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Hütte Nr. 7

von

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Bungee Jumping Training + Sympathie Teil 1

"Los, wir müssen in unsere Uniformen!" rief Joan aufgewühlt und rannte zum Kleiderschrank. Wir taten es ebenfalls und zogen Unsere Uniformen an. Dann rannten wir aus der Hütte, wo wir auch eine Horde von Ausbildern erblickten.

"Alle Mann Bewegung!" brüllten sie uns entgegen und hetzten Richtung Appellplatz.Auch die anderen Rekruten machten einen ziemlich aufgebrachten und ängstlichen Eindruck.

"Hütte Nr. 7 und Hütte Nr. 3, ihr bewegt euch in den Ausrüstungsraum und schafft so viel von den 3D Manöver und Gewehren hierher!"

"Häh, wie jetzt?" fragte Julia keuchend.

"Mund halten und machen!" brüllte Ausbilder Shadis.

Wir bewegten uns in Richtung Ausrüstungskammer.

"Mensch, dieser Ausbilder Shadis ist so hässlich, der bräuchte dringend einen Termind bei einer Kosmetikerin. Wieso musste er mich auch noch so anbrüllen?" meckerte Julia.

"Er hat dich angeschrien, damit du endlich mal die Klappe hältst!" fuhr ich sie an.

"Leute, hört doch bitte mal auf mit dem gegenseitigen Anbrüllen, wir müssen eine Aufgabe erfüllen!" mischte sich Joan ein.

"Wie wärs wenn wir unsere Superkräfte einsetzen, und uns in den Vorratsraum teleportieren und dann eine Party schmeißen!" schlug Luna mit schriller Stimme vor.

"Klar!" antwortete ich mit sarkastischen Ton und zeigte ihr einen Vogel.

Immer mehr Rekruten stürmten Richtung Ausrüstungskammer.

In Gegensatz zu mir. Ich konnte mich aufeinmal nicht mehr bewegen, ich war wie gelähmt.

Was zum Teufel ist nur los mit mir?

"Hey!" hörte ich jemanden auf mich einreden. "Ist alles in Ordnung? Du bist total blass!"

Ich wirbelte herum und sah ein Mädchen. Es war etwas zierlich und hatte schwarze Haare, die zu zwei Zöpfen gebunden waren.

"Mir ist...irgendwie...schwindlig!" brachte ich heraus und begann in mich zusammenzusacken. Das Mädchen fing mich auf und ich stützte mich schließlich bei ihr ab.

Sie blickte sich hilfesuchend um: "Ich bräuchte Unterstützung!"

Ein Junge, vielleicht so neunzehn oder zwanzig kam herbeigeeilt.

Seine rötlichen Haare wehten beim Laufen.

"Was ist los?" fragte er und blickte mich verwirrt an.

"Ihr ist schwindlig!" erklärte sie. "Könntest du sie bitte in den Sanitätsraum bringen?"

Er lächelte und hob mich hoch: "Klar!"

Ich blickte ihn geschockt an: "Was soll das?"

"Ich möchte nicht, dass du mir noch umkippst. Schließlich musste ich vorhin mich um eine Ohnächtige kümmern!" antwortete er freundlich.

Ich gab mich mit einem Seufzen geschlagen und lies mich von ihm forttragen.

"Ich bin übrigens Eric!" begann er. "Und du bist?"

"Elisabeth!" antwortete ich kurz und knapp.

"Das ist wirklich ein schöner Name, meine Tante hieß auch so!" erzählte er.

"Hieß?" Ich runzelte verwirrt die Stirn.
 

Nach einer kurzen Pause, betraten wir den Sanitätsraum. Erst als mir auf eine Trage geholfen wurde, antwortete er: "Sie wurde vor zwei Jahren von den Titanen getötet. Sie lebte in Süden von Mauer Maria"

Tut mir Leid! kam es in meinen Gedanken. Das wusste ich nicht! Traurig senkte ich meinen Kopf.

Anscheinend konnte er meine Gedanken lesen, denn er legte seine Hand tröstend auf meine Schulter: "Schon in Ordnung. Du konntest es ja nicht wissen!"

Zwinkernd überreichte er mir eine Wolldecke und half mir beim Zudecken.

"Und Sasha?" fragte er und wand sich an das Mädchen, was neben mir lag. "Immernoch hungrig?"

Das Mädchen nickte und band ihre braunen Haare zu einem Pferdeschwanz.

Verwirrt blickte ich sie an: "Bist du nicht das Kartoffelmädchen?"

Leicht gereizt wand sie sich mir zu, antwortete aber dennoch mit freundlichen Lächeln: "Ja, die bin ich und du bist doch das Problemkind, oder?"

Genervt rollte ich mit den Augen: "Ich bin nicht DAS EINZIGE Problemkind!" Dabei betonte ich das Einzige mit lauter Stimme.

Stimmt doch! Annie, Julia, Joan und Luna machen ebenfalls Ärger.

Annie redet mit garkeinen und spielt die ganze Zeit Verstecken. Julia haut sich tonnenweise Make up ins Gesicht und möchte die Beste in Allem sein. Hinzu kommt noch ihre "Prinzesschen" Art, die mir tierisch auf dem Keks geht.

Joan, die halbwegs "normal" schien gibt sich nur mit uns ab weil sie Anderen nicht vertrauen kann. Und Luna ist einfach nur laut, kindisch und nervig.

Sashas Stimme riss mich aus meinen Gedankengängen: "Stimmt, aber an dich erinnert man sich irgendwie am Meisten!"

"Freut mich!" kommentierte ich mit einem sarkastischen Ton.

"Wie es schint, könnt ihr euch ganz gut leiden!" bemerkte Eric mit ironischen Unterton. "Ich bringe euch mal Kaffee und Kuchen, damit ihr euch besser unterhalten könnt!"

Mit diesen Worten, lies er mich mit Sasha zurück.

"Also!" begann ich. "Ich bin nicht hier, um Freunde zu finden. Deswegen sollten wir unsere Konversation nicht darauf beharren!"

"Also, ich bin wegen dem leckeren Essen hier!" antwortete sie und biss von etwas ab.

Erst jetzt bemerkte ich das Brot in ihrer Hand: "Wo hast du das schon wieder her?"

"Hat mir Eric gegeben!" antwortete sie. "Er hilft oft in der Küche und hebt immer was für mich auf!"

"Wie nett von ihm!" sagte ich desinteressiert.

Sashas Augen funkelten: "Echt? Findest du? Ich finde ihn auch total nett!"

Das Mädchen versteht anscheinend keine Ironie! Ich sagte meinen Kommentar absichtlich mit einer monotonen, desinteressierten Stimme und sie kapiert es nicht!

Ich musste wirklich darüber schmunzeln: "Es war eigentlich nur sarkastisch gemeint, aber danke für die Info!"

"Wie? Es war nur Spaß?" fragte Sasha und sah mich ganz verwundert an. "Du magst ihn also nicht?"

Ich keuchte genervt auf: "Doch...In Gegensatz zu dir schon!"

Eingeschnappt drehte sie sich weg: "Du mich auch! Denk ruhig, dass ich dumm bin. Aber dann werde ich lachend zu dir herunterschauen, wenn ich zu den zehn Besten gehöre!"

Desinteressiert zuckte ich mit den Schultern: "Mach ruhig, habe eh kein Interesse daran dazuzugehören!"

"Das erklärt dann auch dein Verhalten!" bemerkte Sasha.

Ich gab nur ein genervtes "Tch" von mir und drehte mich zur Wand.

Und somit war unser Gespräch beendet. Ich bin Meisterin darin, Leute zu verjagen oder zu verscheuchen. Schließlich hab ich es die ganze Zeit so getan.

Es knarzte und quietschte, als die Tür aufging.

"Und? Wie fühlt ihr euch?" fragte Finjas Stimme und kam auf uns zu.

"Geht so!" antwortete Sasha mit krächzender Stimme.

Finjas Blick haftete nun an mir: "Und dir? Ich habe gehört, dass dir schwindlig war!"

"Ja...Mir ist zwar noch übel, aber passt schon!" brachte ich nur heraus. "Darf ich jetzt wieder gehen?"

Finja schüttelte den Kopf: "Erst wenn das alles vorbei ist, es findet nämlich ein Probealarm mit anschließender Sicherheitsübung statt!"

"Und wie lange dauert der Spaß?" fragte ich.

"Das kann bis zum späten Abend gehen!" sagte sie, während sie mich untersuchte.

Die Ausbilderin messte meinen Puls und hörte mein Herz ab: "Hmm, das mag vielleicht an dem ganzen Stress liegen, den du hast beziehungsweise den du gemacht hast!"

Die Stunden mochten einfach nicht vergehen. Ständig fragte ich nach und starrte Löcher in die Wand. Schließlich durfte ich nach mehreren Stunden gehen. Draußen dämmerte es bereits und das Abendessen fand statt. Also bewegte ich mich Richtung Speiseraum.

In der Hütte angekommen suchte ich meine Zimmergenossinen auf, die bereits auf unserem Platz saßen.

"Wie fühlst du dich?" fragte mich Joan, als ich mich neben sie setzte.

"Ja, passt schon!" antwortete ich. "Wie war die Übung?"

"Sehr stressig, wir mussten unsere Ausrüstung zusammensuchen und einen Waldlauf machen!" erzählte Joan.

"Wo ist eigentlich Julia?" fragte ich und blickte mich suchend um.

"Sie ist ins Zimmer gegangen!" erklärte Joan kurz und knapp. "Ihr geht es nicht so gut!"

Ich nickte bestätigend und stand langsam auf: "Ich werde mein Essen mitnehmen!"

"Wo gehst du denn hin?" fragte Luna verwirrt.

"Ins Zimmer!" antwortete ich und verlies den Speiseraum.

Julia mal schlecht gelaunt sehen? Das wär doch mal was!
 

Im Zimmer angekommen, konnte ich Julia nicht entdecken.

Wahrscheinlich ist sie gerade auf der Toilette oder unter der Dusche!

Also stellte ich mein Essen auf dem einzigen Schreibtisch ab, musste aber davor Julias Schminkutensilien beiseite räumen. Beim Aufräumen fielen mir Tücher mit Make up Resten auf.

Hat sich Julia etwa abgeschminkt? Wurde aber auch Zeit! Ganz ehrlich: Wer braucht das schon? Damit verschmutzt nur das Gesicht!

Ich habe nie Interesse am Schminken gehabt weil 1. Das Make up maßlos überteuert ist und 2. Ich musste auf dem Bauernhof arbeiten und den Pferdestall ausmisten, da hab ich keine Zeit dazu gehabt mir noch Make up ins Gesicht zu klatschen.

Ich fand Gefallen daran rumzuschnüffeln und öffnete Julias Kleiderschrank. Das erste was ich sah, war ihr grau-pink gestreiftes Kleid, das sie im Alltag trug. Ansonsten konnte ich nichts Besonderes mehr entdecken. Ich war ein bisschen enttäuscht, denn ich hatte eindeutig mehr von Julias Kleiderschrank erwartet.

Ich hörte das Drücken der Türklinke und konnte noch rechtzeitig den Schrank schließen.

Ich bekam einen fragenden Blick zugeworfen: "Was machst du hier? Solltest du nicht beim Essen sein?"

"Das selbe wollte ich dich auch fragen!" gab ich zurück.

Sie schniefte kurz, bevor sie antwortete: "Hab keinen Hunger!"

Beim genauerem Hinhören ist mir aufgefallen, dass Julias Stimme einen nasalen Beiklang hatte. ich trat ihr näher und betrachtete sie genauer.

Ihr Gesicht war blass und aufgequollen und ihre grünen Augen waren gerötet.

Ich neigte fragend den Kopf: "Hast du geweint!" Beschämt versuchte sie ihr Gesicht zu bedecken: "Nein!"

"Doch, du hast geweint!" bemerkte ich und hielt sie an den Schultern fest: "Was ist los? Ist was passiert?"

Julia zögerte, was verständlich war. Ich war auch in letzter Zeit ziemlich scheiße zu ihr gewesen und das obwohl ich mir vorgenommen habe, nett zu sein.

"Nein, es ist nur wegen morgen!" schniefte sie.

Ich überlegte kurz: "Morgen ist doch das Bungee Jumping Training!"

"Ganz genau!" antwortete sie. "Und ich habe totale Höhenangst!"

"Verstehe, aber vor was hast du genau Angst? Ist das wirklich die Höhe oder ist das die Angst vorm Fallen?" fragte ich.

"Es ist eher die Angst vorm Fallen!" schniefte Julia und setzte sich auf ihr Bett.

Ich setzte mich neben sie: "Das wird nicht passieren, du bist angegurtet und noch mit einem Stahlseil gesichert. Da kann nichts passieren!"

"Und was wenn doch? Was wenn das Seil reißt und ich abstürze und...!"

Ich unterbrach sie: "Glaub mir, wenn das passieren sollte, dann werde ich Ausbilder Shadis den in den Arsch treten!"

Julia kicherte: "Wirklich? Aber sein Hintern ist so wabbelig!"

"Er bringt sogar die Titanen zum Weglaufen!" kommentierte ich belustigt.

Mein Blick wanderte zum Schreibtisch, wo sich die Schale mit dem Essen befand: "Und? Immernoch keinen Hunger?"

Wir teilten uns das Essen und redeten, lachten und tauschten uns aus.

Zum ersten Mal erlebte ich Julia anders als sonst. Ihre Diva Art war so gut wie verschwunden und sie machte schon fast einen sympathischen Eindruck.

Immer wieder musste ich in ihr Gesicht blicken. Ungeschminkt sah sie ganz anders aus. Sie hatte helle Haut, die keinesfalls krank wirkte und wies bis auf ein paar Rötungen keine Makel hin.

Wieso muss sie sich dann tonnenweise Make up ins Gesicht kloppen? Ich versteh es einfach nicht!

Wir redeten weiter, bis wir dann doch beschlossen haben, schlafen zu gehen da die Anderen bereits zurückgekehrt waren und sich bettfertig machten.

Ich kroch in mein Bett, wünschte Allen noch Gute Nacht und schlief ein.
 

Ich wurde immer wieder aus dem Schlaf gerissen. Sei es Julia, die sich ein Glas Wasser holte oder Joan, die zur Toilette ging.

Doch das eine Mal wurde ich von was anderen wach. Annie kam aus dem Badezimmer: Umgezogen und die Kapuze über dem Kopf. Sie blickte nervös umher, bevor sie die Hütte verlies.

Was hat die vor? Und wo will sie hin?

Ich krabbelte aus dem Bett, zog mich an und folgte ihr.

Ich schlich ihr in größeren Abständen hinter her, damit sie mich nicht so leicht bemerken konnte. Sie entfernte sich immer weiter von unserer Hütte und kletterte über den Zaun.

Was soll das? Will sie etwa abhauen?

Ohne zu überlegen kletterte ich ebenfalls über die Absperrung und lies den Abstand größer werden, beovor ich ihr in den Wald folgte.

Annie blickte sich nebenbei suchend um und drehte sich leicht zu mir um.

Rasch versteckte ich mich hinter einem dicht bewachsenen Gebüsch.

Autsch! kam es in meinen Gedanken und entfernte die Dornen von meiner Handfläche. Ich musste mir ausgerechnet ein Dorngebüsch aussuchen, naja seis drum: Passiert ist nunmal passiert!

Annie setzte sich auf einen hohen Baumstumpf, vergrub sich das Gesicht in den Händen und begann laut zu schluchzen.

Warum wein sie? fragte ich mich und das Mitgefühl machte sich in mir breit.

Sobald irgendwer in meiner Nähe weinte oder traurig war, wurde ich meist mitgerissen. Oft weinte ich sogar mit, wofür ich mich abgrundtief schämte.

In dieser beschissenen Welt, ist Mitgefühl und Empathie eine Sünde! Sobald die Leute oder Mitmenschen bemerken, dass du mitfühlend bist, wirst du ausgenutzt und fertig gemacht!

Annies Schrei lies mich aufzucken. Es war ein verzweifelter und wütender Schrei gewesen. Ich riss meine Augen auf und sah Annie gegen einen Baum gelehnt keuchend: "Ich pack das nicht mehr! Ich habe einfach keine Lust mehr! Ich will einfach nur nach Hause und ein normales Leben führen!"

Sie schlug auf dem Baumstumpf ein. "Mehr nicht!" kreischte sie.

Die Worte hallten durch den Wald und warfen ein Echo zurück.

Ich beobachtete sie weiter, während sie rumwütete und musste mir die Tränen unterdrücken. Am Liebsten wäre ich zu ihr gerannt und hätte sie getröstet, egal wie sehr ich sie gehasst habe. Doch ich verkniff es mir. Ich wollte nicht wie ein kranke Stalkerin rüberkommen und außerdem hätte es sie noch mehr fertig gemacht, wenn ich aus heiterem Himmer aufgetaucht wäre.

Ich schloss meine Augen und schluchzte leise in mich hinein...
 

Zitternd wachte ich auf und sah mich suchend um.

Bin ich ernsthaft hier eingepenn? fragte ich mich.

Annie war niergendwo zu sehen, also stand ich auf und kehrte zum Lager zurück. Inzwischen ist beireits die Sonne aufgegangen. Der Rückweg war ein Kinderspiel und ich hatte Glück gehabt, dass mich keiner ertappt hatte.

Puh, das ist wirklich das erste Mal, wo ich nicht erwischt wurde! dachte ich erleichtert und bewegte mich Richtung Speiseraum.

In der Hütte angekommen, sah ich auch schon Annie an unserem Stammtisch sitzen.

Schnell schnappte ich mir ein Käsebrot und setzte mich zu ihr. Sie schaute kurz auf, sagte aber nichts. Sie schien sich wieder beruhigt zu haben und machte den Eindruck, als hätte sie mich nicht bemerkt während sie ihren Nervenzusammenbruch hatte.

"Hi!" begrüßte ich sie und versuchte halbwegs freundlich zu wirken. Ich bekam wie vermutet keine Antwort, was mich auch nicht wunderte.

Nocheinmal blickte ich Annie an. Sie kaute lustlos auf ihrem Marmerladenbrot herum und starrte einfach nur sturr gerade aus. Annie tat so, als wäre nichts gewesen.

Sie bemerkte, dass ich sie angestarrt habe und warf mir einen fragenden Blick zu.

"Ist alles Ok, bei dir?" fragte ich vorsichtig.

"Ja!" antwortete sie und trank ein Schluck von ihrem Zitronentee.

Sie tut so, als ob nichts gewesen wäre! sie legt eine kalte, lustlose Fassade an den Tag obwohl sie eindeutig was auf dem Herzen hatte!

Ich bohrte nach: "Du kannst mir ruhig die Wahrheit sagen!"

"Ach ja!" begann Annie und ging nicht auf meine Frage ein. "Beim Bungee Training sind wir in der ersten Gruppe, soll ich von Joan ausrichten lassen!"

Ohne sich zu verabschieden, stand sie einfach auf und räumte ihr Geschirr beiseite.

Es war zwar unfreundlich mitten im Gespräch abzuhauen, aber ich wollte es ihr nicht an den Kopf werfen und lies sie gehen.

Sie wird schon wissen was sie tut! kam es in meinen Gedanken und sah ihr nach.
 

Eine Stunde später war es soweit.

Das Bungee Jumping Training fand in der Nähe, auf einer felsigen Schlucht statt.

Obwohl die Stelle nicht weit vom Lager entfernt war, mussten wir trotzdem einen einstündigen Fußmarsch zurücklegen.

"Hätten wir nicht einfach mit den Pferden hinreiten können?" meckerte Julia bei unserer Ankunft. "Es wäre viel schneller gegangen!"

Da musste ich ihr Recht geben, es wäre um vielfaches flotter gewesen. Aber warum einfach, wenn es kompliziert auch geht?

"Rekruten aufgepasst!" brüllte Ausbilder Shadis und musterte uns mit strengen Blick. "Dieses Training dient dazu, eure Angst zu überwinden. Ihr wollt ja schließlich zu starken Soldaten werden und nicht feiges Titanenfutter!"

Es herrschte kurze Pause, bevor er fortfuhr: "Eure Aufgabe ist es, mindestens dreimal hinunterzuspringen um eure Angst nach und nach zu verlieren. Wer springt, darf bleiben. Wer kneift, muss gehen!"

Nun redeten alle Rekruten durcheinander auch ich begann mich mit Julia zu unterhalten: "Also ich möchte nicht die Erste sein!"

"Ich erst recht nicht!" antwortete Julia.

"Ruhe im Glied!" befahl der Ausbilder und wir verstummten schlagartig. "Ich werde es auch erstmal demonstrieren!"

Nach diesen Worten entledigte er seinen olivgrünen Trenchcoat und er stand jetzt nur mit heller Hose, grauen Hemd und Stiefeln vor uns.

Keine gute Idee! dachte ich mir. Jetzt versteh ich Julias Aussage mit seiner Wampe und wabbeligen Hintern zu gut!

Julia lies ein Pfeifen von sich, das man nur von Jungs kennt wenn sie einem hübschen Mädchen hinterherpfeifen. Ich konnte meinen Lachanfall mit Mühe unterdrücken.

Shadis ignorierte mein Grinsen und warf Julia einen strengen Blick zu, die kurz darauf beschämt zur Seite blickte.

Es kamen zwei weitere Ausbilder, um Shadis die Sicherungen für den Sprung anzulegen. Es dauerte circa zehn Minuten bis die Gurte und das Stahlseil festsaßen.

Der Ausbilder trat vorm Abgrung, zögerte kein bisschen und sprang in die Tiefe.

Ich hörte, wie mehrere Rekruten geschockt einatmeten. Auch ich hielt den Atem an und konnte nicht glauben, was ich da mit eigenen Augen sah.

Ist er wirklich...?



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