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Zwei Welten

von

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Die Nacht von damals

Kohras stellte das Bierfass auf der Wiese ab. Die anderen hatten sich Krüge aus der Bahr geholt und so machten sie es sich nun auf der Wiese vorm Gasthaus bequem. Die Sonne ging gerade auf, doch dass dies die wohl schlechteste Zeit für ein Bier war, war im Moment allen herzlich egal. Von den Einwohnern hatte sich seit dem Kampf gegen den Wächter keiner ehr blicken lassen. Der Anblick Jerrards, der ebenfalls bei seinen Freunden auf der Wiese hockte musste sie genug verschreckt haben um sich für die nächste Zeit in ihren Häusern zu verbarrikadieren. Zufrieden goss Kohras sich ein Bier ein und ließ sich auf die Wiese plumpsen. Er, Darius, Nuroh, Sorna, Nor´in und Jerrard saßen gemeinsam in einen Kreis, während Darius sich am Fuß des Drachen anlehnte.

Nor´in und Nuroh, die zum ersten mal vom Drachen hörten, starrten Jerrard ungläubig an und konnten das, was Darius und Kohras ihnen erzählt hatten noch nicht so recht glauben. Sorna dagegen war fasziniert von dem Wesen und schielte Jerrard die ganze Zeit von der Seite an. Doch der Drache hatte seit dem Kampf noch kein Wort gesagt als wollte sich erst einmal ein Bild von den Anderen machen.

Darius stellte seinen Becher, den er nur mit Wasser gefüllt hatte ab und sah einmal in die Runde. „Ich denke es wird allmählich Zeit, dass wir euch allen erklären, wer genau wir sind, und was unsere Aufgabe ist. Danach könnt ihr entscheiden, was ihr mit diesem Wissen anfangen werdet.“

Er überlegte eine Weile. „Ich denke ich werde in der Nacht anfangen, als der Orden der Drachenreiter ausgelöscht wurde und nur noch ich und mein Bruder übrig geblieben sind.“

Er atmete einmal tief durch. Darius erinnerte sich nie besonders gerne an die jene Nacht. An den Feuerroten Himmel, dem Gestank von verdorrtem Fleisch und den verzweifelten Schreien von Drachen und Reitern. Und für seinen Bruder, der in jener Nacht das wichtigste was ein Reiter besaß verloren hatte, war es noch schlimmer. Bis heute hatte Kohras ihm nie erzählen wollen, was genau sich bei ihm abgespielt hatte und so konnte sich Darius die Sicht seines Bruders auf die Ereignisse nur zusammenreimen. Dann begann er zu erzählen.
 

Es war eine dieser grau schwarzen düsteren Nächte gewesen, in denen jeder nur hoch in den wolkigen Himmel schauen musste und schon das Gefühl hatte, er würde froh sein wenn endlich die ersten Sonnenstrahlen hervorbrachen, um die bedrohliche Düsternis zu vertreiben und ihm zu zeigen, dass er einen weiteren Tag auf dieser Erde verbringen würde. Im Schutz der Nacht, pirschten sie sich an die alte Festungsruine heran. Diese lag auf einem kahlen Felsen inmitten eines kahlen Gebirges voller Spitzer Berge, die unheilverkündend in den Himmel ragten. Die Drachenreiter waren in Drei Abteilungen aufgeteilt. Vorne die erfahrenen und gut ausgebildeten, ihnen folgten jene, die ihre Ausbildung vor noch nicht allzu langer Zeit abgeschlossen hatten und denen man lediglich eine Unterstützende Rolle zugedachte und ganz am Ende kamen jene, die noch in ihrer Ausbildung waren. Die letzte Gruppe landete auf einem Berg gegenüber der Ruine. Etwa fünfundzwanzig Novizen und drei Ausbilder. Die Novizen waren nervös und aufgeregt, ebenso auch ihre Drachen. Keiner von ihnen hatte damit gerechnet, so schnell bei einem echten Einsatz dabei sein zu dürfen. Aber noch war nicht klar, ob sie überhaupt kämpfen würden. Man hatte extra klargestellt, dass sie lediglich als letzte Reserve gedacht waren, sollte man dem Feind nur noch durch pure Überzahl besiegen können. Also warteten sie und starrten zur Feste rüber, wo gut vierzig Reiter damit angefangen hatten den Berg zu umkreisen und zu schauen, ob sie etwas erkennen konnten. Doch nichts schien zu geschehen. Sie waren auf der Suche nach einem Bündnis verschiedener Nekromantengilden, die sich hier in den Bergen eigefunden hatten um mit gemeinsamen Kräften einen Dämon stärker als alle anderen zu beschwören. Darius und Jerrard versuchten von ihrem Platz auf dem Felsen aus, zu erkennen ob sie Kohras und Daianus unter den Reitern finden würden. Doch in dem düsteren Schleier war es unmöglich die Reiter voneinander zu unterscheiden. Nach einer Weile beschlossen fünf der Reiter, aus der Ruine zu landen, um das Innere diese zu erforschen.

„Warum glauben die nur, dass wir so viele Reiter brauchen?“ erkundigte sich Jerrard. „Es ist doch nur eine kleine Festungsruine, die Puste sogar ich mit einem Huster weg.“ Darius klopfte ihm auf die Seite. „Mach dir keine Sorgen. Das tun sie nur weil sie nicht wissen, was sie erwartet. Besser zu viele als zu wenig.“ Er erinnerte sich an die Mittagszeit als sie aufgebrochen waren. Sein großer Bruder war so freudig aufgeregt gewesen endlich bei seinem ersten wirklich großem Einsatz dabei sein zu dürfen. Er hatte den ganzen Tag über mit Daianus gescherzt und kurz vor ihrem Abflug hatte er sich noch breit grinsend von seinem vierzehnjährigen Bruder verabschiedet und ihm und Jerrard mitgeteilt, wenn etwas schiefgehen sollte, so sollten sie kommen und ihm den Rücken freihalten. Darius hatte keinen Moment daran gezweifelt, dass für seinen sechs Jahre älteren Bruder alles glatt gehen würde, so freudig wie er war. Doch dieser Ort hatte etwas, dass all seine Zuversicht im eisigen Wind der Berge verwehen ließ. Er starrte hinauf in die Wolkendecke als ob er dort eine Antwort finden würde und musste für einen kurzen Moment stutzen. Es wirkte für einen Moment so als ob sich etwas in der Wolkendecke bewegt hatte. Etwas, dass sicherlich größer als jeder Drache wäre. Doch es verschwand nach einem Augenblinzeln wieder. Dieser Ort machte einen tatsächlich paranoid.

Er blickte wieder zu der alten Ruine zurück. Die fünf Drachen hockten noch auf ihr, doch ihre Reiter waren längst im Inneren verschwunden. Nun schien alles angespannt darauf zu warten, dass sie wieder herauskamen und berichten würden was geschehen war. Doch das geschah nicht.

Stattdessen entstieg eine Gestalt in einem Umhang der Ruine und stellte sich direkt zwischen die fünf Drachen. Nie würde Darius erfahren, was sich genau auf der Plattform abspielte. Doch zeitgleich brüllten die Drachen Hasserfüllt auf und alle fünf richteten ihre Flammen auf die Gestalt. Eine Feuerkugel hüllte die Ruine ein, doch plötzlich wurde sie kleiner und kleiner, bis sie die Größe eines normalen Balles hatte. Der Fremde in der Mitte schloss beide Hände um die Kugel und es wirkte als wäre er in der Lage das Feuer zu kontrollieren. Dann richtete er die Hände in denen er das Feuer hielt gehen Himmel und ein gewaltiger Flammenstahl schoss hervor, traf auf die Wolken und breitete sich nach allen Seiten hin aus, bis es so schien als würde der Himmel in Flammen stehen. Plötzlich war nichts mehr von der Dunkelheit der Nacht übrig. Alles lag im roten Licht, wie an einem Lagerfeuer. Die Stellung der Drachenreiter im Himmel schwankte, dennoch schafften sie es sich wieder zu fangen und umkreisten in enger werdenden Zirkeln die Festung. Auf dieser tobte ein Kampf zwischen den Drachen und der Gestalt in der Kapuze. Diese bändigte immer wieder das Feuer der Drachen und schleuderte es auf sie zurück. Einem der Drachen war ein Flügel abgerissen und ein anderer hatte eine klaffende Wunde an der Seite. Er versuchte noch Feuer zu speien, rutschte aber mehr und mehr an der Seite der Festung entlang, bis er endgültig den Halt verlor und am Felsen entlang in die Tiefe stürzte. Aus dem Kreis lösten drei weitere Drachen und begannen den Fremden mit anzugreifen. Scheinbar hatte dies auch Erfolg, denn er stellte seine Angriffe ein und konzentrierte sich nur noch auf seine Verteidigung, die darin bestand die Flammen zu bündeln und dann verpuffen zu lassen. Es waren noch mehr als dreißig Reiter in der Luft, diese würden bald auch Angreifen und dann würde nichts sie mehr daran hindern ihren Fein niederzuringen. Doch kaum hatte Darius diesen Gedanken zu Ende gedacht, da rissen die Feuerroten Wolken für einen Moment auseinander und unvergleichliches Entsetzen packte alle Anwesenden. Drei gewaltige Monstrositeten glitten herunter. Jede dieser Kreaturen hatte die Fläche eines Kornfeldes und war auch scheinbar ebenso flach. Wie die herabgefallenen Blätter eines Baumes glitten sie durch die Luft. Sie erinnerten Darius sofort an eine Meereskreatur, von welcher er nur in einem Buch gelesen hatte. Rochen oder so ähnlich nannte man sie. Nur das diese durch die Luft glitten und unbeschreiblich groß waren. Der Schatten den sie warfen schirmte das Schlachtfeld vor dem strahlend roten Himmel ab. Auf der Unterseite der Ungetüme waren schlitzartige Mäuler, die sich vom Kopf bis zum hintersten Teil des Körpers zogen. Mit Entsetzen erkannt Darius, dass diese Mäuler aufschnappten wie Fangnetze und in der Lage waren mehrere Drachen und ihre Reiter zu verschlingen. Die Formation brach nun endgültig zusammen. Alle stoben auseinander um den riesigen Bestien zu entkommen. Doch nicht alle hatten Erfolg. Mindestens vier Reiter konnten den klaffenden Schlünden nicht rechtzeitig ausweichen und verschwanden im Dunkeln. Die Drachen die ausgewichen waren, begannen nun wahllos damit die gleitenden Bestien zu attackieren. Diese legten auf einmal eine erstaunliche Wendigkeit und Schnelligkeit an den Tag. Sie drehten sich in der Luft und verwendeten ihre Schwingen um Drachen in der Luft zu schlagen, aus dem Gleichgewicht zu bringen und sie dann mit dem Mund zu fangen und zu schlucken. Auf den Angreifer auf der Ruine war niemand mehr fokussiert. Und dieser unterstützte seine Verbündeten Bestien tatkräftig mit Feuerstrahlen und hohle erfolgreich mehrere Drachen vom Himmel. Darius geriet in Panik. Er konnte Kohras und Daianus nirgendwo in dem Gemetzel entdecken. „Los! Komm mit.“ Raunte ihm Jerrard zu, so als ob er Darius Gedanken gelesen hätte. Dass musste ihm niemand zweimal sagen. Schnell schwang er sich in den Sattel. Er ignorierte die Entsetzten Ausrufe einer seiner Ausbilder und schwang sich in die Lüfte. Dann hörte er Schreie hinter sich. Ein viertes Monster war direkt über der Gruppe der Novizen auf den Wolken gebrochen und sank nun auf die Plattform herab um alles und jeden der darauf stand unter sich zu begraben oder direkt zu fressen. Panisch rannten alle zu ihren Drachengefährten. Die tapfer auf ihre Reiter warteten, statt einfach davonzufliegen. Doch dann kam die Bestie rasend schnell näher. Zuerst sah Darius nur, wie alle im Schatten verschwanden, dann legte die Bestie sich ganz auf dem Berg nieder und sah aus als ob sie sich dort ausruhen wollte. Von den Novizen hatte Darius nie wieder einen gesehen. Tränen und Schuldgefühl stiegen in ihm hoch, auch Jerrard sagte kein einziges Wort, während sie auf das völlige Chaos vor sich zuflogen.

Inzwischen waren gerade mal knapp zwanzig Reiter übrig. Und zehn von ihnen hatten sich ganz weit oben knapp unter der Wolkendecke versammelt um einen gemeinsamen Angriff zu starten. Der Rest schwirrte umher und attackierte wahllos die Riesenbestien. Dann bildete die Zehnergruppe eine Keilformation und stürzte im Sinkflug herab direkt auf die Ruine zu. Sie glitten zwischen zwei der Bestien hindurch, doch einer aus der hinteren Reihe wurde von einem Flügel gestreift und durch die Luft geschleudert. Dann krachte er unten gegen eine Bergwand welche von einer Blutfontäne rotgespritzt wurde. Der Rest aber schafte es zur Ruine. Alle Drachen holten gleichzeitig tief Luft. Der Fremde versuchte verzweifelt ihre Formation durch Flammenschüsse ins Wanken zu bringen. Jedoch erfolglos. Neun Flammenstähle trafen ihn gleichzeitig und ließen die Ruine in einem Flammenmeer explodieren. So verherrend der Einschlag für ihren Feind sein musste, so sehr war er auch für sie. Die Explosion riss die Formation auseinander. Viele konnten nicht länger rechtzeitig Abdrehen, trudelten du stürzten hinab oder schafften es nicht mehr rechtzeitig wieder hochzufliegen und krachten direkt in den Berg. Dann sah Darius Kohras. Er hatte sich an Daianus festgekrallt, der keine Kontrolle mehr hatte und in Richtung Fuß des Berges trudelte. Verzweifelt schlug er mit nur noch einem Flügel, der andere hing gebrochen zur Seite um Die Landung so sicher wie möglich zu gestalten. Darius jagte den nach unten den beiden hinterher, doch noch bevor er auch nur in die Nähe kam, schob sich ihm etwas in den Weg. Das vierte Biest hatte sich scheinbar wieder erhoben und wollte sich der Schlacht anschließen. Jerrard versuchte noch verzweifelt abzubremsen, prallte dann jedoch mit voller Wucht gegen einen Flügel. Jerrard versuchte sich festzukrallen, doch vergeblich. Das Ding war mit einer massiven glitschigen Schuppenhaut ausgestatten und so rutschten sie einfach nur ab. Darius umklammerte panisch den Sattel und presste sich eng an Jerrard dran, während dieser sich zu fangen versuchte. Doch durch den Aufprall mit der Bestie, war er der Ohnmacht nahe und so schlug er nur verzweifelt mit den Flügeln, bis sie unsanft am Boden aufkamen, Darius abgeworfen wurde, er durch die Luft flog und dann das Bewusstsein verlor.

Stöhnend, nach er wußte nicht wie langer Zeit, richtete er sich wieder auf und sah sich um. Einige Meter neben ihm lag Jerrard, der ebenfalls das Bewusstsein verloren hatte, aber scheinbar nicht ernsthaft verletzt war. Der Himmel war nun in einem leichten Orange gefärbt. Die Sonne ging allmählich über den Bergen auf. Langsam erhob er sich, jeder einzelne Knochen fühlte sich an als würde er gleich zerbersten. Er war ja auch auf rauem Geröll gelandet. Als er sich umsah stockte ihm der Atem. Die Leichen der Drachen und Reiter waren überall auf dem Berghang verteilt. Viele der toten Körper waren von dem harten Aufprall aufgeplatzt und zerfetzt. Von vielen fehlte wiederum jede Spur, vermutlich waren sie für immer im Magen der Bestien verschwunden. Dann fiel ihm wieder ein, weswegen er hier war und verzweifelt rannte er umher und rief nach Kohras und Daianus. Doch niemand antwortete ihm. Er überlegte, wo er die beiden hatte runterstürzen sehen und kam zu dem Schluss, dass sie wohl am ehesten über ihm auf dem Berghang gelandet sein mussten. Also machte er sich an den Aufstieg, obwohl sein ganzer Körper protestierte. Er kam nur sehr mühselig voran. Wann immer er einen Schritt nach oben tat, rutschte er auf dem Schotter ab und wurde wieder zurückgezerrt. Als er dann zu der Höhe kam wo er die beiden vermutete stellte er sich auf einen Felsen und sah sich um. Er brauchte eine Weile, doch dann erkannte er den staubbedeckten Rücken eines Drachen. Plötzlich hatte er wieder genug Energie um sich zu beeilen. Hecktisch rutschte er vom Felsen herunter und lief zu dem Drachen herüber. Schnell erkannte er das Schwarz rötliche Muster von Daianus. Als er ihn umrundete stockte ihm der Atem. Daianus Bauch war aufgeschlitzt und Blut floss in heraus. In diesem lag sein Bruder. Ob tot oder nur bewusstlos konnte Darius nicht sagen. Kohras lag in einer kleinen Mulde, die sich wie ein Badezuber mit dem Blut des Drachen füllte. Er wollte losrennen und seinen Bruder wachrütteln, doch dann sah er etwas, nur wenige Meter entfernt von den beiden. Dort lag ein weiterer Leichnam, gehüllt in einen Kapuzenmantel. Er wußte sofort wer dies gewesen sein musste. Die Explosion der Ruine musste ihn bis hierher geschleudert haben. Vorsichtig näherte er sich der Gestalt, deren Kopf immer noch durch die Kapuze versteckt war. Sie regte sich nicht, also hatten sie tatsächlich Erfolg gehabt, diesen Dämon zu töten. Er packte die Kapuze und riss sie zurück. Darunter kam ein verbranntes Gesicht zu Vorschein, das im Schmerz verzerrt war. Aus den Seiten ragten Hörner, wie bei einer Ziege und er glaubte hier und da Schuppen in der Haut zu erkennen. Langsam ließ er das Schwert aus der Scheide gleiten, hob es hoch und stieß es auf den Kopf des Dämons. Wieder und wieder stieß er zu, bis von dem grauenhaftem Antlitz nicht viel mehr als eine Paste aus Knochen, Blut und Gehirnmasse übrig war.

Dann wandte er sich zu seinem Bruder um und stolperte auf ihn zu. Kurz davor selbst erneut das Bewusstsein zu verlieren.
 

Darius stellte seinen Becher ins Grass zurück. „Denn Rest könnt ihr euch sicher denken. Wir hörten nie wieder etwas von unseren Kameraden. Wie sich das Drachenblut auf Kohras auswirkte fanden wir erst später durch Zufall heraus.“ „Also ist Kohras unsterblich?“ fragte Nuroh ungläubig.

„Nein, so weit geht es auch wieder nicht.“ Winkte Darius ab, da erhob Kohras das Wort. „Das Blut von Daianus hat meine Haut stärker gemacht als jeden Drachenpanzer. Klingen, Äxte, Klauen und Zähne gleiten einfach an ihr ab. Aber dennoch bin ich nicht zwingend gegen Magie gefeilt, oder auch Gift oder das Altern. Auch weiß ich nicht, ob es nicht doch auch eine Grenze gibt. Wenn ich mich aus einer Meile Höhe von Jerrard fallen lassen würde, könnte es sein, das auch meine Haut mich nicht mehr retten wird.“

Nun, das war schon mal eine ganze Menge Schutz. Doch Sorna dachte schon nach wie es weitergehen würde. „Also, was habt ihr nun vor zu tun?“

Im Grunde lag es doch auf der Hand. „Wir werden, dass tun wozu der besessene Alchemist uns aufgefordert hat. Wir werden den Schlüssel und das Portal benutzen und zu dem Ort reißen, den er uns genannt hat.“

„Und ihr glaubt, er hat euch die Wahrheit gesagt.“ Das ihr Feind ihnen kurz vor seinem Tod einen echten Hinweis geben sollte. Doch Darius und Kohras schienen es wirklich ernst zu meinen.

„Ich glaube tatsächlich nicht, dass er das getan hat. Diese Dämonen besitzen einen gewissen Stolz. Eine simple Lüge würde nicht zu ihnen passen.“

„Außerdem…“ fügte Kohras an. „Ist es der einzige Hinweis den wir haben. Ansonsten können wir auch gleich wieder zehn Jahre im Dunkeln tappen.“ Damit hatte er wohl den Punkt ausgesprochen, der für ihn und Darius am wichtigsten war und wegen dem an dieser Entscheidung nichts mehr gerüttelt würde. Beide hatten ihr Leben lang nach einem Weg gesucht, den Dämonen ernsthaft Schaden zuzufügen und eine Möglichkeit lag im finden und zerstören der Schlüssel, welche es für sie unmöglich machen würde in großer Zahl in diese Welt einzudringen. „Ach ja.“ Fügte die Zwergin hinzu. „Wie wollt ihr denn Bitte euren Drachen durch das Portal bekommen? Ihr könnt ihn wohl kaum durch den Tunnel mit in die Ruinen nehmen.“ Jerrard blickte ein wenig beleidigt drein.

„Sehe ich etwa aus wie das Haustier der beiden?“

Nor´in sah auf und senkte dann den Kopf. „Verzeiht Jerrard, ich vergaß, dass Drachen mehr als nur Tiere sind.“ Davon war Jerrard erstmal besänftigt, aber dennoch fiel ihm auf, dass an dem Einwand durchaus etwas dran war. Also sahen alle Darius an. „Keine Sorge. Ich habe mir auch schon darüber Gedanken gemacht, die Lösung ist aber recht einfach. Ich denke ich muss dich Jerrard, darum bitten dich bis zum Gebäude durch zu buddeln und dann das Dach einzureißen. Da das Gebäude sehr hoch gebaut ist, sollte das Loch dafür nicht allzu hoch sein. Das Portal liegt in der Mitte der Anlage, also genau in der Mitte zwischen den beiden Türmen, die uns bekannt sind. Und dann liegt es auch im obersten Stockwerk.“ Damit waren alle einverstanden, nur Jerrard wirkte nicht besonders begeistert, bei dem Gedanken, als edles Wesen der Lüfte, den ganzen Tag im Dreck schaufeln zu dürfen. „Ihr wisst doch hoffentlich, dass ich euch begleiten werde.“ Meldete sich Sorna erneut zu Wort und Darius lächelte. „Ich habe bereits damit gerechnet meinte er.“ Dann meinte zu aller Überraschung auch Nuroh „Wäre es in Ordnung für euch, falls ich mitkomme?“

„Warum das denn?“ Darius war verblüfft, offenbar musste den Jungspund die Abenteuerlust gepackt haben. „Wie ihr wisst bleibt mir nicht mehr viel Zeit. Ich hege ja noch die Hoffnung im Labor ein Heilmittel zu finden. Sollte es aber keines geben ist meine einzige Hoffnung in einem anderen Land ein Heilmittel zu finden. Möglicherweise haben wir ja Glück und der Ort wohin das Portal uns bringt, ist einer an dem die Menschen wissen, wie man mich von meinem Fluch befreit.“

Darius nickte. Er würde dem Jungen auf keinem Fall eine seiner letzten Chancen sein Leben zu retten nicht nehmen. „Ist gut, wir helfen dir nachher noch dabei, dass Labor zu durchkämmen.“

Nuroh strahlte. Scheinbar, war es doch auch ein guter Batzen Abenteuerlust. Dachte Darius bei sich. Nun blickten alle zu Nor´in. Welche in Gedanken versunken war. Dann blickte sie auf. „Nachdem ich auf dieser Reise so viele Menschen verloren habe, bleibt mir nicht mehr viel was ich tun kann. Das einzige, was mir noch bleibt, ist den Weg weiterzugehen, den ihr mir aufgezeigt habt.“

Alle waren einverstanden und erhoben sich. Darius schaute in die Runde. „Wir brechen noch heute Abend auf. Packt nur ein, was auch wirklich notwendig ist, darunter auch Proviant. Wir wissen nicht, wann wir das nächste Mal die Möglichkeit haben etwas zu Essen zu bekommen.“

Über der Erde dürfte bald die Nacht hereinbrechen, als die Gruppe im Labor des toten Alchemisten herumlungerte oder eifrig die Regale und Schriftrollen durchkämmte. Doch erfolglos. Nirgendwo war auch nur ein Wort niedergeschrieben über den Fluch der Nuroh belastete. Kohras kam gerade die Treppe herunter. „Und?“ fragte Darius. „Man hört ihn bereits eifrig schaben, nicht mehr lange dann hat er das Dach erreicht und muss nur noch durchbrechen.“

„Wir sind auch so gut wie fertig.“ Meinte Nuroh. „Das hier ist die letzte Schriftrolle.“ Er überflog sie und legte dann auch diese beiseite. Darius fiel auf, wie gefasst Nuroh doch wirkte, für einen Menschen, der eine seiner größten Überlebenschancen verloren hatte. Aber er wirkte wie jemand, der sich mit dem Tod bereits abgefunden hatte. Dann hörte man oben ein lautes Krachen und Jerrard rief herunter sie sollten doch endlich hochkommen. Jeder packte seinen Rucksack und sie stiegen die Treppe hinauf. Die Decke war aufgerissen, und so blickten sie nach oben in den rötlichen Sonnenuntergangshimmel. Darius holte den Schlüssel heraus, ging zu den drei Drehscheiben und stellte die Zahlenkombination ein. Von links nach rechts ging er die Scheiben entlang. Fünfundvierzig, einundachtzig und dreihundertelf. Dann ging er in Die Mitte der Plattform. „Ich werde zuerst einmal alleine vorgehen um zu schauen ob die Lage sicher ist.“ Dann bückte er sich und steckte den Schlüssel in das Loch in die Mitte. Einen Lidschlag später war er verschwunden.
 

Er musste erst die Augen zusammenkneifen, um nicht geblendet zu werden. Auch wurde im schwindelig durch den plötzlichen Temperaturwechsel. Nach einer Weile konnte er die Augen wieder öffnen und sah, dass er auf einem Hügel inmitten einer warmen und freundlichen Hügellandschaft stand. Das Land wirkte eher kahl, ein paar kleine Bäume und trockene Sträucher mal abgesehen. Die Felsen waren von heller Farbe und reflektierten das Sonnenlicht, so dass er stets geblendet wurde. Sehr weit konnte er nicht schauen, da immer wieder Hügel im Weg standen, dann betrachtete er seine nähere Umgebung. Die Plattform war direkt unter freiem Himmel auf dem Hügel errichtet. Nicht mehr als eine runde Steinplatte mit einem Loch für den Schlüssel drinnen. Dann fiel ihm auf, dass es auch keine Drehscheiben für die Koordinaten gab. Er überlegte einen Moment, wenn er den Schlüssel in das Loch stecken würde, würde er dann wirklich am Richtigen Ort wieder rauskommen. Doch schnell wurde ihm klar, dass er gar keine andere Wahl hatte. Also ging er das Wagnis ein. Er legte den Schlüssel wieder in das Loch. Das Gefühl der Reise, war wie in einen kalten Wasserfall gestoßen zu werden. Magie, so stark wie er sie noch nie zuvor gespürt hatte. Allerlei Farben rauchten um ihn herum, dies aber auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann stand er wieder auf der Plattform in Mooringheim. Seine Kameraden starrten ihn an und er lächelte zurück. „Alles gut. Wir können uns auf den Weg machen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2017-07-03T18:27:44+00:00 03.07.2017 20:27
Guten Abend.
Also die Schlacht war ja mehr als nur heftig!
Darius, Kohras und Jerrard haben in jener Nacht ja viel durchgemacht. Kein Wunder, dass die Drei nach diesen Dämonen suchen und jagen.
Na, wohin es Darius und seine Gefährten nun verschlagen wird? Ich bin - wie immer eigentlich - schon sehr gespannt.
Also, angenhmen Abend, ciao!
Antwort von:  Nomaxs
04.07.2017 11:06
Freut mich, dass es wieder gefällt.
Bis zum nächsten Chapter kann es ein wenig dauern, da nun eine längere Arc beginnen sollte, die ich bisher nur grob geplant habe. Von daher bin ich im Moment dabei erst mal den groben Storyverlauf zu überlegen, bevor ich mit dem Schreiben anfange, sonst manövrier ich mich noch in irgendeine ungünstige Ecke hinein.
Von daher bis zum nächten mal. :)
Antwort von:  Blue_StormShad0w
04.07.2017 14:19
Keine Hetze, lass dir Zeit. (^^)


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