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Zwei Welten

von

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Die drei Brüder

Nargoh hatte keine Ahnung, wie die beiden Männer in dunkle Umhängen auf die Straße gelangt waren. Zu beiden Seiten erstreckte sich der alte Sumpf und die Straße war der einzige Weg, der nach Mooringheim führte. Er selbst war heute Morgen aufgebrochen, bis zur Wagenstation am Rand des Moores gefahren um seinen Passagier abzuholen und als sie auf halbem Weg zurück nach Mooringheim waren, stießen sie plötzlich auf die beiden Männer, die zu Fuß in gleicher Richtung unterwegs waren. Er hätte ihnen eigentlich schon auf dem Hinweg begegnen müssen und konnte es sich nicht erklären wie sie nun hier gelandet waren. Durch das dichte Moor konnten sie kaum gelaufen sein, dass wäre glatter Selbstmord. So war sein erster Verdacht, dass es sich um Räuber handeln musste, die ihm auflauern wollten, doch sie machten keinerlei Anzeichen ihn zu überfallen und so verlangte die gute Sitte unter Reisenden den beiden einen Platz in seiner Kutsche anzubieten, den diese dankend annahmen. Dennoch wollte er die beiden schwerbewaffneten Männer nicht ausfragen, wie es sie hierher verschlagen hatte, sonst könnte die Situation noch ins unangenehme kippen. Also fuhren alle vier nun schweigend die Straße entlang. Wirklich wohl fühlte er sich aber nicht, da er erkennen konnte, dass beide nicht nur ihre Schwerter am Gürtel, sondern auch ein Reportoire an Messern und anderen Werkzeugen unter ihren Mänteln versteckt hielten. Der andere Passagier war ein junger Mann, der ihm eine großzügige Summe bezahlt hatte um ihn nach Mooringheim zu bringen. Er schien aus reichem Hause zu kommen, so viel verriet zumindest der sauber geschnittene Reisemantel, und die sicherlich nicht billigen Reiterstiefel aus Hirschleder. Er selbst schien kein Problem mit den beiden neuen Passagieren zu haben. Ganz im Gegenteil, er wirkte eher freudig erregt, zwei so zwielichtige Männer bei sich zu haben. Typisch für die jungen Leute, die zum ersten Mal das gutbehütete Elternhaus verließen und nun das Gefühl hatten, die große weite Welt zu sehen und all die fremdartigen Gestalten die sie bevölkerten. Offenbar entflammte der Anblick in ihm Erinnerungen an die Zeit, als er dem Hausmädchen seiner Familie am Kaminfeuer lauschte, die ihm Geschichten von strahlenden Helden, Drachen, Kriegen und geheimnisvollen Kriegern, die auf dunklem Pfaden durch die Länder streiften, erzählte, von denen, wie er sich wohl erhoffte, zwei direkt vor ihm saßen und schweigsam in den Wald hineinstarrten, als ob sie von dort etwas erwarten würden. Nargoh machte sich für den Jungen wenig Hoffnung. Während der eine Mann mit seinen gut 25 Jahren, seinem leichten Bartwuchs, der fast flaumhaft wirkte, wie bei einem Jungen, der gerade erst das Mannesalter erreicht hatte, einen fast schüchternen Blick aufgesetzt hatte und er sich durch das verstrubbelte kurzgeschnittene schwarze Haar strich, machte der andere den Eindruck eines typischen nazistischen Arschs. Deutlich breiter gebaut, als sein jüngerer drahtiger Begleiter, mit einem stärkeren Bartwuchs und einer Glatze kaute er die ganze Zeit auf seinen Kiefern herum und stierte immer wieder in verschiedene Richtungen. Vermutlich würde dieses rüpelhafte Benehmen dem jungen Grünschnabel noch eine Weile die Illusion verschaffen es mit einem furchtlosen und selbstsicheren Kämpfer zu tun zu haben, der die halbe Welt bereits bereisst hatte. Wahrscheinlich waren beide aber nur Söldner, die irgendwo das nächste Schlachtfeld suchten. Aufgeregt wie er aber war, wollte der junge Mann unbedingt das Gespräch mit den beiden beginnen und fing so mit dem normalsten Satz an, den Reisende, die sich trafen als erstes Aussprachen. „Darf man fragen, was sie beide in diese Gegend führt.“ Beide Männer antworteten gleichzeitig. „Wir sind nur auf der Durchreise.“ antwortete der Jüngere, „Wir haben noch einen Job hier zu erledigen.“ sagte der Glatzkopf ohne den jungen Mann anzuschauen, der die Frage stellte. Nargoh wusste sofort, dass beide logen. In einem Dorf wie Noringheim gab es nichts womit man Söldner beauftragen konnte, noch etwas um sie zu bezahlen und wären sie nur auf der Durchreise, so hätte auch der Glatzkopf dies direkt sagen können. Die beiden Männer schauten einander kurz an und offenbar war entschieden, dass lieber der jüngere das Sprechen übernehmen sollte. „Ich und mein Bruder...“ Nun gut, dass diese beiden Gestalten, die unterschiedlicher kaum sein konnten Geschwister waren, war mal wirklich überraschend „, wir sind nur auf der Durchreise, um danach bei der Bekämpfung einiger Diebesbanden in der Fürstenschafft Hessex mitzuhelfen.“ Schon etwas glaubwürdiger, aber wahrscheinlicher war doch, dass die beiden etwas im Dorf zu erledigen hatten, nur hatte er keinen Schimmer was dies sein könnte. „Und was möchten sie in Mooringheim erledigen, oder seid ihr auch nur auf der Durchreise,“ setzte der jüngere das Gespräch fort. „Oh,“ meinte der junge Mann, sichtlich erregt die Hände reibend, „Mich führen Familienangelegenheiten nach Mooringheim. Vor kurzem ist in unserem Familienarchiv ein altes Testament von vor gut zweihundert Jahren aufgetaucht, welches besagt, das nahe des Dorfes einmal ein Grundstück im Besitz unserer Vorfahren gewesen war. Sollte dieses immer noch Dort sein, würde meine Familie überlegen, dort eine Torfgrube als kleines Unternehmen zu gründen.“ Der junge Fremde nickte nur. „Eure Eltern sind Geschäftsleute.“ hackte er nach. „Oh ja,“ erwiderte der junge Mann „Wir haben als Händler angefangen und dann damit weitergemacht überall im Land kleinere Unternehmen zu gründen. Mein Name ist übrigens Nuroh aus Haus Silbereisen.“ „Darius,“ antwortete der junge Krieger „Das hier ist mein Bruder Kohras.“ Die beiden schüttelten die Hände und auch Kohras, der ältere ließ sich nach kurzem Zögern auf einen Handschlag ein. Die letzte halbe Stunde ging dann auch schnell vorbei. Die jungen Männer tauschten noch ein paar Nebensächlichkeiten aus. Dabei fiel Norgath auf, dass Darius angab auf dem Weg zwischen zwei Städten eine gute Reise auf einem Händlerswagen gehabt zu haben, obwohl diese durch einen Gebirgsweg verbunden war, wo ganz sicher kein Wagen entlangfahren konnte. Oder waren diese Trottel wirklich mit dem Wagen um das Gebirge herum, anstatt einfach drei Tagesmärsche durch die Berge auf sich zu nehmen?
 

Letztendlich kamen sie dann doch am Dorf an. Der Wald des Sumpfes lichtete sich und sie kamen auf einen Vorplatz des Dorfes. Mooringheim war auf einer Insel in der Mitte des Moores errichtet worden. Ein kleines Dorf mit gerade mal sechzig Einwohnern, die alle in Holzhütten lebten. Diese standen schon seit Jahrzehnten und man musste ihnen zugestehen, dass sie ungewöhnlich stabil waren. Sie waren aus Lehmblöcken errichtet, die ihrerseits von Dicken Baumstämmen und Pfählen zusammengehalten und gestützt wurden. Die Dächer bestanden aus zusammengeschnürten Strohbündeln. Für ein so kleines Dorf eher selten, gab es auch ein Gasthaus, mit dem zynischen Namen zur Moorleiche. Da die Straße durch den Sumpf die einzige Route für jeden war, der nicht drei Tage extra reisen wollte, kamen doch immer noch genug Reisende hierher um das Betreiben eines solchen Etablissements zu finanzieren. Durch den Nebel konnte man die Leute zwischen einer Torfgrube und einem Lagerhaus hin und herlaufen sehen. Torf war im Grunde das einzige womit die Leute hier ihren Lebensunterhalt verdienen konnten und der Sumpf bot einiges davon. Kein Einwohner des Dorfes lief herum, ohne von einer dicken Schicht aus Schlamm, Torf und Lehm bedeckt zu sein. Norgath fuhr direkt bis zum Tor des Lagerhauses, um bereit zu sein eine Ladung Torf aufzuladen bevor er zurückfuhr. Seine Gäste stiegen bereits aus und bedankten sich bei ihm für die Fahrt, schulterten ihre Bündel und marschierten ihn Richtung Gasthaus.
 

Das gesamte Gasthaus schaute auf, als sich die Tür öffnete. Vorneweg ging Kohras und marschierte ohne sich umzusehen direkt in Richtung Tresen, hinter ihm folgten erst sein Bruder Darius und dann Nuroh, der sich im Schankraum nervös umsah. Dieser wurde nur durch ein leicht glühendes Kaminfeuer erwärmt, doch dank des Lehmbaus konnte die Hitze nicht entweichen, weshalb sich im ganzen Raum eine wohlige Wärme ausgebreitet hatte. Direkt gegenüber der Tür stand der Tresen, an dem der Wirt gerade selbst eine Flasche Bier trank. Hinter ihm erklang der Lärm aus der Küche. Die Gäste, saßen an verschiedenen Tischen im ganzen Raum verteilt in Gruppen beisammen oder alleine. Darunter fiel sofort eine grobe Gesellschaft aus Söldnern auf, die die Neuankömmlinge feindselig musterten und scheinbar den Schankraum zu ihrem eigenen Revier erklärt hatten, da jeder Gast darauf bedacht schien einen Platz zu kriegen, der so weit wie möglich von ihnen weg war. Die anderen Gäste bestanden aus einer einem Händler mit Frau, zwei erwachsenen Söhnen und einer Tochter, sowie zwei Leibwachen, die immer wieder zu der Söldnergruppe hinüber schielten. Der wohl auffälligste Gast hatte sich in die dunkelste Ecke des Raumes zurückgezogen. Eine Dunkelelfin mit kurzgeschnittenem Haar, in eine schwarze Rüstung gekleidet. Am Tresen saß zudem ein kahlköpfiger Wandermönch in seiner braunen Kutte, welcher an seinem Becher nippte und irgendwie ahnte jeder, dass der fromme Mann keine Ziegenmilch trank. Die letzten Gäste, welche nicht einfach nur Arbeiter waren, die eine Bierpause brauchten, waren eine Reisegesellschaft aus Zwergen. Zwei Frauen und drei Männer, die tuschelnd die Köpfe zusammensteckten und mit dem Rest der Menschen nichts zu tun haben wollten. Da die zehn Söldner die größte Gruppe waren, wagte es wohl niemand mit ihnen Streit anzufangen und scheinbar waren die Männer auch darauf bedacht, diesen Zustand beizubehalten. Als Korahs energisch in Richtung Tresen schritt, beschloss einer der Söldner, ein breiter Mann mit, der Korahs um gut einen Kopf überragte, die „Wer ist der stärkste Hund im Zwinger“ Frage zu klären und stoppte Korahs auf seinem Weg ab. „Hey, hey kleiner Mann, ich hoffe du hast nichts dagegen zu warten bis ich und meine Freunde uns ein weiteres Bier bestellt haben.“ Korahs Gesichtsmuskeln begannen zu zucken und er stierte sein Gegenüber mit zusammengepressten Lippen in die Augen. „Dann stellt ihr euch hinter mir in einer Schlange auf, so wie es sein sollte.“ „ Oh, wir haben scheinbar hohen Besuch hier.“ Lachte der Söldner und schielte zu seinen Kameraden hin, die wie auf Kommando mitlachten „Nun, ich hoffe ihr fühlt euch durch unsere Anwesenheit nicht gestört. Wäre es nicht am besten ihr sucht euch eine neue Unterkunft?“ „Mach dir keine Sorgen, sobald ihr den Raum verlasst, können auch wir unser Bier trinken, ohne uns gestört zu fühlen.“ „Ihr?“ Er erblickte Darius und Nuroh. Von denen ersterer nun Vortrat und seinem Bruder am Arm packte. Er wandte sich an den Söldner. „Ich bitte für meinen Bruder um Entschuldigung. Wir hatten eine lange Reise hinter uns würden uns gerne bei einem Bier erholen.“ Der Söldner schien von so viel Vernunft überrascht, doch man konnte erkennen, dass er dem tollwütigem Korahs am liebsten eine Lektion erteilen würde. Doch dann sah er in dessen zornige Augen und merkte, dass dies nicht gerade einfach werden würde. Zuletzt brummte er nur und ergriff den Lorbeerzweig, dem Darius ihm hinhielt. „Na dann will ich euch nicht weiter aufhalten, aber passt besser auf euren Bruder auf, der verpestet die Stimmung wie ein reudiger Hund.“ Um sich noch etwas Autorität zu erhalten klopfte er Korahs kameradschaftlich auf die Schulter, dessen Hände sich zu Fäusten ballten. Hätte Darius ihn nicht weitergezogen, so hätte er wohl hier und jetzt eine Schlägerei angefangen. Die drei setzten sich an den Tresen und der Wirt stellte ihnen zwei Bier hin, Darius bestellte sich noch einen heißen Apfelsaft.
 

Dann erzählte Nuroh dem Wirt von seinem Vorhaben, das alte Familiengrundstück zu besichtigen. „Ihr meint bestimmt das alte Herrenhaus auf der Nordseite, etwas abseits des Dorfes.“ „Genau!“ nickte der junge Mann eifrig „Wie viel ist denn noch davon übrig.“ „Nicht mehr viel. Wir haben es vor einer weile noch als Lagerhaus verwendet, aber es steht an einer Stelle, wo der Sumpf besonders weich geworden ist. Es aufzubauen würde sich nicht lohnen, es könnte jederzeit in den Sumpf abrutschen und dann wäre es verloren.“ „Oh.“ Meinte Nuroh und nippte an seinem Bier „Aber ich sollte es auf jeden Fall mal besichtigen, möglicherweise befinden sich dort einige Dinge die interessant für meine Familie sind.“ „Ich wüsste nicht was. Dort gibt es nur noch die Wände und ein paar Kellerräume.“ In dem Moment ging die Tür zur Küche auf und ein blondes Mädchen steckte den Kopf herein. „Redet ihr über das Gebäude wo irgendein Alter drin hausen soll.“ „Airina!“ prustete der Wirt los „Bist du schon wieder dabei die Gäste zu belauschen.“ „Entschuldige, war nur neugierig.“ Das zierliche Mädchen ging wieder in die Küche zurück. „Es hat sich also jemand in der Ruine eingenistet?“ fragte Nuroh. „Ach, lasst euch davon nicht beunruhigen.“ Seufzte der Wirt. „Meine Tochter erzählt nur immer wieder gerne die alten Schauermärchen, die bei uns im Dorf umhergehen.“ „Mein Gebäude hat also bereits einen gewissen Ruf?“ „Kann man so sagen. Immer wieder behaupten Kinder, dass ein alter Mann oder manchmal auch eine alte Frau um das Gebäude herumschleichen würde. Aber als jemand der dort oft mitgearbeitet hat, kann ich euch sagen, dass das Gebäude leer steht. Obwohl sich manchmal irgendwelche Liebespaare dorthin verirren.“ „Na, wenn ein alter Mann alles ist worum ich mir Sorgen machen muss, wird wohl nicht viel schiefgehen.
 

Sie saßen noch einige Stunden beisammen und plauderten über belangloses. Korahs saß jedoch die meiste Zeit schweigend in der Ecke. Immer mehr Gäste strömten in den Schankraum. Offenbar wollten sich die Arbeiter nun am Abend noch etwas hinter die Birne kippen, bevor sie zu Hause ins Bett fielen. Plötzlich kam einer der Arbeiter in den Raum, stellte sich in den Türrahmen und rief „Leute kommt mal mit raus, die gesamte Straße ist ihm Moor eingesunken.“ Alle starrten ihn nur unverständlich an. „Was meinst du Edgar.“ Rief der Wirt herüber. „Seht es euch selbst an. Die Straße ist im Moor versunken, es ist nur noch Sumpf dort.“

Alle standen ratlos vor der Stelle an der die Straße das Dorf verlies und dann abrupt im Wasser verschwand. Wo sie noch vor wenigen Minuten verlaufen war, wuchsen bereits die ersten Sumpfpflanzen, als ob sie ihre einstige Existenz verleugnen wollten. „Scheiße!“ Murrte ein alter Arbeiter, je nachdem wie lang die eingesunkene Strecke ist, kann es noch Monate dauern bis wir sie wiederaufbauen.“ „Was mag nur den Einsturz verursacht haben?“ fragte ein anderer. „Wahrscheinlich war ein größerer Hohlraum unter der Straße, der nun eingesackt ist.“ mutmaßte der Alte. Darius stieß seinem Bruder in die Seite „Komm mit, es gibt da etwas das wir uns ansehen sollten.“ Korahs nickte und die beiden entfernten sich unauffällig von der gaffenden Menschenmenge.
 

Sie durchquerten das Dorf, während ihnen immer wieder Leute entgegenkamen, um zu schauen, was sich am Dorfrand zugetragen hatte. So gingen sie eine Weile die Straße aus dem Dorf raus entlang, ehe Korahs das Gespräch eröffnet. „Entschuldige wegen dem Stress in der Kneipe, dachte nur dieser Kerl hätte mal ein paar Klopfer nötig.“ „Hatte er auch, aber dafür ist auch noch Zeit sobald wir hier abreisen.“ „Was wohl nicht allzu früh der Fall sein wird, so wie es momentan aussieht.“ „Nur falls meine Vermutung richtig ist, und der Einsturz tatsächlich nicht einfach nur ein Unfall ist. Aber selbst dann können wir sehr schnell die Flatter machen.“ „Stimmt.“ Meinte Kohras vergnügt „Dann brauch ich vielleicht gar nicht so lange warten, bis wir und der edle Herr uns einmal ordentlich unterhalten.“ „Ich denke,“ fuhr er fort „Ich werde ihn ein wenig provozieren und ihn dann auf mich einschlagen lassen, mal sehen wie ihm das Schmecken wird.“ Beide grinsten bei der Vorstellung vor sich hin. Eine Weile gingen sie nebeneinander her bis Korahs weitersprach. „Aber mal was Anderes, bisher habe ich keinerlei Anzeichen gesehen, was auf unser Ziel hindeuten könnte.“ „Ich weiß.“ Korahs blickte in den Wald als würde er sich erhoffen, dort etwas zu finden „Doch es muss hier irgendwo sein. Möglicherweise liegt es irgendwo tief unterm Morast verborgen.“ „Und da können wir uns das Suchen im Grunde sparen. Zumindest wenn du Recht hast und der Sumpf tatsächlich versuchen wird uns zu fressen.“ „Dann werden wir wohl Jerrards Hilfe brauchen, aber auf diese würde ich gerne so lange es geht verzichten.“ Sie blieben am Ende der Straße stehen. Auch diese verlief in den Sumpf und war bereits von Pflanzen bedeckt, so dass es aussah als würde der Wald hier wieder zusammenwachsen. Die beiden Brüder seufzten. „Hattest mal wieder recht kleiner Bruder.“ murrte Korahs. „Dann komm gehen wir Jerrard hohlen.
 

Etwas weiter in Wald auf einer kleinen Lichtung begann Darius damit seine Hände so übereinander zu legen, dass diese einen Hohlraum bildeten. Dann murmelte er etwas in einer den meisten Menschen unbekannten Sprach und als er seine Hände wieder öffnete, stieg aus ihnen eine kleine Kugel empor, welche immer weiter in den Nachthimmel stieg, bis sie wie ein weiterer Stern am Firmament prangte. Die beiden Brüder schauten eine Weile nach oben, bis sich plötzlich ein Schatten über das kleine Licht legte. Ein scharfer Windzug war zu hören, so als ob etwas in schnellem Tempo herunterfallen würde, und tatsächlich schien etwas näher zu kommen, denn immer mehr Sterne wurden von einer grösser werdenden Masse bedeckt. Kurz vorm Boden stoppte die Kreatur mit gewaltigen Flügelschlägen ihren Sturz. Darius und Korahs bedeckten ihre Augen, gegen den aufwirbelnden Staub, bevor der Drache mehr schlecht als recht auf dem Boden plumpste. Alle drei Husteten, wobei Jerrard so laut war, dass man es sicher noch im Dorf hören konnte. Er war über und über mit schwarzem Schlamm bedeckt, welcher ihm ermöglichte nahezu unsichtbar durch den Nachthimmel zu gleiten, doch unter der Schicht schimmerten grüne Schuppen hervor. „Das ging ja auch nicht ein wenig sanfter.“ Keuchte Korahs und versuchte sich ein paar Sandkörner aus dem Gesicht zu kratzen. „Entschuldigt, aber ich wollte nicht, dass mich jemand aus dem Sumpf heraus oder vom Dorf aus bei der Landung sieht. Also dachte ich, ich beeile mich etwas und kann endlich Pause machen, diese Schlammschicht stört echt mehr beim fliegen als ich erwartet habe.“ „Du hast gesehen was mit der Straße passiert ist?“ fragte Darius. „Ja, aber leider nicht wie. Glaubst du diese Dämonen haben das wegen euch so eingerichtet?“ Darius schüttelte den Kopf. „Das würde keinen Sinn machen. Wäre ihnen klar, dass wir es sind, so müssten sie wissen, dass wir hier einfach rausfliegen können und sie sich nur die Chance auf das Überraschungsmoment zerstören würden. Also hat irgendetwas anderes sie dazu bewogen in Aktion zu treten. Aber fragt mich nicht woran das liegt.“ Alle schienen in Gedanken ihre eigenen Theorien durchzugehen, aber keine kam zu einer befriedigenden Lösung. „Na ja.“ Schloss Darius „Ich denke sie werden demnächst weitere Schritte folgen lassen. Aber bis dahin müssen wir aufpassen, dass sie uns nicht unangenehm überraschen.“ „Oder Jerrard fegt einmal ordentlich durch diesen Matschhaufen, dann könnte sich das ganze Problem sehr schnell auflösen. Muss ja keiner wissen, dass er zu uns gehört.“ Jerrard leckte sich die Schnauze und schien sich wirklich Hoffnung zu machen, noch ein wenig zündeln zu dürfen. Er war eben doch noch ein heißblütiger Jungspund, der noch grün hinter den Ohren war. Dass beides eine vollkommen akkurate Beschreibung war lies Darius schmunzeln. „Nein.“ Winkte er ab. „Im Augenblick sind wir es, die keine Ahnung über die Stärke, Pläne und Anzahl unserer Gegner haben. Uns ihnen jetzt zu offenbaren wäre überstürzt. Nutzen wir lieber die Zeit, um das zu tun was wir ohnehin schon tuen wollten. Jerrard, hast du irgendwelche auffälligen Ruinen gesehen.“ Der Drache schüttelte den Kopf. „Na, das heißt zumindest, dass wir nicht in diesen Sumpf steigen.“ Seufzte Korahs erleichtert auf. „Oder falls wir die Ruinen nicht hier auf dem festen Land finden, dass wir den halben Sumpf durchgraben können.“ Merkte Darius an. „Du weisst ja echt wie du meine Stimmung anhebst.“ Stöhnte Korahs alleine bei dem Gedanken auf, in diesem riesigen Moor einen Haufen alter versunkener Ruinen ausfindig zu machen. „Das hieße dann wohl, dass ihr mich zum Reinemachen brauchen könntet.“ Warf Jerrard vergnügt ein „Ich glaube den ganzen Torf hier im Dorf könnte ich ordentlich zum brennen bringen. „Ich denke am besten wäre es, wenn du nachts über der Insel Patrouille fliegst und dich am Tage ausruhst. Du kannst eh nur nachts wirklich unbemerkt fliegen.“ Schlug Darius vor. „Ja, dass wäre am besten. Ihr solltet euch jetzt aber auch mal hinlegen. Ich passe dann heute Nacht noch auf.“ „Danke dir.“ Darius strich seinem langjährigen Begleiter über dir Schnauze, bevor er ihm einen Klaps verpasste. „Zünde nur nicht gleich das ganze Dorf an falls was passiert.“ Der Drache erwiderte die Neckerei, indem er seinen Schwanz so hinter ihm platzierte, dass er beim zurücktreten fast darüberfiel. Dann gaben Jerrard und Kohras einander einen Fauststoss, wobei Korahs grinsend meinte „Also wenn du mir mal den Arsch retten musst, brauchst du mit dem Feuer nicht zu geizen.“ Wenige Sekunden später fluchte er jedoch wieder über das verdammte Echsenvieh, als dieser ihm beim Abheben die Augen voller Staub zuwirbelte und die beiden Brüder gingen die Straße zurück ins Dorf. Doch obwohl beide versuchten zu scherzen und locker zu wirken, hatten sie beide das Gefühl bedrohlich aus dem Sumpf heraus angestarrt zu werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2017-05-27T20:36:42+00:00 27.05.2017 22:36
Guten Arbend.
Wow, echt ein super Anfang!
War wirklich gut beschrieben und flüssig zu lesen. Konnte man sich gut vorstellen.
Zur Moorleiche. Ein passender Name für ein Gasthaus in solch einer Gegend. (^~^) Hm, was aus den Sumpf wohl lauern mag? Hat es vielleicht etwas mit der versunkenen Staße zu tun?
Und was für ein Geheimnis die Beiden und der Drache umgeben? Das hat mich sehr neugierig gemacht. Ich bin gespannt auf mehr.
Ach, in übriegen, ist mir ein kleiner Rechtschreibfehler aufgefallen. Beim Satz: Die Käste, saßen an verschiedenen Tischen im ganzen Raum verteilt in Gruppen beisammen oder alleine., hast du ein K statt einen G getippt. Kann beim schreiben mal vorkommen - passiert mir auch manchmal. (^^)°
Also, auf bald mal wieder, ciao!
Antwort von:  Nomaxs
18.06.2017 11:42
Danke dir. Pardon für die späte Antwort. Freut mich aber richtig, dass dir der Anfang gefallen hat. Da es bei mir gerade etwas ruhiger zugeht, hoffe ich , dass ich demnächst schneller weitere Kapitel einreichen kann. Hoffe es macht auch weiterhin Spass.


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