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Der Zahn der Zeit

von

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Die erste Nacht auf dem kleinen Boot war sehr angenehm und erholsam. Kagome konnte bis zur Dämmerung ein gutes Stück zurück legen, die Nacht war klar, das Meer ruhig und überhaupt, die Geräusche der Natur waren sehr entspannend.

Die junge Frau lag auf dem Rücken, die Arme unter dem Kopf und sah verträumt in den Sternenhimmel. Sie leuchteten so hell, zogen Kagomes Blick magisch an. Ein zufriedenes Lächeln zierte ihre Züge und bald schon schlief sie ein und schwelgte seit langer Zeit mal wieder in süßen, harmonischen Träumen.

Von ihrem Verfolger bekam sie nicht die Bohne mit. Der Daiyoukai wusste sich und seine Aura sehr gut zu verstecken. Sie hätte sich schon spezifisch darauf konzentrieren müssen, um ihn zu enttarnen.

Der nächste Tag gestaltete sich ziemlich langweilig. Sonne, Wasser, vereinzelt entfernte Inseln. Die helle, heiße Scheibe stach erbarmungslos auf die schwarzhaarige ein. Zum Glück hatte sie sich einen großen Sonnenhut zugelegt, der spendete wenigstens etwas Schatten.

Doch gegen späten Nachmittag zogen die ersten dunklen Wolken auf und verdunkelten Stück für Stück den hellblauen Himmel. Aus der Ferne war düsteres Grollen zu hören, begleitet von den leuchtenden Blitzen. Auch der Wind nahm immer mehr zu, peitsche das Meer auf und Kagomes Boot begann leicht zu schwanken. Sie zurrte ihre Habe mit einigen Tauen fest ans Boot und legte sich selbst eines um die Taille. Wer wusste schon, wie heftig dieses Gewitter ausfallen würde? Sie wollte nichts riskieren.

Und ihre Vorsichtsmaßnahme sollte nicht umsonst gewesen sein. Die Blitze und das Donnergrollen wurden stetig heftiger, der Wind baute sich zu einem kräftigen Sturm zusammen und sie konnte in naher Ferne den Regen auf das wilde Meer prasseln hören. Ihr Boot schwankte langsam bedenklich und Kagome schoss ein Adrenalinschub nach dem anderen durch die Glieder.

“ Verdammte Scheiße! Warum denn ausgerechnet jetzt?! “

Wütend und schon etwas verzweifelt schrie sie den mittlerweile fast schwarzen Himmel an.

In diesem Moment wurde ihr Boot von einer größeren Welle erfasst, die sich von hinten heran gerollt hatte. Kagomes Körper wurde hart zur Seite geworfen und sie verlor das Gleichgewicht. Dabei stieß sie mit dem Kopf an die Reling und erschlaffte für wenige Sekunden. Ein dünnes Rinnsal Blut schlängelte sich an ihrer Schläfe entlang.

Doch mit der nächsten größeren Welle war sie wieder hellwach, auf kämpfen und überleben eingestellt. Tapfer versuchte sie sich fest zu halten, wurde aber immer wieder aus dem Gleichgewicht gebracht und schleuderte gegen das innere des Bootes. Mehr und mehr Wasser sammelte sich darin und zog das Gefährt immer weiter unter die Wasseroberfläche. Kagome bemerkte dies allerdings erst sehr spät, sie war voll und ganz damit beschäftigt sich irgendwo fest zu klammern.

Und natürlich spürte sie außer der Naturgewalt nichts von dem stillen Daiyoukai.

Sein Youki tobte in ihm, ihr Anblick machte ihn irgendwie unruhig. Er konnte sehen, wie das Boot langsam unter ging und die kleine Miko anscheinend um ihr Leben kämpfte. Doch unter diesen Wetterbedingungen war es für ihren doch eher schmächtigen Körper unmöglich Paroli zu bieten.

Lachhaft!

Aber warum war sie noch immer so jung? Sie hätte schon längst das zeitliche segnen müssen.

Von ihren damaligen Freunden und Rin wusste er sehr wohl, dass sie aus der Zukunft war. Doch er war der Meinung, das ihre wahre Zeit schon einige Jahrzehnte zurück lag. InuYasha hatte einige Monate nach ihrem Verschwinden mal die Jahreszahl erwähnt, in Rins Gegenwart und die hatte es ihm natürlich Haarklein weiter erzählen müssen…

Die Kleine mochte die Miko sehr gut leiden und Sesshoumaru war bis heute der Meinung, dass es einer ihrer sehnlichsten Wünsche gewesen war diese kleine Person dort in dem Boot zur Ziehmutter zu haben. Seine Gedanken überschlugen sich, die Bilder , die seine Augen ihm dazu lieferten lösten ein unangenehmes Gefühl in seinem Inneren aus.

Das Boot war kurz vorm kentern, es fehlten nur noch wenige Zentimeter. Das Gesicht der jungen Frau war über und über mit Blut verschmiert und er konnte fühlen, wie ihre Kräfte sie verließen.

Sollte er ihr helfen?

Damals hatte er es immer getan, warum also nicht auch jetzt?

Außerdem wollte er ja ihr Geheimnis lüften.

Er war nur noch wenige Meter von ihr entfernt, als eine weitere große Welle hart gegen das Boot krachte und es schließlich einfach unter sich begrub. Der Kopf der Frau wurde diesmal so heftig gegen das Holz geworfen, das ihr Körper augenblicklich erschlaffte und sie somit auch den verkrampften Griff löste.

Der Dämon hielt dem Sturm locker stand, schleuderte das mit seiner Energiepeitsche aus den Tiefen des Meeres. Doch die Frau war nirgends zu sehen.

Verdammt!

Immer unangenehmer wütete sein innerer Sturm, trieb ihn zur Eile an und wollte sie finden.

Doch weit und breit keine Miko. Keine Energie, kein Körper. Nichts.

Suchend flog er über die Stelle, hielt vergebens Ausschau.

Bis das Wasser plötzlich zu brodeln begann und eine hell leuchtende Kugel aus dem Meer schoss. Reinste, göttliche Energie umgab die Kugel, hinderte Sesshoumaru an einer Verfolgung.

Wütend knurrte er auf. Wie konnte diese Person es wagen, solche Gefühle in ihm aus zu lösen und ihn anschließend einfach abstoßen?!

“ Na warte, nicht mit mir! “

Seine Stimme war ein verzerrtes Knurren, es machte ihn Fuchsteufelswild. Sie konnte doch jetzt nicht einfach verschwinden!

Seine dämonischen Male wurden sichtbar und sein Gesicht verformte sich ein wenig, ansonsten hatte er sich unter Kontrolle.

Doch so konnte er ihre Fährte besser wittern. Die heilige Energie verwischte die Spur zwar gut, doch nicht gut genug für ihn.
 

Kagome kämpfte verbittert um Halt, das Wasser hatte eine ungeheure Kraft. Und ihre eigene schwand immer mehr. Ihr war schwindelig und sie konnte das warme Blut an ihrer Haut fühlen.

Die junge Frau sah die verhängnisvolle Welle nicht kommen und wurde erneut überrascht. Ein letztes Mal schlug sie hart gegen das nasse Holz, dann gingen alle Lichter aus.

Sie bekam nichts vom kentern des Bootes mit, oder ihrem untertauchen. Auch nicht von der heiligen Energie des Juwels, dass auf einmal kräftig zu pulsieren begann und eine Kugel aus reiner Energie um ihren Körper bildete.

Kagome fühlte sich so federleicht, helles und warmes Licht umgab sie, lullte ihren Geist in Frieden ein.

Das Shikon no Tama schoss mit seiner Fracht durch die Nacht. Das Ziel seiner Trägerin kannte es ja.

Mit einem lauten Knall landete die Kugel am Strand der Insel und die Miko wurde zur Abwechslung mal wieder umher geschleudert.

Das helle Leuchten wurde kleiner und kleiner, bis es schließlich wieder in der Brust Kagomes verschwand und sich zurück zog.

Es dauerte Stunden, bis sie wieder zu sich kam. Das Juwel hatte es nicht für nötig befunden ihre Wunden und Blessuren zu heilen. Sie sah wirklich sehr bemitleidenswert aus.

Nur langsam öffnete sie ihre Lider, versuchte etwas zu erkennen. Doch es war noch zu früh, um wirklich etwas zu sehen. Der Himmel war weiterhin mit dunklen Wolken verhangen, ließ nicht einen Mondstrahl durch. Geschweige denn das sanfte leuchten der Sterne.

Und so lag sie einfach nur da. Versuchte sich daran zu erinnern, was passiert war. Ihr kompletter Körper tat ihr weh, doch nicht ein Fetzen der Erinnerung erhellte das Dunkel.

Mittlerweile kämpfte sich die Sonne durch die Wolkendecke und erhellte die Welt um sie herum mit seichten roten Farbtönen. Alles erwachte aus dem tiefen Schlaf, nur die zusammen gekauerte Person im feinen Sand bewegte sich nicht einen Millimeter.

Lediglich ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren und versuchte sich an irgend etwas zu erinnern. Doch rein gar nichts kam dabei heraus.

Was hatte das alles zu bedeuten?
 

Sesshoumaru hatte einige Mühe, der Energiekugel zu folgen. Doch auch dieses Hindernis überwand er.

Dort lag sie, am Strand. Ihre Füße wurden leicht mit Wasser umspült. Ihre Kleidung sah sehr mitgenommen aus und ihr ganzer Körper war über und über mit Schrammen und Wunden versehen.

Doch sie war nicht tot. Er konnte ihre Aura stetig pulsieren fühlen und je näher er kam, desto lauter wurde ihr gleichmäßiger Herzschlag und die tiefen Atemzüge.

Warum stand sie nicht auf? War sie etwa noch bewusstlos?

Er landete einige Meter von ihr entfernt und ging die letzten Schritte.

“ Kagome. “

Seine tiefe Stimme durchbrach die Stille.

Als er sie umrundet hatte und ihr Gesicht sehen konnte, war es bereits zu spät, eine Flucht war nicht mehr möglich.

Gleißende Energie schoss auf ihn zu und schleuderte den Daiyoukai viele Meter weg, bis er schließlich hart gegen eine alte mächtige Palme schlug und zusammen sackte.

Kagome? Wer war das? Etwa sie?

Egal, sie hatte den Fremden außer Gefecht gesetzt und stand noch leicht schwankend auf. Für jammern und wehklagen war jetzt keine Zeit. Sie musste hier weg und sich in Sicherheit bringen. Bis sie sich wieder erinnern konnte, war es so das Beste.

In wahnsinniger Geschwindigkeit rannte sie den Strand hinauf zu den Palmen und dem angrenzenden Büschen. Hinein in einen feuchten, heißen Dschungel. Hier würde sie hoffentlich keiner finden…
 


 


 


 

So, fertsch…

Diesmal wirklich.

Danke fürs vorbei schauen und bis zum nächsten Mal ^^

Lg, inu-yuuki



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Buffy12
2017-05-24T06:28:04+00:00 24.05.2017 08:28
Oh oh armer sess


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