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Pandora Hearts ~Another Story~

von

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Eine Böse Überraschung

Neuer Tag neues Glück. Langsam schleppte ich mich aus meinem Bett, als der Wecker klingelte. Noch langsamer machte ich mich fertig zum Runtergehen. Wie üblich stand das das Essen bereits auf dem Tisch. Für mich gab es ein Croissant, ein Brötchen und diverse Aufstriche. Für Chii gab es geräucherten Fisch und eine Schale Milch, aber offensichtlich wollte er heute am Tisch mit mir essen, denn er nahm seine Jungenform an.

„Eltiana, geht’s dir gut?“

„Hmmm? Hm-hm“, nickte ich zwischen den Bissen in mein Brötchen. Tatsächlich kam ich heute noch schwerer in die Gänge als sonst. Irgendwie fühlte ich mich schlapp.

Ich spürte Chiis durchdringenden Blick, als ich den Blick senkte, um meinen Zustand zu vertuschen.

„Eltiana… Ich bin dein Chain und zum Teil in deinem Kopf. Dir geht´s heute nicht gut und du bist auch ganz blass.“

Ich brummte etwas: “Hmmmpf…ja ja, wir machen einen ruhigen heute.“

„Mir wäre es lieber, du würdest dich heute krankmelden.“

„Das geht nicht. Gilbert fällt ja immer noch aus und wo sich die anderen Mitglieder rumtreiben weiß ich auch nicht. Ich habe schon seit Tagen niemanden mehr von Pandora gesehen. Mit Ausnahme von Sharon, dem Clown und der Gruppe um den schwarzen Hasen.“

Chii wirkte ganz und gar nicht zufrieden. Ich konnte ihn nicht täuschen. Er wusste genau, dass es mir im Grunde genommen heute richtig mies ging. Er seufzte schwer und machte sich über sein Essen her.

Er wich mir den ganzen Vormittag keinen Zentimeter von der Seite und wechselte auch nicht in seine Katzenform. Zum Glück war heute ein ruhiger Tag. Vorerst gab es keine Meldungen von Übergriffen durch Chains, aber das hatte nichts zu sagen. Bevorzugt krochen sie nachts aus ihren Löchern. Ich nutzte den Tag also, um den liegen gebliebenen Papierkram zu erledigen. Ab und zu ermahnte mich Chii zu einer Pause, die ich ihm zu Liebe auch regelmäßig machte. Grade als die Sonne im Begriff war unterzugehen stand Break in meinem Zimmer. Vermutlich hatte er mal wieder den Schrankexpress genutzt, wie ich seine Fähigkeit in Schränken aufzutauchen und zu verschwinden gerne nannte. Vertieft in meinen Bericht von letzter Nacht, hatte ich es natürlich nicht mitgeschnitten, dass er hinter mir stand und da Break keine Gefahr war, schlief auch Chii selig weiter, bis mir Break auf die Schulter tippte. „IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIEEEEEEEEEEEEEEEK!!“, entfuhr es mir direkt und Chii stand wie eine eins auf meinem Bett, mit weit aufgerissenen Augen, aufgestellten Ohren und gesträubten Fell. Ich stand so ruckartig auf, dass mein Stuhl gleich quer durch den Raum flog, um dann beim Umdrehen in ein kicherndes Gesicht mit rotem Auge zu blicken. „Boah, alter, Break. Willst du mich umbringen?“ Mein Herz schlug mir bis zum Hals. „Ach was für ein schreckhaftes Ellilein“, gluckste er um mich dann eindringlich zu Mustern. „Ist dir vor Schreck die Farbe aus dem Gesicht gewichen? Du siehst blass aus“ und zack hatte ich seine Hand auf meiner Stirn, die ich verzweifelt versuchte abzuwehren. Es gelang mir nicht. „Nun Fieber hast du keins. In der Stadt ist ein Chain aufgetaucht. Die Meldung erfolgte heute Morgen, aber vermutlich hat der schon etliche Leute auf dem Gewissen.“

„Okay, ich schau mir das mal an.“ Chii brummte aus der Ecke. Kurz funkelte Break mich an, sagte aber nichts und wir zogen los.

Die Stadt war schon dunkel und die letzten Leute flitzten eilig ins Haus. In einer Stadt, in der ständig auf unerklärliche Weise Leute verschwanden oder zu Tode kamen, sah man zu, dass man nach Einbruch der Dunkelheit in einem Haus war. Auch wenn es die nächste Kneipe war. Chii meldete sich in meinem Kopf: ‚Eltiana, du hättest Break sagen können, dass es dir heute nicht gut geht.‘

Ich seufzte: “Du weißt doch wie ich bin… Vielleicht finden wir ihn heute ja auch gar nicht. Wir schauen uns ein bisschen um und hauen dann wieder ab. Okay?“ ‚Hmpf.‘ Oh weh. Es passte ihm gar nicht und er war auch noch eingeschnappt. Später würde ich mich bei ihm mit Streicheleinheiten und Milch einkratzen müssen. Ich fühlte mich mittlerweile richtig schwach und achtete kaum noch auf die Umgebung, als Chii anfing zu fauchen. Erschrocken schaute ich mich um. Wir waren bereits von beiden Seiten eingekesselt. Der Chain war recht klein und ähnelte einem Bären. Allerdings hatte er Scherenhände und sein Körper war in der Mitte zerteilt und wurde durch Metallstreben zusammengehalten. Der Vertragspartner war eine ältere Frau. Das sollte ja nicht allzu schwierig werden. Dachte ich zumindest. Der Chain stürmte ohne Umschweife und ohne ein Wort zu verlieren direkt auf Chii zu, aber ich hatte keine Zeit um mich um Chii zu kümmern. Die Alte rannte wie eine Furie auf mich zu und kreischte wie am Spieß. Zu spät bemerkte ich das Messer und sie erwischte mich an der Schulter. Den nächsten beiden Hieben konnte ich ausweichen, aber sie war zu schnell. Den dritten steckte ich wieder ein. Sie rammte mir das Ding in den Bauch. In dem Moment sackte ich zusammen. Mein Körper hörte auf keinen meiner Befehle mehr. Ich hörte Chii schreien und dann wurde alles um mich herum schwarz.

Das erste, was ich wieder wahrnahm, waren Stimmen. Gedrungene, aufgebrachte Stimmen.

„…Wir verschwenden hier unsere Zeit! Warum müssen wir bei einem Pandora Mitglied bleiben, dass wir nicht mal kennen?“ grollte eine der Stimmen. Es war eine Jungenstimme. Eine ruhigere sanftere Stimme schritt ein:“ Wenn uns Break darum bittet wird das schon einen Grund haben. Außerdem konnte Alice sich so mal wieder mit Cheshire Cat unterhalten.“

Die Stimme, das war Gilbert und wenn der Name Alice fiel, dann musste die andere Stimme Oz gewesen sein. Im nächsten Moment hörte ich wie die Tür aufging. „Ah, wir sind ja alle versammelt, dass passt ja gut.“ Säuselte die Stimme. Xerxes, unverkennbar. Ich hörte Schritte auf mich zukommen und spürte seinen Blick auf mir. Ich stellte mich weiter schlafend. Wenn er anwesend war, konnte, dass nichts Gutes bedeuten. Natürlich durchschaute er mich. Er tippte mir an die Wange und ich zitterte kurz, um mich im nächsten Moment umzudrehen. Weiches Fell kitzelte meine Nase. „Oh Ellilein, da hast du schon so viel Besuch und kümmerst dich nicht um ihn.“

„Noch fünf Minuten…“ jammerte ich kläglich. Ich spürte Breaks Atem an meiner Wange als er mir ins Ohr hauchte: „dann kann ich Gil ja alles in der Zeit erzählen.“ Mit einem Ruck fuhr ich hoch. Um es dann bitterlichst zu bereuen. Mir wurde direkt schwindelig und ein stechender Schmerz durchzuckte meinen Kopf. Direkt schlug ich die Hände an den Kopf und sank wieder in die Kissen. Höflichkeitshalber drehte ich mich aber wieder auf den Rücken. Die ganze Mannschaft war also wirklich in meinem Zimmer versammelt. Warum?! Chii spürte meine Anspannung und fing an zu schnurren. Instinktiv suchte ich sein weiches Fell. Danach rappelte ich mich langsam hoch. „Guten Morgen Dornröschen!“, trällerte mir Break entgegen. Ich starrte ihn finster an. Erstaunlicherweise war es mir grade gleich, wer im Zimmer war. Es hätte auch der Willen des Abyss persönlich sein können und ich hätte ihn mit Ignoranz gestraft. „Dornröschen am Arsch,“ grummelte ich. „Ja stimmt, die hat hundert Jahre geschlafen, du nur drei Tage.“ Drei Tage?! Plötzlich fiel mir heiß und kalt wieder alles ein. Mein Blick wanderte sofort zu Chii.“Bist du verletzt?!“ Er wechselte in seine Jungenform. „Nein, mir geht’s schon wieder gut. Aber ich hatte Sorge, ob du überhaupt wieder aufwachst. Du sahst wie ein schlecht filetiertes Stück Fleisch.“ Was ein Vergleich, aber vermutlich wird es wohl stimmen. Ich schaute fragend in die Runde und Gilbert antwortete auf die Frage, die mir ins Gesicht geschrieben stand. „Break hat uns ebenfalls auf den Chain angesetzt. Als wir euch gefunden haben lagst du bereits bewusstlos am Boden und Cheshire Cat hatte alle Mühe beide von dir fern zu halten.“

„Chii.“ Verbesserte ich ihn.

„Was?“

„Ich nenne ihn Chii. Das geht schneller als jedes Mal Cheshire Cat zu sagen. Da wird man ja adlig dabei.“ Haha, Wortwitz. Ich bin ja schon adlig und er auch.

„Wie auch immer,“ erwiderte er, „Was bist du eigentlich. Dein Chain hat nicht untertrieben damit, dass du aussahst wie ein Stück Filet.“ Ups. Break griff an der Stelle ein:“ Sie, mein lieber Freund, ist ein sehr wichtiges Mitglied von Pandora. Sie verfügt über gesteigerte Regenerationsfähigkeiten und viel wichtiger noch und grade für dich lieber Gilbert, ihr Blut hat die Kraft illegale Verträge zu lösen.“

„Du kannst WAS?!“ im Raum war es schlagartig still geworden und Gilbert kam zu mir rüber gestürmt und stützte seine Arme auf meinen Beinen ab. Seine Nase war nur noch zwei Zentimeter von meiner entfernt. Das war zu viel für mich. Der Mann den ich vergötterte, der Adonis, nur zwei Zentimeter entfernt! Ich wurde knallrot, mein Kopf kochend heiß und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich ließ mich rückwärts in die Kissen fallen und tat das einzig plausible, dass mir in diesem Moment einfiel. Ich griff meine Katze und warf sie ihm entgegen. Er versteinerte auf der Stelle und ich nutzte den Moment der Verwirrung um aus meinem Bett zu springen, auf den Schrank zu klettern von dort aus zur Lampe zu springen und mich mittels dieser, über die Köpfe der Besucher hinweg, zum geöffneten Fenster zu schwingen und aus diesem zu springen. Der Plan war gut, die Ausführung perfekt, allerdings hatte die Sache einen entscheidenden Haken: Mein Zimmer lag im dritten Stock. Das wurde mir im Fallen auch schmerzlich bewusst. Zum Glück war mein Chain deutlich weniger impulsiv und gründlicher in seinem Überlegen. Ohne zu zögern sprang er mir also hinterher und fing mich auf. Wir landeten sanft auf dem Boden. „Aufs Dach!“ rief ich und mit drei Sätzen saßen wir auf dem Dach. Im November. Im Schlafzeug. Zum Glück hatte der, der mich umgezogen hatte, mitgedacht. Ich trug einen Pyjama und kein Nachthemd. Ich fing an zu zittern. Chii zog mich auf seinen Schoß und ich seufzte tief. „Meinst du nicht, dass du etwas überreagiert hast?“

„Ich? Überreagiert? Neeeeiiiiiin, wie kommst du darauf?“ antwortete ich ihm ironisch.

„Die Aktion grade war so überzogen, dass man dafür ein neues Wort erfinden muss!“ In einer dramatischen Geste schlug ich die Hände über meinem Kopf zusammen und lies mich an seine Brust sinken. Ich war zu tief in Scham und Selbsthass versunken und meckerte lautstark über mich, meine Soziophobie und mein Leben, als dass ich mitbekommen hätte, das wir längst nicht mehr auf dem Dach alleine waren. „Ach Eltiana, das war gegenüber deinem Geliebten aber nicht nett.“

„IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIEEEEEEK!!“,kreischte ich vor Schreck auf, die Dachschindel unter mir gab nach und gemeinsam nahmen wir den einzigen physikalisch korrekten Weg. Nämlich abwärts. Chii schaffte es noch mich am Kragen des Pyjamas zu packen und mich wieder hochzuziehen. Dieses Glück hatte die Schindel nicht. Mit einem lauten ‚Klirr‘ landete sie auf dem Boden.

„GRUNDGÜTIGER DU BLÖDER STALKER, WARUM MUSST DU MICH JEDES MAL SO ERSCHRECKEN?!“ Ich ließ meinem Unmut freien Lauf und nachdem meine Schimpf-Tirade zu Ende war, warf mir Xerxes eine Jacke zu. „Weil es Spaß macht,“ grinste er und fügte hinzu:“ und weil dein Chain immer sehr verlässlich ist, so dass dir selbst in Situationen wie jetzt nichts passiert.“ Chii hatte mich in der Zeit wieder auf seinem Schoß platziert. Diesmal aber legte er seine Arme auf meinen Beinen ab. Vermutlich um zu verhindern, dass ich wieder aufspringe. Während ich mir die Jacke überzog fuhr Xerxes fort: “Jetzt, da es dir wieder gut geht, kann ich dir ja deine neue Partnerin vorstellen.“ Auch das noch… „Das ist ein schlechter Scherz oder? Ich habe schon einen Partner und das ist Chii. Ich brauche und ich will keinen weiteren.“

„Oh mitnichten ist das ein Scherz meine liebe Ellilein. Die Situation von letztens sollte euch ja gezeigt haben, dass ihr alles andere als super stark und bereit für alle Gegebenheiten seid. Sie ist eine ganz liebe Dame und hat die äußerst nützliche Fähigkeit, zu erkennen, wie weit die Zeit schon abgelaufen ist. Sie sitzt im großen Saal. Lass sie nicht zu lange warten.“ Und so schnell er kam, war er auch wieder verschwunden. Ich knirschte vor Wut mit den Zähnen. Das eben war ja wohl der beste Beweis für meine Unfähigkeit im Umgang mit anderen Menschen.

Nach zehn Minuten hatte ich mich gefangen und ging auf mein Zimmer. Glücklicherweise war es jetzt wieder leer. Gilbert konnte ich mich nie wieder zeigen. Naja. Es muss weitergehen und so zog ich mich um, ordnete meine Haare und machte mich auf, meinem Untergang und neuen Partner entgegen.



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