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Bird On A Wire

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!

Ich falle direkt mit der Tür ins Haus: Es tut mir wahnsinnig leid, aber nächste Woche wird es kein neues Kapitel geben. Ich habe mich in den letzten Wochen mit Händen und Füßen dagegen gewährt, aber ich gerate leider mehr und mehr ins Schlingern, was das Vorbereiten der Kapitel angeht. Hauptgrund ist leider meine Arbeit. Momentan ist es leider keine Seltenheit, dass 12 - 14 Stunden zwischen 'Tür abschließen' und 'Tür aufschließen' vergehen. Dann habe ich zwei Wochen hintereinander große Festivitäten am Wochenende, das erschwert es natürlich auch noch, selbst wenn das natürlich eine positive Sache ist.

Das Thema Arbeit ist momentan eigentlich mein größtes Problem. Aber sicherlich kennen das Einige: Arbeitslasten werden oft ungleichmäßig verteilt. Und da ich nicht so schnell 'Stop' rufen konnte, wie sie mich zugeschmissen haben, sitze ich jetzt gerade mit meinem Arbeitslaptop hier und bin nebenher noch am Arbeiten. Zum ersten Mal in meinem Berufsleben (und ich hatte einige ziemlich miese Chefs und auch den ein oder anderen herausfordernden Job) bin ich soweit, dass ich physisch wie psychisch richtig erschöpft bin. Daher habe ich mich noch einmal für eine Woche Pause entschieden. Dann kann ich noch mal runterkommen, einige Projekte auf der Arbeit abschließen und dort meine Schlachten schlagen. Übernächste Woche habe ich Urlaub. Zum Glück. Dann kann ich mich wieder mit Freude an die Kapitel setzen. Denn das ist etwas, das mir leider kürzlich abhanden gekommen war... Gott... Momentan bin ich echt ein Jammerlappen (das ist übrigens nur halb ernst gemeint ;D)

Vielen Dank an BlackLily, die mir auch immer wieder den Rücken stärkt und mich aufmuntert. Die auch kurzfristig die Kapitel korrigiert und deswegen auch nie meckert. Vielen, vielen Dank! Du bist wirklich die Beste und ich sage dir das viel zu selten!

Jetzt noch zusätzlich vielen Dank an Seredhiel, Serafina2104 und BlueEyedRaven für die Kommentare. Ich schreibe die Tage in Ruhe zurück! *Kalten Gerstentee und Wassermelone hinstell*

Vielen Dank für euer Verständnis, liebe Grüße und bis übernächste Woche!
Eure yezz Komplett anzeigen

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(Nicht ganz) alltäglicher Wahnsinn

"Ah, Victor! Da bist du ja, guten Morgen!" Schon bei dieser Begrüßung von Sara war ihm klar, dass die Formkurve des Tages weiterhin steil nach unten zeigte. Mit dem Taxifahrer hatte er schon so seine Probleme gehabt. Zwar wusste er zu schätzen, dass der Fahrer gewusst hatte, wie man effektiv den Stau umfahren konnte, der sich wegen eines Unfalls gebildet hatte und den allmorgendlichen Berufsverkehr noch zähflüssiger gemacht hatte, doch aufgrund seiner ruppigen Fahrweise hätte Victor am liebsten eine Kotztüte dabei gehabt. Ein leichter Kater nagte an seinem Hirn und er wünschte sich, dass er zumindest bei Yūri noch etwas getrunken hätte, um seinen Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen. Doch wenigstens hatte ihn die Fahrt davon abgehalten, sich weitere Gedanken zu machen, was Yūri nun von ihm hielt.
 

„Was gibt es denn, Sara?“, seufzte Victor. „Herr Feltsman möchte mit dir reden, es sei dringend“, antwortete sie mit einem aufmunternden Lächeln. Victor rang sich ein Lächeln ab und nickte. „Alles klar, ich bringe gerade noch meine Sachen ins Büro.“ Er wusste, dass das kein gutes Zeichen war. Sein Onkel rief ihn nicht für irgendwelche Familienplaudereien zu sich. Das Thema kam höchstens am Ende mal kurz auf. Und zu außerplanmäßigen Terminen rief er ihn schon gar nicht. Und wenn es dann noch hieß, dass es dringend sei... Im Kopf ging er durch, um was es gehen könnte. Hatte Alan sich mal wieder daneben benommen? Normalerweise war das kein Thema, bei dem sich sein Onkel derart einmischte. War es wegen gestern? Den Mitarbeitern war es erlaubt, auch mal von zu Hause aus zu arbeiten, so lange es abgesprochen ist und keine Arbeit liegen bleibt. Hatte er irgendeinen wichtigen Termin vergessen? Er nahm kurz sein Handy in die Hand. Nein, kein Termin. Sara hätte ihn da auch sicherlich drauf aufmerksam gemacht.
 

Aber was konnte es sonst noch sein? Das 'Bling' des Aufzugs holte ihn aus den Gedanken. Er stieg in den Flur. Yakovs Sekretärin war nicht am Platz, also musste er sich wohl selbst weiterhelfen. Mit mehr Selbstbewusstsein, als er fühlte, klopfte er an die massive Tür mit dem goldenen Schild, welches unmissverständlich verkündete, zu welchem hohem Tier dieser Firma das Büro gehörte. „Herein“, dröhnte die Stimme seines Onkels und Victor atmete noch einmal tief durch, bevor er die Tür öffnete. „Guten Morgen“, grüßte er sofort und schloss die Tür rasch hinter sich. Egal was für eine Schimpftirade nun kommen würde, das brauchte keiner draußen mitzubekommen. „Guten Morgen“, kam es ein wenig grummelig zurück, sein Onkel hob den Blick nicht vom Bildschirm. Victor wusste jedoch nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
 

Es vergingen einige Sekunden, in denen Victor da stand, als wäre er bestellt, aber nicht abgeholt worden. Sollte er sich hinsetzen? Aber normalerweise forderte sein Onkel ihn dazu auf. Daher blickte er sich verstohlen um. Er liebte den Blick über die Stadt, es war imposant und machte einem klar, wie klein man selbst doch eigentlich war. Sein Onkel blickte auf, ihre Augen trafen sich. „Setz dich“, kam es nur knapp. Dann tippte er irgendetwas, dabei suchten seine Finger immer noch ein wenig über die Tastatur. Victor hatte es schon immer scherzhaft 6 ½ Finger-Suchsystem genannt. Aber nicht in Yakovs Dabeisein, natürlich. Dann seufzte sein Onkel und richtete die volle Aufmerksamkeit auf Victor. Sein Onkel konnte schon furchteinflößend sein. Manchmal war Victor davon überzeugt, er könnte in Filmen den Mafiaboss mimen und jeder würde ihm das abkaufen. Vermutlich würde er damit einen Oscar nach dem anderen abräumen. Aber was Victor auch wusste war, dass Yakov sein Herz am rechten Fleck hatte. Fragte sich nur, ob das heute auch der Fall war. Denn Yakov war schon immer streng gewesen. Streng mit sich, aber auch mit seinen beiden Neffen.
 

„Du hast gestern von zu Hause aus gearbeitet“, kam es von ihm und Victor war sich nicht sicher, ob es eine Frage oder eine Feststellung war. Er nickte nur. „Und doch warst du nicht zu Hause, als ich bei dir klingelte.“ Victor schluckte. Das war sicherlich kein guter Einstieg. Er wollte gerade den Mund öffnen und sagen, dass er mit Makkachin draußen gewesen war, doch Yakov ließ ihm keine Chance. „Also bin ich ein paar Meter gegangen, um zu schauen, ob du mit Makkachin unterwegs bist und da habe ich dich mit diesem jungen Mann gesehen“, er schaute ihm in die Augen und Victor spürte die Panik in ihm aufsteigen. Das klang gar nicht gut. Das klang überhaupt nicht gut. „Ich möchte dich darauf hinweisen, dass du für solche Aktivitäten Urlaub oder Wochenenden hast. Das ist dir aber bekannt, oder?“ „Ich habe davor und danach gearbeitet. Beim Homeoffice dürfen wir uns die Arbeitszeit frei einteilen“, gab Victor zurück. Wenn es nur das war, was seinem Onkel nicht passte, sollte er seine Regeln selbst noch einmal durchlesen.
 

Doch Yakov nickte nur und lehnte sich im Stuhl zurück. „Ich frage mich eher, wie lange das schon mit diesem jungen Mann läuft.“ Victor hatte das Gefühl, Yakovs Augen durchbohrten ihn fast. Automatisch ging Victor in den Verteidigungsmodus, doch sein Onkel kannte ihn gut genug und hob eine Hand. „Dass ihr nicht nur gute Freunde seid, konnte ich eindeutig mit eigenen Augen sehen“, stellte er klar. Jetzt war Victor alles klar. Jetzt kam diese typische Moralpredigt. Er hatte sie schon von seiner Tante gehört. Allerdings hatte er nicht gedacht, dass auch sein Onkel so engstirnig war. Das versetzte Victor einen kleinen Stich. „Erst ein paar Tage. Mit ihm hatte ich diesen Unfall. Wir haben uns danach noch ein paar mal getroffen und ich habe mich in ihn verliebt“, gestand er. Warum sollte er da auch lügen? Yakov nickte, was seinen ganzen Stuhl ein wenig zum Wippen brachte. „Und wann wolltest du mir davon erzählen?“, fragte er danach. Diese Frage warf Victor ein wenig aus der Bahn. Er hatte mit Beschimpfungen und Drohungen oder Enttäuschung gerechnet. Aber worauf wollte er nun hinaus?
 

„Es ist noch frisch und er war über das Wochenende krank, also...“, Victor wusste nicht, wie er den Satz beenden sollte. „Also wolltest du mir zu gegebener Zeit davon erzählen?“, hakte Yakov nach. „Ja“, nickte Victor. Wahrscheinlich. Vielleicht. Irgendwann einmal... Yakov schaute Victor weiter unverwandt in die Augen. Dann nickte er langsam. „Gut“, sagte er wieder. „Du weißt ja, du kannst mit mir über alles reden.“ Konnte er das? Sicher, bisher konnte man über alles reden. Aber Victor war sich nicht so sicher, ob er mit so einem Thema zu ihm kommen könnte. „Vitya“, Yakovs Ton war plötzlich wärmer, „Du neigst manchmal dazu, Dinge zu übereilen. Also lass dir Zeit und rede mit jemandem darüber. Ich möchte nur, dass du glücklich bist und der junge Mann scheint dich glücklich zu machen. Lerne aus den Fehlern deines alten Herrn und wirf dieses Glück nicht weg“, sprach Yakov eindringlich.
 

Victor schnaubte, wusste aber, dass sein Onkel recht hatte. Aber dass sein Onkel das so einfach akzeptierte, ging ihn noch nicht ganz in den Kopf. „Also... ist das ok für dich?“, hakte er vorsichtig nach. „Natürlich wäre es mir lieber, wenn du eine hübsche Frau heiratest und mir eine ganze Horde an süßer, kleiner Kinder zeugst. Aber ich habe nicht über dein Leben zu entscheiden. Es ist schon Geschenk genug für mich, dass du mich in der Firma beerben möchtest“, lachte Yakov. „Tante hat es immer klingeln lassen, als würdest du darauf bestehen“, murmelte Victor und Yakov zog die Augenbrauen zusammen. Ein bedrohlicher Anblick, daher senkte Victor seinen Blick. „Das habe ich niemals erwartet. Ich bin eher davon ausgegangen, dass du, wie Yuri beim Eiskunstlauf bleibst“, gestand Yakov und Victors Kopf schnellte wieder in die Höhe. Was war das? Er hatte völlig umsonst aufgehört? Seine Augen waren groß und er fühlte sich kurz verloren. Doch dann traf ihn ein Gedanke: So hätte er Yūri niemals kennengelernt und so schlecht war sein Leben gar nicht, oder? Mit dem Lichtblick Yūri in seinem bisher so eintönigen Leben. Tatsächlich war er bei dem Gedanken eher darüber überrascht, dass er, je mehr er darüber nachdachte, es auch besser akzeptieren konnte.
 

„Ich habe aufgehört, weil Tante es so klingen ließ, als gäbe es keine andere Wahl. Und Yuri im Verlagswesen habe ich mir nicht vorstellen können.“ Yakov lachte laut bei dem Gedanken. „Gott bewahre. Lieber schließe ich den Laden. Es tut mir wirklich leid, dass ich das nicht bemerkt habe, Vitya. Du kannst ehrlich sein, bereust du es?“, mit einem Mal war er wieder ernst. Victor dachte kurz nach. „Hättest du mich das gefragt, bevor ich Yūri kennengelernt habe, wahrscheinlich ja. Jetzt? Eher nein“, lächelte Victor überzeugt. „Yuri?“, fragte Yakov verwirrt. „Oh, ja. Er heißt auch Yūri“, lachte Victor nun. „Oh. Dann müssen wir uns da etwas einfallen lassen. Denn Dunjascha hat einen Bandscheibenvorfall und Yuri kommt daher vorläufig nach Detroit. Ich habe eben schon alles wegen Schule, Training und Trainer geklärt. Deswegen wollte ich gestern zu dir. Ich möchte, dass er bei dir unterkommt. Meinst du, Makkachin verträgt sich noch mit Potya?“ Victor fiel alles aus dem Gesicht.
 


 

Yūri hatte immer noch ein schlechtes Gewissen, als er von den Piroschki aß. Hatte er sich wirklich, während Victor noch in der Wohnung war... Er konnte noch nicht einmal den Gedanken zu Ende bringen und vergrub das Gesicht in den Händen. Und dann auch noch die Nachricht von Victor. Er hielt ihn für völlig unschuldig und machte sich auch noch Sorgen um ihn... Das half seinem schlechten Gewissen kein bisschen. Ohne schlüpfrige Details zu nennen, hatte er auch schon Phichit sein Leid geklagt. Sie hatten aber, aufgrund der Arbeit, nur kurz telefonieren können. Doch es hatte gut getan, mit jemandem anderen über seine Gefühle zu reden. Es hatte ihm ein bisschen Mut gemacht, vielleicht auch mal mit Victor über ein paar Dinge zu reden.
 

Und dann, nur wenige Minuten nach seinem Gespräch mit Phichit, als hätte Victor gespürt, dass er an ihn gedacht hatte, hatte er angerufen und sich nach seinem Befinden erkundigt. Yūri musste zugeben, dass er sich mittlerweile schon viel besser fühlte und hoffte, morgen wieder etwas arbeiten zu können. Natürlich hatte Victor das gar nicht gerne gehört, doch Yūri hatte ihm versprochen, sich nicht zu verausgaben. Dann hatte Victor davon erzählt, heute noch sein Auto abzuholen und dass er danach gerne eine Runde mit ihm drehen wollte. Yūri musste gestehen, dass er sich darauf freute und auch, wenn Victor den Unfall verursacht hatte, war er sich sicher, dass Victor ein guter Autofahrer war. Und dann war Yūris Blick plötzlich auf Victors Zettel gefallen. Alleine beim Gedanken daran spürte er, wie sein Gesicht rot wurde. Kurz hatte er im Kopf noch an Phichits Worte gedacht, bevor es schon aus ihm herausgeplatzt war. Vermutlich hatte er geklungen, wie ein unreifer Schuljunge, aber Victor hatte es verstanden.
 

Doch als er ihm dann erzählte, dass das eine Angewohnheit von ihm war und er das hätte bedenken müssen, musste er sich eingestehen, dass er das nicht so gerne hören wollte. Sein einziger Gedanke dazu war gewesen: Victor hat es also nicht getan, weil er es war, sondern weil er das immer macht. Auch, als Victor sich korrigiert hatte und gesagt hatte, dass er es nur bei Leuten macht, die er mag, hatte es nicht wirklich geholfen. Tatsächlich war dabei ein Gefühl aufgekommen, das er selten spürte und ihn deswegen auch ein wenig erschreckt hatte. Er verspürte Eifersucht. Und das Gefühl gefiel ihm gar nicht. Unweigerlich fragte er sich, wie viele Partner Victor gehabt hatte. Waren es alles nur Männer gewesen oder auch Frauen? War Victor, wie er selbst, bi? Phichit behauptete ja immer das Gegenteil, aber Yūri war lange Zeit in Yuuko von der Bäckerei Nishigori verliebt gewesen. Doch dann hatte er erfahren, dass sie mit dem Bäcker verheiratet war. Aber bis auf Yuuko und Victor war Yūri noch nie ernsthaft verliebt gewesen und irgendwie machte ihm das zu schaffen. Verunsicherte ihn noch mehr. Aber vermutlich hatte Phichit recht. So lange er ehrlich war und über seine Sorgen sprach, würde das alles schon funktionieren. Er musste sich einfach nur trauen. Und das war einfacher gesagt, als getan.
 


 

„Kommt nicht in die Tüte. Egal wie nett du fragst, ich mache das nicht“, Alan verschränkte die Arme vor der Brust. „Das war keine Frage, Alan. Die Promo steht. Die Buchhandlung in Detroit und Umgebung, die die meisten Bücher von dir in der Erscheinungswoche des neuen Bands verkauft, bekommt eine Signierstunde“, stellte Victor klar. Er saß in dem großen Ledersessel, Alan auf der dazu passenden Couch. Möbel, mit der alle Büros ausgestattet waren. Er hatte sich absichtlich gegen den Schreibtisch entschieden, da er die Hoffnung hatte, dass es so vertrauter und zwangloser wirkte. Was bei jedem anderen Autor klappte, war natürlich bei Alan vergebene Mühe. Er hatte mal wieder ein Gesichtsausdruck wie ein trotziger Bengel. „Das könnt ihr nicht ohne mich entscheiden und ich lehne ab“, erklärte er überflüssigerweise. „Du hast einen Vertrag unterschrieben, Alan. Da stimmst du gelegentlichen Promo-Terminen zu“, erwiderte Victor ungerührt. „Was habe ich dir getan, dass du mir so etwas antun musst?“ Ah, jetzt ging es auf emotionaler Ebene weiter. Immerhin wusste auch Alan, dass er sich gegen vertragliche Vorgaben auch nicht wehren konnte.
 

Victor schüttelte amüsiert den Kopf. „Tu jetzt bitte nicht so scheinheilig. Die Nummer wird kurz und schmerzlos. 3 Stunden, wir machen es sogar während den üblichen Arbeitszeiten, damit der Ansturm nicht zu groß wird. Mehr kann ich dir nicht entgegenkommen.“ Nachdenklich nippte Alan an seinem Tee. „Kannst du nicht ein gutes Wort für mich einlegen? Weißt du, ich wollte es eigentlich nicht sagen, aber meine Frau ist krank“, gab er nun zerknirscht zurück. Victor wurde hellhörig. „Du kennst sie ja, ruht sich nie aus, die Gute. Hat eine Erkältung verschleppt und liegt jetzt wegen einer Herzmuskelentzündung im Krankenhaus. Deswegen auch die Probleme mit der Deadline für die Korrekturen“, erklärte Alan weiter. Victor hob nur eine Augenbraue. „Ich habe deine Frau erst letzte Woche angerufen und zum Geburtstag gratuliert. Da klang sie noch fit“, bemerkte Victor. Alan schaute ihn ertappt an. „Meine Frau hatte Geburtstag?“, fragte er dann mit großen Augen und Victor legte fassungslos seine Hand gegen die Stirn.
 

„Ich habe euch einen Tisch auf deinen Namen bei Giovanni's reserviert, sie liebt doch italienische Küche, oder nicht? Heute um 19:00 Uhr. Die Tische abends sind auf Monate hinweg ausgebucht, du kannst also alles auf die Deadlines schieben und behaupten, du hast alles geplant und wolltest es eine große Überraschung werden lassen. Denn da ich deine Frau ja kenne, hat sie aus Rücksicht nichts gesagt, richtig?“, spielte Victor seine Trumpfkarte aus. „Eine Stunde. Wenn ich 3 Stunden signiere, fällt mir die Hand ab. Und keine Fotos“, lenkte Alan ein. Victor hatte gewusst, dass er ihn so kriegen konnte. „2 Stunden, keine Minute kürzer. Mit Fotos“, er brauchte Alan ja nicht erzählen, dass sowieso nur 2 Stunden angesetzt worden waren. Wer ließ auch seinen Autor 3 Stunden lang Bücher signieren? „Keine Fotos“, beharrte Alan, der offensichtlich bei der Dauer des Signierstunde schon eingeknickt war. „Die Flasche Dom Perignon ist natürlich ein Geschenk und eine Entschuldigung vom Verlag und mir persönlich, dass wir dich in dieser Weise einbinden und du deine Pflichten als treuer Ehemann nicht nachkommen kannst“, Victor vermutete, dass das eine Spur zu sarkastisch rüberkam.
 

„Letzteres nimmt sie mir niemals ab. Damit wird ihr klar sein, dass das nicht aus meinem Mist gewachsen ist“, seufzte Alan. „Ich habe das dir gesagt, nicht dem Angestellten, bei dem ich den Tisch reserviert habe, während ich mich als Alan Aaronovitch ausgegeben habe“, zwinkerte Victor ihm zu. „Also gut, 2 Stunden und Fotos. Aber du holst mich ab und danach gehen wir essen. Wie wäre es mit dem Prime & Proper?“, grinste Alan nun. „Du machst mich wirklich fertig. Habe ich dir nicht gerade einen Tisch im beliebtesten Restaurant der Stadt besorgt?“, fragte Victor eine Spur ungläubig. „Absolut richtig. Da wird ein Tisch in diesem, vergleichsweise minderwertigen Steakhouse doch kein Problem für dich darstellen!“, sein Grinsen wurde breiter, zufrieden mit sich, dass er Victor endlich etwas aus den Rippen leiern konnte. „Also gut“, seufzte Victor etwas theatralisch. Da musste er wohl noch einmal Chris um seine Mithilfe bitten. Zum Glück kannte er ja eigentlich alle Restaurant- oder Barbesitzer, deren Geschäfte gerade in Mode waren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Seredhiel
2018-04-22T13:23:18+00:00 22.04.2018 15:23
Wieder ein sehr tolles Kapitel :D
Besonders Vic und Yakov ^^ der alte Grummelbär ist einfach putzig ^^
Ui Juri soll für einige Zeit dazu kommen *-* wie geil xD das wird sicher lustig ^^
Phichit ist ein schatz :D muntert unseren lieben Yuri auf ^-^ *ihn dafür durchknuddelt*
Oh ist Vic gerissen mit Alan xDD das macht echt Spaß deren "Verhandlung" zu verfolgen ^^ bin schon gespannt wie deren Essen verläuft *weglacht*

@Vorwort:
Ohje du arme. Ja Arbeit ist eine Sache für sich... sie nimmt einen voll und ganz in Anspruch.
Lass dich davon nicht unterkriegen. Egal wie anstrengend es wird, hier warten immer Schokokekse und Tee auf dich ^-^
Versuche die wenige Freizeit zu nutzen, um wieder aufzutanken und zur Ruhe zu kommen :)
alles andere kann warten *ganz lieb durchknuddelt* Sobald was neues da ist, ist es da, aber lass dich da nicht stressen ^^

*Schokokekse und Eistee auf den Tisch abstell*
Antwort von:  yezz
05.05.2018 12:52
Dankeschön :3
Ich schätze Yakov auch im Canon als zwar grummeligen Typen ein, der aber nur das Beste für Victor und Yurio und auch alle anderen Schützlinge will. Das habe ich einfach versucht, ein wenig auf das AU abzuwälzen und hoffe, das ist mir halbwegs gelungen ^^

Und ja, Yurio muss auch sein. Schon alleine für meine Beta-Leserin, die immer ganz enthusiastisch die Otayuri-Flagge schwenkt xD

Und ja, Victor kennt seine Pappenheimer und vor allem Alan. Das wird noch ein Fest xD

An sich habe ich einen echt coolen Job und während meiner Ausbildung hätte ich niemals damit gerechnet, mal so etwas machen zu dürfen. Die Arbeitsbedingungen sind eigentlich auch gut und auch wenn das Gehalt ein wenig unter dem Schnitt für den Job liegt, konnte ich bisher immer recht gut damit leben. Aber zurzeit ist aufgrund Krankheit und Kündigung landunter bei uns.
Ich habe zwar in der vergangenen Woche nicht viel schreiben können, aber werde da sicherlich heute oder spätestens morgen zu kommen ^^
Vielen Dank für deine Worte, das ermutigt total :3

LG
Antwort von:  Seredhiel
05.05.2018 17:21
bitte bitte :D
Ja Yakov hast du schön umgesetzt :D hab ihn genauso im Anime erlebt, er ist zwar grummelig will aber nur das beste für seine schützlinge ^-^

Yurio ist auch ein muss :D würde es auch geil finden, wenn er Vic überredet bekommt zu ihm zu ziehen, dann ist er dichter an Ota XDDD und Vics Wohnung ist groß genug *weglacht*

Ich freu mich echt riesig auf Alans und Vics Essen ^^


Joah Krankheit und Kündigungen machen einem echt zu schaffen, wenn man es versuchen muss auszugleichen.
Lass dich trotz allem nicht zu sehr stressen und göhn dir auch mal pause :D *kekse reicht*

LG und fühl dich geknuddelt
Von:  Serafina2104
2018-04-21T19:53:33+00:00 21.04.2018 21:53
Wieder ein sehr schönes Kapitel. Ich finde es einfach zu süß wie sich die beiden immer so viele Gedanken machen.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen für deine Arbeit. Ich fange am Montag nach einjähriger Elternzeit auch wieder an mit Arbeiten...bin schon ganz nervös.

Lass es dir bei dem Wetter gut gehen * Eistee und Kuchen da lass*
Antwort von:  yezz
05.05.2018 12:43
Jawollja! Keiner will Mist bauen. Aber das ist manchmal auch nicht der richtige Weg, oder? *böse und wissend grins*

Hui, ich hoffe dein Einstand lief gut! Das ist sicherlich auch eine Herausforderung und du bist mit Sicherheit auch ziemlich erledigt, sobald du Feierabend hast, oder? Ich drücke dir die Daumen, dass du gut und schnell wieder reinkommst und dass dir die Arbeit Spaß macht!
Ich für meinen Teil habe jetzt zumindest wieder ein wenig mehr innerliche Ruhe bekommen. Mal schauen, ob das Montag direkt wieder verflogen ist oder nicht. Zwei Projekte konnte ich zum Glück noch vor meinem Urlaub abschließen. Wobei das eine Projekt (eine Konzeption zur Kommunikation einer technischen Maßnahme) evtl. noch in eine zweite und dritte Runde gehen könnte... Mal schauen. Ich bin auf jeden Fall etwas frischer, wenn ich meine Nase nicht an die frische Luft halte xD

Dankeschön :3


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