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Bird On A Wire

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!

Es ist wieder Samstag und ich habe ein weiteres Kapitel für euch. Diesmal erfahrt ihr ein wenig mehr von Yūri! :)

Ich warne lieber schon einmal vor, damit sich später niemand Sorgen machen muss xD (manchmal bekomme ich schon sorgenvolle Nachrichten, wenn ich nicht wie gewohnt morgens hochlade. Das finde ich echt süß :3). Ich habe zwar noch kein Datum, aber ich muss demnächst mal für einige Tage ins Krankenhaus, da meine Galle unbedingt raus will xD Auch wenn ich dann Samstags evtl. wieder zu Hause bin, wirds wahrscheinlich nicht für ein Kapitel reichen. Am Mittwoch weiß ich wohl etwas mehr, aber es wird sicher bald sein, da ich jetzt schon fast 2 Wochen starkes Schmerzmittel nehme.

Man, gibt es in letzter Zeit nur Sachen zum Heulen bei mir? *seufz*

Und noch eine kleine Werbung: Habe mal ein paar Sachen bei mir ausgemistet. Vor allem Sind noch Manga zu haben. Wer Interesse hat: Ab zu Ebay- Kleinanzeigen! ^^

Und dann noch ein riesiges Dankeschön an alle 5 Sternchenverteiler! Ich freue mich riesig! Natürlich auch an Ramtera für das Kommi! Und BlackLily (auf deren Mist der Name des Kapitels gewachsen ist) für deinen unermüdlichen Einsatz an der Front gegen meine Rechtschreibefehler xD *an alle Kuchen verteil*

Jetzt aber genug geschwafelt! Viel Spaß beim Lesen und lasst mir doch ein Kommi da :3

LG
yezz Komplett anzeigen

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Liebe, Tod und Erwachsenenliteratur

"Yūri! Weißt du wo meine Unterlagen sind?“, rief Phichit hektisch, während er im Wohnzimmer herum marodierte. „Woher soll ich das denn wissen?“, rief der Angesprochene aus dem Badezimmer zurück und schob verdrießlich die Zahnbürste zurück in seinen Mund. Das Wochenende steckte noch ein wenig in seinen Knochen und daher gefiel ihm die Lautstärke und das Chaos, welches Phichit bei seiner Suche hinterließ, überhaupt nicht. Er spuckte den Schaum in das Waschbecken, spülte seinen Mund aus und nutzte das laufende Wasser, um sich noch schnell das Gesicht zu waschen, bevor er es dann mit seinem Handtuch trocken rubbelte. Ein dumpfer Knall und auch Fluch ertönte aus dem Wohnzimmer. Yūri tippte darauf, dass sich Phichit gerade den Fuß am Couchtisch gestoßen hatte.
 

Sein Mitbewohner hatte sich schon immer schnell in blinde Hektik versetzen können, sobald er sich Konsequenzen ausmalte. Für gewöhnlich übertrieb er damit jedoch schnell. „Dr. Cialdini wird mich umbringen!“, jammerte Phichit jetzt. „Ach, Quatsch. Der hat doch eh einen Narren an dir gefressen“, Yūri kam ins Wohnzimmer und reichte, dem auf dem Boden sitzenden, Phichit eine Hand, um ihn hochzuziehen. Er hatte Phichit bei einem Juniorenwettbewerb im Eiskunstlauf kennengelernt und trotz anfänglicher Sprachbarriere, waren sie schnell zu besten Freunden geworden. Am letzten Wettkampftag war Yūri dann gestürzt und hatte sich das Außen- und Innenband gerissen. Dr. Cialdini war als Sportmediziner vor Ort gewesen und hatte den jungen Yūri mit Geduld und viel Einfühlungsvermögen behandelt. Doch es war für sie beide ein Wendepunkt gewesen. Der 14-Jährige Yūri hatte auf einmal vor Augen gehabt, wie schnell er vor den Trümmern seiner Karriere stehen konnte, auch wenn diese Verletzung vergleichsweise harmlos war. Und der 11-Jährige Phichit verehrte Dr. Cialdini als seinen Helden. Durch ihn hatte er die Motivation gefunden, anderen Menschen helfen zu wollen.
 

Gemeinsam hatten sie Pläne geschmiedet, das wettbewerbsorientierte Eiskunstlaufen schweren Herzens aufgegeben, um eine sicherere Zukunft anzusteuern. Phichit hatte dabei immer seine Zukunftspläne, irgendwann einmal zum Ärzte-Team von Dr. Cialdini zu gehören, fest im Blick. Yūri hatte... nur den Wunsch, einen anständigen Beruf zu ergreifen und ein eigenständiges Leben führen zu können. Die Idee, Informatik zu studieren, war irgendwann einfach so gekommen, als Phichit ihm erzählt hatte, dass Dr. Cialdini sich in Detroit niedergelassen hatte und dort in einem Krankenhaus unter Anderem alternative Behandlungsmethoden zur Behandlung von Sportverletzungen erforschte. Sie hatten schon früh den Entschluss getroffen, sich gegenseitig bei ihren Träumen unterstützen zu wollen, also informierte sich Yūri, welcher Studiengang in Detroit generell hoch angesehen war. Denn ihm war auch klar gewesen, dass er mit einem drittklassigem Studium wieder vor dem Problem stand, nicht unbedingt eine gesicherte Zukunft zu haben.
 

Getrieben von den Existenzängsten hatte er noch während seiner Schulzeit in Hasetsu alle möglichen Gelegenheitsjobs erledigt und jeden Yen eisern gespart. Doch das Leben in Detroit war teurer gewesen, als gedacht und so hatte er sich nicht lange mit seinen Ersparnissen über Wasser halten können. Mittlerweile lief zwar sein kleiner IT-Service wesentlich besser als zu Anfang, aber das deckte im besten Falle gerade die Miete. So war er verzweifelt genug gewesen, einen Job in einer Telefonsex-Hotline anzunehmen und musste feststellen, dass er gut darin war. Phichit war sich sicher, dass es sich hierbei um das gleiche Phänomen handelte, das er auch beim Trinken hatte. Sobald er nicht (mehr) in der Lage war, das Gesicht und somit die Reaktionen seines Gegenübers genau zu studieren, ließ er sich nicht mehr so schnell einschüchtern und fand Vertrauen. Ein Stück weit hatte Phichit damit wohl recht. Er machte sich einfach immer viel zu viele Gedanken. Wer wusste es schon? Vielleicht wäre er jetzt, wenn er die Schlittschuhe nicht an den Nagel gehangen hätte, einer der großen Stars im Eiskunstlauf? Vielleicht hätte er sich auch bei einem Sturz nach einem Quad Flip das Genick gebrochen. Das hörte sich jetzt vielleicht etwas hart an, aber irgendwie war sich Yūri sicher. Entweder hätte er es total vergeigt oder wäre richtig gut gewesen. Doch lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Natürlich könnte man sagen, er hätte es wenigstens versuchen können, aber davon konnte man sich kein Essen und kein Dach über dem Kopf leisten.
 

„Hattest du die Mappe am Freitag nicht noch auf dem Wohnzimmertisch, bevor wir den Film geschaut haben? Danach hast du schnell den Tisch freigeräumt. Ist sie vielleicht in der Schublade vom Couchtisch?“, ließ Yūri den Moment Revue passieren, als er die Mappe zum letzten Mal gesehen hat. Phichits Gesicht hellte sich schlagartig auf und er nahm Yūris angebotene Hand. „Du bist mein Held, Yūri! Ciao Ciao wird mich doch nicht umbringen!“, lachte er und drückte seinen Freund kurz an sich, bevor er zum Tisch ging und triumphierend seine Mappe, natürlich mit Hamstern drauf, herauszog. Er hielt sie kurz, schon fast wie ein Pokal, in die Höhe, bevor sein Blick zur Uhr ging. „Oh mein Gott! Ich komme zu spät!“ Hektisch packte er alles in seine Tasche und hechtete zur Tür. „Warte, ich fahr dich“, Yūri hatte bereits seine Tasche geschultert und schlüpfte in seine Schuhe. „Was wäre ich nur ohne dich?!“, seufzte Phichit dankbar und hielt ihm bereits die Tür auf.
 


 

„Und ich sage es dir noch einmal. So geht das nicht in die Korrektur. Ohne wenn und aber. Das kannst du nicht tun, Alan“, mittlerweile war Victor dazu übergegangen, seine Stirn in seiner Handfläche abzulegen. Er brauchte gar nicht erst ins Gesicht des Autors zu blicken, um zu wissen, dass er fast vor Wut schäumte. „Mensch Victor! Ein bisschen Drama ist doch immer gut. Fantasie gepaart mit einem Hauch Liebesdrama. Das Ding geht weg wie warme Semmeln, sag ich dir!“, kam es zurück. „Erstens ist Liebesdrama überhaupt nicht dein Ding. Die 5 Bände vorher sind auch gut ohne klar gekommen. Jetzt brauchst du mit so etwas nicht anzufangen. Zweitens, damit machst du dir deine Leser böse. Und Drittens...“ „Es ist immer noch meine verdammte Geschichte“, unterbrach ihn Alan. „Ich entscheide, was ich damit tue. Und wenn ich mit 180 km/h gegen die Wand fahre, ist es dein einziger Job danach, die Grabrede zu halten. Aber dann bitte eine Monumentale.“ Unter normalen Umständen konnte Victor den schwarzen Humor von Alan Aaronovitch gut vertragen, doch nun würde er ihm am liebsten einen Eimer Wasser ins Gesicht schütten. Wenn es möglich gewesen wäre.
 

„Alan, ich beende gleich dieses Gespräch. Das ist den Strom nicht wert, den der PC deswegen frisst. Entweder du schreibst es um oder es geht nicht in den Druck. Denn das passt überhaupt nicht zu der resoluten Heldin, die du sonst immer so beschrieben hast“, stellte Victor entnervt klar. „Wie viele Beziehungen hast du geführt, dass du da mitreden kannst?“, Alans Lachen klang über die Internetverbindung blechern. „Entgegen deiner Erwartungen, habe ich sehr wohl schon Beziehungen geführt“, stellte Victor klar, auch wenn die Mehrzahl nicht ganz zutraf. Zumindest, wenn man nur feste Partnerschaften zählte. „Als hättest du ein Privatleben“, spottete Alan. „Wenn die Liebe deines Lebens stirbt, macht man so etwas.“ „Dann lass ihn nicht sterben!“, donnerte Victor, der langsam aber sicher die Fassung verlor. „Nikiforov, ich bin der Autor. Ich entscheide.“ „Und ich muss zusehen, dass sich dein Schrott verkauft. Also sieh zu, dass du das in Ordnung bekommst. Sonst. Geht. Nichts. In. Die. Korrektur. Haben wir uns da verstanden, Aaronovitch?“, neben der Kamera ballte Victor seine Faust. Am liebsten würde er jetzt auf das Dach des Gebäudes rennen und sich die Seele aus dem Leib schreien. „Lass deine sexuelle Frustration nicht an Anderen raus, Nikiforov. Schaff dir ein Privatleben an. Würde dir mal gut tun. Schönen Abend noch.“ Und damit war ihr Gespräch beendet.
 

„Dieser....“, er wurde wieder unterbrochen. Dieses Mal durch sein Telefon. Er holte tief Luft und nahm dann den Hörer. „Ja?“ „Lilia hat gerade angerufen, Herr Feltsmann möchte dich sehen. Sofort. Hast du was ausgefressen?“, erklang Saras Stimme in seinem Ohr. Victor rieb sich kurz mit der Hand über das Gesicht. „Vielleicht. Kommt drauf an, was es ist. Ich gehe besser direkt. Komme später mal vorbei, auch wegen den Manuskripten“, Victor wartete nicht auf Saras Antwort, sondern stand sofort auf und nahm sich sein Jackett vom Kleiderständer. Er schlüpfte rein und prüfte kurz sein Spiegelbild in der Fensterfront, vor der sein Schreibtisch stand. Da er zufrieden war, ging er geradewegs aus dem Büro, ohne ein weiteres Wort an Sara vorbei zu den Aufzügen und drückte das oberste Stockwerk. Lilia erwartete ihn bereits mit ihrem gewohnt strengen Blick und da sie ihn nicht aufhielt, wusste Victor, dass er direkt durch gehen konnte. Geradewegs ins Büro seines Onkels. Das bedeutete gleichzeitig, dass er auf ihn wartete. Folglich war es eine dieser Überraschungen, die Victor ganz und gar nicht mochte. „Victor“, das und ein Nicken war alles an Begrüßung, die sein Onkel für ihn hatte. Spätestens jetzt war ihm klar, dass er nicht zum Kaffeekränzchen hergerufen wurde.
 

Yakov saß an seinem wuchtigen, antiken Schreibtisch aus Mahagoni, der Ausblick aus dem 15. Stock hinter ihm, als liege die Stadt ihm zu Füßen. Das musste Victor ihm lassen, er wusste immer, wie er sich inszenieren musste, um Eindruck zu schinden. Jedem normalen Angestellten würde wohl jetzt die Knie schlottern. Victor war zwar auch nicht in bester Verfassung, doch er hatte schon von klein auf mit diesem imposanten Menschen zu tun gehabt, daher war ein Teil der Wirkung bereits vor Jahren verflogen. Dennoch stand er hier, vor seinem Chef. Sein Chef, der gerade aufgrund ihrer Verwandtschaft und eventuellem Erbe, ihn besonders hart anpackte und nie weniger als das Optimum von ihm verlangte. „Ich höre, die Loch-Leven-Saga kommt in Verzug“, kam Yakov sofort zum Punkt. Victor bis die Zähne zusammen. Wer konnte ihn verpetzt haben? „Herr Aaronovitch und ich haben abweichende Vorstellungen von Ablauf. Er ist dabei, einen großen Fehler zu machen. Ich habe ihm eben noch verdeutlicht, dass er die Änderung unverzüglich vorzunehmen hat“, erklärte Victor.
 

„Und das hat er sich so sagen lassen?“, hakte Yakov nach. „Nein, natürlich nicht“, Victor schnaubte und ihm wurde plötzlich nur allzu sehr bewusst, dass er immer noch, mit 2 Meter Entfernung zum Schreibtisch seines Onkels, im großzügigen Büro stand. Er fühlte sich schlagartig wie ein Bittsteller. „Aber ihm bleibt nichts anderes übrig.“ „Und was ist der große Fehler?“, wollte sein Chef nun wissen. „Er möchte zwei sehr beliebte Nebencharaktere auf grausame Weise töten“, Victor wollte ihn nicht mit unnötigen Details nerven. „Fantasie gepaart mit etwas Drama, vor allem wenn es um die Liebe geht, verkauft sich gut. Was spricht also dagegen?“ Victor kämpfte den Drang nieder, wie ein trotziges Kind mit den Augen zu rollen. „Dagegen spricht, dass es vollkommen mit dem bisherigen Verlauf kollidiert. Nicht nur, dass bisher auf die Liebe kein großer Fokus gelegt wird, sondern auch, dass die Handlung nicht den bisherigen Aufbau der Charaktere entspricht“, erklärte er. „Nun gut, wenn du dir da so sicher bist. Ich dulde aber keine Verzögerung mehr. Am Freitag bis spätestens 12:00 Uhr ist das Manuskript von dir abgenickt, sonst haben wir später Probleme beim Drucken. Ich gehe davon aus, dass das Cover fertig ist?“, Yakov fixierte Victor mit einem durchdringenden Blick.
 

„Ich habe noch 2 kleine Änderungen beauftragt, die heute Mittag erledigt werden.“ Yakov nickte. „Setz dich, Vitya“, er deutete auf den Sessel ihm gegenüber. Victor musste kurz blinzeln, um den Wechsel in Atmosphäre und Stimme zu realisieren. Dennoch nahm er sofort Platz und blickte seinen Onkel neugierig an. „Wie lange ist es her, dass du zu Hause warst?“, wollte Yakov nun wissen. Normalerweise würde Victor antworten, dass er von zu Hause auf die Arbeit gekommen war, aber natürlich wusste er, was sein Onkel meinte und auch, wenn die Stimmung nun deutlich entspannter war, hatte er nicht den Eindruck, dass er im Moment Scherze zu schätzen wusste. „Viel zu lange nicht mehr“, seufzte Victor ein wenig theatralisch. „Ich habe gestern noch darüber nachgedacht, dass ich bald wieder dorthin fahren sollte.“
 

„Das trifft sich hervorragend. Yuri hat nächste Woche einen Wettkampf und ich wollte am Wochenende mich auf dem Weg machen und bei der Gelegenheit gleich eine Woche bleiben. Du kommst mit“, die Entscheidung fiel wie ein Hammer auf Victor herab. Er schluckte. „Aber... ich kann nicht einfach so frei nehmen. Die Manuskripte und...“ „Deine Arbeit am neuen Band zu Loch Leven ist am Freitag beendet. Wichtige Dinge kannst du zur Not auch von dort machen. Dafür haben meine Angestellten Laptops bekommen“, auch diese Antwort von Yakov klang nach beschlossener Sache. „Aber Makkachin, ich glaube nicht, dass meine Nachbarn Zeit haben. Sie haben zurzeit Familienbesuch“, wandte Victor noch schwach ein, erinnerte sich dabei an den jungen Mann namens Otabek. Für Victor sah er wie ein Halbstarker aus, aber Katya liebte ihren Cousin wie einen Bruder und er vertraute eigentlich auf ihre Menschenkenntnis. Zumindest, wenn es nicht um Wildfremde ging, die Makkachin im Park anfiel. „Dann nimmst du ihn mit. Das war doch sonst auch nie ein Problem.“ Spätestens jetzt war Victor klar, dass es keine Ausrede mehr für ihn gab. „Also gut. Ich rede gleich mit den Anderen und mache die nächste Woche frei“, gab er nach. Yakov lächelte kurz und nickte. „Dunjascha wird sich freuen“, verkündete er. Victor bevorzugte eher, über seine Tante mit ihrem richtigen Namen, Jewdokija, zu denken. Doch natürlich verwendete er auch im Umgang mit ihr ihren Kosenamen. Auch wenn dort nicht sonderlich viel Liebe mit rüberkam. Für sie war er immerhin auch nur 'Victor', wobei er dafür recht froh war, so versaute sie ihm wenigstens nicht eine der wenigen Koseformen seines Namens, die ihm gefiel.
 

Er verabschiedete sich schnell von seinem Onkel mit dem Vorwand, seinen Urlaub schnellstmöglich abzuklären. Erleichtert trat er im Stockwerk seines Büros aus dem Aufzug und wurde direkt von neugierigen, violetten Augen angeschaut. „Irgendwer hat gepetzt, dass ich mit Alan im Verzug bin“, winkte Victor ab. Sara sah erst etwas verwirrt und dann zornig aus. „Ava!“, brach sie nur heraus. „Woher soll die das denn wissen?“, Victor schüttelte den Kopf. „Ich rede mal mit Emil und Hisashi und dann...“, Victor hob abwehrend die Hände. „Ist egal. Ich hab alles geklärt. Ich muss Alan nur dazu bringen, seine Charaktere nicht umzubringen.“ Sara schlug die Hände vor dem Mund zusammen. „Wen will er töten?“ „Liest du die Bücher? Soll ich dich jetzt wirklich spoilern?“, fragte Victor etwas ungläubig, denn wer wollte eine dramatische Wendung in einem noch nicht erschienenen Buch wissen? Doch Sara nickte. „Alasdair soll vom feindlichen Clan entführt und aufgehangen werden. Catriona ersticht sich dann unter seiner Leiche“, erklärte er knapp. „Nein! Nein, das geht nicht! Das würde Cat nie tun! Sie würde Dairs Andenken pflegen und neue Allianzen schmieden, um dann zurückzuschlagen! Das kann er nicht tun!“, Sara klang mindestens fassungslos, eher schon hysterisch.
 

„Meine Rede, Sara. Meine Rede. Aber jetzt mal etwas anderes, kann ich nächste Woche Urlaub haben?“, fiel er mit der Tür ins Haus. Sara blinzelte. „Hast du seitdem du hier bist jemals so lange am Stück Urlaub gehabt? Was ist los?“, wollte sie wissen. „Mein Onkel möchte, dass ich mit zu meiner Tante fahre“, er machte eine wegwischende Bewegung mit der Hand, da er nicht wirklich drüber reden wollte, während Sara im Terminkalender nachschaute. „Du hast nächste Woche noch einen Termin mit Rebecca Prange, aber sonst gibt es nichts, was nicht auch jemand anderes übernehmen kann“, schloss sie und riss dann die Augen auf. „Ah! Emil bittet dich, dass hier zu lesen. Er sagt, er komme da nicht mit klar und meinte, du schuldest ihm noch einen Gefallen.“ Skeptisch nahm Victor das Manuskript in die Hand. Wenn Emil schon so sehr auf den Gefallen pochte, dann stimmte da etwas nicht. Er blickte auf die kurze Zusammenfassung, die sie von jedem Autor verlangten, welche sich um die Erstveröffentlichung bewarben. Bei den späteren Titeln schrieb der Redakteur immer den Klappentext.
 

Er las halblaut vor: „'Matt Calgari kämpft gegen den unersättlichen Hunger, der immer mehr an ihm zehrt. Doch da er nicht in der Lage ist, den Vampir in sich zu unterdrücken, isoliert er sich, um niemanden zu verletzen.' Toll, ein Vampirroman. Will ich das wirklich noch jemand lesen?“, er rollte theatralisch mit den Augen, bevor er weiter las. „Doch dann wird er in eine Falle gelockt und von General Tarek – einem verführerischen Incubus, der sich von sexueller Energie ernährt - gefangen genommen. So gerät Matt im Krieg der Incubi zwischen die Fronten und wird als Waffe gegen seine eigene Art benutzt. Auch, wenn er sich nichts sehnlicher als seine Freiheit wünscht, ist er nicht in der Lage, das brennende Verlangen zu leugnen, welches er gegenüber dem Incubus-General empfindet, den er nun Herr nennt.' Was zum Teufel? Was soll das sein?“, Victor blickte mit großen Augen zu Sara, die nur mit den Achseln zuckte. „Ich glaube, das nennt man Erwachsenenliteratur.“



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