Zum Inhalt der Seite

Vampire Kiss

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zielgerade

60. Zielgerade
 

Langsam schritt Amberly den Gang entlang. Im Haus war es stockdunkel, doch das stellte kein Hindernis dar. Ihre vampirische Hälfte sah im Dunkeln, hörte das kleinste Geräusch und nahm jede Bewegung wahr. Auch wenn Haruka alles blockierte, was Amberly hätte wahrnehmen können, dennoch hatte sie Augen und Ohren eines Vampirs und war kein wehrloses Opfer mehr. Viel mehr war sie in diesem Spiel - welches Ziel dieses Spiel auch immer hatte - die Jägerin, nicht die Gejagte.

Allerdings war ihre Beute ebenfalls eine Jägerin. Eine mit wesentlich mehr Kraft und 500 Jahren mehr Erfahrung. Trotzdem wollte Amberly ihr auf keinen Fall unterliegen. Die Antworten, welche ein Sieg ihr bringen würde, waren jetzt zweitrangig - im Moment wollte sie nur Haruka demonstrieren, dass diese sie besser nicht unterschätzen sollte.

Vor der Tür zu ihrem eigenen Zimmer blieb sie stehen.

"Hätte ich mir eigentlich denken können", murmelte sie und öffnete die Tür.

Sie betrat ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

"Ich weiss, du bist hier", sagte sie gut hörbar,

"Und gleich werde ich auch wissen, was du mit alledem bezweckst!"

Sie schritt langsam Richtung Bett durchs Zimmer und war dabei so aufmerksam, wie eine Katze bei Nacht.

"Du hast Michiru nicht disqualifiziert, stimmts?" fragte sie in die Dunkelheit hinein,

"Du wolltest einfach nur sicher gehen, dass ich die bin, die dich stellt, richtig? Du spielst wieder eines deiner Spielchen mit mir. Aber dieses Mal werde ich gewinnen!"

Sie sah eine Bewegung an einem der schweren Vorhänge und ließ sich nichts anmerken, während sie sich so unauffällig wie möglich, in Richtung Vorhang bewegte.

"Du kannst mich nicht mehr überrumpeln", sagte sie im Brustton der Überzeugung,

"Ich bin nicht mehr wehrlos!"

Sie griff blitzschnell nach dem Vorhang und zerrte ihn beiseite.

Noch bevor sie begriff, dass sie direkt in die Falle gelaufen war, bekam sie eine kräftigen Stoß und landete bäuchlings auf dem Bett. Als sie nur eine Sekunde später wieder aufspringen wollte, warf Haruka sich über sie und drückte sie mit ihrem ganzen Gewicht wieder runter.

Amberly spürte, wie die Vampirin an ihren Haaren roch, sich leicht gegen sie schmiegte und einen heißen Atemzug über ihren Nacken streichen ließ. Dann legte sie ihr Kinn auf Amberlys Schulter, schmiegte die Wange an ihre und schnurrte:

"Nein, wehrlos bist du nicht...", sie knabberte kurz an Amberlys Ohr,

"Mir gewachsen aber auch nicht..."

Sie leckte langsam über Amberlys Nacken bis hin zu ihrem Ohr, welches ihre Lippen nur ganz leicht berührten.

"Außerdem weiss ich, dass du es geniesst, mir ausgeliefert zu sein...", schnurrte sie lockend,

"...so wie jede Einzelne vor dir es genossen hat - auch Michiru..."

Als Amberly diesen Namen hörte, reagierte irgendetwas in ihr. Sie wusste nicht warum, denn eigentlich war sie sich vorhin klar gewesen, dass sie Michiru wohl doch nicht liebte und dennoch spürte sie jetzt Eifersucht. Eine solche Eifersucht, dass sie die Arme anwinkelte und anfing, sich hoch zu stemmen und das mit Haruka auf dem Rücken.

Die jedoch lachte nur amüsiert und schmiegte wieder ihre Wange an Amberlys.

"Du bist stärker, als ich dachte", flüsterte sie,

"Und dennoch nicht stark genug."

Ihre Hände glitten an Amberlys Armen hinab und umfassten ihre Handgelenke. Ein kurzer Ruck nur und das Mädchen lag wieder auf dem Bauch. Die Arme links und rechts vom Körper gestreckt, hatte Haruka sie absolut wehrlos gemacht.

Sie ließ Amberlys Handgelenke los, rutschte mit ihren Händen direkt auf deren Handrücken und schob langsam die Finger zwischen ihre, um sie so an den Händen zu halten.

"Ich könnte jetzt alles mit dir machen, was ich nur will...", hauchte die Vampirin dem Mädchen ins Ohr,

"Und du würdest dich nicht einmal wehren, weil ich weiss, was du willst..."

Sie spürte, wie Amberly den Druck ihrer Finger ein wenig erwiederte und biss leicht in deren Schulter.

Sofort entwich dieser ein leises Seufzen.

"Bitte", presste sie dann hervor,

"Diese Spielchen müssen endlich aufhören, haben wir doch geklärt. Also bringen wir es endlich hinter uns. Beiss schon zu!"

Haruka lachte leise.

Amberly spürte jede kleinste Bewegung von ihr derart intensiv, dass sie sicher war, dass Haruka gerade gar nichts kontrollierte und sie der vollen Wucht ihres Vampircharmes ausgeliefert war. Vielleicht lag es auch daran, dass das Handtuch, welches sie umgewickelt hatte, bei Harukas Attacke zu Boden gefallen war. Da beide nur Bikinis trugen und die Vampirin wie ein Schatten auf ihr lag, spürte sie im Grunde nur nackte Haute. Im Gegensatz zu Amberlys Erwartung, war sie nicht kalt, wie es von Vampiren immer berichtet wurde. Sie war zwar etwas kühl, aber nicht unangehm. Genauer gesagt, fühlte es sich sogar mehr als angenehm an.

"Bist du dir wirklich sicher, dass du das willst...?" brachte die Stimme der Vampirin, ganz nah an ihrem Ohr, eine Gänsehaut auf Amberlys ganzen Körper,

"Jetzt...? Hier...?"

Das Mädchen war derart berauscht von Harukas intensiver Nähe, dass sie nur noch ein Nicken zustande brachte.

"Armes, kleines Ding", wisperte die Vampirin,

"Du musst noch so viel lernen..."

Dann senkte sie den Kopf und bohrte ihre Zähne ganz langsam, zwischen Hals und Schulter, in Amberlys Fleisch.

Der Schmerz war so unglaublich intensiv, dass Amberly sich komplett verkrampfte und die Zähne zusammen beißen musste, um nicht zu schreien. Als Haruka den Biss wieder löste, verschwand der Schmerz, doch mit ihm auch alles andere.

Haruka ließ Amberlys Hände los und war in der nächsten Sekunde nicht mehr zu spüren. Sofort schossen klare Gedanken in Amberlys Kopf, sie drehte sich blitzschnell auf den Rücken und richtete sich auf. Die Vampirin stand am offenen Fenster und grinste sie mit blutigen Lippen an.

"So leicht nicht", sagte sie,

"Mein Spiel - meine Regeln."

Mit einem Satz sprang sie aus dem Fenster und Amberly war allein.

"Warte gefälligst", rief sie, sprang auf und lief ebenfalls zum Fenster.

Dort angekommen verwarf sie den Gedanken, Haruka dicht auf den Fersen zu bleiben um sie zu erwischen. Sie hatte gar nicht daran gedacht, dass ihr Zimmer sich im ersten Stock befand und es ein paar Meter waren, bis man unten ankam.

"Glaub ja nicht, ich geb mich geschlagen", murmelte sie,

"Ich finde dich!"

Dann machte sie kehrt und lief durchs Haus ebenfalls hinunter in den Garten.
 

Michiru saß gemütlich auf einer Liege, hatte ein Glas Sekt neben sich stehen und lauschte der klassischen Musik, welche sie in den CD Wechsler gelegt hatte. Ein leichter Sommerwind bließ, streichelte ihre Haut und spielte mit ihren Haaren. Trotzdem sie ihre Augen geschlossen hatte, war ihr nicht entgangen, dass Haruka sich ihr näherte. Auch wenn diese nicht das geringste Geräusch verursachte, als sie an der Liege stehen blieb, spürte Michiru ihre Nähe ganz deutlich.

"Du hast sie gebissen, aber du hast nichts getrunken", sagte sie und öffnete die Augen,

"Warum?"

"Willst du eine ehrliche Antwort?" grinste Haruka sie an.

"Natürlich will ich das", entgegnete Michiru.

Harukas Grinsen wurde noch breiter.

"Weil es gerade einfach nur unglaublich Spaß macht", gab sie zu,

"Sie ist besonders. Mit ihr wird es hier sicher nie langweilig werden. Denkst du nicht auch?"

Michiru konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

"Das dir mal etwas so viel Spaß macht, hättest du wohl selbst nicht für möglich gehalten, hm?" sagte sie,

"Ich muss ehrlich sein - Anfangs in Kershaw fand ich sie eher lästig. Sie hat ihre Nase einfach überall rein gesteckt und ich konnte keinen Schnüffler gebrauchen, aber mit der Zeit hab ich mich so an sie gewöhnt, dass ich sie nicht geopfert hätte, wäre es nicht um dich gegangen."

"War das jetzt eine Liebeserklärung an mich oder an sie?" lachte Haruka,

"Wenn du ihr das sagst, dann wird sie die ganze Ewigkeit lang mit mir um dich konkurieren!"

"Du weisst genau, wie das gemeint war", spielte Michiru die Gekränkte,

"Vielleicht sollte ich es ihr sagen. Ist doch interessant, wenn zwei sich um mich reißen. Wer weiss, was sie alles zu bieten hat, wenn sie erstmal ein paar Jahre ein Vampir ist..."

In der nächsten Sekunde lag sie auf dem Rücken und Haruka war über ihr.

"Jedenfalls niemals mehr als ich...", schnurrte sie mit glühenden Pupillen,

"Ich weiss, dass du nur mich willst..."

Sie lächelte und küsste Michiru mit ihren, noch immer, blutigen Lippen. Die Leidenschaft, mit welcher diese erwiederte, war mehr als nur Bestätigung für Harukas Worte. Als sie sich voneinander lösten, sahen sie sich tief in die Augen.

"Und? Verstehst du jetzt?" hauchte die blonde Vampirin und Michiru nickte überrascht.

"Ihr Blut hat sich verändert", brachte sie leise hervor,

"Wie ist das möglich?"

Haruka lehnte sich ganz dicht an ihr Ohr.

"Allein durch dich mein geliebter, dunkler Engel", wisperte sie, sah Michiru nochmals kurz in die Augen und küsste sie flüchtig,

"Sie geht genau denselben Weg, den du gegangen bist..."

Dann richtete sie sich auf, schaute kurz zur Terassentür und grinste Michiru nochmal an.

"Ich muss jetzt leider weiter, meine Schöne", sagte sie in leicht neckischen Ton,

"Sonst erwischt sie mich am Ende doch noch."

Gerade rechtzeitig lief sie los, denn Amberly war bereits durch die Terassentür nach draußen gestürmt und direkt auf sie zu.

Nur um Zentimeter verfehlte sie, als sie nach Harukas Arm griff und verlor das Gleichgewicht, durch den mitgebrachten Schwung. Während Amberly auf der Wiese landete, landete die blonde Vampirin mit einem eleganten Sprung im Wasser.

"Verdammt", fluchte Amberly und hörte Michiru ein Stück hinter sich "das is so unfair Ruka" rufen.

Sie rappelte sich auf und sah Michiru an.

"Hast du von ihr etwas anderes erwartet?" fragte sie,

"Sieh mich an. Ich lauf ihr nach wie eine Blöde, für ein paar Antworten, die sowieso nur neue Fragen aufwerfen. Dabei kann ich sie nicht mal leiden."

Sie drehte sich um und lief weiter zum Pool.

Haruka war schon fast an der gegenüber liegenden Seite angekommen, als Amberly ebenfalls ins Wasser tauchte.

Michiru sah ihr nachdenklich hinterher.

»Was meint Ruka nur damit?« fragte sie sich,

»Sie geht denselben Weg wie ich... Welchen Weg?«

Sie sah zu, wie Amberly versuchte, Haruka zu erwischen. Der riesige Pool jedoch bot genug Platz und Tiefe, dass die Vampirin ihr, auch im Wasser, weit voraus war. Im Grunde war Amberly chancenlos - das wusste sie und das wussten die Vampirinnen.
 

Ein weiteres Mal entzog Haruka sich Amberlys Zugriff und diese fluchte laut. Es konnte doch einfach nicht sein, dass die Blondine absolut nicht zu fangen war.

"Ich erwisch dich", rief sie in Harukas Richtung,

"Und wehe dir, du beantwortest dann nicht ehrlich alle meine Fragen!"

Die Vampirin tauchte gerade unter und Amberly versuchte zu erspähen, in welche Richtung sie tauchte.

Leider gab es keine Poolbeleuchtung und die Oberfläche reflektierte das Laternenlicht so, dass selbst die Augen eines Vampirs nichts sahen, was unterhalb der Oberfläche war. Schnell tauchte Amberly unter in der Hoffnung, so Haruka ausmachen zu können, doch auch das war erfolglos. Die Sichtweite lag bei höchstens zwei Metern - was gar nichts war, bei den Ausmaßen dieses Pools. Also tauchte sie wieder auf und suchte oberhalb des Wassers. Dort sahen ihre Augen sehr gut und irgendwann musste die Blondine schließlich mal auftauchen.

»Brauch sie überhaupt Sauerstoff?«, fragte Amberly sich plötzlich,

»Ich meine, bisher wäre mir nicht aufgefallen, dass sie nicht atmen würde. Aber muss sie das denn wirklich? Schließlich ist sie seit über 500 Jahren tot.«

Eigentlich beantwortete diese Frage sich von selbst.

Tote brauchten keinen Sauerstoff, also konnte Haruka so lange ohne auskommen, wie sie wollte. Amberly war sich sicher, dass die blonde Vampirin sich im tiefen Stück des Pools befand. Der Teil war zum einen der größte vom Pool und weil sich da ein 5 Meter Sprungbrett befand, auch über dreieinhalb Meter tief.

"Tief genug um zu ertrinken", murmelte Amberly vor sich hin,

"Und noch brauche ich Sauerstoff, um am Leben zu bleiben."

Sehr langsam schwamm sie in den tiefen Teil des Pools. Sie bewegte sich äußerst vorsichtig und war wachsam, wie ein Luchs.

"Wo bist du?" rief sie,

"Nur Feiglinge verstecken sich!"

Im nächsten Moment packte sie etwas am Knöchel und zog sie unter Wasser.

Nach der ersten Schrecksekunde wusste sie zwar sofort, dass es nur Haruka sein konnte, aber angenehmer machte das ihre Lage nicht. Haruka zerrte sie direkt zu sich in die Tiefe, hielt sie fest und schlug die Zähne in ihren Hals.

Dieses Mal schrie Amberly, wodurch sie sämtlichen Sauerstoff aus ihren Lungen frei gab, welcher in großen Blasen zur Oberfläche stieg. Direkt darauf wurde die Luft knapp und da Haruka bereits wieder von ihr abgelassen hatte, ruderte sie wild mit den Armen, um an die Oberfläche zu kommen.

Haruka jedoch ließ sie nicht. Sie zerrte das panisch werdende Mädchen zu sich zurück direkt in ihre Arme. Amberly wehrte sich verzweifelt, doch Haruka fasste sie am Kinn und zwang sie, sie anzusehen. Sehr schnell erlahmte Amberlys Widerstand und sie wurde so ruhig, als stünde sie grad nicht kurz vor dem Ertrinken. Sie sah Haruka einfach nur in die Augen und vergaß alles andere um sich herum. Wie schwerelos im All trieben sie dicht voreinander in absoluter Stille und Dunkelheit. Es war, als warfen sie einen kurzen Blick in die Seele der anderen. Das dauerte exakt so lang, bis Amberlys Körper ihr überdeutlich signalisierte, dass er komplett den Dienst versagen würde, wenn sie nicht sofort wieder anfing zu atmen. Sie riss die Augen auf und wollte hoch, doch Haruka zog sie an sich und drückte ihr die Lippen auf den Mund. Amberly schlug nach ihr, denn so wollte sie nicht sterben. Nicht unter Wasser ersticken während ausgerechnet Haruka sie küsste. Dann jedoch wurde ihr klar, was die Vampirin wirklich tat. Sie gab ihr Sauerstoff. Ihre Lungen waren gefüllt damit und sie brauchte ihn nicht.

Nach dem Austausch tauchten beide gemeinsam auf. Im Gegensatz zu Haruka schnappte Amberly heftig nach Luft. Die Vampirin gab ihr die Zeit, die sie brauchte.

"Was sollte das?" fuhr Amberly sie irgendwann, noch immer etwas außer Atem, an,

"Willst du mich ertränken oder was?"

"Ich will, dass du über dich hinaus wächst", grinste Haruka,

"Und es hat doch funktioniert, oder nicht? Nachdem du das erste Mal keine Luft mehr hattest, hast du nochmal eine ganze Minute bei mir ausgeharrt ohne zu atmen."

Amberly sah sie verblüfft an.

Sehr schnell jedoch nahm ihr Gesicht ärgerliche Züge an und sie bespritzte die Blondine mit Wasser.

"Lass deine scheiß Experimente", fuhr sie sie dabei an,

"Mach mich zum Vampir oder töte mich, aber hör endlich auf deine miesen Spiele mit mir zu treiben, verdammte Blutsaugerin. Ich..."

Weiter kam sie nicht.

Die Vampirin packte sie und in der nächsten Sekunde spürte sie den Beckenrand in ihrem Rücken. Sie hatte deutlich fühlen können, dass Haruka Magie benutzt hatte. Dieses Mal jedoch, spürte sie keinerlei Auswirkung davon.

"Das sind keine miesen Spiele", zischte ihr Gegenüber sie an,

"Ich tue, was immer nötig ist, um das Bestmögliche zu erreichen. Es kommt auch dir zugute - nicht nur Michiru und mir!"

Amberly schluckte hart, denn schon wieder berührte viel zu viel nackte Haut von Haruka die ihre, wieder gab es keine Möglichkeit, sich etwas von ihr zu lösen und wieder beeinflusste die Vampirin sie zwar nicht, aber sie blockierte auch nicht ihren natürlichen Charme und den Geruch ihres Blutes. Obwohl Amberly sie vor zwei Sekunden noch am liebsten erwürgt hätte, hatte sie jetzt bereits massive Probleme, nicht von ihren eigenen, vampirischen Trieben überwältigt zu werden - so unglaublich zog Haruka sie in ihren Bann.

"Michiru sagte mir schon, du tust nichts ohne Grund", brachte Amberly leicht gequält hervor,

"Bitte Haruka...ich halt das nicht aus..."

Die Vampirin sah sie überrascht an, verstand dann aber sofort.

Mit einem Grinsen blockierte sie alles, was Amberly so offensichtlich zu schaffen machte.

"Besser?" fragte sie.

"Viel besser", atmete das Mädchen erleichtert auf,

"Danke."

"Schon problematisch, wenn dein Körper sich nach mir verzehrt, während dein Kopf dir hartnäckig sagt, dass du mich hassen musst", grinste Haruka,

"Vielleicht solltest du einfach mal nicht auf deinen Kopf hören. Danach geht es dir sicher besser."

"Schon klar", stieß Amberly sie ein Stück weg,

"Dann red endlich Klartext! Es war doch alles geklärt. Ich habe dir zugesagt, Michirus Bodyguard zu werden. Was also soll die Show, die du hier abziehst?"

"Also gut", sah Haruka ihr in die Augen,

"Dann sollt ihr beide jetzt alles erfahren. Ich habe ja eine Ewigkeit lang Zeit, dich zu trainieren und zu prüfen."

"Trainieren?" fragte Amberly ungläubig,

"Worin? Wie man unschuldigen Mädchen den Kopf verdreht, sie von seinem Blut abhängig - und sich komplett gefügig macht?"

Sie lachte bitter.

"Klären wir das bei Michiru", hievte Haruka sich aus dem Becken,

"Sie hat da auch noch die eine oder andere Frage."

Wie selbstverständlich hielt sie Amberly die Hand hin, um sie aus dem Becken zu ziehen und genauso selbstverständlich ergriff das Mädchen sie, obwohl das bedeutete, wieder in Harukas Armen zu landen. Dieses Mal empfand sie es nicht einmal als unangenehm. Sie sah ihr direkt in die Augen und war in keiner Weise verunsichert. Das änderte sich in der nächsten Sekunde.

"Außerdem muss ich dir nicht beibringen, wie man ein Mädchen dazu bringt, sich komplett hinzugeben", grinste die Vampirin sie an,

"Das du das beherrscht, hast du bei Michiru schon eindrucksvoll bewiesen."

Sofort wurde Amberly rot und befreite sich aus der Umarmung.

"Du kannst es einfach nicht lassen", murrte sie mit gesenktem Blick,

"Ich geh jetzt zu Michiru. Und es wäre nett, wenn du solche Sprüche in ihrer Gegenwart lässt."

Sie drehte sich um und ließ Haruka einfach stehen.

Die jedoch amüsierte sich königlich und folgte ihr lachend. Bei Michiru angekommen, hatte sie sich noch immer nicht beruhigt.

"Was ist so lustig?" wollte Michiru wissen,

"Raus damit! Ich will mitlachen."

Mit einem genervten Aufstöhnen ließ Amberly sich auf eine Liege sinken.

"Dann amüsiert euch mal auf meine Kosten", murmelte sie vor sich hin,

"War ja klar, dass du das wieder zum Thema machst..."

Michiru blinzelte sie verwirrt an.

Dann sah sie ihre Partnerin an, die übers ganze Gesicht grinste.

"Worum geht es denn?" verstand Michiru absolut nicht.

"Nichts besonderes", erklärte Haruka,

"Sie dachte, ich würde ihr beibringen, wie sie Mädchen um den Finger wickelt. Dabei hat sie das bei dir doch wie eine Meisterin hinbekommen."

Amberly saß da, als hätte sie etwas schweres auf den Kopf bekommen.

Michiru machte fast denselben Eindruck. Nur Haruka kam mal wieder voll auf ihre Kosten. Sie grinste zufrieden und genoss es sichtlich, beiden Mädchen mit ihrer Aussage die Schamesröte ins Gesicht getrieben zu haben.

Amberly jedoch fasste sich erstaunlich schnell.

"Ja, ich bin eine ganz Schlimme", sagte sie ironisch,

"Wir wissen alle drei genau, was da passiert ist und müssen damit leben. Es lässt sich nunmal nicht rückgängig machen, aber wenigstens finde eine von uns das ja erfreulich."

Sie warf Haruka einen vielsagenden Blick zu.

"Also amüsier dich auf unsere Kosten, aber vergess dabei nicht, uns endlich ein paar Antworten zu geben", fuhr sie direkt fort,

"Danach kannst du von mir aus über mich lachen soviel und solange du willst."

"Sie hat Recht", pflichtete Michiru ihr bei,

"Es wird endlich Zeit für Antworten."

"Is ja schon gut", hob Haruka beschwichtigend die Hände,

"Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Und letzteres werde ich heute Nacht sicher noch haben..."

Sie setzte sich neben Michiru auf die Liege und sah die beiden Mädchen an.

"Na dann mal los", sagte sie,

"Stellt eure Fragen."



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Michirukaioh
2017-08-10T16:38:43+00:00 10.08.2017 18:38
Ich Stimme dreamfighter auch zu.
Ich hoffe dass es so schnell wie möglich weiter geht
Von:  SailorStarPerle
2017-08-09T20:26:46+00:00 09.08.2017 22:26
da kann ich nur dreamfighter zu stimmen
in allen Punkten,
Bitte schnell weiter schreiben :-)
Von:  dreamfighter
2017-08-09T18:54:12+00:00 09.08.2017 20:54
Hm, was Haruka wohl damit meint, dass sie noch ihr Vergnügen bekommt? Du machst es echt spannend. Mich würde auch brennend interessieren, was sich denn genau an Amberly verändert hat... Aber du wirst es hoffentlich aufklären.


Zurück