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Erwachende Legenden

Die Geschichte vor der Schule
von

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Schuldenbegleichung

„Das hat sich wahrlich gelohnt!“, sagte Godric, sich über die die Unmenge an Silber- und Kupferstücken ergötzend. Gemeinsam saßen die beiden Zauberer auf dem Boden und zählten ihren Lohn für die Rettung des Dorfes. Es war mehr, als sie im letzten halben Jahr verdient hatten und mehr, als sie wohlmöglich tragen konnten. Ein wirklich armes Dorf musste dies also wirklich nicht sein und Reue, dass sie einen so hohen Betrag für die Rettung verlangt hatten, spürten sie auch nicht.
 

„Ich glaube, nun kannst du dir wirklich ein besseres Schwert leisten, Godric! Oder eher...zehn...“, lachte Salazar leise, seinem Freund eine Münze zu schnipsend, welche er gleich auffing.
 

„Zehn Schwerter...? Dass ich nicht lache! Mir würde ja schon ein Vernünftiges reichen. Vielleicht sollten wir mal nach London reisen - in nächster Zeit. Gewiss wird es dort gute Schmieden geben, die auch ordentliche Schwerter herstellen. Bei dem, was wir heute alles verdient haben, bin ich auch gewillt, ein kleines Vermögen auszugeben.“
 

Salazar sah darin kein Problem. Schließlich brauchte er nicht viel, um glücklich zu sein. Essen und Trinken, möglichst ein Bett am Abend, oder zumindest ein trockenes Plätzchen im Freien. Und dass ihn die Nicht-Magier möglichst nicht auf die Nerven gingen. Dann war der Zauberer schon sehr zufrieden.

 

„Wir müssen nur aufpassen. Du weißt, dass am Hofe des Königs keinerlei Zauberei gestattet ist. Da sollten wirklich unser Können verbergen, wenn wir unseren Kopf behalten wollen...“
 

Godric seufzte, nickte aber zustimmend.
 

„Du hast Recht...Dennoch ist es ein Wunder, wie die Ollivander Familie schon seit Jahrhunderten dort überleben kann. Nun ja...gewiss kennen sie ihre Wege, sich zu verbergen“, gab der rothaarige Zauberer zu, zückte dann einen Zauberstab und ließ einige Münzen über ihren Kopf schweben.

 

Godric's Hollow...“, wechselte er schließlich, ein wenig träumerich säuselnd, das Thema, legte sich dabei auf seinen Rücken, den Kopf auf den verschränkten Armen ruhend. „Die versuchen wirklich, die Sache mit meinen Eltern hier wieder gut zu machen, meinst du nicht auch? Dass die gleich ihr Dorf nach mir benennen mussten, ist doch ein wenig übertrieben. Trotzdem...trotzdem fühle ich mich natürlich sehr geschmeichelt.“

 

Salazar zuckte mit den Schultern. Ihm war es doch gleich, denn nach ihm würde doch eh nichts benannt werden. Und es war schließlich eine Ehre, dass solch ein unbedeutendes Dorf nun wie sein Freund hieße.

 

„Sei doch froh, dass es nur dein Name ist! Stelle dir doch einmal vor, die hätten mich, oder dieses Fräulein Ravenclaw noch mit einbezogen! Und diese kleine Hexe – wie auch immer sie heißen möchte – ebenfalls. Dann wäre das nicht nur ein langer, sondern auch ein furchtbar bescheuerter Name und nur halb so ruhmvoll für dich...“

 

„Stört es dich denn nicht?“, erkundigte Godric sich vorsichtig bei seinem Freund, zu ihm schielend.

 

Salazar zuckte einfach kurz mit seinen Schultern, sich auch zurück lehnend, um sich besser entspannen zu können. Schließlich war dies doch ein langer Abend für sie alle gewesen.
 

„Ich brauche keinen Ruhm. Zumindest nicht in solchem Sinne. Und vor allem nicht von diesen Nicht-Magiern ausgehend…“, murmelte er dann endlich, als sein rothaariger Freund ihn noch immer eindringlich ansah, nach einer Antwort wartend. Zufrieden nickte dieser dann aber, seinen Blick nun wieder zu den noch immer fliegenden Münzen wendend.

 

„Meinst du wirklich, dass sie es hier bereuen, alle Zaubererfamilien verbannt zu haben?“, fügte Salazar schließlich nach einigen Momenten des Überlegens noch hinzu.

 

Nun war es Godric, der seine Schultern nach oben bewegte, ihn aber nicht ansehend.
 

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber, sonst hätten sie nicht doch ausgerechnet meinen Namen, den eines Zauberers, als Name ihres namenlosen Dorfes genommen, meinst du nicht auch? Nun ja… aber wer weiß schon, wie lange dieser wohl Bestand haben wird. Garantiert ist er ebenso vergänglich, wie auch das Leben selbst. Und wer solle sich schon in tausend Jahren daran erinnern, wer ich war…oder du…“
 

„Ziemlich melancholisch, deine Gedanken am heutigen Abend, mein Freund“, lachte Salazar leise.

 

„Stimmt…sag das aber bitte niemanden! Ich bin ja nicht so der nachdenkliche Charakter. Das steht eher dir. Und für deine geheimnisvollen Züge danke ich dir. Sonst würden wir nur selten an solch wertvolle Informationen kommen.“
 

„Und ohne dich würden wir, wie diese Ravenclaw schon sagte, Gaunereien erst gar nicht begehen und nicht auf diese einfache, wenn auch manchmal erbarmungslose Art unser Geld verdienen. Schließlich war es doch deine Idee gewesen!“
 

Hör‘ Hör‘!“, stieß Godric hervor, setzte sich dabei schnell hin und ergriff seinen Becher mit Met, der ebenfalls sich auf dem Boden befand. Er hob ihn in die Höhe, anstoßen wollend. „Auf uns, mein alter Freund!“

 

„Ja, auf uns!“, erwiderte auch der schwarzhaarige Zauberer, bevor beide anstießen, dann eine kräftigen Zug nehmend.

 

Während Godric nach dem Absetzen sein Gefäß noch einmal befüllte, indem er den Krug mit der Hilfe seines Zauberstabes schweben ließ, betrachtete Salazar ein wenig Gedanken verloren die Münzen.
 

„Komm, nimm auch noch einen Schluck!“, forderte sein Freund, doch wartete nicht auf eine Antwort und schüttete auch etwas in Salazars Becher.

 

„Lass uns den beiden Maiden auch etwas von unserem Gewinn abgeben…“, nuschelte der Zauberer mit schwarzen Haaren, nahm eine Handvoll der Münzen und hielt sie in die Richtung des Rothaarigen, um seinen Gedanken Nachdruck zu verleihen.

 

„Von unserem Lohn! Hast du schon vergessen, dass wir dafür hart gekämpft haben? Mit solch einer Banshee möchte ich in der nächsten Zeit –bitte- nichts mehr zu tun haben!“

 

„Und nur durch die beiden konnten wir so viel an einem Abend verdienen! Zudem musst du ja bedenken, dass Rowena den Lachtrank gebraut hat, während diese Kleine uns mit Informationen versorgt hat. Und uns auf die Todesfee aufmerksam gemacht hat…Vergiss das nicht.“

 

Godrics Augenbrauen schoben sich zusammen, bildeten diese kleine Falte zwischen ihnen, welche Skepsis in dem jungen Mann aufwies. Einige Augenblicke sah sein Freund ihn so an, hoffend, dass dies nur ein Scherz gewesen war.

 

Doch das war es nicht…

 

Salazar war todernst in dem, was er sagte. Deswegen erwiderte er den Blick mit der gleichen Intensität.
 

Bis Godric schließlich, sich geschlagen gebend, seufzte.
 

„Meinetwegen. Jede von ihnen fünf Prozent? Sollte das reichen? Und seit wann bist du denn zu den Gutmenschen übergetreten. So kenne ich dich ja gar nicht…“
 

„Einmal im Leben will ich auch etwas Gutes tun!“, gab Salazar zu, während er vom Boden aufstand, seinen Zauberstab zückte und zwei kleine Lederbeutel erscheinen ließ, welche er gleich darauf, mit eben dem gleichen grazilen Schwung seines Zauberstabes, mit Münzen befüllte. Godric aber lachte diesbezüglich, lautstark und schallend, als hätte er noch nie etwas Lustigeres gehört.

 

Salazar grinste aber einfach, kaum merklich. Denn sein Freund hatte schon einige Becher Met getrunken, welche ihn mittlerweile mit Beschwingtheit übermannt hatten.

 

„Na dann lass uns mal die beiden Grazien beglücken. Ich hoffe aber mal stark, dass sie es nicht annehmen. Unser schönes Geld…“
 

„Und wenn sie doch nicht ablehnen, so soll es auch so sein. Aber… Godric…willst du wirklich so gehen“, bemerkte der schwarzhaarige Zauberer noch, die beiden Ledersäckchen in einer Hand haltend, während er mit der anderen auf seinen Freund zeigte. Dieser trug schließlich nur seine dunkelrote Leinenhose, doch weder Schuhe, noch eine Tunika dazu, stand daher mit freiem Oberkörper vor ihm. Nicht dass sich irgendjemand bei diesem Anblick beschweren würde, denn der Rothaarige war stark und muskulös gebaut und besonders junge Damen erfreuten sich bei diesem Anblick.

 

Junge Damen…, wie sie auch Rowena Ravenclaw und diese kleine Hexe waren… Vielleicht würden sie ja bei solchen Aussichten darauf bestehen, dass die beiden Zauberer ihr Geld behielten.

 

„Warum denn nicht? Ich finde, dass ich mich zeigen kann… Also - worauf wartest du noch, Salazar? Komm, lass uns einmal eine ehrliche, gute Tat vollbringen!“

 

Ohne auf eine Antwort zu warten, ging Godric flink an dem Zauberer mit schwarzen Haaren vorbei, die Tür öffnend und in den Gang tretend. Salazar beobachtete kurz, wie dieser sich dann nach links und rechts wandte, wohl noch nach seiner eigenen Orientierung suchend, bevor er sich dann für rechts entschied, wo zum Glück auch tatsächlich sich die Zimmer der beiden Damen befanden.

 

Es war totenstill im Wirtshaus und wahrscheinlich waren sie eh die letzten beiden, die noch wach waren. Wer wusste schließlich schon, wann der neue Tag anbrechen würde…

 

Leise schlichen sie – nun…zumindest Salazar – bis zu den Zimmern der beiden. Zuerst hielten sie an jenen der kleinen, unbekannten Hexe und sahen sich dann einander an.
 

Stumm deutete Godric an, dass Salazar doch klopfen sollte. Salazar wollte aber, dass sein Freund diese wichtige Aufgabe übernahm. Der Rothaarige schüttelte dann aber seinen Kopf, erst auf den Schwarzhaarigen, dann auf die Tür deutend. Schließlich war es ja seine Idee gewesen! 

 

Salazar seufzte, denn manchmal konnte ihn dieser Zauberer zur Weißglut bringen!

 

„Gut…“, brummte Salazar schließlich und klopfte nun schließlich doch an der Tür.

 

„Ja?“, kam schon nach wenigen Augenblicken eine Antwort und vorsichtig öffnete sich die Tür und blaue Augen funkelten sie durch den Türspalt hindurch an.

 

„Ah, ihr seid noch wach!“, erklang die Stimme des angeheiterten Godrics, der ein wenig neben Salazar zu schwanken begann, bevor er sich, beinahe schon ein wenig lässig, gegen den Türrahmen lehnte, wo er seinen Halt wieder fand.

 

„Eurer Trampeln und das alkoholbelastete Gelächter war ja nicht zu überhören“, ertönte nun plötzlich eine zweite, weibliche Stimme. Es war Rowena, welche ihren Kopf aus dem Zimmer neben das der jungen Hexe streckte. Auch sie war noch sehr wach und erschien noch gar nicht bereit gewesen zu sein, sich dem Schlafe hinzugeben. Schließlich trug sie auch noch ihr wallendes, blaues Kleid und in ihren Händen hielt sie ein altes Buch.

 

Verdutzt sah die rothaarige, junge Frau zu der zweiten Dame und schien ebenso überrascht, dass auch die Schwarzhaarige noch wach war, wie auch die beiden Zauberer.

 

„Ja hätte man das gewusst, dass wir alle noch zu solch einer späten Zeit wach sind, dann hätte man ja gemeinsam noch ein Gläschen trinken können“, sprach sie schließlich, ein sanftes Lächeln zierte dabei ihre Lippen, während Rowena diesbezüglich nur ihren Kopf schütteln musste.
 

„Mit diesen beiden Gaunern werde ich nichts mehr trinken!“, knurrte die Hexe mit den schwarzen Haaren.
 

„Dann ist es wohl eine Ehre, dass Ihr bereits mit uns gespeist habt, nicht?“, belustigte Godric sich über Rowenas Worte, sich nun von der kleinen Hexe abwendend und ging zu der Maid hinüber.

 

„Ehre? Mir blieb ja wohl kaum etwas Anderes übrig, wenn Eurer...Plan… nicht auffliegen sollte. Ich sah mich ja relativ gezwungen, dieses Schauspiel aufrechtzuerhalten.“

 

„Wenn ich Euch erinnern darf, Lady Ravenclaw, so wart Ihr es, die ein neues Pferd von mir und meinem Freund verlangten. Zudem stand Euch der Adel sehr gut zu Angesicht!“
 

„Und Euch, werter Herr Godric, seid ein wahrhaft guter Diener gewesen, Ihr solltet Euch überlegen, Euch vielleicht doch einer neuen Berufung zuzuwenden. Und nun zieht Euch etwas an – Euer nackter Anblick ist nicht für jede Hexe und jeden Zauberer geeignet“.
 

Während Godric und Rowena sich noch weiter stritten, wandte die kleine Hexe sich an Salazar und flüsterte:
 

„Sag mir doch, die beiden kennen und lieben sich doch schon länger. Die streiten sich ja wie ein altes Ehepaar.“

 

Ja, der schwarzhaarige Zauberer musste sich wirklich sein Lachen verkneifen, denn mit diesen Worten hatte. Dabei musste sein Gesichtsausdruck wahrlich komisch aussehen, dann auch die kleine Rothaarige musste diesbezüglich kichern.

 

„Es tut mir leid, dass ich dir solch eine persönliche Frage gestellt habe. Manchmal bin ich wohl etwas neugierig.“

 

„Schon gut…“, murmelte Salazar, während seine Mundwinkel noch immer drohten nach oben zucken. „Godric zieht Weiber allerdings leicht an. Daher ist wohl das Verhalten der beiden dort kaum verwunderlich. Auch wenn es in meinen Augen eher so aussieht, als würden sich sie sich mehr abstoßen, als Magier und Nicht-Magier.“

 

„Ach, ich bin eher der Meinung, dass Gegensätze sich anziehen. Doch, sag mir nun, was ist der Grund für Euren spätnächtlichen Besuch. Gewiss wollt Ihr nicht nur einen netten Plausch mit zwei jungen Hexen halten.“
 

„Nein, nein – natürlich nicht.“

 

Sofort hielt Salazar eines der Lederbeutelchen mit den Münzen in die Höhe, sodass die junge Maid ihn besser sehen konnte.

 

„Wir wollten Schulden bei Euch begleichen. Schließlich hätten wir ja nicht ohne Eure Hilfe die Banshee besiegt. Also…“

 

Da sich die kleine Hexe noch immer nicht rührte, nahm Salazar einfach eine ihre Hände und platzierte das Säckchen darin, bevor er sich hastig umdrehte und das zweite zu Rowena warf, welches Sie auch gleich auffing.

 

„Wie großzügig…“, säuselte Rowena und verdrehte ihre Augen und als der rothaarige Zauberer erneut einen frechen, fast flirtenden Versuch startete, mit ihr zu streiten, schritt sie zurück in ihr Zimmer und ließ die Tür hinter sich zuknallen.

 

„Bei allen Zauberern, welch Zicke…“, brummte Godric, seinen Kopf schüttelnd.

 

Wieder kicherte die Rothaarige, bevor sie das Ledersäckchen zurück in Salazars Hand drückte.

 

„Also ich finde sie wirklich nett. Aber die Münzen könnt Ihr behalten. Ich bin einfach nur glücklich, dass niemand von der Banshee verletzt werden konnte. Ich brauche kein Gold, kein Silber und Kupfer. Der Dank der Menschen reicht mir vollkommen. Trotzdem danke ich Euch.“

 

„Ah, noch so ein Gutmensch…“, meinte Godric grinsend und stieß seinem Freund einen Ellenbogen in die Rippen, um ihn auf dessen vergangene Worte aufmerksam zu machen. Salazar schielte seinen Freund deswegen nur finster an und war froh, dass die Kleine das Verhalten des Rothaarigen nicht weiter kommentierte. „Das ist wirklich ehrenhaft und großzügig von Euch, wertes Fräulein...?“

 

Für einige Augenblicke blieb sie still, ihre Augen kurz zum Boden wandernd und dann die beiden Männer wieder ansehend.

 

„Ich wünsche Euch eine schöne, erholsame Nacht.“

 

Damit schloss auch sie die Tür und hinterließ einige Fragen in den Augen der beiden Zauberer.

 

„Ja…, das lief doch ganz gut!“, kam es nach einiger Zeit noch von Godric, der sich dann selbst schnell das Lederbeutelchen schnappte und zurück zu dem gemeinsamen Zimmer der beiden Männer ging, während Salazar sich noch für einige Augenblicke fragt, was er getan hatte, um all diese seltsamen Menschen kennenzulernen.

 

Und was es für sein zukünftiges Leben wohl heißen würde…



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