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Amnesia Memories

Geliebter Zwiespalt
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu, mal ein kurzes Kapitel auch in dieser Richtung zum wieder reinkommen ;D Das nächste Kapitel wird dann das Ende sein... ich hoffe, das dauert nicht auch so lange x_X Komplett anzeigen

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Du kannst nicht vor allem davonlaufen

Ukyo stoppte erst, als er bei dem verlassenen Schrein im Wald ankam und erst dort verschnaufte er. Seine Lunge brannte, dennoch ließ er die Pause nicht allzu lange werden, weil er noch nicht gänzlich in Sicherheit war. Toma würde ihn sicher überall suchen, soweit kannte er den anderen. Aber Ukyo hatte nicht vor, gefunden zu werden.

//Du bist wirklich dumm. Warum versteckst du dich vor ihm, wenn du ihn in Wahrheit liebst?//, höhnte Ukyo-san in seinem Inneren und nicht zum ersten Mal wünschte sich Ukyo, er könnte den anderen zum Schweigen bringen.

Verbissen umrundete er den kleinen Schrein, um zur Vorderseite zu gelangen, wo sich auch der Brunnen befand. Wenn er diese Zeit richtig interpretierte, würde sein Tod hier endgültig sein, so wie es auch ihr Tod gewesen war.

Ein Schaudern überlief Ukyos Körper, je näher er dem alten Brunnen kam. Sehr oft hatte er den Tod gefunden, doch der schlimmste Tod hatte ihn hier ereilt. Er erinnerte sich noch gut, wie er im Schlamm ganz unten am Boden gelandet war. Zuerst hatte er sich gefreut, weil er sich bei dem Sturz hinab nichts getan hatte, doch dieses Gefühl war danach schnell verschwunden. Immer tiefer war er eingesunken, hatte versucht, sich an den glitschigen Steinen festzuhalten, wobei er seine Hände zerschunden hatte. Doch der Schmerz war nichts gegen seine Panik gewesen, als er immer schneller versunken war. Letztendlich erinnerte er sich nur noch, wie der Schlamm von allen Seiten auf ihn eingedrungen war und ihm die Luft zum Atmen genommen hatte.

Auch jetzt fühlte Ukyo die gleiche Panik in sich und seine Hände verkrampften sich um den bröckeligen Rand. Ein paar kleinere Steine lösten sich und fielen hinab, zeigten ihm sein eigenes Schicksal, wenn er sich entschloss, diesen Weg zu gehen.

Ukyo atmete zitternd ein und gab sich selbst einen Ruck. Er durfte Toma nicht weiter gefährden und er selbst musste endlich Stellung beziehen zu dem, was er verbrochen hatte. Ukyo schluckte die Angst hinunter und setzte einen Fuß auf den Rand des Brunnens.

Doch plötzlich wechselte sein Bewusstsein und Ukyo-san übernahm.

„Du denkst doch nicht wirklich, ich vergeude diese Chance? Außerdem ist es zur Zeit sehr interessant mit Toma. Ich denke, das will ich noch ein bisschen beobachten“, lächelte das andere Ich und Ukyo-kun musste zusehen, wie er den Fuß wieder auf den Erdboden stellte.

Zudem bewegte er sich weg und egal wie sehr Ukyo-kun auch wütete, der andere ließ ihn einfach nicht mehr an die Oberfläche.

//Verdammt nochmal, lass mich! Ich muss dem ein Ende bereiten, sonst-//

„Sonst was? Hast du Angst, dass du glücklich sein könntest?“, fragte sein dunkles Ich spöttisch und Ukyo-kun stockte.

Glücklich sein? Das würde ihm nicht vergönnt sein, nach dem, was er alles getan hatte. Aber in seinem Innersten... ja, da war Hoffnung, dass er doch glücklich sein durfte, egal wie.

„Sieh es ein, Ukyo. Du kannst nicht sterben... nicht, wenn auch nur ein Funke Hoffnung in dir ist. Ich werde nicht zulassen, dass du weiter davonläufst. Ich bin müde... ich will nicht mehr weglaufen wie ein Feigling. Ich werde es verhindern, dass du den feigen Weg wählst, nachdem wir derart gelitten haben“, sagte Ukyo-san dunkel und Ukyo-kun in seinem Inneren spürte echtes Entsetzen in sich hochsteigen.

//Was hast du vor? Wenn du Toma oder den anderen was tust, dann-!//

„Dann was?“, fragte Ukyo-san gelangweilt und ließ sich nicht unweit des Parks ins Gras nieder, ehe er Ukyo-kun ein weiteres Mal antwortete. „Keine Sorge, ich tue ihnen nichts. Aber wenn du noch einmal daran denken solltest, dieses Leben und diese Chance wegzuwerfen, garantiere ich für nichts. Und der Erste wird Toma sein...“

Ukyo-kun schwieg betroffen und alles in ihm wollte nichts davon hören. Er wollte nicht, dass Toma etwas geschah, denn noch einmal würde er es nicht überstehen, einen geliebten Menschen zu töten.

„Ich sehe, wir sind uns einig. Brav, Ukyo, brav“, spottete Ukyo-san.

//W-warte...//, entgegnete Ukyo zittrig und sein anderes Ich wurde hellhörig.

„Was ist noch? Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt“, meinte Ukyo-san.

//Gib mir bitte Zeit. So wie ich jetzt bin, kann ich Toma nie glücklich machen... bitte... gib mir die Möglichkeit, dass ich klar werden kann. Ich muss aus der Stadt weg...//, sagte Ukyo verzweifelt.

Lange Zeit schwieg Ukyo-san einfach nur, dann stimmte er zu Ukyos Überraschung zu.

„Gut... du hast deine Zeit. Aber strapaziere meine Nerven nicht weiter“, meinte sein Alter Ego noch und auf einmal war Ukyo wieder Herr seiner Sinne.

Verwirrt wollte er Ukyo-san nach der Ursache fragen, doch der andere gab keine Antwort mehr. Anscheinend war sein Redebedürfnis für heute erschöpft und Ukyo beließ es dabei. Vielleicht war es ja auch besser so...
 

Im Winter darauf, 1 Jahr später...
 

„Toma, aufwachen!“, zischte Ikki dem Blonden zu, denn er sah Waka nahen.

Wenn der Chef den anderen beim Tagträumen erwischte, dann würde er einen Kopf kürzer gemacht werden.

„Hm?“, gab Toma von sich und der wandte sich Ikki zu, welcher ihm mit einem Kopfnicken zu verstehen gab, dass Gefahr nahte.

Der Blonde verstand nichts, ehe Waka ihm hart auf die Schulter klopfte.

„Toma, ich brauche hundert Prozent von dir, sonst nützt du mir nichts“, knurrte der Chef und Toma glaubte, die Augen bösartig funkeln zu sehen.

Er erschauderte nicht wie sonst, ihm fehlte einfach die Kraft dazu. Seit Ukyos Verschwinden hatte er für überhaupt nichts mehr Kraft. Auch, dass er heute auf Arbeit war, hatte er nur aus reinem Automatismus getan und weil ihm seine eigene Wohnung wie ein Gefängnis vorkam.

„Was immer mit dir los ist, krieg´ es in den Griff. So verscheuchst du uns die Gäste. Und wo ist überhaupt Shin?!“, schimpfte Waka.

In diesem Moment ging die Tür auf und der Dunkelhaarige in der rot-schwarzen Kleidung kam durch den Haupteingang herein.

„Morgen“, grüßte er einsilbig und verschwand nach hinten zu den Umkleiden.

Während Waka auch deshalb tobte, zog Ikki Toma ebenfalls zu den Umkleiden, um ihn ins Gebet zu nehmen.

„Ich weiß, Ukyo fehlt dir, aber du kannst dich nicht so hängen lassen. Du bist ja nur noch ein Schatten deiner Selbst“, sagte Ikki besorgt und Toma nickte lahm.

Was sollte er auch dazu vorbringen? Es stimmte ja, er war nicht mehr er selbst, seit er diesen Zettel in seinem Briefkasten gefunden hatte, der ihm über die Abwesenheit Ukyos informierte. Noch jetzt hatte Toma den genauen Wortlaut im Kopf und jedes Mal schmerzte es ihn so heftig, dass er kaum atmen konnte.

Toma, ich muss gehen. Bitte such mich nicht und versprich mir, dass du diese Stadt nicht verlassen wirst. Es ist zu deinem eigenen Besten. Ukyo.

Mehr hatte nicht auf dem kleinen Stück Papier gestanden und Toma wusste nicht, was mehr wehtat. Diese knappe Botschaft oder das tatsächliche Abtauchen von Ukyo. Manchmal zeigte Waka ihm neue Bilder des Fotografen, die in irgendwelchen Magazinen erschienen und so konnte Toma manchmal nachvollziehen, wo der andere wohl gerade war, aber das machte es eigentlich nur noch schlimmer.

„Wie wäre es, wenn du einfach nach Hause gehst. Ich sage Waka, dass es dir nicht gut geht und du kannst dich mal richtig entspannen. Na, wie klingt das?“

„Negativ“, mischte sich Kent ein und rückte seine Brille gerade. „Heute werden wir so viele Gäste wie nie haben und wir brauchen jede einzelne Hand. Wenn Toma ausfällt, fehlen uns dreißig Prozent unserer sonstigen Leistung und er ist neben Ikki der Beliebteste hier. Zudem fehlen uns die Mädchen wegen den Prüfungen, was uns schon genug schwächt.“

Toma lächelte halbherzig. Er bemerkte selbst, dass er nicht auf der Höhe war und er konnte selbst nicht fassen, dass seine Liebe zu Ukyo ungebrochen war, obwohl dieser ihn eindeutig hatte sitzen lassen. Es war ein nettes Angebot von Ikki, dass er nach Hause gehen könnte, doch dort würde ihm die Decke auf den Kopf fallen und die Arbeit lenkte wenigstens etwas ab.

„Danke Ikki... aber ich bleibe“, konstatierte er und stürzte sich dann auf die Arbeit.

Er bemühte sich um ein aufrichtiges Lächeln und ließ sich völlig auf seine Rolle als Butler ein, um den Kopf freizubekommen. Doch er konnte nicht verhindern, dass er jedes Mal hoffnungsvoll zur Tür, wenn die Glocke daran fröhlich vor sich hin klingelte, in der Hoffnung, dass Ukyo auftauchen würde.

Es war bereits ein Jahr her und dennoch saßen seine Wunden tief. Toma bezweifelte, dass er sich je davon erholen würde und so langsam fand er sich damit ab, auf ewig in dieser Stadt zu bleiben und auf den Fotografen zu warten, der ihm in doppelter Hinsicht das Herz gestohlen hatte.

Bald darauf war der Laden brechend voll und Toma blieb nicht mehr viel Zeit zum Nachdenken... und er war sehr froh darüber.
 

Es war bereits spätabends, als Toma mit Kent, Ikki und Shin das Cafe verließ. Es schneite heftig, sehr viele Zentimeter Schnee lagen bereits, so dass alle mindestens knöcheltief in der weißen Masse verschwanden.

„Ich will den Sommer zurück“, bibberte Ikki und Toma konnte ihm da nur Recht geben.

„Ja, verflucht kalt dieses Jahr. Aber weiße Weihnachten wäre trotzdem nicht schlecht“, meinte Shin, bückte sich, formte einen Schneeball und warf ihn auf Toma.

„Hey!“

Die anderen lachten und bald darauf war eine fröhliche Schneeballschlacht im Gange. Alle gingen mehr oder weniger erfolgreich in Deckung, während sie weitere eisige Bälle formten und diese als Waffen gegen ihre Freunde richteten. Kent hatte mit seiner Größe die schlechtesten Karten, während Shin oft recht ungeschoren davon kam. Ikki und Toma verbündeten sich gegen die beiden und bald darauf lagen sie alle im Schnee und balgten sich wie die Schulkinder im weißen Kleid des Winters.

Durchgefroren und immer noch lachend machten sie sich schließlich eine Stunde später auf den Heimweg, doch immer wieder fand noch ein Schneeball seinen Weg zu einem von ihnen und das reichte schon aus, um sie wieder zu Heiterkeitsausbrüchen zu verleiten. Als sie sich schließlich an einer Kreuzung trennten, war Toma so gelöst wie schon lange nicht mehr.

Er war so dankbar dafür, dass es seine Freunde gab und er wusste, er würde es vielleicht irgendwann überwinden können, dieses innere Gefühl der Leere und Einsamkeit. Vielleicht schon nächstes oder übernächstes Jahr... wer wusste das schon?

Toma ging weiter und stapfte durch den Schnee. Er bibberte bereits vor Kälte und er war total müde von der Arbeit. Er würde wohl kein Bad mehr nehmen, sondern sich einfach gleich in sein Bett fallen lassen. Er freute sich auf die dicke, warme Bettwäsche, die er sich extra für diesen Teil des Jahres besorgt hatte und bisher hatte sich diese Investition eindeutig gelohnt.

Es war bereits stockdunkel und Toma versank hier und da in einer unbeleuchteten Schneewehe, aus die er sich dann jedes Mal wieder herauskämpfen musste. Der Schneefall nahm immer mehr zu und Toma konnte bald darauf kaum die Hand vor den Augen sehen. Zum Glück kannte er seinen Heimweg auswendig und befand sich bald darauf auf den letzten Metern.

Autos waren kaum unterwegs, so dass er auf der schneebedeckten Straße laufen konnte, die immer schwerer zu sehen war. Plötzlich blieb Toma im Schnee an etwas hängen und fiel der Länge nach in den Schnee, wo er einen schönen Abdruck von sich selbst hinterließ.

Noch mehr zitternd kämpfte er sich hoch und sah nach, woran er hängengeblieben war. Er erstarrte und sah einen schlaffen Arm, der aus der Schneedecke herausschaute. Toma erkannte das Muster am Ärmel sofort wieder und hektisch machte er sich daran, den Arm und auch den Rest eines Körpers freizulegen, bis er einen ohnmächtigen Ukyo vor sich hatte.

„Ukyo!“, rief Toma und rüttelte an dem anderen, doch der Fotograf rührte sich keinen Zentimeter aus eigenem Antrieb.

Toma befühlte die Haut des anderen, der wie immer die gleiche Kleidung trug und spürte, wie kalt der andere schon war. Er atmete zwar noch, aber die Kälte hatte ihn schon vollkommen eingenommen, als würde er schon länger hier im Schnee verharren.

„Ukyo!“, versuchte es Toma nochmal, doch es hatte keinen Zweck. „Verdammt!“

Toma nahm Ukyo auf seinen Rücken, dann sprintete er los. Zum Glück war es nicht mehr weit bis zu seiner Wohnung, doch das zusätzliche Gewicht bremste Toma ziemlich aus. Es schien ewig zu dauern, bis er endlich bei sich Zuhause war und auch da durfte er keine Zeit verlieren, das war ihm bewusst.

Er legte Ukyo auf dem weichen Teppich ab, der den Flur mittlerweile säumte und begann, den Grünhaarigen aus seiner Kleidung zu schälen, die bereits völlig nasskalt war. Als er das geschafft hatte, wollte er eigentlich das Bad ansteuern, doch stoppte er unschlüssig. Erstens musste er erst den Raum richtig heizen, dann würde ein Bad in heißem Wasser vielleicht einen Schock auslösen und noch dazu würde wichtige Zeit verloren gehen.

Also wandte sich Toma dem Wohn- und Schlafbereich zu und verfrachtete den nackten, bewusstlosen Ukyo in sein Bett. Er deckte ihn von oben bis unten zu und befreite sich dann erst einmal selbst von seiner eigenen nassen Kleidung. Er zog sich schnellstens um und hing die nassen Sachen im Bad auf, ehe er zu Ukyo zurückkehrte.

„Ukyo?“, fragte der Blonde, doch er erhielt keine Reaktion.

Er trat zum Bett, berührte Ukyos Haut und runzelte sorgenvoll die Stirn. Ukyo war immer noch eiskalt und das konnte auf Dauer nicht gut sein. Da der Grünhaarige bewusstlos war und somit ein heißer Tee auch ausfiel, fiel Toma eigentlich nur eine Methode ein, wie er den anderen noch wärmen konnte.

Er zog sich seinen Pullover doch wieder aus, glitt unter die Decken und zog Ukyos kalten Körper zu sich heran. Toma zuckte kurz zusammen, als er Ukyos kühle Haut an seiner eigenen Haut spürte und es waren wirklich Welten, die zwischen ihnen lagen, was das betraf.

Etwas unbeholfen strich Toma über Ukyos Körper, um durch die Reibung Wärme zu erzeugen, doch peinlich berührt ließ er das dann lieber wieder sein. Er hielt Ukyo also nur noch an sich gedrückt, während er sich fragte, warum der andere wohl ausgerechnet jetzt wieder aufgetaucht war und was er bewusstlos im Schnee suchte.

Toma umarmte Ukyo ganz eng, so dass es kaum einen Zentimeter gab, der nicht von seiner Eigenwärme profitieren konnte und hoffte, dass es ausreichte, um Ukyo wieder zurück aus der Bewusstlosigkeit zu holen. Er hoffte es, denn er hatte sehr viele Fragen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mor
2019-06-30T19:38:28+00:00 30.06.2019 21:38
ich habe die ff (unter einen anderen Nicknamen) auf fanfiktion.de gelesen aber dort ist Sie leider auch nicht weiter geschrieben worden
Antwort von:  Kyo_aka_Ne-chan
01.07.2019 21:24
Ja, ich habe sie auf beiden Portalen hochgeladen, aber nirgendwo weitergemacht, sorryyy :D Wie gesagt, ich habe zwei Vorschläge, aber ich bin noch nicht hundertpro zufrieden, daher bitte ich um etwas Geduld *verbeug verbeug verbeug*

LG
Kyo


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