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undone

von

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Undone
 

Kapitel 22
 

Das Rauschen in seinen Ohren wurde immer lauter, auch wenn sich an der leisen Musik im Hintergrund nichts geändert hatte. Takas braune Augen wanderten langsam nach oben, als er mitbekam, wie jemand vor ihm mit der Hand auf und ab wedelte.
 

„Erde an Taka-chan!“, vernahm er nun doch Takerus Stimme und blinzelte.
 

„Alles okay mit dir, Baby?“, wollte der Größere von ihm wissen. Das nahm Takanori zum Anlass, seinen Kopf etwas zu senken. Er wusste gar nichts mehr. Wirklich gar nichts. Sein Hirn war wie leergefegt, total weichgekocht.
 

„Du gefällst mir zurzeit echt nicht. Neulich warst du auch schon so komisch“, redete Takeru weiter und trat vor den Kleineren, der noch immer an der Wand mit dem Fenster lehnte. Seit Akiras Abgang hatte er sich noch nicht wieder bewegt. Das hatte echt gesessen.
 

„Probleme…“, murmelte der kleine Blonde vor sich hin. Er hatte das Gefühl, dass ihm die Kontrolle über sein Leben nun vollkommen entglitten war. Doch in seinem Kopf machte es den Eindruck, als sei er nur eine Person, die irgendwo in der Ecke stand und alles beobachtete. Er fühlte sich nicht einmal involviert. All das konnte er nicht einordnen oder in eine sinnvolle Reihenfolge bringen. Sicherlich passierten alle diese Dinge jemand anderem und gar nicht ihm.
 

Fast schon hilfesuchend sah er wieder nach oben, kniff aber seine Augen zusammen, als Takeru seine Stirn sanft gegen seine lehnte und ihm damit noch mehr auf die Pelle rückte. Trotzdem realisierte er, wie Takeru in seine Tasche griff und ihn anschließend am Becken zu sich heran zog.
 

„Keine Probleme, die sich nicht mit ein paar bunten Pillen lösen lassen. Lass einfach los…“, wisperte der Ältere ihm mit einer vertrauenswürdigen, ruhigen Stimme zu. Erst war er unschlüssig, was der andere Designer denn meinte, aber dann entfernten sich die flinken Finger wieder von ihm und er konnte deutlich spüren, dass er ihm etwas in die Hosentasche geschoben hatte. Natürlich konnte er sich denken, um was es sich dabei handelte. Trotzdem zog sich Takeru nicht unmittelbar wieder von ihm zurück, was Takanoris Unsicherheit stetig anwachsen ließ.
 

„Ich hab gesehen, dass dieser Suzuki abgehauen ist. Hattet ihr Streit?“
 

Sofort schüttelte Taka seinen Kopf.
 

„Egal, der Typ passt so gar nicht zu dir. Du solltest dich lieber wieder uns anschließen. Die neuen Jungs sind klasse. Richtig locker drauf. Die lernst du schon nach und nach kennen. Außerdem muss ich seit neulich andauernd an dich denken. Ob du mir das nun glaubst oder nicht.“
 

Taka spürte die streichelnde Hand an seinem Kopf und unmittelbar spürte er ein Stechen, welches von seinem Hinterkopf ausging. Sicherlich rührte das von dem Aufprall, als er eben gegen die Scheibe geknallt war. Aber das war ideal als glaubhafte Entschuldigung.
 

„Ich hab Kopfweh. Es ist besser, wenn ich nach Hause gehe. Sicherlich hab ich einfach zu viel getrunken.“ Der Jüngere schüttelte kaum merklich seinen Kopf, schob sich aber seitlich an Takeru vorbei, der sich mit ihm drehte.
 

„Wenn du was brauchst, ruf mich an.“
 

Langsamer als eigentlich geplant, verließ Taka den Raucherbereich und schlug sofort den Weg zur Garderobe ein. Nachfragen, was mit Akira war, musste er nicht. Der war weg und er fühlte sich unpässlich. Sicherlich war es seine Schuld, dass der Abend wieder so beschissen endete.
 

Wortlos schob er seine Abholmarke über den Tresen und nickte bei den Floskeln, die ihm von der Dame dahinter heruntergebetet wurden.
 


 

*~*
 

Natürlich musste es wieder regnen, wenn er mal draußen war. Warum? Weil das ein ungeschriebenes Gesetz war und es perfekt zu seiner Stimmung passte. Es war nicht so, dass er heulen wollte, weil er zutiefst deprimiert war, aber trotzdem steckte ihm ein dicker Kloß im Hals und er verspürte ein drückendes Gefühl in der Brust. Und ja, der verdammte Wetterbericht hatte örtliche Schauer auch angekündigt.
 

Durchweicht schloss Takanori die Tür seiner Wohnung hinter sich und lehnte sich gleich gegen diese. Wenigstens war es in seinen eigenen vier Wänden ruhig. Hier konnte er nicht von irgendwas überrascht werden. Oder konfrontiert. Mit Dingen, die er selbstverständlich nicht ändern konnte.
 

Er hatte es noch immer nicht geschafft, das Geschehene zu verstehen. Was war da bitte nochmal passiert? Aber das war schon ihm passiert, oder?
 

Angewidert verzog er sein Gesicht und lehnte seinen Kopf zurück. Doch gleich bereute er dies, denn das Stechen kehrte wieder, sodass er über die Stelle rieb, die schmerzte. Nach einigem Tasten merkte er, dass er eine kleine Beule hatte. Geschah ihm anscheinend Recht. Und Schläge auf den Hinterkopf sollten ja bekanntlich das Denkvermögen steigern. Klappte bei ihm anscheinend nicht.
 

„Puh!“ Geräuschvoll atmete er aus und befreite sich erstmal von seinen Straßenschuhen und dann von seinen klammen Klamotten.
 

So, und was war das nun? War er wieder Single oder was?
 

Kloe machte ihm eine Szene, gab ihm zu verstehen, dass er sich reinhängen musste, wenn er eine Beziehung wollte und auf der anderen Seite war er Mitglied in Takerus kleinem Fick-Club. Toll! Klasse! Konnte er sich echt nichts Besseres vorstellen! Verarscht worden! Nach Strich und Faden! Taka hatte wenig Lust, sich überhaupt noch damit auseinander zu setzen. Den dicken, fetten Haken, den er hinter Akira machen wollte, setzte er wohl besser hinter Kloes Namen! Da passte er nämlich bei Weitem besser hin. Vor allem nach dieser Offenbarung.
 

~*~

„Nakajima! Haben Sie in Ihrer Abteilung noch Ressourcen für morgen früh frei? Sato hat sich krank gemeldet. Arm gebrochen und ist noch im Krankenhaus! Ich brauche dringend einen Ersatz für sie. Das Shooting Morgen kann unmöglich abgesagt werden! Alles ist gebucht!“, dröhnte die herrische Stimme des Leiters von NG durch die Räume. Taka machte sich rein aus Reflex noch kleiner hinter dem Computer vor dem er gerade saß. Das klang mal wieder nach einer stressigen Situation und die Hektik, die sich in ihrem Büro verbreitete, war regelrecht greifbar. Natürlich sprang Nakajima, der Verantwortliche für die Abteilung, in der er seit Kurzem arbeitete, unmittelbar auf und verbeugte sich mehrfach vor ihrem großen Chef.
 

„Eine Sekunde! Ich werde nachsehen, ob ein Mitarbeiter für morgen entbehrlich ist.“
 

Skeptisch guckte Taka, als sein Boss an ihm vorbei rauschte. Das nahm er zum Anlass, sich wieder seiner Arbeit zu widmen. Doch auch das währte nicht lang, denn da erschien sein Chef neben ihm.
 

„Matsumoto-san, Sie waren doch schon mal bei Fotoshootings dabei, nicht?“
 

„Eh… Also, ja. Zugesehen und assistiert…“, stammelte sich der Blonde ab und sah sehr skeptisch drein, als er die Mimik seines Vorgesetzten deutete. Das war wieder typisch: einmal zu viel ja gesagt.
 

„Sehr schön. Dann übernehmen Sie morgen das Shooting für Sato! Kommen Sie in einer halben Stunde in mein Büro, da händige ich Ihnen alle notwendigen Informationen und die Checkliste aus!“
 

---

Mit der besagten Checkliste stand Takanori am nächsten Morgen am Bahnhof von Kouenji und fragte sich mal wieder, warum er? Und vor allem warum so früh? Es war gerade mal 5.30 Uhr und nach und nach trafen die ersten Models ein, die er auf der Liste abhakte. War ein scheiß Job. Zwar bot das mal Abwechslung von der Büroarbeit, aber er war nun einmal kein Manager und auch nicht für die Betreuung von irgendwelchen Leuten einer Modelagentur zuständig. Selbst wenn es hier um ein Shooting von Waren aus ihrer Firma ging. Doch irgendwie sahen das andere Menschen wohl anders und die Dame, die wirklich für die Betreuung der Models zuständig war und hier herum flitzte, konnte er nicht ernst nehmen. Sie hatte einen Bob-Schnitt und war gefühlt nochmal einen Kopf kleiner als er. Noch dazu trug sie eine Hornbrille mit Flaschenböden. So dick waren jedenfalls die Gläser. Ihre Stimme war obendrein total piepsig. Am liebsten hätte er sich jetzt auch krank gemeldet, aber ging ja nicht! Bis Sunset würde er nun beschäftigt sein alles zu checken und dafür zu sorgen, dass nichts schief ging. Boahr, langweilig. Er fand es damals als Model ja schon ab und an total ätzend zu warten und hatte die Begleitpersonen der Firmen nie darum beneidet die ganze Zeit am Set herum gammeln zu müssen. Und nun war er selbst so eine Person. Jedenfalls für den heutigen Tag.
 

„Guten Morgen. Mishiko-san hat mich hier her geschickt, um mich als anwesend zu melden!“, wurde Taka aus seinen missmutigen Gedanken gerissen. Mit einem verwirrten Blinzeln sah der kleine Blonde nach oben zu dem durchaus sehr hübschen jungen Mann.
 

„Oh, natürlich. Eh… Guten Morgen erstmal“, sagte Takanori verwirrt und besah die Liste der Teilnehmer. Kurz überflog er die Namen und merkte, dass nur noch einer übrig war, der noch nicht abgehakt worden war.
 

„Kloe dann wohl, hn?“, stellte er fest. Alle Anwesenden hatte er selbstverständlich mit ihren Künstlernamen angeredet, selbst wenn ihm weitere Informationen vorlagen. „Ich bin Matsumoto Takanori. Designer bei NG und betreue das Shooting heute. Freut mich. Auf gute Zusammenarbeit.“
 

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Matsumoto-san. Es ist eine Ehre für mich, für ihr Unternehmen arbeiten zu dürfen. Ich bin schon ganz gespannt auf die Kollektion. Können sie mir da schon etwas mehr verraten?“
 

Taka steckte seinen Kuli an das Klemmbrett, da es nun ja losgehen konnte. Ganz anders als er selbst war dieser Kloe wohl schon wach und quatschte ihm sofort einen Knopf an die Backe. Erfrischende Abwechslung, wenn er die restliche müde Meute von sogenannten Models so betrachtete.
 

„Ja, natürlich. Verschieben wir das auf die Busfahrt. Der Platz neben mir ist sicherlich frei. Nun komm erstmal, wir haben einen Zeitplan einzuhalten…“, vertröstete Taka das Model ein Wenig und bemerkte vor allem die hübschen Augen des Schwarzhaarigen, die sich gar nicht mehr von ihm abwendeten.
 

---

„Ich… ich wollte dich sehen. Warte doch, bitte!“
 

Takanori war alles andere als begeistert, als dieses Model ihm keine drei Tage nach dem Shooting, von welchem er zwangsweise die Betreuung übernommen hatte, auch noch unmittelbar vor dem Hauptsitz von NG abfing. Das alles war ja schön und gut, aber Job war nunmal Job und eigentlich hatte er eine ganz andere Aufgabe.
 

„Bitte, ich hab das Gefühl, du bist der Einzige, der mich versteht!“
 

Taka blieb zwangsweise stehen und blickte nach oben.
 

„Wir haben uns doch beim Shooting so gut verstanden. Das kann doch kein Zufall gewesen sein.“
 

---

„Spürst du das?“ Kloe drückte sich Takanoris Hand noch fester in seinen Schritt. „Das machst du mit mir!“ Die Worte des Schwarzhaarigen drangen nur gehaucht an sein Ohr.
 

„Schlaf mit mir!“, forderte der Musiker und presste seine Lippen forsch auf die des Designers.
 

~*~
 

Das musste man erstmal sacken lassen. Sein Ex vögelte mit seinem aktuellen Freund…
 

Boahr, das fühlte sich an, wie getragene Unterwäsche. Das war doch echt widerlich. Jeder mit jedem. Das bewahrheitete sich eben doch wieder. In der Gay-Community war wirklich niemand ein unbeschriebenes Blatt in dieser Stadt. Und da sollte man einen Freund finden, mit dem man alt werden konnte?! Ein Ding der Unmöglichkeit und die Sache mit dem Vertrauen konnte er sich auch an den Hut stecken. Dabei mochte er es zu wissen, woran er war. Aber nun hatte er wenigstens die Bestätigung, dass es Kloe von Anfang an nur um die Karriere ging. Schließlich hatte er diesen Eindruck immer mal wieder gehabt. Sich von jemandem knallen lassen, der Einfluss hatte, brachte einen eben in diesem Business voran. Betthäschen waren da an der Tagesordnung. Strich drunter. Das waren nun einmal die ungeschriebenen Regeln und jeder befolgte sie stillschweigend. So war das eben in dieser kleinen Community voller Lügner und Betrüger. Dennoch verspürte Taka den Drang, sich zu waschen und besonders im Intimbereich.
 

Kurz überlegte er. Wie lange war das letzte Mal her? Mit Kloe? Hm, als Kou da war. Nein, da hatten sie nicht miteinander Sex gehabt. Kloe hatte ihm nur den Schwanz gelutscht, aber zum Akt war es nicht gekommen. Davor hatte er ihn eine Weile nicht gesehen. Und selbst zum Valentinstag hatten sie nur zusammen gefrühstückt, da Kloe einen Auftritt hatte. Klar doch, Geschenke abstauben und den Fans das Geld aus den Rippen leiern. Nein, er gab es auf, er erinnerte sich nicht mehr daran. Oh Mann. Okay, er hatte verstanden. Kloe war ne Schnapsidee gewesen – von Anfang an! Und es war besser, wenn er weg war. Besser jetzt und auf diese Art und Weise, als wenn er sich noch in etwas hineingesteigert hätte. Darin war er schließlich super. Seine Enttäuschung hielt sich auf längere Sicht betrachtet wirklich in Grenzen. Viel hatte sie nie miteinander verbunden. Nüchtern betrachtet waren es nur die Bettgeschichte und ab und an gemeinsame Mahlzeiten, Verabredungen in Restaurants, wenn es die Zeit denn erlaubt hatte. Es war nicht so, dass er in Kloes Leben involviert war oder er Kloe nah an sich herangelassen hatte. Oberflächliches Gequatsche und sonst ging es nur darum, sich aneinander abzureagieren. Emotional betrachtet konnte man Kloe auch gut durch jeden beliebigen anderen Typen ersetzen.
 

Vorhin jedoch war er total überrumpelt gewesen, als Kloe auf einmal vor ihm stand. Da hatte er gar nicht gewusst, was er tun, denken oder sagen sollte. Vor allem, nachdem er sich eingeredet hatte, dass es mit Kloe ja vielleicht doch ernster werden könnte. Und dann das. Super. Hatte Takeru also wen zum herumhuren. Kloe war auch bedient und er konnte sich neuen Dingen widmen! Neuen Dingen aus Amerika. Neuen, verdammt gut aussehenden Dingen, mit so verflucht weichen Lippen.
 

„Argh! Dieser Typ!“, fluchte Taka und verspürte sofort dieses Kribbeln in der Magengegend. So viel dazu, dass er sich Akira aus dem Kopf schlagen sollte. War ja ne nette Idee, aber seit heute lagen die Karten anders. Mundschutz-Fetisch hin oder her. Es baumelte ein verdammt schickes Armband an seinem Handgelenk, das er sich gleich nochmal eingehend betrachten musste. Und dann… Akira hatte ihn geküsst! Einfach so! Na gut, unromantisch war das schon und er hatte sich den Kopf gestoßen! Egal, er hatte ihn geküsst und es war aufregend! Nicht so ein kitschiges in die Augen Sehen oder unschuldige Annährungsversuche. Das kannte man ja zur Genüge und dann wurde herumgedruckst und sonstwas. Akira war einfach rangegangen und hatte sich genommen, was er wollte. Das war so verdammt heiß! Da bekam er regelrecht eine Gänsehaut, wenn er daran zurückdachte und ein dümmliches Grinsen zierte seine Lippen. Seine Wangen wurden auch direkt heiß!
 

Aber wie war es dazu gekommen? Er hatte ihn damit total überrumpelt. Hatte er etwa irgendwelche Signale gesendet? Was bezweckte Akira damit? Was waren seine Beweggründe? War er nicht noch vor ein paar Stunden in seiner Gedankenwelt hetero gewesen? Tendenz vielleicht sogar zu ner Freundin? Eh!?
 

Mit vor der Brust verschränkten Armen spazierte Taka durch seine Wohnung und ließ sich den Abend nochmal durch den Kopfgehen. Das war doch alles nur Business! Oberflächlicher Kram. Networking und freundlich zu irgendwelchen wichtigen Leuten sein. Kein Date, kein Anbändeln oder sowas. Oder hatte er irgendwas nicht mitbekommen? Klar, Takeru hatte immer mal Anspielungen gemacht, die definitiv ins Privatleben gehörten, aber er und Akira, das war Arbeit. Hilfe für sein Label, weil er es versprochen hatte, bei ihrem total missglückten privaten Date! Oh Mann. Taka merkte schon, dass es mit Akira nicht so einfach war auszumachen, wo nun die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben lag. Die Übergänge waren fließend, verschwammen zunehmend.
 

Akiras Gegenwart war angenehm. In jeder Hinsicht. Sie hatten sich ganz nett unterhalten über seine Zeit als Model, dann auch, was Akira erreichen wollte und es klang nicht abgehoben. Auch Minami und ihre Mutter schienen einen guten Draht zu ihm aufbauen zu können. Akira war halt einfach nett und zuvorkommend, nicht so snobbish wie diese Ekelpakete, die meinten etwas Besseres zu sein und alle wie gemeines Fußvolk behandelten.
 

„Verdammt!“ Takas Augen weiteten sich, als ihm schlagartig etwas klar wurde. Akira war sicherlich nur zu ihm gekommen, da er sich gesorgt hatte. Und was hatte er gemacht? Natürlich, er hatte die Beherrschung verloren und Akira erstmal ordentlich angeblafft. Und das wegen Dingen, für die er gar nichts konnte. Dümmlich dreinblickend pustete Taka seine Wangen auf und entließ die Luft langsam wieder.
 

„Fuck!“ Er schlug seine Hände vor sein Gesicht. Scheiße, das war ihm jetzt sowas von peinlich. Das machte man nicht. Sowas machte man vor allem nicht bei jemandem, den man irgendwie mochte. Och nein! Und dann war das alles eskaliert. Sofort hatte der junge Designer ein schlechtes Gewissen. Aber eines, das sich gewaschen hatte.
 

Dem ersten Impuls folgend zog er sein Mobile Phone aus seiner Umhängetasche und öffnete umgehend eine Nachricht. Er musste sich dringend entschuldigen. Für alles am Besten!
 

>Hey Akira<
 

Zumindest diese Zeichen waren schnell getippt. Doch wie nun weiter? Noch dazu klopfte sein Herz ganz wild in seiner Brust.
 

>Tut mir leid wegen vorhin…<
 

Schwungvoll schmiss sich der kleine Blonde auf seine Couch und legte die Beine über die Lehne. War jetzt auch egal, dass er etwas fröstelte, da er nur in Shorts durch seine Wohnung gestreift war.
 

„Ja, toll. Ich entschuldige mich und… Er hat mich doch geküsst und ist dann gegangen. Ey… Ich will das nicht versauen! Taka, denk nach!“, ermahnte er sich selbst und löschte einen Teil der Nachricht wieder. Nervös zappelte er mit seinen Beinen. Half zwar nicht beim Konzentrieren, aber es ging ums Prinzip. Er konnte gerade nicht still halten.
 

>Ist heute leider nicht so gelaufen wie geplant. Sorry, dass ich dich angeschnauzt habe. <
 

Ob er ihn als Wiedergutmachung zu nem Kaffee einladen sollte? Wobei, besser nicht, sonst kam der wieder mit komischen Stories über Löcher und neu lackierte Motorräder an. Dabei gab es so viel interessantere Themen.
 

Erneut runzelte Taka seine Stirn.
 

>Ich wollte meinen Frust nicht an dir auslassen. War nicht okay. Lass mich wissen, wie ich es wieder gut machen kann. Gute Nacht, Taka<
 

Boahr, nun bekam Akira auch noch einen Freifahrtschein. Der konnte sich ja nun alles aussuchen und es tarnen als Gefälligkeit. Andererseits schätzte er Akira auch nicht so ein. Der würde das sicherlich nicht schamlos ausnutzen. War schließlich nicht Takeru.
 

Schicken? Nicht schicken? Er haderte wirklich noch mit sich selbst. Änderungen waren noch möglich, aber nicht, wenn es geschickt war und….
 

„Oh!“ Takanori blinzelte, als er bemerkte, dass er mit seinem Finger auf den „Senden“-Button gekommen war und mit einem Mal auch das Symbol aufleuchtete, dass die Nachricht bereits gelesen war. Direkt schoss ihm das Blut in den Kopf. Ob das zu viel war? Sicherlich war es das! Und die nächste peinliche Aktion, die er für sich verbuchen konnte. Ganz bestimmt dachte Akira schon, dass er ein totaler Freak war.
 

Und nun schrieb er auch noch.
 


 

Und schrieb weiter. Und jetzt hörte er auf! Argh!
 

„Woahr, der macht mich wahnsinnig!“
 

Schwungvoll setzte sich Taka auf. Was Akira wohl überhaupt dachte? Immerhin war er ja schon ziemlich ausgetickt auf der Party und das, was Takeru von sich gegeben hatte, war eindeutig gewesen. Akira müsste dumm sein, wenn er nicht selbst gecheckt hätte, was da gelaufen war. Eins uns eins konnte er bestimmt noch zusammenzählen. Blöde, abgedroschene Metaphern hin oder her. Was, wenn er ihn nun für ein Flittchen hielt? Oder nun dachte, dass er leicht zu haben wäre? Sicherlich war nun klar, dass er ne blöde Schwuchtel ist und total geil auf Schwänze. Na ja, homosexuell eben. So blind konnte selbst Akira nicht sein, dass er das nicht mitbekommen hatte. Andererseits hätte er ihn unter anderen Umständen auch nicht geküsst. Heten machten sowas nicht. Genau, heterosexuelle Männer küssten von sich aus keine anderen Männer. Nicht ohne dafür bezahlt zu werden. Was aber auch wiederum hieß, dass Akira zumindest bisexuell sein musste.
 

Taka hielt inne. Was, wenn er auch nur einmal drüber rutschen wollte? Okay, ihm war bewusst, dass er bei Akira nicht einmal nein sagen würde, so steil wie er auf den Typen ging. Aber einmal durchnehmen reichte halt nicht. Für den Anfang vielleicht, aber…
 

Takanoris Blick klebte wieder an seinem Handydisplay und er schob seine halbgaren Gedanken weg.
 

>Ich fand den Abend mit dir schön. Eher muss ich mich bei dir erkenntlich zeigen. Lass mal wieder zusammen weggehen. Schlaf gut, Akira<
 

Takanoris braune Augen begannen regelrecht zu leuchten. Kein Kommentar zu dem Kuss! Kein Vorwurf, dass er so ausfallend geworden war! Und vor allem keine beleidigenden Worte oder ein Statement, dass er ihn nie wiedersehen wollte?! Das hieß, alles zwischen ihnen war gut?
 

„Heißt es!“, redete er sich selbst Mut zu und begann gleich wieder zu grinsen.
 

„Hihi, ich hab einen potenziellen neuen Freund!“, fiepte er vergnügt, sah aber verwundert auf sein Handy in der Hand, als eine neue Nachricht von Akira einging. Sofort öffnete er diese und wartete einen Moment, bis sich ein Bild aufbaute. Einen Augenblick brauchte er, um zu verstehen, was da abgebildet war, dann aber begann er zu verstehen, als er den Text darunter las: Wir sind auch schon im Bett.
 

Unglaublich dieser Typ. Aber das Foto, welches zeigte, wie Koron auf Akiras Brust pennte, war schon süß. Niedlich, wie das kleine Fellknäuel sich an das schwarze Tanktop schmiegte und seelenruhig schlummerte. Einen Grund mehr diesen Kerl für sich zu beanspruchen! Immerhin hatte er einen zuckersüßen Welpen und er hatte schon mal ein Foto bekommen. Da hatte sich das Jammern gelohnt. So scheiße war der Abend vielleicht doch nicht gelaufen. Nur blöd, dass er sich nicht selbst an die männliche Brust schmiegen konnte. Aber was nicht ist, konnte ja bekanntlich noch werden! Total kindisch zoomte Taka in das Foto, um sich Akiras Schlüsselbein genauer anzusehen. Die gebräunte Haut sagte ihm schon ziemlich zu und direkt wurden seine perversen Gedanken angestachelt.
 

Takanoris Jagdinstinkt jedenfalls war geweckt und seine Hoffnung war nicht gerade klein, dass es etwas werden könnte… mit ihm… und Akira…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier gehts zum Autoren-blabla:
Und wieder gibt es ein kleines Update von mir ^^ Selbst wenn ich mir unsicher bin, ob es der richtige Zeitpunkt ist, es hochzuladen.
Aber nach dem Ende des vorangegangenen Kapitels ist es schwer, die Spannung aufrecht zu erhalten. So viele Fragen, die neu hinzu gekommen sind und alles muss erstmal wieder eingeordnet werden. Sacken lassen...
Daher fühlt sich dieses Kapitel für mich selbst wie eine Füllerfolge an. Ich denke, auch andere werden diesen Eindruck gewinnen >.<
Dennoch lag mir irgendwie etwas daran, die Vergangenheit von Taka im Bezug auf Kloe etwas aufzuarbeiten. Wenigstens grob wollte ich darstellen,
wie die beiden sich kennengelernt haben ^^° Und auch wenn es nicht so sehr schmerzt wie der Abschied von Kou, Kloe ist wohl vorerst wirklich abgehakt - wie es Taka so schön sagen würde ^^°
(Das freut den ein oder anderen sicherlich. Bisher hatte ich jedenfalls nicht das Gefühl, dass ihn jemand irgendwie mochte XD)

An dieser Stelle möchte ich mich auch nochmal bei allen bedanken, die mir bisher einen Kommi hinterlassen haben. Vor allem bei denen, die eben nicht immer schreiben
und die sich doch aus der der stillen Leseecke gewagt haben ^^ Und nein, das schreibe ich nicht nur aus purer Höflichkeit, ich meine das wirklich ernst.
Es ist nicht so, dass ich kommigeil bin oder anstrebe möglichst viele Klickzahlen zu bekommen, aber um ehrlich zu sein steht man als Schreiberling schon
ziemlich allein auf weiter Flur, erschafft eine Welt, die einem selbst in den Kram passt, schubst die Charas nach Belieben umher und ist sich mit vielen Dingen total unsicher.
Eine Rückmeldung hilft ungemein und gibt vor allem mir neues kreatives Futter, da man dadurch einiges anders sieht, als es bisher der Fall war ^^
Ich selbst bemühe mich auch, Rückmeldungen zu geben auf Geschichten, die ich gelesen habe (und ja, es ist nicht einfach, aber das ist das Mindeste, was man dem Autor zurückgeben kann ^^)
Anmerkung: Ich les auch private Nachrichten ^.~ ...falls öffentliche Reviews jemanden unangenehm sein sollten ^^°
Was meint ihr, wie geht es mit Taka weiter? Szenario #1... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Goesha
2018-04-22T19:41:28+00:00 22.04.2018 21:41
Die Ruhe vor dem Sturm. Aber auch solche Kapitel muss es geben.
Obwohl ich zugeben musste, dass ich kurzzeitig verwirrt war, als die Rückblende war. Die als solche hatte ich nicht wahrgenommen und wunderte mich, dass nun noch jemand auftaucht, der "Kloe" heißt. XD
Aber schön, dass nun doch alles gut ist mit Akira... jedenfalls noch. Wenn sie nun doch zusammen kommen sollten, muss er mal reinen Tisch machen und den Mundschutz abnehmen. Und dann fällt Ruki um. ^^"
Uuuund, bei den Nachrichten. Ist irgendwie komisch, wenn danach noch der Name steht. Man weiß doch, an wem man schreibt. "... Schlaf gut, Akira" klingt, als würde Akira sich selbst schreiben. XD
Antwort von:  Daisuke_Andou
22.04.2018 21:52
Ich weiß XDD Muss halt sein ^^° Ging eben erstmal nicht sehr viel weiter mit allem. Tut mir auch leid, aber wäre komisch gewesen dann noch weiter zu schreiben mit neuen Ereignissen ^^°
Den Flashback hab ich mit Sonderzeichen markiert, wollte aber nicht Rückblick davor schreiben, weil das so Szenen waren, die Taka in der Situation unmittelbar in den Sinn gekommen waren. Ich hoffe, man kriegt dennoch mit, dass es ein Geschehen sein muss, was in der Vergangenheit spielt.
Gucken wir mal, ob Taka einfach so umfällt XDD
Den Einwurf mit den Namen kann ich durchaus nachvollziehen, aber die beiden kennen sich zu dem Zeitpunkt ca. 2,5 Wochen. Und es schwankte immer wieder zwischen Business oder Privat. War auch nicht so, dass sie kontinuierlich Nachrichten geschrieben haben. Ein Austausch der Nummern war erst beim Treffen im Café möglich. Und das ist nicht einmal eine Woche her. Danach hatte sich Taka nur wegen des Termins der privaten Part gemeldet. Und dem Anstand halber gehört das anfänglich ja irgendwie doch dazu... Es fühlt sich halt schon sehr viel weiter an, als es eigentlich ist. Aber ich kann die Anmerkung dazu wirklich verstehen ^^


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