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undone

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Undone
 

Kapitel 20
 

Takanoris Hand zitterte, als er die Zigarette wieder zu seinen Lippen führte und nur kurz daran nippte. Daraufhin blies er auch kaum Rauch aus. Seine Lunge hatte dieser wohl nie erreicht. Dennoch bildeten sich dicke Rauchschwaden um ihn herum. Wie sehr er diese Raucherzonen doch hasste. Dennoch nutzte er sie stillschweigend, wie auch die anderen, meist mittelständigen Männer, um ihn herum. Trotzdem fühlte er sich nicht sonderlich wohl und sein Daumen in seiner Hosentasche fuhr immer wieder über das Relief auf seinem Feuerzeug, Akiras Feuerzeug.

Er wusste nicht einmal, wie er dazu gekommen war, sich eine Schachtel Zigaretten zu kaufen. Seiner Meinung nach war er bereits mit dem Status Nichtraucher gesegnet gewesen. Nach heute war er dann wohl rückfällig geworden. Doch er musste definitiv gegen diese innere Unruhe ankämpfen. Woher auch immer diese kam. Den Grund kannte er nämlich nicht. Zumindest konnte er nichts zweifelsfrei als Unruhestifter verurteilen. Akira hin oder her, seine Gefühlsausschweifungen hatte er weggeschoben. Immerhin hatte er ein klärendes Gespräch mit seinem aktuellen Freund geführt und wollte nun diese Beziehung etwas mehr pflegen. Also war Mister Unbekannt abgeschrieben – bis auf die Sache heute Abend. Die ach so tolle Party von Takeru. Er selbst wollte dort nichts und begleitete Akira lediglich dahin, stellte ihm ein paar Leute vor. Nicht mehr, nicht weniger und Takeru ging er bestenfalls einfach aus dem Weg. Er würde sich nicht dumm machen lassen, sich auf nichts einlassen und nach ca. drei Stunden konnte er auch die Biege machen. Dann würde er einfach in sein Bettchen krabbeln und selig schlummern.

Hilflos zog er kräftig an seiner Zigarette und behielt den Rauch ein paar Sekunden in seiner Lunge. Dann pustete er alles wieder aus. Am besten er ließ den Abend mit Akira auf sich zukommen. Den Abend mit Takeru. Beides stresste ihn sichtlich.Er musste sich wirklich von diesen ganzen negativen Gefühlsregungen frei machen.

Hektisch drückte Taka also die Zigarette neben sich im Aschenbecher aus und schlängelte sich durch den Wald aus Menschen und aufgestellten Trennwänden hindurch wieder raus in Shinjukus aufkeimendes Nachtleben. Natürlich strömten die Leute aus der Bahnstation und genau so zu dieser hin und kreuzten seinen Weg. Mit etwas Mühe aber konnte er den Fußgängerüberweg erreichen, um sich schließlich am vereinbarten Treffpunkt einzufinden. Natürlich. Akira wartete bereits. Das war unangenehm. Dabei war er doch extra früher hergekommen. Tja, brachte nun auch nichts mehr zu lamentieren. Daher ging er direkt auf seine Verabredung zu und lächelte ihn an.

„Hallo! Ich hoffe, ich hab dich nicht zu lange warten lassen?“, fragte er den Mann vor sich. Leider sah dieser wieder zum Niederknien aus. Wieso, verdammt nochmal, stand er nur so sehr auf diese viel zu tief hängenden Hosen?

„Kein Thema. Ich hatte noch in der Gegend zu tun, daher…“ Akira winkte ab. Ein wenig war Taka dadurch schon irritiert. Auch ihr Nachrichtenwechsel war irgendwie frostig geworden und bezog sich auf den reinen Informationsaustausch. Also hatte Akira ihr sogenanntes „Date“ wohl auch als schrecklich empfunden. Wenigstens da waren sie sich einig. Das spielte nun jedoch keine Rolle mehr. Privat hatte er den Kerl abgehakt. Das wollte er nun so. Schließlich war dies hier nur eine berufliche Baustelle. Eine reine Gefälligkeit. Business.

„Ich hoffe, die Party bringt auch was. Ich weiß leider nicht, wer alles da ist“, leitete Takanori einen Themenwesel ein.„Aber ich halt die Augen offen und stell dir ein paar Leute vor, die für dein Vorhaben vielleicht passen könnten.“ Smalltalk. Oh Mann. Dieses oberflächliche Gerede konnte er eigentlich nicht leiden, aber er hatte keine andere Wahl.

„Danke, dass du dir überhaupt die Zeit nimmst. Du hast was gut bei mir“, versicherte der Größere und nun war es an Takanori, abzuwinken. Er hatte noch nie viel von diesem „eine Hand wäscht die andere“ gehalten. Dabei wurde man nur darauf beschränkt, wie man einer anderen Person denn nutzen konnte. Alles andere blieb auf der Strecke.

„Quatsch. Ich hatte heute eh nichts vor. Langweiliges Wochenende. Und so komm ich auch mal wieder raus. Also folge mir!“, forderte Taka seine Begleitung auf und setzte sich in Bewegung. Akira folgte ihm schließlich. Wenigstens war er diesmal nicht über den Mundschutz enttäuscht. Nun ja, wenigstens passte er zum Rest des Outfits, da er diesmal schwarz war. Aber ging ihn ja auch nichts an. Wenn er so auf dieses Versteckspiel stand, sollte er halt machen.

„Wir müssen noch ein Stückchen laufen. Aber das Gebäude sieht man von hier aus schon. Dort hinten der Wolkenkratzer.“ Takanori deutete in die besagte Richtung, aber wenn er ehrlich war, würde Akira wohl das Gebäude so nicht zuordnen können. Hier gab es anscheinend zu viele hohe Gebäude.

An einem Fußgängerübergang trat Akira schließlich neben ihn und Taka sah zu seinem Nebenmann auf. Er lächelte ihn leicht an. Es war schon blöd, wenn sich der Traummann als Nullnummer entpuppte. Daher hatten sie auch wenig miteinander zu bereden. Jedenfalls er hatte total die Beklemmung sich mit ihm zu unterhalten oder auch nur ein Thema zu finden. Zum Glück sprang die Ampel auf Grün ehe er sich schlecht fühlen konnte, nicht zu reden. So trotteten sie nebeneinander her. Leider Gottes ging es nun durch Kabuki-chou. Auch hier tummelten sich natürlich die Leute nur so vor den Clubs. Alle waren auf der Suche nach Ablenkung und die Angestellten stürzten sich wie Hyänen auf die potenziellen Opfer. Sex sells und einige gaben für einen Moment der Anerkennung teilweise ihr letztes Hemd her, nur um danach doch wieder enttäuscht zu werden. Tolles Konzept.

„Ach ja… Eh…“, begann Takanori schließlich. Er räusperte sich.

„Also noch ein paar Worte zum Gastgeber.“ Ja, wie sollte er das bitte nun hübsch formulieren?

„Takeru ist eigen. Sehr eigen. Wahre zu ihm am besten einen gesunden Abstand. Aber er kann sehr hilfreich sein, um Kontakte zu knüpfen und interessante Leute kennenzulernen.“ Okay, das klang gemein. Sowas sagte man doch nicht!

„Akira… Also, denk jetzt nicht, dass ich über andere schlecht rede oder so, aber…“ Taka blieb abrupt stehen, was seine Begleitung erst nicht mitbekam und so stoppte dieser erst einen Schritt weiter. Dann aber drehte er sich um. Der blonde Designer schürzte seine Lippen.

„Na ja, Erfahrungswerte eben. Sei einfach vorsichtig.“ Gerade fühlte er sich wie ein kleiner Schuljunge, der sich rechtfertigen musste, weil er seinen Klassenkammeraden auf dem Schulhof in den Dreck geschubst hatte. Normalerweise sollte es ihm auch egal sein. Takeru war nunmal scheiße zu ihm. Es war außerdem nicht sein Business, aber irgendwie wollte er auch nicht, dass andere –Akira - wegen Takeru auf die Schnauze fielen.

„Du bist ja bei mir. Das wird schon schief gehen!“, erwiderte Akira und schnappte sich schließlich Takanoris Hand, um ihn weiterzuziehen. Der kleine Blonde hatte das Gefühl, dass sein Herz für einen kurzen Moment aussetzte. Gefühle, die er gar nicht wollte, durchströmten seinen Körper und er wusste nun wirklich nichts mehr zu sagen. Er konnte immer nur wieder verstohlen nach unten auf ihre Hände gucken. Aber dieser Typ war doch der totale Langweiler und einfach nur ungeeignet. Warum glühten also seine Wangen so sehr?
 

~*~*~
 

„Sind wir hier wirklich richtig?“, erkundigte sich Akira, als sie im Fahrstuhl waren und ihren Weg in eines der oberen Stockwerke des Wolkenkratzers antraten.

„Hier sind doch sonst nur Büroräume…“ Seine Augenbrauen bogen sich und unterstrichen seinen zweifelnden Blick. Das jedenfalls war der Eindruck, den er gewonnen hatte, noch bevor sie das Gebäude betreten hatten.

„Jap, sind wir. Nicht in jeder Etage sind Büros.“ Taka deutete zu der Leiste neben der Tasten, mit denen man die jeweilige Etage anwählt. Dort war bei jedem Stockwerk der Sitz der entsprechenden Firma vermerkt, doch bei den oberen Etagen stand nichts.

„Dort oben die Räumlichkeiten werden je nach Bedarf vermietet.“ Kaum, dass Takanori zu Ende gesprochen hatte, stoppte der Fahrstuhl und die Türen öffneten sich fast geräuschlos. Vor ihnen erstreckte sich der komplette Raum, der in kühles, blaues Licht getaucht war.

„Oh…“, entkam es Akira, doch dann folgte er dem kleinen Blonden, der keine Zeit verlor, den Fahrstuhl zu verlassen. Dennoch wanderte sein Blicksuchend durch den riesigen Raum. Hier schien es keine gesonderten Zimmer zu geben. Eigentlich konnte er nur einige Säulen ausmachen und irgendwo her drang leise Musik an seine Ohren. Diese übertönte aber nicht das Gerede der Anwesenden Leute. Akira war sichtlich überfordert. Zwar drängte sich ihm der Loft-Charakter auf, aber hier wohnte definitiv niemand.

Takanoristuffte seinen Nebenmann mit dem Ellenbogen an, da dieser zu offensichtlich gaffte.

„Lass erstmal unsere Jacken abgeben. Dort hinten…“, schlug Taka vor und setzte sich in Bewegung, merkte auch, wie Akira ihm nachstolperte. Das erste Mal, als er hier war, hatte er wohl auch so erstaunt reagiert. Durch die vielen Säulen und auch Spiegel an den Wänden, konnte man sich wirklich schwer tun mit der Orientierung. Auch wenn der Raum offen war, boten die Säulen kleinere Abschnitte, die abgegrenzt schienen. Neben einer Bar gab es noch ein DJ-Pult und verteilt standen Ledersofas, auf denen man es sich bequem machen konnte. Davor drapiert standen kleine Tischchen.

„Ich führ dich am besten erstmal herum. Nicht, dass du verloren gehst.“ Irgendwie war es schon niedlich, wie groß Akiras Augen waren und wie sich sein Kopf wie eine Rundumleuchte immer wieder von rechts nach links bewegte, immer auf der Suche nach Anhaltspunkten, die er sich merken konnte. Nur, dass das hier nicht möglich war, da alles den Anschein eines Labyrinths machte.

Doch da erreichten sie bereits die Garderobe und er lächelte die Dame dahinter an.

„Einen schönen guten Abend. Zwei Chips, bitte. Matsumoto und Begleitung“, nannte er seinen Namen und zog dann auch schon seine Sweatjacke aus, während die Frau auf der Liste nach seinem Namen suchte.

„Matsumoto Takanori?“

„Genau.“ Taka nickte und schob dann sein Handy in seine Hosentasche. Neben ihm hatte auch Akira bereits seine Lederjacke ausgezogen. Sofort fiel sein Blick auf die Adern, die sich über seinen nackten Unterarm zogen. Oha. Da wurde ihm direkt weder anders. Sehr männlich.

„Ishida-san bittet sie, sich doch persönlich bei ihm vorzustellen. Das soll ich Ihnen ausrichten. Er möchte gern mit Ihnen zusammen einen Drink zu sich nehmen.“

Takanori sah die Frau erschrocken an, wollte sich aber nichts weiter anmerken lassen.

„Eh, natürlich. Selbstverständlich. Wo finde ich ihn denn?“, fragte Taka konfus nach. Das hatte ihm gerade noch gefehlt.

„Ishida-san ist momentan im Barbereich aufzufinden. Er merkte an, dass er sich später mit ein paar ausgewählten Gästen in die Privaträume zurückziehen wird.“ Die Frau lächelte ihn freundlich an, Taka jedoch konnte nur zu gut zwischen den Zeilen lesen. Die Info hätte sie sich sparen können. War schließlich ein offenes Geheimnis, dass Takeru seine Partys gern noch privat und dann entsprechend sehr ausschweifend weiterführte. Dann eben im kleinen, exklusiven Kreis. Die Ausschweifungen dort konnte man auch mit dem Wort „exklusiv“ betiteln. Taka wusste nur, dass er kein Teil dieser privaten Veranstaltung sein wollte.

„Okay, ich suche ihn schnellstmöglich auf. Danke sehr.“ Trotzdem schob er der Dame nun seine Jacke zusammen mit seiner Tasche zu und nahm dafür einen kleinen Chip entgegen, den er sich in die Hosentasche stopfte. Akira tat es ihm gleich und sie gingen ein Stück zur Seite, da hinter ihnen bereits weitere Gäste ihre Sachen abgeben wollten.

„Und Ishida ist nun wer?“, fragte Akira nach.

„Takeru“, spuckte Takanori den Namen regelrecht aus, auch wenn das nicht einmal beabsichtigt war. Seine Abneigung konnte er nur schwer verstecken. Klar musste er Takeru so oder so vorstellen, aber dass der sich erdreistete ihn wie ein Hündchen zu sich rufen zu lassen, kotzte ihn tierisch an. Als wenn er, nach allem, was zwischen ihnen war, auch nur irgendeinen Antrieb hätte, sich wieder auf ihn einzulassen. Er war schließlich nur aufgrund seines Versprechens an Akira hier. Aber da fiel Taka unmittelbar noch etwas ein. So wandte er sich nochmals an die Dame von der Garderobe.

„Miss, entschuldigen Sie. Die Party heute, veranstaltet die Ishida-san allein?“, fragte er nach. Die Frau sah ihn für einen kurzen Augenblick irritiert an, sammelte sich dann wieder.

„Ishida-san ist Ihr heutiger Gastgeber. Diese Veranstaltung wird aber mit der freundlichen Unterstützung von META Records durchgeführt“, erklärte sie zuvorkommend, fast schon geschwollen für Takanoris Verständnis. Dennoch nickte er.

„Okay, vielen Dank.“ Seine Stirn legte sich jedoch in Falten als er wieder einen Schritt zur Seite getreten war. Man konnte ihm ansehen, dass er begann zu grübeln.

„Alles okay?“, erkundigte sich Akira, woraufhin der kleine Blonde ihm zunickte und auch seine Züge erhellten sich wieder.

„Ja, ist schon in Ordnung. Ich hatte nur gedacht, dass ich so darauf schließen kann, wer alles noch auf der Gästeliste steht. Aber leider sagt mit META Records nicht sehr viel. Hört sich eher nach Musikbusiness an. Vielleicht geht’s dabei um Kooperationen oder sowas.“ Er war schon zu lange raus, als dass er noch sagen könnte, wer hier mit wem gemeinsame Sache machte. In dem Business geschah halt doch sehr viel hinter verschlossenen Türen und nicht selten wurden an Orten wie diesen Deals ausgehandelt. Wer wusste schon, welche Vorteile diese Party heute für die teilnehmenden Personen bringen sollte. Sie waren schließlich auch nicht ohne Hintergedanken hier aufgeschlagen.

„Ich zeig dir erstmal alles, damit du mir nicht verloren gehst“, versuchte der Designer nun etwas unbefangener an die Sache heranzugehen. Kontakte konnte man eh nicht erzwingen und Takeru würden sie so oder so früh genug über den Weg laufen.

„Fangen wir gleichhier an“, meinte der Kleinere und deutete auf einen Durchgang, der weiter zu einem hinteren Bereich führte. Der Gang hob sich auch farblich mit seinem gelben Licht vom Rest ab.

„Dort hinten sind die Toiletten und Waschräume. Gegenüber auf der anderen Seite sind ebenfalls welche. Also die solltest du finden. Folge dem Licht“, scherzte Takanori und nickte dann seiner Begleitung zu, sodass sie sich weder in Bewegung setzen konnten. Sie schlängelten sich hinter einigen Säulen recht nah an der Außenwand entlang.

„Hier hinten geht’s zum Raucherbereich. Also… falls das für dich relevant ist.“

„Nein, schon gut. Hab’s mir abgewöhnt“, antwortete ihm Akira.

„Eh ja. Das Einzige, was da hinten cool ist, ist die Aussicht. Da kann man über die ganze Stadt gucken. Leider ist das sonst nur hinten bei den Privaträumen möglich und da kommt man dann natürlich nur mit einer persönlichen Einladung hin.“ Taka rollte mit den Augen.

„Aber Taka-chan…“, drang eine bekannte Stimme an die Ohren des kleinen Blonden und schon spürte er einen Arm um sich und eine Hand auf seiner Hüfte. Sofort sanken seine Mundwinkel nach unten.

„Sag doch, wenn du eine persönliche Einladung willst. Als wenn ich abgeneigt wäre!“

Takanoris Augen wanderten nach oben, doch schon bekam er einen Knutscher auf die Schläfe und er kniff seine Augen zusammen. Solch einen Überfall hatte er nicht kommen sehen.

Takeru selbst war es aber, der ihn aus dieser unliebsamen Situation befreite.

„Willst du mir denn nicht deine Begleitung vorstellen, Taka-chan?“, fragte er nach und lächelte den Mann mit Mundschutz an. Ungewöhnlich war das für Takeru nicht, schließlich sah man im alltäglichen Leben genug Menschen damit herumlaufen.

Akira übernahm die Vorstellung jedoch selbst und ergriff die Hand, die noch immer auf Takanori lag. Diese schüttelte er und drückte wohl kräftiger als es notwendig war zu.

„Freut mich. Suzuki Akira. Ich habe mein eigenes Label in Amerika und plane zu expandieren. Es freut mich, Sie kennenzulernen“, stellte sich Akira selbst vor. Hinter seiner Maske lächelte er, was man auch unschwer an seinen Augen erkennen konnte, dennoch schien da noch etwas anderes zu sein.

Takeru sah auf seine Hand und dann wieder in das Gesicht des Mannes ihm gegenüber.

„Amerika also…“, nuschelte er leise und blickte zu Takanori. Dann aber zuckte er mit den Schultern, als würde er es so hinnehmen und sich alles zu einem Puzzle zusammengefügt haben.

„Freut mich auch. Vielleicht sollten wir später noch einmal reden. Amerika. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Klingt gut. Sie sprechen aber sehr gut unsere Sprache“, stellte Takeru fest. Komplimente brachen bekanntlich das Eis. Trotzdem entzog er seinem Gesprächspartner letztendlich seine Hand. Diese langanhaltende Berührung war ihm sichtlich unangenehm.

„Ich bin hier geboren. Aber meine Familie ist ausgewandert als ich noch klein war. Wir sprechen aber weiterhin unsere Muttersprache. Man sollte nie vergessen, wo man herkommt“, führte Akira die kleine Unterhaltung fort.

„Natürlich. Aber verschieben wir das doch auf später.“ Takeru sah sich um, konnte aber ausmachen, dass der Fahrstuhl gerade wieder nach oben fuhr.

„Ihr entschuldigt mich? Ich möchte gern auch noch die anderen Gäste willkommen heißen.“

Takanori nickte nur. Es kam ihm ganz gelegen, dass Takeru wieder verschwand und ihn so wenigstens nicht mehr angriffeln konnte. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was der sich in seinem Spatzenhirn wieder zurechtgelegt hatte. Anscheinend ein Höhenflug, nur weil er ihn wieder kontaktiert hatte. Dabei war er froh gewesen, diesem Typen entkommen zu sein.

„Danke…“, murmelte Taka schließlich und atmete tief durch. Besser er riss sich zusammen und machte sich nicht zu viele Gedanken.

„Für was?“, fragte Akira blauäugig nach und sah sich auch schon suchend in der Gegend um.

„Nicht so wichtig“, tat es der Designer einfach so ab. „Das war also Takeru“, brachte er es treffend auf den Punkt.

„Eine sehr einvernehmende Persönlichkeit“, stellte Akira fest und gab dem anderen einen leichten Stups, sodass sich Taka’s Mine wieder aufhellte. Er wirkte gerade sehr verbittert.

„Da sagst du was.“ Abstreiten konnte er das nicht. „Aber seine Arbeit ist wirklich professionell. Er liefert ab, wenn er was macht und das schätzen viele an ihm. Aber alles hat seinen Preis.“ Und hierbei redete Takanori nicht nur vom Geld. Da er nicht ewig hier wie angewurzelt stehenbleiben wollte, setzte sich der Kleinere wieder in Bewegung. Akira würde ihm schon folgen.

„Ich glaube nicht, dass er bereit wäre, nach Amerika zu gehen und dort für eine Weile zu bleiben. Wenn er sowas wie das hier auf die Beine stellt, dann zeugt das davon, dass er einen großen Einfluss hat. In den Staaten aber wäre er ein unbeschriebenes Blatt und das wiederum heißt, dass man für den Erfolg arbeiten muss.“

Takanori sah zu seinem Nebenmann, hatte aber den gleichen Eindruck von Takeru, wenn er Akira nun so reden hörte. Nicht, dass er Takeru als potenziellen Arbeitskollegen überhaupt auf dem Schirm gehabt hatte. Takeru war Mittel zum Zweck. Schlichtweg nur das Verbindungsstück zu einem ordentlichen Designer, mit dem Akira dann auch ernsthaft arbeiten konnte. Nun fiel Takanori aber auch zum ersten Mal auf, dass der andere jemanden suchte, der für eine Weile von hier weg ging. Das schränkte den Kreis der potenziellen Verdächtigen wiederum ein. Neben etwaigen Sprachschwierigkeiten gab es nur sehr wenige, die hier die Segel abbrechen würden, um sich am anderen Ende der Welt in einer unbekannten Stadt etwas aufzubauen. Und noch dazu mussten die möglichen Leute auch noch entsprechende Fähigkeiten mitbringen. Ob sich Akira da nicht doch zu viel zugemutet hatte? Einfach herzukommen und jemanden vom Fleck weg zu kidnappen klang in seinen Ohren nicht sehr vielversprechend. Vor allem, wenn man nicht eh schon die notwendigen Kontakte hier vorweisen konnte.

„Über welchen Teil von Amerika reden wir denn überhaupt?“, erkundigte sichTaka und blieb schließlich so stehen, sodass er zumindest einen Teil der Bar im Blick hatte.

„Kalifornien. Um genau zu sein San Francisco. Mein älterer Bruder hat seine Firma dort aufgebaut. War erschwinglicher als in L.A.“, antwortete Akira, während er verstohlen Takanoris Blick folgte.

„San… Franchi…“ Takanori stoppte. Das war schwierig für ihn auszusprechen. Er hatte auch gar keinen Plan, wo das alles so recht lag. Wer merkte sich auch schon 52 Staaten? Oder waren das mehr? Einige Fragezeichen bildeten sich auf seinem Gesicht und wohl auch über seinem Kopf.

„Liegt am Meer. Westküste. Wir wohnen im Sunset District. Ist echt schön da. Und abends kann man an den Strand gehen“, vermittelte der Größere ein paar Eindrücke.

„Klingt echt traumhaft“, musste Takanori sich eingestehen. Wann hatte er zuletzt Urlaub? War er je irgendwo hingefahren? Oder am Meer gewesen, um zu baden? Einige lebten wirklich da, wo andere Urlaub machten. Wie unfair.

„Das schon. Ist ein ganz anderes Gefühl als hier. Auch von den Menschen her.“

Taka nickte einfach nur. Vorstellen konnte er sich viel, aber wie es wirklich war, wusste er nicht. Akira hatte versprochen, ihn irgendwann mal mitzunehmen. Auf das irgendwann konnte er wohl auf ewig warten. Allein würde er sich wohl nie in einen Flieger trauen. Dafür war er zu sehr Schisser.

„Gehen wir an die Bar und organisieren uns was zu trinken? Dann guck ich mal, ob ich jemanden finde, den ich dir vorstellen kann“, schlug der Kleinere vor und schlug den Weg an ein paar weiteren Säulen vorbei ein. Die Bar konnte man schließlich nicht verfehlen. Nur gut, dass Takeru aktuell nicht dort war.

„Einen Tequila Sunrise für mich, bitte!“, bestellte Taka etwas für sich und sah fragend zu seinem Nebenmann. Der jedoch wirkte unbeteiligt.

„Für mich erstmal nichts“, schlug Akira ein Getränk aus. Takanoris Augenbraue wanderte nach oben. Und das aus mehreren Gründen.

„Das willst du aber nicht den gesamten Abend durchziehen? Ich meine, das hier ist eine geschlossene Veranstaltung und glaub‘ mir, was hier passiert, bleibt auch hier“, faltete Taka Akira nun zurecht. Status hin oder her, aber das war echt albern. Ein bisschen ging ihm das Versteckspiel von Akira schon auf den Senkel. Gut, es ging ihn nichts an, aber es störte ihn einfach. Ihm in die Augen sehen war ja schön und gut, aber er war doch kein Ninja und hier sicherlich auch so unbekannt, dass es gar keine Rolle spielte. Am liebsten hätte er ihm das Ding wohl einfach vom Gesicht gerissen.

„Okay, okay, ich nehme dann das gleiche“, ruderte der Größere doch zurück, was wiederum seine Begleitung verwunderte. Doch als er sah, dass das Getränk einen schwarzen Strohhalm hatte, wurde ihm einiges klar.

„Strohhalm….“ Takanori schüttelte seinen Kopf. So blond war er dann doch nicht.

„Dann folge mir, Unbekannter!“, resignierte er schließlich doch und griff sich sein Getränk. Unverbesserlich. Aber war ja seine eigene Blödheit, dass er dieses Thema überhaupt wieder angeschnitten hatte. Wenigstens lief er ihm nach. Das war schon mal viel Wert. Aber wahrscheinlich war seine Anwesenheit auch nur zweckmäßig. Da brauchte er sich nichts vorzumachen.

Letztendlich blieb Taka an einer Säule stehen und sog am Strohhalm. Da hatte es wieder jemand gut mit ihm gemeint. Wenigstens einer. Seinen Blick ließ er anschließend durch den Raum schweifen. Von seinem Standpunkt aus konnte man vor allem gut den Bereich mit den Sitzmöglichkeiten sehen. Nacheinander nahm er die dort Sitzenden ins Visier und überlegte, wen er kannte und wer vielleicht nützlich sein könnte als weiterer Kontakt.

„Die Gruppe dort hinten. Die zwei Mädels und die zwei Jungs. Angeblich sind die gerade sehr aufstrebend. Ein Geheimtipp. Die machen auch recht coole Sachen. Mehr in Richtung Gothic in Kombination mit Streetwear. Sie kriegen viel Aufmerksamkeit, da sie die Sachen selbst entwerfen und auch als Model fungieren. Der Vertrieb läuft ausschließlich über’s Internet und über Social Media Kanäle. Anfänglich haben die sich wohl über Fundraising finanziert. Ich meine, damit sind die auch bereits international vertreten. Das Internet kennt eben keine Grenzen. Sprachlich sollte es da aber keine Hindernisse geben. Und sie sind jung. Leider müssten wir da Takeru fragen, ob er uns die vier vorstellt.“ Einfach so zu anderen hingegen an den Tisch war eben auch hier nicht so gern gesehen und schnell fühlten sich die Leute gestört. Da gab es einen Kodex, selbst unter Designern.

Als Takanori zur Seite sah, bemerkte er nur, dass Akira neben ihm stand und in aller Seelenruhe seinen Cocktail schlürfte. Natürlich mit Strohhalm unter dem Mundschutz. Das war doch nicht sein Ernst? Dennoch musste Taka grinsen, besonders als er sah, dass Akiras Augen sich auf ihn richteten und er mit den Augenbrauen wippte. Was ein Spinner.

„Eh… ja….“ So trank er auch noch einen Schluck.

„Was ist mit den beiden dort hinten?“, fragte der Größere nach und deutete auf eine Couch, die von zwei jungen Männern in komplett schwarzen Klamotten besetzt war. Unübersehbar war deren schwarzes Augen-Make-up. Sie fielen schon auf unter all den Anwesenden.

„Hm…“ Takanori legte seinen Kopf schief. Bekannt kamen sie ihm vor, aber eine Zuordnung fiel ihm gerade wirklich schwer. „Sorry, da muss ich passen. Die beiden kenne ich nicht.“ Glaubte er. Doch dann erkannte er noch jemanden.

„Mitkommen!“, wies er seine Begleitung ein und steuerte einen Tisch an, an dem sich gerade zwei Frauen niedergelassen haben.

„Einen schönen guten Abend, Ladies. Dürfen wir?“, erkundigte er sich und lächelte vor allem das Mädchen mit den langen braunen Haaren an. Deren Augen weiteten sich sofort, als sie erkannte, wer sie angesprochen hatte.

„Matsu-chan! Oh Gott! Das ist Ewigkeiten her! Lass dich drücken!“, fiepte sie und hing auch schon an Takas Hals, der Mühe hatte, sein Getränk nicht zu verschütten. Die etwas ältere Frau daneben wies Akira an, sich doch zu setzen. Sie strahlte hingegen eine gefährliche Ruhe aus und nur ihre Mundwinkel zuckten kaum merklich nach oben.

„Na, Mensch, ist ja ein hübscher Junge aus dir geworden. War aber abzusehen“, sagte die Frau mit rauchiger Stimme.

„Vielen Dank, Frau Takahashi. Es freut mich, sie gesund und munter zu sehen.“

„Nicht so förmlich, Jungchen. Nun setz dich schon!“, forderte sie nun auch Takanori auf, der dem sofort nachkam und auch sein Glas auf dem kleinen Tisch abstellte. Dann nahm er neben dem jungen Mädchen Platz. Akira saß bereits zu seiner Linken.

„Nun stell uns deiner Begleitung vor. Immer noch so zurückhaltend, wie damals!“

„Ehm, eh, ja. Also, das ist Suzuki Akira. Er ist gerade auf Besuch in Japan und sucht Unterstützung für sein Label.“ Mehr konnte er nicht einmal sagen.

„Nice to meet you“, formten die fein säuberlich rot nachgezogenen Lippen der älteren Dame sofort und sie nickte den Mann mit dem Mundschutz zu. Vornehme Zurückhaltung, wie es sich schickte. Dann sprach Taka weiter. „Das ist Takahashi-san. Sie leitet ein monatliches Modemagazin und berichtet japanweit über alles, was mit Mode zu tun hat. Dadurch kennt sie viele Leute. Designer, Models, Manager. Und das hier ist Minami-san, ihre Tochter und erfolgreiches Model schon seit Kindertagen“, sprach er von seinen Bekannten in hohen Tönen. Negatives gab es seines Wissens auch nicht zu berichten, und selbst wenn…

„Sag das nicht so Matsu-chan! Ich bin nun ernsthaftes Model. Keine Teddys mehr!“, verteidigte sich das Mädchen, woraufhin der Designer schmunzeln musste.

„Du musst wissen, ich habe früher auch mal als Model gearbeitet und wir haben uns bei einem Shooting kennengelernt. Alles war cremefarben gehalten und voller Teddys, Kekse und Luftballons.“ Taka musste lachen, als er sich daran erinnerte. Das war ihm vielleicht peinlich. Er als punkiger Teenie und dann sowas. Er kam sich vor wie bei einer Teeparty im letzten Jahrhundert.

„Die Fotos waren aber sehr schön und die Collection hat sich auch gut verkauft. Auch die Teddys“, mischte sich nun die ältere Dame wieder ein und griff nach ihren Zigaretten.

„Ihr entschuldigt mich? Die Sucht hat mich immer noch im Griff.“ Damit stand die Dame auf, legte im Vorbeigehen aber Akira ihre Visitenkarte hin. Das bemerkte auch Taka und grinste in sich hinein. Erfolg.

„Matsu-chan, was machst du denn? Ich war richtig traurig, als ich gehört habe, dass du nicht mehr modeln willst. Du warst wenigstens immer nett und nicht so arrogant, wie die Models von heute. Macht ihr denn jetzt etwas zusammen?“, wollte das Mädchen dann wissen. Takanori atmete tief durch und kratzte sich am Kopf. Ein bisschen tat es ihm schon leid, dass er fast alle Brücken zum Modelbusiness abgebrochen hatte.

„Tut mir leid, aber Modeln ist doch nichts für mich gewesen. War ein guter Einstieg, aber Ich designe jetzt Mode. Das liegt mir mehr. Aktuell arbeite ich bei NG Productions. Aber die Sachen da sind eher für den täglichen Gebrauch gedacht und nicht Fashion.“ Das war es ja, was ihn so störte. Zeug von der Stange. Das war deprimierend und so gar nicht exklusiv, wie sein eigener Geschmack.

„Oh, das ist schade. Das… klingt langweilig!“, stellte Minami fest. „Du solltest etwas anderes machen! Mama kann da sicherlich was reißen, wenn du wieder einsteigen willst! Dann können wir zusammenarbeiten!“, malte sich das Mädchen alles schon in bunten Farben aus.

„Ich überlege es mir. Eine kleine Veränderung wäre sicherlich nicht verkehrt.“ War ja nicht so, dass er sich nicht eh schon Gedanken gemacht hatte, sich umzuorientieren. Aber überstürzen brachte auch nichts. Da fiel ihm aber etwas anderes ein.

„Akira, kannst du mir vielleicht noch ein bisschen was erzählen? Also über dein Label und so.“ Er geriet nämlich ganz schön ins Rudern, wenn es darum ging, das Ganze zu beschreiben. Das hinterließ keinen so guten Eindruck, wenn er dann so schnell ins Rudern geriet.

„Klar. Aktuell ist das noch eine Label ausschließlich für Schmuck.“ Akira schob sein Handgelenk nach vorn und Takanoris Blick fiel sofort auf die Armbänder, die er trug. Auch Minami sah gespannt auf den Schmuck. Das nahm der große Blonde schließlich zum Anlass, die Armbänder abzumachen und sie auf den Tisch zu legen.

„Wir machen Schmuck für Frauen und auch Männer. Tut mir leid, dass ich nichts für junge Damen dabei habe.“

Takanori angelte sich schließlich eine der Ketten und besah sie sich. Die waren schon echt hochwertig.

„Heartkiller?“, las Taka schließlich das Wort, welches eingestanzt auf dem Blättchen zu lesen war.

„Ja, der Name des Labels. Und nun wollen wir das ausweiten. Noch ist nicht entschieden, in welche Richtung es gehen soll. Aber ich denke schon eher, dass es schwarz wird, punkig eventuell“, führte es Akira noch weiter aus und legte schließlich seine Arme über die Rückenlehne der Couch, während sich die anderen beiden den Schmuck ansahen.

„Ist schon sehr schick“, murmelte Takanori und machte sich gleich mal eines der Armbänder um, besah es sich an seinem Handgelenk. Konnte man sicherlich gut kombinieren mit verschiedenen Styles. Die verwendete Symbolik konnte man auch gut auf Kleidung unterbringen.

„Das steht dir richtig gut!“, fiel dem Mädchen auf und hielt sich ebenso eine der Kettchen an das Handgelenk. Natürlich wirkte es bei ihr zu klobig.

„Wenn es dir so gefällt, dann behalt es doch einfach“, gab sich Akira spendabel, da er sehen konnte, wie begeistert der kleine Blonde von dem Schmuckstück war. Takanoris Kopf schnellte zur Seite.

„Ernsthaft?“, brach es aus ihm heraus. Konnte ja sein, dass er sich verhört hatte.

„Klar. Hast sowieso noch etwas bei mit gut und so kannst du ein bisschen Werbung machen. Win-Win-Situation.“ Akira hielt sich da neutral.

„Danke“, sagte der kleine Blonde also und besah sich sein neues Schmuckstück gleich nochmal. In diesen Dingen war er wirklich wie ein Mädchen. Er freute sich. Fühlte sich gerade wirklich an wie ein Geschenk seines Liebsten. Das Armband würde er nie wieder abnehmen!

„Mama, guck mal, Mr. Suzuki hat uns ein paar seiner Modelle gezeigt. Die sind wirklich hübsch. Kaufst du mir was?“, fragte Minami umgehend ihre Mutter, als sie sich wieder zu ihnen gesellte. Ein wenig überfahren war sie dadurch schon. So sah sie fragend zu dem Urheber. Der zog routiniert sein Mobiltelefon aus seiner Hosentasche und schließlich aus der Steckhülle seine Visitenkarte.

„Es wäre eine Ehre für mich, wenn Sie meine Collection in Erwägung ziehen. Selbstverständlich würde ich mich persönlich darum kümmern, dass die Stücke sie schnell erreichen“, versicherte Akira. Er deutete eine leichte Verbeugung an, während er seine Visitenkarte an Frau Takahashi überreichte.

„Zeig mal, Mama!“, sagte das Mädchen regelrecht euphorisch und nahm ihr die Karte ab.

„Oh, da steht eine Homepage…“, fiel ihr auf und schon hing sie an ihrem Smartphone, um sich den Internetauftritt anzusehen. Natürlich rief sie die Sachen für Frauen auf und auch Takanoris Interesse war geweckt, weswegen er etwas näher zu Minami heranrückte, damit er auch einen Blick auf die Sachen werfen konnte. Immerhin hatte er bisher noch nicht viel von Akiras Business mitbekommen.

„Wow! Die Kette muss ich haben! Mama, guck sie dir an!“, entkam es Minami voller Euphorie und ihre Mutter nahm das ihr entgegengestreckte Handy entgegen. Schließlich aber zog sie erst ihre Lesebrille aus ihrer Tasche, um sich diese auf die Nase zu setzen. Mit weit abgespreizten Fingern wischte sie über den Bildschirm und besah sich das, was ihre Tochter ihr zeigen wollte. Dabei fiel ihr ebenso der Preis ins Auge, weswegen sie einen Blick über den Rand ihrer Brille zu Herr Suzuki warf.

Das Smartphone reichte sie ihrer Tochter zurück.

„Schön, schön. Wir sollten definitiv über eine Berichterstattung in der nächsten Ausgabe reden. Ich dachte an drei Seiten inklusive eines Interviews?“, formulierte es Frau Takahashi als Frage.

Taka musste schmunzeln. Diesen Tonfall kannte er von ihr bereits. Wenn sie an etwas Interesse hatte und Potenzial dahinter witterte, dann ließ sie sich keine Chance entgehen und machte gern Nägel mit Köpfen. Sie war eben durch und durch eine Business-Lady.

Akira hingegen schien überrumpelt.

„Also… das kommt natürlich auf den Kostenpunkt drauf an…“, versuchte er sich herauszuwinden und nun war es Takanori, der von Frau Takahashi einen Blick über den Brillenrand erhaschte. Er lächelte sie lediglich freundlich an, während Minami an den Anfängen eines Shoppingrausches stand und immer wieder quietschende Töne von sich gab.

„Ich denke, den Kostenpunkt klären sie mit meiner Tochter. Außerdem helfe ich Freunden von Matsumoto-kun sehr gern.“

Natürlich ging das runter wie Öl. Takas Laune jedenfalls stieg. Da hatte er doch den richtigen Riecher gehabt. Zwar hatte Akira nach wie vor niemanden für sein Label, aber er bekam einen Artikel in einem sich gut verkaufenden und etablierten Magazin. Das wiederum hieß Promotion und führte zu mehr Bestellungen. Gute Tat des Tages abgehakt!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Horray ^___^/
Hier ist nun also Kapitel 20 und das noch vor Ostern! Daher gibt’s diesmal auch ein paar Worte von mir. Es ist erstaunlich, dass diese Story schon länger als ein Jahr läuft und eigentlich kann ich es selbst nicht glauben, was aus den vielleicht 150 Wörtern aus dem Jahre 2005 geworden ist. Es hat wohl niemand damit gerechnet, dass sich das so entwickeln würde. Am wenigsten ich selbst. Jedenfalls hoffe ich, dass noch ein paar Leser das Geschehen um Taka und Akira verfolgen. Ich gebe mir die größte Mühe die Story interessant zu gestalten. Nach wie vor freue ich mich über jeden Kommentar. Sagt mir doch einfach, was ihr denkt oder welchen Eindruck diese Story bei euch hinterlassen hat ^^v

Ach ja… Da war ja diese eine Szene, in der Akira so charmant mit den Augenbrauen wippte. Hier ein kleiner Einblick, wen ich dabei vor meinem geistigen Auge hatte: Bild

Coming soon -> Kapitel 21! Ich bin selbst schon ganz aufgeregt >.< Wie wird die Party wohl für Taka und Akira enden? ^.^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Goesha
2018-03-23T22:27:05+00:00 23.03.2018 23:27
Puh~ Noch ist ja alles ganz harmlos. Und Reita mal wieder gut drum rum gekommen sein Mundschutz nicht abnehmen zu müssen. ^^"
Bin gespannt, wie es weiter geht.
Aber dieses Bild/Gif macht mich fertig. Vorher hatte ich es mir sexy vorgestellt, wie Reita mit den Augenbrauen wippt. Wenn ich mir nun vorstelle, dass Reita so guckt, muss ich lachen! Das ist weniger sexy. XDDD
Antwort von:  Daisuke_Andou
24.03.2018 18:36
Noch XDD Schön gesagt >D Mehr Action gibts dann später >DD
Akira ist eben nicht so einfach... und von wegen sexy XDDD Hätte mich gewundert, wenn der was sexy hinbekommen hätten XDD Der is doch voll der dork >D Daher ist das gif sehr passend >DDD
Antwort von:  Goesha
24.03.2018 19:18
Oha, ich ahne schlimmes. ^^"
Ist eine Mischung, ich bin endlich auf Klo und ich hab aber nicht mehr alle Tassen im Schrank. Will er Ruki abschrecken oder so? XDDD


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