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Wie man es noch sagen kann

[Romance OS-Sammlung/ Prompt-Liste]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Fragt nicht! Um Himmels Willen, ich habe keine Ahnung, warum SOWAS bei diesem Prompt heraus gekommen ist >_<
Schon wieder ein 'verse mit Ex-Soldaten, aber dieses Mal ein bisschen anders und... kA... Wahrscheinlich habe ich mit Igneel übertrieben. Sorry^^'

Aber so ganz allgemein muss ich sagen, dass das Pair durch diesen OS doch einen gewissen Reiz bei mir entwickelt hat. Es ist ursprünglich nur aus zwei Gründen in der Liste gelandet: Erstens ist die Vorstellung von Natsu und Lucy als Geschwistern lustig (und ja, in diesem 'verse hier wäre Lucy mindestens sechs Jahre älter als Natsu^^') und zweitens ist es ja Bestandteil des IgWeLay-Threesome, für welches ich unbedingt mal eine lange Story schreiben will. Aber jetzt ist das Pair an und für sich auch sehr interessant^^'

Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank im voraus für jeden Kommentar!
LG
Yosephia Komplett anzeigen

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90. “You can tell me anything.” (IgneelLayla)

Der herrschaftliche Garten der Eucliffes wirkte im hellen Mondlicht beinahe unwirklich. Die Pflanzen sahen aus, als wären sie mit Silber übersprüht worden und im Wasser des Teiches schienen Kristalle zu schwimmen. Doch hinter dem schönen Schein lauerten dunkle Schatten, zerschnitten mit ihren scharfen Kanten die Weiche des Bildes, bedrohlich, wütend, zerstörerisch.

Es passte gut zu Igneels Gemütszustand.

Mit einem bitteren Lächeln saß er in einem der riesigen Korbsessel auf der Veranda und betrachtete den Garten, der eigentlich eher ein ganzer Park war. Früher war ihm dieser Garten wohl vertraut gewesen. Als dreister Bengel von neun Jahren hatte er sich das erste Mal mit Silver hier herein geschlichen, um herauszufinden, ob die Hausherrin wirklich so ein Drachen war, wie alle im Dorf behauptet hatten. Letztendlich hatten sie aber stattdessen zuerst deren Kinder kennen gelernt und sich mit ihnen angefreundet. Danach waren sie nicht mehr über den Zaun geklettert, sondern wie anständige Jungen durch die Vordertür getreten, um hierher zu kommen…

Leise Schritte hinter ihm ließen Igneel unwillkürlich zusammen zucken und seine Rechte fuhr reflexartig zu seiner Hüfte, nur um festzustellen, dass die viel zu vertraute Pistole nicht dort war. Schwer schluckend ballte er die Hand zur Faust und drehte den Kopf.

Im Mondlicht wirkte Layla Heartfilia beinahe wie ein Geist. Ihre Haut war silbrigweiß, ihre Haare, sonst zu einem einfachen Knoten gebunden, flossen wie weißgoldene Fluten über ihre schmalen Schultern und über ihren Rücken. Der weiße Morgenmantel, den sie sich über ihr Nachtzeug geworfen hatte, verstärkte den Eindruck noch. Man sollte nicht meinen, dass sie von dieser Welt war.

Obwohl sie unleugbar älter war, obwohl unter ihren Augen tiefe Schatten lagen und obwohl sich die Trauer des erlittenen Verlusts tief in ihre Gesichtszüge gegraben hatte, fühlte Igneel sich um zwanzig Jahre zurückversetzt. Zurück zu jenem Tag, als er sich in einem Busch hier im Garten versteckt und ein elfengleiches Mädchen am Teich sitzen gesehen hatte, das mit einer Katze geschmust und dabei so viel unschuldige Freude ausgestrahlt hatte.

Im Rückblick war es selbst für Igneel offensichtlich, dass er sich schon damals in Layla verliebt hatte. Wenn ihm das nur schon vor zehn Jahren bewusst geworden wäre, hätte er sich selbst vielleicht eine Menge ersparen können – und vielleicht sogar noch eine Chance bei ihr gehabt.

Vielleicht. Hätte. Wäre…

All diese schwermütigen Gedanken machten Igneel regelrecht krank! Seine Kameraden würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie davon wüssten!

„Konntest du auch nicht schlafen?“, fragte Layla leise. In ihrer Stimme klang etwas Schwermütiges mit. Es war nicht verwunderlich, aber es schnitt Igneel doch ins Herz.

„Du auch nicht?“, erwiderte er gedämpft. Nicht weil es nachts war, sondern weil er es inzwischen nur noch gewohnt war, entweder gedämpft oder brüllend zu sprechen, je nachdem, wovon gerade sein Leben und das seiner Kameraden abhängig gewesen war.

Langsam kam Layla zu ihm herüber und setzte sich in den Korbsessel neben seinem. Sie war jetzt eine erwachsene Frau, aber in diesem riesigen Ding sah sie immer noch aus wie eine winzige Porzellanpuppe. Aus dem Augenwinkel beobachtete Igneel, wie sich ihre zarten Finger fest in ihrem Schoß falteten, während ihr Blick sich auf den Teich richtete.

„Lucy hatte wieder einen Albtraum…“

Bei all dem Schmerz in Laylas Zügen musste Igneel beschämt den Blick abwenden. Wieder einmal fragte er sich, was er hier verloren hatte. Er, der sich sein Leben selbst verpfuscht hatte, während Layla immer die richtigen Entscheidungen getroffen hatte. Sie hatte einen Beruf gewählt, der zu ihr passte, hatte einen Mann geheiratet, der sie auf Händen trug, hatte eine Familie gegründet – und dennoch war sie so gestraft worden. Das war nicht fair. Ganz und gar nicht fair. Igneel kam sich dagegen wie ein Jammerlappen vor.

Denn er hatte es sich vor zehn Jahren selbst ausgesucht. Statt vernünftig um seine Eltern zu trauern, hatte er in Windeseile sein Elternhaus ausgeräumt und verkauft, um sich dann für die Armee zu verpflichten – obwohl all seine Freunde mit Engelszungen auf ihn eingeredet hatten, um ihn zur Besinnung zu bringen. Er hatte seine Wurzeln hier im Dorf abgeschlagen und sich in ein Leben gestürzt, welches seine Eltern ihm nie und nimmer gewünscht hätten.

Und das mochte fast zehn Jahre lang gut gegangen sein. Er hatte sich zum Colonel hochgearbeitet, war von seinen Soldaten geschätzt worden, hatte schon die nächste Beförderung in Aussicht gehabt. Bis er eines Tages ein entscheidendes Detail übersehen und seine Leute in einen Hinterhalt geführt hatte. Die Hälfte seiner Einheit war vernichtet worden. Zweihundertfünfzig Mann, gnadenlos abgeschlachtet wie Mastvieh. Ihre Namen verfolgten Igneel bis in seine Träume: Atlas. Zirkonis. Levia. Animus. Cubellios…

Es hatte Untersuchungen gegeben. Noch im Krankenbett und mit einer kritischen Bauchwunde war Igneel verhört worden. Es hatte Anschuldigungen gegeben. Man hatte nach Erklärungen gesucht. Beinahe wäre Igneel sogar vorm Kriegsgericht gelandet, wenn einer der Generäle nicht aus irgendeinem Grund seine schützende Hand über ihn gehalten hätte.

Igneel hatte seinen Dienst quittiert und war in sein Heimatdorf zurückgekehrt, ohne überhaupt zu wissen, wo er hin sollte. Zu einem seiner alten Freunde, zu denen er zehn Jahre lang keinen Kontakt gehabt hatte und von denen er nicht einmal wusste, ob sie überhaupt noch hier in diesem winzigen Kaff lebten?

Es war purer Zufall gewesen, dass Weißlogia und seine langjährige Freundin Grandine ihn an der Bushaltestelle entdeckt hatten. Eigentlich hatte Igneel versucht, sich nichts anmerken zu lassen, seinen Besuch als Urlaub zu tarnen. Alles, um nicht zugeben zu müssen, wie sehr er versagt hatte. Doch Weißlogia hatte ihn natürlich sofort durchschaut und zu sich eingeladen.

Das war jetzt eine Woche her.

Eine Woche des Nichtstuns. Eine Woche voller Albträume und düsterer Gedanken.

Eine Woche, in der er mitangesehen hatte, was aus der früher so unbeschwerten Layla geworden war, nachdem der Mann, mit dem sie hatte alt werden wollen, viel zu früh und viel zu plötzlich aus ihrem Leben gerissen worden war.

An seinem zweiten Abend hier hatte Igneel von Weißlogia die Kurzfassung erfahren. Dass Layla nach dem Schulabschluss in Crocus auf Lehramt studiert hatte, wie sie es immer gewollt hatte. Dass sie sich dort in einen etwas versteiften, aber doch tüchtigen und anständigen BWL-Studenten verliebt und ihn nach zwei Jahren Beziehung geheiratet hatte. Dass sie seinetwegen in Crocus geblieben war und dort ihre Tochter zur Welt gebracht hatte. Dass im Grunde alles perfekt gewesen war bis zu jenem Tag, an dem ihr Mann mit der gemeinsamen Tochter nach der Abholung vom Kindergarten noch mal zu seinem Geschäft gegangen und in einen Überfall geraten war – vor den Augen der Vierjährigen war er niedergeschossen worden und innerhalb von Minuten verblutet. Dass Layla danach ihre Zelte in Crocus abgebrochen hatte, um zurück nach Magnolia zu kommen und bei ihrer Familie und ihren Freunden Trost zu finden.

Was war dagegen Igneels Schicksal? Immerhin hatte er es sich selbst ausgesucht. Er konnte wohl kaum so tun, als wäre es undenkbar gewesen. Im Krieg starben Soldaten. Das war schon immer so gewesen. Im Grunde hatte er sogar noch Glück gehabt, dass es nicht ihn selbst erwischt hatte. Nur fühlte sich das nicht wie Glück an…

„Igneel… Ich weiß, dass Weiß dir meine Geschichte erzählt hat“, durchbrach Layla behutsam das Schweigen. Als er sich ihr unsicher zuwandte, schüttelte sie mit einem nachsichtigen Lächeln den Kopf. „Das ist in Ordnung, wirklich. Du bist unser Beider Freund, du hast die Wahrheit verdient.“

„Freund“, echote Igneel dumpf. „Nachdem ich zehn Jahre lang von der Bildfläche verschwunden bin…“

„Du hattest gute Gründe dafür, das haben wir alle verstanden“, erwiderte Layla und ihre winzig kleine Hand legte sich auf seinen Unterarm. Ihre Finger fühlten sich angenehm kühl an. „Wir konnten damals nicht so für dich da sein, wie du es gebraucht hättest. Wir waren jung und hatten keine Ahnung davon, wie man mit so einer Situation umgeht. Ich habe nur immer gehofft, dass es dir irgendwann wieder besser geht und du zu uns zurück kommst, aber…“

Igneels Eingeweide verkrampften sich. Er hatte die Worte seines Kameraden Gildartz im Ohr, der mit einer Armamputation aus dem Hinterhalt heraus gekommen war. Dass er endlich die Gräber seiner Eltern besuchen sollte. Dass er gar nicht in die Armee gehörte und endlich darüber nachdenken sollte, was er eigentlich für ein Leben führen wollte.

Es war ein übler Scherz des Schicksals, dass Gildartz’ Verpflichtungsvertrag nur wenige Wochen nach dem Hinterhalt ausgelaufen wäre. Gildartz hatte schon alle möglichen Prospekte für Studiengänge und Wohnungsangebote studiert, um mit der Frau zusammen zu ziehen, von der er Igneel Ewigkeiten lang etwas vorgeschwärmt hatte.

„Igneel, du hast immer noch mit niemandem darüber gesprochen, was passiert ist“, fuhr Layla fort.

„Muss ich auch nicht“, murmelte Igneel unwillkürlich. „Das will keiner hören.“

Er war nicht dumm. Ihm war sehr wohl aufgefallen, wie viele Gelegenheiten zum Reden ihm von seinen Freunden eingeräumt worden waren. Silver und Ur waren mit ihrer Tochter vorbei gekommen und Silver war mit Igneel Stunden lang durch den Garten spaziert. Metallicana und Pantherlily hatten Igneel in den Pub vom Alten Bob eingeladen. Sogar Marl, Igneels alte Nachbarin, und ihr Freund Lucky waren mal vorbei gekommen, um Igneel zu einem Abendessen auf dem kleinen Bauernhof einzuladen, den sie gemeinsam betrieben. Ganz zu schweigen von all den Abenden, an denen Weißlogia sich hier auf der Veranda zu Igneel gesetzt und geduldig gewartet hatte.

Aber wie sollte er ihnen von seinem furchtbaren Fehler erzählen, der so vielen Menschen das Leben gekostet hatte? Wie sollte er vor allem Layla nach so einer Geschichte wieder in die Augen blicken können, die ihn vor zehn Jahren an der Bushaltestelle vor aller Augen unter Tränen angefleht hatte, nicht zur Armee zu gehen?

„Igneel.“ Laylas Stimme war nur noch ein zartes Hauchen. Ihr Morgenmantel raschelte leicht, als sie sich vor Igneels Korbsessel auf die Veranda kniete und seine Hände ergriff. „Was auch immer passiert ist. Was auch immer du getan hast… Du kannst mir alles erzählen. Alles.

Auf einmal saß ein Klumpen in Igneels Kehle, der das Schlucken qualvoll schwer machte. Er hatte keine Ahnung, warum seine Freunde und vor allem Layla sich solche Mühe mit ihm machten. Egal was sie über gute Gründe und dergleichen sagten, verdient hatte er es nicht. Und dennoch war ein kleiner Teil von ihm einfach unendlich dankbar dafür.

Zaghaft drückte er Laylas zarte Hände. Sie fühlten sich gut an, gaben ihm Ruhe. Beinahe wünschte er sich, er könnte sie immer so halten, aber das waren Gedanken, die nicht hierher gehörten. Auch wenn Layla gesagt hatte, dass er ihr alles erzählen konnte, das war etwas, was er ihr wirklich nicht erzählen konnte. Noch nicht. Vielleicht niemals.

Aber vielleicht konnte er hier und jetzt zumindest versuchen, mit etwas anderem anzufangen. Ob es wirklich half, darüber zu sprechen, was er getan hatte, bezweifelte er, aber dann wäre die Katze zumindest aus dem Sack. Und wenn überhaupt irgendjemand ihm sein Verbrechen verzeihen konnte, dann Layla.

Also begann er zu erzählen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Arianrhod-
2018-08-14T20:37:11+00:00 14.08.2018 22:37
Irgendwie wirkt der OS ein wenig vollgestopft. ^^“ Du hast in den nicht mal 2.ooo Worten Laylas Geschichte, Igneels Geschichte und das Kennenlernen sowie diversen Background untergebracht. Dabei kam irgendwie kaum Gefühl auf bzw. es wurde immer wieder unterbrochen, so dass es nicht wirklich greifbar wurde. :( Das hat dem OS ein wenig genommen.

Igneels Story floss noch am besten bzw. es hat mir gefallen, wie du das eingebracht hast. U.a. lag es auch daran, weil die Infos nach und nach kamen und eigentlich immer noch recht spärlich sind und die Ereignisse nie genau benannt wurden. Das lag vermutlich daran, dass er der PoV-Charakter ist.
Er tut mir auch fürchterlich leid – die überhastete Entscheidung, zum Militär zu gehen, darüber, dass seine Eltern gestorben sind, hat fürchterlich für ihn geendet, auch wenn es eine Weile vielleicht nicht so aussah. Aber in diesem letzten Gemetzel ist für ihn vermutlich alles zusammengebrochen – seine Karriere, seine Welt, seine Freundschaften und nicht zuletzt auch seine Psyche. Ich hoffe, Layla schafft es, ihn zu einem guten Psychologen zu bringen und sich auf eine Therapie einzulassen. Denn genau das ist es, was er braucht. :(

Und der Rest…
Da waren so viele Namen und Beziehungen, die letzten Endes keine wirkliche Rolle gespielt haben (Weiß/Grandine, Silver/Ur, Lucky/Marl…), das war einfach viel zu viel. Das war irgendwie so reingestreut, aber letztendlich war es überflüssig, weil es nichts mit der Story an sich zu tun hatte.
Laylas Hintergrund war nötig, aber irgendwie stellt das einen Bruch in der Story dar, der die Erzählung nochmal vom eigentlichen Thema wegreißt. Wobei ich jetzt auch nicht weiß, wie du das hättest besser machen können? Hm.

Laylas Rolle selbst gefiel mir. Ich kann sie mir gut als die stille, aber standhafte Stütze vorstellen, die Person, die im Hintergrund alles am Laufen hält und dafür sorgt, dass es allen gut geht, auch wenn es manchmal ihre Zeit dauert. Und das versteht sie, auch wenn es sie schmerzt (--> siehe Lucy), aber sie bleibt geduldig. Die Lehre hat sie vermutlich aus ihrem eigenen Leben gezogen, so tragisch wie ihre Liebesgeschichte geendet hat. :(
Igneels Falls ist ein besonderer, aber trotzdem nähert sie sich ihm an, versucht ihr Bestes und dringt auch tatsächlich zu ihm durch. Wundert mich irgendwie gar nicht, dass ausgerechnet sie es schafft, nicht nach seinem Geständnis (wenn auch nur gegenüber sich selbst). Auch wenn er es nicht schafft, ihr zu sagen, was ihn wirklich mitnimmt. Und das vermutlich auch noch eine ganze Weile nicht tun wird,

Sorry, ich war nicht ganz sicher, wie ich den OS kommentieren sollte, aber ich wollte es unbedingt zeitnah machen und im Moment hab ich auch nichts Besseres zu tun, also. >.< Sorry, wenn es etwas wirr ist. ^^“

Gruß
Arian


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