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Es tut weh

von

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... zweitens als man denkt

Chiaki saß auf einem Stuhl im Gang des Krankenhauses. Maron war bereits seit einer knappen Stunde im Operationssaal. Er hatte seine Arme auf seine Oberschenkel gelegt und den Kopf gesenkt. Wie konnte das nur passieren? Warum konnte er nicht schneller gewesen sein? Warum hatte er ihr nicht einfach schon früher die Wahrheit gesagt? Er atmete einmal tief durch als plötzlich eine Stimme erklang: „Wie sieht’s aus?“

Chiaki blickte hoch und Noyn setzte sich neben ihn.

„Keine Ahnung. Es war noch niemand hier. Hast du ihre Eltern erreicht?“

„Nein. Vermutlich sind sie unterwegs aber ich habe ihnen zu Hause auf den Anrufbeantworter gesprochen.“

Chiaki nickte kurz als er wieder zu Boden sah. Noyn lehnte sich nach hinten und mit dem Kopf gegen die Wand. Wie lange sie wohl noch warten? Sobald jemand den Gang entlang kam, sah Chiaki hoffnungsvoll hoch, aber es war nie jemand der ihnen Auskunft geben konnte. Nach einer weiteren halben Stunde stand Chiaki auf und seufzte laut als er etwas auf und ab ging.

„Schlechtes Gewissen?“ ,fragte Noyn.

„Willst du etwa sagen ich habe Schuld daran? Ich saß nicht im Auto.“

„Nein, aber wenn du sie nicht angelogen hättest wäre sie nicht weggelaufen.“

„Und wenn du ihr nicht alles gesagt hättest, hätte sie heute nicht die Wahrheit erfahren und wäre somit nicht weggelaufen.“

„Ist das dein Ernst? Du gibst jetzt mir dir Schuld? Wer hat denn die ganze Zeit nur mit ihren Gefühlen gespielt?“

„Unser Privatleben geht dich nichts an!“ ,fauchte Chiaki etwas lauter zurück.

„Euer Privatleben? Chiaki ihr seit vielleicht drei Wochen zusammen. Und als Maron’s bester Freund geht es mich sehr wohl etwas an. Vorallem wenn du sie nur hintergehst und anlügst.“

„Du hattest kein Recht in meine Wohnung einzubrechen und alles zu durchsuchen. Ich wollte es Maron selbst erzählen weil ich mich wirklich in sie verliebt habe.“

„Das sagst du jetzt. Aber sobald das nächste schöne Mädchen auftauchst, lässt du sie links liegen wie du es Miyako angetan hast.“

Chiaki drehte Noyn den Rücken zu. Er wollte ihm am liebsten eine reinhauen, aber er ballte seine Faust nur und versuchte sich zu beruhigen. Dieser Noyn war doch selbst in Maron verliebt und wollte sie nun auf keinem Fall an Chiaki’s Seite sehen, oder? Langsam drehte er sich um und sagte nun: „Du liebst sie, stimmt‘s?“

„Was?“ ,fragte Noyn und stand auf.

„Deshalb musstest du ihr unbedingt noch vor den Ferien die Unterlagen geben, dass wir ja nicht gemeinsam den Urlaub verbringen. Einfach weil du sie willst.“

„Du redest Unsinn. Sie ist meine beste Freundin und ich wollte nur dass sie die Wahrheit erfährt.“

„Wirklich? Und mich aufzuhalten dass sie einen Vorsprung hatte war auch dein Plan?“

Noyn sah ihn erschrocken an. Stimmt, er hatte ihm ja vor dem Wohnhaus noch einmal aufgehalten. Wollte er unbewusst einfach wirklich dass sie schneller war und er sie nicht einholen konnte?

„Hättest du mich nicht aufgehalten, hätte ich sie schneller eingeholt und sie wäre nicht angefahren worden.“ ,sagte Chiaki nun wütend und man merket wie er gegen die Tränen kämpfte.

Noyn setzte sich geschockt auf den Sessel zurück und sagte leise: „Oh nein.“

Chiaki sah sein geschocktes Gesicht und atmete tief durch. Anschließend setzte er sich neben ihn und sagte mit ruhiger Stimme: „Ich hätte ihr gleich alles sagen sollen dann wäre sie nie weggelaufen. Es tut mir leid. Ich habe nur solche Angst um sie dass…“

Da beendete er den Satz abrupt als der Arzt endlich herauskam. Er sah etwas traurig und erschöpft drein als Chiaki sofort aufstand und fragte: „Wie geht es ihr?“

„Sie liegt nun im künstlichen Koma. Sie hatte während der Operation zwei Herzstillstände. Ansonsten ist eigentlich alles gut verlaufen aber wir mussten sie ins Koma setzten. In zwei Tagen werden wir versuchen sie aufzuwecken und wenn es keine Probleme gibt, ist sie über dem Berg.“

„Und was könnte sonst noch sein?“ ,fragte nun Noyn nach und war auch schon aufgestanden.

„Durch die Herzstillstände hatte ihr Gehirn kurzzeitig keine Durchblutung und es könnte sein dass es Schäden genommen hat. Sprich, wenn wir sie wecken und sie nicht aufwacht oder selbstständig atmen kann ist sie hirntot. Aber noch bleiben wir optimistisch und in zwei Tagen wissen wir mehr.“

„Danke. Darf ich zu ihr?“ ,fragte Chiaki ganz ruhig.

„Eine Schwester kommt sie holen sobald im Zimmer alles fertig ist.“

Die zwei Jungs nickten und setzten sich wieder als der Arzt verschwand. Chiaki kämpfte gegen die Tränen. Niemals hätte er gedacht, dass er sich in so kurzer Zeit in einen Menschen so sehr verlieben konnte. Aber es war geschehen. Und nun? Nun musste er hoffen dass sie es überleben würde. Noyn stand auf und sagte: „Ich werde nach Hause gehen und auch Miyako bescheid sagen. Ich komme morgen wieder.“

Chiaki nickte nur als Noyn ging. Er dachte an zu viel anderes. Was wenn Maron es wirklich nicht schaffen sollte? War‘s das dann einfach? Immerhin waren sie gerade mal drei Wochen zusammen gewesen. Ihm war es sogar egal wenn sie ihn nach ihrer Genesung nicht mehr sehen wollte, aber sie sollte einfach nur wieder gesund werden. Er könnte es nicht verkraften wenn sie plötzlich sterben sollte. Das durfte einfach nicht passieren. Eine Schwester kam auf ihn zu und er strich sich schnell die Tränen weg als sie ihr wortlos folgte. Maron lag in einem Einzelzimmer und um ihr Bett herum standen viele Geräte. Chiaki bedankte sich bei der Schwester als diese wieder das Zimmer verließ und er sich ans Bettende stellte. Die einzigen Geräusche machten der Herzmonitor und die Beatmungsmaschine. Chiaki sah sie an und strich sich wieder eine Träne weg.

„Es tut mir so leid.“ ,sagte er nun traurig während er an ihre rechte Bettseite kam und sachte ihre Hand nahm. Langsam zog er noch einen Stuhl heran und setzte sich als er seine zweite Hand auch um ihre legte.

„Bitte, werde wieder gesund Maron. Ich verstehe auch wenn du dann nichts mehr mit mir zu tun haben willst, aber bitte, werde wieder gesund.“

Er sah sie weiter an und senkte nun auch seinen Kopf auf ihr Bett als er die Augen schloss und weiterhin ihre Hand hielt.
 

Noyn war mit dem Taxi nach Hause gefahren als er im Lift nach oben fuhr. Er atmete leicht durch als er zur Wohnungstüre der Todaiji’s ging. Es war zwar schon Nachmittag als er vorsichtig klopfte. Da öffnete Miyako’s Vater die Tür und fragte: „Kann ich helfen?“

„Guten Tag. Ich bin Noyn Claude und wohne seit einiger Zeit neben ihnen und bin sehr gut mit Maron Kusakabe befreundet. Könnte ich bitte mit Miyako sprechen? Ich muss ihr etwas über Maron sagen.“

„Oh, ja. Kommen Sie doch rein.“

Schon trat Noyn in die Wohnung ein und als er seine Schuhe und den Mantel ausgezogen hatte, folgte er Hr. Todaiji ins Wohnzimmer.

„Miyako, du hast Besuch.“

Diese saß mit ihrer Mutter und Yamato vor dem Fernseher als sie sich umdrehte. Als sie Noyn erblickte waren alle überrascht.

„Noyn? Was machst du denn hier?“

„Ich muss … muss dir etwas von Maron sagen.“

„Ach? Jetzt schickt sie dich schon vor? Wenn sie mir etwas zu sagen hat, soll sie selbst kommen.“ ,gab Miyako genervt zurück.

„Das kann sie im Moment nicht. Und vielleicht auch nie wieder.“

Was meinte er? Miyako kam auf ihn zu und verschränkte ihre Arme als sich auch Yamato neben sie stellte. Miyako’s Eltern hatten den Fernseher bereits ausgemacht und lauschten auch Noyn’s Worten.

„Was … was willst du damit sagen?“ ,fragte Yamato nun.

„Maron war heute in einem Unfall verwickelt. Sie wurde angefahren und schwer verletzt. Sie liegt bereits im Krankenhaus und wurde operiert. Die Operation ging schnell und verlief gut, bis auf die zwei Herzstillstände die sie hatte.“

„Aber … aber jetzt wird sie wieder gesund?“

„Das ist noch offen.“ ,begann er mit trauriger Stimme und sah in Miyako’s fassungsloses Gesicht. „Sie wurde in ein künstliches Koma versetzt und in zwei Tagen werden die Ärzte versuchen sie zu wecken und sollte sie nicht aufwachen oder nicht mehr selbstständig atmen ist sie … ist sie … hirntot.“

„Nein!“ ,schrie Miyako und hielt sich eine Hand vor den Mund.

Die Tränen rannen ihr sofort über die Wangen und Yamato stützte sie sofort.

„Bitte nicht.“ ,sagte Miyako noch und schüttelte den Kopf.

„Es tut mir leid, aber ich wollte es dir gleich sagen. Du kannst sie heute noch besuchen gehen. Chiaki ist bei ihr.“

Er nickte kurz und strich sich ebenfalls eine Träne von der Wange als Miyako’s Mutter ihn wieder hinaus begleitete. Miyako selbst hatte sich bereits zu Yamato gedreht und hielt ihn an der Jacke fest und weinte. Er hielt sie fest und versuchte sie ein wenig zu beruhigen. Aber wie sollte er das schaffen? Immerhin hatte sie gerade erfahren dass ihre beste Freundin, mit welcher sie im Streit auseinander ging, sterben könnte. Wie sollte man so etwas einfach verkraften? Warum musste alles immer schlimmer kommen? Miyako’s Eltern waren ebenfalls geschockt als ihre Mutter nun auch Maron’s Mutter Koron versuchte zu erreichen. Doch wie schon bei Noyn vor ein paar Stunden, konnte auch sie nur auf den Anrufbeantworter sprechen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KagomeKizu
2017-04-14T07:05:36+00:00 14.04.2017 09:05
Hoffentlich geht alles gut.


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