Licht für Zwei
"Warum muss es gerade jetzt passieren? Ich habe doch noch rechtzeitig bezahlt", murmelt Naruto mürrisch, als er in der Küche nach einer Taschenlampe sucht, wobei er sich ein paar Mal gegen die Möbelkanten stößt.
Seine blauen, lebhaften Augen versuchen in der Dunkelheit Umrisse zu erkennen, um sich besser zu orientieren. In den ersten Sekunden des Stromausfalls, so vermutet Naruto, da er püntklich seine Miete bezahlt hat, sieht er nur die Farbe Schwarz. Vorsichtig tastet er sich mit seinen Händen entlang des Herdes zum Kühlschrank. Naruto seufzt erleichtert, als er den Kühlschrank erreicht und sich nach oben streckt, damit er die Kiste dort oben nehmen kann. An den Ort lagert er seine Batterien und Taschenlampen. Nach einem Gepolter sitzt Naruto mit den Hintern auf den Küchenboden und grummelt etwas Unvollständiges, während die Kiste vor ihm liegt.
"Verdammt! Hoffentlich ist nichts kaputt gegangen. Warum muss die Kiste auch so schwer sein", beschwert er sich leise.
Zum Glück ist die Weihnachtsdekoration am Kühlschrank nicht beschädigt, weil er nicht das Scheppern von fallenden Weihnachtskugeln beim Sturz hörte. Schnell rappelt er sich auf und läuft mit der Kiste in das Wohnzimmer. Am Fenster entdeckt er das schüchterne Mädchen Hinata Hyuga, die ihn im Mondlicht besorgt an sieht.
"Alles in Ordnung, Naruto? Ich habe laute Geräusche aus der Küche gehört"?, erkundet Hinata sich nach Naruto Wohlergehen, in dem sie ihn mit rosafarbenen Wangen und nervösen Fingerbewegungen anschaut.
"Mach dir keine Sorgen Hinata! Mir geht es gut ... bis auf ein paar blaue Flecke", scherzt Naruto, um Hinata zum Lächeln zu bringen.
Tatsächlich bildet sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen, welches Naruto in der Dunkelheit kaum bemerkt, auf Grund seiner Achtsamkeit nicht schon wieder gegen die Möbel zu stoßen. Auf den Tisch packt er die Kiste meinen Rums hin. Langsam erkennt Naruto einige Umrisse, doch verlässt er sich lieber auf sein Tastsinn, um das Richtige heraus zu suchen. Hinata schmunzelt bei Narutos Hartnäckigkeit. Eigentlich kann sie das Byagukan benutzen, sich in der Dunkelheit besser zu orientieren. Für Naruto möchte sie eine große Hilfe sein. In ihrem Leben schenkt Naruto ihr so viel Mut und Freude, dass sie sich jeder Zeit renovieren kann. Eher will Naruto nicht, dass Hinata als ein besonderer Gast sich keine Sorgen machen muss, sondern viel lieber die Zeit der Zweisamkeit genießen soll.
"Und du brauchst wirklich keine Hilfe Naruto"?, fragt sie noch mal nach.
"Nein! Ich bekomme, dass schon alles hin. Hab nur noch ein wenig Geduld, Hinata", meint Naruto ehrlich.
Ein leichtes Seufzen gleitet über ihre Lippen. Manchmal in diesen Augenblicken fühlt sie sich nutzlos, weil sie Naruto nicht unterstützt, obwohl er wirkliche ihre Hilfe braucht. In Sachen Dickköpfigkeit gewinnt Naruto den ersten Platz, da ist sich Hinata vollkommen sicher. Genau diese Einstellung bewundert sie an Naruto sehr. Seine kraftvollen Worte gebe niemals auf berühren jedes Mal ihr Herz. Kein Wunder! Ihr Herz allein gehört nur Naruto. Sie liebt ihn von ganzem Herzen.
"Ich liebe dich, Naruto. Das sagt andauernd mein Herz in deiner Nähe und Ferne", flüstert sie sanft zu sich selbst, so wie sie ihre Hände auf ihr Herz liegt, was anfängt schneller zu schlagen.
"Hast du was gesagt Hinata"?, stellt Naruto geistesabwesend die Frage, während der die Taschenlampen nachprüft.
Aus den Gedanken gerissen, durchfährt Hinata eine Gänsehaut, in der Hoffnung, Naruto hat nicht alles mit bekommen. Sofort verstärkt sich die Röte im Gesicht, um nicht aufzufallen, schüttelt Hinata den Kopf. Statt eine sinnvolle Antwort zu geben, überlegt sie bei der Aufregung nach einer guten Ausrede.
"Ich ... ähm ... hab nur ... kurz ge-gehustet", stottert sie verlegen.
"Aha ... jetzt verstehe ich es ...", ruft Naruto beinah stolz, was Hinata als ihr Untergang ansieht.
Vor Nervosität legt sie ihre Hände auf ihre glühenden Wangen, auf Grund ihrer steigenden Angst, Naruto wird ihr jetzt einen Korb geben. Dabei hat sie sich auf einen schönen Abend mit Naruto gefreut, um gemeinsam seine Wohnung weihnachtlich zu schmücken. Vielleicht wären sie sich auch näher gekommen?
"Für diese Taschenlampe brauche ich diese Batterien! ... Mist! Waren doch die Falschen", spricht Naruto zuerst siegessicher, bis er nach der Niederlage mürrisch vor sich hin flucht.
Einige Sekunden braucht Hinata, um die Situation zu verstehen. Naruto meinte nicht ihr Liebesgeständnis, sondern die glückliche Auswahl seiner Suche. Schlaff hängen ihre Arme an der Körperseite, worauf dann ihr Herz wieder normal schlägt. Stille keimt in Hinata auf. Tief in ihr wächst eine Flamme hoch, die ihr glückliches Herz einige Male kitzelt. Anschließend lacht Hinata los. Naruto neigt verwirrt seinen Kopf zu Hinata. Vor Lachen krümmt sie sich leicht nach vorne und in ihren Augen bilden sich Lachtränen.
"Hinata? Warum lachst du auf einmal"?, wundert er sich.
"Ich kann ... hahaha ... nichts ... hahaha ... dafür! Hahaha ... du bringst ... hahaha mich zum ... hahaha Lachen", erklärt sie lachend und denkt gerade über ihre eigene Dummheit nach.
"Okay", sagt Naruto ahnungslos.
Plötzlich findet Naruto eine Tüte voller Überraschung. Diese Form. Über sein Gesicht breitet sich ein Grinsen aus. Endlich hat er was viel Besseres gefunden. Somit steht er auf und läuft auf Hinata zu, die sich bei der schnellen Annäherung von Naruto auf hört zu lachen und wieder in ihrer Schüchternheit versteckt. Als Naruto ihre Hand berührt, spürt sie ein warmes Kribbeln auf der Haut. So warm und vertraut. Dank des weiß schimmernden Mondlicht durch die Fensterscheibe blickt sie direkt in Narutos fröhliches Gesicht. Ein lebendiges Leuchten füllt seine blauen Augen mit Geborgenheit, in das sich Hinata gerade verliert. Sein Gesicht nähert sich ihren Lippen. Nur das Schlagen ihres Herzens rauscht durch ihre Ohren und bekommt nichts von Narutos Worten mit.
"Hinata ... schau mal hin ...", grinst Naruto herzlich zu Hinata.
"Da tue ich schon. Seit vielen Jahren Naruto und ...", redet sie ohne Nachzudenken.
" ... ich habe ein paar Kerzen gefunden", kichert Naruto und hält die Kerzen vor Hinatas Gesicht.
Aus der romantischen Aura bleibt nur noch eine innerliche Enttäuschung zurück. Die Erwartung eines Kusses verpufft in wenigen Sekunden wie eine Seifenblase voller Träume. Verträumt schaut sie zwischen Naruto und den Kerzen hin und her. Noch gefangen in ihren eigenen Herzschlägen kehrt sie in die Realität zurück, was auf eine traurige Tatsache besteht. Schweigsam senkt sie ihren Kopf. Jetzt kann sie nicht in Narutos Gesicht gucken, allein ihre innerliche Leere führt zu einer einsamen Sehnsucht. Ihre Wünsche sind doch nicht wahr. Warum macht sie sich immer solche Hoffnungen?
"Ich bin eine Idiotin ...", klagt Hinata über ihre Naivität.
Inzwischen zündet Naruto die Kerzen an. In der ganzen Wohnung stellt er die Kerzen auf und freut sich endlich über einen Lichtblick in der Dunkelheit. Zurück bei Hinata stellt er ihr relativ ruhiges Verhalten fest. Heute soll sie lachen und viel Spaß haben, darum geht er ohne ein Wort auf sie zu. Nichts als die Stille trennt den zauberhaften Moment zwischen ihnen. Im Licht der Kerze entkommt Hinata aus ihren Gedanken. Die kleine Flamme flattert leicht herum. Trotz der Größe strahlt das Kerzenlicht Wärme aus, welches Hinatas kaltes Herz zum Brennen bringt. Sie weitet langsam ihre Augen aus und traut ihren Augen nicht.
"Zu unserem Kuss fehlt doch ein Mistelzweig", haucht Naruto leise.
Erst jetzt sieht sie den Mistelzweig über ihren Köpfen. Ein Schattendoppelgänger von Naruto hält das Symbol des Weihnachtskusses über die beiden. Überrascht erhellt sich ihr Gesicht zu einem Strahlen. Immer noch haftet ihr Blick an dem Mistelzweig, als Naruto ihre Gesichter zu sich bewegt. In ihren Wangen spürt sie eine Wärme, direkt vom Herzen geladen. Naruto hat sie nicht als einen besonderen Gast eingeladen.
"Ich habe dich zu einem Date eingeladen. Überraschung, Hinata", verrät Naruto verlegen.
"E-Ein D-D-D-D-D-D-D-Date? Mit ... mir? J-Jetzt"?, stammelt Hinata aufgeregt und hofft auf eine wahre Begebenheit, statt die Szene aus einem Traum.
"Ja Hinata! Ein Date im Kerzenlicht", zwinkert Naruto ihr zu und nähert sich diesmal zielstrebig zu Hinatas Gesicht.
Ihre Lippen verschmelzen sich zu einem Kuss. Hinatas Gefühle funktionieren wie ein Feuerwerk, welches ein neues Kapitel aufschlägt im Leben. Den ersten Kuss erwidert Hinata mit Leidenschaft und denkt an nichts mehr, außer an Naruto.
