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Vini - Der Weg der Sklavin

Das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben - für mein Juwel
von

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Vergangenheit - Eine kleine Seele

Darla lässt die Briefe sinken. In ihr sind so viele Fragen, doch sie kann sie nicht greifen, sie will ihre Grany nicht kränken und starrte aus dem Fenster der Kutsche und merkt erst, dass Viktoria neben ihr sitzt, als diese sie in den Arm nimmt.

"Ich glaube bis heute, dass ich ein bisschen verrückt bin, doch heute kann ich dazu stehen. Damals hat mich die ganze Situation überfordert und ich sah mich schon als alte Bettlerin durch die Straßen ziehen und die Leute geben ihr etwas, weil sie nicht richtig im Kopf ist."

Darla lehnt sich gegen die Grany.

"Eine Seele?"

"Ja, er war der Meinung, dass jeder Mensch etwas Göttliches in sich hat. Dieses Göttliche hat er als Seele bezeichnet."

"In der Schule haben wir gelernt, dass die Seele eines Menschen Gott gehört, doch der Pastor konnte uns auch nicht erklären, was die Seele ist. Er hat nur gesagt, das ist das was Gott in dich gelegt hat. Sei brav, sprich deine Gebete, bleibe fromm und dann kommst du in den Himmel."

"Auch für ihn war eine Seele der Teil eines Menschen den Gott in uns legt. Doch nach seinem Verständnis legt Gott in uns, in jeden von uns, die Fähigkeit zu lieben, die reine Liebe. Wenn diese Liebe zerstört wird bricht das göttliche in uns. Er glaubte, dass die Fähigkeit zu Lieben sich in einem Menschen verstecken kann, dass sie immer noch da ist, auch wenn der Mensch Hass erfährt und vielleicht sogar selbst hasst."

Darla legt ihre Stirn in Falten.

"So ganz verstehe ich das nicht."

Viktoria streicht ihr durchs Haar.

"Mein Schatz, das ist eigentlich ganz einfach. Er war der Meinung, dass sich die Fähigkeit zu Lieben, damals gespalten hat. Ein Teil wäre immer noch ein kleines Kind, das versucht ihren Vater zu lieben, obwohl er ihr weh tut und ein anderer Teil hat sich weiter entwickelt. Er glaubte, dass sich das Göttliche in uns Spalten kann und ein Mensch mir mehreren Seelen entsteht."

"Wenn ich das dem Pastor erzähl fliege ich von der Schule."

Die beiden lachen herzlich bei der Vorstellung wie Darla die Idee dem Schulpastor erzählt und bei der Vorstellung wie der dabei wohl gucken würde.

"Hatte er denn Recht?"

"Ich weiß es nicht ob es meine Seele ist, aber ich lernte mit dem Mädchen Tori zu reden."

 

In der zweiten Nacht kam Tori wieder zu mir. Ich schrie wie von Sinnen als ich sie sah, zumindest dachte ich, dass ich schreien würde, doch es klang nur in meinem Kopf.  Kein Ton war über meine Lippen gekommen."

"Warum hast du geschrien?"

"Sie hatte sich verändert. Ihr langer Zopf war einem kurzen Haarschnitt wie für einen Jungen gewichen."

Ich schrie erneut. Ich dachte, wenn sie ein Teil von mir ist, wenn sie ein Teil meiner Seele ist habe ich ihr das angetan. Dieses Mal schrie ich wirklich und Willow stürmte durch die Tür. Sie konnte Tori nicht sehen, sondern erkannte nur, dass ich weder gegessen nich getrunken hatte. Sie strich über mein Gesicht und sagte, dass sie mich zu einem Arzt bringen würde wenn ich am nächsten Morgen nicht aufstehen würde. Dann ging sie. "

 

Darla streicht eine Locke aus ihrem Gesicht und Viktoria erzählt weiter.

"Als Willow die Tür hinter sich zu zog machte Tori weiter, als ob wir nicht unterbrochen worden wären. Ich verstand sie wieder nicht, doch dann viel mir ein, was Er mir geschrieben hatte. Ich fragte nur 'Tori?' und da verstand ich sie wieder.

"Sicher Vini, wer sonst. Sag mal, war das die Frau, die dich geschoren hat?"

Ich blickte zu dem Mädchen Tori und nur das Vertrauen zu Mr. Dexter brachte mich dazu ihr zu antworten.

"Ja, Tori, dass ist Lady Willow meine Herrin."

Sie strich sich über ihren Nacken, als würde sie die Haare dort suchen.

"Er hat mir die Haare geschnitten."

Ich war verwirrt, ich dachte, dass ich es in meinem Unterbewusstsein war, doch sie hatte'er' und nicht 'du' gesagt.

"Wer?"

"Dad. Er wollte, dass ich seine Frau bin. Er fand lange Haare und den Zopf zu kindlich, und schnitt sie ab."

"Meine Herrin hat mir gezeigt wo ich hin gehöre. Ich bin ihre Sklavin. Ich habe zu tun, was sie verlangt."

Tori blickte zu Boden und wackelte mit dem Fuß, als würde sie sich schämen für das, was sie erzählte.

"Ich musste nicht tun, was er verlangt, ich habe es getan um Maria zu beschützen, doch sie will nicht beschützt werden. Ich kann sie nicht beschützen. Ich habe versagt. Ich bin nicht die Frau die er sich wünschte, ich kann Papa nicht glücklich machen und ich kann Maria nicht beschützen. Ich habe es verdient, dass er mir weh tut. Ich habe es verdient dass er meine Haare, das einzig schöne an mir, abschneidet."

Das Mädchen weinte stumme Tränen und ich nahm sie in den Arm. Ich erzählte ihr, dass sie schön ist. Ich versuchte ihr zu erklären, dass ihr Papa, mein Vater, kein Recht dazu hatte ihr weh zu tun.

"Tori, du bist ein schönes Mädchen. Dein Vater hatte kein Recht dir weh zu tun."

Die Antwort des Mädchens schockierte mich.

"Warum lässt du dir von Willow weh tun? Er war mein Vater und du sagst das er mir nicht weh tun durfte, doch du lässt dich von einer anderen Frau verletzen. Warum darf sie das?"

Ich wollte antworten, doch ich fand keine Antwort. Ich nahm das Mädchen in den Arm und schlief ein."

 

 

Die Kutsche wird langsamer und als sie im Gasthaus ankommen ist das Gespräch erstmal beendet. Sie essen gemeinsam und Darla träumt wieder. Von kleinen Seelen und von abgeschnitten Haaren. Sie träumt von dem Leben als Sklavin und kann sich nicht vorstellen, dass ihre Grany, die sie als starke Frau kennt, sich nicht gewehrt hat.

Der nächste Morgen bringt wieder Nebel und Viktoria und Darla ziehen in der Kutsche die Decken über sich. Sobald die Kutsche sich in Bewegung gesetzt hat platzt es aus Darla heraus.

 

"Was hast du denn Tori geantwortet?"

"Gar nichts. An nächsten Morgen hatte ich immer noch keine Antwort, doch die Frage brachte mich wieder ein Stück in die Welt zurück. Ich nahm seinen Brief und klammerte mich daran. In meiner Kammer auf dem Boden liegend las ich seinen Brief bestimmt 5 oder 10 Mal, irgendetwas hatte meine Aufmerksamkeit erregt. Doch es dauerte eine ganze Zeit bis ich es merkte. Er hatte ‚wir‘ geschrieben. Ich war mir sicher, dass es sich dabei nicht nur um ein Versehen handelte sondern, dass er es absichtlich geschrieben hatte und auch so meinte. In mir wuchst die Erkenntnis, dass er um ‚wir‘ schreiben zu können den Schmerz kennen muss. Meine Gedanken arbeiteten langsam, doch dann wurde es mir klar. Er war durch den Schmerz gegangen und ich sollte ihm folgen. Ich raffte mich auf und schrieb ihm ohne lange darüber nachzudenken."



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