Die Nacht bricht herein
Der Tag verging wie im Flug, sodass Sakura inzwischen seit Stunden im Bett liegt und schläft. Bis eben jedenfalls, denn geweckt durch das Schnarchen von ihrem Vater dreht sie sich genervt auf den Rücken und brummt leise. Müde fährt sie sich mit den Händen übers Gesicht und öffnet dann ihre Augen, doch bei der Dunkelheit die im Raum herrscht hätte sie das auch lassen können. Genervt entfährt ihren Lippen ein leises Seufzen. Bei diesen lauten Geschnarche konnte sie es glatt vergessen wieder zu schlafen. So setzt sie sich entschlossen aufrecht hin und streicht sich mit den Fingern durch die Haare. Einige Minuten sitzt sie dann nur schweigend da und horcht das nervigen Schnarchen von ihrem Vater zu. Dann würde sie eben wie vor einigen Tagen sich heimlich aus dem Zimmer schleichen. So wechselt sie leise von ihrer Sitzposition in eine kniende. Vorsichtig krabbelt und tastet sie sich zum Bettende vor und versucht dabei keine Geräusche zu verursachen, die ihren Vater wecken könnten. Als sie dann mit ihrem doch langsamen Tempo, ihrer Meinung nach die Geschwindigkeit eines Faultiers, endlich das Bettende erreicht, steht sie nicht sofort auf sondern lässt ihre Hand in den kleinen Spalt am Ende der Matratze gleiten. Als sie ihr Objekt erreicht hat nimmt sie es vorsichtig zwischen die Finger und zieht es aus dem Spalt zwischen Matratze und Bettgestell heraus. Erst jetzt wo sie ihre Schachtel Zigaretten in der Hand hält, die sie vor einigen Tagen in dem Spalt versteckt hat, setzt sich gerade hin und schon schiebt sie ihre Beine vorsichtig zum Boden. Erst als sie sicher ist das sie beim Aufstehen kein Geräusch verursacht stellt sie sich senkrecht hin und dreht sich in die Richtung in der sie die Tür vermutet. Vorsichtig hebt sie ihren rechten Fuß wenige Zentimeter über den Boden und setzt ihn dann wieder vor die Zehen von ihren linken Fuß. Das gleiche wiederholt sie mit ihrem linken Fuß und dann wieder mit ihren Rechten. So schleicht sie langsam und barfuß Schritt für Schritt zur Tür. Die Schachtel Zigaretten hat sie unterdessen mithilfe vom Bund ihrer Boxer an ihren Körper gepinnt, so hat sie ihre Hände frei. Diese hat sie leicht vor ihrem Oberkörper ausgestreckt und wartet darauf, dass sie etwas an ihren Fingerspitzen spürt. Während sie vorsichtig durch den Raum schleicht, beißt sie sich konzentriert auf die Unterlippe.
Und tatsächlich berührt sie plötzlich mit den Fingern als erstes die Tür. Sie geht zumindest davon aus das es Tür ist, die letzten Male wo sie sich in der Nacht so raus geschlichen hatte war es schließlich auch jedes Mal die Tür gewesen. Sofort bleibt sie stehen und lässt ihre Fingerspitzen die Tür entlang, auf der Suche nach dem Türgriff, nach unten gleiten. Keine Sekunde später spürt sie auch schon den Griff an ihren Fingern von der rechten Hand. Leicht umfasst sie den Griff und drückt ihn sanft nach unten. Als sie die Tür einen kleinen Spalt breit öffnet, huscht sie schnell zur Seite, öffnet die Tür ganz und schlüpft schnell hinaus auf dem Gang, sofort schließt sie auch wieder hinter sich die Tür. Alles nur damit nicht zu viel Licht in die Kabine viel und ihr Vater vielleicht doch noch aufwachte.
Auf den Gang wiederum atmet sie erleichtert aus und nimmt ihre Schachtel aus dem Bund ihrer Boxer. Erst als sie sich etwas beruhigt hat, das Ganze war doch ganz schön aufregend gewesen, geht sie zu dem Bad von ihrem Vater. In diesem hatte sie noch bevor sie in Bett ist ihre Klamotten für den nächsten Tag liegen lassen. Ohne das sie jemand bemerkt geht sie ins Bad und schließt hinter sich die Tür um sich in aller Ruhe anzuziehen.
Und erst als sie sich ihre Klamotten fertig angezogen hat schließt sie die Tür wieder auf und verlässt das Bad. Mit ihren Ballerina’s an den Füßen schleicht sie nun durch die Gänge des Flugzeugträgers, sie hat dabei nur noch ihr Ziel vor Augen, das Flugdeck auf dem sie in aller Ruhe ihre Zigarette genießen kann. So beschleunigt sie ihre Schritte um nur noch schneller ihr Ziel zu erreichen. Und tatsächlich erreicht sie das Flugdeck in einer Rekordzeit. Vorsichtig lässt sie die Tür hinter sich zufallen und geht auf der Wache, die gerade auf sie zu gelaufen kommt, entgegen.
„Abend“, begrüßt sie den jungen Mann, bei welchen sie immer gestanden hat wenn sie hier oben ihre Zigarette geraucht hat.
„Abend“, grüßt er sie freundlich zurück und bleibt vor ihr stehen. Sakura jedoch weicht seinen Blick aus und schaut doch etwas unsicher auf den Boden.
„Wenn du kein Problem damit hast würde ich heute gerne da hinten Rauchen und etwas für mich sein“, murmelt sie leise, hebt ihren Kopf und lächelt ihn entschuldigend an. Eigentlich machte er schon genug für sie. Er ließ sie ja schließlich fast täglich hier oben Rauchen, ohne es auch nur irgendjemanden zu melden.
„Klar, kein Problem“, sagt der junge Mann nur und geht zur Seite. Sakura, die nun glaubt das er etwas enttäuscht ist, dreht ihr Kopf leicht zur Seite um ihm noch etwas zu sagen, als sie jedoch sein freundliches Grinsen sieht und sogar bemerkt das er ihr zu zwinkert, nickt sie dankend und setzt sich dann wieder in Bewegung. Sie rennt schon fast die Landebahn entlang um den Jet so schnell wie möglich zu erreichen. Ja, so blöd es auch klang, sie wollte im Moment einfach nur bei seinem Jet stehen und die Nacht genießen. Sie selber vermutet, dass sie ihm damit Auf Wiedersehen sagen will und noch viel Glück wünschen möchte. Doch aussprechen oder noch mehr darüber nachdenken warum es so war, unterdrückt sie mit aller Macht. Als nur noch zwei Jets zwischen ihr und dem seinigen stehen, verlangsamt sie ihre Schritte und wird langsam unsicher. Ihr Gedanken stocken dabei immer wieder. Nun ist sie sich doch nicht mehr so sicher warum sie hier ist und was sie genau da will. Während sie sich langsam dem Flugzeug nähert, schaut sie sich noch einmal auf dem Deck um. Denn irgendwie wollte sie nicht das sie jemand sah, ihr war das ganze doch mehr als nur peinlich.
Als sie jedoch niemanden, außer sich und der Wache, der ihr sogar den Rücken zu gedreht hat, sieht geht sie schnell zu seinen Jet. Mit zwei weiteren Schritten läuft sie an der Spitze des Jets vorbei und bleibt dann auf der Seite des Jets stehen. Vorsichtig, mit der Angst das er wegrollen könnte, lehnt sie ihren Kopf an seine Spitze und schließt ihre Augen. Einige Sekunden steht sie einfach nur da und atmet ruhig ein und aus. Bis sie sich räuspert und damit selber Mut zuspricht.
„Bitte pass gut auf ihn auf!“, flüstert sie leise und beißt sich danach auf die Unterlippe. Wie peinlich ihr das doch im Grunde ist wird ihr jetzt erst so richtig bewusst. Sie sagte eigentlich hier gerade ein Stück Metall, das es auf einen Menschen aufpassen soll. Obwohl es ihr auch gut getan hat die Worte zu sagen, auch wenn sie die Worte nur an den Jet gerichtet hat. Lautlos seufzt sie, schließt wieder ihre Augen, welche sie kurz geöffnet hatte. Und auch wenn ihr innerlich bewusst ist was sie nun tun möchte, achtet sie nicht weiter auf ihr Gewissen, was ihr sagt wie unhygienisch das ist, küsst sie sanft das Metall. Wirklich nur wenige Sekunden küsst sie seinen Jet sanft. Danach geht sie einen Schritt zurück, fasst sich an den Kopf und schüttelt diesen leicht. So dämlich es auch war, innerlich kribbelt ihr Körper, auch wenn sie nur seinen Jet geküsst hat. Kurz stockt sie, vermutlich hat die Grippe Folgeschäden bei ihr hinterlassen. Noch einmal seufzt sie und dreht sich dann zur Seite, geht zwei Schritte und schaut auf das dunkle Meer. Sie geht einen Moment lang ihren Gedanken nach, bis sie ihren Kopf nach links zu dem Jet dreht.
„Er ist ja fest verankert“, murmelt sie leise und entscheidet sich dann dazu sich mit den Rücken an den Jet zu lehnen.
Sie hat sich gerade eine Zigarette in den Mund gesteckt und will sie an zünden als, sie plötzlich Schritte neben sich hört und dann noch eine vertraute Stimme vernimmt.
„Wusstest du das jedes Flugzeug perfekt auf seinen Piloten abgestimmt ist?“, fragt die Stimme und bringt Sakura dazu in der Bewegung inne zu halten. Kurz schluckt sie schwer und dreht ihren Kopf dann langsam nach rechts zur Spitze des Jets. Und tatsächlich kommt genau in dem Moment Sasuke um die Spitze gelaufen.
„Nehmen wir zum Beispiel Naruto´s Jet. Der ist so dreckig und schmutzig wie Naruto selber, er spiegelt ihn also perfekt wieder, fehlt dann plötzlich jedoch auch nur ein Staubkorn, kann es das Fliegen für Naruto völlig verändern.“, kurz macht er eine Pause und bleibt an der Stelle stehen, auf der noch vorhin Sakura stand.
„Nimmst du hingegen meinen Jet, würde auch nur ein Staubkorn meinen Flug stören. Aber nicht nur ein Staubkorn, nein auch Fett würde alles völlig verändern“, spricht er weiter, während Sakura ihn skeptisch beobachtet und ihre Zigarette wieder aus dem Mund nimmt. Dabei beobachtet sie wie er aus seiner Hosentasche ein Taschentuch holt und es an die Stelle drückt, wo sie seinen Jet geküsst hat. Und da fällt ihr ein, dass sie Lippenstift mit leichter Farbe aufgetragen hat. Innerlich ohrfeigt sie sich selber, als er das Taschentuch wieder wegnimmt und man tatsächlich leicht einen Mundabdruck drauf erkennen kann.
„Ich habe nur zwei Fragen an dich“, sagt er ruhig während er das Taschentuch an einem Ende festhält und auf sie zugeht. Dabei lässt sie ihn keine Sekunde aus den Augen, auch als er sich ihr gegenüber an den Jet lehnt wendet sie ihren Blick nicht ab.
„Erste Frage: Wie genau hast du den Wachmann bestochen?“, fragt er spitz, für Sakura macht es fast den Eindruck als wäre er sauer.
„Zweite Frage: Wieso hast du meinen Jet geküsst?“, damit beißt sie sich prompt auf die Unterlippe. Denn ihr wird bewusst das er sie gesehen hatte, auch wenn sie ihn vorher nirgendwo hatte entdecken können.
„Ich finde es schon echt frech und unfair von dir das du denkst ich hätte ihn so bestochen!“, fährt Sakura den Schwarzhaarigen jedoch wütend an als ihr wieder seine erste Frage einfällt.
„Ich weiß ja nicht ob du es wissen darfst, aber er ist schwul und ich habe mich nur mit ihm unterhalten. Er freut sich nämlich mal mit jemanden reden zu können der keine Vorurteile hat“, brüllt sie leise, da sie nicht die Aufmerksamkeit von den Wachmann auf sich ziehen will. Vielleicht verletzt sie damit sogar sein Vertrauen in sie, aber sie will sich nicht von Sasuke anhören das sie eine Schlampe ist und mit jeden schläft.
„Ich weiß es, ich wollte nur wissen ob du ihm vielleicht Geld geboten hast. Keine Sorge, mein erster Gedanke war nicht das du mit ihm geschlafen hast“, entgegnet Sasuke lässig und verschränkt dabei locker seine Arme vor der Brust, dabei hält er das Taschentuch so in der Hand das Sakura weiterhin deutlich ihren Lippenabdruck sehen kann. Etwas erstaunt schaut sie zu ihm und sieht, das er nur frech grinsend seine Augen schließt, dabei fällt ihr ein das sie ihn ja noch die andere Frage beantworten muss, um aber das nicht sofort zu müssen. Nimmt sie die Zigarette wieder in den Mund und zündet sie nun endlich an. Genüsslich zieht sie an der Zigarette und nimmt sie dann, als sie den Qualm ausatmet, von ihrem Lippen.
„Zu deiner zweiten Frage.....“, verdammt sie konnte ihn seine Frage nicht beantworten. Also sie konnte schon, aber sie wollte nicht, es bildet sich gerade nämlich ein riesen Kloß in ihrem Hals.
„Du kannst sie mir nicht beantworten“, lacht Sasuke leise, wendet aber den Blick von ihr ab und schaut stattdessen auf das Taschentuch in seiner Hand. Dann faltet er es, zu Sakura´s Überraschung, vorsichtig zusammen und steckt es dann in seine Hosentasche. Als er seinen Kopf hebt, weicht sie seinem Blick sofort aus und schaut wieder aufs Meer, etwas zögerlich zieht sie dabei an ihrer Zigarette. Dabei kommt ihr der Gedanke auf, das es so richtig das erste Mal ist das sie mit ihm alleine ist, ohne das sie jemand stören könnte.
„Was machst du hier?“, fragt sie leise, seine Frage muss sie ihrer Meinung nach nicht mehr beantworten. Vor allem nach seinen Worten, macht es auf sie den Eindruck das er gar keine Antwort mehr erwartet.
„Immer bevor wir zu einer Mission aufbrechen, verbringe ich die Nacht vorher unter dem Himmel. Es hilft mir beim nachdenken“, antwortet er ehrlich und zieht damit Sakura´s Blick auf sich, was er selber aber nicht bemerkt da er in den Himmel schaut. Obwohl sie anfangs überrascht ist wegen seiner Ehrlichkeit, nickt sie dann verstehend und wendet wie er ihren Blick Richtung Himmel.
Minutenlang stehen sie beide einfach da und schauen in den Himmel, wobei Sakura ab und zu an ihrer Zigarette zieht. Bis ihr plötzlich eine Frage auf der Zunge liegt und sie ihren Blick vom Himmel abwendet um Sasuke an zu schauen.
„Woher kennst du mich eigentlich? Ich mein, als wir uns das erste Mal begegnet sind, hier auf dem Deck, hast du mich direkt mit meinem Namen angesprochen“, fragt sie leise und beobachtet ihn um auch wirklich jede seiner Regungen mit zu bekommen. Sasuke jedoch senkt nur kurz seinen Kopf, schaut ihr in die Augen und wendet dann aber auch schon wieder seinen Kopf zum Himmel. Es dauert einige Sekunden bis er ihr auch die Frage beantwortet und auch wenn es nur Sekunden sind, gehen Sakura´s Nerven dabei fast völlig kaputt, denn zu sehr wünschte sie sich eine Antwort auf diese Frage und da es erst den Anschein machte das er nicht antwortet wäre sie ihm am liebsten an die Kehle gesprungen.
„Als ich in der Gruppe von deinem Vater angefangen habe, hatte er noch Bilder von dir oben bei sich im Steuerbord stehen. Er hat auch fast täglich von dir gesprochen, er war so stolz auf deine guten Noten. Du warst damals glaube ich 15 Jahre, als ich hier angefangen habe“, murmelt er zum Schluss leise und nachdenklich. Sakura schaut ihn einfach nur stumm und wartet darauf das er weiter redet.
„Dadurch das er die Bilder von dir oben stehen hatte und immer wieder von dir erzählt hat, hab ich dich erkannt. Es gibt ja nicht viele Mädchen mit rosa Haaren und einem widerspenstigen Charakter. So sehr wie er immer von dir geschwärmt hat, hätte ich nie gedacht, das er nicht versteht warum du dich plötzlich so verändert hast. Obwohl deine Noten, soviel ich weiß, ja nicht unter deinem Verhalten gelitten haben“, damit schaut er sie plötzlich direkt an. Sie zuckt unter seinem intensiven Blick kurz zusammen und schaut betrübt zu Boden. Sagen konnte sie und wollte sie dazu nichts, selbst wenn, er wusste ja eh alles. Und er war auch derjenige gewesen der von Anfang an nach ihr geschaut hatte, nicht ihr Vater, sondern Sasuke hatte sich um sie gekümmert. Ausgerechnet der Kerl, den sie immer gehasst hatte weil sie gedacht hatte das er ihr ihren Vater weggenommen hat.
„Du hast mich angelogen!“, murmelt sie leise und schaut leicht zu ihm rüber. Er senkt auf ihre Frage hin seinen Kopf und schaut ihr in die grünen Augen.
„Inwiefern?“, hört sie ihn verwirrt fragen und muss sich ein Kichern unterdrücken.
„In der Sache mit dem Plüschtiger. Du hast mich angelogen in der Hinsicht, dass er von den Jungen ist. Wie soll das Kuscheltier aber von dem Jungen sein wenn wir schon Frühs abgelegt haben und sie gar nicht mehr die Chance hatten an Bord zu kommen um sich zu bedanken?“, sie kann für wenige Sekunden mehrere Gefühlsregungen in seinem Gesicht sehen. Erst Entsetzen, dann leichte Wut und zum Schluss schaut er sie ertappt an. Aber alles dauert wirklich nur wenige Sekunden, so hat er sich wieder fest im Griff als er ihr antwortet.
„Dann hab ich mich eben vertan und sie waren noch am Abend vorher da“, winkt er locker ab und steckt seine Hände in die Hosentasche. Auf seine Worte kann Sakura nur kopfschüttelnd antworten.
„Sasuke, das kann genauso wenig sein, da der Junge ja ins Krankenhaus musste. Also ist der Tiger von deiner Sammlung?“, fragt sie frech und grinst ihn genauso frech an. Sasuke verengt daraufhin seine Augen und schaut sie leicht, gespielt wütend an.
„Gut, er ist nicht von ihnen. Seine Mutter wollte vorbei kommen, aber da wir schon abgelegt hatten, hat sie nur angerufen“, damit beendet er seine Antwort, holt seine Hände wieder aus den Taschen und fährt sich mit der rechten Hand durch die Haare. Dabei kommt Sakura der Gedanke auf das sie wahrscheinlich auf die Frage, woher er den Tiger hat, keine Antwort bekommen wird.
„Und der Tiger ist aus unseren Fundsachen. Ich hab keine Kuscheltiersammlung“, das Ende brummt er schon so leise das Sakura ihn fast gar nicht verstanden hat. Da sie aber doch jedes Wort von ihm verstanden hat, lächelt sie den Schwarzhaarigen leicht an und legt ihren Kopf leicht schief.
„Ich danke dir trotzdem, es hat mich wirklich aufgemuntert“, murmelt sie leise und hofft das er sie verstanden hat. Doch an seinem Grinsen, was dieses Mal nicht frech sondern wirklich freundlich wirkt, kann sie deutlich erkennen das er sie gehört und ihre Worte verstanden hat.
„Dann ist doch eigentlich auch schon wieder egal wo der Tiger her ist. Hauptsache er hat geholfen“, auf seine Worte hin nickt Sakura nur stumm und gibt ihm damit recht. Es stimmte, es war wirklich nicht so wichtig woher genau das Kuscheltier stammte, mit dem sie selbst jetzt noch jede Nacht kuschelte. Es war einzig und alleine die Geste die zählte. Nur noch einen Moment schaut sie ihn in die dunklen Augen, die im Himmel nur noch mysteriöser wirken, dann wendet sie ihren Blick wieder zum Meer, wo man in der Dunkelheit nur die Spitzen der Wellen sehen kann, die das Licht des Schiffes leicht reflektieren. Dabei kommt ihr der Gedanke, das Sasuke damals gemerkt haben muss wie einsam sie sich doch gefühlt hat, warum sonst hätte er ihr ein Kuscheltier schenken sollen. Alleine weil sie krank war, schenkte man doch niemanden ein Kuscheltier, vor allem wenn beide Parteien Erwachsen sind.
Während sie in ihren Gedanken schwelgt und auch etwas bedrückt auf das Meer schaut, bemerkt sie nicht wie Sasuke auf sie zugeht. Erst als er einen Schritt von ihr entfernt stehen bleibt, dreht sie ihre Kopf ruckartig zu ihm und schaut ihn geschockt an. Was auch immer er vorhatte durch ihre Reaktion und dadurch das sie ihn bemerkt hat, sieht sie das er kurz stockt. Als er dann jedoch seine linke Hand hebt und sie ihr entgegen streckt, vermutet sie das er sich wieder gesammelt hat und seinen Plan nun zu Ende führen will. Verwirrt darüber was genau er vorhat beobachtet sie seine Hand die sich ihr immer mehr nähert. Als seine Finger dann plötzlich ihre Finger berühren zuckt sie leicht zusammen und bemerkt zu spät, dass er ihre Zigarette geklaut hat. Während sie geschockt wie eine Salzsäule da steht, geht er wieder ein paar Schritte zurück und zieht genüsslich an ihrer Zigarette. Erst als sie das sieht erwacht sie aus ihrer Starre und geht wütend auf ihn zu.
„Gib die wieder her. Du kannst die mir nicht einfach klauen. Die sind abgezählt. Sasuke bitte“, jammert sie leise und schaut ihn flehend an, er jedoch zieht wieder nur an der Zigarette und bläst ihr dann den Qualm amüsiert entgegen.
„Sasuke, bitte. Ich hab nur fünf Schachteln, wenn du rechnen kannst weißt du das die niemals für sechs Monate reichen. Also bitte, ich kann die nächsten zwei Tage dann nicht mehr rauchen“, fleht sie weiter, bekommt aber kein Erbarmen von ihm. Statt Mitleid zu zeigen, raucht er noch ihre Zigarette auf und lässt sie dann auf den Boden fallen um sie aus zu treten.
„Arsch!“, entfährt es ihr wütend. Bockig verschränkt sie ihre Arme vor der Brust und will sich schon von ihm weg drehen als sie ein Wort von ihm vernimmt.
„Hier!“, gerade noch rechtzeitig kann sie ihre verschränkten Arme lösen und das zugeworfene aufzufangen.
„Aber wie? Woher?....Was?“, fragt sie verwirrt mit der Schachtel Zigaretten in der Hand und bekommt keinen vernünftigen Satz zustande. Sasuke lacht daraufhin nur, steckt seine Hände wieder in seine Hosentasche und geht auf sie zu.
„Die darfst du behalten, ich hab noch genug, außerdem komm ich jeder Zeit an neue Schachteln, also wenn deine leer sind, sag mir Bescheid“, damit bleibt er direkt vor ihr stehen. Sakura kann aufgrund seiner Nähe nur nicken und zu ihm hoch schauen. Ob ihm bewusst ist wie nah er ihr ist und ob er merkt das er ihr näher kommt? Als Sakura bemerkt das sein Gesicht ihrem immer näher kommt und sie sich beide immer noch schweigend in die Augen schauen, schließt sie ihre Augen und streckt sich ihm ein Stück entgegen. Doch plötzlich spürt sie nicht seine Lippen auf ihren, sondern seine Hand auf ihrer Stirn und sie merkt das er ihre Haare leicht zur Seite schiebt. Die ganze Zeit über lässt sie ihre Augen geschlossen, auch als sie merkt das er sanft ihre Stirn küsst und ihr etwas zu murmelt.
„Pass auf dich auf und vor allem mach was aus deinem Leben. Ich muss los“, damit küsst er noch einmal ihre Stirn und lässt dann von ihr ab. Als Sakura ihre Augen öffnet steht er schon nicht mehr vor ihr, so dass es ihr wie ein Traum vorkommt.
Er muss los, halt es plötzlich in ihren Kopf wieder und sie zuckt leicht zusammen. Da fällt es ihr auch wieder ein, der Auftrag, er und Naruto würden bald los fliegen. Sofort setzt sie sich in Bewegung und rennt um den Jet herum, doch sie kann ihn nicht mehr auf dem Deck sehen. Dabei schwirren ihr noch so viele Fragen durch den Kopf, die sie ihn zu gerne vor dem Start gestellt hätte. Wann genau starten sie? War das schon seine Verabschiedung von ihr? Und was hatte es mit dem Ring um seinen Hals auf sich?
„Nein....“, haucht sie plötzlich geschockt und bleibt wie angewurzelt stehen. Mit vor Schock geweiteten Augen steht sie einfach da und begreift erst jetzt seine Worte. Sie klangen fast wie ein endgültiger Abschied. Pass auf dich auf und mach was aus deinem Leben. Das war eindeutig ein Abschied gewesen. Ohne das sie es verhindern kann verlässt eine Träne ihre Augen und kullert ihr über die Wange. Sofort steckt sie seine Schachtel weg und rennt zur Tür von der Insel.
„Verdammt....“, haucht sie leise und versucht ihr Tempo zu beschleunigen. Ohne ein Wort rennt sie an dem Wachmann vorbei und reißt die Tür zum Inneren des Schiffes auf. Sie rennt einige Meter durch den Gang, kann Sasuke aber nicht mehr finden. So bleibt sie verzweifelt stehen und brüllt ihre Frage einfach in den Gang.
„Wohin fliegt ihr? Verdammt Sasuke, verrat mir wohin euch euer Auftrag führt“, brüllt sie aufgelöst und bekommt immer mehr Panik. Verzweifelt fährt sie sich durch ihre Haare, während weitere Tränen über ihre Wangen kullern und ungehindert auf dem Boden tropfen. Ihr wird schlagartig bewusst, dass sie gar nicht wusste wo sich seine Kabine befindet, also würde sie ihn auch nicht finden. Noch verzweifelter beißt sie sich auf die Unterlippe und stoppt die Gedanken die ihr ausmalen wollen wohin seine Mission gehen könnte. Das es nicht nach Deutschland ging war ihr schon lange klar, es musste ein Land oder eine Gegend sein die gefährlich war. Sonst hätte er sich doch niemals so von ihr verabschiedet. Als ihr der Gedanke kommt das es ihr Vater wissen müsste, rennt sie sofort los.
Ohne über jegliche Konsequenzen nachzudenken rupft sie die Tür zur Kabine auf und schaltet das Licht an.
„Wohin fliegen sie?“, brüllt sie aufgebracht und knallt hinter sich dir Tür zu als sie den Raum betritt.
„Was?“, zischt ihr Vater zurück und schaut sie sowohl müde als auch wütend an.
„Wohin fliegen Naruto und Sasuke?“, fragt sie laut und deutlich, wobei sie wirklich jedes einzelne Wort betont. Ihr Vater blinzelt daraufhin ein paar Mal und setzt sich aufrecht hin. Erst dann schaut er sie prüfend an, die Tränen aber wird er nicht mehr entdecken können, die hatte sie sich nämlich auf dem Weg zu Kabine weggewischt.
„Nach Afghanistan“, sagt er trocken und bringt Sakura zum Platzen.
„Wieso in so ein gefährliches Gebiet? Dort herrscht Krieg“, sagt sie aufgebracht und schaut ihren Vater entsetzt an.
„Weil die beiden Soldaten sind und es ihre Aufgabe ist für den Frieden zu kämpfen. Egal wo und wie gefährlich es werden könnte. Und auch wenn sie ihr Leben lassen. Das, Sakura, ist ihr und auch mein Leben“, sagt Kizashi mit ernster Stimme und steht auf.