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Slavery - Adiccted to you

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Unter uns: Ich konnte einfach nicht mehr bis morgen aushalten... ich bin einfach schlimm. Sorry Nana, aber HIER ist das neue Kapitel. Mir persönlich gefällt es irgendwie besonders gut. Inspiriert ist ein kleiner Teil (ich gebe es zu) aus Aya Akira's FFs (zu finden auf FanFiktion.de). Falls ihr so TemaxShika verrückt seid wie ich, guckt mal bei ihr rein. Mein Sommer habe ich damit verbracht ihre Geschichten durchzulesen. Fall ihr mehr geile TemaxShika Geschichten kennt, bitte schreibt es doch in den Kommentaren. Nana interessiert es sicherlich genauso wie moi :P
Nun bleibt mir nichts weiter als viel Spaß zu wünschen.

Eure Hakii und Nana Komplett anzeigen

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Sinnfrei

7. Sinnfrei
 

Ich wusste nicht, wie lange wir ritten, aber das interessierte mich auch nicht mehr, weil ich das Schlimmste befürchtete. Schließlich war ich in dem Zustand zu nichts zu gebrauchen. Auch prägten sich meine Schmerzen insoweit aus, dass bei jedem Schritt des Pferdes mein Körper pochte. Ich versuchte krampfhaft auszuhalten und mir nichts von dem anmerken zu lassen. Doch das gelang mir eher schlecht als recht.
 

Asuma konzentrierte sich aufs Reiten. Irgendwie war es ungewohnt, wieder auf einem Pferd zu sitzen. Als Prinzessin hatte ich auch ein eigenes Pferd besessen und konnte daher ziemlich gut reiten. Jedoch hatte ich vergessen, welche Kräfte man aufweisen musste, um auf diesen zu bleiben. Mein Blick glitt zum Asphalt. Alles ging zu schnell. Viel zu schnell. Ich hatte keine Zeit über das vorhin geschehene nachzudenken, als ich auch schon Asumas Stimme hörte: „Halte noch etwas durch. Wir sind bald im Palast!“
 

Sprach er mit mir? Ich wunderte mich, weil seine Stimme kein bisschen abwertend klang. Im Gegenteil. Ich hörte einen völlig anderen Unterton, den ich schon lange nicht mehr gehört hatte. Machte er sich etwa Sorgen um mich?

Ich erwiderte nichts und schwieg vor mich hin. Kurz rutschte ich wegen einer Kurve zur Seite, weil ich es nicht erwartet hatte, aber Asuma reagierte schnell und schob seine Hand so gekonnt um meine Taille, dass ich nicht fallen konnte. Danach bremste er etwas ab. Wahrscheinlich wollte er nicht, dass ich wirklich fiel und entschied sich daher vorsichtiger zu sein.

 „Hoho!“, befahl er seinem Ross und zog an den Zügeln, sodass dieses im Schritt fortfuhr.

 „Geht es?“, fragte der Mann auch schon in meiner Richtung.

Ich antwortete immer noch nicht. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ausgerechnet jetzt jemand nett zu jemanden wie mir war. Was wollten er und meine neue Herrin von mir? War das nicht egal?
 

Ich wusste nur eins. Ich würde kein Wort mehr sagen. Ich würde niemanden mehr ansehen. Ich würde nichts essen und nichts trinken, bis ich endgültig starb. Das hatte ich mir fest vorgenommen, weil dieses Leben nicht mehr lebenswert war. Vielleicht würde ich da, wo ich dann hinging meine Brüder und Vater und ja, vielleicht sogar das ungeborene Kind wiedersehen. Oder würden mich die Götter dafür bestrafen, dass ich arrogant und egoistisch gewesen war? Was machte es schon. Die Schmerzen, die ich jetzt mit mir herumtrug, wollte ich nicht mehr ertragen. Ich hatte genug. Das, was ich spürte, wollte ich nie mehr spüren. Und der Tod war der einzige Ausweg, der mir einfiel.
 

Nachdem ich diese Entscheidung getroffen hatte, merkte ich, dass ich müde wurde. So fühlte es sich also an aufzugeben. Das war das, was sich wohl Akzeptanz nannte. Der letzte Schritt bevor man starb. Ich schmunzelte schwach, als sich meine Augen schlossen. Jetzt musste ich nur noch diesen Körper loslassen. Alles loslassen.
 

Kurz bildete ich mir ein, die Stimme meiner Brüder zu hören, die mir zuriefen, dass ich nur noch ein bisschen durchhalten sollte. Nur noch dieses eine Mal sollte ich ihnen vertrauen. Nein. Ich wollte zu ihnen. Ich vermisste sie. Was war so schlimm daran, dass ich zu ihnen wollte? Ich wusste es nicht, als ich die Besinnung verlor …
 

*~*
 

„Mama! Finde mich!“, rief es von irgendwo her.

Die Stimme klang nach einem kleinen Jungen. Sie kam mir irgendwie bekannt vor. Ebenfalls kam mir diese Umgebung bekannt vor. Es war der Garten meines alten Palastes. Konnte das überhaupt sein? Ich sah an mir herunter und – ich glaubte es kaum – trug ein Kleid aus Saum. Das Kleid meiner verstorbenen Mutter. Mein damaliges Lieblingskleid.
 

Noch einmal erklang seine Stimme: „Mama?“

Aus Reflex antwortete ich ihm: „Ich komme!“

Rennend und barfuß lief ich auf dem Grün des Grases entlang. Ich spürte die Halme nicht, die normalerweise meine Füße kitzelten, aber großartig machte ich mir keine Gedanken darum. Ich wollte den Jungen finden. Unbedingt finden. Mein Kind!
 

Ich wusste nicht, warum ich diese Eingebung hatte, dass es mein Sohn war, aber ich wollte es auch nicht herausfinden. Dieses Glück, was sich in mir ausbreitete, musste nach all den Qualen ein Traum sein. Ein wunderschöner Traum.

Schnell rannte ich zum ersten Gebüsch und grub mich hinein. Dort befand sich jedoch niemand. Weiter ging die Suche.
 

„Temari! Wir müssen gleich los?“, flüsterte auf einmal eine mir fremde Stimme im Ohr. Dabei merkte ich, dass ich mich nicht weiter bewegen konnte. Ich schreckte auf und sah an mir herunter. Zwei starke Arme umschlangen meinen Bauch, der von der Sonne geküsst wurden. Irgendwie war mir auch diese Szene vertraut, obwohl ich mich langsam fragte, wie dieser Mann genau aussah, der mich umarmte. Jedoch wollte ich mich auch aus irgendeinem Grund nicht umdrehen.

 „Eine Sekunde noch! Ich muss unseren Sohn einfangen!“, scherzte ich, obwohl ich nicht wissen konnte, dass hinter mir der Vater des Kindes stand.

 „Und Du bist Dir sicher, dass er nicht bei meinen Eltern bleiben soll? Schließlich haben wir drei Tage Fußweg vor uns, um das andere Land zu erreichen“, ein genervter Unterton schlich sich in seine Stimme. Scheinbar war mein Mann nicht so begeistert diesen Ausflug zu unternehmen, obwohl wohl viel davon abhängen musste!
 

„Du weißt doch, wie viel mir daran liegt, dass er mitkommt!“, antwortete ich.

So sehr hatte ich ihn mir gewünscht, da war es für mich selbstverständlich, dass er immer seine Mutter um sich herum haben musste.

 „Du weißt, dass er dann seinen Privatunterricht versäumt und du weißt auch, dass wir dann nicht die Dinge tun können, die wir ohne ihn machen könnten. Zudem sind es nur ein paar Tage“, konterte er.
 

Zugegeben. Seine Argumente waren ziemlich überzeugend, obwohl ich nicht dieses verheißungsvolle Kribbeln im Bauch spürte, wusste ich, dass ich glücklich war.

Um ihn es aber nicht zu zeigen, nickte ich sein Argument nur zögernd ab und sagte: „Na gut! Aber wir beeilen uns auf dem Rückweg!“

 „Versprochen!“, flüsterte er mir ins Ohr. „Na gut! Dann gucken wir mal, wo sich der Sohnemann versteckt!“

Mit diesem Worten ließ er mich los und ich konnte mich endlich umdrehen.
 

Meine Augen wurden Größer! Mein Mann war auf einmal verschwunden! So schnell konnte er doch nicht sein. Ich drehte mich im Kreis und suchte nach jemanden, als ich auf einmal die Stimmen hörte, die mir bekannt vorkamen.

 „Temari! Komm zurück!“

Was? Das konnte nicht sein! Gaara?

 „Kämpfe endlich!“, drang es auch von Kankuro?

 „Aber wieso?“, fragte ich schockiert.
 

So wie es doch jetzt ablief, war es doch perfekt! Ich wurde geliebt von meinem Mann … wie hieß er?

Egal! Ich hatte einen Sohn, der mir mein größtes Glück beschert hatte … Wann war sein Geburtsdatum? Wie sahen beide aus? Alles Fragen, auf die ich keine Antwort wusste. Was ging nur vor sich? Ich als Frau und Mutter sollte das alles doch wissen.
 

„Wenn du nicht loslässt, kannst du nie mehr zurück!“, sagte Gaara und stand auf einmal neben mir.

Zurück? Wieso sollte ich denn bitte zurück in eine Welt, die mich in diese Misere gebracht hatte? Wieso sollte ich mir all diese Qualen und Schmerzen nochmals freiwillig antun? Wieso?

 „Was soll ich einer Welt, die mir nur Schmerz, Leid und Kummer zurückgibt. Egal was ich mache?“, trotzte ich Gaara entgegen und stellte so meine unausgesprochene Frage.

 „Das was wir nicht mehr können! Leben!“, antwortete Kankuro barsch und stand auf der anderen Seite.
 

„Aber ich will hier bleiben! Hier bei Euch, meinen Mann und mein Sohn!“

 „Aber das kannst du nicht, Schatz!“, antwortete eine andere vertraute Stimme. Eine Stimme, die ich schon lange nicht mehr gehört hatte.

 „Mama?“, hauchte ich. Mehr brachte meine Stimme einfach nicht hinaus. So groß war die Emotion in mir.

 „Bitte Temari! Lasse das hier los! Vertraue mir dieses eine Mal!“, sagte sie, jedoch konnte ich sie nicht sehen.
 

„Aber ich will bei Dir, meinen Brüdern und Vater sein!“, antwortete ich noch einmal.

 „Das kannst Du auch, nachdem es Zeit für Dich ist. Jetzt ist sie noch nicht für Dich gekommen. Glaube mir! Du wirst weiterhin verletzt werden, das gehört im Leben leider dazu, aber lass dir nicht die Wunder entgehen, die Dir das Leben schenkt! Einen Mann! Eine Familie! Dieses Geschenk ist wunderbar. Und keine Angst! Wir warten hier alle auf Dich und werden Dich beschützen, egal welche Entscheidungen Du treffen wirst!“
 

Am liebsten würde ich weinen. Ich musste zurück. Zurück in diese kalte finstere Welt. Dort, wo ich nur verabscheut und gehasst wurde. Jedoch wurde es mir aufgetragen. Von Mama. Von meinen Brüdern. Ich musste es tun. Für sie. Diese Erkenntnis trieb mich dazu zurück zu kehren. Zumindest so lange, wie es sein musste …
 

*~*
 

Ich wusste nicht, wie lange ich leblos war. Jedoch spürte ich meine Schmerzen am Unterleib nicht mehr so stark. Die Hiebe, die mir meine vorherige Herrin verpasst hatten, brannten zwar etwas, jedoch fühlte ich mich warm und geborgen. War ich gerade dabei zu sterben? Und was waren das für Geräusche? War das etwa ein Plätschern?
 

Ich fing an zu blinzeln, ehe ich langsam meine Augen öffnete. Jedoch war ich so kraftlos, dass ich sie nach wenigen Augenblicken wieder schließen musste. Dann kam der zweite Versuch, der mir besser gelang. Die Frage, wo ich war, wurde bestärkt, als ich zu der Wanne hinabblickte, in der ich saß. Das Wasser war leicht rötlich. Wahrscheinlich war das das Blut von mir, was an mir die ganze Zeit geklebt hatte. Jedoch fühlte ich mich kurz wieder in meine Vergangenheit als Prinzessin zurückversetzt.
 

Die Umgebung war aber für mich fremd. Die Wände waren mit Verzierungen versehen, die ich nicht kannte und doch recht schlicht und vertraut für mich waren. Die Wanne war in der Mitte des Raumes fixiert, jedoch hatte dieses Bad großzügige Fenster, aus denen ich hinausblicken könnte, wäre es nicht dunkel draußen gewesen … Was mich wohl erwartete, wenn ich aus diesem Fenster blicken würde? Ich wollte aufstehen, jedoch fühlte ich mich dazu zu schwach und nicht in der Lage.
 

Das brachte mich in die Realität zurück. Ich war keine Prinzessin mehr. Ich war eine Sklavin und wahrscheinlich würde ich gleich meine Aufgabe von meinem neuen Herren genannt bekommen. Vielleicht würde ich sogar nochmals bedroht werden. Das kannte ich schon zur Genüge.
 

Ehe ich noch einen weiteren Gedanken fassen konnte, öffnete sich auch schon die Zimmertür und ich presste erschrocken meinen verwundeten Rücken gegen die Marmorwand der Wanne mit der Hoffnung, ich würde Abstand von der Person gewinnen, die rein kam.

Umso überraschter war ich von der hellhäutigen Frau mit goldenem Haaren und blauen Augen, die hinein spazierte, als wäre die Welt in Ordnung. Bei sich hatte sie einen Kasten mit Verbandszeug und diversen Salben. Sie blinzelte mich kurz ungläubig an, als sie lächelte: „Du bist wach! Den Göttern sei Dank! Asuma hatte schon gemeint, Du würdest nicht durchkommen.“
 

Ich blickte die trällernde Frau nunmehr irritiert an, was sie zum Lachen brachte, als sie sich neben der Marmorwanne zu meiner Linken niederließ und neben sich die Sachen ausbreitete.

 „Ich bin Ino. Meine Familie sind Heiler hier im Land. Ich bin mit für Dich verantwortlich, bis Du gesund bist!“

Heiler? Gesund? Ich verstand nur Bahnhof. Ich war doch Sklavin. Und Sklaven wurden nicht geheilt, sondern einfach so lange benutzt und misshandelt, bis sie unnütz waren.
 

Auf einmal spürte ich einen sanften Stoß, was mich langsam nach vorne gleiten ließ und anschließend einen stechenden Schmerz am Rücken. Ino hatte mir eine mysteriöse Salbe auf meine Wunden gerieben. Ich biss die Zähne zusammen. Warum? Weil ich gelernt hatte, dass Schreie mir noch mehr Hiebe und Schmerzen einbrachten.

 „Es tut mir Leid, dass es wehtut. Es ist eine heilende Salbe, die den restlichen Dreck aus den Wunden rauszieht. Wie heißt Du denn überhaupt?“
 

Ich sah sie mit tränenden Augen an. Diese Salbe brannte furchtbar und ließ mich schwach werden. Was passierte nun? Rief sie eine Wache? Erhob sie selbst die Hand gegen mich und verlangte endlich meinen Namen? Es vergingen Sekunden bis ich realisierte, dass Ino mich keinesfalls wütend anvisierte. Es hat eher einen fragenden Ausdruck. Dann bemerkte ich, dass ich direkten Augenkontakt mit ihr hielt. Etwas was mir nie gestattet war, selbst als ich Akria Vergnügen bereiten durfte, blieb mir dieser Augenkontakt verwehrt. Aus Angst, ich würde deswegen eine Strafe erwarten, blickte ich das etwas rötliche Wasser an, indem ich badete. Ein Seufzen drang aus ihr. Sie hatte wohl bemerkt, dass ich nicht antworten würde.
 

„Na gut! Ich werde Dich auf jeden Fall fertig behandeln. Danach bekommst du etwas zu essen. Die anderen müssten auch bald eintreffen!“

Die anderen? Ich wollte wissen, wer die anderen waren, jedoch konnte ich nicht Fragen. Sie aber verstand meine unausgesprochene Frage aus irgendeinen Grund und lächelte: „Yoshino hat deinen Menschenhändler die Leviten gelesen und wegsperren lassen. Die anderen Frauen und Männer, die in Gefangenschaft waren, sind gerade auf dem Weg hier hin. Wie ich gehört habe, haben sie es nicht so schlimm erwischt wie Du. Wahrscheinlich hat Yoshino Dich deswegen vorzeitig in Sicherheit bringen lassen. Es war auch ziemlich knapp gewesen.“

Das war es also, was die Herrin dazu bewegt hatte, mich zu kaufen. Sie hatte mein stilles Leid gesehen und hat umgehend gehandelt. Ich war sicher! Ich glaubte es langsam. Es wurde mir klar. Ich war sicher. Stumm weinte ich, als mich Ino mit einer Milbe verband.
 

„Wie geht es ihr?“, hörte ich auf einmal eine dunkle aber junge Männerstimme hinter der Tür. In dem Moment stockte ich den Atem. Hatte ich mich doch etwa zu früh gefreut? Nochmals blickte ich verwirrt zu Ino, die amüsiert grinste.

 „Komm rein! Dann siehst du es!“, kicherte sie.

Ein genervtes Seufzen war zu hören, als Ino sich zu mir beugte, jedoch noch immer in normaler Lautstärke redete: „Hast du Angst, eure Majestät?“

 „Bah! Das ich nicht lache. Mutter wollte nur ihren Zustand wissen!“, konterte er, als er die Tür öffnete und hineintrat.
 

Leider war der Raum an dieser Seite zu Dunkel, sodass ich von ihm nur die Umrisse wahrnahm. Auch Ino sorgte dafür, dass er nicht alles von mir zu Gesicht bekam. Da der Verband, den Rücken vor Dreck beschützen sollte, hatte sie zwangsweise meine Brust mit umwickelt, sodass dieser Mann nichts Spannendes von mir sehen konnte.

 „Sie hat es ziemlich übel erwischt. Peitschenhiebe am Rücken, starker Blutverlust, da sie vermutlich eine Fehlgeburt hatte, Fieber und offensichtlich unterernährt. Dass sie es überhaupt so lange trotz des Blutverlustes durchgestanden hat, grenzt an einem Wunder. Sie wird sich wohl die nächsten zwei Wochen erholen müssen. Am besten sie erhält in dieser Woche jeden zweiten Tag etwas Fleisch und Linsen. In der nächsten Woche sollte sie an die normalen Essgewohnheiten gewöhnt werden. Das Beste wäre, wenn sie für den Fall der Fälle Obst griffbereit stehen hat.“
 

Der Mann hörte aufmerksam zu, als er aus dem Schatten des Raumes in einen Lichtkegel hervortrat, sodass ich ihn bemustern konnte. Was ich sah, hatte ich nicht bei der dunklen Stimme erwartet. Er sah recht jung aus. Sein Körperbau war eher durchschnittlich, soweit ich es durch sein Gewand erkennen konnte, aber, was mich am meisten irritierte, war sein Blick. Emotionslos und träge zugleich. So als ob ihm alles allerlei wäre. Ich konnte mir aus diesen Mann keinen Reim machen. Er war ein geschlossenes Buch mit sieben Siegeln. Jeder andere würde mich zumindest genauestens ansehen. Aber nicht er. Der Mann sah aus dem Fenster, wie er es wahrscheinlich schon die ganze Zeit tat, seit er den Raum betreten hatte. Ihm war es wohl unangenehm mein Elend anzusehen. Das musste es sein.
 

„Ich werde mich um alles weitere Kümmern. Danke Ino!“, sagte der Dunkelhaarige und fuhr sich mit seiner Hand über die offenen Haare.

 „Shikamaru! Denkst Du wirklich, dass Du dazu in der Lage bist? Du kannst ihr noch nicht Mal in die Augen sehen“, grinste Ino schelmisch.

 „Sie ist nackt!“, kommentierte er.

Ich wusste nicht wieso, denn diese Unterhaltung war ziemlich schwachsinnig, aber ich musste Schmunzeln. Es war einfach so lächerlich, dass es wieder witzig war.

Erneut seufzte er auf, als er Schritte zum Regal setzte, das hinter ihm stand. Dort holte er ein weiße großes Handtuch hervor schlug es auf, ging damit auf mich zu. Neben der Wanne hielt er inne, hielt mir das Handtuch geöffnet entgegen und sah noch immer gekonnt zum Fenster.
 

Ino lachte auf und stammelte die Medizinutensilien wieder ein: „Hach! So witzig wie eh und je.“

Ich jedoch war noch immer etwas verwundert, hatte aber die Kontrolle wieder gefunden keinen von den Beiden anzusehen. So wie es sich für ein Untertan gehörte.

Stattdessen tat ich das, was der Mann stumm befahl, stützte mich an den Wannenrand und versuchte aufzustehen.

Es gelang mir zwar gerade so, aber meine Beine waren so wackelig, dass sie mein Gewicht nicht halten konnten und ich drohte wieder in die Wanne zu fallen. Reflexartig schloss ich verängstigt die Augen und wartete auf den Aufprall und die dazugehörigen Schmerzen, jedoch geschah etwas ganz anderes.
 

Ich spürte einen Druck um meine Brust herum, als würde mich jemand umarmen. Da ich neugierig war, öffnete ich die Augen und sah direkt in seine. Erneut blieb mir die Luft weg, mein Atem wurde reflexartig schneller. Ich bekam Angst. Angst, dass er zuschlug. Jedoch konnte ich auch nicht den Blick abwenden. Dieser Moment schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er sich bewegte. Ein Arm von ihm bewegte sich hinab zu meiner Taille während er sich bücken musste, um mit der anderen meine Knie zu umfassen. Er wollte doch nicht …
 

Und ehe ich mich versah, trug er mich in seinen Armen. Reflexartig kämpfte ich darum, dass das Handtuch, mit dem er mich, während er mich umarmte umwickelte, an meinem Körper zu halten und unterdrückte dabei einen spitzen Schrei. Ich wollte es eigentlich nicht, dass jemand mich trug. Es war mir zuwider. Das war es selbst als Prinzessin schon. Jedoch wollte ich auch nichts sagen. Schließlich war es einem Untertan doch nicht erlaubt, etwas zu sagen ohne jedwede Anweisung.
 

Stumm aber widerwillig ließ ich es also zu, dass er mich trug. Ich war froh, dass ich endlich den Blick von seinen Augen abwenden konnte. Irgendwie war es kurios gewesen. Nicht unangenehm, aber als sich die Blicke trafen, hatte es etwas in mir ausgelöst. Und noch etwas kam jetzt dazu. Ich spürte, als er mich trug, seine Körperwärme, wie sich seine Brust auf- und abhob, roch sein Duft, der einem Wald glich. Ich versuchte den Reflex zu unterdrücken, mich an seine Schulter zu lehnen, ums o auch sein Herz schlagen zu hören. Dass er mich überhaupt tragen konnte, verleitete mich dazu meinen ersten Eindruck von ihn zu negieren. Unter seinem Gewand steckte wohl etwas mehr, als ich erwartet hatte.
 

Ich blickte Löcher in mein Handtuch und versuchte mich von diesen Eindrücken abzulenken. Zudem versuchte ich den Drang zu widerstehen seinen Blick aufzusuchen. Immerhin war mir Inos Bemerkung nicht entgangen. Majestät … Er musste der Sohn von Herrin Nana sein. So musste es sein und Herren und auch Söhne der Herren durfte man nicht einfach so ansehen. Das redete ich mir zumindest ein. Ob ich das tat, weil ich Angst hatte, bestraft zu werden, oder weil der Blickkontakt mir doch unangenehm war, wie anfangs gedacht, konnte ich nicht definieren.
 

Ich war wohl so in Gedanken versunken, dass ich erst, als er redete mitbekam, dass wir wohl da waren, wo er mich hinbringen wollte.

 „Bitte bringt ihr Obstmus zweimal täglich ans Bett und bereitet ihr für heute Linsensuppe zu.“

Zwar klang dies nach einem Befehl, aber die Bitte dämpfte es sehr. Ich ahnte, dass er mit seinen Bediensteten sprach, hatte aber noch nie gehört, dass ein Prinz die Bediensteten bat etwas zu tun. Mein Entschluss stand. Shikamaru und auch die Herrin Yoshino waren wohl die kuriosesten Herrscher, die ich je kennen gelernt hatte.
 

„So wir sind da!“, sagte er und ich hörte ein Rascheln. Kurz darauf hielt ich vor Schreck die Luft an, weil er mich meines Erachtens zu schnell hinuntergleiten ließ. Als ich bemerkte, dass Meine Landung leicht war und seine Arme noch immer an dem Platz waren wie noch vor 10 Sekunden, realisierte ich, dass ich auf einem Bett lag. Ehe ich weiteres realisieren konnte, kam mir ein Luftzug entgegen. Ich nahm wahr, dass er mich zudeckte. Ich wagte den Blick gerade so nicht an ihn zu richten, obwohl ich wissen wollte, was er dachte. Irgendwie fiel es mir so schwer wie noch nie, jemanden nicht anzusehen.

 „Dein Essen dauert etwas. Bitte schlafe etwas!“, sagte er mit einem Unterton, der keine Widerrede duldete und doch sanft war. Danach verschwand er aus dem Raum.
 

Beim Knarren der Tür blickte ich ihn noch schnell hinterher. Leider konnte ich nicht mehr so viel sehen, weil ich mich zu einem nicht soweit aufrichten konnte, weil mein Körper sich vom Blutverlust taub anfühlte und ich zudem zu schwach war.

Augenblick fiel mir wieder ein wie Müde ich war. Das mit Ino und Shikamaru war zu aufregend gewesen, dass ich dieses Gefühl verdrängen konnte, jedoch konnte ich es jetzt nicht mehr. Ehe ich die Gelegenheit hatte mir meine Umgebung anzusehen, fielen mir schon die Lider zu.
 

*~*
 

Tagelang konnte ich mich nicht vom Bett bewegen, so erschöpft war ich gewesen. In der Zeit, in der Shikamaru sich nicht um mich kümmern konnte, hatte er stetig Dienstmädchen um mich herum platziert, um mich zu pflegen. Ich würde mir selbst auch nicht helfen wollen meinen Stuhlgang zu erledigen. Er kümmerte sich um den Rest. Mich wunderte, dass er das Essen für mich nicht bringen ließ sondern selbst damit kam, um mich zu füttern. Für angehende Könige war es echt ungewöhnlich. Sie ließen schließlich bedienen.
 

Später stellte sich heraus, warum er das tat. Weil ich lange nichts gegessen hatte, musste ich gezwungen werden, dass ich genug zu mir nahm. Dieses Völlegefühl, was ich in der ersten Zeit nach dem Essen verspürt hatte, brachte mich oft zum Erbrechen. Er ahnte es und sorgte dafür, dass ich mich über einen Eimer übergab. Auch kam schwer hinzu, dass es mit Decke zu warm war, vermutlich wegen meines Fiebers. Shikamaru tupfte lediglich, wenn er vorbeischaute auch den Schweiß von meiner Stirn. Bis auf wenigen Ausnahmen umsorgte er mich Tag und Nacht, was meine Genesung ziemlich beschleunigte. Er bedachte dabei Inos Ratschläge und das mit äußerster Genauigkeit.
 

Bei jeder Gelegenheit, in der er nicht hinsah, beobachtete ich ihn. Seine gleichgültige Art spiegelte sich nicht in seinem Verhalten mir gegenüber wieder. Er war äußerst höflich und zuvorkommend. Den Blick, den ich von den anderen Männern her kannte, war keinesfalls in ihm zu sehen, weswegen ich nicht definieren konnte, was genau ich in diesem sah. Jedoch fühlte ich mich wohl in seiner Anwesenheit. Nichts wurde von mir verlangt. Nichts musste ich nicht gezwungener Maßen verrichten. Ob es daran lag, dass ich kränklich im Bett lag, wusste ich nicht. Jedoch war es der Balsam, den meine Seele brauchte, um endlich wieder zur Ruhe zu kommen.
 

Nach einer weiteren Weile konnte ich mich einigermaßen aufsetzen und das Zimmer begutachten. Mobiliar war nicht sonderlich vorhanden, außer ein Holzschrank mit spärlichen Verzierungen und einer Sitzecke. Dafür war das Bett, auf dem ich lag überdimensional Groß. Der Raum hatte große Fenster und ich glaubte es kaum, wenn ich nach oben blickte ebenso eine gläserne Überdachung, was mich direkt gen Himmel blicken ließ, wenn ich lag. Der Raum war groß, aber nicht übermäßig dekoriert oder bunt. Jedoch reichte es aus um sich wohl zu fühlen. Ob das das Gästezimmer war? Diese Frage beantwortete sich eines Tages von selbst als ich ein Gespräch mitbekam.
 

„Was? Du lässt Untertarnen in Deinem Zimmer übernachten?“, fragte eine weibliche Stimme gehässig.

 „Sie musste ja irgendwo schlafen. Oder soll sie auf dem Boden neben dem Kamin übernachten!“, konterte eine andere Stimme, die ich als Shikamarus identifizieren konnte.

 „Zum Bespiel!“

Mit diesem Ton betrat sie dieses Zimmer und ich tat schnell so, als würde ich schlafen.
 

 „Was? Soll das alles sein?“, fragte sie nach einer Weile und fuchtelte so herum, dass ich ihren blumigen Duft des Parfüms wahrnehmen konnte.

 „Mir reicht es aus, um mich wohl zu fühlen.“

 „Und was ist mit dem Personal? Warum ist hier niemand, der dauernd bereitsteht?“
 

„Sie müssen auch einmal schlafen. Zudem haben sie feste Arbeitszeiten bei uns. Die einzigen, die Schichtarbeit betreiben dürfen, sind unsere Wachen.“

 „Was soll das denn? Ihr seid wohl doch nicht so reich, wie ich gedacht habe!“

Shikamaru schien direkt neben mir zu stehen. Deswegen konnte ich seinen genervten Seufzer hören. Kommentieren tat er dazu nichts.
 

„Die Aussicht ist ganz angenehm, aber hier muss mehr Farbe rein. Wenn wir verheiratet sind, lasse ich sofort Architekten kommen. Das hier ist kein Zustand. Ich werde hier nicht wie eine Bäuerin leben. Das steht fest!“

 „Ich glaube, dass es auch nicht nötig ist. Das Arrangement ist geplatzt!“, sagte Shikamaru trocken.

Kurz war es ruhig, wahrscheinlich weil die Frau keine Worte fand.

 „Was?“

 „Es ist genauso wie ich es sage!“, wiederholte er barsch.

 „Na gut! Dann wünsche ich dir viel Spaß in diesem Suff“, schimpfte die Frau zu guter Letzt und verließ den Raum mit einem gewaltigen Türknall.
 

Shikamaru seufzte auf und ließ sich neben mir auf die Matratze nieder. Ich konnte es zwar nicht sehen, aber ich spürte es, weil die Matratze dabei nachgab, als es sein Gewicht verteilte.

 „Wie nervig“, murmelte er, was mich veranlasste, die Augen zu öffnen und zu ihm zu sehen. Zwar sah ich nur seinen Rücken, aber es genügte mir. Dieses Mal trug er sein Haar zu einem Zopf, als er sich mit seiner Hand an den Nacken fasste und aus dem Fenster starrte.
 

Dann wandte er seinen Kopf in meiner Richtung und sah mir in die Augen. Ich hatte keine Zeit gehabt, die Augen zu schließen, so schockiert war ich von seiner spontanen Bewegung.

 „Du bist wohl wegen dieser Fridatte von Prinzessin wach geworden“, stellte er fest.

Ich aber antwortete nicht.

 „Es tut mir Leid, dass du das mit anhören musstest. Es ist schwer den Verpflichtungen Folge zu leisten.“
 

Wem sagte er das? Ich hatte es am eigenen Leibe erfahren müssen.

 „Leider ist es meine Verpflichtung als zukünftiger König, dem Volke zu dienen. Aber sollte ich wirklich eine Prinzessin heiraten, die so arrogant und hochnäsig ist? Das kann doch nicht dem Wohle des Dorfes dienen?!“

Ich wusste, dass er nicht direkt mit mir redete, was ein weiterer Grund war, nichts zu erwiderten. Verstehen konnte ich ihn mehr als gut. Schließlich war ich damals als Prinzessin in derselben Position. Ich hatte mich dagegen entschieden. Ich hatte alles verloren, was mir wichtig war und das war meine Strafe.
 

So wie ich jedoch eben Shikamaru gehört hatte, wurde er mit ganz anderen Prinzipien groß gezogen. Prinzipien, die unsere Familie nicht kannte. Und das war Respekt und Gleichheit gegenüber allen. Alle waren Menschen. Alle durften Fehler machen. Jeder hatte sein eingenes Päckchen zu tragen, jedoch würde es gemeinsam nur halb so schwer auf einen aufliegen. Jeder durfte Reden oder Schweigen. Und jeder in dem Reich der Naras hatte eine Chance etwas aus seinen Träumen und Sehnsüchten zu machen. Jeder außer …
 

Mein Blick glitt zu Shikamaru, der mich noch immer ansah. Dieser Blick wirkte abwartend auf mich. Wollte er etwa doch meine Meinung hören? Jedoch verflüchtigte sich die Frage, als er aufseufzte.

 „Was rede ich nur? Du hast wahrscheinlich die Hölle durchgemacht und ich beklage mich über so etwas, was eigentlich für mich nicht von Belang sein sollte.“

Er legte eine Pause ein. Dann fühlte er meine Stirn, um vermutlich mein Fieber zu messen.

 „Dein Fieber ist weg. Ich schätze Du bist bald gesund und frei. Hier im Reich bist du sicher und kannst dich verwirklichen. Weißt Du schon, was Du machen willst?“, fragte er mich.
 

Ich riss meine Augen so weit auf, dass ich dachte, meine Augäpfel würden jeden Moment rausspringen. Ich war frei? Ich war tatsächlich frei? Ich glaubte es kaum. Das musste ein Traum sein. Ich konnte mein Glück nicht zurückhalten. Zumindest nicht für diesen Moment. Er erwiderte es mit einem schwachen Lächeln. Er freute sich wohl tatsächlich für mich. Aber …
 

Ich sah ein, dass ich alles, was ich je besessen hatte, leichtsinnig verspielt hatte. Und nun blieb mir nichts mehr. Was war meine Freiheit, wenn ich nicht meinen Sinn im Leben kannte?

Ich war Sklavin gewesen, die willenslos gemacht wurde. Und jetzt war ich zwar so gut wie frei, jedoch war ich noch immer ohne Willen. Die Eingebung, was ich hatte, als ich kurz vorm Sterben war, würde sich nie erfüllen. Andere Träume hatte nicht mehr.

Wo waren nur meine ganzen Träume hin?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
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Von:  Inara
2016-10-30T19:25:55+00:00 30.10.2016 20:25
Die Nahtot Erfahrung war wirklich ergreifend. (schlurz)
Shika ist einfach toll. Sie konnte dort doch als Magt oder so anfangen. Die Naras scheinen schwer in Ordnung zu sein.
Antwort von:  CrazyAuthors
13.11.2016 19:15
Hey ho,

oh ja, das ist sie. Das hat die liebe Hakii wirklich gut hinbekommen.
Das wäre eine gute Idee. Näheres dazu wird sich im nächsten Kapitel zeigen, das auch wesentlich länger ist als meine anderen.

LG Nana und Hakii
Von:  Majaaaa
2016-10-30T09:01:03+00:00 30.10.2016 10:01
Shikamaru ist ja so süß zu ihr. Aber warum redet sie nicht einmal? Die Familie Nara ist wirklich toll. Und dass sie auch immer Sklaven befreien...alle Achtung. Hoffentlich geht Temari bald besser. Ich denke , dass die bei den Naras bleiben wird. Sie hat ja sonst niemanden. Aber was sie da wohl machen wird. Super Kapitel. Macht weiter so
Antwort von:  CrazyAuthors
13.11.2016 19:14
Soap, nachdem Hakii das letzte Mal meine Kommentare beantwortet hat, beantworte ich jetzt ihre :P

Ja, das ist er, ein richtiges Schnuckelchen. Sie redet nicht mit ihnen, weil sie davor Angst hat noch mal verletzt und betrogen zu werden, weil Akira anfangs ja auch total nett zu ihr war. Das wird allerdings noch einmal Thema im nächsten ShikamaruTemari-Kapitel sein.
Auf jeden Fall, vor allem wenn man Bedenkt zu welcher Zeit diese Geschichte spielt. Da ist es noch erstaunlicher, dass sie die Sklaven befreien.
Alles andere bleibt noch ein Geheimnis, das wir schon bald lösen werden. ;)

LG Nana und Hakii


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