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Rivals In Friends

von
Koautor:  Aphrodi

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Success doesn't just happen. It's planned for.

Kidou zog die Augenbrauen zusammen und hing nachdenklich über seinem Notizbuch. Er spielte nebenbei mit dem Kugelschreiber in einer Hand, viel zu konzentriert darauf, seine Gedanken zu sortieren. Er hatte viele Ideen, aber nur wenige davon kamen in die engere Auswahl. Seine Ansprüche an eine Schulfest-Aktivität waren sehr hoch. Überraschend war dies nicht, schließlich wollte er gewinnen und dafür musste er nicht nur Endou und Gouenji besiegen, sondern eben auch alle anderen Schulklassen.

Zwar trat er diese Herausforderung nicht alleine an – seine Klasse würde ihm helfen und ihn unterstützen -, aber Kidou wollte so wenig wie möglich dem Zufall überlassen. Er als ehemaliger Kapitän von Teikoku und Lenker des Nationalteams war es gewohnt, für Entscheidungen und Ideen zu sorgen, die den Sieg sicherten. Es passierte also ganz automatisch, dass er sich schon vor der Besprechung im Klassenkreis seinen Favoriten heraussuchte, den er seinen Mitschülern dann nur noch gut verkaufen musste. Und wenn dann doch noch ein Vorschlag beim Brainstormen im Klassenverband genannt wurde, der ihn spontan mehr überzeugte, dann konnten sie den ja immer noch nehmen.

 

Sie brauchten etwas, das in erster Linie viel Geld einbrachte. Dabei durfte aber nicht vergessen werden, dass es nicht ebenfalls teuer in der Anschaffung war, denn sonst wäre ihr Gewinn viel zu klein, als dass sie sich Chancen auf den Sieg ausmalen könnten.

In solchen Fällen war es möglich, wenige Dinge für viel Geld zu verkaufen, oder viele Dinge für wenig Geld und da sie es hier mit High School Schülern zu tun hatten, war letzteres angebrachter.

 

Eis war das erste, das ihm einfiel. Oder Crêpes. Beides mochte schließlich nahezu jeder und süßes Essen würde sich auf jeden Fall gut verkaufen. Womöglich würden sie damit sogar andere Konkurrenz ausstechen, die ebenfalls etwas zu Essen anboten, aber das war der erste Kritikpunkt. Zwar waren sie bestenfalls einzigartig mit ihrer Idee, aber es gab immer viele Essensstände und die Konkurrenz barg eine Gefahr in sich: Sie nahmen sich gegenseitig die Kunden weg.

Noch dazu brauchten sie für beides noch eine Gefriertruhe, beziehungsweise einen Kühlschrank, von dem Kidou noch nicht wusste, wo sie herzuholen wären. Und auch die Crêpe-Platten mussten sie erst einmal besorgen.

 

„Verzeihung, Kidou-kun“, hörte er eine zarte Stimme an sein Ohr dringen, woraufhin er schließlich den Kopf hob und in das Gesicht seiner Klassenkameradin Ikeda Kanoe schaute. Ihr Lächeln wirkte nervös und ein wenig verkrampft. Auch ihre Finger wirkten angespannt, so wie das Papier in ihrer Hand leicht knitterte an den Stellen, wo sie es festhielt.

Kidou verstand schnell – in mehrerlei Hinsicht. Trotzdem tat er auf unwissend.

 

„Ja?“

 

„Ich wollte fragen, ob... ich mir vielleicht deine Unterrichtsmitschriften ausleihen könnte“, begann sie vorsichtig. Dann wurde ihre Stimme allerdings energischer und ein Hauch Verzweiflung schwang mit.

„Du bekommst sie auch gleich morgen zurück. Unversehrt!“

 

Kidou nickte. Er hatte kein Problem damit, auch wenn er glaubte, dass das Mädchen womöglich aus anderen Gründen fragte. Die Anzeichen sprachen immerhin dafür und trotzdem spielte er ihr Spiel mit, weil es einfacher war.

„Welche Fächer möchtest du denn?“

 

„Nur Mathematik“, sprach sie leise und blickte dabei auf den Tisch. Offenbar konnte sie ihn nicht ansehen. Kidou beugte sich herunter und schon konnte er ihren Blick auf sich spüren. Als er das Heft aus seiner Tasche zog und wieder hoch kam, sah sie längst wieder woanders hin.

 

„Bitteschön.“

 

„Vielen Dank, Kidou-kun“, sagte sie und Kidou konnte hören, wie sich ihre Stimme einen Moment fast überschlug. Sie war heller als sonst und ihre Hände zitterten kaum merkbar, während sie nach seinem Heft griff. Kidou fiel es trotzdem auf. Doch etwas anderes an ihr zog seine Aufmerksamkeit auf sich.

 

„Ikeda, wo hast du dieses Armband her?“

 

„Hm? Oh, das? Das hab ich selbst gemacht. Es ist ein Freundschaftsarmband. Minami hat auch eins.“

 

„Ein Freundschaftsarmband, verstehe. Wie lange hast du an dem gearbeitet?“

 

 
 

***

 

 

„Ihr macht einen Wettstreit?“, fragte Kazemaru irritiert und sah doch recht überrascht aus. Gouenji nickte nur, doch sein Klassenkamerad schien das Thema nicht so einfach abtun zu können. Er konnte es ihm nicht verübeln, denn irgendwie war Kazemaru ja indirekt genauso betroffen. Wenn Gouenji den Wettstreit gewann, dann nur, weil seine Klassenkameraden mit angepackt hatten und alles gaben, um ihren Raum auffällig und passend zu gestalten. Und nicht nur das, sie würden auch mit viel Einsatz dafür sorgen, dass ihr Stand möglichst alles verkaufte, was da war.

 

„Endou ist nicht zu unterschätzen. Ich glaube kaum, dass unsere Klasse gewinnen wird.“

 

Gouenji hob den Blick von seinen Unterrichtsmitschriften, ein wenig überrascht von der Aussage. Natürlich unterschätzte er Endou nicht, aber Gefahr sah er eher woanders.

 

„Endou? Ich mache mir mehr Sorgen um Kidou.“

 

„Kidou ist sehr intelligent und wird sicher eine gute Taktik austüfteln, aber Endou... Du weißt doch, wie er ist. Er schafft es leicht, einen zu fesseln. Egal was er und seine Klasse machen werden, ich bin sicher, Endou wird ihren Verkauf in die Höhe schnellen lassen.“

 

Wenn man es so betrachtete, musste Gouenji feststellen, dass Kazemaru leider Recht hatte. Kidou war zwar taktisch gewieft und analysierte ein Problem bis zur Wurzel, aber Endou hatte Charisma, das nicht zu unterschätzen war. Gouenji hatte es so oft gesehen, er hatte es sogar selbst zu spüren bekommen, genau wie seine Hartnäckigkeit. Ohne Endou würde er heute wahrscheinlich immer noch kein Fußball spielen.

 

„Dann müssen wir etwas machen, was für sich allein schon genug Aufmerksamkeit erregt.“

 

Es wurde still, während Gouenji und Kazemaru grübelten, was spektakulär und auffällig genug wäre, um zwischen all den anderen Klassenräumen aufzufallen. Auf die Schnelle fiel ihm allerdings nichts ein. Nur ihren Klassenraum auffällig bunt zu schmücken war jedenfalls keine Option für ihn.

 

„Vielleicht könnten wir auf etwas nicht-japanisches setzen. Damit dürften wir ziemlich herausstechen, gerade wenn es um Essen geht“, schlug Kazemaru vor. Gouenji war noch nicht ganz überzeugt. Er wollte eigentlich kein Essen anbieten, aber der erste Gedanke von einem Casino wurde schnell wieder verworfen. Glücksspiel würden sie niemals durchgewunken bekommen. Aber wo er schon einmal bei Amerika war...

 

„Ein Diner.“

 

Kazemaru zog seine Augenbrauen hoch und versuchte, ihm zu folgen. Gouenji dachte sich schon, dass Kazemaru keine Ahnung hatte, wie so ein Diner üblicherweise aussah. Also begann er, sein Smartphone zu zücken und ein passendes Bild zu suchen. Schnell wurde er fündig und so konnte er Kazemaru zeigen, warum es gerade ein Diner sein musste.

 

„Das sieht wirklich sehr auffällig aus. Wenn wir so etwas hinbekommen würden... Aber wie soll das gehen? Wir können schlecht eine ganze Diner-Einrichtung organisieren.“

 

„Es reicht, wenn es nur so aussieht. Es gibt ein paar Dinge, die wir dafür beschaffen müssen – hier und da müssen wir improvisieren – und wahrscheinlich werden unsere Kosten höher sein als die der anderen Klassen. Wenn wir dafür auch mehr verkaufen, haben wir eine Chance. Und für Kunden sorgt schon allein der Look.“

 

„Es klingt nach viel Arbeit, aber die dürfte sich lohnen“, stimmte Kazemaru zu und lächelte Gouenji zuversichtlich an.

 

 
 

***

 

 

„Endou!“

 

Der Angesprochene drehte den Kopf irritiert herum und begann schnell danach zu lächeln, als er sah, wer da auf ihn zugerannt kam. Er war gerade auf dem Weg nach Hause, den er alleine bestreiten musste, weil Gouenji noch etwas im Einkaufsviertel zu tun hatte und Kidou meinte, er würde nach dem Training nicht direkt zurück gehen. Auf wen er vor der Schule noch wartete, wusste Endou nicht, aber er machte sich auch keine weiteren Gedanken darum.

 

„Max, Handa! Was macht ihr denn hier? Ihr müsst doch in die ganz andere Richtung“, stellte Endou überrascht fest, aber er war immer glücklich, wenn er seine Freunde noch etwas länger um sich hatte und genau so sah er gerade auch drein.

 

„Wir wollten mit dir reden, Endou.“

 

„Wir haben Ideen für das Schulfest!“, fügte Matsuno hinzu und sie beide sahen sehr enthusiastisch aus dabei, sodass Endou schnell davon angesteckt wurde. Er selbst hatte sich ja längst ausführlich Gedanken darüber gemacht und ihm war immer noch nichts eingefallen – zumindest nichts, was ihn wirklich zufrieden stellte.

 

„Wirklich? Erzählt!“

 

„Wir können ein Torwandschießen veranstalten! Es wäre natürlich auch cool, wenn du und Genda im Tor stehen würden, aber so viele Stunden ist das eher unmöglich. So eine Torwand ist ja auch leicht gebaut, die stellen wir dann vor das Tor! Auf die Holzplatte können wir dann noch einen Torhüter malen – wäre das nicht cool?“, fragte Handa und sah dabei sehr überzeugt von seiner Idee aus. Bevor Endou allerdings reagieren konnte, mischte sich Matsuno ein.

 

„Ich wäre für einen Wettbewerb im Ballhochhalten! Wir bauen eine Tafel auf und da wird der aktuelle High Score draufgeschrieben, mit Name und Klasse eben. Jeder kann sich daran versuchen und wenn jemand den High Score knackt, kommt dessen Name eben auf die Tafel. Am besten gibt es für den Gewinner dann noch einen Preis vom Fußballclub. Vielleicht ein Ehrentrikot.“

 

„Das sind beides tolle Vorschläge!“, ermutigte Endou sie und grinste breit zu ihnen herüber. Matsuno und Handa sahen für einen Moment selbstzufrieden rein, dann blickten sie sich gegenseitig an, wodurch ihr Blick schnell wieder eisern wurde.

 

„Aber welcher ist der bessere?“, fragten sie beinahe im Chor und schauten Endou so fest an, dass er einen Schritt zurück wich. Sein Grinsen verzog sich ein wenig hilflos und er hob die Hände an. Er mochte die Vorschläge wirklich, aber so ganz das, was er sich vorgestellt hatte, waren sie noch nicht. Er wollte mehr.

 

„Hey, hey, ich finde sie beide gut und- Wir können beide machen. Dann kann sich jeder aussuchen, woran er teilnehmen will. Vielleicht kann jemand besser schießen als hochhalten oder umgekehrt. Oder man nimmt sogar an beiden teil.“

 

„Oh.“

 

„Das wäre natürlich auch möglich.“

 

Matsunos und Handas Blicke trafen sich, dann lachten sie auf und wirkten so, als wäre es ihnen ein bisschen unangenehm. Endou wusste allerdings, dass die zwei sehr eng befreundet waren und so war klar, dass jeder Kleinkrieg schnell wieder vergessen war. Er war froh drum, dass sie sich alle so gut verstanden. Auch mit den Zweit- und Drittklässlern im Fußballclub kam er gut zurecht und er wollte, dass sie als Team so schnell wie möglich zusammenwuchsen.

 

„Danke, Endou!“

 

„Dann schlagen wir das morgen beim Training vor“, erwähnte Handa noch, dann stutzte er allerdings einen Moment. Endou wollte gerade weitergehen, um seine Sachen nach Hause zu bringen – eigentlich stand heute noch eine Einheit Extratraining am Stahlturm an –, da fiel Handa wohl noch was ein.

„Was macht eure Klasse eigentlich? Gouenji hat offenbar großes mit uns vor.“

 

Endou blinzelte kurz, dann kratzte er sich am Hinterkopf. Es war ihm ein bisschen peinlich, wenn er ehrlich war.

„Die Mehrheit unserer Klasse war für ein Horrorhaus. Ich weiß noch gar nicht, wie das aussehen soll, aber wir müssen uns alle verkleiden.“

 

„Das klingt doch cool!“, stellte Matsuno mit Begeisterung fest und lachte dann so laut, dass Endous und Handas Blick auf ihm hängen blieben. Jetzt war es Endou noch mehr peinlich.

 

„Was ist daran so lustig, Max? Ich bin ehrlich neidisch.“

 

„Es ist nur...“, gackerte Matsuno und hatte Mühe, sich wieder einzukriegen. Er kämpfte sichtlich hart mit sich, um weitere Worte deutlich genug herauszukriegen, dass man ihn verstehen konnte. „Someoka- Someokas grimmiges Gesicht ist schon alleine gruselig genug. Das ist genau das Richtige für ihn!“

 

Und schon stimmte Handa in Matsunos Gelächter mit ein. Endou stand bedröppelt daneben und rang sich ein gequältes Grinsen ab. Der Witz ging irgendwie an ihm vorbei. Aber er ließ ihnen ihren Spaß, schließlich war es ja nicht böse gemeint, da war er sich sicher.

 

„Wir sehen uns dann morgen. Der Stahlturm wartet.“

 

„Bis dann, Endou!“, japste Handa und Matsuno rang sich ein „Bis Morgen!“ ab, dann schleppten sie sich gackernd in die andere Richtung davon. Sich beeilend fing Endou an zu laufen, damit er noch vor dem Abendessen genug Zeit für sein Spezialtraining hatte.

 

Vielleicht bekam er ja über Nacht noch eine Idee für den Fußballclub.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Schangia
2018-08-07T17:18:18+00:00 07.08.2018 19:18
"Kidou verstand schnell – in mehrerlei Hinsicht."
Schon wieder so ein Satz, der zwar mehr mit der Story zu tun hat als andere Details, der aber trotzdem nur eine winzige Bemerkungen nebenher ist. Sowas gefällt mir richtig gut. (Auch wenn Kidou mir leid tat xD)

Und Kazemaruuu!! <3 Und Max und Handa, all die süßen Nebencharas, die die Story so viel bunter und lebendiger gemacht haben. Es war schön, dass du außer dem Break Team noch so viele andere Charaktere eingebaut hast!
Und oh Gott, die Vorstellung von einem vollkommen überforderten Endou im Horrorhaus! UND SOMEOKA ERST! Ich fühle Max da so sehr /////////////D
Antwort von:  Aphrodi
07.08.2018 23:58
Aaaaaaaach, Kidou soll sich nicht so anstellen, dass mal jemand (außer Sakuma XD) auf ihn steht XDDDDDDD Irgendwann musste es mal passieren. Kann ja nicht immer nur Gouenji alle abkriegen û__u

Ich brauchte diese ganzen Nebencharas aber auch hart, einfach... weil die Story ohne sie doch absolut langweilig geworden wäre. Und Inazuma Eleven besteht einfach aus so vielen Charakteren, da hab ich zumindest mal ein paar davon auf dieselbe Schule gesteckt! XD
Das mit Someoka und dem Horrorhaus, war das erste, was mir eingefallen ist und es war so lustig, dass ich irgendwen darüber gackern lassen musste XD


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