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Sieben

ein Märchen/Fantasy AU mit Konoha, Kuroo, Kenma, Bokuto & Akaashi
von

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Eine völlig andere Welt

Als unser Konvoi wenig später aufbrach, ritt ich auf dem Pferd meines Vaters. Unsicher warf ich einen letzten Blick zurück und seufzte. Ich hatte mir immer vorgestellt, eines Tages vom Gut weg zu gehen, aber jetzt wollte ich am liebsten wieder zurück. Ich hatte viel zu viel Angst vor dem Weg, der vor mir lag. Wenn ich das zugeben würde, würde vor allem Bokuto über mich lachen, also riss ich mich zusammen, denn dann würde es ihm nicht auffallen. Bisher hatte er nicht mal gemerkt, dass ich mitgekommen war. Aber das ließ natürlich nicht lange auf sich warten.
 

„Konoha! Hey hey hey, was machst du denn hier? Solltest du nicht lieber nach Hause reiten?“, fragte er mich und lachte.

„Der Prinz hat gesagt, dass ich mit ihm kommen soll“, antwortete ich und blickte Bokuto an, welcher meinen Blick nahezu geschockt erwiderte.

„Oha… Du siehst so anders aus…du strahlst ja richtig“, sagte er plötzlich und starrte mich weiterhin an.

„Vater hat mich gestern zwei Stunden in den Waschzuber gesteckt“, erwiderte ich und fühlte mich etwas verarscht von Bokuto. Nur weil ich sauber war und neue Kleidung bekommen hatte redete er so einen Blödsinn? Ein Mensch, der von innen strahlte, war anders. Eigentlich war ich sehr traurig, mein Zuhause verlassen zu müssen.

„Ah, verstehe. Aber ich meinte, du bist ein anderer Mensch und das nur durch Waschen?“, sagte Bokuto lachend und ich kratzte mich nachdenklich am Kopf. Was der morgens wieder Blödsinn redete.
 

Wir ritten weiter und ich kann die Reise nur als anstrengend beschreiben. Vor allem, weil ich noch nie so eine weite Reise unternommen hatte. Als wir nach mehreren Tagen und gefühlt einer Ewigkeit in der Hauptstadt ankamen, was ich fast halbtot. Dennoch gab es so viel zu sehen. Viele bunte Häuser und viele Menschen, die neugierig auf der Straße standen und den Einzug des Prinzen beobachteten. Die Menschen reichten uns Essen und Trinken und mit einer kleinen Stärkung ging es mir auch wieder besser. Ich blickte mich neugierig um und bemerkte erst jetzt das Schloss, das auf einer Anhöhe in der Nähe der Stadt gebaut war. Es war wirklich riesig und prachtvoll. Oft hatte ich es mir vorgestellt, wie wohl so ein Schloss aussehen würde, ich hatte es auch einst auf einem Gemälde gesehen. Aber die Realität war einfach beeindruckend. Es strahlte und allein die hellen Steine aus denen es gemacht war verursachten dieses Leuchten. Darüber hinaus war alles ebenmäßig und es hatte mehrere Türme, umgeben von einer Mauer. Wenn man oben auf einem dieser Türme stand, so konnte man sicher über das ganze Land sehen. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich dort ab jetzt wohnen sollte.
 

Auch als wir das Schloss betraten kam ich aus dem Staunen nicht heraus. Aber ich war nicht so schlimm wie mein Bruder, der mit offener Kinnlade durch die Gegend lief, bis ich sie ihm zu klappte. Ich musste jedoch wirklich zugeben, dass ich noch nie in meinem Leben einen derartigen Prunk und Luxus gesehen hatte. Rote Teppiche und Samtvorhänge überall, ein Marmorboden und Säulen… riesengroße Räume, die kein Ende fanden und wenn man sich die Details anblickte, so entdeckte man ganz viel goldene Verzierungen und überall funkelten Edelsteine um die Wette… das konnte einfach nicht wahr sein, ich würde hier leben und das jeden Tag sehen und eines Tages… wäre es normal für mich, denn es war mein Zuhause…
 

Sichtlich überfordert stolperte ich hinter Bokuto her. Ich betrachtete, wie der Prinz auf den Thron zuging, wo der König und die Königin saßen und brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass sie seine Eltern waren. Als wir alle vor dem Thron angekommen waren, verneigten wir uns respektvoll.

„Mein Junge, du hast dich so verändert. Man könnte fast meinen, du seist aus dem gemeinen Volk“, sagte die Königin und lachte.

„Vielleicht sollten wir ihn nicht mehr so lange fortschicken, meine Liebe“, erwiderte der König. Der Prinz lachte nur und deutete auf uns.

„Das sind sie, meine neuen Gardisten“, stellte er uns vor und lächelte. Doch plötzlich fiel ihr Blick auf mich.

„Wer ist das da?“, fragte die Königin und streckte den Finger aus. Beschämt sah ich weg. Sicherlich wurde ich jetzt wieder nach Hause geschickt oder ähnliches.

„Konoha“, antwortete der Prinz wie selbstverständlich und legte einen Arm um mich, „wird zu persönlichen Diensten in meinen Gemächern arbeiten.“

Für einen Moment wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. An sich wusste ich überhaupt nicht mal, was ich denken sollte.

„…persönliche D-Dienste?“, fragte ich verunsichert und ein Rotschimmer legte sich auf meine Wangen. Was dachte ich da eigentlich? Oder was dachte der Prinz sich da eigentlich?

„Ja klar, du sollst mein Bett machen, mir Kleider bereitlegen, mir Speis und Trank reichen“, erklärte der Prinz mir daraufhin lächelnd. Ich konnte gar nicht sagen, wie sehr mir in diesem Moment ein Stein vom Herzen fiel.

„Hahahaha, achso, ja klar“, antwortete ich verlegen und biss mir auf die Lippe, „es wird mir eine Ehre sein, Euch zu dienen, mein Prinz“, quetschte ich eine höfliche Floskel hervor und schenkte auch dem Königspaar ein Lächeln, als die beiden mich jedoch immer noch skeptisch ansahen. Ich wusste auch nicht warum. Ob ich etwas im Gesicht kleben hatte?
 

Kurz darauf wurden wir in unsere eigenen Quartiere geführt und uns wurde erklärt, was wir zu tun hatten. Ich, als der persönliche Diener des Prinzen, erhielt ein Schlafzimmer direkt neben seinem, damit ich direkt vor Ort sein konnte. Damit wurde mir klar, dass ich meinen Bruder gar nicht oft sehen würde, denn die Gardisten wurden in einen völlig anderen Flügel des Schlosses gebracht. Dieser Gedanke stimmte mich erleichtert, allerdings hatte ich jetzt einen Prinzen an der Backe. Im Grunde wusste ich doch gar nicht, wie man mit einem Adligen angemessen umging. Und Tag und Nacht nur in seiner Gesellschaft? Das würde sicherlich langweilig werden. Für einen Moment wünschte ich mir meine nervigen Geschwister zurück. Doch ich wusste, dass ich nicht zurückkönnte und das Beste aus meiner neuen Arbeit machen musste.
 

Mein Zimmer war übrigens zwar nicht so prunkvoll und etwas kleiner, mit hellen Wänden, aber ich besaß zum ersten Mal in meinem Leben überhaupt ein eigenes und von daher war es perfekt. Es hatte sogar ein Fenster, wo man auf die Stadt sehen konnte. Ich lächelte glücklich, als ich mich auf das federweiche Bett fallen ließ. So ein weiches Bett. Ich liebte es jetzt schon und dachte, dass allein dieses Zimmer Entschädigung genug für alles andere war. Fröhlich schmiegte ich mich an die saubere Decke und wickelte mich darin ein. So eine große Decke… ich würde nie wieder nachts frieren… staunend blickte ich an die Zimmerdecke und bemerkte die kunstvolle Bemalung. Es war wunderschön. Am liebsten würde ich mein neues Zimmer für mehrere Tage nicht verlassen, aber das ging ja nicht, denn ich musste schließlich arbeiten. Nachdem ich mich ein paar Stunden ausgeruht hatte, wurde ich in die Gemächer des Prinzen gerufen.
 

Er saß in einem thronartigen Sessel und betrachtete mich bereits erwartungsvoll.

„Hier bin ich, mein Prinz, was wünscht Ihr?“, sprach ich ihn an. Ich hasste diese Art von Sprache bereits jetzt schon. Ich war es gar nicht gewohnt, mich so hochgestochen gegenüber jemand auszudrücken. In längeren Gesprächen würde man es mir auch sicherlich anmerken, dass ich ein Dorftrampel war. Ich könnte es lernen, anders zu sein, aber wollte ich das?

„Du könntest mir etwas zu Trinken bringen!“, sagte der Prinz und grinste leicht. Ich nickte und verbeugte mich halb.

„Sehr wohl“, erwiderte ich und machte auf dem Absatz kehrt. Nachdem ich wenige Minuten später mit einer gefüllten Karaffe und einem Glas zurückkam, reichte ich es ihm wortlos. Erst als er sich bedankte, fiel mir auf, dass ich „Hier bitte, mein Prinz“ hätte sagen sollen. So nuschelte ich nur ein „Bitte“ hinterher. Ich war mir sicher, dass er mich sicher nach wenigen Tagen zurückschicken würde. Mir lag so eine Arbeit einfach nicht. Lieber würde ich wieder auf dem Hof arbeiten. Doch dann dachte ich an mein eigenes Zimmer und dass ich mich eigentlich kaum noch körperlich betätigen musste und das Blatt drehte sich etwas. Ich beobachtete den Prinzen, wie er das Getränk trank und wartete ab. Ich wusste nicht, ob ich jetzt gehen durfte oder noch bleiben musste.
 

„Setz dich doch ruhig“, forderte er mich auf und deutete auf einen Hocker. Ich tat, wie es mir geheißen wurde und murmelte ein „Danke, Hoheit.“ Er lachte jedoch nur.

„Nenn mich doch nicht so. Du kannst mich ruhig Kuroo zu mir sagen!“, sagte er freundlich und lächelte sanft. Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch, nickte dann jedoch leicht. Wer war ich? Sein Diener oder sein neuer bester Freund? Und warum starrte er mich eigentlich ständig so an als wäre ich nicht von dieser Welt?

„Na gut, und jetzt, Kuroo?“, fragte ich nach einem Moment peinlicher Stille, in der ich mich wieder ziemlich beobachtet fühlte.

„Erzähl mir mehr von dir. Woher du kommst und was du machst“, verlangte er und ich überlegte kurz. Es gab schließlich nicht allzu viel Interessantes. Aber ich erzählte ihm vom Leben auf dem Gut, von meinen Geschwistern und von dem Leben im Dorf. Für ihn klang das alles sehr fremd, entsprechend sah er mich an. Ich hätte nicht gedacht, dass er es so besonders finden konnte, wie ich lebte, doch er konnte natürlich nicht nachvollziehen, wie es war, in armen Verhältnissen zu leben. Trotzdem schien er all das nicht negativ zu beurteilen, was mich wunderte. Jedoch hatte ich auch das Gefühl, dass ich ihm auch erzählen könnte, dass ich in der Gosse gelebt hätte und mich durch Betteln am Leben gehalten hätte, und er mich immer noch mit diesem bewundernden Blick ansehen würde. Es war wirklich sonderbar.
 

Im Gegenzug wünschte ich mir nach meiner langen Erzählung auch ein Einblick in sein Leben. Ich war einfach neugierig, auch wenn ich mir im Grunde vorstellen konnte, wie ein Prinz so lebte. Immer ausreichend essen, den ganzen Tag von Luxus umgeben und er konnte tun und lassen, was er wollte. Dementsprechend überrascht war ich, als Kuroo mir erzählte, dass seine Kindheit sehr einsam und langweilig gewesen wäre, weil er mit keinen anderen Kindern hatte spielen dürfen. Erst als er älter wurde, waren die Männer in seiner persönlichen Leibwache sozusagen etwas wie seine Freunde. Sie besuchten mit ihm den Unterricht und gingen mit ihm auf die Jagd. Bokuto würde das auch tun, irgendwann würde er lesen und schreiben lernen, aber ich bezweifelte, dass er es hinbekam. Dafür musste man schließlich intelligent sein. Kuroo erzählte mir, dass seine Amme ihm immer Lieder vorgesungen hatte und reichte mir eins der Notenblätter. Ich hatte sowas noch nicht gesehen und ich konnte auch nicht lesen, was dastand. Er las es mir kurz darauf vor. Trotz allem fand ich es interessant, was er von der Welt wusste, und wie weit er bereits gereist war. Letzten Endes erzählte er mir nämlich von seiner Prinzessin. Diese kam nämlich aus einem anderen Land.
 

„Du bist in ein anderes Land gereist, um sie kennen zu lernen?“, fragte ich verwundert. Irgendwann in unserer Unterhaltung war ich zum ‚Du‘ übergegangen.

„Ich bin in ein anderes Land gereist, um um ihre Hand anzuhalten“, erklärte mir Kuroo und lächelte leicht.

„Was? Und wenn du sie nicht gemocht hättest?“, fragte ich geschockt zurück. Schließlich hatte er sie wohl vorher noch nie gesehen.

„Sie ist eine Prinzessin. Die sind immer wunderschön und nett. Dachte ich jedenfalls. Meine Prinzessin ist etwas… schwierig“, gab er schließlich zu. Ich legte den Kopf schief.

„Aber sie mag dich doch, oder?“, fragte ich schließlich zurück. Es wäre doch ziemlich blöd, wenn Kuroo diese lange Reise völlig umsonst unternommen hätte.

„Klar, das schon. Sie kommt bald hier her auf Besuch, um sich einzugewöhnen, dann kannst du sie kennen lernen!“, sagte er strahlend.

„Gut. Ich bin mal gespannt. Wann werdet ihr heiraten?“, fragte ich ihn neugierig. Für einen Moment fragte ich mich, ob ich auch mal heiraten würde, aber wahrscheinlich eher nicht. Zumindest nicht bald. Etwas neugierig auf die Prinzessin war ich schon, ich hatte noch nie eine gesehen.

„Im Sommer erst. Es gibt noch viel zu organisieren“, erwiderte Kuroo und lächelte leicht unsicher. Offenbar war er auch noch etwas ängstlich, was eine Hochzeit betraf. So etwas veränderte Menschen schließlich für immer, oder nicht?

„Ich verstehe. Wie viel Winter zählst du eigentlich?“, fragte ich schließlich, obwohl ich mich normal nicht traute sowas zu fragen, aber ich war einmal wieder zu neugierig.

„20 Winter und du?“, fragte er und legte den Kopf schief. Ich senkte den Blick. Ich wusste schon, warum ich diese Frage nicht gerne stellte.

„Fast 16 Winter“, nuschelte ich und lächelte leicht. Andere Leute in meinem Alter heirateten bereits. An sich war Kuroo dann fast schon ‚alt‘. Vielleicht war das bei Adligen aber auch unterschiedlich. Dennoch fühlte ich mich für all das noch nicht bereit. Ich seufzte leise. Das Stigma, das Nesthäkchen zu sein, lastete schwer auf mir.

„Du hast keine Geschwister?“, fragte ich Kuroo schließlich und er schüttelte den Kopf. Manchmal wünschte ich, ich könnte mit denen tauschen, die keine hatten. Aber Kuroo wirkte so einsam auf mich. Es gab einfach so wenige Prinzen und dann musste er eine Prinzessin von weit, weit weg heiraten. Ich war schon gespannt, wenn ich sie kennenlernen würde. Inzwischen fühlte ich mich nicht mehr so unwohl, auch wenn ich diesen Blick mit dem er mich bedachte, störte. Zumindest konnte ich mit ihm über alles reden, wie es schien, und konnte dieses höfliche Getue lassen. Das machte die Arbeit doch weitaus angenehmer. Ich ging zurück nachdem ich das Gespräch beendet hatte und glaubte, dass ich mich schon an meine Umgebung gewöhnen würde.



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