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Side-Story (Karma is a Bitch) Der Pinguin und das Phantom der Oper

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu ^-^ Ich hoffe dir gefällt die Geschichte soweit und du kannst die Zusammenhänge zwischen der Hauptstory irgendwie erkennen xD
In dem Kapitel habe ich die Feier etwas genauer beschrieben und sie weicht minimal von der eigentlichen Handlung ab.

Ich hoffe du magst die beiden genauso wie ich, ich finde sie einfach nur cool, wenn ich ehrlich bin xD

Viele liebe Grüße und Danke für Alles ^-^ Komplett anzeigen

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Kapitel 4 Chaos der Gefühle (Killer)

Ich hatte keinen blassen Schimmer was genau ich tun sollte.

 

Es war nur noch ein verdammter Tag.

Ein Tag bevor ich ihm gegenüber stehen werde.

 

Und dann??

 

Keine Ahnung.

 

Das Einzige, was ich mit Sicherheit sagen konnte war, dass ich unbedingt mehr von dem Kerl mit der Penguin-Kappe erfahren musste.

 

Irgendwie.

Ganz egal wie, ich musste ihn dazu bringen, mehr von sich Preis zu geben.

 

Wenigstens waren meine Sorgen um Kid weg und auch die Stimmung unter der Mannschaft war viel ertragbarer, seit ich die freudige Botschaft unseres wieder aufgetauchten Kapitäns verkündet hatte.

 

Ich goss mir ein Glas mit gutem Whiskey ein, tat noch zwei Eiswürfel dazu und machte mich auf den Weg zu meinem Lesezimmer.

 

Ich hatte alle möglichen Bücher über die Jahre hinweg gesammelt. Von Romanen, über Mythologie bis hin zu Horror und sachlichen Themen, war alles dabei.

 

Als ich die Reihen der Regale durch ging, um mich zu entscheiden, was ich denn überhaupt lesen wollte, nippte ich einige Male an meinem Drink und dachte nach.

 

Was konnte mich ablenken?

 

Es musste doch irgendwas..-

 

 

Ein Buch über Vogelarten?

 

Ich nahm mir das Buch, ging das Inhaltsverzeichnis durch und blätterte in ihm, bis ich die gesuchte Art gefunden hatte.

 

Pinguine.

Ob sie für ihn wohl eine tiefere Bedeutung haben?

 

Ich hatte mich doch nie wirklich mit Vögeln beschäftigt.

(Die Zweideutigkeit war sehr wohl beabsichtigt.)

 

Ich grinste in meine Maske, legte mich gemütlich aufs Sofa, stellte mein Glas ab und begann zu lesen.

 

....`Der eigentliche Lebensraum der Pinguine ist das offene Meer, an das sie anatomisch hervorragend angepasst sind. `....

 

Ich schmunzelte, die Beschreibung passte doch wie die Faust aufs Auge.

 

....`Je nach Größe ernähren sich Pinguine von Fischen.`.....

 

Ob er wohl Sushi mag...?

Der Witz war selbst für mich zu flach.

 

 

...`Fortpflanzung der Pinguine`....

 

Ok. Wenn ich jetzt auf perverse Gedanken kommen sollte, wäre das wirklich arm.

 

...

 

Wie viele Berry hatte ich doch gleich in meinem Geldbeutel?

 

....

 

Fuck.

 

Ich nahm mein Getränk, legte das Buch zur Seite und nahm einen großen Schluck.

 

Warum mussten meine Gedanken an ihn nur immer im Bett enden?

Oder in der Dusche...

Oder dem Vogelnest..-

 

Herrgott! Sogar auf der Gottverdammten Treppe konnte ich mir Alles mögliche vorstellen!

 

Ich versuchte mich wieder dem Text zu widmen.

 

...`während die Männchen noch zwölf weitere Monate mit der Fortpflanzung warten.`...

 

Das waren ja schöne Aussichten...

 

Ich glaube ich mag die blöden Vogelviecher immer weniger.

 

Welcher normale Kerl und sei es eben ein beknackter männlicher Pinguin, konnte SO lange warten?

Die Viecher mussten ja schon wund gehobelt sein, wenn ihnen den ganzen Tag der Arsch ihres Partners vor der Nase rumwackelt!

 

...`Die Paarungsrituale der in riesigen Kolonien eng beieinander lebenden Pinguine sind sowohl visuell als auch lautlich besonders auffällig .`..-

 

DAS wars!

 

`BAM`

 

Das Buch flog laut gegen ein Regal.

 

`Klonk``Klonk``Klonk`

 

Einige Bücher polterten runter, gesellten sich hinzu.

 

 

Ich seufzte und legte mir meinen Unterarm über meine Stirn.

 

Klasse, konnte ich nachher auch noch aufräumen.

 

Anstatt mich abzulenken hatte ich es noch viel schlimmer gemacht.

 

Wenn ich ihm gegenüber treten muss, werde ich an die `laute` und `visuell auffällige` Art beim Sex mit einem Pinguin denken.

 

Toll gemacht Kira, echt...

 

"Fuck...", fluchte ich leise flüsternd vor mich hin.

 

Morgen werde ich unter meiner eigenen Maske eine private Saunaparty veranstalten.

 

Ich griff nach dem Whiskey, spühlte die letzten Schlucke runter und stand auf.

 

Ich ging auf den Haufen Bücher zu und kniete mich auf den Boden.

 

Eines nach dem anderen hob ich auf, klemmte es mir unter die Arme.

 

Mit jedem weiteren Band wurde mein Grinsen breiter.

 

Das konnte doch gar nicht wahr sein. Das war doch unmöglich..

Jemand erlaubte sich einen Scherz mit mir.

 

Der Titel des ersten Buches lautete:

 

`Maskenspiel`

 

Makaberer Zufall, wenn auch echt passend.

 

Der zweite Titel war:

 

`Wohin dein Herz dich führt`

 

Ein purer Kitsch-Roman, ganz viel Fluff und Herzschmerz.

 

Der Letzte hieß:

 

`Die Dauerlatte, wenn selbst ein Eisbeutel keine Wirkung zeigt`

 

Nicht fragen. Nur so viel: Es war ein billiger Erotikschmöckel.

Davon gab es einen Dreiteiler und sogar eine Videoteleschnecken-Version.

 

Bevor ich in lautem Gelächter ausbrach, brachte ich die Bücher in Sicherheit.

Keine schlechte Idee, musste ich feststellen, als ich prustend auf die Knie fiel.

 

Nicht nur Weinen konnte einem gut tun, sondern auch einmal laut und herzlich zu lachen.

 

Ich bekam noch halb mit, wie Heat panisch ins Zimmer gerannt kam und dachte ich erlitt gerade einen Erstickungstod...

 

---

 

 

Das lief irgendwie nicht so wie geplant.

Obwohl ich eigentlich auch gar nichts geplant hatte.

 

Weil wir angegriffen wurden landete ich ungewollt auf dem U-Boot der Heart-Piraten.

 

Wenigstens waren meine Verletzungen nicht schwer und ich konnte das Krankenzimmer schnell wieder verlassen.

 

Wenn ich behaupten würde, ich hätte nicht nach dem Penguin-Kappenträger gesucht, würde ich mich selbst belügen.

 

Ich musste nicht lange umher wandern um ihn zu finden.

 

Er stand auf Deck, in Begleitung seiner zwei Freunde, die mir freudig entgegen sprangen.

 

"Hey Killer! Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht.", erklärte mir die kleine liebenswerte Nervensäge.

 

"Habt ihr das?", fragte ich ungläubig nach, zog eine Augenbraue nach Oben und sah dabei jemand bestimmten an.

 

Penguin stand an der Reeling, hatte wieder seinen Standart-Anzug der Heart-Piraten an und hatte die Arme vor der Brust verschrenkt, schaute zu Boden.

 

"Hmh. Wie geht`s dir?", fragte mich die gesprächige Orange.

 

Wollte mich der Kappenträger nicht mal angucken?

 

"Ganz gut, kann mich nicht beklagen...", gab ich halbherzig Antwort.

 

Guck doch wenigstens mal zu mir rüber du Idiot!

 

"Cool. Als Law dich angeschleppt hatte wäre Peng fast umgekippt. Ich glaube er hatte sogar das Schlimmste befürchtet..."

 

Ach wirklich?

 

Meine Lippen bildeten ein leichtes Schmunzeln.

 

Vielleicht sollte ich mich demnächst Mal mehr mit der plappernden Hohlbirne unterhalten.

Ich denke, das Gespräch wäre sehr informativ.

 

Endlich regte sich der Kappenträger, ich konnte deutlich sehen, wie er sich auf die Unterlippe biss.

 

Ihm schien die Offenheit seines Kameraden wohl nicht gerade in den Kram zu passen.

 

Sollte ich mein Glück reizen?

 

"Sag´ mal Shachi, wusstest du, dass Pinguine bei der Paarung echt laut sein können?", fragte ich ihn mit meiner monotonen Stimme, meine Augen immernoch auf den sturen Pinguin einige Meter von uns entfernt, gerichtet.

 

"Echt? Wieso ist das denn so?"

 

Das lief ja besser als gedacht. Der Orangehaarige spielte sogar noch unwissendlich mit.

 

Mein Grinsen wurde breiter, wiedermal war ich froh über meine Kopfbedeckung.

 

Mein Plan ging sogar auf. Die Reaktionen des gelassenen Pinguins waren der Hammer!

 

Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt, er wirkte unheimlich angepisst und angespannt.

 

Jetzt hieß es, den finalen Schlag setzen!

 

"Warum? Vielleicht weil sein Bettgefährte ihn so durchgerammelt hat, dass er nicht mehr wusste wo vorne und hinten ist.", erklärte ich laut, monoton und wartete auf die gewünschte Reaktion.

 

Die dann auch kam.

 

Penguin zuckte einmal deulich zusammen.

Die Hautpartien, die nicht von Kappe oder Kragen verdeckt waren, nahmen einen dunklen Rotton an.

 

Ich grinste immernoch breit.

 

 

"..Vorne und hinten..? Aber dann kann er ja gar nicht mehr zum Kühlschrank gehen...", nuschelte Shachi vor sich hin.

Natürlich hatte der unschuldige und naive Trottel keinen Schimmer, was ich meinte.

Das war mein Vorteil in der ganzen Sache.

 

"Das Gehen fällt dem Pinguin dann wirklich schwer.", stellte ich zweideutig denkend fest.

 

Wie lange es der Kappenträger wohl noch über sich ergehen lässt, ohne einzugreifen?

 

Das ich mich wie ein kleines Kind verhielt, dass seine Grenzen austesten musste, war mir bewusst, ging mir aber so ziemlich am Arsch vorbei.

 

"Was hatte der Pinguin denn? War er krank? Oder wieso konnte er nicht mehr Laufen?"

 

Ich kicherte leise in meine Maske hinein.

Wenn das so weiter geht, bin ich derjenige, der nicht mehr kann.

 

Dabei machte mir das doch gerade so unheimlichen Spaß.

 

Dann brachte sich der Bär auch ins Spiel, der seine Aufmerksamkeit bis jetzt seinem großen bunten Lutscher gewidmet hatte.

 

"Ein kranker Pinguin? Der Arme...", seufzte er und schaute noch einmal betröppelt auf seinen leeren Lutscherstiel.

 

Ich musste noch nicht mal mehr irgendwas sagen, das übernahmen jetzt die beiden Naivchen für mich.

 

"Ja aber wenn er doch krank wurde, wenn er mit dem Hasen kuschelt, warum lies er ihn dann überhaupt unter seine Bettdecke?"

 

Die Orange hatte den Satz einfach so gedreht, wie er es wollte.

 

"Vielleicht war die Decke ja schön warm.", schlussfolgerte Sherlock-Eisbär.

 

"Oder der Hase hatte ihm seine Ostereier dafür versprochen."

 

Meine Damen und Herren, hier können sie dem Niveau noch einmal winken.

Ups, sorry zu spät. Ist bereits im Urlaub.

 

"Es sind bestimmt die Eier! Shachi du bist ein Genie!"

 

Diese Ironie!

Köstlich!

 

Ich gab auf. Ich konnte nicht mehr an mich halten und prustete laut los.

 

Weshalb die Unterhaltung ein abruptes Ende fand und die beiden Quasselstrippen ihre Blicke auf mich richteten.

 

"Killer, wieso lachst du denn auf einmal?", fragte mich zuerst der verwunderte Bepo, kaute jetzt auf seinem Lutscherstiel rum und warf mir besorgte Blicke zu.

 

"Bist du vielleicht doch noch krank?"

 

"Alles ok. Das ganze Gerede über Essen hat mich nur hungrig gemacht.", erklärte ich unschuldig und fasste mich wieder.

 

Ich warf einen Blick auf den grinsenden Penguin, der wieder seine normale Farbe angenommen hatte und sprach weiter.

 

"Habt ihr Lust mit zu kommen, ich mach uns schnell was."

 

"Jaa!", ertönte es von den beiden im Chor.

 

Fehlte nur noch die Zusage von einer bestimmten Person.

 

Ich schaute ihn bewusst an, drehte meinen Kopf in seine Richtung und erhob das Wort.

 

"Natürlich nur wenn ihr wollt. Und später gehen wir dann in die Bar und unterhalten uns ein wenig."

 

Meine Worte galten ganz alleine ihm.

 

Er zögerte kurz, bildete dann ein Lächeln und nickte leicht.

 

Wieder verspannten sich meine Gesichtsmuskeln, schlimm wie mein Mund ständig Streckübungen machen musste, ehrlich!

 

Shachi stürmte vor, gefolgt von Bepo.

Die zwei waren wirklich einzigartig, das machte die beiden aus und deswegen hatte ich sie auch gern.

 

Penguin bewegte sich erst, als die beiden schon fast nicht mehr zu sehen waren.

 

Ich holte auf, lief neben ihm her und sprach ihn an.

 

"Hey, wie geht`s?"

 

Er hatte seinen Blick stur nach vorne gerichtet, begann leise zu Nuscheln.

 

"Alles gut. Sag`mal musste das sein?"

 

"Was denn? Ich hab`ihm doch nur die Welt der Vögel näher gebracht.", pfeifte ich unschuldig.

 

"Jaja. Jetzt glaubt er noch, dass der Hase den Vogel vergewaltigt, weil der Vogel an seine Eier will, ganz klasse gemacht.", lächelte er.

 

"Ach komm schon, er glaubt auch an den Osterhasen. Ich hätte ihm auch weiß machen können, dass die Welt flach wie eine Pizza ist und er hätte es mir abgekauft.", schmollte ich gespielt.

 

"Stimmt. Apropos Pizza, was gibt`s eigentlich zu Essen?"

 

"Was du willst. Such dir was aus, ich kann so ziemlich alles filitieren. Wozu habe ich sonst immer meine Sicheln dabei?", lachte ich, hob demonstrativ meinen Arm, zog eine meiner Sicheln und fuchtelte vor mir rum.

 

Warum war ich auf einmal nur so gelassen und kindisch?

 

 

Der Kappenträger kicherte leise in seinen Hemdkragen.

 

"Wie wärs mit Sushi?"

 

Zu offensichtlich. Viel ZU offensichtlich!

 

Ich lachte laut auf, erinnerte mich an meinen Gedanken mit den Pinguinen und den Fischen.

 

 

 

 

"Da seid ihr ja endlich! Ich wär` fast verhungert!", nörgelte Shachi vorwurfsvoll.

 

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass wir schon auf unserem Schiff, in unserer Küche angekommen waren.

 

"Killer ich hab gehört, es gibt Essen!"

Heat der Vielfraß. Musste sich natürlich dazu gesellen.

Er konnte das Wort `Essen` Meilenweit durch dicke Betonwände hören.

 

Ich schaute zu den drei Hungrigen am Esstisch rüber, richtete meinen Blick dann auf den Kappenträger neben mir.

 

"Setz dich doch. Ich seh` mal was ich machen kann.", erklärte ich ihm, woraufhin er sich zu ihnen setzte.

 

 

---

 

 

 

Unsere Bar war wirklich gerammelte voll.

Verständlich, da ich ja den Männern für eine geraume Zeit den Alkoholkonsum verboten hatte und auch noch die gesamte Crew des Chirurgen dazu kam.

 

Blöd nur, dass das meine Arbeit so gut wie verfünffachte und ich nur am hin und her rennen war.

Ich hatte nicht mal eine verdammte Minute für mich!

Ständig wollte jemand entweder nachgefüllt haben oder eines der Gläser hatte wieder Bekanntschaft mit dem harten Holzboden gemacht.

 

Wie es gerade mal wieder der Fall war.

 

"Fuck! Wire pass` doch auf verdammt!", schrie ich den Idioten an.

 

"Sorry maan. Aber duu weißt ja, meine schöönen Nägel...", nuschelte die betrunkene Puderquaste entschuldigend.

Die Ballerina war sich mal wieder zu fein, könnte ja ein verfickter Nagel dabei abbrechen!

 

Ich seufzte laut, war mehr als genervt und beugte mich runter um die einzelnen Glassplitter wieder einzusammeln.

 

Der Tag lief ganz und gar nicht so wie ich es wollte.

 

Nach dem gemeinsamen Essen mit der Crew des Chirurgen, hatte ich nur noch Stress.

 

Ich kam ja noch nicht mal dazu, selbst was zu Trinken.

Das machte das Ganze noch unerträglicher.

 

Ich seufzte erneut, spielte mit dem Gedanken jeden verdammten Arsch hier einzeln aus der Bar zu jagen, als mich jemand an meiner Schulter antippte.

 

Ich kniete immernoch am Boden, unter dem Tisch, hatte die Scherben in der offenen Hand und schaute über meine Schulter.

 

Ich wollte den nächsten Nervbolzen schon anbrüllen, als ich bemerkte, wer hinter mir stand.

 

Es war Penguin, in seiner Hand hatte er ein Cocktailglas, das er mir lächelnd entgegen hielt.

 

"Gönn` dir mal `ne Pause.", erklärte er mir ruhig.

 

Ich stand auf, nahm dankend das Glas entgegen und lächelte hinter meiner Maske.

 

"Danke. Darf ich fragen, was du da für mich zusammen gemixt hast?", fragte ich ihn und beäugte die bunte Flüssigkeit in meiner Hand.

Ihre Farbe war ein dunkles Rot, am Rand des langen Glases steckte eine Zitronenscheibe als Deko, ein lilaner Strohhalm und ein kleiner Piekser mit zwei Cocktailkirschen rundeten das Ganze ab.

 

Alles in Allem sah das wirklich nach einem verdammt guten Cocktail aus.

 

"Man nennt das Getränk `Bloody Mary`. Das Rezept ist eigentlich ziemlich einfach, ein wenig Vodka, Tomatensaft und ein paar Gewürze.", erklärte er mir beiläufig und tat es als einen unwichtigen Akt ab.

Für mich war es wie Weihnachten und Geburtstag zugleich!

Verdammt, der Kerl hatte mit einem Mal meine Laune ins unendliche gepuscht.

 

Mein breites Grinsen war ja wohl Beweis genug...

 

Ich nippte einige Male durch die Löcher meiner Maske an dem Strohhalm.

 

Das Getränk war wirklich gar nicht mal so übel.

Vorallem der Alkoholanteil war beachtlich hoch.

 

"Der Vodka knallt verdammt gut.", kommentierte ich grinsend.

 

Der Kappenträger schaute zur Seite, murmelte wieder in seinen Kragen.

Irgendwie fand ich die Macke ja putzig.

 

"`Tschuldige... Hab ich zu viel davon rein gemacht?"

 

So meinte ich das doch gar nicht.

 

Niedlich, wie er sich Sorgen macht.

 

"Ich meine damit, das ist genau das, was ich jetzt gebraucht hab.", erklärte ich ihm ruhig, deutlicher.

 

Seine Haltung entspannte sich wieder, seine Lippen bildeten ein leichtes Lächeln.

Ich ging einen Schritt Richtung Tür.

"Ich komm` gleich wieder, ich bring nur noch schnell die Scherben weg. Danach können mich die Besoffenen mal kreuzweise, sollen sie doch ihren Scheiß alleine machen.", sprach ich weiter und ging nach einem Nicken des Pinguins zum Gruppenraum.

 

Der Mülleimer dort war rammel voll, aber damit Kid die Scherben nicht sah und einen Nervenzusammenbruch bekam, war das das sicherste Versteck.

 

 

--

 

 

Als ich die Bar wieder betrat, bot sich mir ein seltsames Bild.

 

Irgendwas stimmte nicht...

Punkt 1; es war so ruhig, man hätte eine Stecknadel fallen hören.

Punkt 2; die einzelnen Tische mit Betrunkenen waren zusammengeschoben, bildeten einen großen Sitzkreis in der Mitte des Raumes und gaben ein ulkiges Bild ab.

 

Ich kratze mich am Kopf, schaute ungläubig durch die Reihen und stoppte bei drei grinsenden Heart-Piraten, auf die ich dann zuging.

 

"Sagt mal was ist denn hier auf einmal los?", fragte ich verwundert, als ich neben den dreien zum Stehen kam.

 

Shachi grinste über beide Ohren.

 

"Das hättest du sehen sollen! Peng ist und bleibt einfach der Beste!", rief er freudig.

 

Ich verstand immernoch nicht, nahm mir einen Stuhl, setzte mich zu ihnen, an den Rand des großen Gruppentisches und wartete auf weitere Erklärungen.

 

"Er war sooo cool!", jubelte Bepo, kicherte in seine Pfoten und schaute zu dem Penguin-Kappenträger rüber, der sich ruhig verhielt und mit verschrenkten Armen neben Shachi saß, zwei Plätze weiter weg von mir.

 

Der Bär neben mir sprach weiter, klärte mich auf.

 

"Er hatte in wenigen Sekunden den ganzen Saal zusammen gebrüllt, alle hatten eine riesen Angst vor ihm, nachdem er seine Magnums rausgeholt und geschworen hatte jedem einzelnen, der es wagt auch nur noch ein Glas umzukippen, eine Kugel zwischen die Augen zu jagen!"

 

Shachi schaltete sich wieder ein.

 

"Ja! Ich weiß noch genau wie alle geguckt haben! Es war schlagartig ruhig. Danach hatte er ihnen gesagt, dass `sie ihre scheiß Leber auch ohne deine Hilfe kaputt machen können` und hatte die Riegel seiner Pistolen zurückgeschoben..-"

 

"`Und wehe einer würde es wagen, dich nochmal im Laufe des Abends anzusprechen`", zitierte Bepo mit großen funkelnden Augen und schaute mich strahlend an.

 

 

"Dann hat er alle gezwungen, die Tische zusammen zu schieben, damit er ein Auge auf sie werfen konnte.", resignierte der Orangehaarige abschließend.

 

Halt!Halt!Halt!

 

Wartet doch mal verdammt!

So viel Info kann ich doch gar nicht verarbeiten.

 

Magnums?

Der Pinguin trug Magnums bei sich?

 

Wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich den Kappenträger noch nie kämpfen gesehen.

 

Und er hat unsere Männer zusammen gestaucht?

 

Ich grinste breit, war wirklich beeindruckt.

 

Immer wieder überraschte mich der Mützenträger.

 

"Ist das so? Dann sag ich mal `Danke`.", lächelte ich dem Pinguin zu.

 

"Kein Problem...", nuschelte er verlegen.

 

Ich sah über den Tisch rüber, in die Gesichter der eingeschüchterten Betrunkenen und grinste mir einen.

Ich konnte es ihm nicht verübeln, hätte der Kappenträger kein Machtwort gesprochen wäre ich irgendwann selbst explodiert.

 

In der Mitte des Tisches stand unser halber Alkoholvorrat und einige Trinkgefäße.

Dafür war also auch schon vorgesorgt...

 

Ich schnappte mir den nahestehenden Kräuterschnaps und drei kleine Schnapsgläser, goss uns einen guten Hut davon ein und reichte sie meinen beiden Verbündeten.

 

"Na dann mal Prost!", lachte ich sie an und kippte mit ihnen zusammen das Hochprozentige runter, der Bär nahm stattdessen seine heiße Schokolade dafür.

 

---

 

 

Zwei Stunden und einen gewissen Alkoholpegel später.

 

"Killaaa... Duuu bischt dooch meeein Kuuumpel, stiimmts?"

Heat hatte eine größere Fahne als das Schiff von Gol D. Roger.

 

Mit der Zeit wurde auch sein Organ lauter, er begann über die Tische zu brüllen und mich zu nerven.

 

"Killaaaaaa, hööörst duuu misch?"

 

Laut und deutlich, leider.

 

"WAS?", schrie ich extrem angepisst zurück.

Ich hatte einfach noch nicht genug intus, um mich jetzt mit dieser Hohlbirne rumzuschlagen.

 

"Isch haab` Bock aauf ....`n Schhhpiel!", erklärte er schleppend.

 

Er wollte ein Spiel spielen?

Hoffendlich kein Trinkspiel, der Kerl hatte doch mehr als genug gesoffen.

Wie konnte der überhaupt noch bei Bewusstsein sein??

 

"Ein SPIEL! Ouuuu jaaaa~!", rief der zweite Vollbesoffene, Shachi.

 

Ich seufzte, griff zur dritten Schnapsflasche und wartete, bis es los ging.

 

Klar, konnte man zwei nervtötende Energiebündel und einen Haufen belustigter Betrunkener nicht davon abbringen Mist zu bauen.

Man konnte nur mit spielen oder das Ganze ignorieren.

 

Ich entschied mich erstmal für zweiteres, alles andere kam spontan.

 

"Alscho. Wie wääärs mit `isch hab nooch nie`?"

 

Ein Trinkspiel, natürlich.

 

Es ging darum, dass einer `beichtet`, was er noch nie im Leben getan hatte, erwartend, dass es bei seinen Gegenübern der Fall war.

Wer es eben schon getan hatte, musste trinken.

 

Ziel des Spiels war es, die Gegner betrunken zu machen.

 

Ein simples Saufspiel eben.

 

Ich grinste in mein Glas, das konnte doch interessant werden.

So konnte ich Informationen aus dem Pinguin rausbekommen, ohne ihn direkt fragen zu müssen.

 

Das Gute war, dass mittlerweile der große Pulk verschwunden war.

Die meisten Säufer haben den Weg zu ihrem Bett gefunden oder lagen auf dem Boden verteilt rum, andere kämpften mit ihrem Kotzreiz und schieden ebenfalls aus.

 

So blieben nur noch zehn Leute.

 

Der Pinguin, die Orange, der Bär, der Zombie, die Puderquaste, meine Wenigkeit und vier weitere Mitglieder, jeweils zwei von jeder Crew.

 

"Lascht uns die Tische zuschamm stelln!", eröffnete Heat, der gefolgt von den anderen an seinem Tisch, seiner Aufforderung nachging.

 

Sie gesellten sich an unseren Tisch, schoben die anderen bei Seite und stellten etliche Flaschen in die Mitte.

"Sag`mal Peng, wie spielt man das eigentlich?", fragte der neugierige Bär.

Der Arme war noch komplett nüchtern, wie er das Alles ertrug war mir schleierhaft.

 

"Man dreht eine leere Flasche. Der auf den sie zeigt, muss sagen, was er noch nie im Leben getan hat. Wenn du das ebenfalls noch nicht gemacht hast, brauchst du nicht zu trinken. Andernfalls muss man eine gewisse Anzahl..-"

 

"Das ganze Glas~! Man muss das GAANZE Glas in einem Zug leeren!", unterbrach ihn der Kampfwütige Säuferprofi Shachi.

 

Die kleine Schnapsnase wollte also direkt auf`s Ganze gehen?

 

Für mich war das kein Problem.

 

Der Kappenträger seufzte, gab sich geschlagen und zog seine Kopfbedeckung nach Unten.

 

"Dann lasst uns endlich anfangen.", grinste er.

 

 

Nach lauten Jubelbekundungen der Trunkenen, griff Heat zur Flasche. Naja er griff zuerst daneben, schaffte es dann aber doch sie zum Drehen zu bringen.

 

Sie zeigte auf ein mir unbekanntes Mitglied der Crew des Arztes.

 

"Ich...Ich hab noch nie jemanden umgebracht."

 

Das fing ja gut an...

 

Ich goss mir ein und kippte das Glas runter, der Pinguin und Wire taten es mir gleich.

 

Heat warf seinem Freund einen entgeisterten Blick zu, woraufhin dieser nur mit den Schultern zuckte.

"Was denn? Jemand wollte mir die letzte Flasche Erdbeerhaarkur vor der Nase weg schnappen..", erklärte er sich, was wieder mal Wires Besessenheit von seinem Schönheitswahn bewies.

 

Der Kappenträger war also auch nicht ohne...

 

Die Flasche drehte sich wieder.

 

Ich füllte vorsorgehalber schon mal mein Glas.

 

"Iiich hab noch nieeee ein Essen verpasst~!", lullerte die Orange.

 

Natürlich tranken alle, ausgenommen von dem Fresssack Heat, der eigentlich den ganzen Tag über nur am Essen war.

 

Der erste Betrunkene aus unserer Crew kapitulierte und zog sich schwankend zurück.

 

Da waren es nur noch 9.

 

Shachi brachte die Flasche wieder in Bewegung.

 

Der Bär war jetzt dran.

"Hmm..... Ich hab` noch nie so einen Spaß gehabt!", rief er nach langer Überlegung.

 

Keiner griff zum Glas.

 

Es war eine Frage des Anstandes, bei so netten Worten schwieg man einfach und genoss die Gesellschaft.

Der weiße Teddybär konnte wirklich liebenswert sein.

 

Natürlich musste Heat die Atmosphäre zerstören...

 

"Isch hab nosch niee ne Muschhhi geschehn...", lallte er niedergeschlagen.

 

Toll, der Depp war wieder in seiner depressiven Phase, die er hin und wieder hatte, wenn er zu tief ins Glas gefallen war.

 

Gerade schämte ich mich für den Idioten aus unserer Crew.

 

Es wurde wieder komplett still, nur diesmal aus dem einfachen Grund der puren Peinlichkeit.

Nur der kleine naive Bär, durchbrach das Schweigen.

 

"Was ist denn eine..-"

 

"Sprich es nicht aus.", unterbrach ihn der Pinguin, seine Stimme klang explosiv und tödlich.

 

"Vielleischt eine Teleeeschnecke oder sowas?", vermutete das zweite oranghaarige Naivchen.

 

Ich wollte jetzt echt nicht in der Haut des Kappenträgers stecken, lächelte schadenfroh vor mich hin.

 

"Nein Shachi. Er meint den Uterus einer Frau.", erklärte er knapp.

 

Natürlich benutzte er das fachmännische Wort dafür.

 

"Also da wo die Urinkatheter..-"

 

"JA SHACHI! GENAU DA!", zischte der generve Penguin.

 

Er konnte einem fast leid tun, aber nur fast...

 

Ich trank genüsslich, mit einem Lächeln auf meinen Lippen.

 

Die Flasche rollte wieder.

 

Diesmal zeigte sie auf den Pinguin.

 

"Ich hab noch nie eine solch kognitiv subordinierte Nulpe gesehen.", knurrte er immer noch extrem angepisst.

 

Die Gesichter am Tisch hätte man auf Bild aufnehmen müssen!

Die letzten Gehirnzellen der Saufbirnen versuchten irgendwie den Satz in ihre Sprache zu übersetzen.

 

Ich grinste in meine Maske und schwieg.

 

Ich wusste, dass er eigentlich soviel gesagt hatte wie: `Ich hab noch nie so einen zurückgebliebenen Idioten wie Heat gesehen.`

 

Die Männer tauschten immernoch fragende Blicke untereinander aus, als Shachi plötzlich, wie von der Terantel gestochen, aufsprang.

 

"Ich hab Hunger auf Nudeln bekommen!"

 

Wie kam er von dem Wort `Nulpe` auf `Nudel`?

 

Die Orange und Heat gaben sich ein Wettrennen zur Küche.

 

Die anderen am Tisch machten sich ebenfalls vom Acker, hatten wohl erstmal genug vom Alkohol.

 

Damit blieben nur noch der Bär, ich und der Pinguin.

 

"Ich mach ein Nickerchen auf dem Deck.", erklärte Bepo, rieb sich verschlafen die Augen und hopste von seinem Platz.

 

 

Endlich war ich auch mal alleine mit dem Kappenträger, wie ich es die ganze Zeit über schon sein wollte.

 

Mein Gegenüber griff nach einer Flasche Rum und schüttete erst mir und dann sich ein, schob das Glas von seinem Platz, zwei leere Sitze weiter, zu mir rüber.

 

"Ist eure Mannschaft immer so anstrengend?", fragte er mich seufzend und nahm den ersten Schluck seines Drinks.

 

"Sie sind einfach froh, dass ihr Kapitän wieder da ist. Auch wenn man es ihnen nicht ansieht, hängen sie sehr an ihm.", lachte ich, schwenkte das Glas in meiner Hand und dachte an die Zeit, als Kid spurlos verschwunden war, wie alles drunter und drüber ging und ich alle Hände voll zu tun hatte.

 

"Hmh... Killer, darf ich dich mal was fragen?", nuschelte er in sein Hemd, schaute auf sein Getränk und wartete auf Antwort.

 

Er wollte mich was fragen?

 

"Frag ruhig.", erklärte ich ihm leise und schaute in die goldene Flüssigkeit in meiner Hand.

 

"Naja... Welche Bedeutung hat eigentlich das Tatt...", begann er, zögerte und schüttelte dann heftig seinen Kopf.

 

"Vergiss es. Der Alkohol haut nur verdammt rein.", murmelte er.

 

Er war also betrunken? Dafür hielt er sich aber echt gut. Man merkt ihm nichts an.

Als nächstes fuhr er sich hektisch über seine Mütze und knurrte leise.

 

"Warum muss mir auch so verdammt warm unter den Klamotten sein..", zischte er genervt und trank einige kräftige Schlucke.

 

"Dann zieh sie doch aus.", erklärte ich ihm ruhig, stützte meinen Kopf auf meine Hand und sah zu ihm rüber.

Das war doch die einfachste Lösung oder nicht?

 

"N..Nein lieber nicht.", erklärte er stotternd und umklammerte das Glas fester in seiner Faust.

 

Er hatte also ein Problem damit?

 

"Warum?", hakte ich neugierig nach, rückte jetzt einen Platz näher an ihn ran, was ihn nicht zu stören schien.

 

"Ich will nicht, dass es jemand sieht...", nuschelte er und leerte sein Glas.

 

"So schlimm?", flüsterte ich ihm leise zu und beobachtete ihn.

 

Er nickte, begann sich leise zu erklären.

 

"Damals zur Söldnerzeit... Naja.. jeder musste es tragen....", murmelte er, schaute in sein leeres Glas und stellte es weg, bevor er weiter sprach, "...Ich hab`es zwar überdeckt... aber es hat sich trotzdem eingebrannt...verstehst du?"

 

Er zog den Schirm seiner Kappe tiefer ins Gesicht und seufzte erneut.

 

Als er schwieg stand ich auf, setzte mich neben ihn und legte ihm eine Hand auf seine Schulter.

Er zuckte merklich zusammen, blieb aber sitzen und redete weiter.

 

"...Es spielte keine Rolle, ob die Zielperson ein alter Mann oder eine schwangere Frau war... Waren sie einmal auf der schwarzen Liste, wurden sie eliminiert..."

Seine Stimme klang schwach und verbittert, zitterte sie?

 

Ich konnte mir nur ein grobes Bild davon machen, wie es in einem Söldnerlager aussah. Wie die Gegebenheiten dort waren und wie skrupellos sie dort agierten.

Ich hatte keine Ahnung von dem, was Penguin alles durchgemacht hatte.

 

"Ich will es sehen.", erklärte ich ihm bestimmend, schaute ihn an und lies meine Hand auf seiner Schulter liegen.

 

Er drehte ruckartig seinen Kopf zu mir, seine Kristallgrünen Augen funkelten mich fragend hinter seiner Kappe an.

 

"..Sehen?", wiederholte er, drehte seinen Kopf genauso schnell wieder von mir weg und rückte seine Mütze wieder zurecht.

 

"Du hast doch ein Tattoo oder? Du hast doch von einem Zeichen gesprochen. Ich möchte es sehen.", wiederholte ich mich deutlicher.

 

"Nein..Das...-", begann er stotternd, drehte seinen Körper nun auch von mir weg.

 

"Ich zeig dir auch meins.", unterbrach ich ihn.

Vielleicht würde ich ihn so dazu bringen können.

 

Ich wollte es unbedingt sehen, auch wenn ich dafür meine Maske abnehmen musste.

Jedes Mittel war mir in dem Moment recht.

 

Er schwieg kurz, war dann kaum hörbar.

 

"...Ich... hab... es....schon.....", nuschelte er zähneknirschend.

 

"Du hast es gesehen??", fragte ich verwundert nach, nahm meine Hand von seiner Schulter und griff nach meinem Getränk.

 

Er hatte doch nicht etwa... Nein. Oder?

 

"Ja.", erklärte er knapp und fixierte den Boden neben sich.

 

"A..Aber... Wie..? Wann..?? Wo??", faselte ich perplex.

 

Mein Gegenüber reagierte nicht.

 

Er hatte also mein Gesicht gesehen?

 

Natürlich war es ihm unangenehm. Jeder, der es gesehen hat hatte so reagiert...

Das verunsichterte mich und machte mich unheimlich wütend!

 

"Auch meine Augen...?", knurrte ich leise fragend, presste meine Lippen aufeinander und musste das Verlangen unterdrücken, das scheiß Glas in meiner Hand in die nächste Ecke zu donnern.

 

Er nickte leicht.

 

Fuck!!

 

Meine Laune sackte in den Keller, leistete meinem Selbstbewusstsein Gesellschaft.

 

"Und?! Willst du mich nicht auch deswegen fertig machen??!", fragte ich ihn gereizt, stellte das Glas vorsichtshalber doch ab und fixierte den Holztisch.

 

Sein Schweigen nagte an mir, genauso wie die Tatsache, dass er sie gesehen hatte.

Es machte mich ziemlich pissig und auch traurig, wenn ich ehrlich war, vielleicht lag es auch einfach am Alkohol.

 

 

Er drehte sich schlagartig zu mir um.

 

"NEIN! Niemals!!", brüllte er bestimmend und riss die halbvolle Rumflasche bei seiner hektischen Bewegung mit.

 

Ich riss meine Augen auf, seine Lautstärke schockierte mich genauso wie ihn, das laute Scheppern der Flasche, intressierte mich gerade recht wenig.

 

Danach wurde er wieder leiser, machte sich kleiner und legte seinen Kopf auf seine verschrenkten Arme, auf dem Tisch, ab.

 

"Killer... es tut mir leid... Ich...war nur so neugierig und...-", nuschelte er leise entschuldigend.

 

"Was denkst du darüber?", unterbrach ich ihn, klang traurig und wartete auf seine Antwort.

 

Jetzt wo er mein Gesicht sowieso schon gesehen hatte, wollte ich auch wissen, was er darüber dachte.

 

"Was ich darüber denke?", hakte er fragend nach.

 

"Ja. Sei ehrlich. Was war das erste, was du gedacht hast?"

 

Ich hatte viele Reaktionen der Menschen bekommen, die meine Augen gesehen hatten, gerade als das Ganze anfing.

Einige rannten geschockt davon, andere schrien panisch und wieder andere warfen vergammeltes Obst nach mir.

Sogar mein bester Freund... Kid, starrte mich geschockt an jenem Morgen an, dachte ich sei von der Seuche befallen.

Aber alle hatten eines gemeinsam: Der erste Gedanke... `Oh mein Gott`

 

"Ehrlich?", begann er leise, vergrub seinen Kopf tiefer in seinen Armen.

 

"Mein erster Gedanke war....`Sie sind wunderschön`..."

 

....

 

*`Badumm``Badumm`Badumm``Badumm`*

 

 

Mein Herz schlug mir bis zum Hals.

 

Ich hatte eine Kurzschlussreaktion und packte ihn am Arm, zwang ihn zum Aufstehen.

 

"Killer..Was..-"

 

Ich zog ihn mit mir, schleifte ihn durch den Raum, über den Flur und trat die Tür zu der kleinen Lagerkammer auf.

 

Ich schubste ihn auf die Matratze, die in der Mitte des Raumes lag.

 

Er drehte sich auf den Rücken, stemmte sich auf seine Arme und sah zu mir rauf.

 

"K...Killer?", stammelte er sichtlich durcheinander.

 

Ich schloss die Tür hinter mir, stellte mich vor die Matratze und verschrenkte die Arme vor der Brust.

 

"Ich will es sehen. JETZT.", befahl ich fordernd.

Ich hatte keine Kontrolle mehr über meine Handlungen.

 

Sein Kompliment hatte mir allen Wind aus den Segeln genommen.

 

"Zieh dich aus oder ich helf`nach.", wurde ich nochmal deutlicher.

 

 

Der im Bett liegende zögerte kurz, setzte sich dann in den Schneidersitz und griff nach den Knöpfen seines Anzuges.

 

Langsam knöpfte er zittrig einen nach dem anderen auf, streifte seine Arme durch die Ärmel und entblößte seinen Oberkörper.

 

Mir fiel die Kinnlade runter und ich musste schwer schlucken.

 

 

Das Wort `sexy`, klang so untertrieben und armseelig bei dem Anblick.

 

 

Seine Hautfarbe war ein sandiger heller Ton, die leichten Muskelansätze waren deutlich zu sehen und die Farbe des großen Tattoos sprang einem direkt ins Auge.

 

Direkt in der Mitte, auf seiner Brust war eine dunkelrote Rose gestochen, ihre Dornen ragten über das komplette Gebilde, links und rechts auf seiner Brust war jeweils eine Magnum, ihr Lauf zeigte nach Oben, vom Körper weg, sie waren ebenfalls von Dornenranken umwickelt und unter ihnen endeten sie in zwei weiteren roten Rosen.

Das Gesamtbild zog sich über seine Schultern, bis hin zu seinen Unterarmen, die ebenfalls mit Rosen und Dornen geschmückt waren.

 

"Wow...", brachte ich nur hervor, fand kein anderes Wort um das Bild zu beschreiben und ging einen Schritt näher auf den Kappenträger zu.

 

"Killer.... Ich..."

 

Weiter kam er nicht, ich kniete mich auf die Matraze, überwindete die Distanz zwischen uns, riss mir die Maske vom Kopf und pfefferte sie in die Ecke.

 

 

Ich nahm sein Kinn in die Hand, zwang ihn, mir in die Augen zu schauen.

 

"Wiederhol`das, was du vorhin über meine Augen gesagt hast.", flüsterte ich ihm bestimmend zu, sah direkt in seine sturmgünen Augen, in denen das Chaos, was in ihm vorging, deutlich zu sehen war.

 

Er wisperte kaum hörbar, hypnotisiert in meinen Blick.

 

"...sie sind unbeschreiblich schön...-"

 

Im selben Moment überwindete ich die letzten Zentimeter, die unsere Lippen voneinander trennten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So... als nächstes Kapi folgt der Erotik-Abschnitt...
Das war übrigens auch das erste mal, dass ich soetwas geschrieben habe und ich hoffe, ich hab`s nicht versaut, durch meine ich sag mal `versauten Gedanken`xDD
Aber bild dir doch einfach selbst eine Meinung ^^ Solltest du so Kapitel überhaupt nicht mögen, empfehle ich dir es einfach zu überspringen :3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Angel_Cas
2016-09-20T16:13:25+00:00 20.09.2016 18:13
Wirklich tolles Kapitel!!! ♡♡♡ *^*
Ich hab gegen ende fast nen Herzinfarkt bekommen xD
Antwort von:  blackNunSadako
21.09.2016 05:51
Das Ende sollte etwas Besonderes werden. ^^ Es freut mich, wenn dies auch der Fall ist. :)



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