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It tears me apart

von

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Option Three


 

„What’s option three?“

Die einundsiebzigste Stunde


 

„Fast drei Tage“, nuschelte Ellie grienend als die ersten Sonnenstrahlen hinter dem Horizont hervor krochen. Länger als ihr bekannt war, hatte sie durchgehalten. Die Beine gaben nach und Ellie sackte auf den Boden. Der Schlafmangel machte sie fertig. Deutlich zeichneten sich dunkle Ringe an den Augen ab, die längst einen rötlichen Schimmer aufwiesen. Irgendwie blieb sie wach, konnte seit sie Riley erschoss, einfach nicht einschlafen. Warum? Wovor hatte sie Angst? Was hielt sie auf? Niemand war in der Nähe und wenn dem so war, was kümmerte es sie?

„Mach was!“, murrte sie scharf und übte einen festen Druck auf den Unterarm, direkt auf die Bisswunde aus. Ellie wartete und wartete, nichts geschah. Okay, das war gelogen. Etwas geschah schon: Die Wunde, sie heilte. Wieder ein gescheiteter Plan. Ellie hatte ein Nebengebäude aufgesucht, die nächste Nähe zu Rileys Leiche hatte sie nicht lange ausgehalten. Die Immunität wollte sie nicht annehmen und so setzte sich Ellie in den Kopf, alleine auszuharren und als sie gestern den Verband abnahm, traf sie die Wundheilung wie ein Schlag ins Gesicht. Behielt Riley Recht? War sie die Ausnahme? Die Stimme in ihrem Kopf, die versuchte die Immunität als Faktum auszugeben, wurde von Stunde zu Stunde lauter, schob sich in den Vordergrund und begann den Kampf mit den Zweifeln.

„Fuck! Du wirst irre, Ellie!“ Bestimmt der Schlafmangel. Er beeinträchtigte ihre Wahrnehmung. So musste es sein.

„Keine Immunität. Kein Gegenmittel. Beides existiert nicht!“, redete sie sich ein, aber warum blieb ihr Zustand unverändert? Wie lange konnte sie die Augen noch vor der Wahrheit verschließen?
 


 

„I’m still waiting...”

Autumn


 

„Da steckst du.“ Erleichtert atmete Maria aus. Jacksonville beschrieb sie nicht gerade als eine weitläufige und unüberschaubare Siedlung. Dennoch, suchte jemand nach einer wohltuenden Auszeit, so gab es hier durchaus Mittel und Wege, die ein Auffinden erschwerten. Selbst für Maria, die zu den Mitgründern zählte und jedes Fleckchen zwangsläufig in und auswendig kannte, empfand das Aufspüren als problematisch. Besonders dann, wenn es sich bei dieser Person um Ellie handelte, die sich recht schnell als eine Meisterin entpuppt hatte.

Das Untertauchen nahm sie Ellie nicht übel. Eine nachvollziehbare Haltung, denn nach all dem, das sie durchmachen musste, verstand Maria sehr gut, warum sie sich ab und an für eine Weile zurückzog. Was geschehen war, würde das Mädchen nie vergessen und obwohl Maria versuchte ihr beizustehen, bekam sie vermehrt das Gefühl, dass sich das noch länger hinausziehen würde. Gute und schlechte Tage konnte man meinen, aber ganz hatte Ellie gewiss nichts verarbeitet und abgehakt. Normalerweise akzeptierte Maria die Auszeit; nicht an diesem Nachmittag. Ellie hatte ihre Verabredung verpasst. Zum ersten Mal seit das Mädchen, zusammen mit Joel, hier lebte. Verdächtig, denn Ellie wartete meist auf Maria. Nie konnte sie schnell genug aufs Pferd steigen und die Siedlung für ein paar Stunden verlassen; bis heute. Dieses Mal war es Maria, die an den Stallungen gewartet und die Pferde gesattelt hatte. Anfangs glaubte sie, Ellie war aufgehalten worden. Die Minuten verstrichen und nachdem der Rotschopf weiterhin abstinent blieb, schlichen sich Sorgen ein und Maria machte sich schließlich auf die Suche.

Einen Ausritt vergessen, da musste ein triftiger Grund dahinter liegen, das wusste Maria. Für eine Kleinigkeit verpasste Ellie keine Chance, den Mauern zu entkommen. Zwar unterschied sich Jacksonville sehr von anderen Siedlungen oder den noch vorhandenen Städten, aber existierten zwei Regeln, die niemand – aus reiner Vorsichtsmaßnahme – brechen durfte: Alleine aufbrechen und ein Aufbrechen ohne Bescheid zu geben. So gut der elektrische Zaun sie derzeit auch schützte, so schnell konnte etwas schief gehen und Gefahren durften unter keinen Umständen ins Innere der Anlage gelangen. Ellie gewöhnte sich nur schwer an die neuen Gegebenheiten und so hatte Maria die regelmäßigen Ausritte eingeführt. Einfach eine Weile lang dem Trubel entkommen. Es hatte gedauert, aber schließlich fand sie das Mädchen im östlichsten Teil, nahe der Lagerstätten.

„Du hast unsere Verabredung vergessen.“
 

„Muss ich wohl?“, entgegnete Ellie wahrheitsgemäß, warf keinen Blick auf Maria sondern starrte weiterhin auf ihre geballte Hand. Ein untypisches Verhalten, das Spekulationen hervor lockte, darüber war sich Ellie im Klaren. Ehrlich gesagt, hatte sie gar nicht mitbekommen, dass sie schon länger hier saß und grübelte. Manche Tage brachten eben Erinnerungen zurück, die sie lieber ein für alle Mal aus ihrem Gedächtnis gelöscht haben wollte. Leider funktionierte das nicht. Kleinigkeiten reichten und sie hielt die Anwesenheit anderer kaum aus. Dieser Tag war ein verdammt schlechter.

Ellie mochte Jacksonville, keine Frage; ein wahrhaft angenehmer Ort zum Leben. Der Strom schützte und ebenso bot er weitschichtige Facetten, die ihr selbst in Boston oftmals verwehrt geblieben waren. Nach einem Jahr des Reisens war es mehr als sie sich jemals erhofft hatte. Hinzu kamen die netten Bewohner. Alle zogen sie an einem Strang und untereinander gingen sie freundlich miteinander um, wie sie es bisher nicht gekannt hatte. Sogar Freundschaften hatte Ellie geschlossen, jedoch bis zu einem gewissen Grad verstand sich. Die Teenager und sogar manche Erwachsene, sie alle konnten ihre Geschichte nicht gänzlich nachvollziehen, das spürte Ellie. Nur in der gleichen Welt leben, hieß nicht, dieselben Erfahrungen gemacht zu haben. Es existierte eine Grenze und das hatte Ellie sehr schnell begriffen. Die einzige Ausnahme bildete in diesem Fall ihre neugewonnene Familie. Diese ließ Ellie mehr an ihren Gefühle und Gedanken teilhaben, denn bei ihnen fühlte sie sich verstanden.

Joel. Der Weg war steil und schwierig gewesen. Seit ihrer Ankunft in Jacksonville nahm er mehr denn je eine Vaterrolle ein und spielte sich dementsprechend auf. Manchmal war es ungewohnt, da er anfangs beharrlich dagegen sprach und sie versuchte als Ware abzustempeln. Erst durch die Reise wurde er offener; er ließ es zu und das konnte schon mal zu kleineren Diskussionen führen. Tommy. Ein witziger Kerl, der ihr mehr Flausen in den Kopf setzte und ihr stets ein Lächeln auf die Lippen zaubern konnte. In manchen Belangen war er seinem Bruder so ähnlich, bis ein Schalter umgelegt wurde und sie sich plötzlich stark voneinander unterschieden. Beide befanden sich derzeit beim Kraftwerk. Regelmäßig tauschten sie das Wachpersonal und dieses Mal war Ellie froh darüber. Bekamen sie von ihren Problemen mit, dann versuchten sie ihr zu helfen. Versuchten. Joel galt weiterhin nicht gerade als der begnadete Redner und Tommy, der versuchte dann mehr den Witzbold zu mimen. Zum Reden zog sie daher lieber Maria vor, die sie irgendwie von Anfang an sympathisch gefunden hatte. Während sie gemeinsam ausritten, sprachen sie über alles, auch wenn sie hie und da auch Schweigen vorzogen; wo jeder die Möglichkeit erhielt den eigenen Gedanken nachzugehen. Ellie brauchte das. So sehr sie auch versuchte, sich auf das ruhigere Leben einzustellen, so kläglich scheiterte sie und recht schnell fiel ihr die Decke auf den Kopf. Vermutlich brauchte sie einfach mehr Zeit. Das Leben in Jacksonville unterschied sich eben doch. In Summe hatte die Reise fast ein Jahr angedauert. Ein Zeitraum in dem sie, bis auf Ausnahmen, gänzlich alleine mit Joel durch das Land streifte. Stets auf den Beinen. Stets die Gefahr im Nacken. In Jacksonville gingen die Uhren dementsprechend anders. Ein Umstand, mit dem sie wahrlich nicht immer klar kam. Sie konnte nicht vergessen, würde sie nie. Es waren Ereignisse, die sie gerne einholten. In unzähligen Nächten, da wachte sie schweißgebadet auf. Am Tage reichten manchmal Kleinigkeiten, die Erinnerungen wach riefen. Ellie war eben auch nur ein Mensch und obwohl sie versuchte die Starke zu spielen, es blieb eine Maske.
 

„Ellie…“, drang Marias sanfte Stimme durch, holte das Mädchen aus den Gedanken. Zum ersten Mal folgte ein Blick zur Seite und Ellie hob eine Augenbraue. Wann hatte sich Maria neben sie gesetzt?

„Was liegt dir auf dem Herzen?“, fragte Maria nach, legte den Arm um Ellies Schultern. Wie gesagt, vergaß Ellie auf einen Ausritt, brauchte es einen triftigen Grund und vielleicht wollte sie darüber reden. Das half oft und Ellie nahm das Angebot stets war, auch wenn es hie und da ein wenig dauerte. An die erste Begegnung dachte Maria gerne mal nach, besonders während der Weiterreise der beiden. Maria hatte das Mädchen auf Anhieb gemocht, obwohl sie damals nicht gerade erfreut war, als Joel auftauchte und Tommy bat sie zu den Fireflies zu bringen. Ellie konnte nichts für Joels Wunsch, daher galt ihm Marias Wut. Bei Tommys alleiniger Rückkehr war sie überrascht gewesen, hatte sie sich bereits auf seine Abwesenheit eingestellt gehabt und in den folgenden Monaten hatte Maria an die beiden gedacht und gehofft, es ginge ihnen gut. Eines Tages standen sie schließlich am Tor und ihr war wahrlich ein Stein vom Herzen gefallen. Maria kannte auch die Wahrheit, Joel hatte Tommy und ihr erzählt, was genau im Forschungszentrum vorgefallen war. Joels Begründung für seine Tat sprach Bände und Maria wusste, sie hätte ab diesem Punkt dasselbe getan. Ein Heilmittel war eben nicht das Wichtigste auf der Welt.

„Wir vertagen unseren Ausflug, oder? Morgen ist ein neuer Tag und die Pferde laufen uns nicht davon.“ Überraschenderweise schüttelte Ellie den Kopf. Zwar hatte sie darauf vergessen, aber nun darauf verzichten? Nein, ein Gefühl sagte Ellie, dass sie das erst recht brauchte.
 


 

„Sorry.“

Die siebenundsiebzigste Stunde


 

Ellie massierte ihre Schläfen. Etwas musste sie unternehmen, denn sehr lange hielt sie die Stille nicht aus; machte sie verrückt. Blieb sie alleine, so hieß es bald aufbrechen und auf die Suche nach Wasser und Lebensmittel gehen. Sprich dem Gebäude den Rücken kehren und aufpassen, dass sie nicht auf die falschen Leute traf. In ihrem derzeitigen Zustand ein recht risikofreudiges Vorhaben, denn mit Schlafmangel litt ihre Aufmerksamkeit; der Körper war ausgelaugt. Wie konnte sie da unbeschadet und flink, wie sie es gewohnt war, durch die Straßen wandern? Selbst die Stadt verlassen und neue Orte aufsuchen, wie sie mit Riley überlegt hatte, erwies sich als schwieriges Unterfangen. Ellie kannte keine Geheimgänge. Nie zuvor hatte sie den Versuch gewagt aus der sicheren Zone auszubrechen. Alleine wäre sie aufgeschmissen.
 

Marlene! Schemenhaft sah sie die Gestalt der Frau vor sich. Marlene wachte seither im Stillen. Konnte sie den Versuch wagen? Dank Riley kannte sie den Aufenthaltsort der Fireflies. Ein machbarer Weg. Wieder blieb Ellies Blick an der Bisswunde haften. Ob sie Marlene sofort erschoss, sobald sie ihren Unterarm sah oder Ellie die Geschichte erzählte? Andererseits, bis auf ihr Leben gab es nichts mehr, das sie verlieren konnte und lieber starb sie durch die Hand ihrer stillen Beschützerin als durch jene der Soldaten. Diese zögerten nie. Fanden sie Ellie, dann sahen sie in ihr bloß ein verwaistes Mädchen, das niemanden abging und entbehrlich war. Eine Infizierte, die dem System Schaden zufügte.
 

Resignierend atmete Ellie durch. Den Kampf gegen ihre Immunität gab sie auf. Ihr fehlte jegliche Kraft um dagegen zu reden; den hoffenden und überzeugten Teil ihres Verstandes zu unterdrücken. Marlene war der einzige Mensch, der übrig blieb und vielleicht erhielt Ellie die Chance eine Erklärung abzugeben. Entweder glaubte sie daran oder sie stempelte Ellie als Lügnerin ab. Sie musste dieses Risiko eingehen. Was brachte ihr ein Zurückziehen in die Einsamkeit, die sie so sehr hasste? Alleine lief sie im Kreis, rang an den Fronten und wandelte auf einem schmalen Grat. Grübelnd kaute sie auf ihrer Lippe. Marlene!

Ein letztes Mal, so gut es ihr übermüdeter Verstand zuließ, wog Ellie ihre Perspektiven ab und fasste endlich einen Entschluss. Zuerst benötigte sie eine ordentliche Portion Schlaf. Nur ausgeruht und bei klarer Sicht konnte sie den Weg quer durch die Stadt antreten. Niemand durfte sie entdecken.
 

Ellie zog ihren Rucksack näher. Eine halbe Flasche Wasser war übrig und während sie die Flüssigkeit betrachtete, fiel ihr zum ersten Mal seit Stunden auf, wie durstig sie war, doch nahm sie nur einen kleinen Schluck. Ausreichend um ihren trockenen Mund und ihre Kehle zu befeuchten, den Rest, den hielt sie für später auf.

Dann stach ihr die Pistole ins Auge. Das Magazin war leer, aber aus irgendeinem Grund hatte sie diese mitgenommen. Eine Vorsichtsmaßnahme? Wer weiß, vielleicht fand sie irgendwo Munition und selbst wenn nicht, traf sie auf Abtrünnige, so reichte das für den Überraschungsmoment. Kam es tatsächlich zu einem Kampf, dann musste sie so oder so auf ihr Messer zurückgreifen.

Den Comic hatte sie auch eingepackt, aber ignorierte sie diesen und kramte nach Rileys Anhänger. Zusammen ergaben sie die letzten Erinnerungsstücke und allein den Anhänger, den würde Ellie bis zum bitteren Ende bei sich tragen. Sorgfältig drehte und wendete sie diesen und lächelte traurig.
 

„Ich hab die dritte Option gefunden … ohne dich“, wisperte sie, hielt den Anhänger wenige Sekunden an ihre Lippen. So hatte sie sich das nicht vorgestellt, denn der Wunsch, auf unerklärliche Weise doch zu überleben, enthielt Riley. Eineinhalb Monaten überlebte sie ohne das Mädchen, aber nun, nun wirkte eine Welt ohne sie so leer und trostlos.

Am Ende ließ sich Ellie zur Seite fallen und gab der Schwere ihrer Augenlider nach.
 


 

„... for my turn.”

Autumn


 

„Maria?“ Ellie kehrte von einem nächtlichen Spaziergang zurück. Konnte sie nicht schlafen, streifte sie eine Weile durch das Dorf, schnappte frische Luft. Eine Angewohnheit, die sie hier ausleben durfte. In Boston war das nie ein guter Schachzug gewesen und während der Reise unmöglich. Daher war es keine Seltenheit, dass sie sich die Freiheit nahm und dieses Mal brannte sogar noch Licht im Haus. Allem Anschein nach blieb nicht nur bei ihr der Schlaf aus, denn um diese Zeit schlief Maria meist.

Ellie fand sie bei Tisch, als ob sie gewartet hatte. Vielleicht gar nicht so verkehrt, denn der Ausritt und das Abendessen verliefen beide eher schleppend und äußerst schweigsam. Die Stunden hatte Ellie zum Nachdenken genutzt und sie war zu dem Entschluss gekommen, dass es vielleicht das Beste war, ein Gespräch zu suchen. Alleine fand sie einfach keine Antworten. Maria stützte das Kinn an ihrer Hand ab und sah sie an, ohne dass ein Wort ihre Lippen verließ. Ellie wusste somit, dass es an ihr lag. Zögernd fischte sie das Abzeichen aus der Hosentasche, überbrückte den Abstand und legte es vor Maria auf den Tisch. Sie selbst ließ sich auf einem der Sessel nieder und beobachtete, wie Maria das Abzeichen in die Hand nahm, es studierte. Wie Joel kannten weder Maria noch Tommy die volle Wahrheit und obwohl sie gerne mal darüber gesprochen hätte, hatte sich kaum eine passende Möglichkeit ergeben oder wenn dem so war, dann ließ Ellie sie aus einem Gefühl heraus lieber verstreichen. Nach dem Tag allerdings, da gab es reichlich Gesprächsbedarf und Maria schien ihr als die bessere Wahl. Lieber hätte sie die Angelegenheit geklärt, noch bevor Joel und Tommy zurückkehrten.
 

„Riley …“, hörte sie Maria, die den Anhänger drehte und Ellie erkannte, wie sie regelrecht nach einer passenden Erinnerung suchte. Den Namen hatte sie Maria gegenüber wenige Male fallen lassen, wenn sie über die Zeit in Boston und der Militärschule sprachen, aber nie war Ellie näher auf die Umstände eingegangen.

„Das Mädchen, das zusammen mit dir gebissen wurde … richtig?“ Ellie nickte.

„Hast nie erwähnt, dass sie den Fireflies angehörte. Riley und du, ihr habt gemeinsam die Schule besucht und sie war nebenbei eine, nun ja, Rebellin? Hat Marlen sie verwendet um dich im Augen zu behalten?“ Maria hatte wahrlich einen fragenden Ausdruck in ihrem Gesicht. Einmal mehr merkte sie, wie wenig sie über Ellies Vergangenheit wusste.
 

„Nein. In unserer Schulzeit hat sie den Traum gehabt, den Fireflies beizutreten, ihrem Vorbild nachzueifern. Nach einem Streit ist Riley abgehauen und ich habe über einen Monat an ihren Tod geglaubt. Plötzlich stand sie da und präsentierte mir mit Stolz ihre Hundemarke.“ Verschwinden und auftauchen wie es Riley beliebte. Es hatte gedauert, bis sie die Umstände verstand. Erst als es zu spät war.

„Riley steht für den Anfang. Unser naives Verhalten brachte alles ins Rollen. Der Biss, ihr Tod und mein Überleben … das führte mich zu Marlene und ihre Verwundung brachte Joel und Tess ins Spiel“, erklärte Ellie oberflächlich und grinste schief. Bizarr wie rasch so eine Kettenreaktion entstand. Marlenes Skepsis, fuck, Ellie hatte sie ihr angesehen und hatte erneut abgeschlossen, aber wie durch ein Wunder ließ sich Marlene auf die Theorie ein, gab Ellie eine Chance sich zu beweisen. Weitere Tage zogen ins Land und der Virus brach weiterhin nicht aus und Marlene war überzeugt, schmiedete Pläne. Ellie musste in ein Forschungslabor. Marlene war überzeugt gewesen, den Durchbruch gefunden zu haben. Dann kam ihre Verletzung und Ellie musste im Nachhinein feststellen, dass so sehr sie Marlen damals auch mochte, sie mehr als glücklich darüber war, dass sie die Reise mit Joel antrat. Mit dem Ausgang haderte Ellie zwar bis heute, aber nie bereute sie das Kennenlernen mit Joel. Es war eine Erfahrung, die ihr Leben bereicherte. Zufall, Schicksal, wie man es nennen mochte, hatte zwei sich fremde Menschen zusammengeführt und im Laufe des Abenteuers, nach all den Gefahren, hatte sich ein unsichtbares, strapazierfähiges Band geflochten. Direkt ausgesprochen hatte Ellie es nie, aber sie sah in Joel einen Vater, den sie sich in der Kindheit oft ersehnt hatte. Joel hatte, obwohl er ihr gegenüber oft dagegen sprach, ähnliche Gefühle entwickelt, sah in ihr eine Art Tochter, die er auf Biegen und Brechen beschützte. Ellie hatte es selbst gehört, kurz nach ihrer Ankunft als sie zufällig ein Gespräch mit Tommy aufschnappte, jedoch sprach sie Joel nie darauf an. Wahrscheinlich musste es nicht ausgesprochen werden, aber sie verstand die Intention hinter seiner Entscheidung mehr denn je. Bereits auf dem Weg nach Jacksonville hatte Ellie die Wahrheit gekannt und seine Lüge hatte sie mehr oder weniger akzeptiert. Er wollte keinen weiteren Verlust hinnehmen, dafür riskierte er sogar die Chance auf ein Heilmittel. Eine Entscheidung, die mehr aussagte, als Worte es je konnten. Leider änderte es nichts an der Tatsache, dass sich Ellie schlecht fühlte.

„Irgendwie realisiere ich erst in kleinen Schritten, wie weit ich seit Boston gekommen bin und was seither passiert ist“, sprach Ellie weiter und war im Grunde froh darüber, dass Maria sie nicht unterbracht, ihr die Chance gab manche Dinge einfach auszusprechen, „ich kenne die Wahrheit, Maria. Joel ist kein begnadeter Lügner. Ich kenne ihn. Einfach verschwinden … da müssen ernsthafte Gründe dahinter liegen, das ist mir bewusst … und ich mag das Leben hier … irgendwie.“ Ellie brach ab, fixierte den Anhänger einen Moment lang, ehe sie den Kopf sinken ließ. „Ich kann nicht vergessen und immer wieder stelle ich mir die Frage, wann ich endlich an der Reihe bin. Mit meinem Tod und der Hilfe zu einem Heilmittel … mein Part wäre endlich erfüllt gewesen.“ Bedenken, die sie Joel erzählt hatte, aber wirklich darauf eingegangen, war er nicht. Stattdessen tischte er ihr die Lüge auf, in der Hoffnung, sie würde ihm Glauben schenken oder er wusste, dass sie ihn durchschaute und ihn somit durchkommen ließ.
 

„Joel …“ Maria schluckte. Ihre Vermutung hatte sich bestätigt; Ellie kannte die Hintergründe in gewissem Maße und zog das Schweigen vor. Wie oft hatte sie Joel darauf angesprochen, ihn gefragt, ob das der richtige Weg war? Eine Lüge, so gut sie auch gemeint war, konnte sehr schnell Probleme bereiten.
 

„Wollte mich schütze oder uns beide und mich nicht verlieren, ich weiß“, sprach Ellie sogleich und lächelte leicht. Eine Weile sahen sie sich bloß und Maria erkannte in den Augen des Mädchens, dass sie seine Entscheidung akzeptierte, aber dennoch nicht vollkommene Zufriedenheit empfand.
 

„Deine Aussage“, fing Maria räuspernd an und fuhr sich durchs Haar, „wie kann ich sie verstehen? Welchen Part?“ Wieder dieses merkwürdige Grinsen und Ellie deutete auf das Abzeichen.
 

„Wir wollten gemeinsam ausharren, bis zum bitteren Ende und in den ersten Stunden, da funktionierte unser Vorhaben. Dann … dann trennten sich unsere Wege, wir nahmen verschiedene Abzweigungen. Rileys Zustand verschlechterte sich stündlich, immer drastischer und meiner? Er blieb konstant. Sie verlor den Kampf und ich wurde zur Überlebenden, die die Regeln änderte. Zusammen bis zum Schluss sieht anders aus und seitdem warte ich.“
 

„Du fühlst dich schuldig“, stellte Maria fest. Ein bekanntes Gefühl, das jeden irgendwie verfolgte. Sie selbst hatte genügend verloren, Freunde und, das Schlimmste daran, ihre gesamte Familie sterben sehen. Wie oft fühlte sie sich schuldig deswegen? Das war das Los der Überlebenden. Die Frage nach dem Grund. Jeder ging anders damit um. Tommy hatte ihr erzählt, warum das Zerwürfnis zwischen ihm und Joel entstand. Alles begann mit Sarahs Tod. Für Tommy lag die Schuld einzig und alleine bei den Behörden und deshalb trat er den Fireflies bei, während Joel dem nichts abgewinnen konnte. Lieber litt er anderweitig unter den Schuldgefühlen, dass er seine Tochter nicht beschützen konnte.
 

„Tess, Sam, Henry … ich mochte sie, obwohl wir uns kaum kannten und sie haben auf ewig einen Platz in meinem Herzen, aber Riley … Riley war …“
 

„Riley war anders“, beendete Maria und erhielt ein schwaches Nicken. Wieder nahm Maria den Anhänger in die Hand. Irgendwie beschlich sie ein ungutes Gefühl. Eines das Maria sagte, sie kratzten weiterhin an der Oberfläche und das wurde ihr sogleich bestätigt.
 

„Könntest du Tommy töten?“
 

„Ellie …“
 

„Du liebst ihn. Ihr habt euch ein Versprechen gegeben, das du nicht halten kannst. Der Virus bricht durch, er möchte dich töten und du musst wählen. Entweder lässt du es zu oder du tötest ihn und sicherst dein Überleben.“ Dieses Mal wich Ellie nicht aus, sah Maria die gesamte Zeit über in die Augen. Ellie wollte eine Antwort, doch blieb Maria stumm.

„Würdest du?!“, drängte Ellie in einem schärferen Tonfall. Maria atmete daraufhin hörbar durch und schloss die Augen. Der Vergleich mit Tommy sprach Bände. Dem Anschein nach standen sich die Mädchen näher als angenommen, denn sonst hätte Ellie irgendeinen Namen genannt.

„Ich sehe schon“, meinte Ellie nachdem keine Antwort kam und stand auf. War wohl ein Fehler gewesen damit anzufangen. Sie biss sich auf die Zunge. Manche Geschichten behielt sie wohl doch lieber für sich.
 

„Bleib.“

Ellie wollte bloß ins Bett und das Gespräch vergessen.
 

„Ich check ’s, Maria.“
 

„Ich habe meinen Vater getötet, zählt das?“ Ellie blieb ruckartig stehen und darauf hatte Maria gewartet.

„Mein Vater war der letzte, der übrig blieb. Wir haben versucht einen Ort zu schaffen, der Sicherheit ausstrahlt und als Zuflucht dient, für jeden, der danach suchte. Es lief gut und dann Irgendwann holte uns die Realität ein. Ein kleiner, aber bedeutender Fehler folgte. Ich blieb bei ihm. Wie konnte ich ihn im Stich lassen? Er hat mir Mut gemacht und mir gesagt ich solle weitermachen. Dann kam, was kommen musste. Bevor er jemanden verletzte, starb er lieber durch meine Hand statt durch die eines Fremden.“ Beide Wünsche hatte Maria erfüllt. Die Siedlung wuchs und strahlte mehr Sicherheit aus als jemals zuvor und sie hatte ihm das Leben als hirnlose Bestie erspart. Manchmal musste man eben Taten in Kauf nehmen, die das gesamte Dasein überschatteten und doch, Maria war mit sich im Reinen. An das unschöne Ende dachte sie so gut wie nie, vielmehr behielt sie ihren Vater als den Mann in Erinnerung, der er war.
 

„Machst du dir nie Vorwürfe?“
 

„Ihm seinen Wunsch erfüllt zu haben? Nein. Eher habe ich lange das Szenario durchgespielt, warum er gebissen wurde, bis ich den tragischen Umstand irgendwann … akzeptierte. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir können nichts rückgängig machen.“
 

„Ich versuche an den Punkt zu gelangen… ich schaff ’s nicht. Wie viele Infizierte und Menschen ich getötet habe, ich habe schnell zum Zählen aufgehört. Das makabre daran? Es belastet mich nicht, obwohl sich die Leute nicht von uns unterschieden. Wie Joel und ich, wollte auch sie bloß überleben.“ Töten war in diesem Leben irgendwie normal geworden. Entweder der Feind oder sie. Wer überlegte da? Große Reden hatten sie alle parat, aber stand man inmitten des Szenarios, fuck, wie schnell war die Grenze vergessen und die erste Kugel flog um die Ohren. Irgendwann wurde es zum Normalzustand. Selbst die Ermordung dieses kranken Arschloches hatte Ellie recht schnell abgehakt. Einzig Riley stieß ihr stets auf ein Neues auf.

„Riley ist… war meine erste… Liebe … schätze ich und ich, ich hab sie erschossen. Immer wieder denke ich an ihre letzten Worte. Ich sehe das Bild vor mir, wie die Kugel in ihre Stirn einschlägt. Es will nicht aufhören.“ Ellie schritt zum Fenster und sah nach draußen. Im Glas spiegelte sich Maria, draußen hingegen erkannte sie nichts.

„Manchmal fühle ich mich als hätte ich Riley verraten und dieses Gefühl erdrückt mich. Deshalb, glaube ich, habe ich meine Probleme mit Joels Entscheidung. Klar, seine Sicht verstehe ich, aber aus meiner?“ Sacht schüttelte Ellie den Kopf, verschränkte die Arme vor der Brust und nahm einen tiefen Atemzug. Mehrmals wurde ihr die Entscheidung aus der Hand genommen. Vielleicht ihr Schicksal.
 

„Denkst du, Riley hätte das gewollt?“
 

„Mein Überleben? Wohl kaum. Am Ende hat sie mir klar und deutlich gemacht, wie sie darüber denkt“, antwortete Ellie verzweifelt. Irgendwie musste das kommen. Sie blieb gesund und Riley verendete langsam. Hätte sie nicht ähnlich reagiert?
 

„Muss ich dich daran erinnern, Ellie, das du nie auf die letzten Worte eines Infizierten hören darfst?“ Den Fehler hatte Maria selbst gemacht. Gehadert ob das Gesagte der Wahrheit entsprach. Damals hatte sie sich die Worte wirklich zu Herzen genommen, bis sie verstand und lernte den Unterschied zu erkennen.

„Die Persönlichkeit kann sich drastisch oder schleichend verändern. Aggressionen werden gefördert und sie lassen keine andere Empfindung mehr zu. Ich habe sogar gesehen, wie manche regelrecht paranoid wurden.“ Wieder warf Maria einen Blick auf den Anhänger ehe sie ihn in die Hand nahm und aufstand.

„Behalte nie die allerletzten Worte im Kopf. In dem Stadium können sie nicht anders. Du hast die echte Riley gekannt, jene die dich auch geliebt hat. Was hat dir diese Riley gesagt?“
 

„Rechtbehalten hat sie dennoch. Mir ist irgendeine beschissene Macht als Freund gesonnen. Egal, wie scheiße und aussichtslos die Situation ist, ich überlebe oder besser gesagt, ich werde am Leben gehalten.“
 

„Ellie!“, ermahnte Maria und stand neben dem Mädchen.

„Hör auf, das ist in Selbstmitleid suhlen. Du hast oft genug von dir aus gegen den Tod angekämpft.“ Maria legte den Anhänger auf das Fensterbrett.

„Ich liebe Tommy und ich habe keine Vorstellung, wie die Welt ohne ihn aussieht. Solange dieser Tag nicht eintritt – ich möchte mir gar keine Gedanken darüber machen, aber wir haben uns über einen Ernstfall unterhalten. Wir beide, wir wissen, wie wir reagieren und ich bin dankbar, dass das bis heute nicht eingetreten ist.“ Nie wollte sich Maria als eine dieser Witwen bezeichnen, die ihren Mann aufgrund Infizierter verlor, aber das Leben war kein Wunschkonzert und irgendwann konnte sie dieses Schicksal ereilen. Umgekehrt genauso. Vielleicht kam sie in eine unglückliche Situation und es lag an Tommy ihr dieses Schicksal zu ersparen.

„Die Liebe, sie ist eine vielschichtige Angelegenheit und existiert in den verschiedensten Formen. Die Liebe meines Vaters war aufopfernd, für die Familie tat er alles umso mehr schmerzten ihn die Verluste. Er war ein gutmütiger Mensch. Deshalb glaubte ich nie an seine letzten Worte, die so gar nicht dem Mann entsprachen, der mich aufzog, der versuchte mir mein Leben in dieser Welt mit allen Mittel zu bereichern. Ich kannte meinen Vater und ich kenne Tommy. Beide haben mir dasselbe gesagt. Tritt ihr Tod ein, dann soll ich weiterleben und den Umständen trotzen, solange wie es mir möglich ist. Ich bin derselben Ansicht. Den Menschen, den ich liebe, dem wünsche ich das Leben; ich möchte ihn in Sicherheit wissen und ich wäre verdammt nochmal dankbar, dass er nicht dasselbe Schicksal erhält. Mich würde es nicht glücklich machen, wenn ich wüsste, dieser geliebte Mensch stirbt für ein Heilmittel, das wohl nie gefunden wird. Denn was interessiert mich die Menschheit? Wichtig sind diejenigen, die in unserer nächsten Nähe verweilen und unser Dasein mit all ihren Facetten bereichern.“

Ellie starrte gebannt auf den Anhänger; biss die Kiefer aufeinander und entschied gegen eine voreilige Antwort. Tatsächlich nahm sie sich Zeit, dachte an die ersten Stunden. Kein einfaches Unterfangen. An diese Momente zurück zu denken tat weh. Die Stunden in denen sie beieinander waren. Sie hatten gelacht, geredet, sich gegenseitig gehalten. Bevor sie die Erinnerungen zu sehr übermahnten, atmete Ellie tief durch; streng fuhr sie sich mit der Handfläche durch ihr Haar. Da war die Antwort.
 

„Vor dem Fiasko … nein. Das Ende, das hat sie sich nicht gewünscht.“ Wage erinnerte sich Ellie an Gesprächsfetzen. Der Abgang überschattete so viel und doch waren Anzeichen vorhanden gewesen, die darauf schließen lassen, dass Riley sich nicht ihren Tod gewünscht hatte. Ellie zitterte. Gefühle krochen empor, die sie Monate lang in den tiefen ihres Herzens verschlossen hatte.

„Was du mir gesagt hast, habe ich selbst bereits durchgekaut. In den verschiedensten Variationen, aber …“ Die Hand sank wieder.

„Ich vermisse sie“, wisperte das Mädchen und sah zu Maria hoch, die sanft lächelte und Ellie in eine Umarmung zog. Nach Rileys Tod und der Suche nach Marlene verlief alles in einem rasanten Tempo. Ein Jahr streifte sie durchs Land und hinter jeder Gefahr lauerte stets die nächste. Nie gab es die Möglichkeit innezuhalten, immer vorwärts dem Ziel entgegen. Erst Jacksonville, wo die Uhren langsamer machten und die Last an ihr abfiel, drangen Gefühle durch, die sie vorher schlucken und beiseite schieben musste. Eine Welle, die ungebändigt und wuchtig über sie herein brach.

Den Sinn hinter alldem, den würde sie nie verstehen. Fakt war, sie blieb die Überlebende und Riley blieb tot. Nie wieder würden sie beieinander sein und horchte Ellie tief in sich, so fand sie die Ursache. Hier ging es nicht direkt um die dritte, ungeplante Option, das Weiterleben trotz des Bisses. Mit dieser konnte Ellie leben. Das Problem lag an einer anderen Stelle. Denn diese Option enthielt sie alleine während ihr Wunsch anders ausgesehen hatte. Darin waren sie beide immun gewesen und gemeinsam hätten sie sich das Leben aufgebaut, das sie sich vorgestellt hatten. Den Verlust ihrer Freundin, den sie nie vollkommen aufarbeiten konnte, hinderte sie an am Weitermachen, mehr als alles andere. Das erste Schluchzen drang über ihre Lippen, ihre Fingerkuppen krallten sich in Marias Strickjacke. Ellie wusste, erst wenn sie diesen Punkt überwand, würde sie sich auf dieses Leben einlassen und nach vorne blicken können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dark777
2016-06-29T20:07:40+00:00 29.06.2016 22:07
Harter Tobak, wie auch das Spiel selber.

Es ist schön zu sehen, dass sich Ellie in Jacksonville wohlfühlt und Anschluss gefunden hat. Dass das derzeitige Leben durch die erlebten Albträume überschattet ist, wundert mich nicht. Ellie versucht die ganzen Traumas nun Stück für Stück zu verarbeiten und vielleicht irgendwann ein wenn schon nicht glückliches, dann wenigstens zufriedenes Leben zu führen. Womit ich aber bis heute hadere, ist Joels Entscheidung. Das Spiel ist super und das Ende war der Hit. Es hat mich damals wie heute berührt und gleichzeitig missmutig zurückgelassen. Maria hat auf eine Art recht, was kümmert einen die Menschheit. Und dennoch komme ich nicht umhin zu denken, dass Joel die falsche Entscheidung traf. Es ist natürlich ein Risiko Ellie zu sezieren und evtl. findet man auch nichts, aber es wäre eine Chance gewesen. All das Leid, dass nicht nur Ellie und Joel vor und während ihrer Reise durchgemacht haben, hätte so vielleicht anderen Menschen erspart bleiben können. So hätte es eine Chance für die Menschheit gegeben, aber nun ist sie dem Untergang geweiht........es sei denn es gibt noch eine immune Person. Auf seine eigene kleine Welt bezogen hat Joel damals das Richtige getan und seine Ziehtochter gerettet, im Großen allerdings war es eine egotistische Entscheidung. Egal wie er sich letztendlich entschieden hat/hätte, es hätte immer einen bitteren Beigeschmack.

Eine FF die mich genauso bewegt wie das eigentlich Game, grandios geschrieben.

V(~_^)


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