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When i look at you

von

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Er nimmt einen tiefen Atemzug von der frischen Bergluft. Schon jetzt spürt er, dass es ihm guttut, hier heraus gefahren zu sein und etwas Abstand zwischen all dem Chaos zu bringen. Er brauchte Zeit und Ruhe, um sich zu sortieren und sich zu überlegen, wie es weitergehen würde. Das Einzige, was für ihn schon feststeht ist, dass er sich von Sam trennen würde. Es ist unfair ihm gegenüber an einer Beziehung festzuhalten, wenn er ihn nicht liebte. Sein Herz ist besetzt und es gehört niemand anderes an seine Seite. Wenn er Ace nicht haben konnte, musste er damit leben aber jemanden als Ersatz zu haben, um nicht allein zu sein, war falsch. Sam hat mehr als das verdient. Nach seiner Auszeit würde er mit ihm reden, um ihn seine Entscheidung nahe zu bringen. Nach dem ganzen Trubel hatte er sich nicht in der Lage gesehen, ihn sofort damit zu konfrontieren. Er hatte ihm also lediglich einen Zettel hinterlassen, dass er für ein paar Tage fort sei. Es war für sie beide besser so.
 

Er schüttelt kurz seinen Kopf, als würde er so die trüben Gedanken von sich fernhalten können, ehe er die Tür zur Hütte seines Vaters aufmacht. Für eine Minute kommt Wehmut auf, als ihm nur Stille entgegenschlägt. Er war es gewohnt gewesen, dass ihm im Raum Gebrüll und Gelächter erwartete. Doch das waren Überbleibsel aus vergessenen Tagen als sein Vater noch lebte und sie hier einige Feste veranstaltet hatten. Er lässt seine Sachen an dem großen Sofa nieder ehe er schwermütig an das Regal gegenüber dem Kamin geht. Zaghaft berührt er die Bilder, die ihn mit seinen Brüdern und seinem Vater zeigen. Eins davon war kurz nach dem letzten Geburtstag seines Vaters entstanden. Sein Kummer wird nicht leichter, als er sieht, wie fröhlich sie auf dem Bild waren. Aktuell ist er weit davon entfernt glücklich zu sein und er fragt sich, ob er es jemals wieder sein würde. Würde der Schmerz jemals besser werden? Er weiß es nicht und doch hat er die Hoffnung auf Heilung noch nicht aufgegeben. Zaghaft legt er das Bild zurück und holt sich ein paar Holzstücke aus dem Regal neben dem Kamin, um ein kleines Feuer zu entfachen. Nicht, weil es kalt war, sondern viel mehr, weil es dadurch gemütlicher wirkt. Nachdenklich setzt er sich auf den kleinen Sessel, der davorstand und sieht dem Feuer zu, wie es brennt. Unwillkürlich viel ihm der letzte gemeinsame Abend in dieser Hütte ein. An den Anfang von einer Reihe schlechten Entscheidungen, die dazu führten, dass nichts mehr so war, wie es war.
 

Flashback
 

Müde und ausgelaugt kam er an der kleinen Hütte an. Das Licht brannte noch und er konnte das Gelächter seiner Freunde schon aus weiter Entfernung hören. Normalerweise hätte er keine Lust mehr gehabt, hier raus zu fahren aber er tat es Vater zu liebe. Er bestand darauf, dass sie alle mal wieder ein Wochenende zusammen verbrachten. Unter anderem Umständen wäre er auch schon eher bei ihnen gewesen, aber er hatte noch einiges in der Schule zu tun gehabt und so bestand er darauf, später nachzukommen. Seine Entscheidung traf nicht bei allem auf Zustimmung aber sein Vater kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er ihn nicht hätte umstimmen können. In dieser Hinsicht war er einfach stur. Aber jetzt war er hier und würde sich seiner Brüderwillen versuchen zu entspannen und seine Arbeit hinten an zu stellen. Doch nicht nur sie waren ein Grund, er wusste, dass er in letzter Zeit nicht nur sie vernachlässigt hatte. Er musste auch bei ihm etwas gut machen. Mit diesem Entschluss trat er in die Hütte hinein und keine zwei Sekunden später hatte er einen betrunken Thatch am Hals. „Seht mal her, wer eingetroffen ist, unser kleines Arbeitsvögelchen“, flötete er den anderen zu. Genervt versuchte er sich von Ihm zu lösen. „Lass das, Thatch. Du bist betrunken.“ Beleidigt gestikulierte er wild mit seinen Händen. „Sei doch nicht so. Ich habe grad mal zwei Bier getrunken oder drei“, nuschelte er. Er ignorierte ihn allerdings schon wieder, da Vista ihm ein Bier hinhielt und ihn fragte, ob er sich zu der lustigen Pokerrunde gesellen wollte, die er mit Izou, Jozu, Haruta und Sparto veranstaltete. Dankend nahm er das Bier an, lehnte jedoch das Spielen ab. Er wollte erstmal nur zu seinem Kleinen. Suchend sah er sich im Raum um und war verwundert ihn nirgends erkennen zu können. Noch bevor er seine Frage stellen konnte, hörte er die raue Stimme seines Vaters. „Er ist nicht gut auf dich zu sprechen. Du solltest dringend mit ihm reden und ihn besänftigen.“ Perplex sah er zu ihm auf, der seinen Sake hochhielt, um ihn in seinen Rachen zu schieben. „Ich weiß“, seufzte er. Ernst sah sein Vater ihn an. „Ich werde mich nicht bei euch einmischen, mein Sohn. Doch ich möchte, dass dir bewusst ist, dass dein Fokus nicht nur auf deiner Arbeit liegen sollte. Es wäre schade, wenn du dadurch das verlieren würdest, was dich wirklich glücklich macht. Und ganz ehrlich? Ich mag Ace, er tut dir mehr als gut.“ Er nickte schwach, um ihm zu verdeutlichen, dass er genau wusste, dass er Recht hatte. „Ich werde ihn suchen.“ „Mach das und dann lasst uns heute ausgelassen feiern.“
 

Nachdem er die einzelnen Räume abgesucht hatte, gab es nur noch eine Stelle, an der sein Kleiner sein konnte. Er betrat den kleinen Garten der zur Hütte dazu gehörte. Am Himmel strahlten die Sterne und beleuchten Ace seinen kleinen Haarschopf. Dieser saß auf der kleinen Bank in der Mitte des Gartens und sah zum Himmel auf. In der einen Hand ein Bier.
 

„Hier hältst du dich also versteckt“, begrüßte er seinen Freund und gesellte sich zu ihm auf die Bank. Die Miene seines Gegenübers war angespannt als er sich zu ihm umdrehte. „Hat der feine Herr, es also auch zu uns geschafft. Wie gnädig“, sprach er seinen Frust aus. Er war nicht überrascht, dass er so aufbrausend war, denn er hatte Ace wieder einmal versetzt gehabt. Statt zusammen hier her zu kommen, hatte er ihn mit Thatch mitfahren lassen. Das hatte ihm sauer aufgestoßen und er war ohne ein Wort an ihm vorbei gestürmt. Schon da hatte er ein schlechtes Gewissen gehabt, dennoch musste er noch ein paar Dinge erledigen. In der Hinsicht waren sie einfach von Grund auf verschieden. Wenn Ace etwas nicht schaffte, verschob er es auf Morgen. Das war nichts für ihn. Er wollte alles sofort erledigt wissen, denn sonst würde sich seine Arbeit umso mehr stapeln. Seine Unterrichtsstunden mussten nun einmal gut vorbereitet werden, dann mussten Arbeiten kontrolliert werden und seinem Vater griff er auch des Öfteren unter die Arme. Außerdem war es ja nicht so, dass Ace nie Überstunden machen musste. Wenn jemand in der Bar ausfiel, musste er ebenfalls länger bleiben oder für den Jenigen einspringen. Die Misere war einfach, dass sie in den letzten paar Wochen kaum Zeit zu zweit hatten. Manchmal gaben sie sich teilweise die Klinke in die Hand und das wars. Gerade deshalb hatte sich wohl Ace auf dieses Wochenende gefreut. Und er? Er hatte sich nicht mal da Zeit genommen, um mit ihm zusammen hier her zu fahren. Sein Vater hatte Recht, wenn er nicht wollte, dass er ihn verlor, musste er ihm mehr von sich geben als das was er bis jetzt tat.

„Es tut mir leid, wirklich. Ich.“

Doch er wurde im Satz unterbrochen, denn Ace funkte ihm dazwischen. „Lass gut sein. Ich kenne die Antwort schon. Ich musste noch etwas erledigen, denn meine Arbeit, bla bla. Es ist immer dieselbe Ausrede, Marco.“

„Ich weiß, dass ich zu viel arbeite und keine Zeit für uns bleibt. Ich bemühe mich weniger Überstunden zu machen aber ich gebe zu, es fällt mir noch schwer. Es ist manchmal einfach noch ungewohnt für mich, dass da noch jemand ist, der auf mich wartet. Früher hat es keinen interessiert, wenn ich Ewigkeiten im Büro gesessen habe und um der Leere in meiner Wohnung zu entfliehen, habe ich mich in meine Arbeit vertieft. Ich ertappe mich oft, dass ich in das Muster zurückfalle, weil ich es solange gewohnt bin. Es tut mir wirklich leid. Ich weiß, dass ich mir mehr Mühe geben muss“, gibt er ehrlich zu. Ernsthaftigkeit ist in seinem Blick zu erkennen und Ace Fassade bröckelt ein wenig. „Ich weiß, du gibst dein Bestes und du willst es allem recht machen. Nur musst du auch mich verstehen. Wann haben wir das letzte Mal Zeit zu zweit gehabt und etwas unternommen? Das ist schon eine ganze Weile her. Wir wohnen zwar zusammen aber du kommst teilweise viel zu spät nach Hause und dann bist du zu fertig für irgendwas oder kommst selbst dann noch damit, dass du noch zu tun hättest, weil so viel Arbeit liegen geblieben ist. Ich meine, es ist ja nicht so, als müsste ich nicht auch arbeiten aber manchmal kommt es mit so vor, als würden wir nur nebenher leben. Ich wünsche mir doch nur etwas Zeit für uns. Oder liegt dir nichts mehr an uns?“ Er hört deutlich die Angst, die in dieser Frage mitschwingt und zum ersten Mal wird ihn bewusst, wie sehr ihn die ganze Situation belasten musste. Augenblicklich fühlte er sich schäbig, dass er nichts davon mitbekommen hatte. Wie lange musste sein Kleiner schon darunter leiden und warum hat er nie etwas gesagt? Wobei er zugeben musste, dass er ihm auch keine Gelegenheit gegeben hatte, wo sie beide in Ruhe miteinander hätten sprechen können. Er schämte sich für sein Verhalten und er schwor sich ihm öfters zu zeigen, wie sehr er ihn noch wollte. Keinesfalls wollte er ihm je den Eindruck vermitteln, dass ihm nichts an ihrer Beziehung lag und dass sich seine Gefühle für ihn verändert hätten. Er musste ihm das unbedingt mitteilen. „Ace, sieh mich an“, bat er ihn. Sein Kleiner kam der Aufforderung nach und seine schwarzen Seelenspiegel blickten ihn aus einer Mischung aus Unsicherheit und Zweifeln an. Er bemühte sich ihm seine Ängste zu nehmen, in dem er die nächsten Worte aussprach: „Ich liebe dich. Hörst du? Ich liebe dich und egal, was auch passiert. Es wird sich niemals etwas daran ändern.“ Sein Blick war ganz sanft und er hoffte, dass er die Ernsthaftigkeit hinter seiner Aussage erkannte. Ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf Aces Gesicht und es schien, als wäre es genau das, was er hören wollte. „Ich liebe dich auch.“ Um seine Antwort zu untermauern, überbrückte Ace den kurzen Abstand zwischen ihnen und küsste ihn. Nur zu gern erwiderte er diesen und zog ihn ein wenig mehr zu sich. „Lass uns ein paar Tage verschwinden. Es sind Ferien und wir haben uns eine kurze Auszeit verdient“, schlug Ace vor nachdem sie sich gelöst hatten. Kurz musste er schlucken. Ace Vorschlag bereitete ihn Kopfschmerzen. Nicht, dass er nicht gern mit ihm wegfahren würde aber es gab da eine ganz entscheidende Sache. Er kannte Pops Gesundheitszustand. Auch, wenn er es versuchen wollte geheim zu halten, wusste er ganz genau, dass es um sein Herz nicht gut bestellt war und seine Blutwerte waren teilweise besorgniserregend. Wie könnte er also irgendwo hinfliegen, wenn er sich Sorgen um ihn machen würde. Ace musste seine Sorgenfalten erkennen, die er unbewusst aufgesetzt hatte. „Hey, ich rede nur von 4 Tagen. Ich weiß, worüber du dir Gedanken machst aber ich habe mit Paps gesprochen und er meinte, dass es ihm gut geht und er ein paar Tage auf uns verzichten kann. Wir sind doch schnell wieder zurück“, versuchte Ace ihn zu überzeugen. Allerdings half es ihm nicht wirklich. Er fühlte sich einfach nicht wohl bei dem Gedanken. Außerdem würde sein Vater nie zugeben, dass er Schmerzen oder sonstiges hätte, denn er würde ihnen diese Sorgen gern ersparen. Er wollte, dass sie unbeschwert Zeit miteinander verbrachten. Anderseits wollte er Ace nicht schon wieder versetzen oder ihm den Wunsch nach Zweisamkeit verwehren. Was sollte er also tun? Da fielen ihm wieder Vaters Worte ein, dass er auch mal an sich und Ace denken sollte. Denn, wenn er das nicht tat, würde er seinen Kleinen irgendwann verlieren und nur bei dem Gedanken daran, wurde ihm ganz anders. Er brauchte ihn an seiner Seite. Innerlich betete er einfach, dass in den vier Tagen nichts passieren würde und er das Richtige tat, in dem er einmal an sich dachte. Seine Brüder waren schließlich auch noch da und konnten ein Auge auf ihn werfen. Also ließ er sich trotz Zweifel darauf ein. „In Ordnung. Aber nur 4 Tage und nicht länger.“ Schon allein Aces Anblick zeigte ihm, wie glücklich er ihn damit gemacht hatte und wenn er es war, dann war er es ebenfalls. „Du wirst es nicht bereuen“, versprach sein Kleiner ihm und zog ihn von der Bank hoch. „Komm, wir gehen noch zu den anderen feiern.“
 

Flashback Ende
 

„Du wirst es nicht bereuen.“
 

Dieser Satz aus seiner Erinnerung ließ ihn bitter auflachen. Wie naiv sie doch damals waren. Er hätte schon da auf sein Bauchgefühl hören und niemals auf seinen Vorschlag eingehen sollen. Dann hätte er? Er stockte, ja was wäre dann gewesen? Vaters Tod war unausweichlich gewesen und selbst, wenn er dageblieben wäre, hätte er nichts tun können. Aber das Entscheidende wäre gewesen, dass er eine Chance erhalten hätte, sich von ihm zu verabschieden und ihm zu sagen, wie sehr er ihn geliebt und wertgeschätzt hatte. Diese verlorene Möglichkeit wog schwer auf seinen Schultern. Selbst, wenn er im Inneren genau wusste, dass Pops wusste, wie er empfand. Keiner konnte ihm die Last nehmen. Er bereute einfach nicht da gewesen zu sein, auch, wenn er diese Reise auf der anderen Seite sehr genossen hatte. Ace und er hatten eine tolle gemeinsame Zeit und er hatte sich vom Stress des Alltags erholt gehabt. Es war einfach zum falschen Zeitpunkt gewesen. Die Ironie daran war, dass er damals nachgegeben hatte, um Ace nicht zu verlieren. Hätte er gewusst, dass er es trotzdem tun würde, hätte er vielleicht auch auf Grund dessen anders entschieden. Beziehungsweise hätte er alles dafür gegeben, es zu verhindern, um beide irgendwie halten zu können, selbst, wenn er wusste, dass es nicht in seiner Macht gelegen hätte. Ohne die Beiden Menschen, die ihm am Meisten bedeuteten, fühlte er sich einsam und allein. Seine Brüder konnten die Lücke nicht füllen, die die zwei hinterlassen hatten, dennoch war er dankbar, dass er sie hatte. Ohne sie wäre er wohl zu Grunde gegangen. Er wird aus seinen trübsinnigen Gedanken gerissen als er ein Knarzen der Tür vernimmt. Keine Sekunde später steht Vista im Raum. „Was machst du denn hier?“ Seine Stimme ist überrascht und etwas überfordert. War er doch nicht darauf vorbereitet, dass ihn jemand hierher begleitet. „Thatch, hat mich gebeten, nach dir zu sehen. Er macht sich Gedanken um dich und ich mache es auch.“ Ihm hätte klar sein sollen, dass Thatch ihn in seiner Verfassung nicht alleine lassen würde. Es rührt ihn zwar, dennoch wäre er gern allein gewesen und es ist auch nicht so, dass er einen Aufpasser brauchte. Er will sich nur sortieren und mal ein wenig zur Ruhe kommen. Doch jetzt wo Vista sich die Mühe gemacht hat, kann er ihn unmöglich wegschicken. „Dann mach es dir gemütlich. Aber weitere Überraschungen erwarten mich nicht oder?“ Vista schüttelt den Kopf. „Nein. Thatch löst mich vielleicht in eins zwei Tagen ab, je nachdem wie lange du hierbleiben möchtest. Er muss vorher nur was klären.“ Begeistert ist er nicht gerade, dass Thatch ihm gar keine Pause gönnen wollte und bei dem Gedanken, dass er irgendwas klären musste, war ihm auch nicht wohl. Er hofft, dass es nichts mit Arbeit zu tun hatte, denn Thatch hatte kein Händchen dafür Dinge zu klären. Meist musste er das Chaos, welches er verursachte, aufräumen. Doch er hat keine Lust sich jetzt mit solchen Gedanken zu belasten, wo er andere Sachen im Sinn hat. Die Tage würden schon irgendwie vergehen.



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