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Luna Plena

von

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Begegnung

Eijumy schleppte sich keuchend weiter durch den Wald. Sie hatte schon einen guten Abstand zwischen sich und der Lichtung gebracht, wo das verwundete Einhorn lag, als sie eine Pause einlegte, um zu Atem zu kommen. Langsam sank sie auf den inzwischen aufgeweichten Boden. „Hoffentlich bin ich jetzt weit genug weg … Was meinte Lichtschweif doch gleich, nachdem ich die Lichtung verlassen habe sollte ich weißes Moos suchen.“ dachte die junge Frau. „Aber hier ist weit und breit kein Moos zu finde und die Wunde blutet immer stärker. Lange werde ich das nicht mehr aushalten. Es ist ein Wunder, dass ich noch bei Verstand bin. Mein ganzer Körper fühlt sich an als sei er mit tausenden Nadeln gespickt.“ Da fiel ihr Blick auf den Stamm eines nahegelegenen Busches. Der Stamm war komplett weiß und sah weich und flauschig aus. „Könnte das das Moos sein?“, überlegte die junge Frau und sie kroch zu dem Strauch. Tatsächlich, es war die weiße Flechte, von der das Einhorn gesprochen hatte. Mit zitternden Händen zupfte sie das Moos ab und legte es vorsichtig auf die stechenden Wunden. Nach einiger Zeit fühlte sich Eijumy wieder besser. Sie schaffte es sogar aufzustehen und so hinkte sie weiter in den Wald hinein.

In der Ferne rauschte eine Quelle und sie erinnerte sich an die Worte von Lichtschweif und wollte zum Geräusch gehen.

Doch plötzlich gaben ihre Beine nach. Der stechende Schmerz kam mit voller Wucht zurück und lähmte ihren ganzen Körper. Stöhnend und nach Luft schnappend lag sie da und hörte durch ihren stoßartigen Atem das leise Knacken von getrockneten Blättern und Zweigen. Das Knirschen und Knacken wurde immer deutlicher, so als ob sich etwas auf sie zu bewegte. Die junge Frau versuchte sich hinzusetzen, damit sie besser sehen konnte, aber es gelang ihr nicht. So sah sie nur den unteren Teil der Büsche und Bäume, die sie umgaben.

Plötzlich fing der dichte Strauch direkt vor ihr an zu wackeln und sie hörte ein leises, zittriges Fauchen. Eijumy hielt die Luft an. In ihr stiegen panische Gedanken auf: „Oh mein Gott. Es hat mich gefunden. Was mag da angekrochen kommen? Eine Schlange? Eine Riesen-Echse? Oder vielleicht sogar ein gefürchteter Basilisk? Will es mich fressen?“

Die Geräusche hatten aufgehört, alles war wieder ruhig, die junge Frau hörte wieder nur ihren Atem und Puls.

Plötzlich sprang ein pechschwarzes Wesen mit einem lauten Fauchen und Zischen aus dem Gestrüpp. Eijumy zuckte vor Schreck zurück, die stechenden Schmerzen in der Magengegend und in ihrem Kopf fing wieder an heftig zu pochen.

Vor ihr war ein kleiner schwarzer Drache, der in etwa so groß wie eine Hauskatze war. Er bäumte sich Flügel spreizend vor ihr auf, versuchte sich so groß wie möglich zu machen und fauchte bedrohlich. Nachdem er sich zu seiner gesamten Größe aufgerichtet hatte, fiel er wieder in sich zusammen, wie ein Häufchen Elend und wimmerte vor Schmerz. Das Wesen schüttelte es am ganzen Leib. „Ein Schattendrache?! Was macht ein solch seltenes Geschöpf hier?“, dachte sie sich. Sie sah sich die Wunden der kleinen Echse an. Sie waren sehr tief und schwarzes Blut quoll heraus.

„Du bist verletzt. Lass mich deine Blutung stillen“, sagte Eijumy und kroch auf ihn zu. Der Drache zischte leise weiter. Machte jedoch keine Anstalten sie anzugreifen. Als sie das Moos auf die Wunde legen wollte, bäumte er sich wieder auf und fuhr mit seinen spitzen Krallen über ihren Handrücken. Sie schreckte zurück und schrie: „Ich wollte dir nichts anhaben. Dieses Moos wird dir helfen. Also lass mich …“

„Bleib mir bloß fern mit diesem Gewächs. Wenn du mir noch einmal zu nahe kommst, reiß ich dich in Stücke.“, fauchte er schaurig. Die junge Frau blieb wie angewurzelt liegen und ein eiskalter Schauer durchzog ihren Körper. „Warum reagiert er so aggressiv? Ich will ihm doch nur helfen?“, dachte sie. Noch während sie überlegte, brach die kleine Echse wieder zusammen und blieb regungslos liegen.

Was soll ich jetzt machen? Wegrennen? Aber ich kann den Kleinen doch nicht einfach so seinem Schicksal überlassen. Andererseits kann ich ihm mit dem Moos anscheinend nicht helfen.

Eine neue Woge aus Schmerz über kam sie und sie krümmte sich keuchend.

Dann wurde alles schwarz.



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