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Hinatas Fall

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, es ist geschafft! Bevor ich es mir anders überlege und alles wieder umschreibe, präsentiere ich euch hiermit das brandneue Kapitel. Leider konnte ich doch nicht alles hineinpacken, so wie beabsichtigt, daher werdet ihr Sasukes Beweggründe für seine eher ungewohnte Fürsorglichkeit im vorigen Kapitel erst in Kapitel 8 erfahren, aber ich hoffe, ihr habt trotzdem Spaß beim Lesen, denn ich habe ihn wieder ziemlich "auf Spur" gebracht. :D Komplett anzeigen

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In der Ambulanz

Die Fahrt verlief einigermaßen ruhig, abgesehen davon, dass Hanabi sich dauernd auf dem Vordersitz umdrehte und Sasuke anhimmelte bis es Neji zu viel wurde und er ihr androhte sie am Straßenrand auszusetzen, wenn sie sich nicht endlich benehmen würde.

Sasuke schien das Ganze nicht zu berühren. Anscheinend war er nur mitgekommen um nicht allein im Haus zu bleiben, möglicherweise mit einer liebestollen Hanabi auf den Fersen. Schließlich hatte sie erst verkündet mitzukommen als Sasuke sagte er fahre mit.

Hinata betrachtete Sasuke aus den Augenwinkeln. Er sah unbeteiligt aus, wie immer. Wenn Ino jetzt hier an ihrer Stelle wäre...

Hinata mochte gar nicht daran denken, wie sauer Ino sein würde wenn sie jemals erführe, dass Sasuke so oft bei den Hyugas zu Besuch war. Hinatas Vater hatte von ihr verlangt darüber absolutes Stillschweigen zu bewahren, „damit der arme Junge sich endlich mal erholen kann“.

Es stimmte schon, Sasuke hatte wirklich kaum Ruhe. Etliche Verehrerinnen verfolgten ihn ständig überall hin, eine von ihnen sogar mal bis auf's Klo. Das hatte einen schönen Skandal gegeben und Sasuke war ab da Mädchen gegenüber noch misstrauischer geworden, als er es ohnehin schon war.

Neji war zwar auch ziemlich beliebt bei den Mädchen, aber mit seiner schroffen, abweisenden Art hielt er sie gut auf einen respektvollen Abstand. Sasuke gab sich zwar stets desinteressiert und spöttisch aber er hatte nicht Nejis Killer-Aura. So dachten die Mädchen, sie hätten bei Sasuke zumindest den Hauch einer Chance.

Im Endeffekt dachten beide Jungs in dieser Beziehung aber gleich. Erst kam die Pflicht und dann erst das Vergnügen. Mädchen lenkten einen vom Wesentlichen ab und waren das Risiko des Absinkens von der Klassenbestenliste nicht wert.

Neji duldete überhaupt nur ein Mädchen seines Jahrgangs wiederholt und für längere Zeitabstände in seiner Nähe und das war Tenten. Sicher hatte das damit zu tun, dass sie eine exzellente Baseballspielerin war und er sie unbedingt in seinem gemischtem Team brauchte, um die Führung zu behalten. Aus dem gleichen Grund tolerierte er auch öfter den übertrieben enthusiastischen Rock Lee um sich. „Spatzenhirn“, nannte er ihn immer, wenn er nicht dabei war. „Aber glücklicherweise braucht man ja kein Hirn um schnell zu rennen und Haken zu schlagen.“, meinte er danach oft abfällig.

Mit Sasuke war das irgendwie anders. Die beiden hatten sich bereits seit der Grundschule als natürliche Konkurrenten erkannt und anschließend 'bekriegt'. Das resultierte vor allem darin, dass sie sich gegenseitig bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit verprügelten, wobei Sasuke zumeist leicht auf der Gewinnerseite war, denn obwohl er ein Jahr jünger war als Neji kannte er die besseren Tricks.

Das alles geschah natürlich bevor ihre Eltern anhand der zunehmend vielen Blessuren von der Sache Wind bekamen und ihr ein abruptes Ende setzten. Neji war damals neun und Sasuke acht Jahre alt gewesen.

Danach waren die beiden sich eine Weile respektvoll aus dem Weg gegangen und zufällige Begegnungen hatten sich lediglich auf verbale Attacken beschränkt.

Das änderte sich schlagartig als sie 12 wurden, denn ab da waren sie gezwungen gemeinsam mit ihren Familien bei öffentlichen Anlässen zu repräsentieren. Durch die langjährige geschäftliche Verbundenheit beider Familien waren sie letztendlich gezwungen mehr Zeit miteinander zu verbringen als ihnen lieb war und sie mussten friedlich dabei bleiben. So hatten sie nach und nach festgestellt wie ähnlich sie sich waren. Da ihre Abneigungen sich miteinander deckten hatten sie im Laufe ihres zwangsläufigen Umgangs eine Art Interessen-Allianz gebildet, die schließlich in einer leicht rivalisierenden Freundschaft endete.

Mit anderen Worten, die beiden konnten nur miteinander, da sie niemand anderen ausstehen konnten und nur einander als gleichwertig und ihrer Zeit wert betrachteten.

Eine Einstellung, die von beiden Familien gefördert wurde. Elitäres Denken war beiden Clans seit je her zu eigen.

Die Hyuga leiteten einen der größten Pharmakonzerne weit und breit und die Uchiha lieferten sämtliche Grundstoffe und das Zubehör dazu. Welche Familie die reichere war, ließ sich schwer einschätzen, aber die Hyuga waren auf jeden Fall bekannter als die Uchiha und somit auch einflussreicher. Das tat der Verbindung aber keinen Abbruch. Im Gegenteil, die Uchiha agierten gerne aus dem Verborgenen heraus und genossen die Früchte ihrer Arbeit in aller Stille. Das klappte natürlich nicht dauerhaft, denn Reichtum und Macht hatten ihren Preis und die Medien bohrten immer weiter im Untergrund, bis sie auch bei den Uchiha angelangt waren.

Auf jeden Fall waren weder Sasuke noch Neji zu beneiden. Sie standen beide unter dem Druck in Allem stets die Besten zu sein.

Hinata kannte diesen Druck ebenfalls und auch das demütigende Gefühl des Versagens. Es war wie ein Abgrund, der Einen verschlang und nie wieder los ließ.
 

Die Lichter des Hospitals tauchten vor ihnen auf und Neji suchte fluchend nach der richtigen Einfahrt.

„Neji-Niisan hat das böse Wort gesagt!“, verkündete Hanabi fröhlich.

„Klappe, du Zwerg!“, entgegnete er. „Ich muss mich konzentrieren. Hatten wir außerdem nicht eine Vereinbarung? Hier hat wohl jemand zu viele Puppen?“ Ein bedrohlicher Seitenblick Nejis brachte Hanabi sofort zum Schweigen. Sie drückte ihre kleine, rosa Tasche fester an sich und starrte missmutig aus dem Seitenfenster.

„Notaufnahme, na endlich!“

Neji fuhr die Auffahrt hinauf bis vor die Tür.

„Bring Hinata schon mal in die Aufnahme, Sasuke. Ich suche noch einen Parkplatz und komme gleich nach.“

„Ich bin weder dein Diener noch dein holdes Eheweib, Neji-Kun.“ Herablassend warf Sasuke ihm einen Blick zu. Neji drehte sich um und starrte Sasuke eindringlich an.

„War das hier nicht deine Idee? Dann kannst du auch mal was dazu tun.“

„Sag erst das Zauberwort mit 2 T.“

Wie bitte?“

„Na also, geht doch. Den ersten Teil will ich mal großzügig überhört haben, Neji-Kun.“ Sasuke grinste.

„Bild dir bloß nichts ein, Kleiner! Ich hab dich um Nichts gebeten. Dass das klar ist!“

„Aber sicher.“ Lässig stieg Sasuke aus und ließ die Autotür einfach offen. Gesenkten Hauptes folgte Hinata ihm.

„Hey, hast du gehört was ich gesagt habe?“, brüllte Neji ihm hinterher. Sasuke ignorierte ihn einfach.

„Ey, was soll das Hanabi?“, erhob sich Nejis Stimme erneut, diesmal ganz offensichtlich an einen anderen Adressaten gerichtet. „Sitzenbleiben, verstanden? Du kommst mit mir!“

„Aber...“

„Ich sag nur 'Puppe'.“

Beunruhigt warf Hinata einen verstohlenen Blick hinter sich.

„Mann, ey!“ Wütend verschränkte Hanabi die Arme und gehorchte ihrem Cousin widerwillig.

Im nächsten Moment hörten Sasuke und Hinata das Aufbrummen des Motors und durchdrehende Reifen. Sie setzten ihren Weg zur Aufnahme fort. Ergeben trottete Hinata mit drei Schritten Abstand hinter Sasuke her. Er verschwendete keinen Blick an sie.

In der Aufnahme gab Sasuke den Grund ihrer Konsultation und Hinatas persönliche Daten an, nur bei der Frage nach dem Geburtsdatum wandte er sich kurz um.

„Hey, Hyuga, wann bist du nochmal geboren?“

„27. Dezember 1998.“ wisperte sie.

„Kannst du nicht etwas lauter sprechen? Ich habe kein Wort verstanden.“

Hinata schüttelte eingeschüchtert den Kopf.

„Und was machen wir da?“, fragte Sasuke genervt.

„Moment, bin schon da!“ Neji kam um die Ecke gesaust und wedelte mit der Krankenversicherungskarte.

Schon ist gut.“, meinte Sasuke.

„Ich musste erst einen Parkplatz finden. Das war gar nicht so leicht, vor allem nicht mit einer nervigen, kleinen Kröte am Hals.“

„Ich bin keine Kröte!“, protestierte Hanabi lautstark hinter ihm.

„Du bist jetzt ruhig und setzt dich da in den Gang, sonst...“ Neji ließ den Satz unvollendet aber seine Miene sagte bereits alles.

Widerwillig nahm Hanabi auf einem der vielen Stühle im Gang Platz.

„Ist doch immer gut so eine Ausrede parat zu haben.“, meinte Sasuke herablassend.

„Von wegen Ausrede. Das war bei Weitem nicht alles. Versuch du mal hier einen Parkplatz zu ergattern, der nicht Millionen von Kilometern entfernt liegt. Für jeden Depp ist ein Platz direkt am Krankenhaus reserviert, nur nicht für die wirklich wichtigen Leute.“

„Mit 'jeder Depp' meinst du vermutlich Krankenhauspersonal und Behinderte und mit 'wichtige Leute' dich.“

Neji knurrte nur zur Antwort und überreichte die Karte der Dame an der Aufnahme. Er beschloss Sasukes provokanten Einwurf einfach zu ignorieren.

„Hier steht alles drauf. Sie brauchen Ihr Gehör nicht weiter anzustrengen.“

Die Frau runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Sie zog die Karte durch den Scanner und gab sie Neji zurück.

„Nehmen Sie bitte alle draußen Platz bis Sie dran sind. Ich rufe Sie dann auf.“

„Wie lange wird das dauern?“, erkundigte Neji sich ungeduldig. Er war nervös, da er noch vor Hiashi-Sama wieder zurück sein wollte.

„Sie sind dran, wenn sie dran sind, Hyuga-San. Ich werde Ihnen schon rechtzeitig Bescheid geben.“

„Sie sind sich hoffentlich dessen bewusst, dass meinem Onkel dieses Krankenhaus gehört?“

Die Frau sah auf. „Natürlich. Soll ich ihn anrufen, Hyuga-San?“

„Nein... nein, nicht nötig. Ich warte.“ Zerknirscht setzte sich Neji mit den anderen in den Gang.

„Der hast du's aber 'gegeben', Alter.“, meinte Sasuke ironisch. „Alle Achtung.“ Seine Mundwinkel verzogen sich leicht nach oben und auch Hanabi konnte ihre Schadenfreude nicht ganz verbergen.

Neji fletschte die Zähne.

„Das nennt sich 'taktischer Rückzug', Kleiner, aber keine Sorge, das wirst du auch mal irgendwann lernen, wenn du groß bist.“

„Du meinst den selben 'taktischen Rückzug' den du an den Tag legtest als Tenten dich im letzten Spiel mit ihrem Baseballschläger verprügeln wollte?“

Neji hätte Sasukes selbstzufriedenes Gesicht am liebsten eingedellt, hielt sich aber zurück.

„Die Zicke hatte vermutlich ihre Tage, da sollte man den Weibern besser gänzlich aus dem Weg gehen.“

Die Demütigung an diesem Tag... es verursachte Neji beinahe körperliche Schmerzen daran zurückzudenken.

„Ich glaube eher du bist gynephob, Alter.“

„Das sagt der Richtige.“

„Was bedeutet 'günnefoop', Neji-Niisan?“, fragte Hanabi dazwischen.

„Das ist die schwere, seelische Krankheit, unter der Sasuke-Kun leidet. Er hat nämlich Angst vor Frauen.“

„Tse!“ Sasuke gab ein Zischen von sich. „Als ob. Ich renne jedenfalls nicht vor den Weibern davon, so wie du.“

„Die Alternative wäre sie zu töten, aber das macht einen auf Dauer auch nicht beliebt.“

„Du bist doch sowieso nicht beliebt.“

„Okay, dann töte ich sie eben in Zukunft und du bist schuld daran. Ihr seid alle meine Zeugen.“

Neji sah herausfordernd in die Runde.

„Hinata!“

„T..tut mir Leid, i..ich habe nicht zugehört, Neji-Niisan.“

Neji schnaufte. „Natürlich! War ja nicht anders zu erwarten von einer Traumtänzerin wie dir.“

Er blickte zu Hanabi.

„Was schaust du mich so an? Ich darf über diesen Tag nichts sagen, schon vergessen?“ Sie grinste zufrieden.

„Bei solchen Verwandten braucht man keine Feinde mehr.“, fauchte Neji wütend.

„Mach dir nichts draus, Alter, du hast ja immer noch mich.“ Sasuke zwinkerte ihm zu.

„Welch ein 'Trost'!“

„Hn.“
 

Sie warteten eine halbe Stunde. Eigentlich war niemand vor ihnen dran und Neji fragte noch mal nach.

„Es sind noch Patienten im Behandlungszimmer, Hyuga-San. Sie müssen sich schon gedulden bis die fertig sind. Ich rufe sie rechtzeitig auf, so wie ich es gesagt habe.“ Die Empfangsdame starrte ihn eindringlich an und Neji begab sich geschlagen auf seinen Platz zurück.

Nach etwa einer weiteren Viertelstunde kamen ein Mann und eine Frau um die 30 in die Ambulanz geeilt. Die Frau war sehr blass und hatte um eine Hand ein Handtuch geschlungen, das blutgetränkt war. Plötzlich war überall Hektik, Schwestern und Pfleger kamen von allen Seiten herbeigerannt und verfrachteten die Frau sofort in ein Behandlungszimmer. Neji bekam große Augen, stand auf und ging erneut in den Aufnahmeraum.

„Heißt das, wir müssen jetzt noch länger warten...“, Er sah auf das Namensschild der Empfangsdame. „...Terumi-San?“

„Wir sind eine Notfallambulanz, Hyuga-San. Hier geht es nicht strikt nach der Warteliste sondern nach Priorität. Das steht in unseren Vorschriften. Sie können gerne Ihren Onkel fragen, wenn Sie mir nicht glauben wollen.“ Sie nahm das Telefon in die Hand und reichte es ihm auffordernd.

Neji sah sie eiskalt an und machte keinerlei Anstalten es anzunehmen.

„Das ist nicht nötig. Ich habe ja nur gefragt. Wir müssen nicht gleich eine Staatsaffäre daraus machen.“

Terumi-San warf ihm einen scharfen Blick zu und widmete sich dann wieder ihren Unterlagen.

Missmutig trottete Neji zu seinem Platz zurück.

„Du hast vielleicht einen Schlag bei den Frauen.“, spöttelte Sasuke. „Deine dritte Abfuhr.“

„Das ist bestimmt 'ne Lesbe. An der beißt sich jeder die Zähne aus.“ Neji zog ein düsteres Gesicht.

„Was ist eine 'Lespe', Neji-Niisan?“, wollte Hanabi wissen. Hinata stockte der Atem.

„Dazu bist du noch zu jung.“, grollte er zurück. „Frag mich nochmal in 30 Jahren.“

„Du bist so gemein, Neji-Niisan!“

„Das liegt an seiner Abfuhr.“, stichelte Sasuke. „Dein Niisan kann's eben nicht mit Frauen.“

„Klappe, ihr alle!“ Nejis Miene war furchterregend, doch dann erhellte sie sich plötzlich durch ein hämisches Grinsen. „Wenn du so ein großer Frauenversteher bist, kannst du gerne selbst bei ihr dein Glück versuchen, Sasuke-Kun.“

„Nein danke, ich bin doch nicht so blöd zu fragen ob eine verblutende Frau vor uns dran kommt. Das versteht sich wohl von selbst.“

„Ach ja?“ Neji zeigte eine überhebliche Grimasse. „Du willst dich doch nur drücken, Kleiner.“

„Uchihas drücken sich nicht. Wir sehen selbst dem Tod furchtlos ins Auge.“ Sasuke klang ziemlich eingebildet.

„Dann beweise es doch und übertriff mich.“

„Wozu sollte ich das tun? Ohne triftigen Grund würde selbst ein tapferer Uchiha nie sein Leben aufs Spiel setzen. Dann wäre er ein Narr.“

„Du darfst mit Hinata zum Ball gehen, wenn du siegreich bist.“

„N...Niisan!“ Hinata erbleichte doch keiner der beiden beachtete sie.

„Ich sagte einen triftigen Grund. Du verwechselst da etwas, Neji-Kun. Ich löse nicht eure Probleme.“

Hinata sah gedemütigt zu Boden doch ein wenig atmete sie auch wieder auf. Für einen Moment hatte sie gedacht es sei mit ihr vorbei.

„Dann nenn mir doch einen Grund für den du es tun würdest.“ Neji ließ nicht locker. Er wollte den Rivalen ins offene Messer rennen sehen und seine Blamage genießen.

„Was ist es dir wert?“

„Was meinst du damit?“

„Erhöhen wir doch die Spannung ein wenig mit einer Wette.“, schlug Sasuke vor. „Der Verlierer macht dem Gewinner seine Hausaufgaben für eine Woche.“

„Wenn du dir unbedingt zusätzliche Arbeit aufladen willst, von mir aus.“ Neji grinste verschlagen. „Aber denk dran, ich bin ein Jahr über dir. Schaffst du das überhaupt?“

„Ich habe nicht die Absicht zu verlieren.“ Sasuke setzte eine siegessichere Miene auf.

„Das werden wir ja sehen.“ Neji erhob seinen kleinen Finger und krümmte ihn leicht. „Abgemacht.“

Sasuke hob ebenfalls seinen kleinen Finger und hakte ihn fest um Nejis. „Die Wette gilt.“

Sasuke wartete noch ein paar Anstands-Minuten und schlenderte dann gemächlich zur Aufnahme. Er machte die Tür zu, so dass man nicht hören konnte was gesprochen wurde, aber man konnte ihn immer noch sehen durch die Glaswand.

Sasuke verbeugte sich höflich und fing ein Gespräch mit Terumi-San an, die ihm offenbar mit großem Interesse zuhörte. Dann deutete Sasuke kurz in Richtung seiner Begleiter und die Dame folgte seiner Geste mit den Augen.

Hinata kam es so vor als ginge es um sie. Sie errötete und sank noch mehr in sich zusammen. Die Augen der Frau wurden für einen Moment weich und mitfühlend. Sie schaute schnell zu Sasuke und nickte verständig. Dann nahm sie das Telefon und schien mit jemandem zu sprechen. Sie fing an zu lächeln und nickte Sasuke nochmals zu. Sie legte das Telefon weg und gab ihm einen kleinen Zettel in die Hand. Sasuke verbeugte sich wieder und schien etwas zu sagen, denn die Frau lachte auf einmal fröhlich und strich sich ihre dunkelroten Haare aus dem Gesicht.

Mit einen zufriedenen Gesichtsausdruck kam Sasuke heraus. Er schwenkte den Zettel unauffällig und ließ ihn schließlich in Nejis Schoß fallen.

„Zimmer 66, jetzt.“, sagte er. „Und vergiss nicht die Aufgaben bei mir abzuholen, Neji-Chan.“

„Wie..wie hast du das denn geschafft?“ Neji war völlig entgeistert.

„Betriebsgeheimnis, Neji-Chan. Du darfst mich ab sofort Senpai nennen.“

„Hör auf mich zu 'Channen', du Blödmann, und Senpai kannst du dir auch abschminken. Du hast bestimmt gemogelt.“

„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir vorher Regeln abgemacht hätten. Es ging nur ums schneller Drankommen und das habe ich geschafft.“ Sasuke grinste. „Tricks sind dabei reguläre Hilfsmittel. Das wüsstest du, wenn du auch einen großen Bruder hättest, der dich dauernd piesackt, Neji-Chan.“
 

Sie stritten sich weiter über die Zulässigkeit und Unzulässigkeit fieser Tricks und deren Auswirkungen auf die Wette bis sie den Aufzug erreichten. Hinata folgte einfach schweigend und führte Hanabi an der Hand, die die gesamte Konversation förmlich aufsaugte.

„Welches Stockwerk?“, fragte Neji unwirsch.

„Das Sechste.“, entgegnete Sasuke.

Nejis Augen weiteten sich. „Zimmer 66 im 6. Stock? Also Zimmer 666... willst du mich verarschen, Sasuke-Kun?“

„Zimmer 6 Punkt 66, das ist ein Unterschied.“

„Ist das hier vielleicht 'Versteckte Kamera'?“ Neji besah alle Ecken des Aufzugs.

„Wie könnte das sein? Die veralbern doch nur wichtige Leute.“ Sasuke blieb cool und lässig.

„Witzig, Sasuke-Kun, echt witzig. Ich brech dir den Hals, wenn das eine Verarsche ist, so witzig finde ich das.“ Unwirsch drückte Neji den Knopf zum 6. Stockwerk und der Aufzug setzte sich mit ihnen in Bewegung.

„Reg dich ab, Alter. Nur weil du die Wette verloren hast, musst du dich nicht gleich so aufregen.“

„Ich habe nicht verloren. Hyugas verlieren niemals. Jedenfalls nicht, wenn alles mit rechten Dingen zugeht.“

„Du machst trotzdem meine Hausaufgaben, sonst erzähle ich überall herum, dass du dich vor dem Einlösen einer Wette drückst. Wettschulden sind Ehrenschulden und du willst doch nicht etwa deine Ehre auf's Spiel setzen, oder, Neji-Chan?“

„Ich habe gesagt, du sollst das lassen mit dem 'Chan', Sasuke-Kun!“ Mit einem leisen 'Pling' öffneten sich die Türen des Aufzugs im 6. Stock.

Sie stiegen aus und machten sich auf die Suche nach Zimmer 6.66

Die beiden Jungs gingen voraus und Hinata folgte ihnen mit Hanabi an der Hand in gebührendem Abstand. Ganz so, wie es sich gehörte.

Das Zimmer lag in einer Ecke versteckt ganz am Ende des Gangs. Als sie endlich davor standen, fielen Neji fast die Augen heraus.

„Sasuke-kun, du... du hinterhältige... verschlagene, kleine... RATTE!“

An der Tür prangte in großen, goldenen Lettern der Name 'Prof. Dr. Dr. med. Orochimaru'.
 


 

Worterklärung einiger japanischer Begriffe:
 

(O)Neesan = ältere Schwester (wird auch für Personen verwendet, die nur Schwesterstelle einnehmen oder zum Ausdruck eines entsprechenden Vertrauensverhältnisses)

Niisan = älterer Bruder (wird auch für Personen verwendet, die nur Bruderstelle einnehmen oder zum Ausdruck eines entsprechenden Vertrauensverhältnisses)

Senpai = Anrede oder Namensanhang, wird oft für ältere Schüler oder Vorgesetzte gebraucht, als Zeichen der Ehrerbietung und Anerkennung derer Überlegenheit
 

Chan = Namensanhang, Verniedlichungsform, wird oft bei Mädchen oder Kindern gebraucht, aber auch wenn man jemanden mag, kann im falschen Zusammenhang gebraucht aber auch eine Demütigung oder Hänselei darstellen

Kun = Namensanhang, gewöhnlich für Jungen, wird aber im modernen Japan jetzt auch bei Mädchen gebraucht

San = Namensanhang, respektvolle Anrede für Erwachsene

Sensei = Namensanhang, respektvolle Anrede für Lehrer

Sama = Namensanhang, sehr respektvolle Anrede für bedeutenden Persönlichkeiten, bedeutet soviel wie Hochverehrte/r
 

Läßt man jedwede Anrede weg, gilt das in Japan als sehr unhöflich. Dies ist nur engsten Freunden und Blutsverwandten vorbehalten und selbst dann nur, wenn man es ihnen ausdrücklich erlaubt hat.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Diesmal etwas weniger Hinata/Hanabi- dafür mehr Neji/Sasuke-Dynamik. Ihr seht schon, dass diese Freundschaft eher ein Kräftemessen ist als alles Andere, aber in der Not halten die beiden zusammen. ;)
Im nächsten Kapitel gibt es wieder mehr von Hinata zu sehen und es wird sogar hochdramatisch.
Ich bin schon gespannt was ihr zu diesem Kapitel meint. Lasst es mich wissen und auch was ihr für das neue Kapitel vermutet. Das inspiriert mich immer sehr. :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kaninchensklave
2016-06-29T20:49:08+00:00 29.06.2016 22:49
ein Tolles Kap

das Temuri san Mitleid mit Hinata hat ist verständlich
immerhin ist diese nur mit Lauter Irren im Krankenhaus
die sie wohl am Liebsten alle zusammen in die Psychatrische stecken würde
wo sie alle hingehören

es ist ja schön und git das sich Neji und Sasuke für die besten halten
jedoch bedeutet ein übertriebenes Ego das man einen sehr kleinen Schnidelwutz hat
und beim Ego von Neji und sasuke könnte man schon Prinzessin sagen xDDDDDDDDDDDD

GVLG
Antwort von:  animaid101
29.06.2016 22:58
Vielen Dank! Ich freue mich, dass es dir wieder gefallen hat. <3

Wer hätte nicht Mitleid mit der armen Hinata? Da müsste man schon eine Herz aus Stein haben und Terumi-Sans Herz besteht eher aus Lava, wenn du verstehst was ich meine. ;)
Lauter Irre... könnte man so sagen. Aber sonst würde es vermutlich langweilig in diesem Kapitel. LOL

Wer weiß, wer weiß? Sai wird in einem der späteren Kapitel womöglich auch noch etwas dazu zu sagen haben... ist ja ohnehin sein Lieblingsthema. XD

Danke für deinen lieben Kommentar! :D
Antwort von:  Kaninchensklave
29.06.2016 23:19
das stimmt und wie ich Sai kenne wird er da nicht gerade mal nachdenken sondern einfach seine Meinung Frei verkünden was wohl für einige lacher Sorgen wird xDDDDDDDDDD
Antwort von:  animaid101
30.06.2016 17:40
Sai hat immer einen unangebrachten Spruch auf den Lippen und meist geht es dabei um die Unterstellung von Homosexualität oder um die Größe von gewissen anatomischen Eigenheiten. XD
Rechne aber nicht zu früh mit ihm. ;)
Antwort von:  Kaninchensklave
30.06.2016 18:03
das tue ich auch nicht sondern ich freue mich nur schon auf seinen Spruch xDDDDDDDDD
Von:  Blue_StormShad0w
2016-06-29T19:34:37+00:00 29.06.2016 21:34
Guten Abend.
Das war ein gutes Kapitel wiedermal.
Mann, Mann, Mann … Neji ist einfach … Ach, ich versuche mich mal über ihn zurück zu halten.
Musste mir vorstellen, wie ihm Tenten mit den Baseballschläger verprügeln wollte. Bei seiner kotzbröckigen Art hat er es bestimmt verdient. (^^)
Die Stelle wo Sasuke es schaffte, die Emfangsdame zu überreden und somit seine Wette mit Neji zu gewinnen fande ich besonders gut. Daumen hoch! (^-^)b
Der Arzt ist … Orochimaru???!!! (O_o)
Na das kann ja was werden.
So, das war's auch schon mit meinen Kommentar.
Also, auf bald, ciao!
Antwort von:  animaid101
29.06.2016 22:46
Auch dir wieder einen recht guten Abend!
Hach, ich freue mich, dass es dir wieder gefallen hat! <3
Es ist das erste neu geschriebene Kapitel nach über einem Jahr Pause. Neji und Sasuke bleiben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unbelehrbar in ihrer Überheblichkeit. Aber es macht Spaß wie sie zumindest einander eine Strafe sind. LOL
Neji eins drauf zu geben ist immer gerechtfertigt. Das muss sich auch Tenten gesagt haben, die ein ziemlich übles Temperament hat, wenn man ihr dumm kommt. Rat mal bei wem sie wohl Sportunterricht haben könnte? ;)
Ich freue mich so, dass dir die Stelle mit Sasuke und Terumi-San so gut gefiel. Sasuke kann eben nicht nur schroff und abweisend sondern auch höflich und charmant zu Frauen sein, wenn's der Sache dient. Danke! <3

Ja genau, Orochimaru. Darum heißt das nächste Kapitel vermutlich auch: "Der Arzt Ihres Vertrauens" XD

Ganz herzlichen Dank für deinen tollen Kommentar mal wieder! <3
Auf bald! :D
Antwort von:  Blue_StormShad0w
30.06.2016 14:51
Bei wem Tenten Sportunterricht hat?
Definitiv Anko. (^_^)°
Antwort von:  animaid101
30.06.2016 17:24
Der Kandidat hat 99 Punkte! :D
Von:  Thrawn
2016-06-29T18:21:17+00:00 29.06.2016 20:21
Super Kapi

Sind etwa alle außer Hinata eigentlich gestört? Auf der Fahrt oder im Krankenhaus benehmen sie die 3 wie die letzten .......! Mir fallen dafür keine Worte ein. Aber Ich habe so ein Gefühl der Hoffnung, dass Terumi vielleicht Ihren Chef Hiashi anruft und was ganz bestimmtes meldet.^^ Immerhin waren weder Hanabi, Sasuke oder Neji gerade gesellschaftsfähig und so etwas schreit nach einer Bestrafung. Auch für den Blödmann Sasuke.

Bin ja gespannt warum Orochimaru so schlimm sein soll. Entweder von seinem Verhalten her, weil Er generell alles Hiashi zusteckt oder weil Orochimaru 2 Doktortitel hat. Das ist das erste Zeichen, dass Er an Hinata herumschnippelt und Sie verändert.^^

MfG Thrawn
Antwort von:  animaid101
29.06.2016 22:31
YAY! Ich freue mich, dass es dir wieder gefallen hat. <3
Ich dachte schon, ich sei ein wenig aus der Übung, aber dann hat es doch noch superviel Spaß gemacht, das Kapitel zu schreiben. LOL

Gestört? Naja, ein wenig überspannt, würde ich sagen. XD
Das war doch noch gemäßigt. Pass auf, wie die sich zu Hause benehmen oder wenn sie allein sind. ;)

Bei Terumi handelt es sich übrigens um Mei Terumi, die Mizukage von Kirigakure im Manga, falls das nicht gleich ins Auge springt. Normalerweise hätte ich ihr eine bessere Rolle zukommen lassen, aber ich brauchte dringend eine Frau mit genügend Durchsetzungsvermögen auf diesem Posten. LOL
Sorry, dass ich sie rothaarig gemacht habe, aber ich hatte sie aus irgendeinem Grund so in Erinnerung.

Keine schlechte Idee übrigens, aber lass dich mal überraschen...

Nun, Orochimaru ist eben Orochimaru, du wirst im nächsten Kapitel schon sehen warum Neji deswegen so sauer ist. ;)
Antwort von:  Thrawn
30.06.2016 00:17
Ich weiß es! Neji hatte mal ein "riesengroßes Aua" (Er ist bloß auf den Boden mit seinem arroganten Arsch gefallen) und ging zu Orochimaru. Der hat Neji ausgelacht und Hiashi davon unterrichtet.^^^^^^^Danach war Er die Lachnummer für 1 ganzes Jahr. Darum der Hass!

Es geht noch schlimmer? Und die Angestellten haben noch nie die Polizei gerufen wegen Mobbing? Wie gut zahlt Hiashi denn?;D Ist mir gar nicht in den Sinn gekommen, dass Mei Terumi auch mitspielt. Dachte mir so noch, dieser Job wäre doch was für Tsunade. Nachdem Sie mal wieder besoffen einen Patienten aufgeschnitten hatte.................^;^Y

MfG Thrawn
Antwort von:  animaid101
30.06.2016 17:37
Hahaha, nicht schlecht, nicht schlecht, warum ist mir das bloß nicht eingefallen? Oder ist es? Lass dich überraschen... :p
Schlimmer geht immer. Und was die Zahlweise Hiashi-Samas angeht... gibt es in Japan eigentlich noch Leibeigenschaft? XD
Ich versuche nach Möglichkeit alle "Rollen" in diesem "Stück" mit echten Charakteren aus dm Manga zu besetzen und betreibe dazu zum Teil echt zeitraubende Grundlagen-Nachforschungen. Ich kann mich nämlich nicht an jeden Neben-Charakter, unter Umständen sogar aus den Fillern stammend, erinnern.
Bei Inari, der Hausangestellten der Hyuga, ist mir dieser Anspruch leider nicht gelungen, da nur männliche Bedienstete in dem Anime vorkamen. Da musste ich einen willkürlichen Namen wählen. Ich bin mir jedoch sicher, dass es im Hause der Hyuga weibliche Bedienstete gibt.
Tsunade kommt auch in der Fanfiction vor, aber erst später. ^^


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