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Broken Heart

Verloren in der Erinnerung
von

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Kapitel 1: Aus und vorbei!

Broken Heart - Verloren in der Erinnerung

Kapitel 1: Aus und Vorbei

[01/05]
 

Tyson sprang in die Luft. Wieder hatten wir ein Team besiegt. Alle rannten auf ihn zu, ganz so, als ob alles nur sein Verdienst gewesen wäre.

Natürlich war der Blader für den Sieg sehr bedeutsam, aber zählte die Ausrüstung nicht auch etwas? Ich hatte mich gestern den ganzen Tag ins Haus gesetzt, um Tysons Blade und seinen Starter so zu modifizieren, dass er einfach nur noch gewinnen konnte; Währenddessen waren die Anderen draußen im Garten gewesen und hatten es sich gut gehen lassen.

Statt einem "Danke, Kenny!", das wenigstens früher, als wir auf dem Weg zum Weltmeistertitel gewesen waren, noch einige Male nach meiner Arbeit über Tysons Lippen gekommen war, musste ich mich mit einer kränkenden Bemerkung wie "Kenny, wieso sitzt du hier drinnen und arbeitest wie ein Blöder? Draußen ist schönes Wetter und außerdem wirst du eh nicht mehr viel an Dragoon verbessern können..." zufrieden geben. Natürlich konnte man Dragoon noch um Einiges steigern. Tyson schien in all den Siegen zu vergessen, dass nicht nur der Blader, sondern auch das Blade Top sein musste.

Ray und Max schlugen Tyson auf die Schultern und lobten sein Talent, Kai stand daneben und schien auch mit Tysons Leistung zufrieden zu sein. Ich war als Einziger auf der Bank sitzen geblieben und schaute den Anderen zu, als plötzlich Tyson zu mir trat.

"Und?", fragte er, "Willst du mir nicht auch gratulieren?" In meinem Inneren explodierte etwas. Zu lange hatte ich mir jetzt schon sein überhebliches Gerede angehört. Was dachte der sich? Immerhin hatte ich die letzte Zeit hart dafür gearbeitet, nur damit er diesen dämlichen Kampf gewann!

Statt "Ohne deine Hilfe hätte ich das nicht geschafft, Kenny, Danke!" nur ein "Willst du mir nicht gratulieren?"? Glaubte er etwa, er würde alles alleine schaffen?

Ich versuchte mich zu beruhigen, wie ich es bisher immer getan hatte. Immer wurde nur Tyson gelobt, und was war mit mir? Aber solange er sich nicht über meine Arbeit lustig machte...

"Das war ein klasse Kampf, Tyson! Dragoon war in bester Form!" Es war ein letzter, verzweifelter Versuch ein kleines Lob zu bekommen...

Aber was konnte man von Tyson schon erwarten? Tyson antwortete schlicht und ergreifend mit "Natürlich, das ist er doch immer!".

Es war einfach ungerecht! Wofür machte ich die ganze Arbeit? Die Anderen erkannten mich auch nicht einmal als richtiges Teammitglied an. Immer war ich nur der Techniker, der die Blades in Ordnung halten sollte, aber der kein bisschen Dank erntete. Es war ein Teufelskreis! Je mehr ich mich bemühte, um so weniger beachteten sie mich. War es vielleicht, weil ich der Jüngste war?

Tyson hatte sich inzwischen wieder den Anderen zugewandt. Natürlich wollte er mit dem Team feiern gehen, aber das war wirklich das Letzte, worauf ich jetzt Lust hatte. Ich drehte mich um und wollte weggehen, als Kai mich ansprach. "Wohin gehst du?"

Kurz zögerte ich, dann blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um. "Äh... Ich wollte nur ein bisschen frische Luft schnappen..." ...und meine Wut abreagieren. Irgendwie...

Ich verlies mit schnellen Schritten die Arena. Draußen wehte ein eisiger Wind und der Abend war bereits hereingebrochen. Das Gefühl der Freundschaft, das ich früher bei den BladeBreakers immer gespürt hatte, war schon lange verloschen. Mir war elend zu Mute.

Ich setzte mich auf einen Baumstumpf, wollte nachdenken... und alleine sein. Ich stand kurz davor zu weinen. Wieso? Wieso schuftete ich den ganzen Tag, nur damit Tyson den ganzen Ruhm abbekam? Ich glaube, ich wollte einfach nur, dass sie mich mochten, dass sie mich akzeptierten. Ich wollte, dass vielleicht Einer von den Vieren mich verstand. Ich wollte einen richtigen Freund, der mir half, bei dem es mir Spaß machte ihm zu helfen, der nach jedem Sieg zu mir kam, mich glücklich anlächelte und sagte: "Danke Kenny, du bist genial! Wie gut, dass du mein Freund bist!"

Ich wollte nicht, dass es so weiter ging, wie es bisher war. Aber wie? Wie sollte ich das anstellen? Ich seufzte. Viel würde sich ja sowieso nicht ändern.

Hinter mir war plötzlich ein Rascheln zu hören. Ich drehte mich um. Da stand ein Mann. Er blickte zu mir herüber. "Ein toller Kampf, nicht wahr?"

Ich schnaubte. Ich hatte wirklich keine Lust Tyson im Lob zu ertränken. "Ja", meinte ich trotzig und erhob mich von meinem Platz, um zu gehen.

"Aber ich glaube nicht, dass Tyson es ohne sein modifiziertes Blade geschafft hätte. Das war exzellente Arbeit, die du da geleistet hast..."

Wie angewurzelt blieb ich stehen. Das war es, was ich hatte hören wollen... Ein kleines Lob. Ich drehte mich um. "Wer sind sie?", fragte ich neugierig.

"Ich bin Stephan. Einfach nur Stephan. Ich finde deine Arbeit an den Blades deiner Freunde sehr faszinierend. Und nicht nur ich..." Was? Es gab Jemanden, der meine ganze Arbeit, die ich mir in den letzten Jahren mit der Erforschung der BeyBlades gemacht hatte, schätzte? Wer? In mir machte sich Stolz breit. Es war angenehm, nach all den Erniedrigungen, die mir Tyson mehr oder weniger unwissend zugefügt hatte, auch einmal etwas Positives über meine Arbeit zu hören. Mein Herz schlug höher.

"... sondern auch unsere Forscher finden sie höchst interessant..." "Sie haben ein eigenes Forschungsteam?", fragte ich verdutzt. Bei Forschern anerkannt. Das hatte ich mir schon immer gewünscht.

"Ja, und wir würden gerne wissen, ob du bei uns, das heißt bei Biovolt, beitreten würdest..." Ich starrte ihn an. Biovolt? War der irre? Eigentlich hatten die BladeBreakers Biovolt vor zwei Jahren zerschlagen! Biovolt sollte wieder existieren? Ich sollte beitreten? Nie im Leben! Biovolt... Biovolt wollte schon seit langem die Weltherrschaft an sich reisen. Nein, da würde ich sicher nicht mithelfen.

"Nein!", sagte ich entschlossen. "Bist du dir da sicher?", fragte Stephan. "Ja! Sie glauben wohl, dass Sie mich mit ein bisschen Lob auf Ihre Seite ziehen könnten?! Nein! Ich gehe nicht zu Biovolt. Nie würde ich die BladeBreakers verraten!"

"Denke in Ruhe darüber nach. Vor allem darüber, was du den BladeBreakers überhaupt schuldest, oder eher, was sie dir eigentlich schuldig sind", meinte Stephan ruhig. Er reichte mir eine Visitenkarte. "Falls du es dir doch noch anders überlegen solltest, komm einfach vorbei." Mit diesen Worten verschwand er.

Ich stierte ihm nach. Was dachte der sich? Ich selbst hatte damals mitgeholfen Biovolt zu vernichten! Am liebsten hätte ich die Karte einfach zerrissen. Aber ich musste Tyson, Max, Ray und Kai zeigen, dass Biovolt noch existierte. So schnell ich konnte rannte ich zu dem Apartment, in dem ich und die BladeBreakers wohnten.

Als ich unsere Räumlichkeiten betrat, hörte ich bereits Tysons Stimme, die laut herausposaunte, dass er der Beste sei und nicht besiegt werden könnte. Ich betrat das Zimmer. "Tyson...", fing ich an, ich wollte so schnell wie möglich über Biovolt mit ihm reden. Doch was ich sah, lies mich endgültig ausrasten:

Tyson schien es für witzig zu halten, Dragoon immer wieder gegen die Wand krachen zu lassen! Davon ging das Blade doch kaputt! Fand er es lustig, meine sieben Stunden, die ich mit den Modifikationen verbracht hatte, einfach so zu zerstören?

Ich war außer mir. "Sag mal, spinnst du, Tyson?", brüllte ich ihn an. Er schaute mich verdutzt an und in meiner Wut stürmte ich Hals über Kopf wieder nach draußen. Irgendwo hin.

Wieso hatte er das gemacht? Meine ganze Arbeit... Die BladeBraekers... Inzwischen schienen sie mir überhaupt nichts mehr zu bedeuten: Alles, was ich mir mühsam erbaut hatte, warfen sie wieder zusammen. Nein! So sollte es nicht weiter gehen. Und eigentlich sehnte ich mich nach jemanden, der mir auf die Schulter klopfte. So wie...

Es war schwer für mich es einzugestehen, aber dieser Stephan hatte genau das getan, was ich mir von meinen Freunden immer gewünscht hatte. Er hatte mir das Gefühl gegeben, gebraucht zu werden, eine Leistung zu vollbringen, die Anerkennung verdiente. Ich zog die Visitenkarte aus meiner Tasche. Sollte ich...? Nein!

Ich versuchte mich zurecht zu weisen. Nein, nein, nein! Nicht zu Biovolt! Ich wollte keine Marionette sein! Ich wollte.... was wollte ich überhaupt? Ich fing an zu weinen und fiel auf meine Knie. Es war so jämmerlich!

Wieso führte ich mich so auf? Ich hatte die Wahl: Biovolt oder die BladeBreakers... Biovolt oder BladeBreakers.

Ich hatte einen Entschluss gefasst. Hoffentlich würde ich ihn später nicht bereuen...

Zitternd richtete ich mich auf und wischte die Tränen aus meinem Gesicht. Biovolt. Wieso auch nicht? Vielleicht war es ja gar nicht so schlimm...

Aber trotzdem wollte ich noch einmal eine Nacht über meinen Entschluss schlafen. Vielleicht war ich im Moment einfach zu aufgewühlt, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Wenn ich jetzt überstürzt handeln würde -

Mit einem leisen Seufzen schüttelte ich den Kopf. Ich brauchte einen Ort, an dem ich nocheinmal in Ruhe alles überdenken und mich ausruhen konnte.

Aber wo?
 

Unsicher stand ich vor der Bürotür von Stephan. Ob die Anderen mich bereits vermissten oder nach mir suchten? Wahrscheinlich nicht...

Ich klopfte an die Tür und als ein "Ja, Bitte?" ertönte, öffnete ich sie vorsichtig, ehe ich den Raum betrat. Stephan schien ein bisschen überrascht zu sein mich zu sehen. "Und? Hast du dich entschieden für uns zu arbeiten?", fragte er höflich und schenkte mir ein freundliches Lächeln.

Ich nickte. Es gab kein Zurück mehr. Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich richtig entschieden hatte. Es gab von nun an kein Zurück...

"Das ist schön. Am Besten zeigen wir dir jetzt erst einmal dein Zimmer und dann werden sich ein paar Mitarbeiter um dich kümmern..." Ich blinzelte verwirrt. Zuerst Zimmer, dann Hypnose? Oder was meinte er mit ,kümmern'?

Er stand auf und trat ein paar Schritte auf mich zu. "Ich habe erfahren, dass du eine äh... sozusagen Auseinandersetzung mit deinen Teamkollegen hattest..."

Woher wusste er das? Verdammt noch mal, wurde mir nachspioniert?

Er legte mir eine Hand auf den Rücken und führte mich einen schmalen Gang entlang. Ich musterte meine Umgebung genau.

"Du brauchst keine Angst zu haben", sagte er und als wir vor einer Treppe zum Stehen kamen meinte er: "So, du musst nur noch hier hinunter. Dort wirst du Jemanden treffen, der dich vorerst in alles Weitere einweisen wird..." Mit diesen Worten verschwand er wieder.

Unsicher musterte ich die Stufen vor mir. Sollte ich? Aber eine Möglichkeit zurück zu gehen hatte ich nicht. Ich sprach mir in meinem Inneren Mut zu.Langsam stieg ich hinab. Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis ich endlich unten war. Ich schaute mich in dem Raum um, in dem ich mich jetzt befand. Er war groß, und die Mauern waren aus Stein.

Eigentlich hatte ich immer gedacht, dass sich das Biovolthauptquartier in Russland befand und nicht hier in Japan. Oder gab es etwa mehrere Stützpunkte? Mein Blick fuhr die Wand entlang und blieb an einem Durchgang hängen, in dessen Bogen eine Gestalt lehnte. Ich sah zwar nur schwarze Umrisse, aber ich wusste genau, wer diese Gestalt war. Ich kannte sie schon weitaus länger als drei Jahre... Atemlos stieß ich den Namen aus: "Ray..."

Der Blick der Gestalt richtete sich auf mich. Ray blinzelte. "Du bist der Neue, Kenny?", fragte er sichtlich verdattert. Anscheinend hatte er nicht mit mir gerechnet. Langsam nickte ich.

"Ray, du... arbeitest bei Biovolt?" Ray grinste. "Du doch jetzt auch, oder? Komm, ich zeig dir dein Zimmer. Ich warte schon seit einiger Zeit."

Er ging durch den Durchgang, drehte sich um und wartete, bis ich ihn endlich eingeholt hatte. Gemeinsam liefen wir dann durch die steinernen Gänge.

Ich fragte mich, wie lange Ray wohl schon bei Biovolt arbeitete. Ganz so, als könnte er meine Gedanken lesen, meinte er plötzlich: "Kurz nachdem wir die AllStarz besiegt hatten..." "Was?", fragte ich verdattert.

"Du überlegst doch schon die ganze Zeit, seit wann ich bei Biovolt arbeite..." Ich warf ihm einen erschrockenen Blick hinüber. "So lange? Dann wusste Kai, dass du auch bei Biovolt bist? Und weshalb hat Bryan dir dann im Finalkampf so zugesetzt? Und weshalb hast du nicht absichtlich verloren? Dann hätte Biovolt doch gewonnen!", die Fragen sprudelten aus mir heraus. Ich wollte es wissen. War die Zuneigung, die Ray für sein Team empfunden hatte, nur gespielt gewesen?

Wieder lächelte Ray. Dieses Lächeln gefiel mir nicht. Es war ein ,du musst noch viel lernen' - Lächeln. Das ärgerte mich. So jung war ich inzwischen auch nicht mehr.

"Nein, Kai wusste es nicht. Woher auch? Ich war nicht dort tätig, wo Kai arbeitete und man beschloss, Kai nichts von mir zu erzählen, weil Einige befürchteten, dass er Biovolt wieder verlassen würde... und dann wäre dieses Wissen für beide Seiten gefährlich gewesen. Du fragst dich sicher, weshalb ich bei Biovolt arbeite. Das wirst du auch noch erfahren. Du hast ja genug Zeit."

Wir waren bei meinem Zimmer angekommen. Eigentlich hätte ich Hassgefühle gegenüber Ray empfinden müssen. Er hatte das Team verraten... Aber tat ich das Gleiche nicht selbst gerade?

"Also, hier schläfst du", Ray öffnete langsam die Tür und ich staunte nicht schlecht: Eigentlich hatte ich ein kleines, simples Zimmer erwartet, aber es wirkte eher wie eine Hotelsuite der teueren Art. Die Wände waren weiß gestrichen, orange Gardinen waren an den beiden Fenstern befestigt. Es gab ein schön hergerichtetes Bett, einen breiten, hölzernen Schreibtisch und eine Sitzecke mit Sesseln. Eine kleine Tür führte in ein Nebenzimmer - ich vermutete, dass es sich um das Badezimmer handelte. Ich konnte den Blick kaum abwenden. Da fasste Ray mich am Handgelenk. "Komm, wir müssen weiter."

Ich folgte ihm, doch eine weitere Frage bedrängte mich. Ich blieb stehen.

"Ray, weshalb ist mein Zimmer so eingerichtet? Bei Boris in der Abtei..." Ray unterbrach mich: "Boris Abtei war nur eines der Trainingszentren. Das hier ist eines der Hauptgebäude. Bei Boris mussten gute von schlechten Bladern getrennt werden. Hier sind nur die Guten." "Wie bist du zu Biovolt gekommen?", ich wusste, dass Ray meine Fragen wahrscheinlich nervten, aber in seiner Stimme schwang nur ein amüsierter Unterton mit. "Ich wurde von Jemandem angesprochen", er grinste mich frech an. "von Jemandem, den du übrigens auch kennst. Sie arbeitet auch hier. Damals hatte sie mir erklärt, dass ich ein wichtiges Mitglied sein würde und jede Menge gute Gründe hatte sie mir auch genannt. Ich wusste, dass es mir hier gefallen würde. Sie hat mir alles erzählt, über die Trainingsmethoden, über die Behandlung hier. Du wirst mir sicher nicht glauben, aber ich konnte mich im BeyBladen hier ungemein steigern. Die Trainingsausrüstungen, die es hier gibt, sind einfach einzigartig!"

Wieder blieb er vor einer Tür stehen und ich hätte ihn beinahe umgerannt.

"So!", meinte er, "Hier wirst du jetzt neu eingekleidet und so, ich bezweifle, dass du während deinen Forschungen hier noch Zeit finden wirst zurück zu den BladeBreakers zu gehen."

Ich blickte ihn an. Bis jetzt war es hier gar nicht mal so schlecht. So, wie Ray es beschrieb, würde es mir hier sicherlich gefallen. Ich betrat einen großen Saal und ein paar Leute kamen plötzlich auf mich zugerannt. Sie musterten mich neugierig von Oben bis Unten, nahmen mich an meinen Handgelenken und zogen mich zu einem Stuhl, auf den ich mich gehorsam setzte.

Es war erstaunlich: obwohl ich immer gedacht hatte, bei Biovolt sei Zwang und Gewalt oberste Priorität, lächelten alle und ihre Arbeit schien ihnen außerordentlichen Spaß zu machen.

Was war das für ein Stützpunkt? Ich erinnerte mich an Boris' Abtei, die schuftenden Kinder, die gezwungen wurden zu trainieren...

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als plötzlich eine der Gestalten mit einer Schere auf mich zukam. Was sollte das?

Aber obwohl sich Panik in mir breit machte, rührte ich mich nicht. Ich zitterte nicht einmal. Vertraute ich diesen Menschen etwa? Ja, so war es wohl. Sie wirkten sehr überzeugend auf mich und aus irgendeinem Grund wusste - nein, spürte - ich, dass ich mich nicht zu fürchten brauchte.

Sie nahmen mir die Brille aus dem Haar und fingen an mich neu zu frisieren: Sie kürzten mein Pony, meine wiederstrebenden Haarsträhnen, die immer von meinem Kopf abstanden. Dann brachten sie mir eine große Auswahl von Kleidung, gaben mir Tipps, was am besten zu mir passte...

Was sollte das? War aus Biovolt ein Beauty-Shop geworden?

Allerdings staunte ich nicht schlecht, als sie mich letzten Endes vor einen großen Spiegel schoben: Es war nicht Klein-Kenny, der mich da anschaute, es war jemand anderes. Jemand mit kurzen Haaren, dessen Pony nicht vor den Augen herunter hing. Jemand mit einer blauen Jeans, einem roten Hemd und schwarzen Schuhen. Jemand, den man ernst nehmen konnte, der nicht wie ein kleines, verschüchtertes Kind dreinblickte...

War ich das? Das konnte doch nicht sein!? Wo war meine Brille? Okay, sie hatten mir Kontaktlinsen gegeben, aber...

Wow, ich musste zugeben, ich sah verdammt gut aus! In dem Moment betrat Ray den Saal. Er schien sich über meinen Gesichtsausdruck des Unglaubens zu amüsieren. Dann schaute er mich lächelnd an. "Willkommen bei Biovolt!"

Er streckte mir seine Hand entgegen. Sofort griff ich zu und ich spürte den vertrauten, freundlichen Handdruck. Ray grinste.

"Komm, ich zeig dir Alles... Wir fangen am besten bei der Forschungseinrichtung an, die wird dich wohl am meisten interessieren."

Er rannte los, sein Zopf wehte durch den Druck der Geschwindigkeit nach hinten. Ich war gespannt, was es zu sehen gab und stürmte ihm hinter her, bald hatte ich ihn eingeholt.

Als ich neben ihm rannte, grinste er mich wieder an. Wieso tat er das? Es schien ihm sichtlich Spaß zu machen so schnell er konnte, durch die Gänge zu huschen. War das der Ray Kon, den ich kannte? Es dauerte einige Zeit, da kamen wir vor einer großen, geschlossenen Tür an. Ray legte seine Handfläche auf einen Handabdruckscanner, der neben der schweren Tür angebracht war und sofort glitten die beiden Türhälften beiseite. Mein Herz machte Luftsprünge.

Es war ein riesiges Labor, voll mit modernster Technik und jeder Menge Wissenschaftlern, die sich der BeyBlade Forschung verschrieben hatten. Es war einfach fantastisch.

Ray zog an meinem Ärmel. "Komm, ich muss dir noch die anderen Sachen zeigen." Ich folgte ihm. Wir kamen zu einem weiteren Raum, der wesentlich kleiner als der große Saal von eben war. Hier wurden die ganzen Daten, die im vorhergehenden Saal gesammelt wurden, durchgeschaut und verarbeitet, um dann für die Erschaffung besserer Blades benutzt zu werden. Oder eher: um die besten Blades zu erschaffen.

In einem Sessel saß eine Person, die verschiedenste Daten in einer unglaublichen Geschwindigkeit abtippte, und zwischendurch, ohne mit dem Tippen aufzuhören, einen Schluck Kaffee, von einer Tasse, die neben ihr stand, nahm.

"Hallo Emily!", meinte Ray und trat zu dem Sessel, der sich nun in seine Richtung drehte. "Nun rate mal, wer mein neuer Partner ist..."

Tatsächlich! Es war Emily, von den AllStarz! Sie arbeitete für Biovolt? Das alles wurde immer merkwürdiger... Aber sie schien es zumindest gewesen zu sein, die Ray auf die Biovoltseite gebracht hatte. Sie schaute mich an und schien leicht verblüfft zu sein, aber sie begann zu grinsen. "Hi Kenny!"

"Hallo Emily...", brachte ich verwirrt hervor. Wie hatte sie mich erkannt, wenn ich mich nicht mal selbst erkannte? Dann wandte sie sich wieder den Daten zu. "In welcher Abteilung wirst du arbeiten?", fragte sie neugierig.

"Abteilung?" Was? Welche Abteilung? Was war denn jetzt los? Ich verstand überhaupt nichts mehr. "In Abteilung Vier wird er arbeiten, unser Guter!", Ray schlug mir freundschaftlich auf den Rücken.

Emily hob anerkennend die Augenbrauen. "Abteilung Vier? Nicht schlecht! Dort ist ja die Erprobung und Verbesserung der Blades. Dann kannst du Ray und den Anderen beim Training zuschauen, Kenny!"

Training? Erprobung und Verbesserung der Blades? Wo war ich da nur hinein geraten? Ray schob mich zur Tür. "Tschau Emily, bis nachher, beim Essen!" "Tschüß, Jungs!"

Irgendwie fing ich an Ray immer mehr zu mögen. Bei der Zeit bei den BladeBreakers hatten wir fast nichts miteinander zu tun gehabt und innerhalb kürzester Zeit, war er mir nun ans Herz gewachsen wie ein älterer Bruder. Es freute mich, dass Emily und Ray hier waren, so war ich in der neuen Umgebung nicht völlig alleine.

Wir betraten eine weitere Halle; Sie war mindestens zehn Hektar groß. Überall standen die verschiedensten Arten von Arenen: Hindernislose, welche mit Hindernissen, mit speziellen Tricks, einige schienen die Ausdauer und Geschwindigkeit zu messen. Es war einfach toll!

"Hier wirst du arbeiten!", meinte Ray stolz. Ich war sprachlos! Hier durfte ich arbeiten und Dinge ausprobieren? Aber...

Moment mal! Erst jetzt fiel mir auf, dass ich Dizzy noch unter meinem Arm hatte. Ich hatte ihr überhaupt nichts von meinem Austritt bei den BladeBreakers erzählt. Bestimmt würde sie wütend werden...

"Komm!", rief Ray mir zu, er war schon vorrausgegangen. "Komm, ich will dich den Anderen zeigen!" Den Anderen? War hier noch jemand, den ich kannte?

Unsicher lief ich ihm hinter her, auf vier Jungen zu, die in der Raummitte um eine Arena standen und bladeten. Die beiden Blader wurden lautstark von ihren Freunden angefeuert. Als wir näher kamen, ging der Kampf gerade seinem Ende entgegen und je näher wir herantraten, desto klarer wurde mir, wer da stand: Die DemolitionBoys!

Tala schien den Kampf gewonnen zu haben. Er hatte gegen Bryan gekämpft, der jetzt so tat, als würde er in Tränen ausbrechen. Man merkte deutlich, dass er es nur zum Spaß machte, denn er sprach etwas davon, dass er die Schande nicht ertragen konnte und sich deshalb erstechen wollte.

Ich blinzelte. Was ging denn da ab? War ich in der Irrenanstalt gelandet? Nun ja, Tala, Ian und Spencer lachten über Bryans schlecht inszeniertes Theater.

Bald bemerkten sie mich und Ray. Tala grinste. "Ray! Da bist du ja wieder! Wen hast du denn da mitgebracht?" Er schlug bei Ray ein und schien mich dann zu erkennen. "Du bist doch Kenny von den BladeBreakers, oder?"

Ich nickte und er reichte mir die Hand. "Hi! Toll, dass du jetzt zu unserem Team dazu gehörst!"

Meinte er es ernst? Ich ein Mitglied der DemolitionBoys? Ich fühlte mich überrumpelt. So viel Freude hatte ich schon lange nicht mehr gespürt. Dabei wusste ich nicht einmal wieso. Bis vor einiger Zeit waren die DemolitionBoys für mich der Inbegriff eines schlechten und bösartigen Beybladeteams gewesen, aber nun... Sie hatten sich verändert. Und es freute mich wirklich, dass sie mich sofort in ihrem "Team" willkommen hießen, obwohl sie mich nicht wirklich kannten. Ich brachte ein breites Lächeln zustande.

Es war toll hier! Wie in einer etwas groß geratenen Familie... Auch die anderen Teammitglieder begrüßten mich und lächelten. Selbst Bryan!

Hatte es nicht damals gehießen, dass er nur Hass empfinden konnte? Aber er schien der Aufgeweckteste von Allen zu sein: Ständig machte er Witze und kleine Späßeleien, über die Alle, selbst ich, lachen mussten.

Es war hier viel besser als bei den BladeBreakers.

Nie wieder... Nie wieder würde ich zurück zu Tyson gehen, der mich am liebsten erniedrigte. Nie wieder!
 

~*~

Kapitel 2: Neuanfang

Broken Heart - Verloren in der Erinnerung

Kapitel 2: Neuanfang

[02/05]
 

Ich fühlte mich für den Moment absolut frei. Selbst wenn ich sagte, dass mir etwas nicht gefiel, dann hieß es nicht, dass ich ein alter Nörgler sei, sondern meine neuen Freunde versuchten zu verstehen, weshalb es mir nicht gefiel... Sie schlugen mir Problemlösungen vor.

Aber... weshalb war es hier so freundlich? Ich hatte gedacht, dass Biovolt das Schlimmste sei, was es gibt! Spielten sie mir Alles nur vor? Nein. Es war wirkliche Freundschaft. So wie die Freundschaft, die ich vor langer Zeit einmal zu Tyson hatte.

Und obwohl es hier nett und lustig zuging, waren immer alle Arbeiten schnell getan. Vielleicht genau deshalb, weil eben alles hier so nett war und alle sich gegenseitig unterstützten.

Bis jetzt vermisste ich die BladeBreakers nicht. Aber ich war auch erst seit ein paar Stunden hier. Trotzdem hatte ich schon mit der Arbeit begonnen.

Es machte mir viel Spaß. Wenn ich Verbesserungsvorschläge machte, wurde nicht ewig diskutiert, sondern gleich erprobt. Es war toll!

Kein Dickkopf, mit dem ich drei Stunden hätte streiten müssen, ob und wie und wo und warum. Die Stunden, die ich arbeitete, kamen mir trotz der Fortschritte wie Minuten vor. Es war wie in einer Familie. Die Familie, die ich nie gehabt und mir schon immer gewünscht hatte...
 

"Kommst du, Kenny? Wir wollen dann zum Essen!", rief Ian mir zu. Ich schreckte auf, hatte eigentlich gerade an etwas völlig anderes gedacht. Aber ich bemerkte, dass sich mein magen allmählich zu Wort meldete, so folgte ich Ray und den DemolitionBoys.

Es war ein großer Speisesaal, in den sie mich führten und alle Leute hier schienen sich zu kennen. Selbst ich wurde höflich begrüßt und ich grüßte zurück. Jeder genoss diesen Frieden hier. Es war wie in einem Team, das sich zuspielte, und in dem es niemanden gab, der besser sein wollte.

Ich erkannte Emily. Sie schien uns gerade bemerkt zu haben und fing heftig an zu winken. "Hier! Hier drüben!"

Wir gingen zu ihr und setzten uns dann alle an einen großen Tisch. Das Essen stand schon da und obwohl ich nicht wusste, was es darstellen sollte, probierte ich von allem etwas und es schmeckte köstlich.

Die Anderen grinsten zu mir hinüber und schaufelten sich dann ebenfalls Essen auf ihre Teller.

"Sag mal...", meinte Tala dann nach einer Weile mit vollem Mund, "Weshalb bist du eigentlich von den BladeBreakers weg? Ihr habt euch doch damals gut verstanden." Ich schaute zu ihm hinüber, anscheinend schien es ihn wirklich zu interessieren. "Es gab eine kleine Auseinandersetzung...", meinte ich nur kurz angebunden und versank in schmerzhafte Gedanken. Ich hatte wirklich keine Lust darüber zu reden. Zumindest jetzt noch nicht.

Da wechselte Spencer völlig spontan das Thema. "Tala, das war echt super, wie du vorhin Bryan fertig gemacht hast...", er warf Bryan ein freches Grinsen zu, doch dieser reagierte nicht weiter darauf. Jetzt fing auch Ian an; anscheinend wollten sie Bryan aufziehen.

"Genau, er hatte keine Chance, du bist einfach zu gut, weil - Ahrg!" Bryan grinste inzwischen auch. Anscheinend war er es gewesen, der Ian mit Pudding beschossen hatte. "Na warte - du...!", brüllte Ian lachend und warf ein paar Pommes nach dem Angreifer, dieser konterte mit seinem Teller, indem er ihn hochhielt, wobei die gesamten Spagetti herunterfielen und auf Rays Tunika landeten.

Sofort sprang Ray auf. "Könnt ihr nicht aufpassen? Mist!" Er blickte kurz düster drein, und auf einmal hatte er gekochte Kartoffeln in der Hand, mit denen er Tala bewarf. Spencer klatschte gerade Ian eine Pizza ins Gesicht und Emily, die Anfangs ungläubig zugeschaut hatte, konnte sich vor Lachen kaum auf ihrem Stuhl halten. Da traf Bryan sie mit einem Stück Käsebrot auf die Bluse, wodurch Emily ihn mit Reisbrei bombardierte. Als ich anfing zu Lachen, hatte ich plötzlich die verschiedensten Speisen im Gesicht, unter Anderem Lasagne und Gurkenscheiben mit Jogurt.

So gut ich konnte warf ich mit dem Essen, das vor mir stand, zurück und wir alle brachen in schallendes Gelächter aus. Allerdings wurden auch die Wissenschaftler, die sich in der Nähe befanden, von den umherfliegenden Gerichten getroffen. Wir nahmen anfangs keine Notiz weiter davon, lachten und genossen das Beisammensein.

Es war eine richtige Essenschlacht, und noch nie hatte ich mich so ungezwungen gefühlt. Erst ziemlich spät bekamen wir mit, dass Stephan den Saal betreten hatte. So kam es, dass wir ihm versehentlich Reis auf den Anzug katapultierten. Als wir es dann jedoch merkten, sah er ziemlich sauer aus.

Gerade, als er uns sagen wollte, dass es so nicht ging, rannten ihn Ian und Bryan über den Haufen. Natürlich nutzen wir alle die Gelegenheit, um an ihm vorbei, zur Tür zu rennen und dann irgendwo unterzutauchen, bis er wieder gut auf uns zu sprechen war.

Und wir fanden auch ein Versteck in einer alten Lagerhalle, die voll mit alten, übereinander gestapelten Kisten war. So verbrachten wir den Rest der Mittagspause in der Halle und spielten irgendwelche Spiele, die uns gerade einfielen.

Wären Leute hereingekommen, hätten sie uns sicher nicht für 16 Jahre alt gehalten. Nachdem die restliche Stunde dann vorbei war, trennten wir uns wieder von Emily und begaben uns, nachdem wir uns umgezogen und geduscht hatten, zurück ins Trainingsgebäude.

"Da seid ihr ja endlich..." Verdattert blieben wir stehen. Es war Stephan.

...und er schien wütend zu sein. "Was habt ihr euch dabei gedacht? Kann mir einer von euch diese Frage beantworten? Ich dachte ihr seid 16 Jahre alt! Ihr benehmt euch schlimmer wie die Kinder aus der Grundschule! Soll ich jetzt vielleicht noch einen Babysitter rufen, der auf euch aufpasst?"

Wir starrten alle ausnahmslos auf den Boden. Aber wirklich beschämt waren wir nicht, auch fühlten wir uns in keinster Weise schuldig, aber das musste Stephan ja nicht unbedingt erfahren.

Wir hatten alle unseren Spaß gehabt und dafür hatte es sich allemal gelohnt. Stephan machte eine kurze Pause, und er seufzte. "Könnt ihr mir sagen, was ich mit euch Jungs noch anstellen soll?" Mit diesen Worten ging er davon. Doch Bryan und Ian rannten ihm hinterher.

"Stephan!", rief Ian. "Es tut uns wirklich Leid!", meinte Bryan und befestigte heimlich einen "Tritt mich!" Zettel an der Anzugjacke von Stephan. Stephan warf den Beiden einen zweifelnden Blick zu, ging dann aber aus der Halle.

Grinsend wandten wir uns wieder der Arbeit zu. Wieder verflog die Zeit bei der Arbeit wie im Flug. Als wir dann endlich etwas müde geworden waren, war es draußen bereits stockfinster. Ungläubig schaute Ray auf die Uhr. "Oh! Schon 23:00 Uhr! Tschau, Leute, ich muss gehen. Kai und die Anderen warten sicher schon..." Er rannte davon. Tala gähnte. "Kommt, gehen wir noch ein bisschen in den Gemeinschaftsraum." Ich lief den Anderen einfach hinterher. Ich hatte keine Ahnung, wo sich dieser Raum befinden sollte; Den hatte mir Ray nämlich nicht gezeigt. Auf halber Strecke kam uns Stephan entgegen.

"Bryan ich muss mit dir reden."

Brian zögerte kurz. "Geht schon mal vor, ich komme dann nach...!" Tala nickte knapp und wir setzten unseren Weg fort.

Ich fragte mich, was Stephan wohl von Bryan wollte. Ob er wegen dem "Tritt mich" Zettel sauer war? Nein, das bezweifelte ich. Es musste etwas anderes sein. Wäre es wegen dem Zettel gewesen, dann hätte er sich sicher noch einmal alle vorgeknöpft. Außerdem war er viel zu ernst gewesen, als dass es mit so einer Kleinigkeit hätte zusammenhängen können.

Aber Bryan würde es sicher nachher, wenn er zurückkam, erzählen. Wir liefen die langen, dunklen Gänge entlang, aber nach einiger Zeit waren wir dann endlich im Gemeinschaftsraum angekommen. Die Einzige, die da war, war Emily.

Anscheinend war dieser Raum speziell für die jüngeren Mitglieder eingerichtet worden. Emily blickte von ihrer Apfelsaftschorle auf. "Da seid ihr ja endlich, habt euch mächtig Zeit gelassen..."
 

Um 1:00 Uhr streckte sich Emily. "Gute Nacht. Ich bin müde, wir sehen uns morgen. Aber macht nicht zu viel Blödsinn." So verlies sie das Zimmer. "Gute Nacht, Madam Emily!", riefen wir alle gleichzeitig und es hörte sich eher wie eine kleine Horde Kinder an, die mit ihrer Babysitterin sprach, aber das hatten wir auch so beabsichtigt. Wir grinsten uns an. Doch Emily war schon längst verschwunden.

Auf einmal sprangen Ian und Spencer auf und begannen den ganzen Raum nach irgendwelchen Gegenständen abzusuchen. Spencer setzte sich einen Eimer auf und nahm einen Regenschirm in die Hand, der anscheinend ein Schwert darstellen sollte. Ian hatte sich ein Tischtuch übergeworfen und auf seinem Kopf trug er einen Blumentopf. Verkehrt herum, aber ohne Inhalt.

Darauf folgte ein Theaterstück. Ian spielte eine Prinzessin, die sich irgendwo in fremder Umgebung befand, weil sie sich verlaufen hatte. Spencer spielte den Ritter, welcher der Prinzessin zur Hilfe kommen wollte.

Es war ziemlich chaotisch und der Regenschirm öffnete sich immer an den ungünstigsten Stellen, sodass Ian mehr als einmal den Regenschirm im Magen hatte. Doch wenn so etwas geschah, improvisierten die Beiden, dass der Ritter die Prinzessin einfach spontan erstochen hatte, weil sie ihre Schulden nicht zurückgezahlt hatte.

Tala und ich lachten die ganze Zeit, besonders, als Spencer sich verbeugte und der Eimer auf Ians Kopf landete. So vergingen vier Stunden und es war bereits 3:00 Uhr, und Bryan war immer noch nicht zurück.

"Los Leute, ins Bett, wir müssen morgen früh um 7:00 Uhr aufstehen..." Ich schaute ihn verdutzt an. "Und was ist mit Bryan?" Er warf mir ein müdes Lächeln zu. "Er wird schon wieder in seinem Zimmer sein", er grinste, "Oder Stephan hat ihn zum Kartoffelschälen eingeteilt. Soll ja auch manchmal vorkommen. Habe ich zumindest gehört!"

Ohne ein weiteres Wort lief ich ihm hinterher. Ich war selbst müde und gähnte ständig, weshalb ich auch nicht weiter nachhaken wollte. Erschöpft ging ich mit den DemolitionBoys hinauf in unseren gemeinsamen Schlafgang. Emily schlief irgendwo im Ostflügel.

Halb im Schlaf wünschten wir uns gegenseitig eine gute Nacht, dann schloss ich meine Zimmertür ab.

Es war an der Zeit, dass ich Dizzy erzählte, was ich getan hatte.

Dizzy war mir in all den Jahren sehr ans Herz gewachsen und war fast wie eine Mutter für mich. Ich öffnete den Deckel des Laptops. "Hallo Dizzy", meinte ich leise. "Du siehst so anders aus, Kenny... Hast du dir die Haare schneiden lassen?", fragte sie. Zögernd fing ich an, ihr die Sache mit Tyson und den BladeBreakers zu erzählen, dass ich jetzt bei Biovolt arbeitete...

Als ich fertig war, schaute ich Dizzy gespannt an. Wie würde sie reagieren?

Schweigen.

Es dauerte eine Ewigkeit, bis sie endlich reagierte. "Wenn du meinst, dass du das Richtige getan hast, Kenny...", es dauerte einige Zeit, bis sie weiter sprach, "...dann kannst du darauf vertrauen, dass ich dir beistehen werde. Ich versuche immer dir möglichst gut zu helfen. Selbst wenn ich einmal mit einer deiner Entscheidungen nicht einverstanden wäre, würde ich dich unterstützen."

Ich war überglücklich. "Danke, Dizzy", brachte ich unter Freudentränen hervor.

Ich liebte Dizzy. Immer hielt sie zu mir. Aber ich liebte sie nicht, wie man ein Mädchen liebte, sondern so, wie man seine Familie wohl lieben würde, wenn man eine hatte.

Ich konnte mich nicht mehr an meine erinnern. Ich hatte keine Ahnung, wo sie war, oder weshalb sie auf einmal verschwunden waren.

Vielleicht waren sie gestorben.

Vielleicht hatten sie mich loswerden wollen.

Vielleicht hatten sie mich vor irgendetwas schützen wollen.

Ich wusste es nicht.

Und es war in dieser Zeit gewesen, dass ich Dizzy gefunden hatte. Ich war durch die Dunkelheit und den Regen gestolpert. Hilflos, ohne irgendwelche Hoffnung. Da hatte ich plötzlich dieses Leuchten gesehen... schon damals hatte ich diesen Laptop und ich hatte gedacht, das es ein Computerteil wäre, so hatte ich Dizzy in meinen Laptop gesperrt.

Aber irgendwie tat es mir nur Leid, wenn ich sah, wie gut die meisten Blader Dank ihrer BitBeasts waren. Aber wenn ich dann bei Dizzy an meinem Laptop saß und mich mit ihr unterhielt, dann bedauerte ich meist eher die anderen Blader, die sich nicht mir ihren BitBeasts unterhalten konnten.

"Jetzt werde mal nicht sentimental, am Ende muss ich auch noch weinen...", meinte Dizzys vertraute Stimme und ich lächelte sie an.

"Ja Dizzy, ist schon klar... aber..."

"Hey!", unterbrach sie mich, "Hast du eigentlich schon mal auf die Uhr geschaut? Höchste Zeit für dich ins Bett zu gehen! Hop hop, sonst streike ich morgen..."

"Ist schon gut!", sagte ich, "Gute Nacht..." ich schloss den Laptop und zog mich schnell um, dann sprang ich glücklich in mein Bett und schlief sofort ein.
 

Irgendetwas zog an meiner Bettdecke. Wütend zog ich sie wieder nach oben. Wieder wurde sie weg gezogen.

Verdammt! Was sollte das? Sofort drehte ich mich um und legte mich auf die Decke.

"Mensch Kenny!", fluchte Tala, "Es ist Zeit aufzustehen. Schau mal auf die Uhr! Es ist schon nach Sieben, um Acht müssen wir anfangen! Du musst vorher noch frühstücken...."

"Waschugeschagt?", brachte ich mit zufallenden Augen hervor. Auf einmal fühlte ich, wie mir meine Decke blitzschnell entwendet wurde. Sofort war ich wach, sprang auf und schrie: "Hey!"

Ian, Spencer und Tala grinsten mich an. "So bekommt man dich also wach..." Langsam begann ich mich umzuziehen und als ich dann endlich fertig war, schleiften mich die Drei zum Frühstück.

"Er sieht irgendwie... müde aus!", kommentierte Emily, als sie mich betrachtete, wie ich mit meinem Kopf auf dem Tisch lag. Ich hob meinen Kopf leicht. "Alles nur Einbildung!" Krach! Wieder lag mein Kopf auf der Tischplatte.

Nach einer Weile gab ich es auf und fing an mein Müsli zu essen. Ich blinzelte. "Ist Bryan immer noch nicht zurück?" Tala schüttelte den Kopf. "Nein, vielleicht hat Stephan ihm einen Tag zum Nachdenken über seine Taten frei gegeben..."

Es klang nicht sehr überzeugend, anscheinend machte er sich ebenfalls Sorgen. Als Ian bemerkte, dass wir uns alle so sehr sorgten, versuchte er uns aufzumuntern. "Ihr kennt doch Bryan. Mal hier mal da, aber nach einer Weile taucht er dann immer wieder auf! Vielleicht ist er sauer auf Stephan..."

Emily nickte. "So wird es sein." So päppelten wir uns gegenseitig wieder auf, bis Spencer meinte: "Aber wenn Bryan zurückkommt und sieht, dass wir Nichts gemacht haben, wird ihn das sicher nicht sehr erfreuen...."

"Genau! Los, lasst uns mit der Arbeit anfangen!", meinte Tala und sprang höchst motiviert auf. "Ich muss aber noch fertig essen!", beschwerte sich Ian. Tala blickte zu ihm, setzte sich wieder und sagte: "Dann warten wir halt noch ein bisschen. Wie heißt es doch so schön? Was du tun kannst übermorgen, bereitet dir erst später Sorgen!"

Ich blinzelte. Diese Version kannte ich gar nicht. Ich schob meinen Stuhl zurück und erhob mich. "Ich geh schon mal und bereite alles soweit vor, dass wir dann sofort anfangen können."

Und schon war ich wieder in der Halle. Ich setzte mich an den Rand der Arena und öffnete meinen Laptop. "Dizzy?" "Anwesend!" "Kannst du mal diese Daten checken? Aber beeil dich bitte!" "Okay, für dich tu ich doch alles!" Sofort fing sie an die Daten zu überprüfen. Sie war auch bald fertig, aber Tala und die anderen waren immer noch nicht da.

"Dizzy, weißt du, was ich mich schon immer gefragt habe?" "Nein, aber du wirst es mir sicher gleich erzählen..." "Was für eine BitBeast Rasse bist du überhaupt?" Dizzy schwieg. "Ach komm schon Dizzy..."

"Dizzy?", hörte ich plötzlich Talas verwirrte Stimme, "Hast du deine Freundin mitgebracht?" Ich starrte ihn an und er blickte sich überall im Raum um, ebenso Spencer und Ian. Plötzlich fing ich an zu lachen.

"Was ist?", fragte Tala verwirrt. Ich grinste. "Dizzy, sag du es ihm..." Ich hob den Laptop etwas hoch und hielt Dizzy in Talas Richtung. "Hallo!", meinte sie leicht verärgert und ich wusste auch weshalb: Sie mochte es nicht überall herumgezeigt zu werden.

Ian blinzelte. "Dein Laptop kann sprechen? Beisst er auch?"

"Ja!", kam Dizzys Antwort, "Kleine Jungen, die mich beleidigen und ärgern."

"Sei nicht so, Dizzy", ich wandte mich den Dreien zu, "Das ist Dizzy, sie ist mein BitBeast... ich habe sie versehentlich in den Laptop gesperrt."

Spencer musterte sie fasziniert. Dann sprach Tala. "Ein BitBeast im Laptop? Cool! Das heißt, dass du dich mit ihr unterhalten kannst? - Aber du kannst sie da nicht mehr rausholen, oder?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, aber ich bin eh nicht so gut im Bladen."

Irgendwie tat es mir schon Leid. Oft hatte ich mich gefragt, wie gut ich wohl bladen könnte, wenn Dizzy nicht da drin stecken würde. Wie sie wohl als BitBeast aussah? Eigentlich war mir das Aussehen so ziemlich egal, aber es interssierte mich trotzdem auf eine gewisse Art udn Weise.

Wenn ich doch nur besser bladen könnte, um mit den Anderen gemeinsam zu kämpfen... Ich war für niemanden ein ernstzunehmender Gegner. Aber angenommen ich würde Dizzy da raus bekommen - Ich könnte mich nie wieder mit ihr unterhalten. Ich würde sie sicher vermissen. Es war wahrscheinlich besser so, dass sie in dem kleinen Apparat eingesperrt war.

"Sammelt sie Daten?", fragte Spencer. "Natürlich, und sie hilft mir immer dabei neue Strategien zu entwerfen und natürlich auch bei der Verbesserung von Blades..."

"Das Ding ist ja super!", meinte Ian. Anscheinend wollte er Dizzy absichtlich reizen. Dizzy antwortete äußerst unhöflich, worauf ich ihr einen strafenden Blick zuwarf. Das ging ja schon mal gut los. Mit Allen verstand sie sich...

...bis auf mit Ian.

Bald fingen wir dann wie gewohnt mit dem Training an. 1 ½ Stunden vor der Mittagspause kam dann Ray. "Hey Leute!", dann wandte er sich an mich. "Kannst du Drigger verbessern? Wir haben morgen einen Kampf mit einem anderen Team, habe ich eben von Kai erfahren. Aber in seinem jetzigen Zustand hat Drigger keine Chance." "Klar, ich schaue, was sich machen lässt..."

Sofort beäugte ich Driger und wusste, was in etwa verändert werden musste. Er musste etwas standfester werden, aber auch schneller, obwohl er so schon Eines der schnellsten Blades war. Das hieß, schneller und schwerer... Diese Kombination war ziemlich schwer zu vereinigen. Ich zog nachdenklich die Luft ein.

"Und?", fragte Ray. "Hm... gib mir ein bis zwei Stunden, dann müsste ich fertig sein." "Toll Kenny! Danke!"

Während ich mich mit Dizzy in das Ersatzteilelager ging, half Ray den DemolitionBoys beim Trainieren. Genau zum Mittagspausengongschlag war ich fertig. Wie Drigger wohl jetzt war? Außerdem hatte ich einen neuen Starter entworfen.

Ich rannte zu Ray.

"Hier!", meinte ich außer Atem. "Gerade... fertig... geworden...!" Er grinste mich freundlich an. "Danke, Kenny, du bist genial... Wartet! Ich möchte ihn noch schnell ausprobieren! Wir haben doch sowieso zwei Stunden Pause. Ich möchte schauen, wie gut er geworden ist."

Sofort startete er sein Blade. Es war eine ungeheuere Power, die sich plötzlich im ganzen Saal breit machte. Das Blade war wesentlich schneller als zuvor, es flitzte in der Arena herum und hatte trotzdem eine unglaubliche Ausdauer. Es war recht anstrengend gewesen, hinter den Trick zu kommen, aber für Ray hatte ich es gerne getan.

Ob das Blade auch im Kampf so gut war? Tala, Ian und Spencer starteten gleichzeitig ihre Blades. Ich war mir sicher, dass Rays Blade auf keinen Fall alle Drei besiegen konnte, aber ich wusste, dass die drei Blades ihn zumindest nicht erwischen würden. Drigger flitzte hin und her und verzweifelt versuchten Spencer und die Anderen mitzuhalten.

Doch dann kam das, was mich am meisten überraschte: Drigger schoss auf einmal vor, krachte gegen Wyborg, der sofort aus der Arena flog.

"Was?", fragte Ian erschüttert und fing sein Blade geschickt mit beiden Händen auf, ehe es den Boden berührte. Als Nächstes war Seaborg an der Reihe, und ihm erging es auch nicht viel besser.

Jetzt waren nur noch Drigger und Wolborg im Rennen.

Ich war erstaunt wie sehr ich Drigger verbessert hatte. Dabei hatte ich gar nicht soviel verändert! Die Bladebasis hatte ich schwerer gemacht, dafür den Gewichtring leichter. Den Powerring hatte ich so ummodifiziert, dass er bei noch so hoher Kreiselgeschwindigkeit nicht dafür sorgte, dass das Blade langsamer wurde.

Es war erstaunlich: auch Talas Blade kickte er und er kreiselte immer noch!

"Wow! Du bist genial Kenny! Einfach toll! Super!", Ray umarmte mich vor Freude und ich wurde rot - Nicht wegen der Umarmung, sondern wegen des Komplimentes. Das war es, was ich mir immer gewünscht hatte...
 

~*~

Kapitel 3: Kein Zurück - Teil 1

Broken Heart - Verloren in der Erinnerung

Kapitel 3: Kein Zurück - Teil 1

[03/05]
 

Die Mittagspause war vorbei und wir hatten immer noch nichts von Bryan gehört. Die Sorgen, die wir bis jetzt hatten unterdrücken können, tauchten auf einmal wieder auf. Verdammt! Wo steckte er?

Die Zeit verging schrecklich langsam und ich schaute alle fünf Minuten auf die Uhr. Sie kroch einfach nur so dahin. Ganz langsam. Es war ein äußerst unangenehmer Tag, wie es ihn überall gab, die Sorgen machten uns alle nervös. Aber dadurch, dass wir uns gegenseitig aufzumuntern versuchten, dadurch war es nicht ganz so schlimm wie es irgendwo anders gewesen wäre.

In der Zwischenzeit hatte ich zur Ablenkung auch schon Wyborg, Wolborg und Seaborg verbessert. Die anderen Blades standen Drigger nun in nichts nach. Die ganze Zeit bladeten wir, aber die meiste Zeit war einer unachtsam und verlor nur wegen einer Sekunde, in der er mit seinen Gedanken nicht anwesend gewesen war, den Kampf.

Es war einfach lächerlich! Wieso trainierten wir überhaupt? Heute kam sowieso nicht mehr viel heraus. Wir waren einfach zu unkonzentriert.

Langsam wurde es Abend und wir machten wesentlich früher Schluss als am zuvorgehenden Tag. Es war gerade mal 17:00 Uhr.

Ray ging zu den BladeBreakers, von da an geschah nicht mehr viel: Wir gingen in den Gemeinschaftsraum und warteten. Emily arbeitete noch. Dizzy und Ian schienen nichts besseres vorzuhaben, als sich ständig gegenseitig zu ärgern.

Ich setzte mich in einen der Sessel und starrte an die Decke, während Tala sich mit Spencer unterhielt. Mit der Zeit wurde mir so langweilig, dass ich anfing Schäfchen zu zählen, die sich dann aber plötzlich in eine Horde Tysons verwandelte. So lies ich es doch lieber bleiben. Allerdings brachte ich auch nicht wirklich die Lust auf, mich an dem Gespräch meiner Freunde zu beteiligen. Ich gähnte, obwohl es erst 19:00 Uhr war. Tala stand auf und alle schauten ihn etwas gelangweilt an. "Also Jungs, ich geh dann-..."

Er wurde unterbrochen, denn in diesem Augenblick öffnete sich die Türe und Bryan stand da. Erschöpft stützte er sich gegen den Rahmen und sein ganzes Gesicht war unheimlich blass. Er sah überhaupt nicht gut aus. Tala stürmte auf ihn zu. "Bryan, bist du okay? Wo warst du?"

Der Angesprocene blickte nur schwach auf, fiel dann nach vorne, direkt in Talas ausgestreckte Arme. Er war bewusstlos.

Panik machte sich in mir breit und ich sprang schockiert von meinem Sitzplatz auf. Was war vorgefallen? Was hatte Bryan? Tala reagierte von uns Allen zuerst.

"Ich weiß nicht", murmelte er leise, "ob Bryan wollte, dass Stephan erfährt, in welchem Zustand er jetzt ist, erzählt ja nichts weiter!"

Er nahm Bryan auf den Rücken und ging zur Tür hinaus. Spencer, Ian und ich starrten ihnen hinterher und hofften, dass es nicht allzu schlecht um Bryan stand. Erst nach einiger Zeit war es uns möglich uns aus unserer Starre zu befreien.

Ian fing mit zittriger Stimme an zu reden: "Er sah überhaupt nicht gut aus. Was hat er?" Spencer schüttelte nur den Kopf. "Keine Ahnung. Lasst uns besser hoch gehen und Tala helfen."

Wir rannten so schnell wir konnten den Gang entlang und schollten uns in Gedanken, dass wir unserem Freund nicht gleich geholfen hatten. Doch wir hatten Tala und Bryan bald eingeholt. Spencer nahm, da er der Stärkste war, Tala Bryan ab, um ihn die restliche Strecke zu tragen.

Das beunruhigte Schweigen der Drei gab mir zum ersten Mal das Gefühl, dass sie mir irgendetwas verschwiegen. Ein offenes Geheimnis, das sie mir noch nicht mitteilen wollten.

Während wir weiterhin in die Richtung unserer Schlafzimmer liefen, warfen wir alle immer wieder besorgte Blicke auf unseren Freund: und jedes Mal, kam es mir so vor, als ob sich sein Zustand verschlimmerte.

Endlich - es kam mir fast wie eine Ewigkeit vor - waren wir im Jungenkorridor angekommen. Wir hatten keine Ahnung, wo sich der Schlüssel für Bryans Zimmer befand, deshalb entschieden wir uns, ihn in Talas Zimmer zu bringen.

Spencer legte Bryan auf das Bett und dann schickte Tala uns Alle nach draußen, weil sonst zu viele im Weg herumstehen würden. Er meinte, dass es besser wäre, wenn wir schon mal schlafen gingen; Doch zumindest ist dachte gar nicht daran. Nein. Ich wollte erst erfahren, was eigentlich los war, was hier gespielt wurde. Meine Nerven schienen kurz davor zu stehen zu zerreisen, so angespannt war ich. Ich war zwar erst seit kurzem mit Bryan und den anderen befreundet, aber ich hatte ihn - sie alle - sofort in mein Herz geschlossen. Wie sollte ich mir da keine Sorgen machen?

Nach fast zwei Stunden, die Ian, Spencer und ich schweigend vor dem Zimmer gewartet hatten, öffnete Tala die Tür ein bisschen, aber nur soweit, dass wir Bryan nicht sehen konnten. "Eigentlich habe ich gesagt, dass ihr euch schon mal hinlegen sollt", er seufzte, "Aber wenn ihr sowieso noch wach seid... Kenny, kannst du runter zu Speisesaal und ein Glas Wasser holen?" Ich nickte und rannte davon. Leise nahm ich noch wahr, wie Tala zu Spencer und Ivan sagte: "Keine Panik, es geht ihm gut. Er schafft es schon..."

Ich war mir sicher, dass die Beiden von der Angelegenheit viel mehr wussten als ich, doch ich war nun einmal neu hier. Sie würden es mir irgendwann erklären. Irgendwann. Ich müsste bis dahin nur Geduld haben.

Völlig außer Atem kam ich vor dem fast leeren Speisesaal zum Stehen. Vereinzelt saßen ein paar Leute, die sich unterhielten, mir jedoch keine besondere Aufmerksamkeit zukommen ließen. Ich bestellte schnell eine Flasche Mineralwasser, nahm mir eines der Gläser und schon war ich wieder mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs zum Jungenkorridor. Als ich wieder oben ankam, waren Spencer und Ian nicht mehr vor der Tür. Entweder hatte Tala sie überzeugen können ins Bett zu gehen oder sie waren bei Bryan in Talas Zimmer, was ich stark bezweifelte. Ich klopfte an die Zimmertür. Nach einem kurzen Zögern hörte ich ein "Herein!" und ich öffnete vorsichtig die Tür. Ich betrat den Raum nur zögerlich und ging dann langsam zu Tala und Bryan.

Bryan war inzwischen wieder aufgewacht, saß auf dem Bett und umklammerte ein Kopfkissen. Seine Augen hatte er fest zusammengekniffen, während Tala damit beschäftig war, kleine, nicht mal tiefe, leicht blutende Schnitte auf Bryans Rücken zu verarzten. Allein die Anzahl jedoch entsetzte mich. Bei jeder Berührung zuckte Bryan kaum merklich zusammen. Tala seufzte leise, warf einen kurzen Blick auf Bryan, dem man ansah, dass er sich langsam wieder entspannte und wandte sich dann mir zu.

"Das ging aber schnell. Stell die Flasche einfach auf den Nachtisch." Gehorsam folgte ich der Anweisung und stellte das Wasser ab. Ich schaute zu Bryan. Ob ich fragen sollte, was passiert war? Nein, das wäre zu aufdringlich. Aber ich war nun mal verdammt neugierig! Ich wollte es wissen.

Aber es ging mich nichts an. Sie würden es mir erzählen. Irgendwann.

"Ich habe das eine Sicherheitssystem übersehen", meinte Bryan auf einmal und sah mich aus seinen Augenwinkeln heraus an. Verwirrt blinzelte ich ihn an. "Das wolltest du doch wissen, oder?", er brachte ein schwaches Lächeln zustande, "Stephan hat mir gesagt, dass ich ein paar Daten äh... besorgen soll. Es lief auch alles glatt, bis ich zu diesem System gekommen bin... Ich hatte es einfach nicht bemerkt. Hat mich ganz schön erwischt. Aber wenigstens habe ich die Daten und niemand hat mich gesehen"

Ich schaute ihn verwundert an. "Ein Auftrag von Stephan? Eigentlich war es mir so vorgekommen als traute er uns Nichts zu..."

...und warum schickte Stephan Bryan auf eine allem Anschein nach lebensgefährliche Mission, nur um Daten zu erhalten? Hatte ich mich in Biovolt doch nicht getäuscht? War es immer noch diese menschenverachtende Organisation, die es nur auf ihr eigenes Wohl abgesehen hatte?

Bryan stieß ein Lachen aus. "Ja.. natürlich. So macht er das immer, aber er weiß sehr wohl, wie gut jeder Einzelne hier ist und er weiß, was er ihm zumuten kann. Er hat eine gute Menschenkenntnis, musst du wissen...."

"Hast du ihm die Daten schon überreicht?", hörte ich Tala fragen. Bryan grinste. "Natürlich, deswegen war ich ja auch vorhin so fertig. Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass mir ein Fehler unterlaufen ist. Ich hab so getan, als sei alles in Ordnung, obwohl er mir das anscheinend nicht so ganz abgekauft hat."

Ich war erstaunt: Obwohl die Jungs immer alles taten, um Stephan zum Überkochen zu bringen, wollten sie das Vertrauen, dass er in sie steckte, nicht enttäuschen. Langsam verstand ich, was ihnen Stephan eigentlich bedeutete. Für sie war er wohl eine Art Vater, da sie selbst ja keine Familie mehr hatten. Stephan sorgte dafür, dass es ihnen gut ging und dafür schienen sie ihm sehr dankbar zu sein. Angenommen, Stephan wäre nicht da, würden sie wahrscheinlich auf der Straße sitzen.

Dennoch... Trotz alledem wusste ich nicht, was ich von den neuerlangten Informationen, bezüglich Bryans Auftrag, halten sollte.

Tala wandte sich mir zu. "Am besten, du gehst dann auch schlafen. Morgen müssen wir früh raus. Wir müssen pünktlich mit dem Training anfangen, weil die BladeBreakers am Nachmittag ein Beybattle haben und Stephan hat gesagt, dass wir alle dort hin gehen sollen, zum Daten sammeln und so..."

Ich nickte, obwohl ich nicht gedacht hatte, dass wir zu dem Kampf gehen würden. Wie unauffällig. Mit dem DemolitionBoys zu einem Kampf der BladeBreakers zu gehen. Ich grinste und schüttelte den Kopf. Das würde nie gut enden.

"Gute Nacht", meinte ich, "Und gute Besserung"

So verlies ich das Zimmer und schlich mich müde zu meinem Eigenen. Hinter mir schloss die Tür ab. Schon meldete sich Dizzy zu Wort, die ich nach Bryans Erscheinen in mein Zimmer gebracht hatte. "Schön, dass du auch mal wieder vorbei schaust..."
 

Noch halb im Schlaf öffnete ich die Augen. "Aufstehen, Kenny!", meinte Dizzy nun sicher schon zum zehnten Mal.

"Bin ja schon wach...", murrte ich genervt. Langsam erhob ich mich aus dem Bett und begab mich in Richtung Badezimmer, wobei ich vergas die Tür zu öffnen und gegen die Tür lief. "Au!", nuschelte ich verschlafen.

Ich öffnete die Tür, ging in den Raum und zog mich um, ehe ich anfing mir die Zähne zu putzen. Auf einmal flog meine Zimmertür auf und Bryan rannte herein, um sich irgendwo zu verstecken. Verwundert schaute ich der Szenerie zu, als plötzlich Ian herein gestürmt kam. "Gib mir sofort mein Blade zurück!"

Bryan reagierte, indem er es nach oben hielt, und Ian, der sowieso nicht gerade der Größte war, somit keine Möglichkeit mehr hatte, es sich wieder zu beschaffen.

Ich freute mich, dass Bryan jetzt endlich wieder normal war. Na ja, mehr oder weniger. Er war zumindest wieder ganz der Alte. Ian umklammerte gereizt Bryans Arm und versuchte ihn nach unten zu ziehen.

In dem Moment kam Spencer. "Wirf rüber!", rief er und Bryan kam sofort der Aufforderung nach. Ian löste den Griff und rannte Spencer hinter her. "Gib mir Wyborg zurück!" Auch Bryan machte sich daran, den Beiden zu folgen. Verdattert blickte ich zu meiner sperrangelweitoffenen Zimmertür und hörte wildes Gekreische und Lachen vom Gang.

Tala war gerade einen Schritt in mein Zimmer gegangen, als er zu Ian, Spencer und Bryan schaute und rief: "Passt auf, die-" Weiter kam er nicht. Lautes Klappern und Geschepper war zu vernehmen. "Ritterrüstung", beendete Tala seinen Satz. Dann schnaubte er und wandte sich mir zu.

"Du bist fertig? Gut, dann können wir ja zum Frühstück gehen", Er blickte nochmals zum Gang hinaus, "Nun ja, sobald wir das da wieder in Ordnung gebracht haben."

Schnell beendete ich meine Zahnputzarbeit und rannte auf den Gang. Als ich die Drei mit dem Haufen Metall neben ihnen sah, musste ich gerade hinaus lachen: Auf Ians Kopf war der Helm gelandet und während er blind durch die Gegend lief, versuchte er diesen herunter zu bekommen. Spencer lag unter dem Haufen begraben und Bryan war im Moment ziemlich geschockt, da das Schwert direkt neben seinem Kopf im Boden steckte. Ich eilte zu Ian um ihm den Helm abzunehmen. Als ich ihn entfernt hatte, atmete er einmal tief durch, "Danke."

Tala war inzwischen damit beschäftig die Rüstung wieder zusammen zu bauen. Es wirkte sehr - wie sollte man das sagen? - fantasievoll. Ich reichte ihm das letzte Teil, den Helm, und er setzte ihn der Rüstung auf. Aber sie sah ziemlich instabil aus und schien jeden Moment zusammen zu brechen.

"Äh... Ich glaube, wir gehen jetzt lieber zum Essen", so schnell wir konnten machten wir uns aus dem Staub.
 

~*~

Kapitel 3: Kein Zurück - Teil 2

Broken Heart - Verloren in der Erinnerung

Kapitel 3: Kein Zurück - Teil 2

[03/05]
 

Kurz darauf waren wir im Speisesaal angekommen. Vollkommen außer Atem setzten wir uns zu Emily, die uns neugierig von oben bis unten musterte. "Was habt ihr denn diesmal angestellt...?"

"Nichts, nichts", meinte Ian und strich sanft über sein Blade.

"Kannst du mir mal den Zucker reichen?", fragte Bryan. "Ja, klar, kann ich-... Brian! Du bist ja wieder da!", rief Emily hocherfreut und ihr Gegenüber grinste breit. "Natürlich, was hast du denn gedacht?"

Genau in diesem Augenblick stemmten sich zwei Hände auf den Tisch. Wir fuhren erschrocken herum und erkannten Stephan, der uns düster ansdah: "Ihr wisst nicht zufälligerweise, was mit der Rüstung in euerem Gang passiert ist, oder?"

Bryan versuchte möglichst verblüfft zu schauen. "Wir? Wie kommen Sie darauf? Wir haben gar nichts gemacht, aber die Rüstung war doch schon ziemlich alt, vielleicht-..."

"Ja, ja, sicher", Er warf uns allen einen strafenden Blick zu, bei dem Ian und ich beinahe laut losgeprustet hätten. Stephan seufzte und ging zu seinem Essenstisch, während wir Jungs alle anfingen zu lachen. Emily musterte uns mit einem fragenden Blick, "Was habt ihr denn gemacht?"

Ich kicherte. "Äh... Es gab einen Unfall..." Sie schaute uns zweifelnd an.

"Kommst du eigentlich auch mit zum Kampf?", fragte ich Emily, als wir uns wieder beruhigt hatten. Sie nickte. "Ja, ich muss beim Daten sammeln helfen..." Ian grinste.

"Was heißt hier musst? Du hast Stephan doch solange angebettelt, bis er endlich zugestimmt hat, ich hab's doch ge- AU!" Emily hatte ihm anscheinend auf den Fuß getreten. Leise grummelte Ian vor sich hin.

Tala lächelte. "Dann können wir ja gemeinsam Ray anfeuern." Entgeistert schaute ich ihn an. Als er meinen Blick bemerkte, meinte er hastig: "War nur'n Scherz..."

Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schnappte mir Dizzy. "Kommt ihr?" Wir Jungs erhoben uns. "Also bis dann, Emily!", meinte ich und wir gingen wieder zum Trainingsraum. Die Zeit verging, jetzt wo Bryan wieder da war, ziemlich schnell und wir waren recht erstaunt, als plötzlich Stephan hereinkam. "Ihr müsst gehen, sonst kommt ihr zu spät!"

Tala blickte verdattert auf die Uhr und wir waren geschockt, wie spät es bereits war. Wir hatten noch zehn Minuten! Eilig rannten wir davon. Emily wartete bereits vor dem Biovoltgebäude. "Mensch, da seid ihr endlich! Los, Beeilung, wir kommen noch zu spät!"
 

Völlig außer Puste kamen wir vor dem Stadium an. Wir hatten uns so sehr beeilt, dass wir den Weg tatsächlich in neun Minuten geschafft hatten. Wir waren sehr knapp dran und so suchten wir schleunigst unsere Plätze, während der Moderator DJ Jazzman bereits damit begann das Publikum willkommen zu heißen. Bald hatten wir sie gefunden und wir setzten uns. Ich öffnete Dizzy.

"Bereit, Dizzy?" "Natürlich, auf los geht's los!" Bryan musterte den Laptop verwirrt. Er wusste ja noch nichts von Dizzy. Sofort erklärte Ian ihm die Sache, mit dem "Ding" im Computer. Nun starrte Bryan mein Notebook interessiert an, während Dizzy anfing sich mit Ian zu streiten.

Da kündigte auch schon DJ Jazzman den Kampf an: "Kommen wir nun also zu dem Kampf, auf den ihr alle gewartet habt! Die BladeBreakers treten heute gegen die Pretty Woman an! Begrüßt nun also mit mir den Herausforderer, die Pretty Woman!"

Ich schaute zu dem zweiten Team: Von denen hatte ich ja noch nie was gehört. Ich sah drei Jungen und ein Mädchen. Seltsamer Teamname...

"Als Erstes titt Ray von den BladeBreakers gegen Bernd von den Pretty Woman an! Seid ihr bereit?"

Da wir direkt über den BladeBreakers saßen, sah ich, wie Ray seinen neuen Drigger aus der Tasche zog. Kai musterte diesen und wandte seinen Blick dann zu Ray. "Was hast du mit Drigger gemacht?"

Ich wusste, dass Ray unmöglich sagen konnte: "Ich habe gestern Kenny getroffen und ihn bei der Gelegenheit auch gleich einmal gefragt, ob er mein Blade modifizieren kann!" Also musste er Wohl oder Übel sagen, dass er es selbst verbessert hatte.

Ich seufzte. Na ja, er hatte ja keine andere Möglichkeit zu antworten. Rays Antwort drang an mein Ohr, es klang fast so die Frage erwartet hatte. Natürlich hatte er damit gerechnet. Welchem Teamkollegen würde es nicht auffallen, wenn ein neues Blade im Team auftaucht?

"Ich habe gestern im Park trainiert und dabei einen Jungen getroffen. Er war sehr an Drigger interessiert und er hat mir ein paar Veränderungen vorgeschlagen. Als ich eingewilligt habe, hat er Drigger verbessert. Der Junge ist echt genial."

Ich freute mich innerlich. Wäre Ray Tyson gewesen, hätte er jetzt behauptet, dass er auf diese Idee gekommen wäre. Kai nickte und Ray lief in Richtung des Kampfplatzes.

"Seid ihr bereit?" Die Stimme des Moderators hallte durch die Arena und das Publikum verfiel in lautes Getöse der Begeisterung.

Ray und Bernd nickten knapp.

"Dann lasst das Match beginnen! Drei! Zwei! Eins! Let it rip!"

Die Blades flogen in Richtung Arena und berührten deren metallischen Boden fast gleichzeitig. Sie rasten mit einer irren Geschwindigkeit am Rand entlang, ehe das Blade von Bernd auf Drigger zu sauste - doch dieser wich geschickt aus, fuhr eine knappe Kurve und rammte seinen Gegner seitlich. Jedoch nicht sonderlich stark. Es wunderte mich, dass Ray die neue Power Driggers immer noch nicht nutzte. Vielleicht wollte er nicht unbedingt sofort mit seiner Kraft protzen?!

"Du hast keine Chance!", rief Bernd und ballte seine Hände zu Fäusten, "Ich habe deine gesamten Bladedaten gecheckt. Und deine kleinen Verbesserungen, die du so kurzfristig noch vorgenommen hast, werden auch nicht viel helfen!"

Wieder raste das Blade auf Drigger zu. Diesmal wich er nicht aus, sondern blieb an der Stelle stehen und bewegte sich keinen Millimeter, als das Blade von verschiedenen Seiten her immer wieder gegen ihn krachte.

"Das werden wir ja sehen", grinste Ray. "Drigger! Phantom Tiger Claw!"

Drigger war von einem Augenblick auf den nächsten nicht mehr zu sehen, er war einfach aus der Arena verschwunden. Plötzlich flog das Blade von Bernd in hohen Bogen aus der Arena und Drigger kreiselte seelenruhig in der Mitte des Kampfplatzes vor sich hin. Keiner hatte genau gesehen, was vorgefallen war. Aber das Kampfergebnis stand fest. Stille machte sich kurze Zeit in der Tunierhalle breit, bis das Publikum in lauten Jubel ausbrach.

"Ray gewinnt den ersten Kampf! Äh... kann mir einer sagen, was gerade passiert ist?", fragte Jazzman irritiert und kratzte sich verwundert am Kopf, "Wenn Ray den nächsten Kampf gewinnt, dann haben die BladeBreakers die erste Runde so gut wie gewonnen! Aber wie ich die Pretty Woman kenne, geben sie sich nicht so einfach geschlagen... Wir können einen spannenden Kampf erwarten!"

Bernd war kurz zu seinen Teamkollegen gegangen um sich zu beraten. Ray blieb währenddessen mit geschlossenen Augen auf der Plattform stehen.

Auf einmal hörte ich neben mir ein Rascheln. "Was macht ihr da?", fragte ich Bryan und Ian, diese beachteten - wie ich erwartet hatte - meine Frage allerdings nicht sonderlich.

"Ich hab's!", meinte Bryan auf einmal stolz und verwirrt musterte ich meine beiden Freunde, als Bryan plötzlich ein Laken mit Aufschrift aus seinem Rucksack hervorholte. Ich starrte die Beiden entgeistert an, doch diese nahmen keine sonderliche Notiz davon und öffneten das Laken endgültig. Ich konnte die Schrift sehr gut lesen:

"Ray du bist unser Mann!

Von den DemolitionBoys"

Ich riss meine Augen weit auf. Die ganze Aktion war nicht schlimm, aber irgendwie... verrückt.

Währenddessen ging Bernd wieder nach oben an seine Kampfposition zu Ray und Jazzman zählte den Countdown: "Drei! Zwei! Eins! Let it rip!"

Wieder landeten die Kreisel in der Arena. Bryan und Ian hoben das Laken in die Höhe und Tala und Spencer stimmten in ihre Anfeuerungsrufe mit ein. Ich hob eine Augenbraue. Die Vier waren echt irgendwie komisch. Doch trotz alledem war ich dazu hingerissen mitzumachen, und so rief ich ebenfalls so laut ich konnte Ray zu.

Dieser blickte nach oben und entdeckte uns. Ungläubig riss er die Augen auf und es sah einen Moment lang so aus, als stände er kurz davor zu Lachen. Dann wandte er sich wieder dem Kampf zu.

"Los, Drigger!" Drigger raste mit hoher Geschwindigkeit durch die Arena. Aber ich wusste, dass das nicht die volle Geschwindigkeit war, die ich Drigger verpasst hatte und Ray wusste das auch.

"Du glaubst wohl doch selbst nicht, dass der selbe Trick zwei mal funktioniert, oder?", rief Bernd aufgebracht. Ray grinste ihn schief an, schwieg jedoch.

"Los, Geranto!", schrie Bernd und ein riesiger, in oranges Licht gehüllter Elefant erschien, der direkt auf Drigger zuhielt.

"Jetzt wird es interessant... Los, Drigger!", nun erschien auch der riesige Tiger in gleisendem Grün und machte sich zum Kampf bereit. Er strahlte heller denn je. "Kämpfe nicht zu stark!"

Bernd lachte bitter auf. "Hör auf hier so anzugeben! Du hast wesentlich weniger Power als ich und mein Geranto. Ich habe dich gerade eben nur absichtlich gewinnen lassen! Ich weiß genau, dass du bereits mit voller Power kämpfst!"

Ray schloss seine Augen und konzentrierte sich auf die Verbindung, die er als Blader mit seinem BitBeast eingegangen war.

"JETZT!", brüllte er dann plötzlich, als Geranto nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war. Drigger schoss sofort vor und kickte mit einer unheimlichen Kraft Geranto problemlos aus dem Ring. Bernd fiel schockiert auf die Knie und starrte sein Blade fassungslos an. "Was? Wie? Warum?"

Ray lächelte und wir johlten und pfiffen voller Begeisterung. Das musste merkwürdig aussehen. Nachdem Ray sich zu seinem Team begeben hatte, setzten wir uns seelenruhig hin und taten so, als sei nichts gewesen.

"So! Als nächstes kämpfen Antonio und Max!", Jazzman hielt kurz inne und schien gerade Anweisungen über seinen Knopf im Ohr zu bekommen. "Nein. Es hat sich etwas geändert! Statt Antonio tritt Dan ein, das einzige Mädchen der Pretty Woman!"

Max hüpfte gut gelaunt zur Plattform, Dan hingegen schien zu gleiten. An ihrem Gang war etwas sehr ästhetisches. Als die Beiden oben angekommen waren, wandte sich Jazzman an sie. "Seid ihr bereit?"

Das gesamte Publikum fiel diesmal mit ein, als Jazzman den Kampf einzählte: "Drei! Zwei! Eins! Let it rip!"

Max startete Draciel, und dieser nahm sofort seinen gewohnten Platz in der Arenenmitte ein, Dan grinste allerdings nur.

"Jetzt werde ich dir und deinem Team einmal zeigen, was wahre BitPower ist. Los, Seranto!" Ein goldenes Licht erstrahlte aus dem Bitchip des Kreisels heraus, darin die Gestalt einer Seerobbe. Das Beyblade des Mädchens raste auf Draciel zu und startete eine Attacke, die Draciel sofort k.o. machte.

Max starrte entsetzt auf Draciel, der in seiner Hand gelandet war. "Wie hast du das gemacht?" Als Antwort bekam er jedoch nur ein mysteriöses Grinsen. Er schien die Welt nicht mehr zu verstehen.

Das zweite Match ging noch viel schneller vorbei als der vorherige Kampf. Die schnelle Niederlage schien Max ziemlich durcheinander gebracht zu haben.

"Du bist kein Gegner für mich. Wie konnte sich Bernd nur von einem von euch besiegen lassen? Eine Schande!", lachte Dan.

Max schien Dans Bemerkung sehr zu ärgern, doch er sagte nichts. Er war fair in einem Kampf geschlagen worden. Das ließ sich nicht bestreiten.

"Das geht heute aber wirklich alles schnell!", kommentierte Jazzman mit verwunderter Mine, "Es herrscht zur Zeit Gleichstand. Derjenige, der die nächste Runde gewinnt, der ist der Sieger! Es kämpft von den BladeBreakers Tyson gegen Francesco, den Captain der Pretty Woman!"

Tyson trat vor.

"Dizzy, hast du bis jetzt alles aufgezeichnet?", fragte ich. "Natürlich."

"Drei! Zwei! Eins! Let it rip!"

Dragoon war zwar in Bestform, aber das Blade von Francesco war auch nicht weniger schlecht: Beide Kreisel prallten aufeinander, umkreisten sich, gingen wieder aufeinander los, nur um erneut Abstand zueinander zu suchen. Es war ein spannender Kampf.

"Ich habe keine Lust auf diese Spielchen!", schrie Francesco, "Los, Meranto!" Ein Nilpferd erschien und tauchte die Arena in silbernes Licht.

"Das kann ich auch!", brüllte Tyson aufgebracht, "Los, Dragoon!" Nun erhob sich auch die Gestalt des Drachen aus seinem Beyblade. Dragoon strahlte ein warmes Licht aus, aber es war nicht so stark, wie das von Meranto. Es war klar, dass Tyson den Kampf verlieren würde. Und tatsächlich gib Meranto sofort auf Dragoon los und dieser kreiselte nach dem Zusammenprall nur noch kurze Zeit, ehe er zur Seite kippte. Francesco hatte das Match für sich entschieden. Würde die nächste Runde ähnlich ablaufen, dann würden die BladeBreakers diesen Kampf verlieren.

Tyson lachte jedoch nur und grinste. "So, und jetzt mach ich mal ernst..." Francesco schaute ihn allerdings nur herablassend an: "Tu', was du nicht lassen kannst, aber gegen mich hast du so oder so keine Chance, Kleiner. Wehe du heulst, wenn du im Kampf gegen mich den Kürzeren ziehst." Ein müdes Lächeln, dann drehte er sich weg.

Tyson hob Dragoon auf. "Die nächste Runde gewinnen wir!"
 

"So! Tyson, Francesco, bitte wieder zur Arena. Schön, da seid ihr beiden ja! So, und jetzt der vorletzte, oder vielleicht sogar letzte Kampf! Ich hoffe, ihr habt die kleine Pause gut genutzt. Seid ihr bereit? In Ordnung, dann lassen wir das Match beginnen! Drei! Zwei! Eins! Let it rip!"

Wieder starteten die beiden ihre Blades und sofort rief Tyson Dragoon, doch Francesco gähnte nur. "Los, Meranto! Mach ihn fertig, dann können wir endlich nach Hause..!"

"Denk bloß nicht, du hättest schon gewonnen! Los, Dragoon! Phantom Hurricane Attack!", schrie Tyson.

Sofort flitzte Dragoon wild durch die Arena und erzeugte einen Tornado. Dieser packte Meranto und schleuderte ihn durch die Luft, sodass er neben der Bahn landete. Tyson jubelte auf.

"Ein Fehler meinerseits. Ich hätte besser aufpassen müssen", wieder gähnte Francesco. Tyson blickte ihn leicht verärgert an.

"Ich verstehe nicht, wie Bernd gegen euch verlieren konnte", redete er weiter, "Ihr seid so schwächlich. Ich sollte mich mal mit ihm über sein Training unterhalten." Tyson ballte seine Hände zu Fäusten und knirschte gereizt mit den Zähnen. "Na warte...!"

"Seid ihr dann fertig?", fragte Jazzman die beiden Streitenden. Francesco und Tyson nickten.

"Dann ist ja gut. Also: Wir kommen nun zum allesentscheidenden Kampf! Wer diese Runde gewinnt, ist Sieger dieses Turniers. Ich hoffe, dass dies ein spannender Kampf wird! An die Starter: Drei! Zwei! Eins! Let it rip!"

Schon vor der Berührung mit dem Arenaboden knallten die beiden Blades hart gegeneinander.

"Los, Dragoon!", befahl Tyson, und der Drache erschien.

"Los, Meranto!", schrie Francesco und die Gestalt des Nilpferd-BitBeasts erstrahlte über dem Kreisel.

Wieder umkreisten sich die beiden Blades, ehe sie zusammenstießen und Dragoon ziemlich weit zum Rand gedrängt wurde. Meranto stürmte auf Dragoon zu, Tyson grinste. "Tja, du hast einen großen Fehler gemacht!" Das Beyblade verschwand blitzschnell, erschien hinter Meranto und kickte ihn aus der Arena.

"Es steht fest! Die BladeBreakers haben gewonnen!"

Jubel in der Menge. Auch wir, die DemolitionBoys, Emily und ich, klatschten wild. Ich sah, wie Max aufsprang, zu Tyson rannte, und ihn beglückwünschte. Auch Ray trat hinzu und lobte ihn. So, wie er es immer tat.

"Und Dizzy, wie fandest du den Kampf?", fragte ich. "Ich hätte nicht erwartet, dass Tyson gewinnt." Ich grinste. "Sei nicht so. Wir kennen Tyson, du weißt selbst, dass er ein guter Blader ist." Dizzy sagte nichts. Ich lächelte.

"Kommst du?", fragte mich Tala. "Ja, bin gleich da!"

Ich erhob mich, als ich plötzlich Tysons Stimme hörte: "Seht ihr, wir brauchen Kenny gar nicht mehr!"

Für einen kurzen Moment erstarrte ich und versank in düsteren Gedanken über meine Fähigkeiten. Dann kämpfte ich mich mit frustriertem und gekränkten Blick durch die Menge, die sich in Richtung Ausgang begab. Allerdings so langsam, dass ich, wenn ich mich nicht hindurchgekämpft hätte, sicher eine halbe Stunde gebraucht hätte.

Als ich durch die Menge lief, überholte ich Tala, Spencer und Bryan. Während Tala und Spencer große Mühe hatten sich vorwärts zu bewegen, hatte Bryan allem Anschein nach eine Methode entwickelt, schneller voran zu kommen. Allerdings wartete er auf Spencer und Tala, während er mir zu rief, dass ich schon mal voraus gehen solle. Von Ian entdeckte ich Nichts.

Als ich dann nach zehn Minuten endlich wieder im Freien war, atmete ich erst mal tief durch.

"Dizzy? Was meinst du zu dieser Bladertruppe?" "Sie scheinen gut zu sein... Allerdings finde ich es nicht in Ordnung, wie sie mit anderen Menschen umgehen. Ich weiß, dass es auch solche Menschen geben muss. Ich habe nur meine Meinung geäußert!" Ich lächelte.

"Ist ja klar. Ich finde es auch nicht gut wie sie mi-..." Ich unterbrach mich, als ich einen Jungen in meiner Nähe sah, der mich genau musterte, und ich wusste, dass er mich wohl gehört haben musste. Ich kannte den Jungen natürlich. Und er kannte mich. Es war Tyson.

Ich schaute zu ihm hinüber. Er konnte mich unmöglich anhand meines Aussehens erkannt haben, aber das Gespräch mit Dizzy eben, musste ihm klar gemacht haben, wer ich war. Er starrte mich verdattert an und ich starrte zurück.

Dann kam Ian. Er stellte sich neben mich, und schaute, was ich da anschaute. Er entdeckte Tyson und nahm mich am Arm, um mich wegzuziehen, da er ein ungutes Gefühl bekommen haben musste. Wer hätte das in so einer Situation nicht?

"Komm, Kenny...", flüsterte er zu mir. Da hörte ich Tyson hinter uns her rufen: "Du gehörst also jetzt zu denen?"

Langsam drehte ich mich um. Ich schnaubte und blickte ihn an, während Ian versuchte mich wegzuziehen. "Das bringt nichts Kenny... lass uns gehen!", protestierte Ian, doch ich bewegte mich nicht von der Stelle. Ich hatte mich Biovolt angeschlossen. Ich bereute es nicht, ich würde dazu stehen.

"Ja, und?" Er starrte mich wütend an. "Du Verräter..." Auf einmal stellte sich Tala vor mich. "Es ist Kennys Sache, für wen er arbeitet! Also lasst ihn gefälligst auch in Ruhe. Er gehört jetzt zu uns!" Bryan legte seine Hand auf meine Schulter und Spencer stellte sich neben Ian, der meinen Arm inzwischen losgelassen hatte.

Max, Kai und Ray hatten den Aufruhr bemerkt und kamen zu Tyson herüber.

"Was ist denn, Tyson?", fragte Max. Tyson deutete auf mich und meinte. "Kenny arbeitet jetzt bei Biovolt!" Ich kämpfte mich vor. Es war mein Gespräch, mein Kampf. Ich musste mich selbst verteidigen, obwohl ich Tala und den Anderen für ihre Unterstützung mehr als dankbar war.

"Habt ihr was dagegen? Als ich bei euch im Team war, habt ihr mich nie richtig wahrgenommen. Bei Biovolt habe ich Freunde. Und dass lasse ich mir durch deine blöden Bemerkungen, Tyson, nicht wieder alles wegnehmen! Ich bin kein 'Verräter', weil es für mich gar nichts zu verraten gibt. Immer war ich nur Klein-Kenny, der sich um die Ausrüstung gekümmert hat, und kein Dank für irgendeine Verbesserung bekommen hat. Mir reicht es! Ich will nicht mehr zu den BladeBreakers. Nie wieder! Ich bleibe bei Biovolt und den DemolitionBoys, dass das klar ist!"

Max war der Erste, der reagierte. "Aber Kenny... Du kannst doch nicht einfach-" "Doch", unterbrach ich ihn, "Natürlich kann ich und ich komme nicht wieder. Ich gebe zu, dass es mir etwas Leid tut, aber bei Biovolt fühle ich mich wohler als bei den BladeBreakers. Nein! Ich komme nicht zu euch zurück..."

Kai musterte mich aufmerksam. Tyson starrte mich wütend an. Dann drehte er sich um und meinte: "Los, Leute, kommt... Ich will nichts mehr mit Kenny zu tun haben."

Die Anderen folgten ihm zögernd. Max warf mir einen traurigen Blick zu, der mich wie ein Tritt in den Magen traf. Ich wollte nicht zurück. Nein. Aber ich wollte Max und die Anderen auch nicht verletzten.

Emily war inzwischen auch gekommen. Sie nahm meine Hand, warf mir ein tröstendes Lächeln zu und meinte: "Lass uns nach Hause gehen..."

Es war das erste Mal, dass mit bewusst wurde, dass sie - im Gegensatz zu Ray - nie zu ihrem Team zurück gegangen war. Erst jetzt fiel mir auf, dass auch sie die ganze Zeit im Hauptquartier war, und nicht ein einziges Mal bei den AllStarz gewesen war. War es ihr ähnlich wie mir ergangen?

Langsam folgte ich den DemolitionBoys, während es immer dunkler wurde. Ich musste einfach eine Nacht darüber schlafen. Vielleicht ging es mir morgen wieder besser. Aber ich hoffte, dass sich die Demolitionboys mir gegenüber jetzt nicht zu sehr veränderten.
 

~*~

Kapitel 4: Vergangenes - Teil 1

Broken Heart - Verloren in der Erinnerung

Kapitel 4: Vergangenes - Teil 1

[04/05]
 

Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder wesentlich besser aus. Tala musste mich zwar wieder einmal wecken, doch die kalte Dusche tat mir mehr als gut. Verschlafen wankte ich zum Badezimmer und zog mir meinen nassen Schlafanzug aus. Ich sah Tala frech grinsen, während ich leicht gereizt in mich hineingrummelte.

Es gehörte verboten, um sieben Uhr aufzustehen!

Als ich endlich mit allem fertig war, warteten Bryan, Spencer und Tala bereits. Von Ian war keine Spur zu sehen.

"Wo ist Ian?", fragte ich und gähnte. Wie schafften das die Anderen nur, so früh schon so fit zu sein? "Er wird noch schlafen...", meinte Bryan und grinste, "Äh... Stephan hat ihn gestern erwischt, wie er mal wieder etwas angestellt hat und da sollte er die halbe Nacht lang den Boden schrubben."

Ich blickte ihn verdattert an: Hier gab es also doch Strafen! Nun ja, irgendwie musste man ja den Leuten zeigen, dass es so nicht ging. Aber Boden schrubben? Im gesamten Hauptquartier? Ich zweifelte ein wenig an Bryans Geschichte.

"Oh!", meinte Bryan, als er meinen Blick bemerkte, "Es gibt hier viele verschiedene Arten, von, wie sagt Stephan so schön 'Züchtigungsmaßnahmen', zum Beispiel Fensterputzen ohne Sicherung, Rüstungen abstauben, Bibliotheksbücher neu sortieren, Geschirr der Mitarbeiter nur mit Händen abwaschen, mit einer Handschere den Rasen vom Park mähen, und so weiter... du wirst mir sicher nicht glauben, dass ich das alles schon einmal gemacht habe. Äh... na ja, und der Ärmste ist erst um Fünf Uhr fertig gewesen, das heißt, dass er nur zwei Stunden Schlaf hatte. Wir wollten ihn erst mal schlafen lassen. Wir können ihm ja was zum Essen mitbringen."

"Was hat Ian eigentlich verbrochen?"

"Äh... beim Training im Garten ist sein Blade durch die Fensterscheibe von Stephans Büro geflogen. Stephan war nicht gerade sehr erfreut..."

Ich blinzelte und zog skeptisch meine Augenbrauen nach oben. Innerlich bezweifelte ich stark, dass Stephan nur wegen einer zerbrochenen Scheibe so einen Aufstand machte. Aber im Moment musste ich mich Wohl oder Übel mit dem zufrieden geben, was man mir erzählte. Egal wie sinnlos es erschien.

Gemeinsam gingen wir hinunter, um zu frühstücken. Emily wartete, wie immer, bereits. Sie lächelte und registrierte sofort, dass Ian nicht da war. Doch sie fragte nicht nach, anscheinend schien sie schon etwas über den Vorfall erfahren zu haben. Über das, was vermutlich wirklich passiert war.

Aber was war eigentlich wirklich passiert? Ich wollte es wissen! Wieso sagten sie es nicht? Dennoch schien es nicht zu schlimm zu sein, denn sonst würden sich Tala und die Anderen nicht so wie immer benehmen.

Wieso grenzten sie mich aus? Gestern hatten sie selbst gesagt, dass ich jetzt zu ihnen gehöre. Etwas gekränkt war ich ja schon. Auf der anderen Seite... wenn sie es mir verschwiegen, dann hatte es sicher auch einen guten Grund. Und früher oder später würde ich es sicher auch noch erfahren. Ich musste ihnen nur einfach Zeit lassen.

"Hey Kenny! Lebst du noch?", hörte ich eine Stimme und verwundert blickte ich auf. "Was?", fragte ich verwirrt. Ich hatte überhaupt nicht zugehört und den Überblick über das Tischgespräch komplett verloren.

"Ob du auch etwas von den Pfannkuchen willst", meinte Emily. "Ja, klar...", sofort schaufelte ich mir vier Stück auf den Teller und begann damit zu frühstücken.

"Hm...", murmelte Tala nach einiger Zeit und blickte nachdenklich drein, "Was sollen wir Ian mitnehmen?"

"Das hier!", riefen wir alle - außer Tala - im Chor und deuteten auf jeweils eine andere Speise. "Sicher?", fragte Tala etwas verdattert, "Er kann doch nicht alles essen!" Bryan meldete sich zu Wort: "Im Notfall hat er ja immer noch seine lieben Freunde, die ihm gerne beim Essen helfen..."

"Hat hier jemand was von Essen gesagt?", fragte Ray. Wir drehten uns um. "Was machst du denn hier?", fragte Spencer. "Müsstest du nicht bei den BladeBreakers sein?"

Ray zögerte und warf mir einen flüchtigen Blick zu. "Tyson ist heute ziemlich frustriert und weigert sich aufzustehen. Da haben wir ausgemacht, dass jeder heute das macht, worauf er Lust hat..." Er grinste. "Na, Kenny? Und wie geht's dir so?"

"Gut", ohne den Blick von Ray zu wenden schob ich mir eine Portion Essen in den Mund. "Setz dich doch!" Ray kam der Aufforderung sofort nach. Emily lächelte wieder. "Dann sind wir ja heute mal vollständig. Das heißt, sobald Ian aufgewacht ist..." "Weshalb?", fragte ich sie überrascht und sie wirkte unheimlich gut gelaunt, als sie antwortete: "Ich soll heute bei euch mitarbeiten. Hat mir Stephan vorhin mitgeteilt." "Das ist ja toll!" Sie nickte kurz und machte sich dann wieder ans Essen. Auch Ray belud seinen Teller mit allem Möglichen. So beendeten wir langsam das Frühstück und nahmen, so viel wir tragen konnten, mit. Allerdings gingen wir nicht hoch, um Ian zu wecken, sondern begaben uns mitsamt der Last in die Trainingshalle. Dort stellten wir es auf einen Tisch und fingen an zu trainieren. Nach einer Weile kam Emily zu mir.

"Hilfst du mir mal? Ich muss runter zum Elektrogeräteraum, um neue Ausrüstung zu holen" "Okay", nickte ich nur. Doch irgendwie kam es mir nicht so vor, als hätte sie mich nur aus diesen Grund angesprochen. Sie schien mir etwas unter vier Augen sagen zu wollen.

Ich erhob mich und lief ihr hinterher. Als wir die Trainingshalle hinter uns gelassen hatten, bog sie in einen Gang ein, der sicher nicht zum Elektrogeräteraum führte. Dann betrat sie ein Zimmer und bat mich ebenfalls einzutreten. Dann schloss sie die Tür ab.

"Und was wolltest du mir sagen?", fragte ich sie neugierig. Sie blickte mich etwas überrascht an, wandte dann aber den Blick ab. Sie ging ein paar Schritte in den Raum, drehte sich dann wieder zu mir und fing an zu reden: "Kenny..."

Sie zögerte kurz. "Ich nehme an, du hast bemerkt, dass Tala, Bryan und Spencer nicht ganz die Wahrheit gesagt haben..." Ich nickte langsam. Wollte sie mir jetzt endlich anvertrauen, was wirklich los war?

"Ian hat gestern etwas Dummes getan. Stephan will verhindern, dass du auch mal so etwas machst, deswegen sollten wir dir nichts davon erzählen, aber du gehörst zu uns und du solltest es besser auch wissen."

Ich schaute sie verwirrt an. So unruhig kannte ich Emily gar nicht, doch sie schien Gründe für dieses Benehmen zu haben.

"Du weißt sicher, dass hier bei Biovolt viele Daten gesammelt sind... Daten über jeden einzelnen Mitarbeiter. Der Name, was man alles für Biovolt geleistet hat. Aber auch über die jeweilige Vergangenheit. Und mit Vergangenheit meine ich nicht nur, was kurz vor Biovolt passiert ist, sondern auch Daten von... zum Beispiel... kurz nach der Geburt. Deine Familie, deine Verwandten und Bekannten. Du weißt, dass Tala, Bryan, Ian und Spencer nichts über ihre Eltern wissen. Sie wissen nicht einmal, wie sie zu Biovolt gekommen sind. Aber wenn du immer alleine bist und dich fragst, was du hier eigentlich willst, ob du freiwillig hier bist, ob du vielleicht geraubt wurdest, ob deine Eltern dich nicht mehr haben wollten oder vielleicht sogar tot sind... Obwohl die Vier sehr offen sind, wollen sie wissen, wer sie wirklich sind."

Ich wusste, was Emily meinte. Ich selbst hatte nie eine richtige Familie gehabt. Vor langer Zeit musste ich wohl einmal eine gehabt haben. Aber ich erinnerte mich nicht mehr, was das für ein Gefühl gewesen war. Ich hatte mich schon oft nach meinen Eltern gesehnt, obwohl ich sie nicht kannte, vermisste ich sie sehr, aber für mich war Dizzy eine Art Mutter geworden, denn ich wusste nicht, wie eine Mutter wirklich war.

"Ian hat sich gestern heimlich in den Raum mit den Akten geschlichen", fuhr Emily fort, "Wahrscheinlich hatte er wegen deiner Auseinandersetzung mit den BladeBreakers plötzlich wieder das Verlangen etwas über seine Vergangenheit zu erfahren. Natürlich ist das mit der Strafe Schwachsinn. Stephan hat noch nie einen von uns bestraft, dazu mag er uns viel zu sehr. Ian hatte gerade seine Akte durch. Stephan hat... ihn erwischt und zur Rede gestellt, was er alles herausgefunden hatte. Er musste... er musste das, was er in den Akten erfahren hatte, aus Ians Gedächtnis löschen. Ich weiß nicht, weshalb. Ich weiß nicht, was in seinen Akten steht. Du musst wissen, dass so eine Gedächtnisveränderung ziemlich anstrengend ist. Nicht nur für den, der sie durchführt, sondern auch für den, an dem sie vorgenommen wird. Ian war ziemlich fertig. Ich habe gesehen, wie Stephan ihn nach oben gebracht hat. Er schien starke Schmerzen gehabt zu haben. Stephan weiß, dass du auch nichts über deine Eltern weißt. Er will verhindern, dass du den selben Fehler wie Ian machst und Tala, Spencer und Bryan wollten dir ersparen, dass du immer, wenn du an dem Raum vorbei kommst, das Verlangen verspürst hinein zu gehen."

Ich nickte. Emily wollte auch nicht, dass ich in den Akten nach meiner Vergangenheit suchte, das sah man ihr mehr als nur deutlich an.

"Ich wollte es dir nur sagen. Irgendwann wärst du sowieso dahintergekommen und ich will, dass du Tala und die Anderen verstehst. ...und dass du nicht versehentlich in den Raum hineinrennst", sie lächelte, "Okay?"

Ich erwiderte das Lächeln, "Ist schon klar... ich geh nicht hinein."

Allerdings musste ich an Ian denken. Es musste sehr unangenehm für ihn gewesen sein, was Stephan mit ihm gemacht hatte, aber Stephan hatte es sicher nicht gerne getan. Ich hoffte, dass es Ian schon bald wieder besser ging.

"Kommst du? Wir müssen noch die Ausrüstung holen. Die Anderen warten inzwischen sicher schon."

Sie schloss die Tür auf und ging aus dem Zimmer, ich folgte ihr schweigend. Ich war ihr dankbar, dass sie mir die Wahrheit gesagt hatte.
 

~*~

Kapitel 4: Vergangenes - Teil 2

Broken Heart - Verloren in der Erinnerung

Kapitel 4: Vergangenes - Teil 2

[04/05]
 

"Da seid ihr ja endlich! Habt ihr einen Umweg über den Mars gemacht?", fragte Spencer mit skeptischer Mine. "Nein, wir sind am Pluto vorbei gekommen", entgegnete ich, zuckte mit den Schultern und stellte den Haufen Geräte ab. Emily legte ihren neben meinen.

Tala und Bryan kämpften gerade und Ray versuchte Beide vom Kampf abzubringen, indem er ihnen Fragen stellte, sie erschreckte und ihnen vor den Augen mit seinen Händen herumfuchtelte. Nach einer Weile flog Wolborg an Tala vorbei, aus der Arena und Tala ging auf Ray los, der daraufhin wild kreischend durch den Raum rannte.

Allerdings wurden sie gestört, da genau in diesem Augenblick die Tür des Saales sich öffnete und Ian hereinwankte. Er sah überhaupt nicht gut aus. Ich wollte gerade etwas sagen, als er vornüber kippte und regungslos liegen blieb. Wir alle rannten auf ihn zu und schauten nach, ob es ihm gut ging. Zumindest lebte er noch.

"Ich bring ihn nach oben", meinte ich mit besorgter Stimme und lud ihn mir auf den Rücken. "Ich komme mit!", Ray öffnete mir die Tür und ging ein wenig voraus, ehe er sich kurze Zeit später wieder etwas zu mir zurückfallen ließ und dabei ziemlich ernst wirkte: Schweigend gingen wir nebeneinander her, dann begann Ray mit sanfter Stimme zu sprechen: "Tyson vermisst dich ganz schön. Und Max ist auch ziemlich traurig. Seit sie gestern erfahren haben, dass du zu Biovolt übergelaufen bist, sind sie nicht mehr die selben. Kai redet sogar noch weniger als sonst."

Ich warf ihm einen raschen Blick zu. Dann blickte ich auf den Boden. Es tat mir natürlich auch Leid, aber... Tyson... Nie hatte er sich für irgendetwas bedankt! Immer war er der Beste und meine Arbeit war nichts wichtiges gewesen!

"Ich glaube nicht, dass die BladeBreakers noch lange existieren werden", fuhr Ray dann nach einer Weile fort und ich zögerte. Die BladeBreakers und nicht mehr existieren? Nein, das durfte nicht passieren. Aber ich wollte nicht mehr zurück!

Tyson würde wieder nur nörgeln und sich auch nicht mehr weiter um mich kümmern, er würde wieder so sein wie vorher, und dabei würde es dann wohl auch bleiben. Nein! Ich war glücklich hier. Hier, bei Biovolt. Ich schwieg und auch Ray sagte nichts. Nur äußerst langsam näherten wir uns Ians Zimmer und als wir endlich angekommen waren, öffnete Ray die Tür und lies mich und Ian hinein. Ich legte den bewusstlosen Russen aufs Bett.

"Mir ist klar", sagte Ray, "dass sich an deiner Entscheidung nicht mehr viel ändern wird. Und ich glaube auch, dass Tyson es gut tun würde, sich nicht immer so aufzuspielen. Trotzdem, ich will dir nur sagen, dass dich alle sehr vermissen." Ray verließ das Zimmer und ließ mich alleine zurück.

Ich starrte ins Leere. Was sollte ich nur tun?
 

Nachdenklich saß ich vor dem Kamin, außer mir war niemand in dem Zimmer. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Ich durfte die Zukunft der BladeBreakers nicht einfach zerstören. Aber... ich wollte meine eigene Zukunft nicht verlieren.

War es egoistisch, dass ich zwischen mir und den BladeBreakers schwankte? Würde ein anderer Mensch etwa sofort sagen: "Los! Zurück zu den BladeBreakers!"? Ich war mir so verdammt unsicher. Ich hatte endlich meine Heimat gefunden: Hier fühlte ich mich wohl, ich fühlte mich geborgen. Hier gab es etwas, was mir die BladeBreakers nicht geben konnten.

Die Tür ging auf. "Hier bist du", meinte Emily leise, doch ich drehte mich nicht zu ihr um. Sie kam langsam zu mir herüber und setzte sich zu mir auf die Couch. Ich reagierte nicht sonderlich darauf. Mir war gerade wirklich nicht danach, mich mit irgendjemandem zu unterhalten.

"Ist alles in Ordnung?", fragte sie besorgt, ich nickte nur. Sie blickte mich kurz an. "Du lügst, Kenny. Du kannst mit mir über Alles reden. Natürlich nur, wenn du möchtest."

Ich seufzte. Sollte ich mit ihr darüber reden...? Eigentlich war die ganze Angelegenheit ein Thema, das ich zuerst einmal noch etwas überdenken wollte. Ich war noch nicht wirklich bereit, mit jemandem darüber zu reden. Da kam eine alte Frage wieder in mir hoch.

"Was ist eigentlich aus den AllStarz geworden?", fragte ich leise. Ich sah, wie Emily leicht zusammenzuckte. Dann wandte sie den Blick ab. "Die... AllStarz? Ich weiß nicht..."

Natürlich merkte ich sehr wohl, dass irgendetwas nicht mit ihr stimmte, und rutschte etwas näher zu ihr, denn aus irgendeinem Grund war mir klar, dass sie weinte. Langsam legte ich meine Hände um ihren Rücken und umarmte sie vorsichtig. "Was ist passiert?", fragte ich sanft, als sie sich etwas beruhigt hatte. Sie klammerte sich an mein Hemd.

"Es... gab einen Unfall", sie brach ab und fing wieder an zu weinen, "Ich... ich...", sie schluchzte, "Ich habe nicht richtig aufgepasst, da ist der... der Tank mit dem genetischen Mitteln explodiert und... mein Gott... sie sind alle gestorben... Michael, Steve, Eddy..." Sie drückte sich an mich.

Schlagartig wurde mir schlecht. Die AllStarz sollten tot sein? Wie konnte- Warum hatte ich das nicht erfahren? Wieso hörte ich es eben zum ersten Mal? Wie konnte es sein, dass ein bekanntes Beybladeteam starb und niemand davon erfahren hatte? Wie konnte es überhaupt dazu gekommen sein, dass die AllStarz gestorben waren? Unbewusst verstärkte sich mein Griff um Emily und ich schluckte hart.

Irgendwie tat sie mir unheimlich Leid und auch in mir stiegen die Tränen in die Augen: Michael, Eddy und Steve waren tot? Wie konnte das passieren...?

Emily schien sich wieder etwas gefasst zu haben, denn sie befreite sich aus meinem Griff und wischte sich die Tränen aus den Augen.

"Ein paar Tage später habe... habe ich dann gehört, wie.. wie Stephan sich aufgebracht mit zwei Biovoltchefs unterhalten hat. Sie... sie haben den Tank sabotiert und... sie sind tot... Michael und die Anderen... einfach tot..."

Mir wurde schlagartig klar, dass ich wahrscheinlich der Erste war, mit dem sie darüber sprach, obwohl es schon einige Zeit zurückliegen musste. Ob Stephan dafür gesorgt hatte, dass das Ganze öffentlich nicht publik gemacht worden war? Verwirrt und mit der Situation völlig überfordert schüttelte ich meinen Kopf, bis mir klar wurde, dass Emily mich gerade in diesem Augenblick besonders brauchte. Ich war noch nie besonders gut im Trösten gewesen, wahrscheinlich würde ich sie durch unachtsame Worte nur noch mehr verletzten, so schwieg ich und nahm sie vorsichtig in den Arm. Sie zögerte kurz. "Jetzt bist du aber dran."

Die Tränen liefen immer noch ihre Wangen hinunter. Sanft wischte ich sie weg und meinte dann zögerlich: "Ray hat vorhin mit mir gesprochen. Er... er hat mir erzählt, dass es die BladeBreakers wahrscheinlich bald nicht mehr geben wird. Nur weil ich weg gegangen bin. Ich weiß, um ehrlich zu sein, nicht, ob ich vielleicht doch zurück kehren sollte." Ich seufzte.

Ich kam mir irgendwie lächerlich vor: Emily hatte dieses große Problem, das ihr Gewissen so sehr belastete und ich, ich warf schon wegen so kleinen Schwierigkeiten die Flinte ins Korn. Mit einem gequälten Seufzen fuhr ich mir durch die Haare, während Emily sich an mich kuschelte. Erschrocken zuckte ich zusammen, als mir klar wurde, dass es sich unheimlich gut anfühlte, Emily so nah bei mir zu haben. Konnte es sein, dass-...

Ich spürte, wie Emilys Atem wieder regelmäßiger und ruhiger ging. Sie war wohl eingeschlafen. Mit einem leisen Seufzen fragte ich mich, was ich jetzt machen sollte: Ich konnte ja schlecht so sitzen bleiben, bis sie wieder aufwachte.

Vorsichtig rutschte ich von der Couch und legte sie hin. Dann holte ich eine Decke und deckte sie damit zu. "Gute Nacht..."

Ich verließ das Zimmer. Ob es okay war, wenn ich sie einfach so alleine da liegen ließ? Aber ich selbst sollte jetzt besser schlafen gehen. Nur äußerst langsam ging ich den Gang entlang. Ich war müde, aber mein Inneres kämpfte immernoch. Es war so sinnlos! Völlig in Gedanken versunken merkte ich nicht, dass ich in einen falschen Gang einbog.

Verdammt! Wo war ich hier? Aus welcher Richtung war ich eigentlich gekommen...?

Ich wollte mich gerade die gelaufene Strecke zurück begeben, als ich Stimmen vernahm. Rein aus Reflex versteckte ich mich hinter einer der Rüstungen. Die Stimmen kamen näher. Weshalb versteckte ich mich eigentlich? Trotzdem blieb ich hinter der Rüstung. Zwei Männer liefen an mir vorbei. Es waren eindeutig die Beiden, zu denen die Stimmen gehörten. Der eine lachte kalt.

"Ob es mir Leid tut? Du machst wohl Scherze! Nie in meinem Leben habe ich etwas bereut und damit werde ich jetzt sicher nicht anfangen." "Aber wenn irgendjemand dahinter kommt..." "Ha! Du glaubst hier wird jemand dahinter kommen? Hier? Das denkst du doch nicht wirklich, oder? Es ist hier noch nie jemand hinter irgendetwas gekommen und es wird auch niemand hinter das hier kommen."

Ich starrte zu den Beiden. Dahinter kommen? Wohinter kommen? Was sollte das?

Der Größere von den Beiden schnaubte. "Das heißt, wenn du niemandem etwas erzählst." "Nein, natürlich nicht."

Der Größere ging zu einem Portrait, das an der Wand hing, und tastete den Rahmen ab, dann schien er das Gesuchte gefunden zu haben. Er zog seinen Arm zurück und eine Zeit lang geschah gar nichts, dann schob sich das Portrait langsam zur Seite.

Ich blinzelte verwirrt. Ein Geheimgang? Ob Stephan davon wusste? Anscheinend nicht, so viel hatte ich aus der Unterhaltung mitbekommen. Die Männer blickten sich nochmals kurz um, dann waren sie in der Dunkelheit des Loches verschwunden.

Ob ich Stephan...? Ich zögerte. Ich war viel zu neugierig, als dass ich jetzt zu Stephan hätte gehen können. Als ich mir sicher war, dass sie etwas tiefer im Gang waren, huschte ich aus meinem Versteck hervor, zum Eingang des Geheimganges hin. Vorsichtig und möglichst leise kletterte ich hinein. Es war ziemlich dunkel. Man konnte fast die eigene Hand vor Augen nicht sehen, doch ein leichter Lichtschimmer war am Ende der Strecke zu erkennen. Langsam kam ich dem Licht näher. Es kam mir fast wie eine Ewigkeit vor, bis ich endlich so nah war, dass ich wieder die Stimmen der Beiden hörte. Was sie sagten, verstand ich allerdings nicht.

Ich kam immer näher und endlich war ich angekommen: Der Lichtschimmer war von einer lochähnlichen Tür gekommen, die den Gang und das Zimmer miteinander verbanden. Die beiden Männer waren nicht im Raum, dennoch vernahm ich ihre Stimmen. Sie mussten in einem Nebenzimmer sein.

Ich hörte plötzlich Schritte, die sich näherten. Eilig suchte ich ein Versteck und fand es dann auch hinter ein paar alten Kisten und die Beiden betraten langsam das Zimmer.

"...und Stephan wird nie dahinter kommen, dass wir-", fing der Eine an. "Ja, ja, du hast es schon tausendmal gesagt, inzwischen weiß ich es, dass er nicht dahinter kommen wird. Ich habe nämlich auch an alldem hier mitgearbeitet, musst du wissen. Immerhin haben wir gemeinsam den Plan entwickelt, falls du es vergessen haben solltest."

Ein Schnauben war die Antwort. "Natürlich habe ich es nicht vergessen. Lass uns weiter arbeiten, wenn wir gut vorankommen, könnten wir heute vielleicht den ersten Versuch durchführen."

Versuch? Was sollte das? War das hier eine Art geheime Forschungsstation? Vorsichtig lugte ich etwas hinter den Kisten hervor. Beide drehten mir den Rücken zu. So konnte ich wenigstens nicht allzu schnell entdeckt werden. Immerhin wollte ich jetzt endlich wissen, worum es hier überhaupt ging! Hoffentlich war ich da in nichts Falsches hineingeraten, aber ich wusste genau, dass hier etwas nicht stimmte.

Ein kaltes Lachen. "Stephan und die anderen Chefs wollten ja nicht auf mich hören und haben mir diese Art der Forschung verboten, aber... ich bin mir sicher, dass dies der Durchbruch sein wird! Dank meiner Forschungen wird es bald ein unbesiegbares BeyBlade geben!"

Ich atmete erleichtert durch. Es hatte was mit einem BeyBlade zu tun, dann konnte es nicht allzu schlimm sein. Was konnte ein Kreisel denn schon bösartiges tun?

"Ich bin fertig, aber ich wäre schneller fertig gewesen, wenn du mir geholfen hättest. Deine ewigen Reden gehen mir auf die Nerven! Inzwischen weiß ich es! Es mag sein, dass du stolz auf deine Arbeit bist, aber deswegen gleich so durchzudrehen?" Ich hörte ein weiteres Schnauben.

"Lass mich in Ruhe! Lass uns lieber mit den Versuchen anfangen. Immerhin haben wir lange genug und hart gearbeitet und ich glaube unsere 'Gäste' wären auch mal wieder froh, wenn sie etwas frische Luft schnappen könnten. Na ja, zumindest die kurze Zeit lang, die ihnen noch bleibt..."

Gäste? Ich verstand gar nichts mehr. Was hatten diese Beiden jetzt eigentlich vor? Ich vernahm Tastenklappern und ein bestätigendes Piepen. Ein lautes Donnern folgte und irgendetwas öffnete sich in der Mitte des Raumes. Ich versuchte es zu erkennen, konnte aber nicht viel mehr sehen als schwarze Umrisse. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie von einem Menschen stammten. Dieser bewegte sich allerdings nicht und schien auf einer Liege festgeschnallt zu sein.

Die beiden Männer schlossen den Daliegenden an ein paar Geräte an. Dann sprach wieder der Mann, der so von sich überzeugt war. "So. Noch ein paar Minuten..." Ich sah, dass sie völlig abgelenkt waren und schlich leise zu einem Stapel Kisten, der etwas näher an dem Geschehen stand. Wieder versuchte ich zu erkennen, wie die Person aussah: Zuerst erkannte ich braune Haarsträhnen, die mir äußerst bekannt vorkamen. Aber das war unmöglich! Das konnte doch nicht sein...

"...und wir werden das erste..."

Ich starrte auf die Person. Das war doch Michael! Das war doch nicht möglich! Emily hatte doch gesagt, dass er bei der Explosion gestorben war! "...menschliche BitBeast erschaffen!" Ich stieß vor Schreck mit dem Kopf gegen den Stapel Kisten, hinter dem ich mich versteckt hielt. Die Beiden drehten sich in meine Richtung. "Da ist doch jemand!", brüllte einer und sie rannten in meine Richtung. Eilig erhob ich mich und stürmte aus dem Zimmer, zu der Wandöffnung, durch die ich sogleich hindurchraste.

"Bleib gefälligst stehen!", hörte ich ihre wütenden Stimmen hinter mir rufen.
 

~*~

Kapitel 5: Ende - Teil 1

Broken Heart - Verloren in der Erinnerung

Kapitel 5: Ende - Teil 1

[05/05]
 

So schnell ich konnte rannte ich durch die Gänge, hinter mir hörte ich die wiederhallenden Schritte meiner Verfolger. Ich war schon völlig erschöpft von meiner Flucht, aber ich musste weiter! Sie durften mich nicht erwischen! Ich musste sofort den Anderen sagen, was ich da eben gesehen und gehört hatte. Sie mussten es erfahren. Hastig bog ich um die nächste Ecke. Immer noch hatte ich keine Ahnung, wo ich war. Verdammt!

"Da ist er!"

Ich wiederstand der Versuchung mich umzudrehen und zu schauen, wie dicht hinter mir sie sich befanden. Stattdessen rannte und rannte ich. Vor mir zeichnete sich auf einmal eine Treppe ab und ich stürmte sie kurzerhand hinauf. Wo war ich hier...?

"Du dreckiger kleiner- Bleib stehen! Wir bekommen dich sowieso!"

Außer Puste kam ich oben an. Eine Pause hätte mir sicher gut getan, aber ich musste weiter! Vor mir kam gerade eine Gestalt aus einem Zimmer heraus und jetzt konnte ich mir auch denken, wo ich mich befand. So schnell ich konnte hetzte ich auf Emily zu und packte sie, um sie vor den Beiden in Sicherheit zu bringen. Aber wo? Ich riss die nächstbeste Türe auf und stand plötzlich mitten in der Damendusche!

Zum Glück war außer mir und Emily niemand anwesend. Denn das hätte sicherlich einen Aufruhr verursacht. Sie starrte mich etwas irritiert an.

"Kenny? Was machst du hier? Hier dürfen keine Jungs her! Und du befindest dich im übrigen in der Damendusche." Sie wirkte etwas empört.

"Scht! Bitte! Ganz leise!" Ich hörte Schritte. "Irgendwo muss er doch sein! Verdammt!" Erschrocken stellte ich fest, dass die Klinke zur Dusche etwas heruntergedrückt wurde.

"Spinnst du? Willst du da wirklich rein? Da sind vermutlich jede Menge Mädchen drin, wenn er reingerannt wäre, hätten sie geschrieen!" "Ich glaube du hast Recht..."

Erleichtert atmete ich auf, als die Beiden wieder weggingen.

"Was sollte das?", flüsterte Emily. Ich blickte zu ihr und auf einmal bemerkte ich, was ich da eben alles erfahren hatte.

"Komm, wir müssen die Jungs aufwecken!", ich fasste sie am Arm, öffnete die Tür ein wenig und schaute, ob die Beiden verschwunden waren. Zumindest war niemand zu sehen. So schnell ich konnte rannte ich die Treppe hinunter und zog Emily hinter mir her. Da ich jetzt wusste, wo ich war, konnte ich den Weg zum Jungengang ohne Probleme finden.

"I- Ich kann da nicht hoch! Das ist der Jungenbereich!", meinte Emily und blieb plötzlich stehen. "Doch! Los, beeil dich, wir haben nicht viel Zeit!" Ich rannte voraus, Emily kam mir nur zögernd hinterher.

Ich riss die Türe zu Talas Zimmer auf und ging zu dem Bett, in dem er schlafend lag. Unsanft rüttelte ich ihn wach. "Wach auf Tala! Bitte! Es ist dringend!" Müde öffnete er die Augen und musterte mich verschlafen. "Komm!", ich zog ihn aus dem Bett und rannte in die anderen Zimmer, um Bryan, Spencer und Ian zu wecken. Nach einer Minute waren wir dann alle im Flur, wobei die Jungs etwas irritierte Blicke auf Emily warfen.

"Was ist los Kenny?", fragte Tala. "Ich hab keine Zeit, für Erklärungen! Kommt! Ich muss euch was zeigen!" "Hat das nicht auch bis morgen früh Zeit?", nuschelte Bryan, der sein Kopfkissen umklammerte und kurz davor stand wieder einzuschlafen. "Nein, es ist wichtig! Jetzt sofort, sonst ist es zu spät! Hier ist eine Verschwörung im Gange! Beeilt euch! Sonst passiert was Schlimmes... mit Michael!"

Alle warfen sie mir zweifelnde Blicke zu und Emily schien zu denken, dass ich mich über sie lustig machte. Ich schnaubte und rannte davon. "Warte!", meinte Bryan und eilte mir hinter her. "Wenn du mich schon aus meinen Träumen reist, dann will ich wenigstens wissen weshalb!" So folgte er mir und auch die Anderen schienen es sich anders überlegt zu haben. Ich brauchte nicht lange, da hatte ich den geheimnisvollen Gang wieder gefunden.

"Was soll hier sein?", fragte Spencer. "Wartet!", zischte ich leise und tastete den Portraitrahmen entlang, und tatsächlich war da ein kleiner Knopf. Ich betätigte ihn und das Portrait schob sich beiseite. Schleunigst rannte ich zum Ende des schmalen Ganges und ich hörte, wie Emily, Ian, Tala, Spencer und Bryan mir folgten.

Schon waren wir auf der anderen Seite angekommen. Von den Männern war keine Spur, aber der leblose Körper von Michael lag immer noch auf dieser merkwürdigen Liege. Ich bemerkte, wie Bryan sich umdrehte und sofort wieder hinausrannte. Emily stand wie erstarrt da und schaute ungläubig auf Michaels bewusstlosen Körper. Dann bewegte sie sich langsam auf ihn zu und sie wurde immer schneller, als ob sie befürchtete, dass Michael einfach wieder verschwinden würde. Als sie angekommen war, berührte sie vorsichtig seine Wange. Keine Reaktion. Sie fuhr mit ihrer Hand zu seinem Hals und versuchte den Puls zu spüren.

"Er... er lebt noch", brachte sie mit hauchiger Stimme hervor, "Er... er lebt! I-ich dachte er sei tot!"

Langsam liefen Tränen ihre Wangen hinunter. Gerade als ich zu ihr treten wollte, um sie etwas zu beruhigen, hörte ich wieder diese kalte Stimme. "Sieh mal einer an. Da durchsucht man das gesamte Quartier nach dem Eindringling und findet ihn im geheim Labor. Und seine Freunde hat er auch gleich mitgebracht! Um diese Uhrzeit gehören kleine Kinder doch eigentlich schon ins Bett, oder etwa nicht?!"

Erschrocken fuhren wir alle herum und fixierten die beiden Männer, die soeben den Raum betreten hatten. Sie kamen ein Stückchen näher auf uns zu. "Da können wir ja noch jede Menge Versuche durch führen."

Mir wurde schlecht. Die Beiden waren doch völlig durchgeknallt und mehr als nur irre! Emily wich ein paar Schritte zurück, ich selbst ballte meine Hände zu Fäusten. Was Ian, Tala und Spencer in diesem Augenblick taten, konnte ich nicht erkennen, sie befanden sich außerhalb meines Sichtfeldes.

"Dann könnt ihr auch gleich Zeuge werden, wie wir das erste menschliche BitBeast erschaffen. Fühlt euch geehrt, bald werdet ihr selbst welche sein!", ein schauriges Lachen, "Und Stephan wird nie etwas davon erfahren." Einer der Beiden wandte sich einem Apparat zu und schob langsam einen Hebel hinunter. "Sagt 'Adieu' zu euerem Freund..."

"Nein!", schrie Emily auf und rannte auf den Mann zu, "Lasst ihn in Ruhe! Er hat euch nichts getan! Lasst Michael in Ruhe!" Verzweifelt versuchte sie, ihn von der Konsole wegzuziehen, als der zweite Typ sie grob packte. Ich überwand meinen Schock, den ich im ersten Moment gehabt hatte, und versuchte ihr so gut wie möglich zu helfen. Ich schaffte es, die Hand von dem Hebel zu reißen und Tala und ich drückten den Größeren zu Boden, während Spencer und Ian sich auf den Anderen stürzten, der in seiner Überraschung Emily los ließ.

Unsere Chancen standen jedoch nicht all zu gut, denn die Beiden waren wesentlich besser durchtrainiert als wir. Schon bald hatte sich Talas und mein Gegner wieder aufgerichtet und er schleuderte mich gegen die Wand und Tala gegen einen der vielen Kistenstapel. Ein Schmerz durchzuckte meinen Körper und mein Kopf schmerzte höllisch. Doch ich sprang eilig auf die Beine und sah zu Tala, der sich auch wieder aufrichtete. Nein, wir durften jetzt nicht aufgeben. Es stand nicht nur Michaels Existenz, nicht nur unser Leben auf dem Spiel, wenn wir jetzt gefangen genommen werden würden. Die Beiden würden mit ihrer wahnsinnigen Arbeit weiter machen und sie bräuchten dazu mehr Menschen. Und was sie nun genau mit ihrer Forschung bezweckten, welchen Zielen sie hinterher liefen, das wollte ich gar nicht wissen.

Ich hörte ein Zischen und etwas traf Talas und meinen Angreifer ins Auge. Er schrie kurz auf, hielt sich dann seine Hand über die Augenhöhle. Talas Blade kreiselte vor meinen Füßen. Der Mann richtete sich wieder auf. Blut lief vom Auge das Gesicht hinunter. Es war ein scheußlicher Anblick.

"Ihr-", brüllte er und zog ein dolchähnliches Messer aus seinem rechten Stiefel, "Das werdet ihr büßen!"

Langsam näherte er sich Tala und mir. Spencer und Ian hielten den Anderen immer noch in Schach und Emily war wieder zu Michael geeilt, um ihn zu befreien.

"Ihr seid zu weit gegangen..." "Halt!", brüllte eine uns wohl bekannte Stimme. Unsere Blicke richteten sich nun auf Stephan und Bryan, die mit etlichen Wachen den Raum betreten hatten, "So ist das also. Endlich ist der geheime Unterschlupf gefunden worden. Ihr Beide... Eigentlich hätte ich mir denken müssen, dass ihr die Besten für solche Experimente seid", Stephan warf den Beiden eisige Blicke zu, "Samuel und David."

"Stephan", stieß der kleinere Mann aus, der allem Anschein nach Samuel hieß, "Stephan... nie hast du etwas von meinen Forschungen gehalten. Genau so wenig, wie du von ihnen etwas gehalten hast, halte ich von dir."

Er fuhr mit seiner Hand über sein verletztes Auge, da ergriff Stephan das Wort: "Leg' das Messer beiseite. Du und David, ihr habt sowieso keine Chance jetzt noch zu entkommen. Wir sind in der Überzahl."

Samuel schnaubte jedoch nur und blickte ihn skeptisch an. "Stephan, Stephan, Stephan. Ich dachte du würdest mich besser kennen. Glaubst du wirklich, ich gebe einfach auf? Glaubst du wirklich, dass ich mich so leicht geschlagen gebe? Das ist ja wohl nicht dein Ernst. Oder etwa doch?" Er grinste gehässig und Stephan kniff die Augen zusammen.

"Was meinst du damit?" "Was ich damit meine?", gelangweilt spielte Samuel mit dem Messer herum, "Ich bitte dich. Stelle dich doch nicht dämlicher an, als du bist. Ich habe allerdings ehrlich gesagt keine Lust, mich weiter mit dir auseinander zu setzen. Du langweilst mich. Du gehst mir auf die Nerven", er seufzte theatralisch auf, "Ich komme ja sowieso ins Gefängnis. Da kann ich mich ja ruhig noch für das Alles revanchieren, was gerade eben hier geschehen ist."

Ich starrte ihn, ebenso wie die anderen Anwesenden, an. Was meinte er? Er fing an im Kreis zu Laufen. "Tja..."

"Nehmt sie fest!", rief Stephan und deutete auf ihn und David. Die Wachen liefen in Samuels Richtung. Doch dieser tat das Einzige, was er jetzt noch tun konnte: Er stürzte auf die Person, die am Nähesten bei ihm stand. Auf die Person, die dafür verantwortlich war, dass sein Versteck gefunden und seine Forschung verhindert worden war.

Auf mich.

Aber es ging zu schnell, als das ich hätte ausweichen können.

"Besser du hättest dieses Labor... nein... dieses Gebäude nie betreten!", hauchte er leise und mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Im nächsten Moment spürte ich, wie etwas kaltes, hartes mein Fleisch durchstieß und eine meiner Rippen hart rammte, daran abprallte und tiefer in meinen Körper eindrang. Es tat im ersten Moment gar nicht weh. Ich war viel zu schockiert über das, was gerade passierte, als dass ich auch nur irgendetwas genauer hätte wahrnehmen können.

Während die Luft aus meiner Lunge wich, starrte ich ausdruckslos in Samuels Augen; Sie strahlten puren Hass aus. Einfach nur Hass. Sie leuchteten gehässig auf, als ich auf meine Knie sackte und ich das Blut an meiner Kleidung betrachtete. Unsanft packten ihn die Wachen und zogen ihn von mir weg. In seinen Händen hielt er das blutverschmierte Messer. Langsam machte sich Kälte in mir breit. Meine Umgebung fing an sich zu drehen und ich nahm einen Schlag auf meinen Hinterkopf wahr. Weit entfernt hörte ich Emily aufschreien...

Aber ihr Schrei war verdammt weit entfernt.
 

Neugierig betrachtete ich meine neue Umgebung: Es war zwar dunkel, aber man konnte alles erkennen. Ich befand mich in einer Art Strudel, das Erstaunliche war nur, dass er mich nicht mitriss. Stattdessen hatte er zwei Enden, wie ein Tunnel. Zu dem einen fühlte ich mich geradezu magisch hingezogen. Automatisch setzte ich einen Fuß vor den anderen, um ihm zu folgen. Es kam mir fast so vor, als ob ich schweben würde, so leicht fühlte ich mich. Ich kam dem einen Ausgang näher und erkannte ein Licht.

Es war ein warmes, helles Licht. Angenehm und mild. Nicht aufdringlich, aber auch nicht zurückhaltend. Langsam kam ich diesem Licht näher. Ich wollte es aus der Nähe sehen. Mit ihm verschmelzen...

Doch je näher ich dem Licht kam, desto weniger erinnerte ich mich daran, was passiert war. Was machte ich hier überhaupt?

Ich sah Bilder vor meinem inneren Auge vorbeifliegen: Ein rosahaariges Mädchen, einen fröhlichen Jungen mit einer Cappy. Eine Gruppe Jungen, die mir traurige Blicke zu warfen... Wer war das? Wieso erinnerte ich mich nicht? Wollte ich das Alles vergessen? Nein! Ich wollte wissen wer das war.

Wer was war? Worüber hatte ich eigentlich gerade nachgedacht? War es wichtig gewesen? Ich näherte mich dem Licht. So schön warm...

Wie lange war ich wohl schon gelaufen? Sicher ein paar Stunden.
 

~*~

Kapitel 5: Ende - Teil 2

Broken Heart - Verloren in der Erinnerung

Kapitel 5: Ende - Teil 2

[05/05]
 

Vorsichtig streckte ich meine Hände aus, ich wollte dieses Licht berühren. Es strahlte heller denn je. Ich lächelte sanft, denn dieses Licht machte mich so unendlich glücklich. Es ließ mich ruhiger werden, es ließ mich entspannen. Meine Hände kamen dem Licht immer näher. Immer mehr flutete es mein Inneres mit Frohsinn. Noch wenige Zentimeter... Auf einmal stellte sich mir etwas in den Weg. Wut überkam mich, ich ließ langsam meine Arme sinken.

"Willst du das wirklich tun?", fragte das Wesen vor mit und blickte mich aus traurigen Augen heraus an.

"Es ist meine Sache, was ich mache. Verschwinde von hier und lass mich in Ruhe", ich blickte es an, sah das goldene Licht, in das es gehüllt war. Es hatte lange, helle Haare und trug ein weißes, bodenlanges Kleid. Das Licht, das die Gestalt umgab, war grell, aber irgendwie beruhigend. Ich erkannte, dass mich das Wesen musterte: "Wenn du jetzt weiter gehst, kannst du nicht mehr zurück, Kenny. Das ist deine letzte Möglichkeit. Willst du deine Freunde so im Stich lassen?"

Kenny? War das mein Name? Ich überlegte. Freunde? Welche Freunde überhaupt? Hatte ich einmal Freunde gehabt? Weshalb erinnerte ich mich nicht?

"Wer bist du?"

Das Wesen lächelte mich traurig an, antwortete aber nicht. Es kam etwas näher auf mich zu und das Licht blendete nun nicht mehr ganz so sehr. Es sah aus wie eine Menschenfrau mit Flügeln. Ein Engel? "Du erinnerst dich nicht mehr an mich?"

Ich starrte es mit zusammen gekniffenen Augen an.

"Dabei hast du mir einst die Frage gestellt. Ich habe sie dir jetzt, mit meinem Erscheinen, beantwortet."

Ich hatte keine Ahnung, was dieses Ding meinte, doch auf einmal öffnete sich mein Mund und sprach ohne, dass ich den Sinn des Wortes wusste. "Dizzy..."

Wer oder was war Dizzy? Dieses Engelwesen hieß Dizzy? Ich blinzelte verwirrt.

"Ja, ich bin Dizzy. Ich bin dein Schutzengel, Kenny. Zumindest war ich das, bevor ich in den BitChip gesperrt wurde. Das war in der Nacht, in der deine Eltern den Unfall hatten, bei dem sie ihr Gedächtnis verloren."

"Du kennst meine Eltern, Dizzy?", brach es aus mir hervor. Auch wenn ich geistig nicht erfassen konnte, worum es ging, spürte ich in meinem Unterbewusstsein den Drang, unendliche viele Fragen zu stellen und die Antworten darauf zu erfahren. Der Engel nickte langsam.

"Und du... du hast es mir nie erzählt?", mir war elend zu Mute. Ich zögerte einen kurzen Moment und schloss meine Augen. Jetzt erinnerte ich mich wieder. An Mariah, Tyson, die DemolitionBoys... und an Dizzy.

"Wieso? Wieso hast du es mir nie erzählt?", ich war ziemlich aufgebracht, doch Dizzy schaute mich nur wehleidig an.

"Und was dann? Sie haben ihr Gedächtnis verloren, Kenny. Wie hättest du dich gefühlt, wenn du zu deinen Eltern rennst, sie glücklich anlachst und sie umarmst, und plötzlich kommt die Frage, wer du eigentlich bist? Sie haben eine neue Familie. Eine Tochter und einen Sohn. Kenny, ich konnte es dir nicht sagen. Ich hätte dich zu sehr verletzt, ich wollte dir nicht weh tun. Ich dachte damals, dass es das Beste wäre, dich von ihnen fern zu halten. Inzwischen weiß ich, dass es die falsche Entscheidung war, dass es eine Entscheidung gewesen war, die ich niemals für dich hätte fällen dürfen. Nicht einmal als dein Schutzengel... Ich konnte es dir einfach nie sagen..."

"Und jetzt... und jetzt kannst du es, oder was?", wütend schrie ich sie an, warf ihr einen bösartigen und verachtenden Blick zu. Ich wusste mir nicht anders zu helfen.

"Kenny.. ist dir eigentlich klar, wo du dich hier befindest?", fragte sie mich nur ruhig. Ich war ob der Frage ein wenig geschockt. Nein, ich wusste es nicht. Woher auch? Ich war auf einmal hier gewesen und es war mir so vor gekommen, als ob ich hier schon immer gewesen wäre.

"Kenny, du bist auf dem Weg ins Jenseits. Du liegst im Sterben!"

Ich starrte sie an. Was hatte sie gerade gesagt? Ich und im Jenseits? Ich war doch nicht tot, dafür fühlte ich mich viel zu gesund!

"Spinnst du, Dizzy? Glaubst du, dass ich dir das abkaufe?" Ich lachte trocken auf und fuhr mir mit einer Hand durch die Haare. Wieso sollte ich tot sein? Ich fühlte mich lebendig und sicherlich nicht tot. Vor allem aber stand ich hier doch gerade vor Dizzy. Hier, direkt vor ihr. Erwartete sie wirklich, dass ich ihr diese absurde Geschichte glauben würde?

"Kenny, es ist mir egal, ob du mir glaubst oder nicht, es ist die Realität!"

Ich blickte sie zögerlich an. Es schien ihr unheimlich wichtig zu sein. Lebte ich wirklich nicht mehr?

"Ich... ich bin gestorben?" "Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt du liegst im Sterben. Noch kannst du umkehren. Willst du uns Alle im Stich lassen?" Ich zögerte. Ich lag im Sterben? Wieso spürte ich dann Nichts davon? Als ob sich dadurch irgendetwas ändern würde stierte ich auf den pechschwarzen Untergrund zu meinen Füßen. Nein. Ich wollte noch nicht sterben. Ich wollte... leben. Leben, gemeinsam mit meinen Freunden.

Dizzys warme Hände zogen mich näher zu ihr und sie umarmte mich, strich mir sanft über den Kopf: "Komm zurück, Kenny..." Ich drückte mich an sie und nickte langsam. "Ich will leben...", warme Tränen liefen mir über das Gesicht, "Ich will zurück..." "Dann komm mit. Ich bringe dich zurück. Du hast noch viel zu erledigen, bevor für dich wirklich die Zeit gekommen ist und jetzt, ruh' dich aus. Schließ die Augen und schlafe..."

Gehorsam machte ich meine Augen zu, und das Letzte, was ich spürte, bevor ich einschlief, war, wie mich zwei sanfte Hände hoch hoben.
 

Nur langsam erwachte ich aus meinem langen Schlaf. Ich fühlte mich schwach und mir war übel. Ich versuchte mich etwas zu entspannen, aber mein Körper tat mir unheimlich weh. Alles brannte und mir war so kalt...

Es war ein merkwürdiges Gefühl und dann war da noch dieses nervige Geräusch, das meine Schmerzen eher schlimmer anstatt besser machte. Ich spürte, wie eine Art Flüssigkeit durch meine Adern getrieben wurde - nicht, dass es weh getan hätte, aber es war äußerst unangenehm. In meine Lunge wurde immer wieder Luft hinein gepresst und ich brachte es in meiner körperlichen Schwäche nicht wirklich fertig, meinen Atemrhythmus anzupassen.

Unter großen Qualen hob ich meine Hand und versuchte das Gerät, das über meinem Mund lag, zu entfernen. Ich zog vorsichtig daran und hatte es auch bald weggezogen - allerdings hatte ich nun noch größere Probleme Luft zu bekommen, die Luft schnitt mir in der Lunge und ich fing an zu husten.

Als ich mich in meiner Panik aufbäumen wollte, wurde ich an den Schultern gepackt und auf eine Matratze zurückgedrückt. Ich versuchte mich zu wehren, scheiterte jedoch kläglich.

Dann versuchte irgendjemand mir das Gerät, das ich gerade entfernt hatte, wieder auf den Mund zu drücken. Ich wandte meinen Kopf zur Seite, doch am Ende hielt jemand meinen Kopf still, sodass ich nicht mehr zur Seite ausweichen konnte.

Ich griff mit den Händen nach dem Gegenstand und versuchte ihn wiederum zu entfernen, doch meine Hände wurden zurückgestoßen. Vor Erschöpfung bekam ich fast keine Luft mehr und vor meinem inneren Auge begann sich alles zu drehen.

Ich versuchte verzweifelt wieder regelmäßig zu atmen, doch es gelang mir nicht. V

Ich hörte am Rande meines fast betäubten Bewusstseins leise Stimmen, die beruhigend auf mich einsprachen...

Immer weniger Luft wurde von meiner Lunge aufgenommen, und ich war inzwischen viel zu schwach um irgendetwas zu unternehmen. Ich lag einfach nur da. Ganz still und rührte mich nicht. Ich war zu erschöpft. Es schmerzte so sehr...
 

Langsam, nur sehr langsam kehrten meine Empfindungen zurück. Erleichtert bemerkte ich, dass ich endlich wieder genug Luft bekam. Trotzdem blieb ich still liegen. Die Aktion eben hatte den letzten Rest meiner Kraft aufgebraucht. Weit entfernt hörte ich leises Flüstern. Ganz vorsichtig öffnete ich meine Augen.

Alles war verschwommen. Ich konnte praktisch überhaupt nichts erkennen und ich bezweifelte stark, dass es allein an meiner Sehschwäche lag. Stellenweise tauchten schwarze Flecken in meiner Sicht auf, verschwanden nach einer Weile jedoch wieder. Allerdings erkannte ich sehr wohl, dass sich jemand über mich gebeugt hatte. Es war unheimlich anstrengend und ich schloss meine Augen wieder. Ich spürte in meinem Kopf ein dumpfes Pochen.

Nach einiger Zeit hatte ich meine Sinne und Nerven wieder etwas mehr unter Kontrolle. Ich spürte eine sanfte, vorsichtige Berührung an meiner Wange. Ich bekam undeutlich ein paar Worte mit, die gewechselt wurden, aber ihren Sinn verstand ich nicht wirklich.

Schwäche machte sich wieder in meinem Körper breit und ich fühlte mich so... müde... so... müde... so...
 

Ein lautes Geräusch weckte mich auf. Immer noch empfand ich Schmerzen bei jeder Bewegung, aber inzwischen waren sie nicht mehr so stark wie am Anfang. Immer noch wurde mir die Luft in die Lunge gepresst, aber inzwischen hatte ich mich dem Rhythmus angepasst, mich daran gewöhnt. So gut es mir möglich war, versuchte ich meine Augen zu öffnen. Das Bild war jetzt auch wieder etwas klarer. Ich erkannte zumindest schon einmal, dass es hell war.

Vorsichtig drehte ich den Kopf nach rechts, um zu sehen, was für ein Geräusch mich geweckt hatte. Ich erkannte nur Umrisse, die ziemlich irreal wirkten, und deren Farben ineinander übergingen. Ein lautes Schimpfen.

Das alles verwirrte mich. Was war hier los? Wo war ich? Irgendwoher kannte ich die Stimmen. Aber woher? Was war passiert? Ich erkannte äußerst unscharf die Konturen der Tür, die sich in diesen Moment öffnete. Eine hochgewachsene Person trat ein. Sie wandte sich an ein paar der Umrisse und schien sie zu tadeln. Mich beachtete glücklicherweise niemand.

Wie in Zeitlupe hob ich meine Hand und rieb mir die Augen. Dann hielt ich sie mir ein paar Zentimeter vor mein Gesicht.

Nicht mal das konnte ich scharf sehen... Es war zum verrückt werden. Warum nur war ich so verdammt hilflos?

Ich spürte, dass etwas meine Hand umschloss und sie sanft drückte. Jetzt kamen auch langsam meine Erinnerungen wieder zurück an den Vorfall im Labor und an das Treffen mit Dizzy... Verwirrt blinzelte ich.

Der Händedruck war angenehm.

"Kenny?", hörte ich leise eine Stimme fragen. Ich blickte zu der Stelle, wo die Stimme hergekommen war. Es hatte die selbe Person gesprochen, die meine Hand hielt. Zwar sah ich alles nur grob, aber ich wusste, wer es war.

Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet. Aber es freute mich, ihn zu sehen. Nachdem unser letztes Treffen so unfreundlich abgelaufen war...

Aber was machte Tyson hier? "Kenny... zum Glück du bist aufgewacht!" Eigentlich hatte Tyson mich nicht wieder sehen wollen.

"T- Tyson?", fragte ich unsicher. Meine Stimme war zittrig und sie war hauchdünn. Es erschreckte mich ein bisschen, aber irgendwie war es mir auch klar gewesen. Ich versuchte die Stirn zu runzeln, aber es gelang mir nicht.

"W-was machst... d- du hier?", vorsichtig strich er mir über die Wange, "Ray ist von den DemolitionBoys angerufen worden. Auf seinem Handy. Er war gerade beim Weggehen und da haben wir ihn gefragt, wo er hingeht. Zuerst hatte er uns eine Lüge aufgebunden, aber wir haben dann die Wahrheit aus ihm heraus gekitzelt. Weil, weißt du, wenn jemand aussieht, als sei die Mutter gestorben und derjenige behauptet, er gehe zum Kuchen kaufen, ist das nicht gerade sehr überzeugend."

Ich brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. Das war der Tyson, den ich vor vielen Jahren einmal gekannt hatte.

"Hey Tyson", hörte ich eine Stimme und Bryan lehnte sich an Tysons Schulter, "Es mag sein, dass du ihm deine Lebensgeschichte erzählen willst, aber ich glaube er braucht Ruhe..."

"Ja, genau, das glaube ich auch", meinte streng eine Stimme, die ich noch nie zuvor gehört hatte. Es war der hochgewachsene Mann, der vorhin das Zimmer betreten hatte. "Also lasst ihn noch etwas schlafen..." Zwar war ich wirklich müde, aber ich wollte wissen, ob Tyson immer noch wütend auf mich war.

"Tja", meinte Tyson und wandte sich in letztes Mal an mich, bevor er mit den Anderen das Zimmer verließ, "Wir sehen uns dann, wenn du wieder auf den Beinen bist..."

Ich warf ihm einen verwirrten Blick zu. "Wie meinst du...?" Tyson grinste.

"Stephan war vorhin bei uns... Oder denkst du, du bist der Einzige, der von Biovolt Angebote bekommt?"
 

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Kommentare zu dieser Fanfic (31)
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Von:  Traiko
2015-06-14T22:17:07+00:00 15.06.2015 00:17
So jetzt habe ich die FF auch endlich mal zu Ende gelesen. Als Kenny Fan ist eine so lange Geschichte zu ihm ja quasi ein Muss.
Für deine erste FF damals echt nicht schlecht, allerdings merkt man doch wie sehr du dich mittlerweile gesteigert hast ;)
Ich muss ja gestehen, dass ich die ganze Zeit darauf gewartet habe, dass die ganze obernette, superlustige Tour bei Biovolt nur Scharade ist und dass sie Kenny für ganz üble Zwecke eingespannt haben, von denen er selbst erst viel zu spät erfahren hätte. Ich trau Biovolt einfach nichts Nettes zu xD
Demnach hat mich dieses Ende doch etwas überrascht, aber im positiven Sinne. Emily tut mir ja schon Leid. Und Kenny wird einfach noch aus Bosheit heraus abgestochen O.O!!
Zum Glück konnte Dizzy ihn von der Straße ins Jenseits zurück ins Leben holen. Die Szene mit ihr als Schutzengel hat mir wirklich sehr gut gefallen. *träum* Die Rolle kauf ich ihr gerne ab :D
Und mir hat es auch sehr gut gefallen, dass Tyson am Ende zu Kenny zurück gekommen ist! So muss es doch sein in einer echten Freundschaft <3
Antwort von:  Phase
15.06.2015 15:38
Vielen Dank für den lieben Kommentar!
...ja, wenn ich die FF nochmal schreiben würde, wäre mittlerweile wohl vieles ein wenig anders. Aber ich finde es schön, dass man merkt, dass ich mich irgendwo auch (schreiberisch) weiterentwickelt habe... :D
Nochmal Dankeschön für deine liebe Rückmeldung! :3
Von:  JoeyB
2005-10-01T07:53:54+00:00 01.10.2005 09:53
Wos?! Die Bladebreakers werden jetzt auch zu BioVolt-Fritzen?? *drop* Issa geil...
Das ist echt ein Ende, wie ich es überhaupt nicht leiden kann, alles geht gut aus *lach*
Nein, das Ende ist schon klasse so^^
Die FF ist echt genial!!
Und wenn ich jetzt nicht meinen Koffer packen müsste, würde ich den zweiten Teil gleich hinterherlesen! Das mache ich dann am Freitag oder nächsten Samstag^^ *sich schon freut*
Schreib noch mehr so gute FFs!!
Jetzt bin ich auch Kenny-begeistert^^
*knuddl*
Bye
Gerbil
Von:  JoeyB
2005-10-01T07:49:05+00:00 01.10.2005 09:49
AAAAAAAAH!! Kenny!! *heul*
Hey, wieso gibt es hier noch keinen Kommi? *sich fragend umblickt*
Naja...
Das Kapitel war total geil!! Vor allem, weil man ja bedenken muss, dass dieser Samuel ähnlich ist wie Kenny. Ein nicht genügend gewürdigter Wissenschaftler. Echt irre. Das hätte auch Kenny passieren können!
Okay, jetzt wurde er abgestochen, aber... ist er wirklich tot? Nee, oder?
Ahc, es gibt eine Fortsetzung *erleichtert seufz*
Nur noch en Kapitel? Schade! Die FF ist supergeil!
Du kannst verdammt gut schreiben, obwohl die Schreibart (Ich-Perspektive im Perfekt) ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Normalerweise schreibt man bei der Ich-perspektive eher im Präsens^^
Gefällt mir aber sehr gut, wirklich ^.-
Bid dann^^
Von:  JoeyB
2005-10-01T07:42:43+00:00 01.10.2005 09:42
WAAAS?? Nein, das... das... geht nicht *quietsch*
Sach mal, eine Überraschung im Kapitel reicht dir wohl nicht, hm?
Also, um die All Starz ist es nicht weiter schade, aber was passiert mit Kenny?? *kreisch*
Allmählich beginne ich ihn auch zu mögen ;_; Wow... Gut gemacht^^
Das Kapitel war total klasse! >Freu mich schon aufs nächste!
Von:  JoeyB
2005-10-01T07:10:13+00:00 01.10.2005 09:10
WAAAAAAAAAS?? (um es mit den Worten einer Klassenkameradin auszudrückenxD)

Das finde ich gmeein!
Ich mag Stephan nicht >.< So ein Idiot!!
Armer Ian *bedauer*
Ich will jetzt endlich wissen, was mit Emily ist... Nächstes Kapitel *strahl*
Das Kapitel war supergenial, auch wenn ich Stephan jetzt überhaupt nicht mehr leiden kann!!!

Bis dann
Von:  JoeyB
2005-10-01T07:05:16+00:00 01.10.2005 09:05
Hehe... Ray ist natürlich der Einziger, der sofort gewinnt xD Tyson ist ein Looooooser!! *feix* *freu*
Okay, Max ist in Ordnung... Vielleicht tritt er auch der BioVolt bei, weil er merkt, dass Tyson blöd ist??
*hoff*
Ich mag Stephan immer noch nicht!!
Aber das Kapitel war genial!!
Von:  JoeyB
2005-10-01T06:56:54+00:00 01.10.2005 08:56
Boah... *lol* Das war geil^^
Armer Bryan *Bryan pattet* Ist aber ja jnichts schlimmes^^ Okay, ist es doch, aber er ist ja wieder munter^^
Ich mag Stephan nicht.
Ich weiß nicht, warum, aber ich mag ihn nicht.
Er ist doof ;_;
Und Ian ist süß^^ Der ist so knuffisch *knuff* Spencer ist auch geil und Tala und Bryan sind eh die besten :-)
Total gelungenes Kapitel!!
Bis dann^^
Von:  JoeyB
2005-10-01T06:50:25+00:00 01.10.2005 08:50
Mal eine Frage: Wieso hat Ray ihn nicht vorher bei den BBs schon gelobt? #.# Voll fies eigentlich.
Und wo ist Bryan?? *heul* Will Bryan wiederhaben!! Es geht ihm doch wohl hoffentlich gut?! *schockiert dreinschaut*
So, jetzt habe ich keine Zeit für einen langen Kommi... Habe eh nicht sehr viel mehr zu sagen als "super!! Weiter ^^" xD
Meine Mum fängt langsam an zu stressen, also mache ich mich schnell an die nächsten Kapitel^^
Bis dann^^
Von:  JoeyB
2005-10-01T06:37:22+00:00 01.10.2005 08:37
Öhm... Ist Tyson irgendwie kaputt? Wieso haut der sein Blade gegen die Wand? Oo"" Also, ich habe ihn ja schon immer für etwas... merkwürdig gehalten *drop*
Aber das stimmt echt, die erkennen Kenny nicht richtig an. Voll gemein eigentlich. Aber Tyson ist ja der Held der Serie *mecker*
Das erste kapitel hat mir gut gefallen... Ein humorvoller Bryan ^-^ Ich mag es, wenn die Demolition Boys mal von einer anderen Seite gezeigt werden.
Es geht zwar ein bisschen sehr schnell, aber ist gut geschrieben! Jetzt bin ich erstmal eugierig, wer Stephan ist^^
Und... auf zum nächsten Kapitel!!
*knuddl*
Bye^^

P.S. Nur 8 Kapitel? Ich hätte gedacht, es seien mehr^^"" Eventuell schaffe ich das sogar heute noch!
Von: abgemeldet
2005-08-20T19:12:48+00:00 20.08.2005 21:12
Deine FF ist einfach Spitze!!
ich meine nicht jeder kommt auf die Idee, dass die Demolition Boys, Emely, Ray und Kenny befreundet sein könnten. Das find ich einfach Klasse!! *.*

Pyoko-chan


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