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Mein innigster Wunsch

von

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Kapitel 36

Unschlüssig stand Smoker vor dem Eingang des Krankenhauses, in welches, laut Angabe eines Sanitäters, die Verletzten des Vorfalls des Baraties gebracht worden waren. Da das Feuer selbst nach Stunden nicht gelöscht werden konnte und somit die Spurenermittlung auch nichts weiter tun konnte als abzuwarten, hatte ein Vorgesetzter ihn irgendwann in den Feierabend entlassen. Allerdings war ihm nicht nach Feierabend. Er hatte lange dort gestanden und zugesehen, wie sie Schwerverletzte und komplett zur Unkenntlichkeit verbrannte Leichen aus dem Baratie raus geholt hatten. Und wahrscheinlich waren sie nun wieder dabei, die restlichen Gäste herauszuholen. Das war ein Anblick, der ihn sicherlich noch einige Tage, wenn nicht Wochen, verfolgen würde. Dennoch kam er nicht drum herum, sich um seinen Kollegen zu sorgen und sich zu erkundigen, wie es diesem ging. Er hatte furchtbar ausgesehen...
 

Ein Martinshorn holte ihn aus den Gedanken und das Leuchten des blauen Lichts, ließ ihn die Augen zu kneifen. Immer noch kamen in regelmäßigen Abständen Krankenwagen an und brachten Verletzte. Mittlerweile dämmerte es bereits und er entschloss sich dazu, nun endlich in das Krankenhaus zu gehen.
 

Er war kaum im Gebäude, da fiel ihm bereits der Empfang auf, zu dem er sich sofort hinbegab und hoffte, dass die Angestellte ihm die gewünschten Informationen geben würde.
 

„Guten Morgen... Ich heiße Smoker und möchte gerne zu einen „Lorenor Zorro“.“, erklärte er sich, worauf die Dame im Empfang ihn skeptisch ansah.

„Es tut mir leid. Ich habe die Anweisung bekommen, keine Polizisten zu den Verletzten zu lassen, da sie nicht vernehmungsfähig sind.“, erläuterte sie freundlich, worauf Smoker an sich heruntersah und bemerkte, dass er seine Dienstkleidung noch trug. Was nicht verwunderlich war, da er nicht dazu gekommen war, sich umzuziehen.
 

„Ich bin nicht im Dienst. Zorro ist mein Kollege, aber auch mein Freund.“, erklärte er ruhig und beobachtete, wie die Empfangsdame die Lippen verzog.

„Nur Familienangehörige oder der Ehepartner dürfen zu ihm durch...“, ihr Blick deutete darauf, dass es ihr leid tat, dass er ihn nicht durchlassen durfte.

„Hören Sie. Sagen Sie mir einfach wo ich hin muss, den Rest erledige ich selbst.“, seine Stimme war erzürnt und ließ die Frau kurz zusammenzucken, allerdings fing sie sich schnell wieder.

„Es tut mir leid. Das kann ich nicht machen.“, gab sie leise zurück, worauf der Weißhaarige sichtlich wütend wurde. Gerade als er nochmal etwas lauter und nachdrücklicher werden wollte, hörte er wie ihn jemand ansprach.
 

„Hallo? Sind Sie Smoker?“, fragte ein Gott in Weiß, worauf Angesprochener sich nun komplett zu ihm umdrehte und ihn ansah. „Ja, bin ich.“
 

„Mein Name ist Peter Doyle. Ich bin der behandelnde Arzt von Lorenor Zorro. Ich kam leider nicht umher, Ihren Worten zu lauschen.“, erklärte sich der etwas dickliche Mann.

Smoker begutachtete den Arzt ausgiebig. Dunkles Haar, welches wild in alle Richtungen abstand und braune Augen, die von dunklen Augenringen umrahmt wurden, die deutlich machten, dass er einige Überstunden gemacht hatte. Ein Stethoskop hing um seinen Hals und an seiner rechten Brust hing ein Namensschild. „Oberarzt Dr. Doyle“, stand auf dem Schild. Er war ungefähr einen Kopf kleiner als er selbst und die Knöpfe seines Kittels wurden gefährlich vom Stoff gezogen, da dieser nur knapp um den Wohlstandsbauch passte. Allerdings war er nicht allzu dick. Es hielt sich in Grenzen, der Überschuss verteilte sich gut, nur ein Kittel in einer Nummer Größer hätte auch nicht geschadet...
 

Mit einer hochgezogenen Augenbraue betrachtete er den Arzt noch einige Sekunden stillschweigend, bis sein Verstand endlich die Wörter des Mannes verarbeitet hatte.

„Ich will zu ihm.“, brachte er nur knapp hervor, worauf der Arzt nickte und ihm sagte, dass er ihm folgen sollte.

Sie waren nicht lange gelaufen, da standen sie bereits vor einem Aufzug und erst als sie diesen betraten, sprachen sie miteinander.
 

„Zorro hat immer wieder Ihren Namen genannt. Zwischenzeitlich hatte er einige klare Momente und sagte, dass er mit Ihnen sprechen müsste...“, erklärte Doyle und rieb sich den Nacken. „Wissen Sie... Ich wollte eigentlich schon nach Hause fahren, aber als ich Ihr Gespräch mitbekommen habe, konnte ich nicht einfach heim. Es wirkte sehr wichtig. Und anscheinend sind Sie ein enger Vertrauter von Zorro.“, erklärte er mit beinahe fragenden Unterton.
 

„Ja, ich bin ein enger Vertrauter. Er ist mir direkt unterstellt und wir sind auch sehr gute Freunde. Er hat keine Familie und verheiratet ist er auch nicht. Er hat nur mich und einige andere Freunde...“, Smoker fuhr sich angestrengt durch sein weißes Haar, da er mehr gesagt hatte, als er wollte.

„Ich verstehe. Sie können zwar nicht mit ihm reden, da er noch unter Narkose ist, aber Sie können ihn gerne sehen. Wenn wir dort sind, erläutere ich Ihnen den Gesundheitszustand.“

In den gespiegelten Wänden des Aufzugs konnte Doyle erkennen, dass Smoker genickt hatte, was er dann ebenfalls tat. Als der Fahrstuhl im gewünschten Stockwerk ankam und sich die Türen öffneten, war Dr. Doyle heraus geeilt, dich gefolgt von Smoker.
 

Der Arzt führte ihn durch eine Tür, die nur für das Personal gedacht war und lief mit ihm durch einige Flure, auf denen reges Treiben herrschte. Krankenschwestern und Pfleger liefen hektisch umher, konnten so schnell wie die Patienten Hilfe brauchten gar nicht helfen. „Wir sind auf der Intensivstation.“, erklärte Doyle. Smoker brummte nur. Das ständige Piepen und das Aufleuchten irgendwelcher Lämpchen hatten ihm bereits verraten, wo er sich befand.
 

Immer wieder hatte Smoker sich nach rechts und links umgesehen, hatte durch die Fenster in die verschiedenen Räume gesehen, aber nur fremde Gesichter erkannt.

Doch nach einigen Schritten hielten sie und Smoker sah skeptisch zu Doyle herunter. Dieser nickte ihm zu, als wollte er ihm sagen, er müsste stark sein. Den skeptischen Blick nicht aufgebend, nickte er ihm ebenfalls zu und betrat mit dem Arzt den Raum.
 

Doyle hatte sich direkt vor das Bettende gestellt und nahm sich die angeklemmte Akte des Patienten herunter, ehe er diese aufschlug. Smokers Blick folgte Doyle und so hatte er sich ebenfalls vor die Bettkante gestellt. Jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Diese vermummte Person da im Bett war Zorro! Lediglich einzelne grüne Haarsträhnen die aus dem Kopfverband hingen, machten deutlich um wen es sich hier handelte. Und obwohl er verarztet war, war durch den Verband immer noch Blut zu erkennen. Er krallte sich an die Stange der Bettkante und seine Iriden zitterten stark. Dieser Anblick gefiel ihm gar nicht.
 

„Das Glas hat sich geradewegs durch das Auge hindurch gebohrt. Nach einiger mehrstündigen OP ist es mir und meinem Team gelungen, die Scherbe und auch ihre Fragmente zu entfernen. Allerdings gibt es keine Garantie darauf, ob nicht doch noch einige Splitter übrig geblieben sind. Das Auge haben wir komplett entfernt, da es nicht mehr zu retten war. Da die Scherbe sich mit enormer Wucht durch den Wangen- und Stirnknochen gebohrt hatte, mussten wir ebenfalls einige Knochensplitter entfernen. Da wir nicht mit Sicherheit sagen können, ob sein Hirn unbeschädigt geblieben ist, werden wir die Knochenbrüche im Gesicht erst dann behandeln, wenn wir sicherstellen können, dass kein Schaden im Gehirn vorhanden ist. Außerdem-“, Doyle stoppte, als er plötzlich eine Handfläche vor seinen Gesicht sah, die ihm verdeutlichte, dass er stoppen sollte.

„Was ist, wenn sein Hirn beschädigt wurde?“, fragte Smoker mit zittriger Stimme, worauf Doyle seufzte.
 

„Das können wir nicht mit Sicherheit sagen. Es könnte zu Lähmungen führen oder zu Ausfällen der kognitiven Fähigkeiten. Mit ganz viel Pech, muss er neu sprechen lernen... Aber das steht komplett in den Sternen und die Wahrscheinlichkeit ist zu diesem Zeitpunkt eher gering.“

Smoker nickte nur schwach und sah den vor sich liegenden Körper eindringlich an. Doch dieser blieb einfach liegen und rührte sich nicht.
 

„Bis auf einige Prellungen, Blutergüsse und Fleischwunden, die wir alle behandelt haben, ist der restliche Körper aber relativ unversehrt geblieben. Zurzeit erhält er eine Bluttransfusion und einige Medikamente, die davor sorgen, dass sein Zustand sich schnell stabilisiert und er möglichst wenig Schmerzen hat.“
 

Wenigstens eine gute Nachricht. Seufzend blickte Smoker auf die Wanduhr über der Tür. Es war 5 Uhr morgens... Der suchende Blick fiel Doyle auf, woraufhin auch er auf die Uhr sah.
 

„Sie könnten morgen... Entschuldigung, heute im Laufe des Nachmittags nochmal vorbeischauen, wenn Sie mögen.“, erklärte er und betrachtete den Weißhaarigen, der angestrengt die Augen schloss und sich dann seine Nasenwurzel rieb. Nickend drehte er sich dann zu dem Arzt herum, lächelte leicht. Doch im Bruchteil einer Sekunde, verschwand dieses Lächeln wieder, als er im gegenüberliegenden Bett jemand erkannte und entsprechend erstaunt dreinblickte. Das ausgerechnet beide auf ein Zimmer kommen würden, sprach von unglaublichen Glück, dachte er sich und lief einfach an Doyle vorbei, stellte sich neben das Bett des anderen Patienten.
 

„Eustass Kid...“, sprach er leise und betrachtete den schlafenden Körper vor sich. Doyle war ihm ebenfalls gefolgt und betrachtete den Weißhaarigen nun fragend. „Kennen Sie ihn?“, fragte er dann vorsichtig, worauf Smoker nickte.

„Auch er ist ein guter Freund...“, gedanklich fügte er noch ein „geworden“ an.

„Er wird Behinderungen beibehalten... Den Arm... den konnten wir nicht retten und-“

„Stopp.“, gab Smoker laut von sich und unterbrach die Erklärung Doyles.
 

Er wollte nichts mehr davon hören. Er wollte nicht hören, wie sich ihr Leben nun verändern würde. Nicht nur das von Kid, sondern auch das von Zorro. Auch sein Leben und das ihrer Freunde würde sich nun verändern. Und das alles nur wegen einer Person, die sich jetzt wahrscheinlich an ihrem Leid ergötzte. Er könnte kotzen...
 

Wutentbrannt stürmte er einfach aus dem Zimmer und ließ den Arzt dort stehen. Er hatte nichts mehr zu sagen und wollte auch nichts mehr hören. Es war nun endgültig Zeit Taten sprechen zu lassen. Und wenn die Polizei ihm nicht helfen wollte, dann würde er andere Wege gehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Trafalgar_D_Alina
2017-10-09T23:15:57+00:00 10.10.2017 01:15
Wie immer ein super Kapitel ☺
Ich finde du hast das mit Zoros Auge und Kids Arm sehr gut eingebracht ^^
Und ich freue mich, dass es endlich weiter geht 😍
Ich verschlinge diese FF richtig 😆


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