Zum Inhalt der Seite

Mein innigster Wunsch

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 27

Sein Gesicht war puterrot als er über den Flur Richtung Empfang stapfte. Er verstand nicht, was bloß in ihn gefahren war. Wieso hatte er das getan? Nebst Verwirrung schwirrte aber auch noch ein weiteres Gefühl in seinem Kopf umher. Der blonde Koch wusste nur nicht, wie er dieses Gefühl einordnen sollte. Würde er sagen, dass es sich schlecht anfühlte, so müsste er sich eingestehen, dass er sich selbst belügen würde. Dieses Gefühl ließ seinen Magen kribbeln und bescherte ihm... Freude? Er wusste nicht, wie er es nennen sollte. Er wusste auch nicht, ob er das, was er getan hatte, bereuen sollte oder nicht. Aber seltsam war es allemal...

Zum Glück hatte der Schwarzhaarige tief und fest geschlafen. Die Röte aus seinem Gesicht verschwand schlagartig und nun spiegelte es Wehmut wider. Wie erschöpft Law sein musste, dass er so schnell einschlief und nicht wach zu bekommen war. Ein tiefes Seufzen ging über seine Lippen, als er am Empfangstresen vorbei in den Flur in die andere Richtung ging. Denn sicher war eines, er war nicht unschuldig daran.
 

Nachdem er einige Türen zu seiner rechten und linken hinter sich ließ und auch den Raum passierte, aus dem Crocus zuvor gekommen war - die Toilette-, wusste er, dass er sich der Bar, oder was auch immer es sein sollte, näherte. Lautes Gegröle und Gelächter wartete hinter der Tür am Ende des Gangs auf ihn. Und nun fiel ihm auch wieder ein, dass auf dem Parkplatz viele Bikes gestanden hatten. Wahrscheinlich feierte eine Art Motorradgang hier. Obwohl ihn dieser Gedanke etwas verstimmte, entschied er sich dafür, dennoch hineinzugehen. Solange er niemanden krumm käme, würden sie ihm sicherlich nichts tun.
 

Langsam öffnete er die Tür mit herunter gedrückter Klinke, um seinen Kopf durch einen Spalt hinein spähen zu lassen. Sein sichtbares Auge observierte den Raum und nach einigen Sekunden schob er sich komplett in den Raum, ehe er die Tür leise hinter sich schloss. Es war wirklich ausgesprochen voll, die Besucher lachten, aßen und tranken miteinander, wodurch ihm niemand Beachtung geschenkt hatte.

Die Aufmachung der Bar erinnerte ihn stark an die Kneipe in die Zorro so gerne ging. Wahrscheinlich lag dies an den Buntglasfenstern und der Einrichtung. Alte Holzdielen, ein Tresen aus Holz und runde Stehtische an denen Barhöcker verteilt standen. Hinter dem Tresen befand sich an der Wand ein großes Regal, ebenfalls aus Holz, welches mit verschiedensten Schnapssorten voll gestellt war. Das Einzige, was sofort auffiel und gegensätzlich zur bekannten Kneipe war, waren die Besucher. In den Ecken drängelten sie sich dicht an dicht um die Tische. Wahrscheinlich wurde dort Karten gespielt und die Zuschauer wetteten auf die möglichen Gewinner. An den Stehtischen saßen ebenfalls einige und waren in Gespräche vertieft. Und am Tresen, sowie auch an weiteren Tischen lagen bereits einige Schnapsleichen, die zu tief ins Glas geguckt hatten. Ein buntes Durcheinander an Geräuschen aus Lachen, Gegröle, Geschwätz und Geschnarche.
 

Als er sich ein Bild von den Besuchern gemacht hatte, sah er am Tresen einen einzelnen freien Barhocker. Neben diesen saß ein Mann mit rotem Haar, lehnte sich über den Tresen und schien sich angeregt mit einer Bedienung zu unterhalten. Dieser Mann trug ein locker sitzendes, aufgeknöpftes Hemd und eine bunte Hose. Generell wirkte hier niemand wie ein Gangmitglied. Nur vereinzelt trugen einige Lederjacken mit Nieten... Das hieß jetzt nicht, dass die Leute normal wirkten... Im Gegenteil. Sein Blick blieb an einem äußerst beleibten Mann hängen, der sich eine Fleischkeule nach der nächsten in den Rachen schob. Er trug Längsstreifen in Grün und Gelb und eine seltsam aussehende Brille... Der Mann neben ihm trug ein Stirnband auf dem Yasopp stand, was ihn stutzen ließ. War das sein Name oder eine Marke? Beides wäre ziemlich seltsam...
 

Er schüttelte den Kopf, als er merkte, dass er nun schon eine gefühlte Ewigkeit im Gang stand. Mittlerweile schauten ihn auch schon einige an, was ihm verdeutlichte, dass sein Verhalten doch irgendwie komisch wirkte. Also nahm er seinen Mut zusammen und lief auf den freien Barhocker zu und setzte sich auf diesen. Vorsichtig sah er nach rechts und links, hoffte, dass sich niemand von ihm gestört fühlte. Da sich weder der Rothaarige noch der Mann zu seiner Linken, der lange schwarze Haare zu einem Zopf gebunden trug, zu ihm herumdrehte, atmete er erleichtert auf. Doch gerade als er sich sicher fühlte, setzte sich der zuvor am Tresen vorgebeugte Körper des Rothaarigen sich wieder in eine aufrechte Position und schlang seinen Arm um seine Schulter. Erschrocken riss Sanji die Augen auf und wusste nicht, wie ihm geschah.
 

„Da bist du ja wieder! Genug frische Luft geschnappt?“, fragte der Rothaarige ohne seinen Kopf zum Blonden zu drehen, da sein Blick immer noch auf die Frau hinter dem Tresen haftete.

„Was ist denn los? Du bist ja komplette verspannt!“, meinte der Rothaarige lachend, ehe er seinen Kopf herumdrehte und in das perplexe Gesicht des Blonden stierte.
 

Der Rothaarige riss die Augen erschrocken auf und zog seinen Arm zurück. „Entschuldige! Ich habe dich verwechselt!“, erklärte er und wedelte mit seiner Hand wild vor seinem Gesicht herum. Sanji rührte sich immer noch nicht, obwohl sein Gesicht nun nicht mehr wie eingefroren wirkte, sondern eine Mischung aus Verwirrung und angestrengtem Nachdenken widerspiegelte.
 

„Dieser Mann kommt mir doch bekannt vor...“, dachte Sanji. Und anscheinend dachte der Rothaarige dies ebenfalls, da er ihn nun mit ernstem Gesichtsausdruck musterte. Es dauerte nicht lange, da blieb sein Blick an der Augenbraue des Blonden hängen und er begann zu grinsen.
 

„Sanji!“, entkam es ihm dann, worauf der Blonde ihn verdutzt ansah. Also kannten sie sich doch... Nur woher und wer war das noch gleich?
 

„Erinnerst du dich nicht? Ich bin's, Shanks!“, rief er freudig und grinste ihn an.
 

In Sanjis Kopf ratterten alle Zahnräder, aber es dauerte nicht lang, da öffnete er seinen Mund erstaunt. Er erinnerte sich!

Als er klein war und seine Eltern noch lebten, hatte der Rothaarige im Haus nebenan gewohnt. Er hatte einen Sohn gehabt, der Luffy hieß...

Bevor seine Eltern verunglückten und er bei seinem Onkel unterkam, hatte er viel mit ihm gespielt. Auch noch eine Weile später hielt er den Kontakt zu Luffy, doch wie das Leben so spielte, hatten sie sich dann doch vergessen. Beziehungsweise hatten sie einfach keine Zeit mehr füreinander und lebten weiter. Und nun ja... Der Rothaarige hatte öfter auf ihn aufgepasst, wenn seine Eltern arbeiten waren...
 

„Doch! Klar, erinnere ich mich! Was tust du hier?“, fragte Sanji ihn erstaunt, konnte einfach nicht fassen, ihn hier zu treffen.

„Das Gleiche könnte ich ja wohl dich fragen! Aber Mensch, was bist du groß geworden!“, erklärte Shanks lachend, drehte sich aber dann von ihm weg.

Er hob seine Hand zur Bedienung und zeigte ihr den Zeigefinger und den Mittelfinger, worauf sie nickte, sich umdrehte und zwei Gläser heraussuchte. Daraufhin drehte Shanks sich wieder zum Blonden und schüttelte fassungslos den Kopf, ohne dabei aufzuhören zu grinsen.
 

„Das ist doch sicherlich schon acht oder neun Jahre her, dass du zu deinem Onkel gezogen bist!“

„Im Juli sind es sogar schon zehn.“, erklärte der Blonde, wollte noch etwas anfügen, ließ es aber, als die Bedienung ihnen zwei Longdrinks hinstellte. Er bedankte sich und sah dann Shanks nachdenklich an. Dass das Schicksal ihn dazu brachte, alte Bekannte wieder zu treffen, war irgendwie amüsant, was ihn auch ein Lächeln entlockte.
 

„Erzähl doch! Wie ist es dir ergangen! Anfangs hatte Luffy mir immer erzählt, wie es dir geht und was du machst, aber das wurde mit der Zeit immer weniger...“

„Ja, leider. Irgendwie haben wir den Kontakt einschlafen lassen. Jedenfalls... mir geht es soweit gut. Ich arbeite bei meinem Onkel im Restaurant-“, er unterbrach sich und schüttelte geknickt den Kopf, ehe er fortfuhr.

„Ich arbeitete bei meinem Onkel im Restaurant und bin nun auf...“, er überlegte einen Moment, ehe ihm ein passendes Wort einfiel.

„...Reisen mit einem Freund.“, beendete er den Satz.

Shanks sah ihn fragend an, da die Mimik des Blonden sich von einem Moment zum anderen schlagartig gewechselt hatte. Wahrscheinlich war irgendetwas vorgefallen, aber ihn dazu auszufragen, wäre jetzt unpassend. Der Rothaarige brauchte einen Moment, ehe er ihn lächelnd annickte, sein Glas ergriff und es ihm hinhielt. Sanji nickte nun ebenfalls und sein Glas, um anzustoßen.
 

„Wie geht es denn Luffy? Und dir?“, fragte Sanji dann neugierig, nachdem er sein Glas von seinen Lippen gezogen und auf den Tisch gestellt hatte.

„Ach ja... kann nicht klagen! Luffy ist jetzt mit der Schule fertig und bis seine Ausbildung beginnt, machen wir eine Art Roadtrip. Genießen das Leben und haben Spaß... weißt schon. Eben das, worauf es im Leben ankommt!“, meinte er und begann zu lachen. Sanji grinste. Genau so hatte er den Rothaarigen in Erinnerung... ein ewiger Spaßvogel, der gerne mal eine Schnapsdrossel mimte.
 

„Das freut mich zu hören.“, meinte der Blonde und setzte sofort an. „Moment mal. „Ihr“ macht einen Roadtrip? Heißt das, Luffy ist auch hier?“, fragte er erstaunt.

„Na klar! Der ging sich nur die Beine vertreten. Kennst ihn doch. Schon immer so 'nen Bewegungsdrang gehabt. Schätze der kommt gleich wieder...“, erklärte Shanks nachdenklich und drehte dann plötzlich seinen Kopf zur Tür, welche mit Schwung aufgemacht wurde. „Wenn man vom Teufel spricht!“, lachte er und rief Luffy zu sich.
 

Sanjis Blick war dem von Shanks gefolgt und beobachtete nun einen schwarzhaarigen jungen Mann, der grinsend auf sie zukam. Er trug eine rote Weste, kurze Jeansshorts und offene Sandalen. Sein Stil war ähnlich wie der von Shanks, leger und praktisch. Was ihm dann auch noch auffiel, war, dass der junge Mann einen Strohhut umgebunden auf den Schulterblättern liegen hatte, welcher, wenn seine Erinnerung ihn nicht täuschte, zuvor dem Rothaarigen gehört hatte. Grinsend begutachtete er den jungen Mann, der ihn kurz nachdenklich musterte, ehe sein Blick an seiner Augenbraue hängen blieb.
 

„Sanji?!“, rief Luffy dann fragend und rannte den Rest auf ihn zu. Bevor Sanji irgendwie reagieren konnte, hatte der Schwarzhaarige sich ihm bereits in die Arme geworfen. Zögerlich erwiderte er die Umarmung, ehe sie in ein festes Drücken überging.

„Luffy...“, meinte Sanji mit leiser Stimme und rieb ihm noch einmal kräftig über den Rücken, ehe er ihn wieder auf den Boden ließ.

„Wer hätte gedacht, dass wir uns ausgerechnet hier wiedertreffen?“, fragte der Blonde dann grinsend.

„Shishishi!“, lachte der Schwarzhaarige und hievte seinen Allerwertesten mit voller Kraft auf den Hocker links von Sanji, was den zuvor darauf Sitzenden herunterschleuderte. Der Schwarzhaarige fing sich gerade noch auf und sah den Übeltäter böse an, ehe er den Kopf amüsiert schüttelte. Luffy sah ihn mit einem breiten Lächeln an, was den Schwarzhaarigen dazu brachte, ihm durch die Haare zu wuscheln. „Du Querkopf...“, meinte er amüsiert und stellte sich dann einige Schritte weiter weg zu seinen Kollegen, um seine Unterhaltung fortzusetzen.
 

Sicherlich hatten sie sich jetzt einiges zu erzählen. Immerhin hatten sie ewig keinen Kontakt gehabt. Aber wahre Freundschaft vergeht nun einmal nie.
 

Der Blonde hatte für den Moment alle seine Sorgen vergessen und lachte herzhaft. Die Entscheidung sich einen Drink zu gönnen, war seit langem mal wieder eine richtige Entscheidung gewesen!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück