Zum Inhalt der Seite

Shizukara Highschool

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

One of them?

Am frühen Morgen stand Reita um 8 Uhr auf, fühlte sich zwar leicht gerädert, aber es hätte schlimmer sein können.

Er schnappte sich sein Handy und klingelte erst einmal Manabu aus dem Bett und kündigte sich mal als Besucher an. „Bin in einer halben Stunde da!“

Reita machte sich fertig, trank noch einen Kaffee und fuhr auch schon los zu seinem Kollegen.

Dieser machte ihm die Türe auf und sah ihn genervt an.

„Dein Ernst? Was nervst du mich schon um diese Uhrzeit?“

Murrte der Schwarzhaarige.

„Ist Aoi da?“

Wollte der Blondhaarige nur wissen, ohne auf Manabus Gemecker ein zu gehen.

„Ja. Der pennt noch!“

Das freute den Nasenbandträger schon mal.

„Dich scheint es ja richtig zu interessieren, was wir noch getrieben haben, oder? Wie kommt es?“

Fragte er und lehnte sich seitlich an die Türe und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper.

Manabu ahnte schon, was dieser Auftritt zu bedeuten hatte.

Er hatte vergangene Nacht bei Reita den Neuen lange genug beobachten können und er wusste, dass Aoi niemals einfach so auf ihn zugegangen wäre.

Da steckte mehr dahinter. Deswegen hatte er ihn auch in Ruhe gelassen, obwohl er gewollt hätte.

Und Reitas Auftauchen bestätigte nur seinen Verdacht: Die Aktion ist auf seinen Mist gewachsen.

Irgendwie tat ihm Aoi langsam wirklich leid.

Und genau aus diesem Grund, spielte er Reitas Spiel einfach mit, nur eben auf seine eigene Art und Weise.

„Rei!“ Er ging auf den Anderen zu und sah ihm in die Augen.

„Sei nur leise. Nach gestern hat er den Schlaf nötig!“

Er grinste lasziv und leckte sich leicht über die Lippen.

Und Reita kaufte ihm alles ab.

Er schlich sich ins Zimmer, sah das Aoi wirklich in seinem Bett schlief und entdeckte sogar den Knutschfleck, den Manabu dem Schwarzhaarigen verpasst hatte.

Der war auch nicht zu übersehen.

Zufrieden verließ er wieder das Zimmer und musterte Manabu.

„Bock auf einen Kaffee? Ich gebe ihn dir auch aus.“

Bestimmt, weil er so lieb zu Aoi war!

Wenn Reita doch nur wüsste.

„Lass stecken. Du hast mich um den Schlaf gebracht, mach das du raus kommst, ich will meine Ruhe haben!“

Manabu wedelte nur mit der Hand und lächelte leicht.

„Soll ich ihm etwas von dir ausrichten?“

Fragte er noch, als er Reita zur Tür brachte.

„Nein. Er soll sich nur warm anziehen!“

Mehr sagte er nicht. Schon war er wieder verschwunden.

Was für kranke Ideen hatte Reita denn nun im Kopf?

Seufzend schloss Manabu die Türe und ging wieder in sein Zimmer.

In der Türe blieb er stehen und biss sich auf die Unterlippe.

Es wäre so einfach.

Er könnte sich jetzt an ihn ran machen, ihn überraschen und machen, was er wollte.

Manabu atmete durch und drehte Aoi auf den Rücken, zog ihm die Decke weg und setzte sich auf seinen Unterleib.

„Hey… Schlafmütze! Steh auf, ich hab keine Lust hier rum zu schleichen in meiner eigenen Bude, bis der Herr sich mal bequemt, aufzustehen!

Mach das du raus kommst aus dem Bett!“

Aoi zuckte zusammen, kniff die Augen zu und begann sich diese zu reiben.

„Noch nicht~“ Murrte er verschlafen.

Gott, wie niedlich.

Das verschlug Manabu schon ein wenig die Sprache.

Er begann, leicht mit den Fingernägeln über seinen Oberkörper zu kratzen und sah ihm dabei ins Gesicht.

Aoi seufzte entspannt und bekam eine leichte Gänsehaut unter dessen Berührungen.

„Stehst du freiwillig auf, oder muss ich nachhelfen? Du kannst natürlich auch liegen bleiben. Nur lasse ich dann nicht mehr von dir ab.

So einfach wie gestern wirst du mich dann nicht mehr los!“

Doch Aoi bewegte sich kein Stück. Er muss doch erst mal richtig wach werden, damit er verstand, was Manabu da sagte!

„Dann nicht~“

Raunte dieser und machte sich an Aois Hals ran und verpasste ihm nun auf der anderen Seite einen weiteren Knutschfleck.

Langsam aber sicher wurde Aoi zwar wach, aber er konnte sich kaum bewegen.

Diese Berührungen, diese Lippen.

Irgendwas machte ihn bewegungsunfähig.

Seufzend legte er den Kopf in den Nacken und krallte sich an Manabus Shirt.

Noch könnte Manabu aufhören, doch ihm gefiel es so ganz gut und wenn es so weiter gehen würde, würde sich Reitas schwachsinnige Idee doch noch erfüllen.

„Du kannst mir das Shirt auch gerne ausziehen~“

Hauchte er in Aois Ohr, sah ihn danach an und der Schwarzhaarige zog es ihm kurz darauf über den Kopf.

Er wusste selber nicht, was er gerade tat.

Er war hin und her gerissen.

Aoi fuhr mit den Händen über Manabus Oberkörper, fuhr die einzelnen Muskelpartien nach, die an seinem flachen Bauch zu erkennen waren und ein Sixpack andeuteten.

Manabu schloss die Augen und ließ Aoi nur machen.

Seine Finger bewegten sich vorsichtig, langsam, fast schon unsicher.

Und scheinbar gefiel ihm, was er sah.

Ihre Blicke trafen sich. Manabu leckte sich über die Unterlippe, atmete einmal tief durch und wurde allmählich etwas fordernder.

Nachdem er Aoi einen weiteren Knutschfleck neben den von heute Nacht verpasst hatte, setzte er sich etwas auf, fuhr mit seinen Händen dessen Hüfte entlang unter die Schlafhose.

Für Manabu war jetzt Schluss. Er konnte sich selbst nicht mehr zurück halten.

Und dennoch musste er aufhören.

Mit einem kräftigen Ruck, schmiss Aoi ihn von sich runter und sah ihn aus weit geöffneten Augen an.

Manabu landete am anderen Ende des Bettes und biss die Zähne zusammen.

Schade, der Spaß war also vorbei.

„Geht’s noch?!“ Fuhr Aoi ihn auf einmal an.

„Was jammerst du jetzt auf einmal rum? Eben fandest du es noch geil, gib’s doch zu!“

Genervt stand er vom Bett auf und sah auf den Schwarzhaarigen herab.

„Geh dich fertig machen, ich hab noch was vor und wenn du schon mal hier bist, kannst du auch ruhig mitkommen!“ Er zog sich sein Shirt wieder an, strich es glatt und ging zur Türe.

„Ach übrigens: Reita war da. Kann es sein, das er etwas damit zu tun hatte, dass du dich an mich ran gemacht hast?“

Aoi sah ihn geschockt an.

Er war da gewesen? Aoi hatte nichts mitbekommen.

Vorsichtig nickte er, stand vom Bett auf und suchte sich seine Klamotten.

„Nimm von mir Anziehsachen, wenn du was Passendes findest!“

Begann Manabu und machte das Fenster auf.

„Reita denkt, das zwischen uns was gelaufen ist. Er hatte es schließlich gehofft. Er ist erst einmal glücklich.

Mir war das irgendwo schon klar, dass er damit was zu tun hat.

Nichts zu danken!“

Er verließ das Zimmer, ging in die Küche und machte Kaffee.

Dann wartete er, bis Aoi zu ihm kam und sie tranken zusammen den frisch gebrauten Kaffee.

„Es tut mir leid…“ Sagte Aoi leise, durchbrach die entstandene Stille und sah nicht von seinem Kaffee auf.

„Was tut dir leid? Das du mich zweimal einfach so hast machen lassen, bis ich selbst nicht mehr aufhören konnte… mehr oder weniger…? Oder weil du auf die Spielchen von Reita eingehst?“

„Ich versteh es einfach nicht. Du hast mir schon wieder geholfen. Und… ich bin dir dankbar, wirklich. Aber warum macht er das? Hat er in seinem eigenen Leben nichts zu tun?“

Manabu lachte nur. Ein aufrichtiges, amüsiertes Lachen.

„Du hast es immer noch nicht kapiert?“

Seufzend stellte er seine Tasse auf den Tisch.

„Es würde doch gar nichts dagegen sprechen, dich in unsere Gruppe aufzunehmen.

Guck dich an. Du bist heiß, hast eine große Klappe und eigentlich bist du doch genau so verrückt wie wir. Das Problem ist, dass du einen kleinen Fehler gemacht hast. Und das war nun einmal die Ohrfeige.

Selbst wenn Reita dich vergöttern würde und heiraten wollen würde, würde er weiter machen, weil bei ihm erst Uruha kommt. Dafür kennen sie sich zu lange.“

„Nur deswegen? Wegen so einer kleinen Schelle? Ich hab selbst eine kassiert und hab genug mit gemacht. Mir reicht es langsam!“

Manabu grinste erneut.

„Na komm. Lass uns los gehen! Ich hab da eine Idee!“

Er stand auf, zog Aoi vom Stuhl hoch und ging mit ihm in die Stadt.

„Willst du shoppen? Deine Tüten kannst du aber selber tragen!“

„Ich will zum Piercingstudio. Ich brauch nen neuen Tunnel.

Und du lässt dir ein Piercing stechen. In die Lippe!“

„Du hast den Knall wohl noch nicht gehört!“

Ein Piercing? Er? Und warum? Weil Manabu das so wollte?

Bei der Antwort packte er ihn am Kragen, drückte ihn an die Wand und kam ihm ganz nah.

„Du bist heiß, Frischling. Und so ein Piercing würde dich noch geiler machen.

Und du glaubst nicht, wer alles auf so etwas abfährt~ Ich zum Beispiel!“

Wieder küsste er sein Gegenüber.

Mittlerweile konnte er von Aoi kaum noch die Finger lassen.

Sie hatten beide mit dem Feuer gespielt. Aoi, als er sich an ihn ran gemacht hatte und Manabu, der danach den Spieß umgedreht hatte.

Nur kam Aoi damit nun klar, er hatte keine Probleme.

Dafür aber Manabu. Es machte ihn verrückt. Aoi machte ihn verrückt, alleine schon, weil Manabu seit langem mal wieder still gehalten hatte, statt sich den Typen klar zu machen, wie bei allen anderen immer.

Aoi legte die Arme um seinen Hals und zog ihn an sich.

Es störte ihn nicht einmal, dass sie in der Stadt waren und sich einfach küssten.

Manabu hatte etwas an sich, das Aoi immer abschaltete und es mit sich machen ließ.

Er wurde um den Finger gewickelt.

Von jemanden, den er kaum kannte. Eigentlich nur seinen „Namen“ und sein Hobby: Jungs abschleppen.

Er biss Aoi auf die Unterlippe, knabberte an ihr und sah ihm auf einmal in die Augen dabei.

„Lass es dir stechen. Es wird dir gefallen. Genauso wie mir, Ruki und Reita!“

Ach daher weht der Wind.

Manabu ließ von ihm ab.

„Deal?!“

„Und du denkst, dass ich dadurch meine Ruhe habe?“

„Definiere Ruhe! Du musst dann eher aufpassen, dass du wirklich nicht flach gelegt wirst.“

Ob Aoi das wirklich wollte?

Lieber nicht.

„Ich… nein, lass mal lieber. Da will ich lieber gehasst werden, als von so einem angemacht zu werden!“

Manabu nickte, löste sich von ihm und lief weiter.

Schade aber auch. Dabei würde es ihm bestimmt super stehen.
 

Sie liefen ein Stück weiter und kurz vor dem Studio trafen sie auf bekannte Gesichter.

„Na ihr zwei Süßen? Sucht ihr schon eure Verlobungsringe?“

Fragte Manabu und Chiyu wurde knallrot im Gesicht, worauf Satoshi nur grinste.

Da haben sich ja echt zwei gefunden.

„Laber keinen Mist!“ Gab Satoshi nach seinem Lachen nur zurück.

„Gebt euch doch mal einen Kuss!“

Bat Manabu die Beiden. Etwas schüchtern waren sie ja schon, schließlich sind sie mitten in der Stadt.

Doch im Endeffekt kann es ihnen egal sein. Was ist denn daran so schlimm.

Nach einigem Zögern taten sie es.

Und es war wirklich ein Kuss! Nicht nur ein Küsschen oder so!

Ein richtiger Kuss!

Wie niedlich die Beiden doch waren!

Satoshi und Chiyu waren leicht rot und während Chiyu lieber in der Weltgeschichte umher schaute, fielen Satoshi die Knutschflecken an Aois Hals auf.

Ups. Ein Schal wäre gut gewesen.

„Was habt ihr getrieben?“ Wollte er skeptisch wissen.

„Neidisch, oder was?“

Fragte Manabu nur und legte einen Arm um Aois Hüfte.

Wenn Reita denken sollte, dass Manabu was mit ihm hatte, dann mussten es auch die Anderen denken!

„Ouh man. Manabu… du hast sie nicht mehr alle. Hey Frischling. Sieh zu, dass du abhaust. Spätestens Montag hat der jemand anderen in seinem Bett!“

Das war wahre Freundschaft!

Aoi sah fragend zu seinem Begleiter, der nur den Kopf schüttelte.

„Lass das unser Problem sein, Sato.

Viel Spaß euch beiden noch!“

Er zog Aoi einfach mit sich und lief wieder zurück zur Bahnstation.

„Wolltest du nicht…“

„Hat sich erledigt. Hab keine Lust mehr. Du fährst jetzt zu dir nach Hause!“

Was war denn jetzt mit ihm los?

„Hab ich was falsch gemacht?“

Doch er bekam darauf keine Antwort.

Er fuhr alleine nach Hause und saß wenig später schon auf seinem Bett.

Seinem Vater war er nicht begegnet. So zog er sich jetzt einen Schal an und würde einfach behaupten, dass er krank sei!

Er konnte nicht aufhören an Manabu zu denken.

Alles in seinem Kopf wandte sich immer an ihn, egal woran Aoi auch zu denken versuchte.

Na super. Hatte er sich jetzt wirklich verknallt?

Ausgerechnet in einen –scheinbar- beziehungsunfähigen?

Wie kam er da nur wieder raus?

Und warum hatte Manabu ihn auf einmal weggeschickt?

Irgendwas stimmte nicht!

Doch Aoi konnte es nicht ändern. Wie denn auch?
 

~~*~~ Am Montag kurz vor Schulbeginn ~~*~~
 

Aoi hatte sich am Wochenende kaum aus seinem Zimmer bewegt.

Er wollte nicht raus gehen.

Zu groß war seine Angst, jemanden von den Jungs zu treffen.

Okay, was heißt Angst. Er wollte es einfach nur vermeiden.

Und so kam es, dass er zu Hause blieb und sich einen Film nach dem Anderen angeguckt hatte.

Als er rauchend am Tor stand und auf Takeru wartete, kam Manabu gerade zur Schule.

Doch dieser würdigte Aoi keines Blickes.

So ist es also, wenn Manabu jemanden haben wollte und nicht bekommen konnte.

Er ignorierte ihn.

Ob er genau so ist, wenn er jemanden bekommen hatte?

Ihn danach einfach eiskalt zu ignorieren?

Kurze Zeit später kam Takeru endlich auf ihn zu gelaufen.

„Aoi! Wie geht es dir? Ich hab mir Sorgen gemacht! Ist alles in Ordnung?“

Fragte er ihn direkt aus.

Wie niedlich! Er hat sich wirklich Sorgen gemacht.

Fast hätte er ihm gesagt, wie es ablief, doch er erinnerte sich daran, dass Reita immer noch denken soll, das wirklich was passiert sei.

Ob das wirklich die beste Lösung war?

Da sich Aoi nicht sicher war, tat er erst einmal weiter so, als hätte Reita gewonnen.

Er zog seinen Schal ein Stück nach vorne und zeigte die noch immer gut sichtbaren Knutschflecken seinem guten Freund.

Das war wohl Antwort genug.

„Scheiße… was… was ist passiert?“

Aoi biss sich auf die Unterlippe.

„Man, was soll schon passiert sein? Ich war betrunken, okay?“

Murrte er nur und zog an seiner Zigarette.

Er hasste sich jetzt schon, weil er Takeru ins Gesicht gelogen hatte.

Ohne das dieser es verdient hatte.

„Willst… willst du vielleicht darüber reden?“

Takeru war sichtlich überfordert.

„Lass gut sein.“

Vielleicht hört der ganze Mist dadurch endlich mal auf.

Zu allem Übel kam Reita mit Uruha im Schlepptau gerade auf die Beiden zu gelaufen.

Jetzt könnte es interessant werden!

„Na? Hast du dich erholt?“ Fragte der Blondhaarige.

„Halt deine Klappe!“

Fuhr Aoi ihn wütend an.

„Ich hab von deiner Scheiße langsam die Nase voll. Du kannst mich mal.

Bist du jetzt glücklich? Du hast mich fertig gemacht, okay? Ich hab kapiert, dass ich scheiße gebaut habe, aber jetzt reicht es mir wirklich. Du kannst dir einen anderen Idioten suchen. Droh mir nur so viel du willst, das ist mir egal.

Schick doch deinen besten Freund vor, dass er mir eine scheuern soll, mach was du willst, aber ich tanz nicht mehr nach deiner Pfeife!“

Aoi schnippte die Zigarette weg und ging rein, ließ die Drei einfach wortlos stehen.

Am Schultor stand Manabu, seitlich angelehnt und mit verschränkten Armen und hatte sich alles aus etwas Entfernung angeguckt.

Aoi beeindruckte ihn.

Niemand sonst würde sich trauen, Reita so anzufahren und das vor der Schule, wo es wirklich mehr als genug Schüler mitbekamen!

Ohne ein Wort ging Aoi an ihm vorbei.

Oh ja, auch auf ihn war er sauer!

Takeru sah ihm nur hinterher. Verdutzt, aber verständnisvoll.

Was Reita da gemacht hatte, ging wirklich nicht.

„Du weißt, dass Manabu bei sowas nicht aufhören kann, egal wie sehr er es auch will. Und du hast Aoi an ihn ausgeliefert! So scheiße warst du noch nie, das ist eigentlich weit unter deinem Niveau. Was ist nur los mit dir!“

Fuhr nun Takeru den Blondhaarigen an und lief hinter Aoi her.

Der Schwarzhaarige könnte wirklich einen guten Freund an seiner Seite gebrauchen und da war er doch glatt zur Stelle.

„Was willst du jetzt noch machen, Reita? Das war wirklich nicht gerade gut. Wobei ich auch nicht gedacht hätte, dass es jetzt so läuft.

Aber diese Aktion zu toppen, wird schwer!“

Sagte Uruha zu seinem besten Freund und sah ihn an.

„Explodier mir nur nicht vor Wut!“

Fügte er noch hinzu.

Reita sah wirklich wütend aus.

Seine Aktion ging nach hinten los.

„Lass uns rein gehen!“

Uruha ging los und zog Reita mit sich mit.

Am Tor trafen sie auf Manabu.

Reita blieb vor ihm stehen und musterte ihn genau.

„Was guckst du, hm? War wohl doch nicht so clever, ihn mir zu überlassen, oder?

Sorry, ist nicht mein Bier. Ich hatte meinen Spaß. Er ist besser, als ich dachte.“

Manabu grinste nur. Ohne weiter, irgendwelche Worte zu wechseln, gingen Reita und Uruha in die Schule.

Manabu sah ihnen kurz hinterher, ehe auch er in seine Klasse gehen wollte.

Doch irgendetwas stimmte nicht.

Vom ersten Stockwerk kam Qualm. Kein normaler.

Er sah gelblich aus, schwer und dick.

Wie Gift.

„Gott, ist das ekelhaft!“

„Du bist auch dämlich. Ich hab dir noch gesagt, dass die Schwefelsäure da nichts drin zu suchen hat!“

„Was? Du hast gesagt, dass die da rein muss!“

„Bin ich lebensmüde. Siehst ja, was passiert ist!“

Hustend kamen Ryo und Hizumi von der Treppe gestürmt und blieben bei Reita und Uruha stehen.

„Ryo war’s. Ich hab damit nichts zu tun!“

„Bitte was? Willst du mich verarschen? Du hast mir die Scheiße in die Hand gedrückt und gesagt „Kipp rein, da kann nichts passieren“! Du hast doch eine 1 in Chemie und Bio. Wolltest du uns vergiften, oder was?“

„Man, nerv mich nicht. Du hast es zusammen gemischt!“

Wie sind die überhaupt in die Chemie rein gekommen?

„Was habt ihr angestellt?“

Fragte Reita nur mit hoch gezogener Augenbraue.

„Er war das!“ Sagten die Angesprochenen zeitgleich und zeigten auf den jeweils anderen.

Der Schuldirektor kam wütend angerannt.

„Befinden sich noch Schüler in den obersten Räumen?“

„Die hätten wir beim runter rennen ja wohl gehört!“

Gab Hizumi nur kleinlaut am Rand ab.

„Egal wer das war, das gibt auf’s Maul!“ Meckerte plötzlich jemand oben an der Treppe.

Mao stand oben an der Treppe zusammen mit Ruki.

Und die sahen wirklich nicht erfreut aus.

Blass um die Nase und leicht wankend.

Als die Beiden unten ankamen, schnauften sie nur, als wären sie einen Marathon gelaufen.

„Ist das ekelhaft!“ Begann Mao und hustete.

„Ich dachte, ich muss sterben. In der Wolke wird einem echt übel.“

Murrte Ruki und schnappte erst einmal nach Luft.

Nach richtiger Luft.

Als der Direktor zurück ins Büro lief, um die Feuerwehr zu rufen, sah Reita zu Hizumi und Ryo.

Die meisten Schüler waren schon draußen nur ein paar einzelne Schüler liefen noch in der Eingangshalle herum, ehe sie nach draußen gingen.

„Ihr zwei…“

Begann Reita und knackte mit den Fingern.

„Hallo? Was soll das werden? Hey… komm runter! Rei! es war VOR Schulbeginn, woher hätten wir ahnen können, dass jemand da war?“

Versuchte Ryo sich und Hizumi zu verteidigen.

„Ihr zwei wart das?“

Als sich die Angesprochenen umsahen, schauten sie in zwei wütende Gesichter.

„Euch sollte man der Wolke aussetzen!“ Knurrte Ruki und mit einem mal rannten Hizumi und Ryo raus, dicht gefolgt von Mao und Ruki.

„Die Beiden in der Wolke eingehen zu lassen, wäre wohl gerade das einfachste!“

Sagte Uruha und grinste leicht.

„Da muss ich dir Recht geben!“

Pflichtete Reite ihm bei.
 

Nach 20 Minuten war geklärt: Die Schule muss für eine Woche ausfallen.

Schade aber auch!

Aoi stand draußen mit Takeru und seufzte. Was könnte er denn die Woche über alles machen?

Er wusste noch nicht so wirklich.

„Du sag mal…“ Begann er dann und Takeru musterte ihn.

„Denkst du, mir würde ein Piercing stehen? Hier unten so an der Lippe!?“

Fragte er und Takeru zuckte mit den Schultern.

„Lass es einfach machen und wenn es dir nicht gefällt, holst du es raus. Das wächst ja wieder zu!“

Wenn dem so war, wäre es glatt eine Überlegung wert.

Takeru und er waren die einzigen Schüler, die noch an der Schule waren.

Sie hatten überlegt, heute etwas zusammen zu unternehmen, doch sie wussten noch nicht, was genau!

Scheinbar ging es nun wirklich zum Piercer.
 

Gerade als sie aus dem Laden kamen, wurde Takeru angerufen.

Während dieser am Telefon quatschte, spielte Aoi mit dem Finger an seinem neuen Piercing rum.

Er war stolz auf sich. Er hätte nicht gedacht, dass er das machen lässt.

Als er gesehen hatte, was auf ihm zu kommt –Nadeln und all so ein Zeugs- wäre er ja doch sehr gerne wieder raus gerannt.

„Reita will weg fahren bis Freitag und er hätte uns beide gerne dabei!“

Aoi musterte seinen Freund skeptisch.

„Seine Eltern haben ein Haus an einem See und da wir eh keine Schule haben diese Woche, wollte er mit den Jungs dahin. Du sollst auch mit!“

„Ne, lass mal… das ist mir nicht geheuer!“

Wobei Aoi sich nicht sicher war, ob er jetzt entscheiden konnte, ob er mit geht oder nicht.

Das war bestimmt wieder so eine „Mach es oder du fängst dir eine“-Aktion.

Bis Freitag?

Fünf Tage? Mit denen in einem Haus?

Aber bei dem Wetter an einem See zu sein, wäre ihm auch lieber, als hier in der Stadt rum zu rennen.

Das Wetter wurde von Tag zu Tag schöner und wärmer.

„Na los. Wir sind ja nicht alleine!“

Takeru und Aoi gingen dann noch los und kauften sich neue Badeshorts und ein paar andere Sachen, die sie gefunden hatten und spontan unbedingt kaufen mussten!
 

Um 15 Uhr standen sie mit gepackten Koffern bei Reita zu Hause.

Hizumi, Tsukasa, Mao, Kai und Ruki standen bei ihnen.

Uruha kam mit Reita kurze Zeit später aus dem Haus raus.

Manabu kam 10 Minuten später angelaufen und hatte Ryo dabei.

Auf Aoi lagen die Blicke der Anderen und es gefiel ihm überhaupt nicht.

Das alles wegen seinem Piercing.

Und wie Manabu es sagte, fuhren Ruki und Reita darauf scheinbar ab, denn die ließen Aoi nun wirklich nicht mehr aus den Augen.

Na super, dass heißt also, dass er nun Angst haben muss, dass er nicht von Reita oder Ruki angemacht wurde?!
 

„Sato und Chiyu kommen nicht mit!“

Durchbrach Ryo die Starrerei auf Aoi und schien ein wenig traurig zu sein, dass die Beiden nicht dabei sein werden.

„Die haben besseres zu tun~“

Sagte Hizumi grinsend.

Da waren sich wirklich alle einig. Jetzt wo die Beiden zu einander gefunden haben.

„Passt auf, ich hab den großen Wagen meiner Eltern bekommen. Da passen 6 Leute rein. Ruha fährt mein Auto.“

Begann Reita und besah sich die Gruppe.

„Mao! Du gehst am besten mit Kai, Tsukasa und Hizumi mit Uruha in einen Wagen.

Der Rest kommt mit bei mir rein!“

Das gefiel Aoi nicht.

Reita würde irgendwo tanken gehen und ihn doch da stehen lassen.

Ohne Koffer!

Aber da musste er jetzt wohl durch.
 

Die Fahrt dauerte knapp 3 Stunden und verlief wirklich ruhig.

Zumindest bei Aoi im Auto.

Die meisten der Jungs hatten Musik im Ohr, sahen aus dem Fenster oder hatten die Augen für ein Nickerchen geschlossen.

Bei Uruha war wohl etwas mehr los gewesen.

Hizumi saß mit Kai und Mao hinten, wobei der Atomgrinser zwischen den Anderen beiden saß.

Ende vom Lied war, dass Hizumi nicht aufhören konnte, Kai zu nerven und zu ärgern, pisakte ihn die ganze Fahrt über, bis er sich von Hizumi eine fing.

Danach ging der Streit erst richtig los!

Sie meckerten rum, warfen sich wüste Beschimpfungen an den Kopf und der arme Kai saß mitten drin.

Kurzerhand hielt Uruha an und tauschte Hizumi mit Tsukasa.

Danach war der Krieg erst einmal vorbei.

Am See angekommen schaute Reita sich um.

„Ist das lange her!“ Er war lange nicht mehr mit seinen Eltern dort gewesen.

„Das Haus ist etwas größer, aber es soll auch nicht für zwei Leute alleine sein! Es gibt allerdings nur Zimmer mit drei Betten. Das heißt zwei kriegen ein Zimmer für sich alleine. Und das sind Ruha und ich!“

Als der Blondhaarige das erklärt hatte, ging die Truppe los und suchten sich ihre Zimmer. Aoi hatte sich Takeru geschnappt, um sich mit ihm ein Zimmer zu teilen.

Als sie gerade die Koffer ausgepackt hatten, stand Manabu in der Türe.

„Sorry, aber ich muss hier mit rein.“

Er stellte seinen Koffer an das freie Einzelbett und ging sofort wieder raus.

„Dicke Luft?“

Fragte Takeru, doch eigentlich konnte er sich ja denken, was Phase ist!

Als alle die Koffer ausgepackt hatten und sich in ihre Badeshorts geworfen haben, saßen sie zusammen am See.

War irgendwie eine gemütliche Stimmung.

Als wären sie alle ganz lieb, könnten keiner Fliege was zu Leide tun und wären schon seit Ewigkeiten die besten Freunde.

Selbst Aoi hatte seinen Spaß, wie er sich selbst eingestehen musste.

Als Hizumi seinen besten Freund ins eiskalte Wasser geworfen hatte und Aoi sich das Lachen nicht verkneifen konnte, musste er um sein Leben rennen, nur, um kurz danach selber von Hizumi rein geschmissen zu werden.

Die Jungs waren wie ausgewechselt.

Mao und Kai machten einen Spaziergang um den See und Reita stand mit Ruki etwas abseits vom Geschehen.

Die heckten doch schon wieder irgendetwas aus!

Doch das war Aoi gerade egal.

Als er sowieso schon nass war, rannte er aus dem Wasser raus, auf Takeru zu und zog ihn jetzt auch ins kalte Nass.

Dieser fiepste erschrocken auf, als er merkte, wie kalt das Wasser noch war und stand mit vorgeschobener Unterlippe nun da und wusste nicht, was er machen sollte.

Reita und Ruki zogen auf einmal Manabu von seinem Stuhl hoch und zogen ihn mit ins Haus rein.

Irgendwie schien das keiner bemerkt zu haben.

Aoi lief gerade um sein Leben, weil Takeru ihm einen Tritt in den Allerwertesten dafür verpassen wollte, dass er ihn in den kalten See geworfen hatte.

Uruha lag auf einer Liege in der Sonne, hatte eine riesige Sonnenbrille auf der Nase und Musik im Ohr.

Man, der Kerl sah echt gut aus.

Die Beine überschlagen lag er einfach nur da, ohne sich um irgendetwas zu kümmern.

Aoi war von diesem Körper begeistert, blieb stehen um ihn sich mal genauer anzusehen –hoffentlich auch unauffällig- und wurde von Takeru umgeworfen, der nicht rechtzeitig bremsen konnte und in ihn rein lief.

„Warum bleibst du stehen?“

„Warum rennst du mich um?“

Uruha hatte den Tumult mitbekommen, zog sich die Musik aus dem Ohr und schob die Brille nach oben und sah zu den Beiden runter auf den Boden.

Aoi starrte den Honigblonden an und wurde leicht rot um die Nase.

Das war ihm jetzt peinlich!
 

Reita kam wieder raus, ging zu Uruha, flüsterte ihm etwas ins Ohr, worauf der Größere nur nickte.

Er schob sich die Brille zurück auf die Nase und begann wieder Musik zu hören.

Danach ging Reita zu Aoi, zog ihn vom Boden hoch und sah ihm in die Augen.

„Hilf mir mal bitte drinnen!“

Hatte der Blondhaarige Aoi gerade um Hilfe gebeten? Er hatt sogar bitte gesagt!

Was ist hier los?

Da stimmt etwas nicht! Da war etwas faul.

Kurz zögerte er, aber dann ging er mit Reita mit.

Wollte er überhaupt wissen, was los war?

„Lippenpiercing? Wie bist du darauf gekommen?“

Fragte ihn der Nasenbandträger auf einmal.

„Weiß nicht. Hatte Lust darauf!“

Reita blieb mit Aoi im Wohnzimmer stehen.

Ruki und Manabu musterten den Schwarzhaarigen. Der Zwerg grinste nur und Manabu guckte eigentlich wie immer.

Reita legte einen Arm um Aois Schultern und zog ihn an sich.

„Manabu hatte darum gebeten, dass wir dich diese Woche ein wenig in Ruhe lassen!

Uruha ist dafür und Ruki ebenso. Ich dachte mir ich sag es dir vor den Beiden, damit du mir auch wirklich glaubst!“

Wirklich?

Wollte Reita nun endlich damit auf hören und ihn in Ruhe lassen?

Endlich!

Aoi hatte es geschafft und er war verdammt froh.

„Wir sind quit, Frischling!“ Sagte Ruki und reichte ihm die Hand.

Aoi nahm sie an und wusste nicht so Recht, was er sagen sollte.

„Ich lass dich in Ruhe.“ Sagte der Kurze noch und verschwand dann auch schon.

„Gleichfalls!“ Kam es von Reita und legte eine Hand an Aois Kinn und zog sein Gesicht rum, so dass sich die Beiden nun ansehen konnten.

Aois Herzschlag wurde schneller und er wich dem Blick des Älteren aus.

Grinsend ließ Reita ihn los und verschwand nach draußen.

„Du hast also wirklich auf mich gehört!“

Begann auf einmal Manabu und kam grinsend auf ihn zu, besah sich sein Piercing mal aus nächster Nähe.

„Steht dir wirklich verdammt gut~ Siehst scharf aus damit~“

Er leckte sich über die Lippen.

„Reita steht auf dein Piercing. Und er lässt dich in Ruhe. Zumindest solange wir hier sind. Willkommen bei den verrückten!“

Manabu lächelte ihn an und ließ ihn dann alleine da stehen.

Er gehörte jetzt dazu?

Naja, das war ihm eigentlich egal. Viel wichtiger ist, dass sie ihn in Ruhe lassen wollten!

Jetzt konnte die Woche am See losgehen!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück