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P.S. Fuck You

F**k your clever titles!
von

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Itachi.

Die Momente verstrichen, ohne dass einer der beiden ein Wort hervorbrachte. Sasuke starrte Sakura mit einer Mischung aus Fassunglosigkeit und Besorgnis an, während jene wiederum betreten die Wand hinter Sasuke fixierte, um seinem Blick auszuweichen. Er verstand nicht, was Itachi und Sakura verband oder wieso Itachi so versessen auf sie war und er war sich nicht sicher, ob er wirklich wissen wollte, wieso es so war. Sein Gefühl gebot ihm, sich aus der Sache heraus zu halten, doch die Haruno in einem solchen Zustand zu sehen gefiel ihm aus irgendeinem Grund ganz und gar nicht. Sie hatte Angst vor seinem großen Bruder, das war spätestens in diesem Augenblick mehr als klar. Ihr panischer Blick, das Zittern; all das wies darauf hin, dass sein großer Bruder viel zu viel Macht auf sie und ihre Psyche hatte – und das widerstrebte ihm sehr.

»Also... willst du dich jetzt mit ihm wirklich treffen?«, durchbrach er die unangenehme Stille zwischen den beiden und machte einen zögerlichen Schritt auf die Rosahaarige zu, welche wiederum völlig außer sich einen nach hinten tat. Sie war mit der Situation völlig überfordert, die Nachrichten Itachis machten ihr deutlich, dass er immer einen Blick auf sie hatte, sie nie los ließ. Sie vermochte mit dem Stress, welchen er auf sie ausübte, nicht mehr länger umzugehen. Sie wollte einfach nur noch ihre Ruhe haben, endlich. Und ihre Schule fertig machen, ohne seine Einflüsse auf ihr Leben. Doch er hatte ihr gedroht, dass ihrer Mutter etwas Schlimmes zustoßen würde, wenn sie sich weigerte, ihm zu gehorchen. Damals, in ihrem Zimmer. Und Itachi war ein Mann seiner Worte, das hatte er ihr früher mehr als oft genug gezeigt. Unbewusst krallten sich ihre Finger in ihr T-Shirt an jener Stelle, unter welcher ihr Herz wie verrückt gegen den Brustkorb pochte.

»Ich... Ich...«, brachte sie stotternd hervor, ehe sie ihre Hände wie Vorhänge vor ihr Gesicht legte, um ihr Gesicht vor Sasuke zu verbergen. Angst pulsierte in ihr, ihr Kopf war blank, kein klarer Gedanke ließ sich mehr fassen. Was, wenn er ernst machte? Wenn ihre Mutter gerade in diesem Moment in ernsthafter Gefahr schwebte? Während sie hier stand, völlig außer sich und nicht imstande, einen verständlichen Satz zu formen, geschweige denn, etwas Produktives zu tun?

Sasuke hatte das rosahaarige Mädchen noch nie in einem derartigen Zustand gesehen und es schmerzte ihn, dass sein Bruder, sein eigener Bruder, Schuld daran war. Er hatte sich noch nie gut mit ihm verstanden, da Itachi neidisch auf die Aufmerksamkeit war, welche er als Nesthäkchen genoss und ihn spüren ließ, dass er nicht mehr für ihn war, als ein Hindernis auf der Leiter nach oben, doch das hier und jetzt überstieg alles, was er bisher erlebt hatte.

»Hey, Sakura...« Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Schritt für Schritt näherte er sich ihr, ehe er sie schlussendlich in seine Arme zog, wo sie ihr Gesicht in seinem Shirt verbrug und tief ein- und ausatmete, in dem Versuch, sich ein wenig zu beruhigen – doch ohne großen Erfolg. Seine Hand fand ihren Weg zu ihrem Kopf, sodass er sie fest an sich drückte, die Nase in ihr nach Kirschen riechendem Haar vergraben. Wie von selbst schlossen sich seine Augen und wäre dieser Moment nicht von ihrer Angst vollkommen eingenommen, so könnte er fast romantisch sein.

»Es tut mir so Leid...«, wisperte sie gegen seinen Herzschlag und bat fast, dass er sie nicht hörte, denn das Ganze war ihr zu allem Überfluss auch noch unendlich peinlich. Und das sollte es nicht sein, wirklich nicht, immerhin hatte sie ganz andere Probleme. Dringlichere Probleme. Und er war eines davon, sogar das Größte, neben der Sicherheit ihre Mutter. Dennoch hasste sie sich für die Schwäche, welche sie dem Uchiha gerade gegenüber zeigte. Es machte sie nur noch verwundbarer, als sie es ohnehin schon war und sie wollte nicht noch einem Uchiha gegenüber verwundbar sein.

»Dir muss nichts Leid tun«, war seine schlichte Antwort und er drückte sie noch ein wenig fester an sich. Noch nie zuvor hatte ein Mädchen ihn interessiert, geschweige ob es ihr gut oder schlecht ging, doch Sakura war anders. Sie so zu sehen war, als würde es ihm selbst so schlecht gehen. Es musste etwas getan werden, dessen war er sich sicher, doch was? Sollten sie den Bitten seines Bruder Folge leisten und ihn aufsuchen? Und reden? Er wusste nicht, was in dieser Situation das Beste war.

»Doch... Doch! Es ist meine Schuld! Ich hätte meine Mutter überzeugen sollen, mich woanders auf die Schule zu schicken... Aber sie kennt Tsunade, deswegen bin ich eigentlich hier... Und weil ich eben schon einmal hier war... Aber jetzt habe ich dich in den Schlamassel mit hinein gezogen, hätte es damals schon fast getan...«, stammelte sie und verbarg ihr Gesicht tiefer, um Sasuke daran zu hindern, ihr Gesicht zu sehen. Ja, Sasuke hatte bis Anfang des Jahres nichts von ihr gewusst, doch sie wusste schon beim Lesen seines Names genau, wer er war. Und es hatte ihr gar nicht gefallen, doch was hatte sie daran ändern sollen? Sie hatte versucht, ihn zu hassen, um ihn auf Abstand zu halten, doch ihr Verstand hatte schlussendlich gesiegt und ihr klar und deutlich gemacht, dass er nicht hassenswert war und sie nicht so tun konnte, als wäre er so verabscheuungswürdig wie sein Bruder.

»In was hinein gezogen?«, hakte der Uchiha nach und hielt Sakura ein wenig von sich weg, um ihr richtig ins Gesicht sehen zu können, doch diese starrte betreten zu Boden und biss sich heftig auf die Unterlippe.

»Ich... Ich geh' jetzt zu meiner Mutter, er hat mir geschrieben, dass er wieder bei mir ist«, brachte sie schließlich hervor und verschwand in ihrem Zimmer, um die nötigsten Sachen zusammen zu suchen. Sie durfte keine wertvolle Zeit mehr mit unnötigen Erklärungen verbringen, es ging hier um ihre Mutter! Außerdem würde es Sasuke wenig bringen, wenn sie ihn gerade jetzt in das einweihte, was zwischen ihr und seinem Bruder lief.

»Ich komme mit!«, klang es aus dem anderen Zimmer und Sakura vernahm, wie Sasuke sich ebenfalls in Bewegung setzte.

»Ich glaube, das ist keine gute Idee!«, rief sie zurück und dachte daran, was Itachi zu ihr gesagt hatte. Er darf es nicht erfahren. Er hatte unmissverständlich klar gemacht, dass sie Sasuke nicht warnen durfte und ihn jetzt zu diesem Treffen mitzunehmen kam einer Warnung gleich, denn es bedeutete, dass Sasuke bereits weit mehr involviert war, als er es eigentlich sein durfte.

»Mir egal«, antwortete Sasuke schlicht und sein schwarzhaariger Kopf erschien in der Tür zu ihrem Zimmer. Mit einem letzten prüfenden Blick in ihre Seitentasche richtete sie sich auf und machte Anstalten, einfach an ihm vorbei zu stürmen, doch natürlich sah Sasuke das bereits kommen und hinderte sie daran, indem er sie am Oberarm packte. »Hey. Ich meins' Ernst. Ich komme mit. Es geht hier schließlich auch um meinen Bruder. Außerdem kannst du mir auf dem Weg endlich mal erzählen, was zur Hölle hier eigentlich abgeht. Ich glaube, das ist ein guter Zeitpunkt dafür.« Sakura biss sich erneut auf die Lippe, bis es schmerzte, doch Sasukes Augen verrieten ihr, dass sie jeglichen Protest einfach direkt runter schlucken konnte – er würde sich nicht umstimmen lassen.

»Meinetwegen«, seufzte sie und schloss die Augen.
 

~*~

Es missfiel ihr, aber sie kam nicht umhin, mit großen Augen zu staunen, als der schwarze Mercedes mitsamt Chaffeur in der Einfahrt vor fuhr. Aus der Nähe betrachtet sah der Wagen noch schicker aus, so auf Hochglanz poliert und mit abgedunkelten Scheiben. Nach ihrer Kapitulation hatte Sasuke einen Anruf getätigt und keine halbe Stunde später war sein persönliches Taxi auch schon da. Der Chauffeur stieg aus, eilte zu Sasuke und sprach einige hastige Worte mit ihm, aber nicht ohne hin und wieder einen kritischen Blick auf Sakura und deren rosanes Haar zu werfen. Vermutlich hielt er sie für eine Art Punk. Sakura rümpfte die Nase, äußerte sich aber nicht weiter dazu, immerhin würde dieser Mann sie zu ihrer Mutter fahren und zwar deutlich schneller, als es ein Bus getan hätte. Seufzend strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und trat von einem Fuß auf den anderen, Ungeduld machte sich allmählich in ihr breit, doch viel länger musste sie nicht mehr warten.

»Komm, wir steigen hinten ein«, sagte Sasuke und deutete auf die vom Chauffeur offen gehaltene Tür. Irgendwie war die Situation so obskur, dass die Haruno einen leisen, ironischen Lacher nicht ganz unterdrücken konnte. Sasuke gewährte ihr den Vortritt, was sie mit einem schiefen Grinsen quittierte. Der Innenraum des Wagens war nicht weniger luxoriös, als man es von außen vermuten würde. Weißes Leder spannte sich über die Sitze, es gab einen kleinen Kühlschränk, welchen man zwischen den beiden hinteren Sitzen “hervorklappen” konnte und kleine Fernsehmonitore waren in den Kopfstützen der Vordersitze eingelassen. Sakura war noch nie in etwas Vergleichbarem gefahren und so konnte sie nicht verhindern, dass ihr der Mund leicht erstaunt offen stand, was Sasuke trotz der angespannten Situation zum Schmunzeln brachte.

Der Mann mit der schwarzen Mütze drehte sich zu ihr um und blickte Sakura fragend an, was sie verwirrte, doch als sie verstand, was er von ihr wollte, verriet sie ihm kurzerhand ihre Adresse. Wenige Sekunden später ließ er den Motor an und das Geräusch war nicht im Ansatz mit dem lauten Heulen von Narutos alter Blechbüchse zu vergleichen. Es glich einem angenehmen Schnurren eines zufriedenen Katers und war auch ähnlich leise wie jenes.

»Also, Sakura«, fing Sasuke an, den Blick auf die Haruno gerichtet, eine gewisse Neugierde spiegelte sich in seinen Augen, auch wenn sie hier und da von Sorge gesprenkelt war, »Was ist das mit dir und meinem lieben Bruder?« Bei dem Wort “lieben” verzogen sich seine Lippen zu einer verächtlichen Linie und auch der Tonfall, mit dem er es sprach, ließ durchblicken, dass bei den beiden auch nicht alles im Reinen war. Sakura rutschte nervös auf ihrem Sitz herum, wusste nicht, wie sie anfangen sollte. Oder wo. Aber immerhin hatte sie sich ein wenig entspannen können, seit sie Itachis Nachrichten gelesen hatte, was sie Sasukes Anwesenheit zuschrieb.

»Wo fange ich am Besten an?«, fragte sie und rie sich mit ihrer Hand das Kinn, den Blick gedankenverloren an den Sitz des Fahrers geheftet. Ein unbewusstert Seufzer verließ ihren Mund, doch Sasuke gewährte ihr die Zeit, die sie brauchte, wohlwissend, dass das Ganze für sie überhaupt nicht einfach war, ganz im Gegenteil. »Vor etwas mehr als zwei Jahren bin ich mit Naruto zusammen gekommen und wir waren super glücklich. Damals ging er noch in die Mittelschule, ich war bereits auf diesem Internat. Irgendwann hab ich Itachi durch Zufall in der Stadt kennen gelernt, als ich mit einer damaligen Freundin einen Kaffee trinken war und naja... Er hat mich sofort fasziniert. Im Nachhinein weiß ich, dass die folgenden Zufälle gar keine Richtigen waren, aber ab diesem Tag bin ich ihm immer wieder begegnet und war buchstäblich hingerissen. Ich habe mich schlecht gefühlt, wegen Naruto, weil ich ihn liebte, aber irgendetwas an Itachi hat mich magisch angezogen.« Sakura hielt inne, machte eine Pause und sammelte ihre Gedanken neu. Bis jetzt hatte sie noch nichts erzählt, was Sasuke nicht wusste bzw. sich selbst hätte zusammen reimen können. Der schwierige Part kam erst noch. Sasuke indess schwieg immer noch, die Augen nicht von der Rosahaarigen nehmend, der Chauffeur hingegen tat taktvoll so, als wäre er viel zu konzentriert mit dem Straßenverkehr, um ihr auch nur ansatzweise zuhören zu können. »Naja, er war wundervoll zu mir, viel reifer als Naruto und so kam es, wie es kommen musste: Er redete mir Naruto aus und bot sich stattdessen als mein neuer, “angemessenerer” Freund an und ich weiß nicht wieso, aber ich konnte nicht nein sagen, wollte es vermutlich auch gar nicht. Ich verließ Naruto und kam mit deinem Bruder zusammen und ab da ging es steil bergab. Es war wie, als wäre ich erst dem netten Itachi begegnet, dann aber mit seinem bösen Zwillingsbruder ausgegangen...« Sakura drehte ihren Kopf von Sasuke weg und starrte aus dem verdunkelten Glas, welches ihr als Fenster diente. Die Häuser rasten mit immenser Geschwindigkeit an ihnen vorbei und sie vermochte die Straße, in welcher sie sich gerade befanden, nicht zu benennen. Je näher sie an ihr zu Hause kamen, desto schneller schlug ihr Herz wieder. Ob es ihrer Mutter gut ging? Und was, wenn nicht? Sie würde sich nie und nimmer verzeihen, wenn er ihr etwas antat. »Itachi hat Freunde, die ich nie kennen lernen durfte, alles was ich wusste war, dass wenn er kurz vor unseren Treffen bei ihnen war, er dann kaum erträglich war. Von Woche zu Woche wurde er grober, bis er schließlich sogar angefangen hat, mich zu schlagen. Und dann kam dein Name ins Spiel. Er fing an, mir immer öfter von dir zu erzählen, wie er sich, als du noch klein warst, immer um dich gekümmert hat und eigentlich dachte ich, ihr hättet eine gute Geschwisterbeziehung. Bis er mir einmal völlig benebelt von was auch immer gesagt hat, dass er dich verabscheut, dafür, dass du sein Leben kaputt machst.« In Sakuras Kehle brannte es, Erinnerungen fluteten ihren Kopf. Bilder, so scharf, als wären sie mit einer hochauflösenden Kamera geschossen, blitzten vor ihrem inneren Auge auf. Jener Tag, an dem Itachi ihr eröffnet hat, dass er Sasuke, seinen eignen kleinen Bruder, am Liebsten umbringen würde. Der jüngere Uchiha saß schweigend auf seinem Ledersitz und blickte mittlerweile gedankenversunken aus dem getönten Fenster. Was Sakura erzählte war wie das letzte fehlende Puzzleteil, sodass ein stimmiges, aber grausames Bild anfing, sich zusammen zu setzen.

»Ich habe ihn verehrt«, fing er nach einer kleinen Weile des Schweigens an, »Er war immer für mich da, er war der große Bruder, den sich jeder wünschen würde. Ich habe ihn geliebt und er mich. Bis mein Vater vor knapp zwei Jahren erklärt hat, dass ich die Firma unserer Familie übernehmen würde und nicht Itachi – und das, obwohl er der Älteste war. Das war ungefähr zu der Zeit, wo er diese dubiosen Gestalten in sein Leben gelassen hat.« Die Kehle war ihm wie zugeschnürt und die Realisation, dass sein Bruder ihn tatsächlich mehr als alles andere auf der Welt verabscheute, traf ihn wie ein Faustschlag ins Gesicht.

»Itachi hat mich erpresst«, sprach Sakura schließlich weiter und zog Sasukes Blick wieder auf sich. Ihre Stirn war in besorgte Falten gezogen und verliehen ihrem Aussehen ein paar Jahre mehr. »Dein Leben. Oder das meiner Mutter.« Unbewusst ballten sich ihre Hände zu Fäusten, heiße Tränen brannten ihr in den Augenwinkeln, doch sie gestattete ihnen keinen freien Lauf. Sie würde nicht weinen, nicht vor Sasuke.

»Deiner Mutter wird nichts passieren. Das schwöre ich.« Eine seiner starken Hände fand ihren Weg zu Sakuras zierlichen Händen und umschloss sie mit nachdrücklicher Entschlossenheit.

~*~
 

Den Rest der Fahrt verbrachten die zwei in stillem Einklang, Sasukes Hand noch immer auf ihren. Zwischenzeitlich machte die Angst um ihre Mutter sie fast ohnmächtig, doch es dauerte nicht mehr lange, bis ihr Haus in Sichtweite kam. Ihr Herz drohte jede Sekunde aus der Brust zu springen, so versessen klopfte es dagegen.

»Komm!«, forderte Sasuke sie leise, aber eindringlich auf, als das Gefährt zum Stillstand kam. Jede ihrer Schritte zum Haus wurde wackliger, haltsuchend klammerte sie sich mit einer Hand am Arm von Sasuke fest. Mit fahrigen Händen frimelte sie den Schlüssel aus ihrer Tasche und entsperrte die Tür. Das Haus war still, totenstill, dann; Gelächter. Es kam aus der Küche und es war das glockenhelle Lachen ihrer Mutter. Ihrer Mutter. Erleichtert sog Sakura die Luft ein. Ihr war durchaus bewusst, dass ihre Mutter sich wohl mit Itachi unterhielt, doch die Tatsache, dass sie gerade gelacht hatte, konnte nur bedeuten, dass er zumindest zu ihr nett war. Sasuke und Sakura blickten sich für einen Moment einfach nur an, ehe sie sich gleichzeitig gegenseitig zunickten und Sakura voran ihren Weg in die Küche suchten.

»Hallo... Itachi«, begrüßte sie das bekannte Gesicht und erschrak damit ihre Mutter, welche ihre Ankunft völlig überhört hatte.

»Sakura, Liebes, schön, dass du da bist! Itachi hat mir schon erzählt, dass er dich eingeladen hat, hierher zu kommen!« Ihr Lächeln wurde bei dem Anblick von Sasuke ein klein wenig breiter, wissender, doch Sakura achtete gar nicht darauf – sie hatte nur Augen für ihren Exfreund, welcher sie mit kühlen Augen musterte, ehe sein Blick auf seinen jüngeren Brüder über wanderte.

»Ich könnte mich allerdings nicht erinnern, Sasuke eingeladen zu haben«, sprach er und seine Lippen kräuselten sich zu einem bitteren Lächeln.

»Ach, mehr Leute sind mehr Spaß, nicht wahr?«, warf Mebuki ein und erhob sich von ihrem Stuhl, um an die Anrichte zu gehen. »Wollt ihr beiden auch ein wenig Tee? Ich habe gerade welchen für Itachi zubereitet. Er hat mir übrigens mitgeteilt, wie sehr er dich vermisst, Sakura!« Sie zwinkerte ihrer Tochter zu, nichtsahnend, dass sie über diese Neuigkeit nur wenig Freude verspürte. Im Gegenteil, eine unangenehme Gänsehaut bahnte sich ihren Weg über ihre Haut, ließ sie schaudern, als wäre es eisig kalt im Haus.

»Ich würde es jedoch bevorzugen, wenn mein Brüderchen jetzt... geht«, forderte Itachi ungeduldig und tippte mit seinen Fingern auf den Tisch, eine ungeduldige Geste. Wenn er wüsste, dass Sasuke ohnehin schon längst eingeweiht war, würde er sicher weit weniger gelassen reagieren, doch Sakura hielt es für das Klügste, diese Bombe nicht in der Anwesenheit ihrer Mutter platzen zu lassen.

»Ach, ihr seid Brüder?« Mebuki horchte auf und hielt inne, sodass ein wenig Tee neben die Tasse floß, für welche er ursprünglich angedacht war. Ihr Blick fiel von Sasuke auf Itachi und wieder zurück, ehe sie schmunzelte. »Stimmt, ihr seid euch ähnlich. Zwei sehr hübsche Männer. Was für ein Glück du hast, Sakura!« Ihre Augen wirkten schwärmerisch, wie sie träumerisch ins Leere blickten. »Wenn du wüsstest, Ma...«, dachte Sakura sich nur, doch sie schluckte ein bissiges Kommentar herunter, denn dafür war gerade weder der richtige Zeitpunkt noch Ort.

»Ich werde nicht verschwinden, Bruderherz«, antwortete Sasuke, ohne auf Mebukis Zwischenruf zu reagieren. Seine Augen kämpften einen stummen Kampf mit jenen seines Bruders aus, nicht gewillt, ihm nachzugehen.

»Was machst du überhaupt hier, Sasuke?« Er spuckte den Namen seines Bruders förmlich auf, der Wechsel seiner Stimme ließ sogar Mebuki aufhorchen. Ob sie anfing, etwas zu ahnen? Dass sie sich hier nicht zu einem harmlosen Teekränzchen verabredet hatten? Schließlich war Itachis Gesicht vollkommen eingefroren, während Sakura und Sasuke mehr als angespannt gegenüber standen und keinerlei Anstalten machten, sich zu ihm an den Tisch zu setzen. Sie blickte zwischen den Dreien hin und her und runzelte angestrengt die Stirn.

»Soll ich euch lieber alleine lassen?«, fragte sie deshalb, Sakura und Sasuke nickten als Antwort, doch Itachi sprang sofort auf.

»Nein, nein, ohne Sie wäre unser Gespräch nicht das Gleiche, findest du nicht auch, Cherry?« Ein Ausdruck grimmiger Zufriedenheit legte sich auf sein Gesicht, als er sah, wie Sakura sich verspannte. Mebuki hingegen war angesichts des Spitznames für ihre Tochter wieder absolut hingerissen von Itachi. »Also, Sasuke, was machst du hier, mein liebes Brüderchen? Ich könnte mich nicht erinnern, dich ebenfalls eingeladen zu haben. Ich wollte alleine mit Cherry reden, immerhin vermisse ich unsere gemeinsame Zeit so sehr.« Seine Finger verschränkten sich ineinander. Sasuke betrachtete ihn mit purer Abscheu, unbewusst nahm er Sakuras Hand in seine und drückte sie fest.

»Ich habe ihn eingeladen. Ich dachte mir, du freust dich vielleicht, ihn zu sehen. Immerhin hast du mir schon so viel Schönes über ihn erzählt!«, entgegnete Sakura zischend, die Augen zu Schlitzen verengt. Ihre Angst war auf einmal verflogen. Ihre Mutter am Leben und bei bester Gesundheit zu sehen, hatte Kampfmut in ihr auflodern lassen. Vielleicht war es ja gut so, wie es gekommen war. Vielleicht würde sich jetzt endlich alles ein für alle Mal aufklären. Jetzt, Sasuke wusste, wieso sie von Anfang an so eklig zu ihm gewesen war. Jetzt, wo er hier an ihrer Seite stand und ihr half, die Probleme aus ihrem Leben zu verbannen, ein für alle mal. »Mum, bitte geh' und lass uns ein wenig alleine. Danke, dass du Tee gemacht hast.« Sie lächelte ihre Mutter dankbar an und trat einen Schritt von der Türe weg, um ihr Platz zu machen. Mebuki war noch immer leicht verwirrt ob der seltsamen Stimmun, welche fast greifbar in der Luft lag. Itachis Hände ballten sich zu Fäusten, seine Geduld war zum Zerreißen gespannt, seine Nasenflügel bebten wütend, die Augen funkelten böse. Er schien langsam zu verstehen, wieso Sasuke wirklich hier war und es gefiel ihm ganz und gar nicht. Plötzlich schüttelte er lachend seinen Kopf, sodass sein langes, zum Pferdeschwanz gebundenes Haar durch die Luft sauste.

»Niemand verlässt diesen Raum hier«, sprach er, noch immer ein leises, bedrohliches Lachen in der Stimme. Seine Hand wanderte blitzschnell zu seiner Jackeninnentasche. Eine Waffe, schwarz und grausam tauchte darunter auf und drei Augenpaare weiteten sich geschockt. Sakura sog die Luft scharf ein und am Rande ihres Bewusstseins nahm sie war, wie Sasuke neben ihr es ebenfalls tat. »Du hast mich betrogen, Cherry«, zischte er und richtete die Waffe direkt auf sie. Tränen traten ihr in die Augen, doch für einen Augenblick hoffte sie, dass es sie selbst anstatt ihrer Mutter oder Sasuke treffen würde. Ihre schwitzigen Finger bohrten sich in die Hand von Sasuke, welcher nicht minder brutal dagegen drückte.

»Itachi, lass den Scheiß und pack das verfluchte Ding wieder weg! Ich weiß nicht, was du gegen mich hast, dass du Sakura so unter Druck setzt, aber findest du nicht, dass das ein wenig zu weit geht? Wir können über alles reden, zumindest dachte ich das bis vor zwei Jahren noch!«, versuchte Sasuke ihn zu beschwichtigen, doch seine Worte, seine bloße Stimme, schienen Itachi noch rasender zu machen, denn der Lauf der Waffe wanderte auf Sasukes über, dessen unnahbare Fassade langsam zerbröckelte.

»Ich nehme an, Sakura hat dir alles gedrückt, also sollte dir selbst klar sein, was für einen Blödsinn zu von dir gibst! Wenn ich reden wollte, hätte ich das schon längst getan, Brüderchen. Wie immer bist du unfassbar naiv!«, höhnte er und ließ die Waffe sinken, was Sakura dazu veranlasste, laut auszuatmen. Mit seiner freien Hand fuhr er sich durch das Haar, ehe er es raufte. Noch immer war er wütend, doch seine Wut schien sich gegen sich selbst zu richten. »Es tut mir so Leid, Cherry...«, flüsterte er gefährlich leise, »Ich dachte wirklich, du wärst schlauer. Ich dachte, du kennst mich gut genug, um zu wissen, dass ich meine Versprechen immer halte. Du hast einen Fehler begangen, von dem du dir wünschtest, du hättest ihn nicht gemacht!« Mit jedem Wort wurde seine Stimme lauter, sein Gesicht war zu einem wahnsinnig Grinsen verzogen, ehe er die Waffe erneut aufrichte, doch weder auf Sasuke, noch auf Sakura. Es war Mebuki, welche ihre Augen in Schock weitete. Doch ehe ein panischer, entsetzter Schrei ihre Lippen verlassen konnte, durchdrang ein anderes, fürchterliches Geräusch den Raum.

»NEIN!«, Sakuras entsetzter Schrei hallte ebenso laut in Sasukes Ohren nach, wie das Geräusch der abgefeuerten Waffe. Die Zeit drehte sich langsamer, immer langsamer. Mebuki, wie sie mit leblosen Augen langsam zu Boden fiel. Sakura, welche sich von ihm löste, um auf ihre Mutter zu zu stürmen. Itachi, welcher – offenbar über sich selbst erschrocken – die Waffe fallen ließ. Er selbst, wie er auf ihn losrannte, um ihn in blinder Wut bewusstlos zu schlagen.


 


 


Nachwort zu diesem Kapitel:
wir nähern uns dem Ende der Story.
Zwei Kapitel noch...
(Das Thema Itachi ist noch nicht gegessen, keine Sorge, da kommt noch was!)
Bis bald! :3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Xiaolie
2017-03-19T04:48:36+00:00 19.03.2017 05:48
Oh nein, oh nein, oh nein, oh nein!
Das ist grausam, absolut hinterhältig!
Wie kannst du hier aufhören!
Die ganze Nacht hab ich gelesen und gelesen, konnte nie widerstehen auf 'Nächstes Kapitel' zu drücken und jetzt gibt es einfach kein 'Nächstes Kapitel' mehr 😢
Oh Gott meine Nerven liegen blank.
Es ist schön endlich mal wieder richtig in eine Geschichte eintauchen zu können. Bei deinem Schreibstil merke ich teilweise gar nicht mehr das ich Wörter lese :)
Deine Geschichte wirkt absolut real vorallem die Ausarbeitung der Charakter liebe ich. TenTen, Ino und Hinata bekommen eigene Stimmen handeln selbstständig und mit Grips, genauso wie in der Realität.
Du hast zuerst das Problem mit Naruto gelöst bevor du das mit SasuSaku in die Wege geleitet hast, sehr gut^^👍
Einzig das zwischen Sakura und Itachi wirkt gezwungen. Das mit der heftigen Reaktion von Sakura zieht vielleicht am Anfang aber mit der Zeit lässt es nach. Ich glaube Sakura dürfte nicht gleich so heftig reagieren. Das müsste alles subtiler sein und Itachi müsste auch viel öfter einfach so da sein, sodass Sakura ständig unter diesem Stress steht bis sich das Ganze entlädt.
Auch diese Schock-Nachricht hat mich nicht richtig geschockt weil mir das alles viel zu weichgespült war. Irgendwie wurde das dann ja in indirekter Rede wiedergegeben, was dann halt auch extrem viel Power gezogen hat.

Aber insgesamt total gelungen!
Ich hab schon ewig nach einer Geschichte mit einem gewissen Niveau gesucht, denn die ganzen Bücher fallen ja auch immer mehr ab -_-

Ich werde auf das nächste Kapitel warten!
VG, und noch 'nen schönen Tag, Calla^^
Antwort von: abgemeldet
19.03.2017 19:24
Hallöchen und erstmal vielen Dank für das ausführliche Kommentar! :)
Ich schau, wie schnell das nächste Kapitel kommt die letzten zwei Monate war ich irgendwie mega unmotiviert und in nem kleinen kreativen Down :/ Aber jetzt gerade hab ich mich extra eingeloggt, weil ich wieder weiter machen will, lel! :D

Es freut mich, dass dir mein Schreibstil scheinbar so gut gefällt und meine Ausarbeitung der Charas, in dem Punkt mit Itachi muss ich dir - leider, bin ja der Autor x'D - zustimmen, das wurmt mich auch alles ein bisschen, zumal ich das ganze ganz anders geplant war. Das Problem bei mir ist, wenn ich schreibe, kommen mir meist zehntausend Ideen, die am Anfang nicht eingeplant waren und dann wird es immer etwas kompliziert... Aber im nächsten Kapitel klärt sich dann auch endlich dieses leidige Itachi Thema :'D Am Anfang war es eigentlich so geplant, dass die Geschichte sich hauptsächlich mit den beiden beschäftigt, aber irgendwie bin ich dann doch in so vielen anderen Handlungssträngen abgedriftet, dass sich das ganze irgendwie aufgelöst hat so halb :| Aber naja, dafür schreibe ich ja, um zu lernen, wie ich sowas irgendwann vermeiden kann, ich will mich ja irgendwann tatsächlich ans Schreiben eines richtigen Buches heranwagen ^-^

Ich wünsch dir ebenfalls einen schönen Tag und ich beeil mich, dass es bald wieder weiter geht :) Viel kommt ja nicht mehr jetze :3

LG <3
Von:  Inara
2017-01-31T22:44:20+00:00 31.01.2017 23:44
Was für ein Cliffhanger.
Hoffentlich übersteht Mebuki das. Ita ist wirklich zu weit gegangen. Hat es sich wirklich nur wegen der Entscheidung seines Vaters so verändert.
Vielleicht hilft es Sasu und Ita sich zu prügeln. Manchmal brauchen Männer das, um den Kopf wider klar zu bekommen. Das gibt sicher eine dicke Haftstrafe.
Was will er nur nach der Zeit von Saku? Ist es ihr verfallen oder hat er Angst sie könnte was verraten?
Antwort von: abgemeldet
01.02.2017 09:12
Im nächstn Kapitel wird sich vieles davon aufklären :3
Und ich weiß, es ist gemein, genau da Schluss zu machen :o
Aber es geht bald weiter :3
Von:  Cosplay-Girl91
2017-01-31T22:11:15+00:00 31.01.2017 23:11
Tolles Kapitel.
Sehr schön geschrieben.
Sehr fesselnd und sehr emotional.
Mach weiter so.
Lg

Antwort von: abgemeldet
01.02.2017 09:11
Freut mich, dass es dir gefallen hat :3
LG <3
Von:  Kaninchensklave
2017-01-31T07:17:07+00:00 31.01.2017 08:17
ein heftiges Kap

Itachi hat jetzt den schwersten Fehler seines,Lebens gemscht
in.dem er Mebuki wohl hat worauf ihn Sasuke Ko geschlagen hat
und wohl darauf Polizei und Notarzt verständigt wobei Itachi wohl
für immer in den Knast wandern wird ohne das ihn seine Freunde helfen werden

im gegenteil sie werden ihn eher zum schweigen bringen wollen
damit er sie nicht verraten kann.und das sollte ihm zu denken geben

da er dann die Wahl hat alleine ein zu sitzen oder mit dem Rest von Akatsuki
für welche seine Aktion ein Problem geworden.ist

GVLG
Antwort von: abgemeldet
31.01.2017 11:45
Ja, ein heftiges Kapitel, es war auch schwer für mich, das zu schreiben...

Eindeutig! Itachi wird auch noch einen letzten Auftritt haben... Ich weiß noch nicht genau, wie ich es darstellen soll, aber so endet die Story nicht, keine Sorge :/

Und bei Akatsuki muss ich dich leider enttäuschen, die werden nicht auftreten.
Die haben primär nichts mit ihm und seinen Problem mit Sasuke zu tun. :o

Danke für deinen kontinuierlichen Support und bis zum nächsten Mal <3


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