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Beyond the Soul

The Truth Within
von

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Entschluss

Den freundlichen Blick seines Gegenübers mit einem zaghaften Lächeln erwidernd, nippte Aram kurz an seinem Tee, nur um ihn als noch zu heiß einzustufen und ihn wieder abzusetzen.

„Ihr habt meine vollste Aufmerksamkeit, also fahrt nur fort.“

Mit einem Nicken gab er sein Okay und lehnte sich zurück.

„Wie Ihr bereits wisst, ist mein Name Aaron Arvid. Ich habe vorhin Euer entsetztes Gesicht gesehen als Matthew mich angesprochen hat. Dazu muss ich sagen, er übertreibt gerne, was meinen Titel anbelangt, ich bin nicht wirklich ein Lord. Lediglich der Sohn des Anführers unseres Kultes, den ich auch in meinem Brief an Euch erwähnt habe.“

„Mors Aurum, ich erinnere mich.“

„Exakt. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Aura zu verstehen und zu erforschen. Das Buch, welches Ihr bei Euch hattet, war eines der ersten Schriftstücke überhaupt und geht daher nicht sehr detailliert in die Tiefe der Materie ein, beschreibt jedoch ziemlich passabel die allgemeinen Grundkenntnisse und gerade für einen Mann nicht vom Fach dürfte es kein Leichtes sein, diesen Text zu verstehen. So beeindruckter bin ich, dass Ihr es scheinbar ohne Probleme geschafft und sogar eigene Ideen eingebracht habt. Wir könnten jemanden mit Eurem Engagement, jemanden, der von der Wichtigkeit dieses Unterfangens weiß und unsere Forschungen vorantreibt, gut gebrauchen.“

„Die Wichtigkeit dieses Unterfangens? Wenn Ihr mich fragt, klingt das nach mehr als nur der Erforschung eines Aspektes des Daseins, von dem niemand weiß.“

„Da habt Ihr nicht ganz Unrecht, tatsächlich deckt die Forschung nur einen Teil unseres Tuns ab. Die anderen Bereiche betreffen eher den zwischenmenschlichen Aspekt, Beaufsichtigung und Schutz.“

Ein beinahe spöttisches Lachen drang über Arams Lippen.

„Beaufsichtigung ist wirklich eine schöne Umschreibung dafür, unschuldigen Menschen aufgrund einer Fähigkeit nachzustellen und ihnen das Leben zu nehmen.“

Kurz über den Hohn in Arams Stimme erstaunt, weiteten sich die Augen seines Gegenübers, gefolgt von einem fast schon beschämten Lächeln.

„Ich merke schon, Euch kann man nichts vormachen. Dann will ich ab jetzt ehrlich zu Euch sein. Ja, der Kult verfolgt Auranutzer und beseitigt diese, falls es sich als notwendig erweist.“

Der Spott war nun aus Arams Gesicht gewichen und Zorn erfüllte seine Stimme.

„Und in welcher Hinsicht erwies es sich als notwendig Anthony Cambell zu beseitigen?“

„Was ihn betrifft, hat er schlicht zu viel Aufsehen erregt.“

„Was meint Ihr damit?“

„Er hat Euch scheinbar nicht erzählt, wie er von seiner Fähigkeit erfahren hat, nicht wahr?“

Unsicherheit schlich sich in die Miene des Angesprochenen und fragend sah er zu Aaron, der nach einer kurzen Pause fortfuhr.

„Einige Tage bevor er auf Euch zutrat, hielt er sich noch spät nachts in einem Pub auf. Euer Freund schien nicht von der diskretesten Sorte zu sein und verwickelte sich in eine Prügelei mit drei Männern. Da er allein war, unterlag er relativ schnell, die drei ließen aber nicht von ihm ab. Kurz bevor er zu Boden ging, aktivierte sich die Aurafähigkeit zu seinem eigenen Schutz, verletzte jedoch dabei einen der Kerle schwer und verängstigte nicht nur die anderen beiden, sondern auch umstehende Zivilisten. Er flüchtete, wurde aber von unseren Männern einige Straßen weiter abgefangen und hergebracht, während ein paar andere das Chaos beseitigten, das er hinterlassen hatte. Ich sprach mit ihm und forderte ihn auf, die Benutzung in Zukunft zu unterlassen, da wir sonst weitere Schritte einleiten müssten. Um ehrlich zu sein hatte ich nicht damit gerechnet, dass er meine Warnung ignoriert und dann auch noch einen so fähigen Mann um Hilfe bittet. Dennoch, er hat allein in wenigen Tagen mehrfach gegen meine Aufforderung verstoßen und stellte somit eine Gefahr für die Bevölkerung dar, daher mussten wir eingreifen.“

„Laut dieser Logik müssten dann alle Menschen umgebracht werden, da jeder irgendwann eine potenzielle Gefahr darstellt.“

„Das mag so vielleicht richtig sein, doch ist der Grad der Gefahr ein ausschlaggebender Punkt. Stellt Euch doch folgendes Szenario vor: Ein Mann, vielleicht sogar bewaffnet, dringt in einen Hörsaal ein. Wie viele Personen wird er wohl umbringen, bis er von einem der Studenten, Lehrkräfte oder der Polizei überwältigt wird? Was, wenn dieser Mann aber ein Auranutzer ist? Er könnte mit nur einer Handbewegung die Auren aller Anwesenden erstarren lassen, sie mit einer zweiten auf einen Schlag umbringen. Weder die Polizei, noch irgendwer sonst hätte auch nur die geringste Chance, ihn an seinen Taten zu hindern. Und selbst in einer Situation wie der von Mr. Cambell, in der die Aura durch Furcht als Schutzmechanismus dient, kann es unzählige Menschenleben kosten und eine Massenpanik auslösen.“

„Das meint Ihr doch nicht ernst, oder? Einen Unschuldigen grundlos opfern, nur um im gegebenen Falle vielleicht Menschen beschützt zu haben? Das ist die beste Lösung, die euch eingefallen ist? Auranutzer kennt man bestimmt nicht erst seit einigen Tagen, wieso hat man nie versucht, sie einzugliedern, den normalen Menschen zu erklären, dass diese Gabe existiert und den Nutzern gezeigt, wie sie ihre Aura unter Kontrolle halten und für gute Zwecke benutzen?“

„Nicht jeder ist wie Ihr, Mr. Sheppard. Ihr habt eine sehr moderne Ansicht, doch ist der Großteil der Welt noch nicht bereit dazu, zu erfahren, dass es Mächte gibt, fern von ihrer Vorstellungskraft. Misstrauen und Angst würde diese Welt beherrschen und ja, in diesem Fall opfere ich lieber einen Unschuldigen als die gesamte Welt in Gefahr zu bringen.“

Ein argwöhnisches Schnauben trat aus Aram, welches Aaron augenblicklich verstummen ließ. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit brach er das angespannte Schweigen.

„Falls Ihr erlaubt, ich würde Euch gerne etwas zeigen.“

Mit diesen Worten erhob er sich aus seinem Sessel, stellte sich wartend neben diesen und wurde dabei vom misstrauischen Blick Arams verfolgt. Diesem wich Unsicherheit, als der junge Mann nur mit den Fingern schnipsen musste, um ein menschenhohes Portal neben sich zu erschaffen. Einige Sekunden starrte Aram in das helle Licht, bevor er sich schwer schluckend an den Mann daneben wandte.

„Ach, und davor muss man niemanden beschützen?“

Diese Frage entlockte Aarons freundlicher Miene ein sanftes Seufzen.

„Rein theoretisch gesehen in dieser Welt vielleicht, jedoch gibt es genug Maßnahmen und Personen, die eine kontrollierte Benutzung von Magie festlegen und deren Missbrauch bestrafen. Darf ich nun bitten?“

Seine erhobene Hand deutete auf das Portal und forderte Aram damit auf, hindurchzuschreiten. Dieser richtete sich zwar auf, blieb jedoch neben Aaron vor dem Portal stehen.

„Verzeiht meine Skepsis aber ich trete für gewöhnlich nicht in die leuchtenden Portale derer, die meine Freunde auf dem Gewissen haben.“

Ein kurzes Lachen entglitt Aarons Kehle und folgte sogleich der unterschwelligen Aufforderung des anderen und trat näher auf das Portal zu.

„Man kann es Euch wohl kaum verübeln. Folgt mir.“

Damit schritt er nun auf das Portal zu und verschwand im gleißenden Licht. Aram, der das ganze ungläubig mit ansah, stieß ein lautes Seufzen aus.

„Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, nicht wahr? Na dann, wird schon klappen.“
 

Als er die Augen langsam wieder öffnete, erblickte er zuerst den lächelnden Aaron vor sich, gefolgt von dem Raum in dem sie sich nun befanden, der ebenso geschmackvoll eingerichtet war, wie das Büro auf der anderen Seite des Portals. Doch noch bevor er sich wirklich umsehen konnte, zog die Aussicht, die sich vor ihm erstreckte, seine komplette Aufmerksamkeit auf sich. Mit staunender Miene trat er durch die geöffnete Balkontür und ließ seinen Blick über den Horizont schweifen. Eine Stadt, größer noch als London befand sich rings um ihn und riesige Häuser ragten in die Höhe, doch war dieser Anblick nichts im Vergleich dessen, was sich hinter all den Gebäuden befand. Eine gigantische Kristallwand umschloss die Stadt. Bestimmt einige Meter dick und höher als jedes der Gebäude erstreckte sie sich weit in den Himmel. Fast wie eine riesige Welle schien sie, mit ihrer türkisen Farbe und dem Funkeln, das dort entstand wo die Sonnenstrahlen die Oberfläche berührten. Aaron, der sich mittlerweile neben Aram gestellt hatte, gab ihm noch einige Momente, bevor er wieder das Wort ergriff.

„Dieser Kristall ist das Werk eines einzigen Auranutzers. Seine gesamte Aura, kristallisiert an Ort und Stelle und das vor Hunderten von Jahren. Das ist die Macht, vor der wir die Menschen beschützen müssen.“

Überrascht über den wehmütigen Klang Aarons Stimme, wandte sich Aram ihm zu, als dieser kehrt machte und wieder in den Raum schlenderte. Dem Kristall noch einen flüchtigen Blick zuwerfend, folgte ihm Aram gemächlich und horchte seinen Worten.

„Eines Tages werde ich diesen Kult anführen. Dann liegt es an mir, die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten und zu verhindern, dass sich ein solches Szenario wiederholt. Und dabei hätte ich Euch gerne an meiner Seite.“

„Wieso mich?“

„Ihr seid intelligent, wissensdurstig und habt eine gewisse Leidenschaft für Aura entwickelt, die gerade in der Forschungsabteilung unabdingbar ist. Aber was mir am wichtigsten ist, ist die Tatsache, dass Ihr kein Kultist seid. Eure Ansichten sind ungetrübt und menschlich, Ihr wurdet nicht zur Beseitigung einer Rasse erzogen und habt noch Ideale fern von Vernichtung. Ich will das Fundament des Kultes neu auflegen, das Blutbad beenden. Es muss bessere und vertretbarere Wege geben, ihnen Einhalt zu gebieten, ohne dass Unschuldige beider Seiten geopfert werden. Nur um so etwas zu erreichen braucht es mehr als nur die Idee eines Jugendlichen. Man braucht den Beweis, dass es machbar ist, auch nach Jahrhunderten einen neuen Weg einzuschlagen und genau dafür benötige ich Euch. Wie also lautet Eure Antwort?“

Stille brach aus. Aram, der bis zum Schluss stumm gelauscht hatte, versuchte das Gehörte zu verarbeiten und sich sein eigenes Urteil zu bilden. Den Blick ließ er dabei über all das schweifen, was ihm bei seiner Entscheidung unterstützen könnte und blieb schlussendlich auf Aarons erwartungsvollen Blick ruhen.

„Ich mache es.“

Freudig erhellte sich der Gesichtsausdruck des jüngeren, der auch schon etwas erwidern wollte, jedoch von Arams erhobenen Finger noch beim Luftholen gestoppt wurde.

„Die Konditionen bestimme aber ich. Wie Ihr schon sagtet, ich bin keiner von euch und meine Ansichten werden vermutlich viele vor den Kopf stoßen, da will ich zumindest ausreichend abgesichert sein.“

„Natürlich.“

Ein breites Lächeln strahlte Aram entgegen, als sie sich erneut gegenüber saßen und die Details rund um Arams Beitritt besprachen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Codric
2016-07-04T18:38:26+00:00 04.07.2016 20:38
ERSTER!

Jetzt kam also, wie ich schon halb erwartet hatte, ein ganzer Batzen Handlung hinzu. Eine Organisation zur Erforschung und Kontrolle magischer Kräfte... und Aram, der als "Normalsterblicher" dazustößt. Ich glaube nicht, dass er Tonys Tod so schnell verzeiht, entsprechend bin ich gespannt, wie die Zusammenarbeit laufen wird.
Schreibstil gewohnt gut, keine größeren Mängel. Weiter so! *tätschel*
Antwort von:  Suiya
05.07.2016 09:58
Ja, ich denke, dass ab jetzt die Story wirklich beginnt, alles davor ist halt eher Aufbau zur Haupthandlung. Zum Verlauf sage ich aber noch nichts, ich habe aber noch einiges geplant x3
Aww, danke~


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