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Thinking about those Days

von

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Kapitel 25: Bedrängnis

Möp
 

Da bin ich auch wieder und habe natürlich ein neues Kapitel dabei.

Die Woche war reichlich stressig, aber es ist alles gut gegangen und ich habe noch Zeit gefunden dieses Kapitel fertig zu schreiben. :) Ich habe wieder viel Spaß daran gehabt, auch wenn es nun etwas actionreicher voran geht. Ich hoffe doch, es wird euch gefallen.
 

So, noch ein paar kleine Erklärungen:
 

• Jūryō no zōka no Jutsu: Gewichtserhöhungs Jutsu. Damit kann das Gewicht eines Gegenstandes gesteigert

werden, ohne dass er seine Form ändert. (Selbst ausgedacht, falls es das nicht schon gibt. :) )

• Taki no Kuni: Land der Wasserfälle. Über Taki no Kuni ist, bis auf Takigakure selbst, wenig bekannt. Es ist geprägt

von großen Bäumen und Felsen und grenzt an das Reich des Feuers, das der Erde, das des Grases und an ein bis

jetzt noch unbekanntes Land an.

• Hitai-ate: Damit ist der metallene Stirnschutz der Shinobi gemeint.

• Daimyo: Bezeichnet den Lehnsherren.
 

Nun wünsche ich euch aber viel Spaß beim Schmökern. :)
 

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Kapitel 25: Bedrängnis
 

Kurz nachdem Iruka den Schrei gehört hatte, ertönten auch Explosionen aus der selben Richtung. Natürlich hatte er sofort reagiert und war in besagte Richtung gelaufen. Er hatte mit vielem gerechnet, aber das was er dort sah grenzte regelrecht an einer Katastrophe.
 

Er stand vor dem Eingang des Krankenhauses von Konoha, zumindest dem Teil, der noch davon übrig war. Es bot sich ihm ein Anblick, der nicht grausamer hätte sein können. Der sonst so gepflegte Eingang war nahezu grenzenlos verwüstet, noch dazu war ein großes Loch in den Komplex gerissen worden. Aus den gewaltsam gerissenen Rohen in den Wänden strömte nur so das Wasser, als würde das Haus bluten. Funken sprühten noch an einigen Stellen, während an anderen schon kleine Flammen züngelten, die sich drohten weiter auszubreiten. Das brutal in die Wand gerissene Loch war so groß, dass es über zwei Stockwerke ging und sich sogar noch ein Stück in den dritten Stock gefressen hatte, von wo noch kleine Gesteinsbrocken hinunter fielen. Selbst der Eingangsboden war locker einen halben Meter in den Boden abgesackt und schien durch irgendwas hinein gedrückt worden zu sein.
 

Iruka konnte den Anblick nur so beschreiben, als wäre das Loch regelrecht von einer Abrissbirne hinein geschlagen worden. Es wirkte wie das klaffende Loch das eine Bestie gerissen hatte.

Überall rundherum lagen Menschen, die versuchten wieder hochzukommen, oder sich nicht mehr rührten. Es handelte sich hierbei um Personal und Patienten, natürlich auch Besucher. Es bot sich ein Bild des reinsten Grauens. Beim näheren Hinsehen wirkte es so, als hätte sich jemand eine Schneise in das Krankenhaus hinein gegraben. Die Gänge sahen aus, als hätte in ihnen ein wahrer Krieg gewütet, der auch die Wände in Mitleidenschaft gezogen hatte. Hier und da klebte Blut. Zwischen einigen Mauerstücken tropfte es sogar noch herunter, was Iruka nur verriet, dass jemand zwischen diesen brutal hingerichtet wurde. Keine Sekunde später riss er aber seinen Blick los, als ein Schmerzenslaut seine Aufmerksamkeit ergatterte und er horchte auf. Der Laut war ganz in seiner Nähe erklungen und hatte sich nicht sehr gut angehört. Als er ihn erneut hörte und gleich darauf ein erstickendes Gurgeln folgte, rannte er sofort zu der leidenden Person, die er in seiner Nähe zwischen einigen Trümmern vermutete.
 

Hastig hievte er einige Geröllteile weg und entdeckte eine Frau. OK, es war nicht nur irgendeine Frau, sondern Meri, die stark an ihrem Hals blutete. Ihr lief der kostbare Lebenssaft aus Nase und Mund, während sie unkontrolliert versuchte sich zu bewegen. Der Anblick ließ ihn kurz in der Bewegung einfrieren und Wut machte sich bei ihrem Anblick in ihm breit. Ihre Augen trafen sich und er konnte nur zu deutlich die Todesangst in ihren lesen, aber auch die Bitte nach Hilfe. Eine weitere Sekunde regte er sich nicht und Meri schien sich damit abgefunden zu haben, dass er ihr nicht helfen würde. Ergeben schloss sie die Augen und einige Tränen traten ihr aus den Augenwinkeln. Iruka presste seine Zähne fest aufeinander und verzog das Gesicht. Er sollte echt dieser Frau helfen? Seine Fäuste ballten sich, während er hart schluckte, als er aber dann die vielen Tränen sah, die sie vergoss, entschloss er sich dazu privates gerade einmal privat sein zu lassen und dachte rational. Das Dorf musste in solchen Situationen zusammenarbeiten, wie eine Einheit fungieren. Wie konnte er das gerade nur für einen kurzen Moment außer Acht lassen?
 

»Iruka, das ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um persönlich zu werden! Beweg dich!«, ermahnte er sich selber, worauf endlich Bewegung in seine Glieder kam. Er hoffte nur, dass es noch nicht zu spät war, immerhin hatte er kostbare Zeit mit seinem Zögern vergeudet. Zeit, die über Leben und Tod entscheiden konnte.

Schnell riss er sich seinen Ärmel ab, den er der Frau mit viel Druck auf die Wunde presste.

Dann schrie er nach einem Medicnin.

"HILF MIR JEMAND! EINEN ARZT BITTE! SCHNELL!" Nachdem er losgebrüllt hatte, wandte er sich wieder an Meri, die ihn nun mit erschrockenen Blick maß und zittrig wegen dem plötzlichen Kontakt eine Hand an sein Handgelenk gelegt hatte, da sie wohl dachte, dass er ihr den Rest gab. Iruka verstand die Geste sofort und versuchte sie gleich zu beruhigen.
 

"Ganz ruhig! Ganz ruhig! Wir werden dir helfen! Halte durch, bleib bloß wach! Wag es dich ja nicht einzuschlafen."

Iruka versuchte immer wieder Meri zu beruhigen, der nun in blanker Verzweiflung Tränen die Wange hinunter liefen.

"SCHNELL ICH BRAUCHE EINEN ARZT!", schrie er erneut ließ dabei aber Meri nicht aus den Augen.

Fast gleichzeitig mit seinem zweiten Schrei, hockte sich auf einmal ein junger Medicnin neben ihn. Der Junge stockte kurz, schien sich dann aber schnell zusammenzureißen und ging für Iruka unerwartet fachmännisch vor, obwohl er kaum älter war als Naruto. Er schätzte ihn auf um die 18 Jahre.

"Halten sie weiter den Druck auf der Wunde!" Direkt über Irukas Hände legte der Junge seine und begann sein heilendes Chakra hinein gleiten zu lassen.
 

Die Frau spuckte derweil Blut und ihre Atmung ging sehr rasselnd. Das war aber nicht das erschreckendste was Iruka daran sah, nein, es war die Tatsache, was er in ihren Blick lesen konnte. Sie flehte nahezu danach, dass sie nicht sterben möchte. Unaufhaltsam liefen ihr Tränen die Wangen hinunter. Die Panik schien sich beinahe auf Iruka zu überschreiben. Er merkte nicht einmal, wie der Junge ihn wieder ansprach. Er bekam nur Bruchstücke mit, weshalb er sich dann noch einmal fragend an den Jungen wandte.

"Sie können loslassen. Die Blutung ist gestillt. Ich werde sie jetzt weiter behandeln."
 

Zitternd ließ Iruka dann von der Frau ab und sah auf seine Hände, die nicht blutbeschmierter sein könnten. Von dort glitt sein Blick wieder auf den Jungen, dem schon Schweißperlen auf der Stirn standen. Der Medicnin schenkte ihm keine Aufmerksamkeit mehr, sondern nur noch der Frau und ihrer Verletzung. Irukas Augen wanderten weiter über die Verletzung, die nun nicht mehr blutete, aber immer noch schlimm aussah, bis hin zu Meris Gesicht. Dort traf er ihren Blick und das was er sah überraschte ihn. Sie wirkte reichlich geschafft und müde, jedoch lag aber etwas in ihrem Blick, das einem Danke sehr nahe kam. Er hätte niemals erwartet von ihr einmal so einen Blick zu bekommen. Darum reagierte er auch schon wie automatisch und nickte ihr verstehend zu. Der kurze Moment wurde aber von dem Jungen unterbrochen.
 

"Sie hat hohen Blutverlust erlitten und benötigt unbedingt eine Transfusion." Der indirekten Aufforderung folgend sah sich Iruka hastig um. Der Medicnin brauchte unbedingt noch jemanden der ihm half. Einen kurzen Blick über die Schultern und er konnte Sakura von weitem sehen, wie sie anscheinend gerade an dem Angriffsort ankam.

Stolpernd kam er auf die Beine und eilte zu ihr. Ihren geschockten Blick verstehend, beruhigte er sie mit einer schnellen Geste. Sie hatte wohl das ganze Blut für seines gehalten.

Erleichterung las er in ihrem Blick, ging jedoch nicht darauf ein, sondern erzählte ihr kurz und knapp, was gerade für ihn wichtig war.
 

Nachdem sie seine Informationen aufgenommen hatte, machte sie sich direkt daran dem Jungen weiter zu helfen. Es gab hier schließlich noch so viele Verletzte, die Hilfe benötigten, aber auch viele, für die sie viel zu spät kam.

An einigen Ecken lagen leider verstorbene, für die jede Hilfe zu spät kam. Wäre Iruka der Frau nicht zur Hilfe geeilt, hätte sie vermutlich erst jemand einige Minuten und Sekunden zu spät gefunden und sie wäre elendig dort verblutet. So hatte sie, wenn sie denn einen starken Überlebenswillen hatte, noch die Chance durchzukommen. Sakura und der Junge würden schon ihr bestes geben. Meri war damit in guten Händen.

Überall sah er, wie sich Leute verletzt in Sicherheit brachten, oder um Hilfe riefen. In einer anderen Ecke saß eine Frau und hielt ihren wohl verstorbenen Mann, oder Freund im Arm. Es war das reinste Schlachtfeld. Iruka drehte sich im Kreis und schlussendlich blieb sein Blick auf den Gang hängen, der direkt in das Innere des Krankenhauses hineinführte.
 

Der Gang glich einem Massaker. Ein nahezu unmenschliches Blutbad führte durch ihn hindurch, überall lagen dahin gestreckte Shinobi, sogar Shinobi die Iruka erst vor kurzem im Missionsbüro angetroffen hatte. Als er eine Regung weiter hinten vernahm, riss ihn diese aus seiner Starre heraus.

Hastig rannte er in den Gang und hockte sich zu einem am Boden kauernden Mann, der sich seinen Bauch hielt, aus dem immer noch gut Blut trat. Irukas nicht so ungeübter Blick sah, dass der Mann ebenfalls dringend Hilfe benötigte, dennoch nicht so sehr in Lebensgefahr war, wie Meri vorher.

Hastig winkte er eine Medicnin heran, die sich gleich bei dem Mann hinsetzte und ihn versuchte zu helfen.

"Bleiben sie ruhig liegen. Nehmen sie bitte einmal ihre Hand weg." Mit einem schnellen Blick hatte sie offensichtlich die Lage erfasst und begann mit der Heilung, um die Blutung zu stoppen.
 

"Wer hat das getan?" Fragte Iruka gleich, als er bemerkte, dass der Mann noch ansprechbar war. Jedoch bekam er erst nur ein Keuchen und er konnte deutlich beobachten, wie der Mann unter Schmerzen zusammenkrampfte. Die Wunde musste höllisch sein, trotzdem baute er zu Iruka Blickkontakt auf und begann brüchig unter Schmerzen schwach zu sprechen.

"Ein Mann, nein, ... eher ein weißhäutiger Dämon ... mit gelben Augen, der alles verschlingt, was ihm in den Weg kommt."
 

Iruka erschauerte bei der Vorstellung dieses Mannes.

"Er ist ... stark ..." Ein schmerzhaftes Keuchen folgte.

"Wie ist er hier herein gekommen? Was will er hier?", versuchte er weitere Informationen zu bekommen.

"Er ist nicht reingekommen ..." Der Mann wurde immer schwächer, bald würde er wohl sein Bewusstsein verlieren.

Iruka zog fragend die Augenbraue hoch.

"Nicht rein? ... Sie meinen, ... er ist rausgekommen?" Irgendwie irritierte das den Braunhaarigen etwas.

Ein zögerliches Nicken war die Antwort.

"Ja. Er kam aus dem Innern des Krankenhauses ... Es hatte einen lauten Knall gegeben, ... wir wurden gerufen. Wir sind alle runter gelaufen und ... haben nachgesehen. Da unten ist die Hölle sage ich! Die Hölle!" Wieder zuckte der Mann zusammen und verkrampfte sich stark. Mit einem gequälten Laut schien er eine wahre Schmerzenswelle zu überstehen und schließlich wieder den Blickkontakt zu Iruka aufzubauen. Dabei wirkte der Mann fiebrig und seine Haut war kalkweiß. Leider konnte Iruka ihn aber nicht in Ruhe lassen, da er wertvolle Informationen hatte, Informationen, die ihnen in dieser Lage helfen können.

"Ganz ruhig, wo ist er hin?"

"Raus. Er hat nur einen Namen gesagt. ... Ra ... Raifu Memori." Brachte der Mann mit einer erneuten Schmerzenswelle über die Lippen.

"Raifu Memori ..." Iruka hatte den Namen schon einmal gehört, aber er wusste nicht genau woher. Irgendwas sagte ihm, dass der Name etwas schlechtes bedeutete.
 

Als er sich dann aber wieder an den Mann wenden wollte, bemerkte er, dass der Verletzte nicht mehr bei Bewusstsein war. In dem Moment kam Sakura zu ihm gelaufen.

"Iruka-Sensei!", sprach sie ihn schon leicht außer Atem an.

"Sakura, ich muss schnell zu Tsunade. Ich habe leider keine Zeit mehr. Ich habe etwas wichtiges in Erfahrung gebracht, was ihr sofort berichtet werden muss."

Die Rosahaarige nickte und machte sich gleich ans Werk weitere Überlebende zu suchen.

Iruka war so in Gedanken gewesen, dass er nicht wirklich mitbekommen hatte, wie einige Medicnins schon an ihm in den Gang vorbeigestürmt waren.

Er hatte nicht mal wirklich die ganzen wehklagenden Stimmen aus dieser Richtung bemerkt, die um Hilfe flehten und ihre Schmerzen verkündeten. Erst als er sich auf den Weg machte das Krankenhaus wieder zu verlassen, hörte er die Geräusche wieder, die ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken jagten. Es erinnerte ihn sehr an früher, aber diese Erinnerung an den Angriff des Kyuubi wollte er jetzt nicht hochkommen lassen.

So schnell wie er konnte verließ er den Ort, um zum Hokagegebäude zu gelangen.

Er hatte echt Respekt vor seiner damaligen Schülerin, die so fachmännisch auf diesem Schauplatz agierte und alle anderen Medicnins befehligte. Sie schien sehr kontrolliert mit dem Anblick umgehen zu können. Klar, Iruka war zwar auch abgehärtet, jeder Shinobi musste mit solchen Bildern rechnen und er selber hatte nicht gerade wenige gesehen, aber trotzdem, zollte er ihr für ihre Arbeit großen Respekt. Sie ist erwachsen geworden. In gewisser Weise machte ihn dies auch mehr als stolz, dennoch hatte er nun wichtigeres zu erledigen.
 


 

Auf dem Weg zum Hokagegebäude hin wurde er von Konohamaru abgefangen, der ihm Bescheid gab, dass soweit alle Bürger aus der Stadt evakuiert worden waren.

Trotzdem sollte der Junge auf Nummer sicher gehen und noch einmal alles genauestens absuchen.

Hastig verschwand dieser dann auch wieder.

Iruka unterdessen eilte direkt weiter und kam schlussendlich an seinem Ziel an, wo er Tsunade direkt berichterstatten konnte.

Ohne anzuklopfen platzte er beinahe ins Büro, worauf die Frau ihn nur erschrocken anblickte.

"Iruka?" Fragend wurde er von Tsunade angesehen, die immer noch mit Shikamaru, sowie Shikadai am Schreibtisch stand und in einige Akten hinein blickte.

An ihrem Blick konnte er direkt erkennen, dass sie sein Auftauchen ernst nahm, trotzdem schien sie pro forma zu fragen.
 

"Du solltest bei den Bürgern sein, warum bist du hier?"

"Auf das Krankenhaus hat es einen Angriff gegeben!", platzte es gleich aus ihm heraus.

"Ja, das haben wir mitbekommen, Sakura ist schon dort und weitere Shinobis sind unterwegs.", bestätigte sie ihm.

"Ich war dort und habe etwas über den Angreifer in Erfahrung gebracht!"

Sofort konnte der Lehrer erkennen, dass er nun die ungeteilte Aufmerksamkeit der drei Shinobis hatte.

"Rück raus mit der Sprache!",forderte Tsunade ihn auf und schien schon etwas zu ahnen. Zumindest sagte das ihr Gesicht.

Iruka erzählte den Anwesenden genau das was er erfahren hatte und kaum dass der Name fiel, konnte er sehen, wie die sonst schon so hellhäutige Frau einen Ton heller wurde. Auch Shikadai konnte sich ein kurzes verziehen des Mundwinkels nicht verwehren. Es musste etwas schlimmes mit dem Namen sein. Irgendetwas.

"Ich habe das Gefühl, ich habe den Namen schon einmal gehört, ich weiß nur nicht mehr wo. Eigentlich müsste ich alle Personen hier in dem Dorf kennen, aber mir will einfach kein Gesicht zu dem Namen einfallen!" Versuchte Iruka weiter auf die Person zu kommen, um die es sich handelte.

"Du wirst kein Gesicht dazu finden Iruka.", kam es ruhig von der Hokage, die sich erst einmal wieder auf ihren Stuhl setzte und mit einer Hand durch ihr Gesicht fuhr.

Fragend lagen nun die braunen Augen des Lehrers auf der Frau. Nur eine Frage hallte in seinem Kopf wieder, die auch ungeniert in seinem Gesicht zu lesen war.
 

Es gab kein Gesicht?
 

"Es gibt dazu kein Gesicht. Es ist kein Mensch und kein Tier. Es handelt sich um ein Shinobiartefakt, dass sich seit vielen Jahren in unseren Händen befindet. Mir wurde nur leider vorenthalten wo es sich genau befindet, offensichtlich trauen mir die Ratsmitglieder noch nicht genug. Ich werde aber nun ein Wörtchen mit ihnen darüber reden müssen.", sprach die Frau mürrisch.

So langsam dämmerte es dem Lehrer.

"Er hat es auf das Artefakt abgesehen ..." Iruka war fassungslos.

"Wo wurde der Typ zuletzt gesehen?" Fragte Tsunade direkt.

"Er ist aus dem Krankenhaus gekommen und verschwunden, also muss er noch in der Stadt sein.", erklärte der Lehrer direkt.
 

"Warte. Wie hast du gesagt, sollte er ausgesehen haben?" Abwarten sah sie ihn nun an. Sie schien noch einmal pro forma zu fragen, um sicher zu gehen. Anscheinend wusste sie aber schon genau, um wen es sich handelte.

"So wie ihn der Mann beschrieben hat, sollte er sehr helle Hautfarbe und gelbe Augen haben. Er bezeichnete ihn als Dämon. Mehr konnte er mir nicht sagen, da er Ohnmächtig geworden ist."

Iruka konnte sehen, dass Tsunades Augenbrauen sich langsam zusammenzogen und sich eine gefährlich pochende Ader auf ihrer Stirn zeigte. Offensichtlich wurde sie gerade sehr wütend. Da Iruka mit dem plötzlichen Ausbruch nicht gerechnet hatte, zuckte er erschrocken zusammen. Shikamaru und Shikadai schienen sich nicht weniger erschrocken zu haben.

"VERDAMMT!" Brüllte die Frau durch den Raum, während sie wütend aufsprang und ihre Faust in ihren Schreibtisch versenkte. Splitternd gab das arme Möbelstück nach und brach in sich zusammen.

"Ich wusste doch, dass etwas an den Werten falsch war! Warum habe ich mich so täuschen lassen!?" Stock sauer knirschte sie hörbar mit den Zähnen und stierte das Loch in ihrem Schreibtisch zu Tode.

"Falsche Werte?", fragte nun auch Shikadai nach.
 

"Ich habe mir eine Akte wegen des toten Nukenin bringen lassen, da ich etwas beunruhigt war. Seine Werte waren zwar die eines Toten, aber unüblich hoch für einen Toten, normal würden sie tiefer liegen, da sie aber noch im Grenzbereich lagen, dachte ich erst, dass es vielleicht eine Ausnahme war, aber es hat mich nicht in Ruhe gelassen. Ich selber habe den Mann untersucht und ihn für tot empfunden, also wie?!" Sie schien richtig aufgebracht zu sein.

"Heißt das, dass es der tote Nukenin ist, der jetzt hier in Konoha herumläuft?", fragte gleich Shikamaru.

"Ja ..." Tsunade knirschte erneut mit den Zähnen und ballte ihre Fäuste so stark, dass ihre Knöchel hervortraten. Sie war offensichtlich wütend auf sich selber, da sie es als weniger relevant abgetan hatte und diesem Fakt nicht die Aufmerksamkeit geschenkt hatte, wie sie es hätte machen sollen. Zumindest sah es so für Iruka aus. Sie schien sich den Fehler nicht zu verzeihen, trotzdem fand sie schnell zu ihrer alten Statur zurück und wischte befehlshabend mit einer Hand durch die Luft.

"Wir müssen sofort handeln! Schnappt euch so viele Shinobi, wie ihr könnt. Ich besorge mir jetzt die Information von den Ratsmitgliedern, wo das Artefakt gelagert wird und dann bewacht ihr diesen Ort mit allem, was in eurer Macht steht! Sagt allen bescheid!" Schnell war der Befehl erteilt.

"Ich habe da einige Bedenken Tsunade-sama." Die Frau horchte sofort auf, als sie die Stimme Shikadais hörte.

"Wenn wir jetzt alle wie aufgescheuchte Hühner zu dem Ort laufen, weiß er direkt, wo das Artefakt gelagert wird. Wir sollten ihn besser suchen." Tsunade nickte verstehend.
 

"Du hast recht, wenn er gewusst hätte, wo das Artefakt ist, wäre er schon längst dort und wir würden es merken." Diesen Worten von ihr konnte selbst der Lehrer nur zustimmen. Das war mehr als logisch. "Also gut. Aktiviert alle die ihr könnt, ich werde der ANBU Bescheid geben. Seht zu, dass ihr mir diesen Kerl findet!", donnerte ihre Stimme erneut durch den Raum. Die Frau war nun anscheinend mehr als nur auf hundertachtzig. Natürlich konnte Iruka ihre Gefühle verstehen, hatten doch gerade einige Ihrer Shinobis das Zeitliche gesegnet, weil sie dem Verdacht bei dem toten Nukenin nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt hatte.

Sofort jedenfalls verschwanden Shikadai und Shikamaru.

"Iruka! Du kümmerst dich weiter um die Evakuierung!", gab sie ihm erneut den Befehl, worauf er ihr endlich den Abschluss der Evakuierung berichten konnte.

"Die Evakuierung ist schon abgeschlossen, alle Bürger sind in Sicherheit am Sammelpunkt."

"Gut. Dann sorge dafür, dass ihnen nichts geschieht! Ich verlasse mich auf dich!"

Iruka nickte der Frau nur zu und machte sich ebenfalls auf den Weg.
 


 

Kaum dass er unterwegs war, kreisten seine Gedanken um die jetzige Situation.

Es war also der Nukenin, den Kakashi vor längerer Zeit gejagt hatte. Wie hatte er nur überleben können und vor allem, wie hatte er es geschafft alle zu täuschen? Vor allem wie konnte er Kakashi und Tsunade täuschen? Er musste erst irgendwie seinen Tod vorgetäuscht haben, damit sie ihn in eine der Bergungsschriftrollen versiegeln würden, um die Leiche mit nach Konoha zu nehmen. Danach musste er noch durch Tsunades Untersuchung. Der Mann musste wirklich etwas auf den Kasten haben, wenn er sogar Tsunade, sowie Kakashi täuschen konnte. Trotzdem stellte sich Iruka noch eine Frage. Wie hatte der Kerl so lange in der Schriftrolle überleben können? Immerhin waren es locker 3 oder 4 Wochen gewesen. Er musste wohl oder übel seine Lebensfunktionen mit irgendeinem Jutsu auf ein Minimum gesenkt haben. Iruka konnte es sich einfach nicht erklären, aber eines war dem Lehrer zu Hundertprozent klar. Der Kerl hat sich mit Absicht fangen lassen.
 

Nur warum wurde das nicht bemerkt?
 

Wie konnte Kakashi das nicht bemerken?
 

Jedenfalls hatte der Nukenin sich sozusagen auf höchsten Niveau hier eingeschlichen und alle an der Nase herumgeführt. Nur Tsunade war misstrauisch gewesen, hatte sich das alles jedoch nicht erklären können.

Wenn er genau darüber nachdachte, war es der einzige und der sicherste Weg nach Konoha hinein. Schließlich wurde das Dorf von einem Chakrafeld umgeben, bei dem sofort jeder der hier eindringen würde und nicht zu dem Dorf gehört auffliegen würde.

Man hatte nur die Möglichkeit unbemerkt in das Dorf zu gelangen, wenn man von den dort lebenden Shinobis hineingebracht wurde, oder hier zuhause war.

Dies war Tsunade und den beiden Naras mit Sicherheit auch klar.
 

Iruka grübelte über die Situation noch weiter nach, während er gerade die Hauptstraße entlang wetzte. Immer weiter lief er auf die Felswand mit den Hokageköpfen zu, an der auch der Ort war, an dem alle Dorfbewohner gebracht worden waren. Er hoffte, dass keiner mehr in der Stadt war. Leider konnte er nicht weiter darüber philosophieren, als plötzlich der Boden unter ihm erbebte, was ihn kurz straucheln ließ. Um nicht ungewollt Bekanntschaft mit dem Boden zu machen, blieb er stehen und versuchte einen einigermaßen sicheren Stand zu bekommen.
 

"Was ...?"
 

Erschrocken drehte sich der Lehrer um und konnte am großen Haupttor Rauch aufsteigen sehen. Der Kampf musste schon längst begonnen haben. In dem Moment explodierte es auf einmal auch schon an anderen Teilen der Mauer. Von weiten konnte Iruka sehen, wie Chunin, und Jounin, sowie ANBU sofort zu den Orten des Geschehens eilten und versuchten die fremden Shinobis davon abzuhalten ihr Dorf zu überfluten.

Es wirkte jetzt nicht so, als würden die Shinobis irgendwie die ultimative Gefahr darstellen. Nein, es wirkte wirklich so, als würden sie nur Zeit gewinnen wollen, natürlich mit möglichst viel Tamtam und wenn Iruka das sogar so stark auffiel, dann musste es wirklich äußerst schlecht sein. Leider ist das offensichtlichste meistens eben doch das beste Mittel. Das hatte er in seiner Kindheit durch seine Streiche auch oft gemerkt.

In Iruka machte sich ein Gedanke breit, der so allmählich Gestalt annahm. Während um ihn herum langsam alle Shinobis an die Grenzen der Stadt gelockt wurden und nur noch wenige in der Mitte des Dorfes unterwegs waren, fiel ihm der einzige Grund ein, warum die Shinobis von draußen so einen großen Krach machten.

Sie wollten möglichst viele Shinobis aus dem Stadtzentrum locken, damit ihr Boss in der Mitte ungeniert agieren konnte und nur möglichst wenigen der Shinobis gegenüberstand. Der Mann musste wohl seine Kräfte gut einteilen.

Dieses Artefakt, was war das nur für ein Gegenstand, dass sich solch ein Angriff lohnte und vor allem was hatte der Kerl damit vor?
 

Ja gut, das war eine doofe Frage. Natürlich wollte er damit Macht erlangen und stärker werden, vielleicht das eine oder andere vernichten, eben das Klischee, aber was passiert, wenn er das Artefakt in Konoha in die Hände bekam? Iruka wollte sich das alles nicht ausmalen. Es war einfach schrecklich.

Erneut kamen ihm die Bilder in den Sinn, wie damals Konoha zerstört war, als der Kyuubi angriff. Jetzt stellte er sich nur noch eine Frage, was konnte dieses Artefakt und warum nutzte man es nicht?

Iruka lief immer weiter und sprang von Dach zu Dach an der Hauptstraße entlang, bis er schon fast bei den Hokageköpfen war, immerhin hatte er einen Auftrag und der musste erledigt werden.

So schnell ihn seine Füße trugen sprang er von einem Dach auf einen Zaun und lief über diesem zum nächsten Haus, wo er auf Balkongeländer sprang, von dem er sich gleich weiter abstoßen wollte. Kaum, dass er dies tat, traf ihn plötzlich ein harter Schlag, der ihn mit unglaublicher Kraft zu Boden riss.
 

Mit einem Schmerzenslaut prallte er auf den Boden auf und schlitterte noch ein Stück weiter. Zischend versuchte er den gerade erfahrenden Schmerz zu überstehen, der erst den Eindruck machte nicht abklingen zu wollen, es dann aber doch tat. Kaum dass der Schmerz nachließ, versuchte Iruka hastig wieder auf die Beine zu kommen, was aber eher unbeholfen wirkte, da er kaum dass er versuchte sich in die Höhe zu stemmen, wieder einknickte. Irgendwie wollte ihm sein Körper nicht gehorchen, trotzdem stemmte er sich entschlossen wieder hoch, um auf die Beine zu kommen. Zumindest versuchte er es, aber sein Kopf wollte nicht so ganz, außerdem je mehr der Schmerz nachließ, desto mehr dröhnte sein Schädel.

Auf Knien und Händen abstützend biss er die Zähne zusammen, als ihn eine Schmerzenswelle vom Kopf her durchzog. Wie automatisch tastete er mit einer Hand an seine Stirn. Als er dort etwas warmes fühlte, das langsam an seiner Schläfe hinunterlief, war ihm direkt klar, was es war. Etwas zittrig, hatte der Schlag doch wirklich gesessen, schob er seine Hand in sein Sichtfeld und konnte nur zu deutlich sein eigenes Blut an seinen Fingern kleben sehen. Leider war es nicht gerade wenig.
 

Auch wenn sein Schädel noch so dröhnte, das plötzliche Geräusch in seiner Nähe hatte er nicht überhört, weshalb er sich wieder schnell seiner Lage bewusst wurde. Er war nicht alleine und irgendjemand war hier. Hektisch sah er sich um. Noch währenddessen hatte Iruka nebenbei feststellen können, dass er echt Glück gehabt hatte. Die Wunde blutete zwar etwas stärker, war aber nicht so schlimm, dass er gleich daran verbluten würde. Aus seiner Shinobilaufbahn wusste er, dass es nur schlimmer aussah, als es wirklich war. Das größere Problem war der Schwindel und das flaue Gefühl, dass sich in ihm breitzumachen begann. So konnte der Lehrer nicht kämpfen wie er wollte, weshalb er sich gerade sehr unwohl fühlte und schon eine Möglichkeit suchte dem möglichen Kampf aus dem Weg zu gehen. Iruka glaubte nämlich nicht, dass er lange durchhalten würde. Genau in dem Moment strauchelte er etwas, als ihn ein erneuter Schwindelanfall heimsuchte und ihn aus dem Gleichgewicht brachte, weshalb er wieder etwas in die Knie ging.
 

"Oh, war wohl doch etwas zu feste. Dabei wollte ich vorsichtig sein.", trällerte eine Stimme hinter ihm, wodurch Iruka aufschreckte und hastig herumwirbelte, während er sich schnell auf seine Beine hochstemmte und leicht torkelnd einen Schritt nach hinten machte. Immer noch sah er keinen Gegner, aber als er einen neuen Anflug von Schwindel spürte und einen Schritt nach hinten machte, prallte er gegen eine breite Brust.

Erschrocken stolperte er vorwärts.

"Was denn, was denn? Ich bin ganz lieb ich BEIß doch nicht." Zum Ende des Satzes hin war der Kerl von der erst lieblich trällernden Stimme immer dunkler geworden. Iruka ignorierte es aber und stolperte einige Schritte von der Person davon und versuchte sich schnell umzudrehen, ohne direkt dabei wegen des Schwindels umzufallen. Ein Auge zukneifend versuchte er den Mann zu fokussieren, während er hastig ein Kunai aus seiner Tasche zog und es schützend vor sich hielt.
 

"Wohin denn so eilig?" Mit verschränkten Armen vor der Brust betrachtete ihn der Mann und Iruka musste sich erst einmal sammeln.

Er war groß, hatte breite Schultern und einen durchtrainierten Körper, bei dem Gai sogar neidisch werden würde.

Seine Haare waren an den Seiten kurz, liefen jedoch in die längere Haarpracht in der Mitte des Kopfes flüssig über. Ansonsten waren sie nach hinten gekämmt und liefen etwa schulterlang auf seinem Rücken in einem kurzen Zopf zusammen.

Um seinen Oberkörper trug er eine lederne dünne Rüstung, ohne vielen Firlefanz, trotzdem wirkte sie modern. Seine Hose war schwarz und hatte einen ähnlichen Schnitt wie die Shinobihose aus Konoha. Einmal quer über seine Brust verlief ein Umhang, den er sich wie eine Hängetasche umgewickelt hatte und an seiner Hüfte von einer silbernen Schnalle gehalten wurde. Beim näheren hinsehen, erkannte Iruka aber, dass es sich nicht um eine Schnalle handelte, sondern um sein offensichtlich damaliges Hitai ate, dessen Zeichen deutlich durchgestrichen war.

Der Umhang jedenfalls verlief lang und unförmig über seinen Rücken. Die enden waren schon zerrissen und ausgefranst. Er trug noch dazu lederne schwarze Stiefel, die am oberen Rand diesmal aber von einer Schnalle gehalten wurden. Das was aber am fesselndsten war, waren die gelben Augen, die ihn belustigt anstierten.
 

Iruka stockte. Der Kerl wirkte nicht wie ein Dämon, sondern eher wie ein Schnösel, der sich einiges auf sich selber einbildete. Da wirkte Tsunade weitaus erschreckender, wenn sie einen schlechten Tag hatte.

Trotzdem hatte ihn die Stimme und der Anflug an Grausamkeit, der in seiner Stimme mitschwang, eine Gänsehaut eingebracht, die er schon lange nicht mehr verspürt hatte.

Dem Mann schien es derweil echt zu langweilig zu werden, während Iruka ihn die ganze Zeit betrachtete.

Genervt strich er sich mit Daumen und Zeigefinger einmal über den Nasenrücken.

"Ich weiß dass ich unwiderstehlich aussehe, aber das ist auch mir zu viel."

Von jetzt auf gleich verfinsterte sich Irukas Gemüt. Deutlich genug für den Mann verfinsterte sich auch seine Miene und mit einer kurzen aber relativ kontrollierten Bewegung machte er dem Nukenin klar, dass er nicht aufgeben und um sein Leben, sowie das der Dorfbewohner und anderen Shinobis kämpfen würde. Er wusste nicht einmal warum er überhaupt gestockt hatte und warum er dem Kerl so ungeschützt entgegen getreten war. Gut, sein Schwindelgefühl war eine Sache, aber es gab nichts, was ihn wirklich so hätte stocken lassen sollen.

Wegen der Hektik jedoch wurde dem Lehrer gleich wieder etwas schwindelig. Warum hatte er es nicht bemerkt?

Der Mann jedoch schenkte ihm wenig Aufmerksamkeit, zumindest fand er ihn wenig bedrohlich. Iruka wusste sehr wohl, dass sein Gegenüber stark war und er wahrscheinlich keine Chance haben würde, aber er musste sich ja nicht kampflos ergeben.
 

Er hatte vor sich dem reichen Schnösel so teuer wie nur möglich zu verkaufen.

Der Kerl hingegen lachte nur einmal kurz auf und hob dann einen kleinen Stein vom Boden auf. Erst jetzt fiel Iruka auf, dass der Mann gar keine Waffen bei sich trug. Zumindest keine sichtlichen. Er hatte nicht einmal eine Gürteltasche, die für Shinobi üblich war.

War das wirklich ein Shinobi, oder nur irgendein dahergelaufener Mann der Shinobi spielen wollte?

Der Mann lachte, während er den Stein in seiner Hand immer wieder in die Luft warf.

Irukas Augen ließen das harte Objekt nicht aus den Augen. Was hatte der Kerl nur vor. War es das, was ihn vorhin so hart getroffen hatte? War er nur ein dummer Steinschmeißer?

"So du sagst mir jetzt erst einmal wo ich Raifu Memori finden kann." Iruka zog seine Augenbraue hoch und bedachte den Mann dann aber mit einem ernsten Blick.

"Wer?" Iruka wusste sehr wohl wer, aber er durfte es nicht verraten, zumal er eh nicht wusste, wo das Artefakt versteckt war, aber vielleicht konnte er so etwas Zeit gewinnen, bis Verstärkung da sein würde. Irgendwer musste doch merken, dass der Nukenin hier war.
 

"Tue nicht so, als wüsstest du nicht bescheid." Der Mann seufzte genervt.

"Deine Kameraden vorher waren auch nicht schlauer, sie haben auch versucht es geheim zu halten. Leider bekam es ihnen nicht so gut. Ich mag es nicht, wenn es eine Sauerei gibt. Die Flecken gehen so schlecht raus, aber trotzdem lasse ich mich gerne immer wieder dazu verleiten." Boshaft grinsend fing der Mann den Stein auf und drückte ihn einmal fest zusammen, so dass auf einmal nur noch Staub zwischen seinen Händen heraus rieselte.

Iruka schluckte, er durfte sich auf keinen Fall erwischen lassen, sonst würde er genauso zu Tiermehl verarbeitet werden, wie der Stein gerade eben.

Wieder bückte sich der Mann und hob einen Stein hoch, mit dem er erneut anfing herum zu spielen.

"Ich weiß echt nicht, was du meinst. Ich kenne niemanden mit diesem Namen.", meinte Iruka zähneknirschend.

»Jetzt komm doch bitte irgendwer.« Innerlich hoffte er auf Verstärkung, die aber anscheinend auf sich warten ließ.
 

"Hmm dann ist die Taktik wohl doch nicht so gut durchdacht.", kam es verwunderlicher Weise von den eben noch so aggressiven Mann, der jetzt eher überlegt schien.

"Taktik?"Die Worte hatten Iruka etwas irritiert, weshalb er ihn nun fragend ansah, aber seine Deckung nicht vernachlässigte.

"Na, ich kann es dir ja erzählen. Du wirst eh keine Gelegenheit dazu haben es jemanden zu berichten." Selbstsicher grinste der Mann, was Iruka hart schlucken ließ, dennoch war er froh, dass er offensichtlich an eine Labertasche geraten war. Würde der Mann ein Mensch der wenigen Worte sein, würde er nicht lange fackeln und ihn einfach platt machen, aber jetzt schenkte der Typ ihm doch tatsächlich noch etwas Zeit. Zeit, die ihm wahrscheinlich das Leben retten würde.
 

"Mein Name ist Akuma Kyoki und bin ein Nukenin aus Taki no Kuni, oder nein halt. Ich bin nicht irgendein Nukenin, sondern DER Nukenin aus Taki no kuni. Wir haben nicht viele Shinobis, aber das ist nicht von Belang. Als ich klein war, hatte man schnell entdeckt, dass ich das Talent zu einem erstklassigen Shinobi hatte. Man hat mich ausgebildet und mir Regeln, Ehre und Recht beigebracht. Irgendwann aber, als man merkte, dass ich mit der Technik meines Senseis zu stark wurde und ihn sogar noch bei weitem übertraf, obwohl diese Technik noch nicht ausgereift war, hatte der Daimyo angst bekommen, er würde mich nicht unter Kontrolle halten können. Ich wurde ihm zu stark. Erst vernichtete er meinen Sensei, den einzigen Freund, den ich jemals hatte und dann versuchte er noch mich zu töten. Naja, wie gesagt versuchte. Ich tötete alles was er mir entgegen brachte. Lebte jahrelang als Gejagter und Gesetzloser. Ich schwor Rache. Mir ist in dem Augenblick als ich den damaligen Damyo umbrachte eines klar geworden. Wenn so ein schwacher Mensch mit keinerlei Kraft und Fertigkeiten so eine Macht auf ein kleines Land wie das meine ausüben kann, was würde passieren, wenn jemand mit Fähigkeiten und mit Kraft an dessen Stelle trat? Er könnte alles beherrschen! Aber wer wollte schon herrschen? Das ist viel zu umständlich, darum gab es nur einen waren Herrscher für mich, der sich selber Steuern konnte. Das Chaos, erst der Herrscher darüber wäre der mächtigste von allen. Aber das Chaos ließ sich nicht beherrschen und ich will nicht mehr beherrscht werden, also werde ich zum Chaos!" Bei dem Grinsen, das der Mann nach seiner Erzählung aufgelegt hatte, wusste Iruka nun, warum der Shinobi im Krankenhaus ihn als Dämon beschrieben hatte. Bei dem Anblick lief ihm sogar ein eiskalter Schauer über den Rücken. So schnell, wie das dämonische Gesicht dagewesen war, so schnell lockerten sich auch schon wieder die Gesichtszüge das Nukenin und er wirkte recht beherrscht.
 

"Und weißt du wie schön einfach und leicht dies zu erreichen ist? Chaos und Schmerz!"

Eine Kurze Pause herrschte in der Iruka den Redeschwall des Mannes kurz sacken ließ und beobachten konnte, wie der Mann anscheinend den Klang der Wörter zu genießen schien, ehe er weiter redete.

"Ich hatte in meinen Jungen Jahren nur einen Nachteil. Ich hatte nie besonders viel Chakra, weshalb ich meine Gegner immer schnell und effektive ausgeschaltet habe, da ich mit so wenig Chakra gesegnet war. Alle meine Angriffe mussten reichlich gut überlegt sein, sonst würde ich ganz schnell meine Grenzen erreichen, also musste etwas her, das mir mehr Chakra versprach. Erst versuchte ich eine Technik des Chakrabedienung von anderen zu erschaffen, was aber aufgrund meiner fehlenden Kenntnis und wahrscheinlich auch fehlenden Chakras, sowie fehlenden Elementbeherrschung nicht funktionierte. Dann jedoch kam mir zu Ohren, dass es ein solches Artefakt gibt, dass dem Träger die Absorption von Chakra aus seinem Umfeld ermöglicht und genau dieses Artefakt sollte verborgen im Land des Feuers im Dorf Konohagakure liegen. Also habe ich mich fassen lassen, um so in dieses Dorf zu gelangen, dass ja so stolz auf seine Technikvielfalt und seine Blutlinienerben ist, dass es nicht einmal merkt, wie es infiltriert wird. Meine Männer da draußen folgen mir freiwillig. Ich habe sie weder angeworben, erpresst, noch bestochen. Sie sind aus freiem Willen hier, um mir bei der Beschaffung dieses Fragments zu helfen. Sie sehen in mir einfach den Befreier, oder sowas. Wir haben einen Zeitpunkt ausgemacht, in dem wir gleichzeitig zuschlagen.
 

Solange hat mein Jutsu des beinahe Todes gehalten und es muss wohl sehr effektive gewesen sein, wenn ich damit sogar die große Tsunade-sama täuschen konnte. Das war nämlich der einzige Fakt, der mir Bedenken gemacht hatte. Jedenfalls haben meine Leute bis zu dem Zeitpunkt meines Erwachens gewartet, um mit mir zeitgleich hier zuzuschlagen. Sie lenken all die Deppen von Shinobis ab, damit ich hier suchen kann. Noch dazu habe ich euch ja zukommen lassen, was ich suche, also werden die Shinobis, die wissen wo sich dieses Artefakt versteckt in dessen Nähe aufpassen. Eigentlich ist es eine Milchmädchenrechnung. Das schöne daran ist, alle fallen immer wieder darauf herein. Das offensichtlichste ist eben immer noch das beste Mittel." Er grinste fies, worauf Iruka einen leichten Schritt zurück machte, da der Mann einen auf ihn zu tat, als er seine Rede offensichtlich beenden wollte.

"So, jetzt habe ich aber genug von mir erzählt, tut mir leid, dass ich deine Geschichte nicht hören möchte. Du interessierst mich einfach nicht!" Kaum, dass der Mann diese Worte gesprochen hatte, spürte Iruka auf einmal einen kurzen Anstieg des Chakras seines Gegenübers, der zu einem Wurf mit dem Stein ausholte. Iruka konnte fühlen, dass etwas von dem Stein ausging, dass nicht normal war. "Jūryō no zōka no Jutsu!" Kaum dass Iruka das hörte, wich er intuitiv ein Stück nach rechts aus. Nicht weit nach rechts, da er keine Zeit mehr hatte einen Schritt zu tun, aber es reichte, dass sein Kopf nicht mehr in der Schussbahn des Steines war, der auf einmal an ihm vorbeiflog. Iruka hatte das Gefühl, es flog kein handliches kleines Geschoss an ihm vorbei, dass man normalerweise dazu nutzte, um es über das Wasser ditschen zu lassen, nein, er hatte das Gefühl an ihm flog ein riesiger Felsen Vorbei, der die Größe einer Abrisskugel hatte.
 

So hörte es sich zumindest hinter Iruka auch an. Als würde gerade eine Abrisskugel die ganze Stadt zerlegen.

Der Lehrer riskierte einen kurzen Blick über die Schultern und erschrak, als er das Ausmaß der Zerstörung wahrnahm. Hinter ihm brach gerade ein kleines Familienhaus in sich zusammen in dem einfach ein abrisskugelgroßes Loch prangte, das mehrere Wände durchschlagen hatte. Hätte Iruka dieser Stein getroffen, dann würde jetzt so sein Kopf aussehen. Was ist das nur für ein Jutsu?!

Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und er konnte nur noch hart schlucken.

Jetzt verstand Iruka auch, warum der Kerl keine Waffen brauchte, alles war einfach eine Waffe in seinen Händen und jeder Shinobi, der dies nicht wusste, würde diese so unscheinbar aussehenden Angriffe einfach versuchen zu parieren, dabei reißen sie denjenigen direkt in den Tot.

Iruka durfte auf keinen Fall von irgendwas berührt werden, was der Kerl warf.

"Hoh?! Da hatte aber jemand Glück." Der Mann grinste und begann von Iruka abgewandt wegzulaufen, als würde er ihn nicht ernst nehmen.
 

Dabei lief er zu einen der einfach offenstehenden Läden, die offensichtlich für Krimskrams zuständig waren. Diverseste Klamotten lagen draußen bei der Ausstellungsware. Unter anderem auch Haarschmuck, Seife, Schreibutensilien, das ein oder andere Buch, Töpfe, Vasen, Gießkannen und so weiter. Es war eben ein ganz gewöhnlicher Ramschladen.

Der Kerl griff sich einen der Handspiegel, die dort auslagen und betrachtete sich ausgiebig, verzog sogar einmal seinen Mund zu einer Kussbewegung, ehe er ihn einfach uninteressiert aber zufrieden hinter sich warf. Dann nahm er eine Haarnadel und wirbelte sie mit einem anerkennenden Blick zwischen seinen Fingern hin und her. Iruka fragte sich allen Ernstes, was das für ein kranker Kerl war. Für ihn wirkte der Mann allmählich richtig gestört.

"Prächtiges Stück, viel zu schade für so einen Laden, findest du nicht?"

Verspielt steckte er sich die Haarnadel hinter sein Ohr. Sie sah aus wie Jade und hatte die Form eines Lotus.

"Steht mir oder?" Der Mann drehte sich zu Iruka um und grinste ihn frech an."

"Eigentlich hatte ich gedacht, ich töte dich mit ihr, aber irgendwie ist sie mir zu schade." Wollte ihn der Typ nun vollends verarschen?
 

"Hmm, ich sollte wohl auch noch bezahlen. Übernimmst du das für mich?"

Der Kerl lehnte sich lässig an den Ausstellungstisch der Ware und überkreuzte die Beine, ehe er aus seiner Hosentasche eine Münze hervorkramte und sie kurz vor seinen Augen hin und her wendete, dann grinste er den Lehrer an und meinte fröhlich.

"Bitte lass dem Besitzer dieses Ladens die Münze zukommen, .... wenn ich ihn nachschicke!"

Von jetzt auf gleich veränderte sich wieder der Tonfall des Mannes und sein Blick wurde dämonisch vorfreudig. Iruka wusste jetzt wirklich definitiv, was der Mann im Krankenhaus gemeint hatte.

Doch kurz bevor Akuma ihm die Münze zu schnipsen konnte, die definitive die Kraft hatte ihn einfach zu durchschlagen und ihm sämtliche Knochen zu brechen, wie als würde ihn erst ein Kunai löchern und anschließend ein Meteor treffen, tauchte ein Shinobi der ANBU Patrouille auf, die hier in der Stadt unterwegs war.

Der Mann herrschte herum und schnipste dem Shinobi, der ihm auf einmal recht nah gewesen war die Münze entgegen, während er seine Technik hinaus schrie.
 

Iruka konnte gar nicht so schnell reagieren und den Shinobi warnen, so schnell ging der Abtausch. Mit einem schmerzerfüllten Schrei wurde einer der ANBU einfach die Straße hinunter katapultiert. Iruka hatte deutlich hören können, wie dem Mann die Knochen gebrochen worden waren. Noch jetzt halte das entsetzliche Knacken in seinen Ohren wieder. Der ANBU wird es wohl nicht überleben.

Wie aufs Stichwort tauchte noch ein weiterer ANBU auf, der mit dem anderen zusammen gewesen sein musste. Diesem konnte Iruka jedoch noch eine Warnung zurufen, als der Nukenin herumwirbelte, wobei sein Umhang einen Bogen vollzog.

"WEICH AUS! NICHT PARIEREN!" Schrie Iruka, als auch schon aus der flüssigen Bewegung heraus die Haarnadel mit dem gleichen Jutsu belegt los flog und den Shinobi mitriss, ehe der Mann an einem Schornstein schlug und daran nahezu aufgespießt wurde, da nach einem schier endlosen Flug endlich ein wiederstand da war, der die Flugreise des Mannes stoppte. Laut krachend zerplatzte der Schornstein in alle Richtungen und der Shinobi stürzte tot zu Boden.

Iruka hatte leider keine Zeit mehr zu reagieren, denn der Mann drehte sich gleich weiter und hatte plötzlich mehrere der Haarnadeln in der Hand die allesamt gleichzeitig auf ihn zuflogen. Hastig wich Iruka aus und gab sein Bestes, um nicht getroffen zu werden. Dabei schienen einige der Haarnadeln nur ganz gewöhnliche zu sein, die er nicht mit seinem Jutsu belegt hatte.
 

"Bleib doch hier, ich will doch nur spielen!", rief der Mann dem armen Lehrer zu, der immer wieder gerade so ausweichen konnte, ohne dabei umzufallen, da ihn der Schwindel wieder packte.

"Na rate mal welche die richtige Haarnadel ist. Weglaufen nützt nichts, ich kriege dich sowieso!", lachte der Nukenin mehr als nur amüsiert hinter ihm.

Iruka wurde gerade nahezu gejagt und der Kerl schien auch noch Spaß dran zu haben, was sollte er nur tun?

Das war echt das reinste Katz uns Maus Spiel, nur ohne Chance auf ein Versteck.
 

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Das war es auch wieder. Ich hoffe ihr hattet soviel Spaß beim Lesen, wie ich beim Schreiben. Ich mag meinen Akuma irgendwie. Er ist voll schräg. xD Irgendwie mag ich schräge Charaktere.
 

Es hat echt Spaß gemacht ihn zu schreiben.
 

So, ich werde nun wieder an einem anderen Projekt weiterarbeiten. Ich wünsche euch nun einen schönen Restsonntag und eine schöne Woche. :)
 

Man liest sich.
 

Baba

Bongaonga



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Liesinski
2021-12-28T08:48:14+00:00 28.12.2021 09:48
Gut geschrieben! Nur das kurze zögern irukas, meri zu helfen, das passt doch gar nicht zu unserem Sonnenschein! Nein nein. Hoffe auf eine super duper kakashi Rettungs Aktion!
Von:  Scorbion1984
2016-10-09T10:33:54+00:00 09.10.2016 12:33
Was ist das denn für ein kaputt er Typ ? Hoffentlich stoppt den bald einer !
Super spannendes Kapitel !
Antwort von:  Bongaonga
09.10.2016 18:06
Dankeschön. Ja, der Kerl ist echt kaputt. :) Aber ich habe total Spaß in ihm. :) Stoppen müssen ihn leider unsere geliebten Konoha Shinobis. :)


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