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Schicksal eines Engels

Gefühlvolle Geschichte über den Engel Rai
von

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2 Jahre später

C

reamfarben war der Morgenhimmel, als Kiara mich weckte.

Es waren 2 Jahre ins Land gegangen, als wir Taya verabschiedet hatten. Seither war viel passiert.

Ich hatte vielen Engeln zu ihrem Leben verholfen, was eine schöne und beeindruckende Erfahrung für mich war. Fast jeden Tag hingen an den vielen Ästen und Zweigen Tropfen, in denen ein kleiner Engel darauf wartete, befreit zu werden und hinaus zu fliegen. Manche Tropfen glühten, manche hatten eine andere Blaufärbung und aus ein paar wenigen schlüpften sogar Engel mit einem Mal auf der Stirn, so wie Kiara und ich einst.

Und wenn keine Tropfen hingen, dann hatte ich den Baum gepflegt. Er trug auch einmal einige Blüten, aus denen golden schimmernder Staub flog, wenn man sie berührte. Da der Baum nur sehr selten blühte, freuten Kiara und ich uns besonders darüber.

Kiara war sehr schnell gewachsen, wie die anderen Engel, die mit ihr geschlüpft waren, auch. Und ich konnte mich fast in ihr wieder sehen. Wie auch ich wurde sie nie richtig akzeptiert und war immer in wenig ausgegrenzt worden. Aber auch sie hatte, neben mir, jemanden an den sie sich wenden konnte, der aber anders wie bei mir Mai, in ihrem Alter war. Sie hieß Sira und war ein sehr nettes Mädchen. Sie hatte fast weiße Haare, die sie sehr kurz geschnitten trug und aus ihrem schmalen Gesicht strahlten immer zwei wunderschöne hellblaue Augenpaare. Kiara und Sira waren oft zusammen und auch lernten beide ihre Fähigkeiten zu nutzen und zu beherrschen.

Es erfüllte mich immer mit einem unbeschreiblichen Glück, wenn ich sie so ansah und wusste, dass sie behütet sein würde, wenn ich dann gehen konnte. Kiara war inzwischen schon, in Menschenjahren ausgedrückt, 16 Jahre alt und stellte immer noch viel Fragen, auf die ich manchmal keine Antworten mehr wusste.
 

Doch das Schönste, was in diesen zwei Jahren geschehen war, war das Nira gekommen war. Da uns ja nun keine Grenzen mehr gesetzt wurden, konnten man von der Unterwelt in den Himmel und andersherum auch.

Ich war froh und erleichtert sie zu sehen und zu wissen, das es ihr wirklich gut ging. Doch ich hatte auch so schon gespürt, wie es ihr ging. Schließlich waren wir mit einem besonderen Band miteinander verbunden. Sie erzählte mir viel und wir saßen da und redeten, schauten aber auch zusammen einfach nur in die Ferne und genossen das Schweigen. Sie hatte mir auch davon berichtete, das auch ihr Leben nicht mehr so lange dauern würde, wie es eigentlich vorgesehen war. Aber auch sie schien nicht traurig zu sein.

Wie auch ich hatte sie ihre Nachfolgerin selbst aufzeihen wollen, und hatte sie auch mitgenommen mich zu besuchen. Sie hieß Reiya und war genauso wie Kiara. Es waren auch Zwillinge und als sich beide gegenüber standen, konnten es beide nicht glauben, schauten sie doch in ihr Spiegelbild. Reiya hatte ein schwarzes kurzes Kleid an und an ihren Füßen trug sie schwarze Lederschuhe. Ihre Haare waren fast golden und fielen in langen Wellen über ihren Rücken, während ihre Nussbraunen Augen den selben wissbegierigen Blick hatten, wie Kiaras.

Beide schienen sich auch von Anfang an zu verstehen.

Noch bevor Nira und Reiya wieder Abschied von uns nahmen, nahm ich Nira bei Seite und flüsterte ihr ins Ohr:

"Nira, wie verbringst du eigentlich deine restliche Zeit?"

"Ich werde danach durch die Welten streifen und sehen, wo es mich hinzieht."

"Ganz alleine?"

"Nein, nicht ganz ..." Sie setzte ein geheimnisvolles Lächeln auf und Zwinkerte mir zu. Ich verstand sofort und lächelte zurück.

"So etwas hatte ich mir schon gedacht.

Na dann, ich wünsche dir alles Gute, ich hoffe wir werden uns noch oft begegnen."

Ich umarmte sie und dann flogen beide auch schon wieder davon. Auch ihnen sah ich lange nach.
 

Aber die ganze Zeit konnte ich den Gedanken an Dimion und an die Erde nicht vergessen. Ich hatte Kiara nichts davon erzählt und ich wollte sie nicht damit belasten. Sie wusste nicht, das ich bald schon gehen würde und das ich auch, für einen Engel, bald sterben müsste.

Sie war so wunderschön un ihr Herz war ohne Kummer, da wollte ich nichts unnötiges daran ändern. Doch der Tag, an dem ich entlassen sein würde, kam immer näher und so faste ich schweren Herzens den Entschluss ihr alles zu sagen. Ich konnte ihr nicht länger das vorenthalten, was ich mich schuldig fühlte ihr zu sagen.

So nahm ich sie eines Abends mit, an den Rand des Himmels. Wir setzten uns auf den selben Baum, auf den Mai und ich oft gesessen hatten. Wir sahen beide auf die Lichter und glitzernden Punkte hinunter, die von der Erde zu uns hinauf strahlten. Kiara war unbefangen wie immer und stellte wieder Fragen.

"Es sieht so schön aus, wie diese Lichter glitzern und funkeln. Ich würde gerne einmal nach da unten und sehen, was sie sind.

Warst du da schon einmal?!" Ich zuckte unmerklich zusammen und wusste, das es nun unausweichlich war. Ich musste es ihr sagen.

"Ja, das war ich." Ich sprach ganz ruhig und als mich Kiaras ungläubiger und begeisterter Blick traf, musste ich doch grinsen.

"Vor fast schon drei Jahren bekam ich die Aufgabe von unserem Herrn, einen Talisman der auf die Erde gefallen war, wieder zuholen. Ich war furchtbar aufgeregt und fühlte mich doch geehrt, eine solche Aufgabe übernehmen zu dürfen. Du musst wissen, damals wusste ich noch nichts von meiner besonderen Stellung und der eigentlich Aufgabe, wegen der ich auf die Erde sollte." Ich machte eine Pause und genoss den Wind, der von der Erde her hoch bis an den Rand des Himmels und durch die Äste des Baumes wehte.

"Als ich auf der Erde landete war ich überwältigt von ihrer Schönheit und ich machte mich auf den Weg, den Talisman zu suchen. Doch bevor ich ihn finden konnte, geriet ich in eine brenzlige Situation, aus der mich ein sehr netter Mensch rettete. Er nahm mich mit zu sich nach hause und dort traf ich dann auf Nira, die du schon kennen gelernt hast. Und ich lernte Neo kennen, einen Dämon, der sie begleitete. Ich erfuhr dann durch sie, das ich eine direkte Tochter des Herrn wäre. So wie du." Ich sah Kiara an, die meiner Geschichte aufmerksam lauschte und stupse sie an der Nase an. Es war eine Angewohnheit, die ich nur zu gerne behielt.

"Erst konnte ich es nicht glauben, als mir eröffnet wurde, das ausgerechnet ICH den Paktschluss zwischen den Dämonen und den Engeln durchführen sollte und das die Suche nach dem Talisman nur ein Vorwand war.

Aber noch bevor der Tag kam, an dem wir den Schluss besiegeln konnte, wurde ich von Menschen gefangen genommen. Sie steckten mich in ein Labor, nahmen Proben von meine m Blut, meinen Haaren, meiner Haut und sie nahmen mir büschelweise Federn aus den Flügeln. Es war furchtbar und ich dachte, ich müsste in dem dunklen Zookäfig sterben. Und als ich schon fast mit dem Leben abgeschlossen hatte, kamen Nira und Dimion, so heißt der Mensch, der mir geholfen hatte, und befreiten mich.

Und das gerade noch rechtzeitig, denn der Tag des Paktschlusses war nicht mehr fern. Der Pakt selbst war ein unbeschreibliches Erlebnis. Nira und ich brachen beide unsere Kristalle, tauschen die Hälften aus und fügen sie wieder zu einem zusammen. Deshalb haben alle neugeborenen Engel unterschiedliche Flügel und ich war die Erste ..." Kiara sah mich mit offenem Mund an.

"Das ist doch jetzt nur eine Geschichte, oder nicht?!

Ich meine, das ist doch nicht wirklich wahr, das DU das warst!" ich schüttelte den Kopf.

"Kiara, du weißt doch, Engel können nicht lügen." Ich lächelte sie an und sah zu, wie langsam in ihr die Erkenntnis und der Glaube an meine Worte durchsickerte.

"Aber das ist noch lange nicht das Ende der Geschichte." Unwillkürlich verhärtete sich mein Gesichtsausdruck und während ich meinen Blick gen Horizont schweifen lies, sagte ich mit unheilvoller Stimme:

"Du weißt doch, das Engel, die für den Baum des Lebens zuständig sind, eigentlich nur alle tausend Jahre geboren werde." Kiara nickte neben mir.

"Und du wurdest nur deshalb schon jetzt geboren, weil ich schon früher sterben werde."

Es herrschte unheimliche Stille und ich konnte wieder die kriechende Kälte spüren und die Trauer, die Kiara nun erfüllen musste. Sie atmete tief durch und versuchte somit einen Schluchzer zu unterdrücken.

"Und wann wirst du gehen müssen?!" Man konnte hören, wie traurig sie über meine Worte war. Ich nahm sie an der Hand, schaute aber immer noch in die Ferne.

"In einem Monat wird deine Ausbildung und auch deine Kindheit vorbei sein und du kannst meine Nachfolge antreten. Dann kann ich gehen. Und in zweihundert Jahren werde ich mich dann wie jeder Engel in goldenen Staub auflösen, der mit dem Wind zu den Sternen an das Firmament getragen wird.

Aber ich bitte dich, sei nicht traurig. Ich hatte schon mit so etwas geahnt und ich bin zufrieden mit der Zeit, die mir noch bleiben wird. Ich weiß das ich etwas Großes vollbracht habe und ich bin stolz auf mich. Dafür nehme ich diese Bürde auf mich." Ich sah sie an und wischte eine Träne von ihrer Wange.

"Und .... und wo wirst du dann ... hingehen?" Sie schlunzte und ihre Worte gingen fast in ihren Tränen unter. Ich nahm sie in dem Arm und wiegte sie so, wie ich es getan ahnte, als sie noch klein war und mit Sorgen zu mir gekommen war. Normalerweise hatte sie es abgewehrt, noch wie ein Kind behandelt zu werden, doch nun schien sie es zu brauchen.

"Ich gehe wieder zu Dimion auf die Erde. Ich hatte den Herrn gebeten ihm auch 200 Jahre zu schenken und sie hat mir diese Bitte erfüllt.

Aber ich werde dann nicht ganz gehen, ich werde kommen und dich besuchen um zu sehen, wie es dir geht.

Sei unbesorgt, du wirst nicht alleine sein, niemals. Denn du hast ja mich und wenn ich nicht mehr bin dann hast du immer noch Sira, Reiya und natürlich den Herrn und alle anderen, die im Himmel leben. Du bist nie allein, auch wenn du das glaubst.

Also bitte weine nicht, sonst werde ich auch traurig und wenn deine Tränen auf die Tropfen der kleinen Engel fallen, werden auch sie traurig sein." Kiara wand sich aus meinen Armen und sah mich an. Ihre haare waren wieder aus dem Zopf gefallen und klebten an ihren nassen Wangen. Ich strich ihr mit dem Finger die widerspenstigen Strähnen aus dem Gesicht und lächelte aufmuntern.

"Gut." Sie setzte sich nun ganz auf und trocknete ihre Tränen.

"Ich werde nicht weinen, für dich. Und damit die Kleinen nicht traurig sein müssen."

"Ich weiß, das du deine Sache gut machen kannst. Vergiss nur nie das du nicht allein sein wirst, was auch passieren wird."

Danach saßen wir noch lange da und sahen in die Ferne, betrachteten die Sterne und ließen uns von dem lauen Wind streicheln.
 

Die nächsten Wochen waren nicht anders als die zuvor, doch etwas hatte sich doch verändert. Kiara war mehr daran interessiert, was ich sie lehrte. Man konnte ihr den Eifer anmerken, mit dem sie mir half. Sie hatte sich wohl den Entschluss gefasst, so gut wie möglich zu sein, damit die kleinen Engelchen nicht doch trauern mussten.

Ich freute mich über diese Einstellung, auch wenn sie auf einer nicht sonderlich erfreulichen Tatsache basierte. Und ich versuchte die Zeit noch zu genießen, in der ich mich um den Baum des Lebens zu kümmern hatte und auf die kleinen und großen Tropfen Acht zu geben, das sie auch schlüpften. Es überraschte mich nicht, das auch die Neugeborenen spüren konnten, das etwas nicht stimmte. Manche kamen zu mir und sahen mich traurig mit ihren großen Augen an und schlugen sacht mit ihren kleinen Flügelchen. Aber ich wollte sie nicht so sehen und sagten ihnen, das es nichts sei, worüber sie sich Sorgen machen müssten und so flogen sie mit einem Lächeln zu dem riesigen Baum.

Und als es dann bald so weit sein sollte, das Kiara ihre Prüfung bestehen sollte und ich von ihr abgelöst werden sollte, kam Mai zu uns und holte Kiara ab. Ich hatte sie darum gebeten, denn ich wollte das Kiara das alleine macht und nicht den Gedanken hatte, mich im Rücken zu haben, die sie beschützt, wenn es doch einmal brenzlig werden sollte. Trotzdem fieberte ich an diesem Tag mit ihr mit. Als sie dann zum Herr aufbrach um ihre Aufgabe in Empfang zu nehmen.

Der Tag schien sich fast endlos hin zu ziehen und ich war ganz kribbelig, konnte mich auf nichts richtig konzentrieren. Erst jetzt wurde mir eigentlich so richtig bewusst, was Kiara mir doch bedeutete und wie weh es mir tun würde, sie alleine zu lassen. Doch der Gedanke, dass ich sie trotz alle dem noch sehen und besuchen konnte, beruhigte mich.

Als dann die Sonne den Horizont erreichte, sah ich aus der Ferne Kiara heran fliegen. Und als sie näher kam, sah ich ein triumphierendes Lächeln auf ihrem zarten Gesicht. Vor Freude umarmte sie mich stürmisch, flog eine Schleife nach der anderen und jubelte mit den Vögeln um die Wette. Erst als sie sich wieder beruhigt hatte, erfuhr ich, was mich schon den ganzen Tag beschäftigte.

Kiara erzählte von der großen Halle und den vielen Engeln dort, dem Herrn und wie aufgeregt sie war, als sie ihr die Prüfung nannte. Sie sollte in die Unterwelt fliegen um dort eine schwarze Blume zu holen, die eine weitere Ranke um den Baum bilden sollte und die Bindung zwischen "Gut und Böse" noch stärken sollte. In der "Hölle" traf sie dann wieder auf Reiya und Nira. Die Suche nach der Pflanze hatte sich als nicht sonderlich schwer erwiesen und so war sie noch vor der Dämmerung wieder im Himmel angekommen. Der Herr war sehr zufrieden mit ihr und nachdem sie dann die Blume eingepflanzt und ein stuck hatte wachsen lassen, konnte sie auch schon gehen.

Ich lauschte ihr aufmerksam und nickte als sie endete. Ich konnte mir schon denken, warum sie keine so schwere Aufgabe bekommen hatte. Ich hatte ja schon so viel leisten müssen, da wollte der Herr sicherlich sicher gehen, das Kiara nicht ein ähnlicher Vorfall widerfahren würde. Ich war erleichtert über diese Vorsicht und endlich lies die beklemmende Anspannung und die Ungewissheit von mir ab, die schon die ganzen Stunden zuvor an mir genagt hatten.
 

Die Nacht war kurz und der Himmel sternenklar. Ich bekam kein Auge zu, war ich doch mehr als ungeduldig endlich gehen zu können. Doch diesem Drang von hier los zu kommen stellte sich die Zuneigung zu den hier lebenden Geschöpfen entgegen, die ich den Großteil meines Lebens um mich gehabt hatte. Doch wie soll man seinem herzen folgen, wenn es ein geteiltes ist?! Ich wollte das Richtige tun und das war für mich nun einmal, zu dem zu gehen, der so lange und geduldig auf mich gewartet haben musste.

Deshalb musste ich mich schweren Herzens von meine Lieben verabschieden. Als die Sonne aufgegangen war, machte ich mich gleich auf den Weg zu Mai, denn ich wusste das Kiara noch lange schlafen würde. Ich schlich mich leise davon, genoss die frische Luft die mir kühl um den Körper strich und mich sanft davon trug.

Mai war schon wach, sie musste gespürt haben das ich komme. Sie besaß diese Fähigkeit schon immer, sie nutze sie nur selten. Ich landete sacht vor dem Baum, auf dem wir uns schon so oft getroffen hatten und sah in ihr Gesicht, in dem sich in dem orange rotem Licht glitzernde Spuren gelebt hatten. Sie hatte mir versprochen nicht zu weinen, aber ich hatte schon gewusst, das sie es nicht einhalten könnte. Ich kannte sie dazu einfach viel zu gut. Und als ich sie in den Arm nahm, flossen noch viele Tränen auf meine Schulter und wurden von dem Stoff meines Kleides aufgesogen.

"Du hattest mir doch versprochen, nicht traurig zu sein und nicht zu weinen, wenn ich gehe." Ich strich sacht über ihre Haare und als sie sich aus der Umarmung löste und sich an den Stamm des Baumes lehnte, sagte sie fast kleinlaut:

"Du verlangst Sachen von mir. Wie kannst du glauben, dass ich nicht traurig sein könnte. Ich habe mein versprechen nicht absichtlich gebrochen ..."

"Ich weiß, ich hatte das auch nicht erwartet!" Aufmunternd lächelte ich ihr entgegen und nun hörten auch ihre Tränen auf zu rinnen und sie trocknete ihre Wangen.

"Wann willst du dann gehen?!" Ihre Stimme zitterte.

"Ich muss noch zu unserem Herrn und natürlich darf ich Kiara nicht vergessen." Stille.

"Ich verspreche dich besuchen zu kommen, mindestens einmal im Jahr!" Mai versuchte zu lächeln, doch der Versuch verunglückte jäh. Sie sah eher noch gequälter aus, als fröhlich.

"Natürlich kannst du kommen, es hindert dich niemand und du weißt, das ich mich darüber freuen würde!

Und jetzt zieh nich so ein Gesicht hin, sondern akzeptiere es so wie ich auch. Ich bin glücklich damit und ich würde lieber in zweihundert Jahren sterben, als ein ganzes Leben ohne euch und ohne Dimion zu sein." Das schien sie aufgemuntert zu haben, und da ich mich auf den Weg machen sollte, nahm ich sie noch einmal fest in den Arm.

"Bitte vergiss nicht, das ich dich immer bei mir haben werde und das ich dich nie vergessen kann ..." Meine Worte gingen fast unter, doch Mai wusste was ich sagen wollte. Ich sprach ihr aus der Seele.
 

Es tat mir dann doch sehr weh, als ich mich langsam von dem Baum und auch von Mai entfernte. Aber ich wollte nicht traurig sein, es gab schließlich keinen Grund dazu.

Als ich auf der kleinen Insel im See landete, wurde ich schon Kiara erwartet. Vorwurfsvoll sah sie mich an und ich konnte mir denken, was in ihr vorging.

"Ich hatte schon gedacht du wärst gegangen, ohne dich von mir zu verabschieden!" Und plötzlich stand da wieder die kleine Kiara, die, die andauernd Fragen stellte und sich mit keiner meiner Antworten zufrieden gab. Tröstend kam ich auf sie zu und nahm sie in den Arm.

"Du Dummerchen ..." Meine Stimme war weich und ich wusste, das Kiara wusste, wie ich diese Worte meinte.

"Ich würde dir so etwas nicht antun, das weißt du genau. Ich wollte nur schnell zu Mai, denn du hattest noch geschlafen." Kiara kuschelte sich an mich, wie sie es als Kind getan hatte.

"Darf ich dich begleiten?" Die Frage verwirrte mich, da sie wie von der Pistole geschossen kam.

"Wohin?!" Ich schaute Kiara fragend an. Wo wollte sie mich hin begleiten?!

"Na, an das Tor des Himmels ..." Verständnislose Augen sahen mich an und mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich hatte schon befürchtet, sie wolle mit mir auf die Erde gehen.

"Natürlich. Ich muss nur vorher noch zu unserem Herrn und mich quasi abmelden." Ich nickte, nahm Kiara bei der Hand und hob sacht mit ihr von dem grünen Gras ab.

Denn von dem Baum und den noch kleinen Tröpfchen, hatte ich mich schon lange verabschiedet ...



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