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Into the woods, out of the woods

von

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Entspannt lehnte sich der blonde Sänger von Dir En Grey und sukekiyo gegen einen Baumstamm und lauschte dem leisen Plätschern eines nahegelegenen Baches. Das weiche Moos unter seinem Po war ein wenig feucht und die Luft um ihn herum duftete nach Wald und Regen. Seine Augen schlossen sich und er versuchte sich einfach nur in seiner Umwelt zu verlieren.

 

Komisch ... hier im Wald fühle ich mich wesentlich besser, als ich es in der Stadt getan habe ... die Welt ist hier so friedlich und ruhig ... keine Hektik um mich herum, nicht das ständige laute Geschnatter der Fans, der Verkehr und dieses unnatürliche Licht ... wie lange ist es her, dass ich einfach mal nur ausgespannt habe? Wochen? Monate? Jahre? Ich habe schon gar keine Vorstellung mehr davon, was Entspannung eigentlich heißt ... immer nur im Studio, bei Interviews, auf Tour ... ich bin so selten zu Hause, dass ich nicht mal mehr was in der Tiefkühlung zum Essen habe ... ich lebe eigentlich nicht mehr, sondern arbeite rund um die Uhr ... und selbst jetzt musste ich weglaufen, um ein wenig Zeit zum Nachdenken zu haben ... ich bin entweder mit Dir En Grey oder sukekiyo unterwegs oder ich photographiere und schreibe für meine Bildbände und Poembooks ... aber wo bin ich geblieben ... ich als Person? Ich glaube, ich habe mich schon vor einer ganzen Weile verloren ...

 

Gedankenverloren ließ er seinen Blick schweifen und blieb dann am blauen Himmel hängen. Er verschränkte seine Hände in seinem Nacken und betrachtete das Spiel des Lichtes in den Blättern der Bäume. Der Wind rauschte leise durch ebendiese und veränderte die Muster, die sich ergaben immer wieder.

 

Was werde ich machen ... jetzt, wo ich das begriffen habe? Werde ich zurückgehen und weitermachen, wie bisher? ... nehme ich mir eine Auszeit? Oder höre ich ganz auf? Genug Geld habe ich ja angehäuft ... ich könnte mich zur Ruhe setzen und nur noch das tun, was ich möchte ... aber was will ich eigentlich? Ich bin mir total unsicher! Ich meine, ich liebe es Sänger zu sein, meine Gedichte und Texte zu schreiben und auch sie zu veröffentlichen ... aber es ist mittlerweile ein Muss und kein Kann mehr. Ich MUSS Texte liefern, MUSS auf Tour gehen, MUSS auf der Bühne stehen und Interviews geben ... ich will kein MUSS mehr ... so macht mir das Leben keinen Spaß mehr ...

 

Der Tag schritt voran und es begann langsam zu dämmern, aber der Sänger rührte sich nicht von seinem Platz an dem kleinen Bach weg. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, nahm seine Umgebung schon seit Stunden nicht mehr wirklich wahr.

 

Musste ich wirklich erst nach Aokigahara kommen, um zu erkennen, was in meinem Leben schiefläuft? Wenn die anderen das erfahren, werden sie sich Sorgen machen ... sie werden glauben, dass ich mir das Leben nehmen will ... dabei möchte ich es doch nur ändern ... aber vielleicht bedeutet es für Kyo von Dir En Grey den Tod ... und Tooru wird zurückkehren ... ich weiß es nicht ... ich bin mir unsicher ... aber gleichzeitig weiß ich, was ich will ...nur was mache ich mit dieser Information?

 

Leise knackten die Äste in seiner Nähe, Laub raschelte und etwas näherte sich auf mehr oder weniger leisen Sohlen. Dann sprang dieses Etwas auf Kyos Schoß und er zuckte zusammen, blickte verwirrt auf einen kleinen schwarzen Kater, der es sich auf seinem Schoß bequem machte. Automatisch begann Kyo ihn zu streicheln.

 

Hm ... vermutlich sollte ich einfach mal Urlaub machen ... irgendwo, wo es ruhig ist ... hm ... das Kloster damals ... das war schön ... vielleicht sollte ich mich dorthin zurückziehen ... ich meine, wäre ich nicht Sänger geworden, wäre ich vermutlich Mönch geworden ... das von den Mönchen geleitete Heim damals hat dafür gesorgt, dass ich mein inneres Gleichgewicht wiedergefunden habe ... vielleicht sollte ich das wieder versuchen.

 

Damit hatte Kyo endlich die Antworten gefunden, nach denen er gesucht hatte. Er erhob sich vom Moosboden und hielt den kleinen Kater auf dem Arm. Er suchte seinen Weg zurück aus dem Selbstmordwald und setzte sich in seinen Wagen. Den kleinen Kater setzte er auf dem Beifahrersitz ab und machte sich dann daran die fünfhundert Kilometer von Aokigahara zurück nach Kyoto zu fahren. Er fand seinen Weg durch die engen Straßen der Altstadt, parkte seinen Wagen schließlich auf einem abgelegenen Parkplatz und nahm den kleinen Kater auf den Arm. Sein Weg führte ihn hinauf zu dem Kloster, wo er aufgewachsen war. Er betätigte die große Bronzeglocke neben dem Haupttor und wartete, bis einer der Mönche öffnete. Leise trug er seine Bitte vor und der Mönch nickte und führte ihn zum Abt, welcher ihm nach kurzem Zögern anbot das Kloster als Rückzugsort zu nutzen, solange er sich an den Klosteralltag anpassen würde.

 

„Ich würde gern mein Handy und auch meine Kleidung abgeben ... ich bin hier aufgewachsen und habe meine innere Mitte hier gefunden ... aber ich habe sie verloren und möchte versuchen, sie wieder zu finden ... wenn mich meine Bandkollegen damals nicht faktisch entführt hätten, wäre ich schon lange Mönch“, gab er zu.

 

„Gut ... wir werden ihnen ein Zimmer und Kleidung zur Verfügung stellen. Der Kater darf gern bei ihnen bleiben ... und ... also ... die Haare ...“, begann der Abt und Kyo lachte. „Sind selbstverständlich Morgen früh ab“, sagte er und verbeugte sich vor dem Abt.

 

Kurz darauf führte ein junger Mönch ihn zu einem kleinen Zimmer und deutete auf das traditionelle Mönchsgewand und die Haarschneidemaschine. Kyo nickte einfach nur, verbeugte sich und kaum dass der junge Mann weg war, entkleidete Kyo sich und zog das Gewand an. Dann nahm er die Haarschneidemaschine und kurz darauf waren die langen blonden Haare Geschichte. Er kehrte die Haare zusammen und warf sie in den Müll.

 

Ich fühle mich schon viel besser ... zu wissen, dass mich keiner finden kann, da mein Handy ausgeschaltet ist, hilft mir wirklich weiter.

 

Ein Blick in den Spiegel und Kyo stellte fest, dass er zwar müde aussah, aber er war sich sicher, dass er den Tag ohne Probleme durchhalten würde. Ein Blick auf seine Uhr und er stellte fest, dass er noch ein wenig Zeit bis zum Morgengebet und dem danach anstehenden Frühstück hatte. Also schlüpfte er in seine Tabi und Zōri und machte sich auf den Weg in den weitläufigen Garten des Tempels. Er lief langsam über die Wege, atmete die frische, leicht feuchte Morgenluft und betrachtete die Tautropfen, die noch an Gras und Sträuchern hingen, da die Sonne noch nicht komplett aufgegangen war. Kyo wanderte umher, bis die Glocke zum Morgengebet läutete. Der Sänger fand seinen Weg in den Gebetsraum und kniete auf einem der Kissen nieder. Er fiel in die Gesänge der Mönche mit ein und die ganzen wirren Gedanken in seinem Kopf hörten auf zu existieren.

 

~Ende~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Gedankenchaotin
2016-03-31T18:53:24+00:00 31.03.2016 20:53
Ich danke auch für die Widmung,
hatte dir ja schon gesagt, dass ich sie schön find. *zu Whats app mit dem finger zeig*
Aber ich hoffe auch, dass Kyo sich wieder findet und vielleicht schreibst ja irgendwann mal darüber,
ob er sich wieder gefunden hat.
Antwort von:  ScarsLikeVelvet
31.03.2016 22:03
mal schauen ^^
Von:  myamemo
2016-03-31T16:50:10+00:00 31.03.2016 18:50
Jetzt wissen wir, warum die Glatze so plötzlich xD
Ne Spaß.
Hoffentlich findet er sich wieder und kann wieder mit Freude an seinem Leben und Beruf.
Toll geschrieben und danke für die Widmung <3 *knuddel*
Antwort von:  ScarsLikeVelvet
31.03.2016 18:57
Genau darum xD
Ich hoffe es auch ...
Büdde, immer wieder gerne <3


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