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A kingdom of isolation

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A kingdom of isolation

 

Usagi wusste nicht, wie sie diesen Tag überstehen sollte.

Nach langem Zureden von Ami und den anderen hatte sie zugestimmt mit ins Museum zu kommen. Eine zukünftige Königin sollte auch über die Vergangenheit bescheid wissen, hatte Ami sie getadelt.

Lustlos trottete sie den anderen hinterher. Die anderen verstanden einfach nicht, dass sie keinen Kopf für so etwas hatte.

Der Kampf gegen Galaxia lag schon ein paar Monate zurück und die anderen hatten sich wieder vollends in ihr normales leben gestürzt. Sie jedoch schaffte es diesmal nicht so einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen. Jede Nacht hatte sie Albträume. Immer und immer wieder musste sie auf ein Neues, in ihren Träumen, zu sehen, wie ihre Freunde starben. Zum Schluss war sie ganz alleine in völliger Dunkelheit, bis sie schließlich schweißgebadet aufwachte. Seit dem Sieg gegen Galaxia hatte sie sich verändert. Nach außen spielte sie die fröhliche kleine Usagi, die sie kannten. Doch innerlich sah es ganz anders bei ihr aus. Vieles war für sie so belanglos geworden, so unwichtig. Sie fühlte einfach bei vielen Dingen, die ihr vorher Spaß gemacht hatten, keine Freude mehr. Eigentlich müsste sie jetzt überglücklich durch die Welt laufen, doch sie fühlte sich innerlich leer und schwach. Sie hatte das Chaos zwar besiegt, aber beinahe wäre es schief gegangen. Sie war einfach viel zu schwach. Sie wollte einfach nur noch vergessen. Vergessen die ganzen Kämpfe, ihre Zukunft, ihre Bestimmung. Es war ihr alles zu viel. Doch ihre Freunde drängten sie immer mehr dazu die perfekte Frau zu werden, eine zukünftige Königin. Also bemühte sie sich alles für sie richtig zu machen. Sie wollte ihre Freundinnen ja auch nicht enttäuschen. Sie glaubten schließlich an sie. Auch ihre Eltern hingen ihr ständig im Nacken. Mach einen guten Abschluss, damit du eine gute Arbeit bekommst. Artig versprach sie ihnen auch ganz viel zu lernen. Oft überlegte Usagi, ob sie ihren Eltern vielleicht sagen sollte, wie ihre wirkliche Zukunft aussehe, dann würden sie sie vielleicht in Ruhe lassen. Aber verwarf diesen Gedanken schnell wieder, sie würden ihr es ja doch nicht glauben.

 

„Und Mamoru kann sich davor drücken“, stöhnte sie leise, nachdem sie den gefühlt hundertsten Raum betrat.

Ami hielt, wie in jedem anderen Raum auch, einen ewig langen Vortrag, über die jeweiligen Fakten und Daten, die dieser enthielt. Usagi hörte schon lange nicht mehr zu und hoffte, dass sie endlich mal zum Ausgang kämen.

Sie wollte, wenn sie hier fertig waren noch zu Mamoru.

Sie sahen sich zurzeit nicht sehr oft. Er musste viel lernen und nachholen, was er das letzte Jahr versäumt hatte. Sie verstand das, auch wenn sie sich oft wünschte, er hätte mehr Zeit für sie. Heute wollte er sich extra den Nachmittag freinehmen. So richtig glaubte sie noch nicht daran, war es doch meistens so, dass dann doch irgendwas dazwischen kam. Sie saß dann auf seinem Sofa und wartete auf ihn, da er nur noch schnell irgendetwas fertig machen wollte. Ende vom Lied war dann, dass sie abends frustriert nach Hause ging und er das noch nicht einmal mitbekam. Aber sie wollte positiv an die Sache ran gehen. Vielleicht wird es heute ja doch noch mal was.

Über die Vorbereitungen der anderen unterhielt sie sich nicht mehr mit ihm. Sie hatte es einmal angesprochen und statt ihr zu zustimmen, dass die anderen maßlos übertrieben, gab er kleinlaut zu, dass er die Idee gar nicht so verkehrt fände. Es würde ja nicht schaden, sich ein wenig vorzubereiten. Sie hatten sich danach schlimm gestritten. Sie fühlte sich von ihm verraten, er sollte doch auf ihrer Seite sein. Nachdem er gemeint hatte, sie solle nicht so kindisch sein, er hätte das so nicht gemeint, hatte sie mit den Worten, dass er ihr ruhig sagen könnte, wenn ihm an ihr etwa störte, wütend die Wohnung verlassen.

Seitdem sprachen sie nicht mehr darüber. Sie erzählte ihm auch nicht von ihren Träumen. Über diese sprach sie mit niemandem. Sie würden sie ja doch nicht verstehen und ihr nur wieder sagen, es wäre vorbei und sie bräuchte sich keine Sorgen mehr deswegen zu machen.

Träge schlenderte Usagi durch den Raum. Ami redete und redete. Die anderen hörten ihr aufmerksam zu und ab und wann, war ein ah und oh zuhören, was Usagi aber nicht weiter interessierte. Gelangweilt ging sie von einem Schaukasten zum Nächsten. Sie verstand gar nicht, was alle daran so interessant fanden.

„ Usagi! Hörst du überhaupt zu?“, schimpfte Rei.

Usagi hob ihre Hand und wedelte Rei beschwichtigend zu.

„Ja … “

Seufzend vergrub sie ihre Händen in den Hosentaschen und ging den anderen hinterher in den nächsten Raum, als sie plötzlich verwundert stehen blieb.

Nicht weit von ihr entfernt stand ein Mann mit einer großen Kiste und eine Frau holte interessiert einige Gegenstände heraus. Sie gehörte anscheinend zum Museum, da sie ein kleines Namensschildchen auf der Brust trug. Die Frau bedankte sich bei dem jungen Mann und zog verwundert eine silberne Kette mit einem silbernen Anhänger aus einer kleinen Holzschachtel heraus. In dem Anhänger war ein weiß, bläulicher Stein gefasst. Die Frau hielt die Kette gegen das Licht und drehte den Anhänger in ihrer Hand hin und her. Der Stein schimmerte und glitzerte in der der Sonne.

„Das ist Großvaters ganzer Stolz gewesen. Ich kann leider nicht sehr viel damit anfangen und bei mir würde sie nur verstauben“, runzelte der Mann mit der Stirn.

Die Frau zuckte mit ihren Schultern.

„Wir können hier damit leider auch nicht viel anfangen. Tut mir leid. Vielleicht schenken Sie sie lieber einer Freundin?“, lächelte sie ihn an.

Usagi betrachtete verträumt die Kette. So ein schönes Schmuckstück hatte sie noch nie gesehen.

„Wie schön.“

Sie sprach etwas lauter als sie es wollte und der junge Mann bemerkte dadurch, wie sie zu ihnen herüber sah. Freundlich lächelte er Usagi an. Diese wurde wiederum rot um die Nase und fühlte sich ertappt. Sie tippte ihre Zeigefinger gegeneinander und fing an zu stammeln.

„Oh … entschuldigen Sie bitte. Ich wollte nicht … ich meine, ich wollte Sie nicht belauschen.“

„Sie haben recht, sie ist wirklich sehr schön. Mein Großvater hat sie als junger Student bei einer Ausgrabung gefunden und durfte sie erfreulicherweise, nachdem sie begutachtet wurde, für einen kleinen Obolus behalten.“

Usagi drehte sich kurz um. Da die anderen gar nicht bemerkt hatten, dass sie ihnen nicht weiter folgte, konnte sie genauso gut auch noch kurz hier bleiben. Sie ging etwas näher zu dem jungen Mann und der Frau und stellte sich zu ihnen. Aus irgendeinen Grund faszinierte sie diese Kette. Sie strahlte etwas aus, was sie sich nicht erklären konnte.

„Darf ich fragen, was das für ein Stein ist? So einen habe ich noch nie vorher gesehen.“

Die Angestellte legte die Kette wieder vorsichtig in die kleine Schachtel und gab sie dem jungen Mann zurück.

„Es ist ein Mondstein.“

Der junge Mann drehte das kleine Kästchen in seiner Hand und sah es traurig an.

„Mein Großvater behauptete, er käme direkt vom Mond.“

Mit großen Augen sah Usagi den jungen Mann an.

„Ein Mondstein direkt vom Mond?“

Der junge Mann zog kurz seine Schultern hoch und lächelte schief.

„Er ging sogar noch weiter. Er war der festen Überzeugung, dass sie der Göttin Selene persönlich gehörte. Wissen Sie, mein Großvater war sehr fasziniert von der griechischen Mythologie.“

Usagi zog erstaunt ihre Augenbrauen nach oben. Das erste Mal heute, dass sie etwas wirklich interessant fand.

„Der Göttin Selene persönlich? Wahnsinn. Glauben Sie, er hatte recht damit?.“

Warum sie so ein Interesse daran hatte, verriet sie ihm allerdings nicht. Sie hatte von Luna schon viel von der Göttin Selene gehört. Aber so wirklich schlau wurde sie daraus auch nicht, da Luna meist in Rätseln darüber sprach.

Der junge Mann tippte mit seinem Finger auf dem kleinen Kästchen herum und schien in seinen eigenen Gedanken zu hängen.

„Naja also … ich hielt es damals schon für abergläubischen Blödsinn … Aber mein Großvater war der festen Überzeugung, dass es stimmte. Ich kann halt diesen übernatürlichen Dingen nicht viel abverlangen.“

Der Mann lächelte Usagi an und stutzte für einen kurzen Moment.

Sein Großvater zeige ihm ständig, wenn er bei ihm war, Bilder aus seinen Büchern und auch Zeichnungen von der Göttin Selene, wie sie ausgesehen haben soll.

Diese junge Frau vor ihm, sie könnte glatt eine Verwandte von ihr sein. Schnell schüttelte er aber grinsend seinen Kopf. Sein Großvater färbte wohl doch mehr auf ihn ab, als ihm lieb war.

„Vielen Dank noch einmal Herr Nakamura für die großzügige Spende.“

Die Angestellte verbeugte sich kurz, nahm den Karton in ihre Hände und verabschiedete sich von den beiden.

„Eine Kette von der Göttin Selene …“, murmelte Usagi vor sich.

„Glauben Sie an so etwas? … Übernatürliches und Götter?

Usagi kratze sich verlegen an ihren Kopf.

„Also naja … äh … Ich glaube schon, dass es so etwas gibt … “, räusperte sie sich.

Sie konnte ihm ja schlecht erzählen, dass sie eine Brosche besaß, mit der sie sich hier und jetzt direkt vor seinen Augen in eine Sailor Kriegerin verwandeln konnte. Und das sie, die Wiedergeburt einer Prinzessin vom Mond war. Er würde sie ja für komplett bescheuert halten.

Wieder schaute der junge Mann das Kästchen in seiner Hand an.

„Sie hätten sich bestimmt gut mit meinem Großvater verstanden“, seufzte er sie an.

Der Mann sah sehr traurig aus. Aus irgendeinen Grund wollte Usagi ihn aufmuntern. Er schien ein guter Mensch zu sein. Sie legte tröstend ihre Hand auf seine Schulter.

„Sie vermissen ihn sehr, oder?“

Der Mann sah sie an. Er wusste auch nicht, warum er ihr so viel erzählte. Aber sie schien etwas Besonderes an sich zu haben. Sie strahlte so viel Wärme und Freundlichkeit aus. Ihm war fast so, als würden sie sich schon ewig kennen. Er konnte es sich nicht erklären.

„Ja …“, er senkte nachdenklich seinen Kopf, „Da meine Eltern die meiste Zeit, arbeitsbedingt, auf Reisen waren, bin ich mehr bei ihm aufgewachsen als bei ihnen … “

Usagi tat der junge Mann leid. Sie wollte ihn irgendwie aufmuntern.Vorsichtig nahm sie ihn tröstend in ihre Arme. Der junge Mann wusste erst gar nicht, wie er reagieren sollte, ließ die Umarmung dann aber zu. So eine herzliche, tröstende Umarmung hatte er sich schon seit Wochen, eigentlich, seit er seinen Großvater verlor, gewünscht. Aber seine Eltern waren kühl und distanziert, wie sie immer waren, und waren auch schnell wieder abgereist. Usagi ließ ihn los und lächelte ihn an.

„Danke …“, flüsterte er ihr zu.

Hinter ihnen öffnete jemand ein Fenster. Das Sonnenlicht brach sich in der Fensterscheibe und schien nun direkt auf Usagi. Ihr blondes Haar leuchtete wie Gold und ihr Gesicht begann von dem Sonnenlicht zu schimmern. Wieder blitzte ihm das Bild der Mondgöttin Selene vor seinen inneren Augen auf.

„Halten Sie mich jetzt nicht für verrückt. Aber ich möchte Ihnen gerne etwas schenken.“

Er nahm Usagis Hand und legte das kleine Holzkästchen hinein. Vorsichtig legte er seine Hände über ihre.

„Mein Großvater hätte es so gewollt. Er sagte mir, bevor er von uns ging. Gebe die Kette einer ganz besonderen Person. Ich wusste lange nicht, was er damit meinte. Bis ich jetzt Ihnen begegnet bin.“

Verblüfft sah Usagi zwischen dem Kästchen und dem jungen Mann hin und her.

„Das kann ich auf keinen Fall annehmen.“

Der Mann nahm seine Hände herunter und legte stattdessen ihre andere Hand über das Kästchen.

„Doch können Sie … Auch wenn ich normalerweise nichts von so etwas halte aber … vielleicht war es Schicksal, dass wir uns hier begegneten.“

Sprachlos sah sie den Mann an.

Ohne weiter etwas zu sagen, schnappte sich der junge Mann seine Tasche vom Boden und ging dann langsam Richtung Ausgang.

„Vielleicht sieht man sich irgendwann wieder“, winkte er ihr noch mal zu, bevor er aus der Tür verschwand.

Immer noch sprachlos sah sie auf das kleine Holzkästchen in ihrer Hand. War das gerade wirklich passiert? Die anderen werden ihr das niemals glauben.

Neugierig öffnete sie das Kästchen und nahm die Kette heraus. Sie hielt den Anhänger gegen das Sonnenlicht und wieder funkelte und glitzerte der Stein in der Sonne.

Kurz zuckte sie zurück. Hatte da gerade jemand geflüstert? Verdutzt sah sie sich um, doch sie stand ganz alleine in dem großen Vorraum. Sie hielt die Kette wieder gegen das Licht. Diese Kette schien sie irgendwie magisch anzuziehen. Wieder wisperte es und Usagi hatte das Gefühl, als würde der Stein aufleuchten und ihr sagen wollen, sie solle sie sich umbinden.Vorsichtig öffnete sie den Verschluss der Kette und legte sie langsam um ihren Hals. Grinsend schloss sie den Verschluss hinter ihrem Nacken und dachte daran, was Mamoru wohl dazu sagen wird, dass ein fremder Mann ihr eine Kette schenkte, einfach so.

Sie nahm ihre Hände herunter und auf einem Schlag wurde ihr ganz schwindelig. Sie hatte das Gefühl, die Kette würde sie auf einmal herunterziehen. Sie war auf einmal so schwer und brannte auf ihrer Haut. Sie legte ihre Hände um den Anhänger und versuchte ihn abzureißen, aber ohne Erfolg. In ihren Kopf begannen Stimmen zu flüstern. Sie drückte ihre Hände gegen ihre Ohren und sank auf ihre Knie.

„Was wollt ihr?“, schrie sie.

„Schrei doch nicht so. Wir wollten nur sehen, wo du bleibst“, rollte Rei mit ihren Augen.

Da Usagi nicht hinter herkam, waren sie zurück gegangen um sie zu suchen und fanden sie nun kauernd auf dem Boden sitzen.

„Hey Usagi. Komm steh auf. Was sitzt du denn überhaupt hier auf dem Boden?“, fragte Minako.

Doch Usagi hörte sie gar nicht. Sie saß immer noch, mit ihren Händen gepresst auf ihren Ohren, auf dem Boden. Doch auf einmal nahm sie die Hände herunter und legte sie um den kleinen Anhänger. Mit leeren Augen starrte sie auf die Kette. Ami schnippte mit ihren Fingern vor ihr herum.

„Usagi? … Usagi?“

Verwundert sahen sie sich die Freundinnen an.

„Was hält sie denn da in ihren Händen?“, hob Rei fragend ihre Arme.

Die vier Freundinnen versuchten zu erkennen, was sich unter Usagis Händen verbarg.

„Eine Kette? Hatte sie die vorhin schon getragen?“, wunderte sich Minako.

Die anderen schüttelten ihre Köpfe.

„Keine Ahnung“, sagten sie fast gleichzeitig.

Doch Usagi bekam von alldem nichts mit. Sie spürte auf einmal eine Stärke, eine Macht, die von dieser Kette ausging. Sie durchströmte ihren ganzen Körper. Sie konnte es sich nicht erklären. Aber es fühlte sich nichts falsch daran an. Nein viel mehr, als wäre es so, dass die Kette nach all den Jahren, endlich wieder zu einem rechtmäßigen Besitzer zurückgekehrt war.

Makoto schüttelte Usagi vorsichtig an ihrer Schulter. Doch es kam keine Reaktion von ihrer Freundin, stattdessen schloss diese ihre Augen und hielt weiter die Kette in ihren Händen. Ihr goldener Halbmond leuchtete auf ihrer Stirn auf und sie kippte ohne Vorwarnung nach hinten. Makoto konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Schnell rollte Ami ihre dünne Jacke zusammen und Makoto legte sie vorsichtig mit ihrem Kopf darauf.

„Was geht hier nur vor?“, flüsterte Rei.

Ein Angestellter betrat mit einer Schülergruppe den Vorraum und sah verwundert zu der am Boden liegenden Usagi.

„Oh meine Güte. Ist alles in Ordnung?“

Schnell lief er zu ihnen und Ami konnte gerade noch ihre Hand auf Usagis Stirn legen. Wie hätten sie ihm das erklären sollen.

„Ja alles in Ordnung … Ihr war nur etwas schwindelig. Sie steht gleich wieder auf … Machen sie sich keine Sorgen … die Wärme, Sie wissen ja …“, wedelte Rei mit ihren Händen.

„Sind Sie sicher? Sollten wir nicht lieber einen Arzt rufen?“

Makoto legte ihre Hände auf seine Schultern. Da er etwas kleiner als sie war, konnte sie ihn gut zur Seite schieben.

„Unsere Freundin kennt sich aus. Lassen Sie lieber die Schulklasse nicht zulange warten. Sonst steht hier bald nichts mehr an seinem Platz.“

Makoto zeigte dabei auf einige Schüler, die dabei waren mit sorgsam aufgestellten Exponaten herum zuspielen.

„Ich habe doch gesagt, es wird nichts angefasst!“

Schnell ging der Museumsangestellte zurück zu den Schülern.

„Puh, das zwar knapp“, seufzte Minako.

Ami nahm ihre Hand von Usagis Stirn und zog verdutzt ihre Augenbrauen nach oben.

„Was geht hier vor?“

Makoto und die anderen, die noch den Angestellten und die Klasse im Auge behielten, drehten sich wieder zurück.

„Was? Wie? …“, stotterte Minako.

Usagis Halbmond, der eigentlich immer golden leuchtete, war auf einmal Silber geworden.

„Wir sollten sie schnellsten von hier wegbringen.“

Alle nickten sich entschlossen zu. Makoto und Minako wollten Usagi gerade zusammen hochheben, als sie erschrocken zurückwichen. Usagi nahm ruckartig ihre Hände von der Kette, legte ihre Arme neben ihren Körper und der silberne Halbmond verblasste. Kurz danach öffnete sie ruckartig ihre Augen. Verwundert sah sie, in die entsetzen Gesichter der anderen.

„Warum lieg ich denn hier auf dem Boden?“

Sie stützte sich mit ihren Händen auf dem Boden ab und setzte sich langsam hin.

„Was ist denn? Warum starrt ihr mich so an? Könnte mir mal jemand erklären, was hier los ist?“

Minako hob ihren Arm und zeigte auf Usagi.

„D-d-das würden wir gerne wissen. Usagi d-d-deine Augen … sie sind ja ganz Silber!“, sprach sie mit zittriger Stimme.

„Was?“

Abrupt sprang Usagi auf und schnappte sich Minakos Tasche. Sie wusste, dass ihre Freundin immer einen kleinen Spiegel dabei hatte. Hektisch wühlte sie sich durch die Tasche, bis sie endlich den kleinen Spiegel in der Hand hielt. Ein quietschender Schrei entfuhr Usagi, als sie in den Spiegel sah.

„Warum hab ich denn silberne Augen?“

Kurz ging Bunny in ihren Gedanken noch einmal alles durch. Und plötzlich erinnerte sie sich, was geschehen war.

Nachdem sie sich die Kette um den Hals gelegt hatte, wurde ihr schwindelig und sie dachte, sie würde in einen Strudel gezogen. Immer mehr Stimmen flüsterten ihr durch ihren Kopf. Doch nach genauerem Hinhören merkte sie, dass es nur eine Stimme war. Die Stimme bedankte sich bei ihr aus irgendeinem Grund. Sie wäre nach so langer Zeit wieder bei einer rechtmäßigen Besitzerin. Usagi verstand es nicht. Aber die Stimme war angenehm und sanftmütig. Sie fühlte sich aus irgendeinem Grund geborgen. Auf einmal wurde sie von der Stimme um ihre Erlaubnis gebeten, eins mit ihrer neuen Herrin zu werden. Nichts deutete auf irgendwas Böses hin. Sie verstand es zwar nicht ganz, aber irgendwie fühlte es sich richtig an. Nachdem sie zugestimmt hatte, merkte sie wie eine ungewohnte, aber angenehme neue Macht ihren Körper durchströmte. Es schoss durch ihre Venen und sie fühlte sich augenblicklich so stark. Es fühlte sich gut an, sich nicht mehr so schwach zu fühlen. Außerdem schien ihre innere Leere zu verschwinden.

Mit ernster Miene sah Ami Usagi an.

„Jetzt erzähl uns genau, was passiert ist, nachdem du uns nicht hinterher kamst.“

Usagi wurde von Ami aus ihren Gedanken gezerrt und schaute verwundert zu ihrer Freundin.

Durch Usagis kleinen Aufschrei aber hatten sie die Aufmerksamkeit der umherlaufenden Besucher erregt.

„Psst …“, Rei hielt ihren Zeigefinger vor ihren Mund, „Wir sollten vielleicht lieber erst mal woanders hingehen“, flüsterte Rei den anderen zu.

Zustimmend gingen alle in Richtung Ausgang. Rei kramte wie wild in ihrer Tasche herum und zog eine Sonnenbrille heraus.

„Hier setz die erst mal auf.“

Murrend nahm sich Usagi die Brille und setzte sie auf. Schon wieder sagte ihr jemand, was sie zu tun hatte.

 

Kurze Zeit später saßen sie auf der Veranda des Hikawa Tempels.

„Das habe ich euch doch jetzt schon zum hundertsten Mal alles erzählt … Dieser Mann hat mir diese Kette geschenkt … Ich habe sie mir um den Hals gelegt und naja … Irgendwie hat sie sich mit mir verschmolzen und keine Ahnung … Ich fühle mich viel stärker …“

Rei stand vor ihrer Freundin und nahm die Kette in die Hand.

„Nimm sie lieber ab, bevor wir nicht wissen, was es zu bedeuten hat.“

Usagi verzog ihre Mundwinkel nach unten.

„Nein!“

Rei wurde von einer Art Energiewelle von Usagi weggedrückt und lag nun am Boden.

Erschrocken sahen alle zwischen Rei und Usagi hin und her.

„Oh Rei … Das wollte ich nicht … Es tut mir leid.“

Schnell rannte Usagi zu ihrer Freundin und half ihr beim Aufstehen.

Zornig stand Rei auf.

„Ich habe es dir doch gesa...“, doch Reis Stimmung ändert sich abrupt und sie sah erstaunt zu ihrer Freundin, „Usagi deine Haare?“

Rei nahm einen ihrer Zöpfe in die Hände und hielt sie Usagi vor ihr Gesicht.

„Schau. Du hast eine silberne Strähne bekommen.“

Verdutzt nahm sie ihren Zopf in die Hand und betrachtete die silberne Strähne.

„Glaubst du mir jetzt? Du weißt doch gar nicht, was sie mit dir macht. Ich mein es doch nur gut.“

Geschlagen nickte Usagi und suchte nach dem Verschluss. Sie gab, wie so oft, nach und beugte sich den Willen anderer. Doch in ihrem Herzen sah es anders aus. Sie wollte die Kette gar nicht herunternehmen. Sie gab ihr ein Gefühl von Stärke, dass sie seit Wochen vermisst hatte.

„Wo ist den der Verschluss?“

Da Usagi keinen finden konnte, versuchte sie die Kette über ihren Kopf zu ziehen. Doch sie lag so eng um ihren Hals, dass sie sich keinen Millimeter bewegen konnte. Es war fast so, als wäre die Kette und sie eins.

Ami hatte in der Zwischenzeit ihren kleinen Computer herausgeholt und tippte wie wild darauf herum.

„Usagi kann die Kette nicht abnehmen. Sie ist, wie es aussieht, fest mit ihr Verbunden ...“

Fassungslos starrten sich alle an.

„Heißt das jetzt, sie muss immer mit dieser Kette herumlaufen?“, kam Makoto näher an Ami heran.

Diese zuckte mit den Schultern.

„Das heißt, wir müssen einen Weg finden, wie wir sie wieder abbekommen.“

Ami, Makoto, Minako und Rei verfielen in eine wilde Diskussion. Usagi hörte ihnen schnell nicht mehr zu. Sie verstand nicht, was an dieser Kette so schlimm sein sollte. Es fühlte sich doch nicht falsch an. Sie ging herüber zu ein paar Blumentöpfen, die wild auf einem Haufen lagen. Die Blumen darin waren vertrocknet und offenbar wurden sie zum Wegwerfen dort zwischengelagert. Usagi nahm sich einen der Töpfe und sah ihn traurig an.

„Einfach für den Müll hier abgestellt.“

Sie hielt den Topf in beiden Händen, sie wusste nicht, warum sie dies tat, aber sie konzentrierte sich auf die Blume und ihre Händen fingen an zu leuchten. Es breitete sich auf den gesamten Blumentopf aus und in Sekundenschnelle erblühte die Blume auf einmal wieder. Mit weit aufgerissenen Augen stellte sie den Topf auf dem Boden, schnappte sich erneut eine der verblühten Blumen und lief sie zu den anderen herüber.

„Schaut mal.“

Wieder konzentrierte sie sich auf die Pflanze und es geschah das Gleiche wie mit der anderen Blume.

Die anderen sprangen erschrocken auf.

„W-w-wie hast du das gemacht?“, stotterte Makoto.

Usagi zog ihre Schultern hoch.

„Keine Ahnung. Aber ist das nicht toll?“, strahlte sie die anderen an.

Ami ging einmal um Usagi herum.

„Deine Haare … Sie sind wieder ein Stückchen mehr Silber geworden.“

Rei schnappte sich den Blumentop, stellte ihn auf die Veranda und sah ihre Freundin warnend an.

„Du solltest diese Kraft nicht benutzen. Du weißt doch gar nicht, ob sie guten Ursprungs ist. Es ist doch nicht normal, dass deine Haare immer silberner werden, wenn du sie benutzt.“

Augen rollend schnaufte Usagi aus.

„Ich spüre nichts Schlechtes daran …“

Bevor die anderen jedoch weitere Argumente gegen sie aussprechen konnten, drehte sie sich auf ihren Absatz um und lief los.

„Entschuldigung. Ich habe ganz vergessen, dass ich noch mit Mamoru verabredet bin. Wir sehen uns morgen im Crown …“

Schnell lief sie die Treppen des Tempels herunter.

Fassungslos starrten sie Usagi hinterher. Wie konnte sie jetzt einfach so abhauen? Doch sie war so schnell die Treppen herunter gelaufen, dass sie gar nichts dagegen machen konnten.

 

Usagi schaute hinter sich, die anderen folgten ihr zum Glück nicht, also verlangsamte sie ihre Schritte wieder. Sie blieb kurz stehen, nahm die Kette in die Hand und seufzte. Sie verstand nicht, was so schlimm daran sein sollte. Sie machte doch nichts Schlimmes damit. Sie ging durch den schönen grünen Park und schnell war sie an dem großen Hochhaus angekommen, in dem Mamoru wohnte. Pfeifend fuhr sie mit dem Fahrstuhl herauf und stieg auf Mamorus Etage aus. Freudig drückte sie auf die Türklingel und wartete, dass Mamoru aufmachte. Schnell öffnete er ihr auch. Doch bevor sie ihn überhaupt zu Gesicht bekam, verschwand er schon wieder in seiner Wohnung.

„Bin gleich bei dir, geh schon mal ins Wohnzimmer.“

„War ja klar“, murmelte sie vor sich hin und zog sich ihre Schuhe aus.

Sie ging in Richtung seines Arbeitszimmers und suchte nach ihm. Diesmal konnte sie nicht warten, bis er fertig sein würde, was ja meistens sowieso nicht passierte.

„Mamo-chan?“

Wie erwartet saß er an seinem Schreibtisch und tippte auf der Tastatur herum.

„Bin gleich fertig.“

„Könntest du kurz mal Pause machen. Ich muss dir etwas Wichtiges erzählen.“

Ohne sich zu ihr herum zudrehen, hob er kurz seine Hand.

„Kleinen Moment bitte. Bin gleich fertig.“

Wütend ballte Usagi ihre Fäuste. Konnte er ihr nicht einmal zuhören, wenn sie ihm was Wichtiges zusagen hatte.

„Mamoru Chiba! Ich sagte, ich habe dir etwas Wichtiges zu erzählen“, schimpfte Usagi.

Schlagartig wirbelten seine Papiere vom Schreibtisch in der Luft herum. Erschrocken legte Usagi ihre Hand vor ihren Mund.

„Das wollte ich nicht“, flüsterte sie.

Die Papiere fielen zurück auf seinen Schreibtisch und Mamoru sah ihnen verwundert zu, wie sie auf dem Tisch landeten. Flogen die Papiere gerade wegen ihr herum? Aber wie sollte sie das gemacht haben? Kopfschüttelnd drehte er sich langsam zu ihr herum. Er wusste, sie war wegen irgendwas ziemlich sauer, wenn sie ihn bei seinem vollen Namen nannte. Er wusste zwar nicht warum, aber es half eh nichts, sie würde so lange schmollen, bis er sich für was auch immer entschuldigte.

„Usako … Es tut mir lei...“

Mamoru klappte die Kinnlade herunter, als er Usagi sah.

„W-w-was ist mit deinen Augen … und … und deinen Haaren passiert?“, zeigte er auf sie.

Usagi spiegelte sich in der Glastür und stellte fest, dass ihr kleiner Wutausbruch, noch weitere silberne Strähnen hervor gebracht hatten.

„Deshalb wollte ich ja mit dir reden …“

Die beiden setzten sich auf die Couch und Usagi erzählte alles, was an diesem Vormittag vorgefallen war. Mamoru hörte ihr, mit verschränkten Armen vor seiner Brust, aufmerksam zu.

„Ich finde, die anderen haben nicht ganz unrecht damit. Vielleicht war der Mann auch ein neuer Feind, der dir nun irgendetwas zu geschoben hat. Mal ehrlich wer verschenkt denn einfach so an junge Frauen Ketten.“

Usagi sprang vom Sofa auf.

„Schon wieder bist du auf ihrer Seite. Wieso kannst du nicht einmal auf meiner sein?“

Weinend lief sie zur Haustür, schlüpfte schnell in ihre Schuhe und verließ die Wohnung. Mamoru war ihr sofort hinterher geeilt und holte sie im Treppenhaus schnell ein. Er griff nach ihrem Handgelenk und brachte sie so zum Stoppen.

„Usako … Bitte … Ich will dich doch nur beschützen.“

Usagi zog ihre Hand weg und sah Mamoru mit Tränen in den Augen ins Gesicht.

„Mich beschützen? Wie soll man jemanden beschützen, denn man kaum sieht. Dir würde es vermutlich nicht mal auffallen, wenn ich wochenlang nicht herkommen würde. Und, wenn wir uns doch mal sehen, merkst du ja nicht einmal, wenn ich ohne einen Ton zu sagen irgendwann gehe. Du beachtest mich doch gar nicht, wenn ich bei dir bin. “

Das hatte gesessen, das hatte Usagi gesehen. Mit weit aufgerissenen Augen stand Mamoru vor ihr. Aber sie konnte nicht anders, sie musste es einfach mal rauslassen. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich wieder um und lief die Treppen herunter. Mamoru folgte ihr diesmal nicht. Sie hatte recht, was sie sagte. Er beachtete sie wirklich nicht einmal, wenn sie bei ihm war. Beschämt senkte er seinen Kopf und ging zurück in seine Wohnung. Er hatte sich damals geschworen, sie nie wieder so alleine zu lassen. Und nun war er hier und ließ sie doch alleine.

 

Am nächsten Tag ging Usagi wie verabredet ins Crown.

Mamoru hatte sie gestern noch den ganzen Abend versucht zu erreichen, aber sie hatte keine Lust mit ihm zu sprechen und ignorierte jegliche Anrufe. Sie konnte einfach gerade nicht mit ihm sprechen. Sie ging davon aus, dass er ihr eh nur, genau wie die anderen, zureden wollte, die Kette nicht zu benutzen. Darauf hatte sie einfach keine Lust. Luna nervte sie schon genug, nachdem sie von Artemis und Minako erfahren hatte, was passiert war.

Mit einem mulmigen Gefühl betrat sie das Crown. Es war noch recht leer und Motoki stand gerade, Gläser polierend, am Tresen.

„Hey Motoki. Sind die anderen schon da?“

Motoki fiel glatt das Handtuch aus seinen Händen bei ihrem Anblick.

„Usagi. Wie siehst du denn aus?“

Mit einem Lächeln im Gesicht leierte sie dieselbe Ausrede, wie gestern bei ihrer Familie, herunter.

„Das ist der letzte Schrei an unserer Schule. Du weißt gar nicht, wie schwer es ist an silberne Kontaktlinsen zu kommen“, zwinkerte sie ihm zu.

„O-okay … Die anderen sitzen schon an eurem Stammplatz.“

Kopfschüttelnd und mit einem Schmunzeln im Gesicht sah er Usagi hinterher, wie sie zu den anderen herüber ging.

„Diese Jugend von heute“, murmelte er und polierte weiter seine Gläser.

Usagi wurde von den anderen schon erwartet.

„Da bist du ja endlich … Sag mal, findest du das nicht ein wenig auffällig, wenn du so herumläufst?“

Usagi atmete schwer aus, es hatte keine Minute gedauert und es ging schon los.

„Nein, finde ich nicht.“

Sie setze sich auf den freien Platz neben Minako und wartete auf die nächsten Predigten, die auch nicht lange auf sich warten ließen.

„Deine Haare sind ja noch silberner. Du hast sie wieder benutzt, oder? Usagi, wir wissen doch gar nicht, womit wir es zu tun haben“, tippte Rei aufgeregt mit ihrem Finger auf dem Tisch herum.

Auch die anderen begannen auf sie einzureden.

„Es war doch keine Absicht … Mamoru hat mich nur so sauer gemacht und dann ist es einfach passiert“, zog sie einen Schmollmund.

Ami legte nachdenklich ihre Hand an ihr Kinn.

„Ich glaube, ihre Gefühle sind einer der Auslöser“, Ami wandte sich jetzt Usagi zu, „Du musst versuchen deine Gefühle zu kontrollieren, bis wir herausgefunden haben, was es mit dieser Kette auf sich hat.“

Minako nippte kurz an ihrem Getränk und ergriff dann das Wort.

„Luna und Artemis sind auch schon dabei etwas herauszufinden.“

Sie blieben noch lange im Crown, bis dann alle abends müde nach Hause gingen.

„Sei aber pünktlich Morgen. Haruka, Michiru und Hotaru kommen auch“, rief Rei ihr noch hinterher.

Usagi hob ihre Hand und gab Rei damit zu verstehen, dass sie es gehört hatte. Rei seufzte kurz, bevor sie selber um die Ecke bog und sich nach Hause aufmachte.

 

Die nächsten zwei Wochen ging Usagi weiter vormittags zur Schule und nachmittags traf sie sich mit den anderen. Jeden Tag wurde sie auf ein Neues angehalten, ihre neue Kraft nicht zu nutzen. Doch von Tag zu Tag stieg das Verlangen nach genau diesem.

Gestern Abend hatte sie ein langes Telefonat mit Mamoru gehabt und sie hatten sich für das Wochenende verabredet.

Er stand zwei Tage nach ihrem Streit, an ihrer Schule und hatte sich entschuldigt. Er war zwar immer noch der Meinung, dass die anderen recht haben, aber sie konnte ihm nicht lange böse sein.

Gähnend ging sie die Treppen des Hikawas Tempel hinauf und machte sich schon wieder auf einen langweiligen Nachmittag voller lernen und Übungen, die sie auf ihr Dasein als Königin vorbereiten sollte, bereit. Es ist jetzt umso wichtiger, deine Fähigkeiten als Königin zu schulen. Damit du mit dieser neuen Kraft besser umgehen kannst. Bis wir wissen, wie du sie wieder los wirst. Usagi äffte Rei in ihren Gedanken nach. Sie sollte besser mit ihrer neuen Kraft umgehen können, aber durfte sie nicht benutzen? Das ergab doch keinen Sinn. Sie hatte die letzten Stufen der langen Treppe betreten, als sie erstaunt eine Augenbraue hochzog. Sie konnte schon von weiten erkennen, dass mitten zwischen den Mädels Mamoru saß. Was wollte er hier? Mit schnellen Schritten ging sie über den Hof zu den anderen.

„Mamo-chan? Was machst du denn hier?“

Mamoru stand auf und nahm sie in seine Arme.

„Die anderen haben mich angerufen und mir gesagt, dass du etwas Hilfe gebrauchen könntest.“

Verwirrt ging sie einen Schritt zurück.

„Hilfe für was?“

Ami stand auf und legte ihre Hand auf ihre Schulter.

„Diese neue Kraft zu unterdrücken. Usagi wir wissen, dass du sie heimlich benutzt.“

Usagi riss Amis Hand von ihrer Schulter. Ja, sie benutze sie ab und wann. Was war denn schlecht daran? Es passierte doch nichts Schlimmes. Es fühlte sich gut an und so langsam hielt sie es auch nicht mehr aus, es unterdrücken zu müssen. Was bildeten sie sich überhaupt ein? Sie war ihre zukünftige Königin und sie spielte doch schon die brave Prinzessin, die alles lernte und sich vorbereitete, damit sie perfekt wurde.

„Und da machst du mit?“

Böse sah sie Mamoru an. Warum konnte er nicht einmal auf ihrer Seite sein.

„Wir meines es doch nicht böse. Wir machen uns Sorgen um dich.“

Mamoru ging ein paar Schritte auf sie zu, doch Usagi ging immer weiter von ihm weg und ballte ihre Fäuste.

„Sorgen? Euch passt es doch nur nicht, dass ich nicht so funktioniere, wie ihr das gerne hättet.“

Entsetzt sahen alle zu Usagi. Dachte sie das wirklich von ihnen?

„Usako. Was redest du denn da?“

Mamoru wollte sie in den Arm nehmen, sie wieder wach rütteln. Doch sie schubste ihn von sich weg und bekam Tränen in den Augen.

„Ich will das nicht mehr!“, schrie sie und lief zurück zu den Treppen.

Sofort rannten alle los, um ihr hinterher zu laufen. Doch Usagi hob ihre Hand und ließ eine Energiewelle los, sodass sie zu Boden fielen und ihr nicht mehr folgen konnten.

 

Lange irrte sie durch die Straßen Tokios. Sie wusste nicht, wo sie hingehen sollte. Doch eines wusste sie genau, zurückgehen würde sie nicht. Sie wollte das alles nicht mehr. Sie wollte nicht ihre Königin werden, sie wollte nicht mehr die perfekte Prinzessin sein. Sie wollte frei sein, tun und lassen können, was sie wollte.

Es dämmerte langsam und die Straßen wurden immer einsamer. Sie entdeckte nicht weit von sich einen kleinen Spielplatz. Mit gesenktem Kopf ging sie auf ihn zu und setze sich auf die kleine Schaukel. Langsam wippte sie hin und her und stupste mit Füßen im Sand herum. Mittlerweile war es komplett Dunkel geworden. Sie legte ihren Kopf in ihren Nacken und sah hinauf in den Sternenhimmel. Abrupt sprang Usagi von der Schaukel und ballte eine Faust.

„Ja, genau.“

Sie wusste jetzt genau, wo sie hin wollte. Sie schaute wieder hinauf und betrachtete den schönen Vollmond.

„Ich gehe nach Hause.“

Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf ihr Ziel. Ihre Händen um ihre Kette legend, begann ihr ganzer Körper anzuleuchten, und als sie ihre Augen wieder aufmachte, stand sie mitten auf dem Mond. Ein zufriedenes Lächeln durch zog ihr Gesicht. Sie drehte sich um und sah auf die Ruinen des Mondkönigreiches.

„Dann wollen wir mal sehen, was ich so alles kann.“

Grinsend hob sie ihre Arme und fing an in die Richtung des zerstörten Palastes zu laufen. Sie fühlte, wie eine starke Macht durch ihren Körper floss. Sie musste es endlich nicht mehr unterdrücken. Sie drehte ihre Hände in der Luft und Stück für Stück erneuerte sich der Palast. Usagi drehte sich wieder herum und lief einfach los. Sie war frei. Endlich frei. Sie konnte tun und lassen, was sie wollte. Überall, wo sie vorbei lief, erblühte der Mond zu ihrem neuen Königreich. Zufrieden blieb sie stehen, schloss ihre Augen und atmete ruhig ein und aus. Sie hob ihre Arme über ihren Kopf und ihre Schulkleidung wich einem langen silbernen Kleid, es funkelte und glitzerte von oben bis unten. Sie nahm ihre Hände wieder herunter und ihre beiden Zöpfe öffneten sich und ihre, mittlerweile komplett silbernen Haare, fielen ihr glatt über den Rücken. Der silberne Halbmond leuchtete auf ihrer Stirn auf und mit einem Lächeln, sah sie auf den blauen Planeten herunter :

 

A kingdom of isolation

And it looks like I'm the queen

...

Couldn't keep it in, heaven knows I've tried

Don't let them in, don't let them see

Be the good girl you always have to be

Conceal, don't feel, don't let them know

Well, now they know

Let it go, let it go

Can't hold it back anymore

Let it go, let it go

Turn away and slam the door

I don't care what they're going to say

It's time to see what I can do

To test the limits and break through

No right, no wrong, no rules for me

I'm free

Let it go, let it go

You'll never see me cry

Here I stand and here I stay

I'm never going back, the past is in the past

Let it go, let it go

And I'll rise like the break of dawn

Let it go, let it go

That perfect girl is gone

...



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Onlyknow3
2018-06-28T10:51:10+00:00 28.06.2018 12:51
Schöner OS, gefällt mir. Weiter so.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Fiamma
30.06.2018 13:01
Huhu,
vielen Dank für deinen Kommi :) Freut mich, wenn dir der Os gefallen hat^^

Liebe Grüße,
Fiamma :)
Von:  KagomeKizu
2017-02-03T13:06:50+00:00 03.02.2017 14:06
Habs jetzt endlich geschafft diesen "One shot" zu lesen, und ich muss sagen ich bin begeistert.
Hab ja durch deine neue Story (Silbermond) gesehen das es eine Vorgeschichte dazu gibt.
Na und da eachte ich mir die muss ich sofort lesen, damit ich dann mit der anderen Geschichte weitermachen kann.
Und so verkürze ich mir auch die Wartezeit etwas. 😊
(Solange ich auf das letzte Kapitel von "Liebe mich" warte.)
Glg Kago
Antwort von:  Fiamma
25.02.2017 09:53
Huhu,
vielen Dank für deinen Kommi :)
Freut mich, wenn dir der One-shot gefallen hat^^
Hoffentlich konnte es dir die Wartezeit etwas verkürzen xD Das letzte Kapitel von "Liebe mich", kam ja denn doch später, als geplant hatte :/

Liebe Grüße,
Fiamma^^
Von:  mor
2016-12-20T13:10:17+00:00 20.12.2016 14:10
der One Shot gefällt mir ^^ es wurde echt mal Zeit das sich Usagi nicht mehr alles gefallen lässt
Antwort von:  Fiamma
18.01.2017 12:48
Huhu,
vielen Dank fürs Kommentieren :)

Das stimmt, sie sollte sich nicht alles gefallen lassen^^

Liebe Grüße,
Fiamma^^
Von:  Kaninchensklave
2016-12-16T05:26:17+00:00 16.12.2016 06:26
ein Toller OS

der mir bis heute entgangen ist abercjetzt nicht mehr
anstatt endlich zu Realisieren das sie Usagi so nur verlieren
haben die anderen Ihr nicht mal zu gehört und jetzt haben
sie den Salat das Usagi in durch sie neu erschaffene Mondkönigreich
geflüchtet ist

GVLG
Antwort von:  Fiamma
18.01.2017 12:47
Huhu,
vielen Dank für deinen Kommi :)

Ja, hätten sie ihr mal lieber zu gehört :/ Sie meinten es ja nur gut, aber haben nicht gemekt, dass sie etwas über das Ziel hinaus geschoßen sind.

Liebe Grüße,
Fiamma^^
Von:  emymoritz
2016-10-17T16:51:01+00:00 17.10.2016 18:51
Juhu ich fand es sehr anziehend und wollte fragen wann es weiter geht
Antwort von:  Fiamma
19.10.2016 00:32
Huhu,
vielen Dank für deinen Kommi und freut mich, dass es dir gefallen hat:)
Ich weiß noch nicht genau, wann und ob es weiter geht, da dies eigentlich ein One-Shot bleiben sollte.
Aber ein paar Ideen hab ich mir schon gemacht, ich weiß nur noch nicht ob und wie ich sie umsetze ^^

Liebe Grüße,
Fiamma^^
Von:  Sandy
2016-03-20T17:44:42+00:00 20.03.2016 18:44
Hi echt super die ff gebe den anderen recht würde mich auch freuen wenn du vielleicht weiter schreiben würdest den irgendwie bin ich auch schon neugierig wie die anderen Kriegerinnen reagieren da bunny nicht mehr da ist und was bunny auf dem Mond macht da der Palast wieder steht.würde mich sehr freuen wenn es weiter gehen würde lg sandy
Antwort von:  Fiamma
23.03.2016 09:47
Huhu,
vielen Dank für deinen Kommentar :)
Ich bin mir noch nicht Sicher, ob und wenn wie es weiter geht, aber ein paar Ideen hab ich schon dazu^^

lg
Fiamma^^
Von:  Lilia24
2016-03-16T21:57:36+00:00 16.03.2016 22:57
Der Anfang ist wirklich sehr interessant.
Wäre schön wenn du die Geschichte weiter schreiben könntest
Antwort von:  Fiamma
23.03.2016 09:41
Vielen Dank fürs Kommentieren :)
Ich weiß noch nicht genau, da es eigentlich ein One-Shot bleiben sollte. Aber da mir doch die eine oder andere Idee kam, mal sehen :)

lg
Fiamma^^
Von:  fahnm
2016-03-16T16:52:26+00:00 16.03.2016 17:52
Toller Anfang^^
Antwort von:  Fiamma
23.03.2016 09:30
Vielen Dank :)
Wobei es eigentlich ein One-Shot bleiben sollte, aber mal sehen. Mir kamen beim Schreiben doch die eine oder anderen zum Fortführen :)

lg
Fiamma^^


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