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„A quaint Dream“

Beginn
von

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Ich bin doch verrückt

Trübe Gesichter, wo man nur hinsah. Inmitten der ganzen umherrschwirrenden Patienten des Hauptaufenthaltraumes therapierte er seinen Geist durch Stillschweigen lieber selbst und dachte darüber nach, was ihm denn genau eigentlich nun blieb? Rache als Lebensziel? Nicht weit dieser Idee lag schon Selbstmord als Erwägung, die niemals eintreten würde. Immerhin brauchte Yuro nun das letzte übrig gebliebene Stück bekannter Wärme. Um seinet Willen und um Sayas...

Sie aufgeben? Sie hassen? Kanba verengte die Augen. Wie sollte er das bitte können? Er hegte keine Zweifel an ihren Worten. Ihm kam die Erinnerung an die letzte Begegnung beinahe real wieder hoch. Jeder Moment, Gerüche, Gefühle. Alles glasklar zum anfassen in seiner Erinnerung. Ihr schmerzliches Lächeln, dieses ihm eingebrannte nie vergessen werdende Bild spukte im Kopf umher. Es tat weh. Von allen Fragen und Antworten kam Kanba garnicht erst in den Sinn zu erfahren, 'warum' Saya sie denn alle getötet hatte. Es interessierte ihn dementsprechend nicht. Saya war Saya, und warum sie solch eine scheußliche Tat begann, musste ein Versehen oder einen unergründlich tiefsinnigen Grund haben. Kanba ballte die Fäuste krampfhaft, jeden Patientkittel tragenden Idioten im Raum ignorierend und schmiss seinen Stuhl wutentbrannt aus dem Fenster des dritten Stocks, was natürlich jeden Anwesenden zum unverzüglichen Abstand zwang. Bestimmt dachten die, er wäre ein Psychopath. Ach, ihn interessierte Niemanden mehr. Da seine Sitzgelegenheit eben quer auf die vom Regen durchnässte spiegelnde Hauptstraße segelte, musste Kanba leider in Bodennähe sitzen. Leise entrann ihm ein langer Seufzer. Außer dem Stuhlwurf passierte nichts weiter und alles ging den geregelten Gang. Natürlich außer dass keiner ihm zu Nahe kam nun. Entspannt legten sich seine Arme um die hochgezogenen Beine, wo der Rothaarige den Kopf aufsetzte... Warum nur? Es war doch zum Haare raufen. Gegenüber der eigenen kleinen Schwester Rachegefühle empfinden. Morgen standen die jährlichen Chuunin-Auswahlprüfungen an, aber wer könnte Kanba das verübeln, wenn er einfach absagte? Sayas letzte Worte rauschten den Gedankenkanal hinauf. 'Geh wieder und mach deine Prüfungen!'

Sollte das eine Art Weisung darstellen? Sie machte beim letzten Treffen den Eindruck von unglaublicher Stärke. Stärker als er allenfalls. Wie sie verschwand... Wer weiß was sie noch drauf hatte. Und über was dachte er überhaupt nach?! Den ganzen Tag saß der rothaarige unentschlossene Genin dumm herum und brachte es nicht einmal fertig zu trauern! Kein Wunder. Erst die Hälfte der perfekten Familie verlieren, nur um danach zu erfahren, dass einer vom Rest der Übeltäter sein sollte plus Verschwinden besagter geliebter Person. Worüber genau trauerte man jetzt mehr? Was stand über dem Anderen? Zerschmettender Verlust oder unaussprechlicher Verrat? Die Wahl zwischen den beiden ließ den Jungen würgen sowie zitternd in die Raumecke rutschen.

'Das ist kein Abschied, Brüderchen.. '

Lass mich in Ruhe!

Kanba zog die Aufmerksamkeit der Bereitschaft herauf, indem er herum brüllte in diesen quälenden Gedanken. Sofort stürmten zwei junge Schwestern besorgten Blickes herbei, darunter Akaris Schwester von letztem Mal. Kanba verzerrte das Gesicht schrecklich, weil ihr Aussehen den alten Traum ausgrub, in dem seine beiden Teamkollegen verstarben.

Nein! Keiner wird sterben!

Leere Menschen, triste Gänge, besorgte Gesichter, trübes regnerisches Wetter. Alles wie damals. Wutentbrannt rannte Kanba, rannte schnell davon und tauschte unverzüglich den Patientenkittel gegen die übliche Klamotte, bevor ihm der sanfte Nieselregen draußen übers Gesicht fegte. Keiner hielt ihn auf. Ungerechtigkeit herrschte überall, ganz besonders in seiner näheren Umgebung. Wenn sich der junge Ninja eines schwor, dann dieser Ungerechtigkeit entgültig den Gar aus zu machen. Tief saßen die Schmerzen, doch tief auch der Wille zum beschützen, was ihm blieb. Selbst Saya...

Momoka-Sensei prügelt ihm dies trichterweise hinein. Sie rettete ihn dadurch bereits mehr als einmal sowie Andere und dafür stand er auf ewig in seiner Schuld, welche er begleichen würde. Um jeden Preis, jeden Preis der Welt. Vorher jedoch...

Harte Mauern, Mauern der Überwindung. Sie schützten ihn nicht vorm Regen, aber wirkten trotzdem unüberwindbar, im echten Leben sowie in seiner Vorstellung. Welcher Schrecken brachte ihn hier hin, welche Angst? Mutig klopfte Kanba laut an der riesigen edel wirkenden rundlichen Haustür, die den Mauern angehörte, woraufhin keine drei Sekunden später jemand die Tür entriegelte, jemand ihm Unbekanntes. Trocken sprach der düstere Türsteher nach kurzer Bedenkzeit.

Sie müssen... Der Sohn der Isamus sein. Hm. Kommen sie herein und warten sie im zweiten Raum von links.

Nun blieb lediglich eine letzte Hürde übrig, die aller Schwerste. Der Anweisung nach lief Kanba über gläsern versteinte Fliesen durch den prunkvollen, im Regen aber leider unauffälligen Garten hindurch dem Ziel entgegen, verhüllt vom zweiten Raum links, indem der kleine Shinobi nun wartete, dass die gewünschte Person dieser teuren Residenz ihn empfing. Jetzt gab es kein zurück. Als jemand sachte die weiße dünnhäutige Schiebetür beiseite drückte, verlor sich einen Augenblick lang seine Atmung, die schnell zurück kam, jedoch unverzüglich wieder verschwand, als vor ihm eine schöne Frau im edlen weißen maßgeschneiderten Kimono stand, welcher eine Vielfalt tönlich leicht verschiedener oranger Blüten als Extreme hervor hob.

Was willst du hier, Kanba?

Selbst die bekannte furchtlose Stimme passte in dieses Extreme. Verbeugend zeigte er ihr den nötigen Respekt, woraufhin die Frau mit dem schwarzen zum Pferdeschwanz gebundenen Haar Platz nahm. Auch die Frisur war neu.

Antworte mir oder ich hol es aus dir raus.

Genau, wer ahnte bereits. Vor ihm saß Momoka-Sensei im bürgerlichen Outfit, was gar betäubend auf den jungen Genin wirkte.

Sie sind total schön...

Erst jetzt bemerkte er seinen lauten lebensgefährlichen Gedanken. Jetzt musste er sterben bestimmt, weil er etwas gesehen hatte, dass besser verborgen bliebe.

War das alles?

Keine Regung auf ihrem Gesicht. Naja, was erwartete er auch? Das Momoka-Sensei errötet wie ein kleines Schulmädchen? Eher blutete seine Wenigkeit gleich aus allen Öffnungen! Allerdings kam es unerwartet anders.

Wenn du jetzt denkst, ich verprügel dich, liegt du leider falsch.

Leider?

Der Kimono ist sehr neu und ich will ihn keinesfalls aufgrund von Blutspuren direkt wegschmeißen müssen, klar?

Trotzdem stand sie auf und verpasste ihm eine leichte Backpfeife, was sich beinahe, nun ja, 'sanft' anfühlte. Also, stellt euch mal vor, ihr bezieht immer nur Prügel von der Person, und dann bekam man plötzlich eine leichte Klatsche verpasst. Das war ja fast wie ein Streicheln, selbst wenn diese trotzalledem ziemlich wehtut. Sie schmerzte gut... Es brachte ihn zum lächeln. Zum Mut sammeln sowie konzentrieren.

Momoka-Sensei. In letzter Zeit ist viel passiert. Hier im Dorf, außerhalb, uns allen. Mir ist viel passiert. Unsere Leben sowie Ansichten könnten keineswegs unterschiedlicher sein, das weiß ich. Aber heute Abend sitze ich hier bei ihnen, weil ich mich für etwas entschieden habe. Weil mir noch etwas wichtig ist und ich es am besten mit der Person teilen wollte, der ich in der kurzen Zeit mehr schuldig bin als allen Anderen, nur um dieser Person noch eine egoistische Bitte zu stellen. Etwas, dass nur SIE mit ihrem stolzen ehrlichen Charakter und ihrer grenzenlosen Aufrichtigkeit... nein... Was sie als irgendwie guter Mensch tun können, den ich in ihnen sehe.

Kanba lächelte dabei, weil er wirklich so dachte. Momoka-Sensei war zweifelsohne ziemlich gefährlich sowie böser als viele Andere, aber hinter der verdammt rauen Schale steckte dafür ein umso hellerer Kern, den man förmlich aus der Prügel heraus erkennen musste.

Neben ihnen gibt es niemand Anderen mehr. Sie sind die Einzige...

Der Schluss hing am schwersten im Hals.

Bitte... Bitte... Bitte unterrichten sie mich neben der Schule noch weiter!

Uff, jetzt war es raus. Kanba schloss die Augen in der Vermutung, jetzt kam Prügel. Jedoch irrte der rothaarige Genin zum zweiten Mal, denn sie klatschte emotional unterkühlt.

Nicht schlecht, Kleiner. Nicht schlecht. Es klang am Anfang beinahe so, als würdest du mir einen Antrag machen wollen. Zum Glück irrte ich mich. Aber deine egoistischen Bitte ist fehlerhaft, oder? Immerhin trainiere ich nicht nur dich nach der Schule, oder?

Wie meinte sie das? Fragend legte er den Kopf schief.

Ich trainiere euer 'Team'.

Ah natürlich, in der Art meinte sie das. Jedenfalls erwartete er immer noch auf eine Antwort. Geduldig schwiegen beide.

Ich werde dir seperat von Zeit zu Zeit ein paar Tricks und Kniffe zeigen, wenn ich Zeit habe. Das sollte gefälligst genügen. Jetzt geh.

Danach erhob sie sich grazil anmutig, während Kanba seine grenzenlose Freude hibbelig im Zaun hielt. In dem Moment, wo sie den Raum verließ, fiel ihr Blick nochmal emotionslos zurück.

Weißt du, dein kleiner 'Antrag' hätte einigen kleinen Mädchen bestimmt die Augen verdreht. Beinahe peinlich.

Sie lachte ihn ein wenig schräg aus und schloss die Schiebetür. Jetzt schmollte er anstatt sich zu freuen. War doch klar, dass Momoka-Sensei jemanden nach einem Gespräch mit ihr nicht freudig zurück ließ...


Nachwort zu diesem Kapitel:
*pfeif* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Stephhh
2016-05-25T12:59:11+00:00 25.05.2016 14:59
Ob sich überhaupt wer trauen würde Momoka einen Antrag zu machen, wer weiß wer weiß xD
Antwort von:  Gosick
25.05.2016 15:24
Ähm... Du? :'D
Antwort von:  Stephhh
26.05.2016 14:27
Für sowas hat sie im Moment genug um die Ohren da kann ich die doch nicht mit so etwas ablenken
Antwort von:  Gosick
26.05.2016 15:06
Bist du ein Mann oder eine Maus!? xD
(Nichts von beiden, er ist tot nach dem Fragen xD
Antwort von:  Stephhh
26.05.2016 15:27
Oder der Mut imponiert ihr so sehr das sie ihn als Belohnung eine Nacht gewährt und direkt nach dem Höhepunkt erst tötet xD
Wäre doch auch ne schöne Art zu sterben xD
Antwort von:  Gosick
27.05.2016 00:25
Sie ist so hart, dass sie sogar den Autor abblitzen lässt xDDD
(Klingt nach Chuck Norris! Vielleicht wird sie eine Kultfigur? O.o?)


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