Zum Inhalt der Seite

„A quaint Dream“

Beginn
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Auf dem Vormarsch

Seit wann hatte er das stolze Gefühl des Shinobi Daseins verloren? Seit diesem Tag? Schon vorher? Wieviel war ihm Freundschaft wert? Und was machte sein Innerstes Wesen überhaupt aus? Saya sorgte gut für die Männer im Haus. Sie hatte ihre Rolle als neue Mutter der übrigen Familie erstaunlich schnell im Griff. Vielleicht lag Frauen sowas in den Genen.

- Warum lernst du nicht endlich aus deinen Fehlern?... -

Momokas Frage zerquetschte sein mickriges Selbstwertgefühl langsam stetig wie eine Pressmaschine einen Stein. Solange, bis es in tausend Teile zerspringt...

Psychisch leidend hielt Kanba den Kopf angestrengt fest. Was sollte er tun? In einer Stunde begann das morgendliche Training, welches Momoka beim gestrigen Besuch so harsch erwähnte. Er konnte ja schlecht einfach dort aufkreuzen, als wäre nie etwas gewesen! Ließ ihm die anhaltende Trauer denn genug Luft dafür? Was wäre mit Yuro? Genau?! Soll der kleine Kerl alleine weinend hier verrotten, bis seine beiden verbliebenen Familienteile zurück kehrten. Irgendjemand müsste ihn im Augen haben solange. Wer, wenn nicht er selbst? Der große Bruder. Nein. Kanba schlug gegen die Wand, als ihm bewusst wurde, an welcher Haltestelle der Gedankengang ausstieg.

Nein. Nein... Wem mache ich denn hier etwas vor außer mir selbst?

Den eigenen Verstand vergiften, sodass er an die eigenen vorgegaukelten Lügen glaubte, wie verwirrt musste er denn bitte sein? Er wollte dorthin. Um jeden Preis, um jeden Preis beim Training teilnehmen! Sofort sprang Kanba aus dem gemütlichen Bett und flog erstmal volle Kanne aufs Fressbrett, weil Yuro sein Spielzeug davor hatte liegen lassen. Ein wegrutschender Fuß, eine in Zeitlupe grottig lustige Grimassen der bevorstehenden Gefahr und dann... Rums. Ihm entrann ein lauter Schniefer, während er flach auf dem Boden lag.

Autsch... Fängt ja gut an.

Wunderlicherweise verlief der restliche Prozess bis zum ausgehfertigen rothaarigen Produkt ohne weitere schmerzhafte Unannehmlichkeiten. Dafür jedoch mit angestauten Gewissensbissen. Nervlich gespannt wie ein Flitzebogen stand der überzeugte Ninja Fingernägel knabbernd im kurzen, von der Morgensonne bereits halbwegs erhelltem Flur, völlig in Gedanken vertieft. Sollte er? Sollte er nicht? Er musste jetzt unbedingt los, ansonsten fiel der Zwischenstopp bei Onkel Souji, seinem Schwertlehrer sowie nerviger Nachbar, aus. Das durfte nicht geschehen. Von allen in Betracht gezogenen Personen schien der Oppi die wohl beste Wahl. Yuro kannte ihn immerhin bereits.

Nun geh schon...

Plötzlich stand Saya im grauen Stoffschlafanzug samt Bommelmützchen mit weißem Bommel hinter ihm, weshalb Kanba beinahe an einem Herzinfarkt gestorben wäre.

Mein Gott, Saya... Erschreck mich doch nicht zu Tode.

Sofort bereute der junge Genin seine unkluge Wortwahl, denn Saya langte dem vor ihr stehenden Idioten eine, jedoch keineswegs hart.

Tut mir leid, ich hab nicht nachgedacht..

Saya bereute ihre Aktion gleicherweise und suchte die Nähe ihres Bruders mit einer Umarmung.

Schon gut... Ich hab überreagiert. Sag einfach nicht mehr solche komischen Dinge.

Kanba nickte und wusste, sie litt genauso wie die beiden Jungs. Eine Umarmung tat da ganz schön gut, weshalb sie auch länger anhielt, bis Saya eben diese löste.

Nun mach schon, du Aufschneider. Geh zu Onkel Souji.

Kanba kicherte über ihren schmollenden Tonfall. Sie wollte doch selbst länger umarmt werden. Bestimmt lässt sie ihre Wut gleich an Yuro in Form von früherem aufstehen aus, der arme Junge.

Viel Spaß in der Schule Saya. Bis naher.

Jaja, hau endlich ab.

Zum Schluss gab's noch ein Winke Winke und damit fiel die Tür leise ins Schloss. Ihr Gesicht danach konnte Kanba natürlich nicht sehen...

Nichtsdestotrotz hatte Kanba den ersten Schritt gemacht in die alte Realität. Zurück ins Leben. Drei Stockerweke tiefer erwartete ihn sein altes Leben, welches er beinahe bereitwillig wegschmeißen wollte für Trauer und Verzweiflung. Es stimmte, er hatte viel verloren. Aber mittlerweile gab es einige Menschen, die ihm beistanden und unterstützten. Diese Leute jetzt im Stich zu lassen... Wie sollte er damit leben?!

Stolzen Hauptes sprang Kanba über das vierstrichig rot hölzerne Geländer in die haltlose Mitte des kühlen Treppenhauses hinunter, drei Stockwerke tief, und landete cool auf seinen Füßen. Zum Glück hielt der grau melierte glatte Beton das aus. Im Gegensatz zu ihm drinnen tobte an der Hauptstraße hinter der Tür bereits einiges an Leben. Händler, Passanten, Rentner auf Beschäftigungsuche, nette Bardamen auf Lockschaft. Ja, selbst in den frühen Stunden gab es solche Sachen. Jedoch zählte eine einzige Sache nicht zum morgendlichen Markttreiben. Nämlich den zwei Besuchern vor seiner hellhölzernen Pinientür in schwarzer Umrandung.

Akari und Souzen...

Ihn rührte das sehr, wie sie da halb am pennen vor der Tür warteten. Auf ihren guten Freund, dem sie immer noch bedingungslos vertrauten, komme was wolle. Jeweils einem Arm für eine Schulter rüttelte er seine besten Freunde wach.

Schweren Lids staunten die beiden sofort hellwach hinauf. Souzen griff zuerst nach seinem Arm, danach Akari.

Kanba..

Ich wusste, du kommst, heh.

Danke, dass ihr an mich geglaubt habt, Leute. In den letzten Woche habe ich viel nachgedacht und bemerkt, wie sehr ihr gleichermaßen gelitten haben müsst. Genau wie Ich. Es tut mir leid, dass ich euch solange sitzen ließ.

Seit seiner Entlassung war das die erste Entschuldigung an jemanden. Es kostete seinen Stolz viel Kraft, solche Worte nicht peinlich berührt auszusprechen. Immerhin war er ein waschechter Kerl! Mit nur einem Ruck hiefte der Rothaarige Zottelkopf sie kerzengerade und schlang die Arme ablenkend um ihre Schulter, sodass Kanba nun in der Mitte thronte.

Kommt, gehen wir. Ich muss unbedingt noch Onkel Souji besuchen und ihn fragen, ob er auf Yuto aufpasst. Begleitet ihr mich? schnell.

Akari nahm seufzend Kanbas Arm weg.

Natürlich nicht! Wir haben jetzt eine Stunde gewartet und gehen jetzt einfach nahause! Also echt, du stellte Fragen.

Souzen lächelte minimal und Kanba schmollte geschauspielert, die Zeigefinger dabei drehend.

Ehh, Sarkasmus ist echt kein Kavaliersdelikt...

Akari empörte diese Aussage.

Du bist doch der, der mich dauernd aufs Korn mit sowas nimmt!

Alle lachten. Bis wie aus dem Nichts neben ihnen eine bekannte Person mitgrinste, Onkel Souji in seiner üblichen Rentnermäßigen Verkleidung wie immer. Ein schwarzer dünner Mantel und der dazu passende weiße Modeschal, der überhaupt kein bisschen warm hält. Mittlerweile könnte Kanba gleich die Fluppe im Mund zum Outfit dazu zählen.

Du siehst heute Morgen viel besser aus, Kanba. Das freut mich sehr.

Die drei begrüßten den alten Schwertmeister verbeugend, was er ehrwürdig erwiederte. Kanba kam gleich zur Sache.

Hey, Onkel Souji! Ich wollte ihnen gerade einen Besuch abstatten.

Der rückte erst einmal die schief sitzende Brille zurecht, wobei der silnerne Anhänger dran hin und her schwang

Ach, echt? Es muss wohl Schicksal sein, dass ich dich hier nun treffe.

Jaja, jetzt kommt wieder das alter Mann Geschwafel. Souzen und Akari bemerkten das auch und grinsten auffällig Kanba an. 'Mach schnell', oder ähnliches.

Stimmt wohl... Meine Frage an dich lautet, ob du heute einen Tag auf Yuro aufpassen könntest, während Saya und ich in der Schule und beim Training sind. Ginge das?

Hoffentlich fiel das nicht unbequem in den Zeitplan des alten Herren. Mit Rindern gespannte Händlerwagen ratterten kurz vorbei, weshalb Onkel Souji wartete.

Die Chuunin-Auswahlprüfungen beginnen nächste Woche, nicht wahr? Ich bin mir sicher, du willst hart trainieren?

Souji fixierte Kanbas Blick, der entschlossen in seines Meisters Augen zurück blickte.

So weit mich meine Kraft treibt, Meister.

Lächelnd willigte dieser daraufhin ein.

Wenn du das so sagst, bin ich selbstverständlich einverstanden. Geht jetzt, ich kümmere mich um Yuro.

Kanba drückte seinen Lehrer einmal fest, was dieser ausnahmsweise zuließ. Er hatte ihn schon ein wenig vermisst, auch wenn der alte Kauz manchmal viel redete. Doch noch bevor die drei Jugendlichen zwischen dem halblauten Marktgedränge verschwinden konnten, äußerte Onkel Souji etwas, dass den rothaarigen Genin über beide Ohren zum strahlen brachte.

Kanba. Beim nächsten Training zeige ich dir eine neue Technik. Mach dich darauf gefasst.

Vielen Dank, Meister!!!

Freudig nahm er wieder Akari wie Souzen als Armstützte und ging pfeifend mit ihnen über den Markt, bis ihm eine letzte Kleinigkeit einfiel.

Ach ja... Könntet ihr Momoka-Sensei von mir danken vielleicht...?

Akari schaute misstrauisch hinüber, Souzen neutral.

Wieso machst du das nicht selbst?

Ihm war seine Bitte doch irgendwie peinlich.

Naja.. Ich glaub ich zittere jetzt schon bei dem Gedanken.

Darüber schmunzelten beide, was ihn zum schmollen brachte, insbesondere Akari, welcher sofort erwiderte.

Das machst du schön selbst, Kleiner.

Verdammt...

Ihr seit echt fies...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Yeah, fertüsch ~ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MadMatt
2016-10-24T16:38:53+00:00 24.10.2016 18:38
Mal wieder ein Hallöchen aus dem verregneten Hessen, echt den ganzen Tag voll schlimm :/ wie auch immer, ich habe gleich Mal weitergelesen und finde das Kapitel wieder gelungen. Man hat das Gefühl das langsam wieder mehr Bewegung in alles kommt und Kanba begriffen hat, dass Trauer einen nicht weiter bringt. Ich persönlich fand die Idee mit dem alten Schwertmeister gut gelöst und sehr realistisch und passend. Allerdings habe ich mich beim Lesen gefragt ob der Rest von Kanbas Familie beerdigt wurde und ob die Geschwister auch darüber reden. Vor allem Yuro und Saya sind ja noch sehr jung, da hätte es mich interessiert wie sie mit dem Thema Verlust und Tod umgehen und ich hätte da vielleicht in paar Sätze mehr gewünscht, ( da kommt wieder der Drama-Matt raus 🙈🙈🙈) aber das ist wirklich keine Kritik sondern nur meine persönliche Meinung, das Kapitel ist trotzdem wirklich schön geschrieben und deutlich positiver als die letzten. Zudem habe ich ja noch nicht weitergelesen und, das kann ja noch kommen.

Also das mal zu diesem Kapitel ich lese gleich mal das nächste Abenteuer von Kanba :-)

Glg MadMatt
Antwort von:  Gosick
24.10.2016 19:49
Ich muss ehrlich sagen, ich wollte das traurige Thema erstmal beiseite schieben für später eventuell. Immer Möglichkeiten auf sparen eben :)
War auch nicht mein aller bestes Kapitel, muss ich zugeben, hehe.
Von:  Stephhh
2016-05-13T21:35:55+00:00 13.05.2016 23:35
So ein Waschlappen, Kanba. Momoka ist doch so eine herzensgute vor der man doch keine Angst haben braucht, er kennt sie doch gar nicht. Umarmen sollte er sie xD
Antwort von:  Gosick
14.05.2016 01:50
Ich wusste nicht, dass du auf Himmelfahrtkommandos stehst xDDD
Antwort von:  Stephhh
14.05.2016 19:47
Ich glaube ehr sie wäre so sehr überrascht das sie erst gar nicht reagieren könnte so das er genug Zeit zur Flucht hätte :D


Zurück