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Mystery of Shun

ItaSaku
von

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Kapitel 7

Niedergeschlagen setzte ich mich auf unsere Treppenstufen. Das Knie tat mir weh und obwohl mein Kopf nicht mehr war so heftig pochte, fühlte ich mich doch ganz schön angeschlagen nach diesem heftigen Sturz. Außerdem war ich schrecklich traurig, denn alle meine Pläne waren geplatzt.
 

Ich hatte mir eigentlich schon die ganze Zeit über vorgestellt, wie ich zu einem ruhigen und friedlichen Haus zurückkommen würde, mit Itachi telefonieren und danach ausgiebig und schön duschen und mich fein machen würde, denn ich hoffte natürlich, dass er sich später mit mir treffen wollte.
 

Es hatte ja auch ganz danach geklungen, als er sagte, dass wir später noch einmal miteinander sprechen wollten. Und jetzt, jetzt saß ich hier, von oben bis unten voller Schmutz, verschwitzt und müde, hat ein vergammelten Pullover und eine uralte Reithose an, ob die bereits einige Flicken genäht waren.
 

Ich streichle langsam über mein Gesicht und bemerkte etwas klebriges an meinen Fingern. Offensichtlich hatte ich mir auch noch eine dicke Schramme über der einen Augenbraue eingefangen, die jetzt immer noch blutet, dachte ich und sehen auf meine blutverschmierten Fingerspitzen hinunter.
 

Doch plötzlich kam mir eine Idee . Hinter dem Haus lag eine Leiter. Wenn ich mir die holen würde, könnte es mir gelingen, zum Balkon hinaufzusteigen und durch die Balkontür, die eigentlich nie versperrt war, ins Haus zu gelangen. Erleichtes richtete ich mich auf. Dieser Gedanke half mir, meine Niedergeschlagenheit wieder etwas zu überwinden, denn ich hatte eine Lösung gefunden und musste nicht mehr nur rumsitzen und Trübsal blasen.
 

Ich humpelte ums Haus herum und versucht herauszufinden, ob die Balkontüre offen war oder nicht und im selben Augenblick sank meine Stimmung wieder auf den Nullpunkt wie zuvor. Die Balkontür war nämlich ebenfalls ordentlich verschlossen und es stand, soweit ich es erkennen konnte, auch kein Fenster offen. Ich ging nochmals um das ganze Haus herum, doch es änderte sich nichts an der Tatsache- alles war feinsäuberlich verschlossen und verriegelt. Ich konnte einfach nicht begreifen, was meine Mutter dazu bewegt hat.
 

Sonst standen zu jeder Tages- und Nachtzeit Fenster und alle möglichen Räume sperrangelweit offen, doch ausgerechnet nicht an diesem Abend.

In diesem Augenblick klingelte mein Handy mit der bekannten Melodie und ich nahm sofort das Gespräch entgegen. Es war meine Mutter. ,,Hallo, mein kleiner Liebling!", rief sie vergnügt. Ich selbst braucht nur ein angesäuertes ,,Hallo" hervor. ,,Dad und ich haben uns entschieden, heute Nacht hier zu bleiben. Dein Onkel machte den Vorschlag und so brauchen wir nicht mehr mit dem Auto nach Hause zu fahren." sagte sie.
 

Ein tiefer Seufzer stieg aus meiner Brust hervor. ,,Ich bin ausgesperrt! Kann einer von euch nach Hause kommen und mir die Tür aufsperren und dann könnt ihr wieder zurück fahren?" meine Mutter schwieg. ,,Naja", antwortete sie etwas unschlüssig, ,,Wir haben beide Wein getrunken und aus diesem Grund ist es unmöglich. Doch Ino wird nur bald nach Hause kommen?" ,,Nein. Sie kommt nicht vor 11:30 Uhr, was du ja selbst erlaubt hast. Was soll ich bis dahin machen?" erwiderte ich. Mom schwieg für eine Weile. Danach hörte ich, wie sie mit Dad sprach und Sekunden später nahm er den Hörer in die Hand.
 

,,Was meinst du mit ausgesperrt? Liegt der Ersatzschlüssel nicht da, wo er immer liegt?" fragte er und ich erklärte ihm, dass er nicht da lag. ,,Wir können auf keinen Fall nach Hause gekommen. Keiner von uns kann jetzt Autofahren, und außerdem kostet es ein Vermögen, von hier aus ein Taxi zu nehmen und wieder zurückfahren. Du musst einfach lernen, auf solche Dinge wie auf deinen Schlüssel mehr abzugeben." sagte mein Vater mit strenger Stimme und mein Gesichtsausdruck wurde bestimmt noch säuerlicher.
 

Jetzt war Mom wieder am Apparat. ,,Ruf bei TenTen an. Ino muss dann eben gleich nach Hause kommen und dir die Tür aufschließen. Für sie sind es nur ein paar Minuten, bis sie mit dem Rad bei dir ist. Die wollten sich wohl einen Film an...". Ich wollte ihr schon fast verraten, dass sie in der Stadt war, bevor mir einfiel, dass weder mein Vater noch meine Mutter davon wussten, und ich biss wir gerade noch rechtzeitig auf die Zunge.
 

Ich konnte mich schon sehen, wie ich Stunde für Stunde hier im Freien sitzen musste, während meine kleine Schwester sich im Kino vergnügt und meinen Eltern mit ihren Freunden eine lustige Grillparty feierten. ,,Jetzt müssen wir aber Schluss machen." sagte meine Mutter. "Ruf an, wenn etwas ist. Habe dich lieb mein Herzchen!" mit einem Klick war die Verbindung unterbrochen.
 

Seufzend setzte ich mich wieder auf die Treppe. Ich empfand tiefes Mitleid mit mir selbst und das war nicht gerade ein angenehmes Gefühl. Die Sonne ging gerade unter, die Mücken vielen in Schwärmen ein und ich wusste nicht richtig, was ich jetzt anstellen sollte. Am Ende stand ich auf und humpelte in Richtung Stall. Sora kam von ganz alleine zum Gatter gelaufen, als ich an der Weide vorbei ging. Ich nahm ihn mit hinein, damit er nicht die Mücken und den bösartigen Stechfliegen ausgeliefert war.
 

Er hatte kein Halfter um und so führe ich ihn an den Haaren an seiner Stirn hinein. Eigentlich hätte er auch allein hineingehen können, denn er ging zielstrebig mit langen Schritten direkt auf seine Box zu. Ich fand es angenehm, wenn ich nicht immer alle möglichen Schimpfwörter gebrauchen muss, um die Pferde in den Stall zu bringen.
 

Ich legte seine Box mit frischen Stroh aus und gab ihn etwas mehr Heu zu fressen. Danach hinkte ich zum Wasserhahn hinüber. Dort wollte ich mit mir die Verletzung an meinem Knie ansehen und es gelang mir sogar, die Reitstiefel um die Reithose auszuziehen, ohne dass es allzu wehtat. Dann betrachtete ich für eine Weile mein Knie, das ganz blau und rot, abgeschürft und geschwollen war. Ich gab etwas Wasser auf ein Baumwolllappen bedtupfte vorsichtig die Schürfwunden. Danach nahm ich ein wenig von der Jodsalbe, die sonst für Pferde benutzt wurde, und strich sie auf die Wunde.
 

Das brannte so höllisch, dass mir die Tränen in die Augen schossen. Doch ich wusste, dass Jod gut zur Bekämpfung von Bakterien war, also war es wohl in Ordnung, das ist ein wenig wehtat. Das muss so sein, dachte ich und warf den Baumwolllappen auf den Misthaufen.
 

Ich klebte mir ein Pflaster auf das Knie und humpelte danach in die Sattelkammer um mir eine große Elastikbinde, die eigentlich für Nanami gedacht war. Vorsichtig bandagierte ich mein Knie mit der giftgrünen Binde. Es sah nicht gerade modisch aus, doch fühlte ich mich jetzt schon wesentlich besser, nachdem ich die Reithose ausgezogen und die Wunde gereinigt hatte.
 

Nanami beobachtete mit Interesse meine Aktivität. Sie wundert sich bestimmt, warum ich hinkte, und es würde mich nicht im geringsten wundern, wenn sie, den Tierarzt mit all seinen Spritzen und Salbenzeug rufen würde- wenn sie nur könnte. Ich humpelte zu ihr in ihrer Box und streichelte ihren Hals. Es war ja schließlich nicht ihre Schuld, dass das Reh direkt vor uns aufgetaucht war. Eigentlich war es mein eigener Fehler, weil ich mich entschlossen hatte, über das Hindernis zu springen, obwohl wir ganz alleine im Wald waren.
 

Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich gegen Nanami und merkte, wie jetzt mein ganzer Körper schmerzte. Eine größere Abschürfung hatte ich auch am Arm entdeckt, meine Schultern taten weh und ich war mir nicht sicher, ob ich am nächsten Tag überhaupt aus dem Bett steigen könnte. Das hängt natürlich auch davon ab, ob ich heute Abend überhaupt in mein Bett kommen würde. Es blieb mir sonst nichts anderes übrig, als im Heustall zu übernachten um mich mit einer Pferdedecke zuzudecken.
 

Erfrieren würde ich in dieser warmen Nacht auf keinen Fall, dachte ich ganz geknickt und konnte hören, wie mein Magen vor Hunger zu knurren begann. Ich ging zur Sattelkammer hinüber und kramte in einem alten Schrank, den wir dort stehen hatten. Ich fand eine Flasche Saft, die noch gut war, und eine halbe Packung mit trocken Keksen. Das nahm ich mit hinaus in den Stall und setzte mich auf einen Strohballen.
 

Wenn ich den Saft ausgetrunken hatte, wollte ich Itachi anrufen im selben Augenblick sah ich, wie die Türklinke der Stalltür langsam nach unten gedrückt wurde. Jemand war da draußen! Jemand, der versuchte, sich in den Stall zu schleichen! Vor Schreck hüpfte ich vom Strohballen herunter und starrte auf die Stalltür, während meiner Angst mehr und mehr Zunahme. Mein Herz schlug wie ein Trommelwirbel und ich merkte, wie meine Beine weich wie Gummi wurden. Schnell hüpfte ich zur Mistgabel hin, die in der Nähe der Strohballen lehnte. Wer immer es auch war, ich würde mich bestimmt verteidigen.
 

Mit grimmigen Blick starte ich auf die Tür, die sich knirschend öffnet Sekunden später steckt Itachi den Kopf in den Stall, mit offenem Mund starte ich ihn an. Ich ließ die Gabel wieder sinken und Itachi sah ich ganz verwirrt an. ,,Was machst du denn da?", fragte er und sah zuerst mich und dann die Gabel und darauf wieder mich an. ,,Willst du heute den Stall ausmisten und in diesem Aufzug?". Als ich an mir hinunter sah, verstand ich seine Verwunderung.
 

Denn ich stand da: schmutzig und voller Blut, mit zerzausten Haaren, in einem vergammelten Pullover, mit einer giftgrünen Pferdebandage um das eine Knie und sonst mit blanken Bein und barfuß. Ich musste einem Schreckgespenst sehr ähnlich gewesen sein. ,,Was machst du hier?", fragte ich mit zittriger Stimme. ,,Uff, was habe ich jetzt eben für eine Angst gehabt! Ich dachte schon, es sind die Pferdediebe."
 

Itachi begann zu lachen. ,,Nein, nein. Ich hatte mir wegen dir nur Sorgen gemacht. Du hast dich an deinem Handy nicht gemeldet. Ich habe bestimmt 10 mal angerufen und das letzte Mal vor einer halben Stunde." Ich sah auf mein Handy hinunter, das auf einem Strohballen lag und merkte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Ich hatte es nach dem Gespräch mit meiner Mutter ganz in Gedanken ausgeschaltet.
 

,,Es ist auch nicht an.", murmelte ich verlegen. Aber Itachi schien das nicht weiter zu interessieren. Stattdessen sah er mich mit unruhigen Blick an. ,,Um Gottes Willen, wie siehst du aus? Was ist eigentlich passiert?" Ich erzählte ihn kurz von unserem Versuch, über das Hindernis zu springen, und Itachi wusste danach wohl nicht, ob er bei dem ganzen Elend lachen oder Mitleid mit mir haben sollte. ,,Und obendrein bin ich auch noch ausgesperrt." sagte ich am Ende.
 

,,Komme zu mir. Da kannst du duschen und dir ein paar Hosen und ein Pulli von mir ausleihen. Jedenfalls kannst du so auf keinen Fall herumlaufen. Du jagst höchstens alle nur ein Schrecken ein," sagte Itachi sanft. ,,Und wie soll ich dort hinkommen?" fragte ich und seufzte. ,,Ich kann auf keinen Fall so weit laufen und auch nicht mit dem Fahrrad fahren. Und auf Nanami zu reiten, dazu habe ich im Augenblick auch keine Lust." Itachi sah sich nachdenklich in unserem kleinen Stall um.
 

,,Und was ist mit diesem Fuchs dort?", frag er schließlich und zeigte auf Sora. ,,Kann man den reiten?". ,,Natürlich, doch hat er zur Zeit keinen Sattel. Der ist beim Sattler.". ,,Danach reitest du einfach ohne Sattel. Er kann dort bei uns so lange in einer leeren Box unterkommen." ich nickte.
 

Es war eine gute Idee. Mein ganzer Körper tut mir immer noch weh und außerdem hatte ich keine Lust, hier im Stall zu sitzen und vor mich hin zu starren. Itachis Vorschlag hört sich wirklich fantastisch an und das Beste daran war, dass er von ihm selbst gekommen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Scorbion1984
2016-04-02T12:48:58+00:00 02.04.2016 14:48
Ich sag es immer wieder ,niedlich die Zwei!
Von:  Anitasan
2016-03-30T15:20:35+00:00 30.03.2016 17:20
Echt ein süßes Kapitel, mach schnell weiter.
Das war so genial, ich will unbedingt wissen was jetzt als nächstes passiert.
Gruß Anitasan


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