Zum Inhalt der Seite

Sterben nach Wunsch

Path of Amy
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wie gesagt spielt es etwas mehr als zwei Jahre nach dem Staffelfinale von Staffel 3, spielt jedoch in einer alternativen Zeitlinie:

- Moriarty ist bisher noch nicht wieder aufgetaucht.
- John lebte bis wenige Wochen vor der FF noch mit seiner Tochter alleine.
- Mary verstarb kurz nach Amys Geburt (Grund: Nicht, weil ich sie hasse, sondern weil sie im Canon, sprich den Büchern, ebenfalls gestorben ist. Das ist meine Version davon, wie und warum).
- Die Charaktere verhalten sich möglicherweise ein wenig anders als bekannt, es ist auch nur meine Version davon, wie es nach ein paar Jahren nach der Serie, in dieser Zeitlinie, aussehen könnte.

So, da das nun geklärt ist, wünsche ich euch erneut viel Spaß beim Lesen :-) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Schnaufend und prustend stampfte er die Treppen hinauf; knarzend protestierte der Boden, als er seine schwere Bücherkiste abstellte.

„Sherlock, wäre es wirklich zu viel verlangt, wenn du dich einmal vom Laptop wegbewegen und mir beim Tragen helfen würdest? Sogar Mrs. Hudson bringt meine Sachen hier rauf; und du bequemst dich nicht aus deinem Sessel heraus, obwohl du mich zum Umzug geradezu gezwungen hast.“

Sherlock hob seinen Blick nicht vom Display, konzentriert las er sich den Text darauf durch und quittierte die Beschwerden seines zukünftigen Wieder-Mitbewohners mit einem leisen Brummen. John verdrehte die Augen, konnte er trotz Versprechen auf keine Hilfe von ihm hoffen. Kopfschüttelnd wendete er sich von ihm ab und lief die Treppen hinunter, um eine weitere Kiste aus dem Umzugswagen zu holen. Er konnte sich gar nicht vorstellen, wie eine einzelne Person noch immer so viele Sachen besitzen konnte, obwohl er schon im Voraus viel verschenkt, verkauft und weggeworfen hatte. Auch hatte er die meisten Möbel und viele kleinere Gegenstände gegen einen guten Aufpreis seinem Nachmieter überlassen, somit hatte jeder etwas davon. Doch am Ende waren ihm etwa acht Kartons geblieben, die er nun nach und nach hinauftragen durfte. Ohne die Hilfe des Meisterdetektivs.

 

Schließlich hatte auch der letzte Karton seinen Weg in die kleine Wohnung gefunden, der Umzugswagen wurde abgeholt und John setzte sich mit einer frischen Flasche Wasser auf den alten, ächzenden Sessel. Noch immer sah Sherlock konzentriert auf den Bildschirm vor ihm, die Hände zusammengelegt hatte er die Außenwelt komplett ausgeblendet. Nur seine Augen bewegten sich, wenn auch ruhig, hin und her. John beobachtete ihn so eine Weile, dann stand er mit der halbleeren Flasche auf und gesellte sich zu ihm.

„Sag mal, was guckst du da die ganze Zeit an? Einen neuen Fall?“, fragte er und deutete auf den Bildschirm. Sherlock nickte unmerklich, fast schon abwesend. Den Blick zwischen Detektiv und Bildschirm hin und her werfend, wartete er noch auf eine Antwort oder zumindest auf eine kleine Erklärung. Doch die einzige Reaktion von Sherlock war, sämtliche Gegenstände wütend vom Tisch zu fegen und unruhig zwischen Fenster und Stuhl zu wandern.

„Diese … unfähigen Idioten!“, schrie er in das Zimmer hinein, die Hände in die Luft gehoben, da er sonst nicht wusste wohin damit. John sah ihn an, der Anblick war ihm längst vertraut und er wusste, wer mit den Idioten gemeint waren.

„Was haben die sich dabei gedacht? Halbherzig nehmen sie irgendwelche Beweise auf, nennen das das Beste, das sie bisher finden konnten und übersehen wie immer das Offensichtliche! Wie soll ich denn unter solchen Bedingungen arbeiten? Ist Lestrade im Urlaub, oder warum hat man mich nicht schon längst hinzugezogen?“

Anderen Menschen wäre jetzt eine gewisse Frage über die Lippen gekommen, doch John kannte diesen Mann nun seit ein paar Jahren und wusste, dass sie nicht angebracht war, wenn man ihn nicht noch weiter provozieren wollte. Und ein wütender Sherlock war noch weniger erträglich als einer im normalen Gemütszustand. Stattdessen versuchte er mit den wenigen Informationen, die er aus den wutgeladenen Worten herausgehört hatte, herauszufinden, was passiert war.

„Nun, vielleicht war Lestrade gar nicht in den Fall involviert? Oder er hat es bisher noch nicht in Betracht gezogen, dich zu kontaktieren, wer weiß? Hast du denn schon versucht, bei ihm anzurufen?“

Sherlock blieb ihm eine Antwort schuldig, stattdessen sah er schweigend aus dem Fenster hinaus. John konnte nur erahnen, was in seinem Kopf vor sich ging, doch wie immer tat er sich sehr schwer dabei. In solchen Momenten war der Meisterdetektiv wie unerreichbar, undurchdringlich für ihn. Als wäre er weit, weit von ihm entfernt, obwohl sich sein Körper im gleichen Raum befand. Da er an der Situation nichts ändern konnte, holte er sich eines von Mrs. Hudsons Kirschküchlein und biss genüsslich hinein.

 

„John, du hast da was an der Backe“, sagte Sherlocks Stimme aus dem Nichts. Verwirrt sah er zur Quelle der Stimme, erst jetzt stellte er fest, dass er viel tiefer in seine eigenen Gedanken versunken war, als er gedacht hatte. Noch halb abwesend wischte er die vermeintliche Sache weg; doch Sherlock sah dabei nicht zufrieden aus.

„Nein, nein, jetzt schiebst du es ja nur in den Mundwinkel hinein – lass mich das mal machen.“

Bei jedem anderen hätte es ihn nun gestört, wenn sich dieser mit einer Serviette genähert und ihm an den Mund gewischt hätte, doch bei Sherlock störte es ihn seltsamerweise kaum. Vorsichtig hielt dieser sein Kinn fest und wischte sachte, aber bestimmt. Es war schon einmal vorgekommen, dass er ihm auf diese Weise so nahegekommen war; auch, wenn es sich für ihm im Nachhinein als Tagtraum vorgekommen war. Für einen Moment, einen winzig kleinen Moment, gerade mal einen Finger breit, wünschte er sich, er könnte sich davon überzeugen. Ob es wirklich nur ein Traum war. Ob es sich genauso anfühlen würde in diesem Traum. Oder ob es wahr war.

Doch dann zog Sherlock Kopf und Tuch wieder zurück; sah ihn an und lächelte zufrieden.

„Gut, so kannst du dich nun wieder sehen lassen. Es ist nicht gerade … vorteilhaft, wenn du mit rotem … Flecken im Gesicht an einen Tatort kommst.“

Noch verwirrter sah John zu ihm hinauf. Erst jetzt merkte er, dass Sherlocks fröhliches Lachen noch anhielt; dass seine Augen wieder voller Energie und Leben waren.

„Oh, lass mich raten, Lestrade hat angerufen und hat einen neuen Fall für uns?“

Als Antwort erwartete ihn ein breites, aber ehrliches Grinsen.

„Dann lass mal hören, was für eine Art von Fall ist es denn?“

„Eine Frau wird vermisst, und wir müssen sie finden!“, rief Sherlock aus dem Treppengang heraus, seine Ungeduld hatte ihn aus der Wohnung getrieben. John war nun vollkommen neben der Spur, der Fall klang in seinen Augen recht simpel und sonst war Sherlock nie so glücklich über simple Fälle gewesen.

„Eine vermisste Person? Seit wann begeistern dich denn solche Fälle? Muss ich mir Sorgen um dich machen?“

Sherlocks lockiger Kopf lugte wieder in die Wohnung hinein, ungeduldig sah er seinen Mitbewohner an. Mit einem Warum hast du nicht schon längst eine Jacke an? Blick bedachte er ihn; gleichzeitig konnte er ein Lachen fast nicht unterdrücken.

„Nein, das musst du nicht John, ganz und gar nicht. Nur, ich hatte seit Wochen keinen interessanten Fall mehr und nun habe ich direkt einen vor meiner Nase. Nun komm, bevor die Polizei schon wieder den ganzen Tatort vernichtet!“

Augenblicklich war er wieder die Treppe hinuntergeeilt, zu sehr interessierte ihn der Fall der vermissten Person. Schulterzuckend streifte John sich Jacke und Schal über, in letzter Zeit brachte es der Winter auf Temperaturen, die dem jungen Mann ganz und gar nicht gefielen.

Doch war auch er neugierig auf diesen Fall. Denn so simpel er auch klingen mochte; sobald er Sherlocks Interesse in dem Maße geweckt hatte, war es alles andere als ein simpler Fall. Dann war es etwas Komplexes, etwas, bei dem mehr dahintersteckte als man im ersten Moment vermuten würde. 

Schnell sah er sich um, ob er nicht irgendetwas vergessen haben könnte, dann schnappte er sich seinen Schlüsselbund und verschloss damit die Tür hinter sich. Einen Einbrecher könnte er jetzt nun wirklich nicht gebrauchen, wobei dieser ihm erst einmal beim Auspacken helfen müsste, um an die ganzen wertvollen Gegenstände zu kommen.

„Hat Sherlock etwa wieder einen neuen Fall?“, fragte Mrs. Hudson mit einer Mischung aus Freude und Neugierde.

John nickte ihr zu, dann verschwand er wie zuvor Sherlock aus der unteren Eingangstüre.

„Na Gott sei Dank, ich dachte schon, der arme Junge versauert nun oben in seinem Zimmer und kommt nun gar nicht mehr an die frische Luft!“, doch John war bereits außerhalb ihrer Reichweite. Welcher sofort auf der Stelle umkehrte, überhastet die Tür aufriss und keuchend vor der Hausverwalterin stehen blieb.

„Mrs. Hudson, könnten sie bitte noch auf meine Tochter aufpassen? Ich kann sie ja schlecht zu einem Fall mitnehmen. Vielleicht wenn sie älter ist, aber nicht jetzt …“

„Natürlich, John, das ist doch gar keine Frage. Und jetzt geh, bevor unser Sherlock noch ungeduldig wird. Amy ist bei mir in guten Händen.“

Mit diesen Worten drehte sie den jungen Mann um und schob ihn in Richtung Eingangstür. Dieser ließ sich nicht zweimal bitten und setzte sich zu Sherlock ins Taxi, noch einen letzten Blick zur Wohnung werfend, bevor sie sich auf den Weg zum neuesten Tatort machten.

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück