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Wenn ein Wunsch Realität wird

von

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Ungeplante Begegnung

-Hailey-

Morgen erreichen wir endlich Cielas. Hat auch lange genug gedauert. 3 Monate! Ab und zu auf kleinen Inseln den Vorrat aufgefüllt, nicht mal ein paar Tage waren wir dort. Auf See haben wir ein paar Piraten den Garaus gemacht. Sonst ist nichts passiert. Bis vor zwei Tagen.

Ich stoppte mit dem Eintrag und lehnte mich bei der Erinnerung zurück.

 

» Flashback «

 

„Piratenangriff in Soleil. Chirurg des Todes, Trafalgar Law, Captain der Heart-Piraten, stifteten Unruhen auf dem Marktplatz in Soleil. Zahlreiche Marinesoldaten wurden auf brutale Art und Weise von Alina, auch Todesengel Alina, getötet und schwer verletzt. Sie ist fast genauso gefährlich wie ihr Captain Trafalgar Law, der mit Vergnügen Menschen Schmerzen zufügt.

Auch wenn viele unserer Kameraden getötet oder verletzt wurden, konnten wir die Situation auf Soleil wieder herstellen. Leider sind die Heart-Piraten uns entwischt.“, las ich mir halblaut vor.

Unfassbar!

Ich blätterte bis zu den Steckbriefen um. „Trafalgar Law 60 Millionen Berry… Todesengel Alina… WAS?!!“, schrie ich. Ich sprang auf und riss die Tür von meiner Kajüte auf. „KID!!!“, schrie ich durch den Gang und eilte zu seiner Kajüte. „KID!!“, rief ich ihn erneut. Die Tür zum Deck ging auf und Kid stand im Türrahmen. „WAS?!“, brüllte er zurück. Ich lief auf ihn zu und drückte ihn zurück aufs Deck. „Hier sieh mal!!“, rief ich erfreut aus und wedelte mit dem Steckbrief vor seinem Gesicht hin und her. „Grrr, so seh ich doch nichts!“, murrte er genervt und riss mir den Zettel aus der Hand.

„Ey Eustass-Zwilling was gibt’s denn so Interessantes?“, rief uns Kaito entgegen. „Hihihi! Hier seht selbst!“, ich riss Kid den Steckbrief aus der Hand und lief auf Kaito zu, wo sich nun auch Killer, Heat und Wire versammelten. „Wer ist das? Todesengel Alina?“, fragte Wire und runzelte die Stirn. „Das, meine Herren, ist meine aller beste Freundin und Schwester.“, sagte ich begeistert und hüpfte freudig auf und ab. „Schwester?!“, riefen Wire, Heat und Kaito aus. „Sie sind nicht Verwandt. Sie sind zusammen aufgewachsen und sind so gute Freunde, wie Geschwister.“, erklärte Killer ruhig. „Aha. Eine echte Schönheit, wie unsere Hailey. Mit den langen blonden Haaren, sieht sie aus wie ein Engel.“, meinte Heat und besah sich das Foto genauer an.

„Sie soll angeblich viele Marinesoldaten getötet und schwer verletzt haben, auf brutale Art und Weise. Aber ich kann mir das nicht recht vorstellen, sie war nie brutal.“, ich zuckte mit den Schultern und nahm den Steckbrief wieder. „Aber etwas muss dran sein, sonst hätte sie nicht so ein hohes Kopfgeld, 20 Millionen Berry. 10 mehr als du.“, meinte Kaito nun. „Das wird sie noch toppen! Aber sagt mal Schwester…“, mischte sich Kid ein und riss mir den Zettel wieder aus der Hand. „… Hast du mir nicht mal erzählt, dass sie blaue Augen hat?“ Ich stoppte in meiner Fröhlichkeit und sah meinen Bruder mit gerunzelter Stirn an. „Ja wieso?“ Er hielt mir den Steckbrief vor die Nase und meinte „Jetzt sind sie Rot!“ Ich starrte verwirrt auf das Bild. „Oh mein Gott!! Das muss ein Fehler sein! Sie hat blaue Augen! Warum sollte sie plötzlich rote haben? Das ist nur ein Fehler.“, meinte ich nach meinem anfänglichen Schock. Keiner kann plötzlich seine Augenfarbe ändern. „Naja mit den roten Augen, könnte sie auch glatt, als eure Schwester durch gehen. Statt die roten Haare, hat sie rote Augen.“, meinte Heat etwas belustigt. „Sie ist ja auch meine Schwester!“, meinte ich nur und nahm den Steckbrief wieder an mich. Kid funkelte Heat derweilen böse an. „Mir reicht eine Schwester, von der ich 21 Jahre nichts wusste.“ „Dankeschön.“, meinte ich ironisch. „Und keine Sorge, Alina ist nicht mit uns verwandt.“

» Flashback End«

 

Ich lächelte und schreib schnell meinen Eintrag zu Ende und ließ das Buch dann in meine Schublade verschwinden. Dort lag auch die Zeitung, denn Kid durfte auf garkeinen Fall erfahren, dass Alina zu Law’s Crew gehört. Er würde ausflippen und mir noch den Kontakt oder so verbieten, außerdem will ich sie ja irgendwann mal wiedersehen. Ich sah zum Steckbrief, der an der Wand meines Bettes hing.

Hmm ich glaub ich ruf sie mal an.

Ich nahm meine süße kleine Teleschnecke vom Nachttisch und wählte. Nach ein paar Minuten gab ich es allerdings auf. Sie war wohl grad nicht da. „Naja dann eben später. Hast du Hunger Blacky?“, fragte ich die Teleschnecke und sie nickte. Ich hatte sie Blacky genannt, da ihr Panzer hauptsächlich schwarz war und mit einem blauen Rangen Muster verziert. Ich machte einen Abstecher in die Küche, nahm mir einige Salatblätter und ging raus aufs Deck. Ich steuerte meinen Stammplatz an und Blacky aß genüsslich in meiner Hand ihre Salatblätter.

„Na keiner drangegangen?“, fragte mein Bruder. „Nein, sie ist wohl beschäftigt.“, dabei fing ich leicht an zu schmunzeln. Zweideutigkeit ist manchmal echt ein Fluch. „Warum grinst du denn so?“, riss mich Kid aus meinen zweideutigen Gedanken. „Nichts, nichts. Musste nur an etwas denken.“, ich bemühte die Bilder aus meinen Kopf zu vertreiben und unterdrückte ein Lachen. „Weißt du was mich interessiert?“, fing Kid an. „Nein, ich kann keine Gedanken lesen, aber wenn es immer noch dieselbe Frage ist wie immer, dann lautet meine Antwort wie immer.“, meinte ich zu ihm und schaute wieder zu Blacky.

„Du wirst es mir also immer noch nicht sagen wollen“, fing Kid an und ich unterbrach ihn zur Bestätigung. „Jap. Ich werde dir nicht verraten in welcher Crew sie ist.“ „Na gut. Ach und du hast heute mit Killer Nachtwache.“, damit ging er auch schon wieder. „WIESO?!“, rief ich ihm noch nach. Ich hatte nie Nachtwache. „Weil du es mir nicht sagen willst!“, schrie er zurück.

Super! Nur weil ich weis, dass es dir überhaupt nicht passen wird, wenn du wüsstest, dass Alina eine Heart-Piratin ist. Klasse, Nachtwache, juhu! Naja wenigstens mit Killer!

Derweilen sah ich Blacky wieder an und strich ihr über den Kopf, während sie das letzte Blatt anfing zu essen.

Awwww… Killer… Weist du Blacky, ich hab das Gefühl, dass er mich des Öfteren beobachtet. Auch passt er auf, dass ich nicht zu viel Trinke. Aber wieso tut er das? Sonst ist er immer distanziert und strahlt eine Ruhe und Gleichgültigkeit aus. Ich weis auch nicht. Aber ich fühle mich so wohl in seiner Nähe. Auch wenn ich die Nachtwache jetzt schon hasse, wird sie nicht so ätzend mit Killer.

Unbewusst beobachtete ich Killer. Er unterhielt sich mit Wire, doch er musste meinen Blick gespürt haben, denn er drehte seinen Kopf in meine Richtung. Ich lief ertappt rosa an und senkte schnell den Blick auf Blacky.

„Ich hol dir noch was, bleib schön hier sitzen.“, sagte ich zu Blacky und stand auf. Immer noch mit einer leichten Röte, ging ich an Killer und Wire vorbei und holte aus der Kombüse noch mehr Salatblätter und für Blacky und mich zu Trinken. Ich setzte mich im Schneidersitz wieder hin und sah aufs Meer.

Am Nachmittag kam Kid auf mich zu. Ich hatte den halben Tag auf dem Totenkopf mit Blacky verbracht und hab gezeichnet. „Du solltest dich jetzt etwas hinlegen, ich will nicht von Killer hören, dass du eingeschlafen bist! Falls doch, dann kannst du dir ne Strafe abholen!“ Ich zeichnete einfach weiter und meinte „Ja gleich. Und wird schon nicht. Noch ne Strafe will ich nicht.“ „Besser so. Was zeichnest du da?“ Ich merkte wie er sich über mich beugte. Schnell drückte ich das Buch an meine Brust. „Das geht dich nichts an.“ Ich drehte meinen Kopf zu ihm und konnte eine Wutader auf seiner Stirn ausmachen. „Wie war das?!“, knurrte er und beugte sich noch näher zu mir runter. „Das geht dich nichts an, es ist privat.“, wiederholte ich, aber diesmal etwas kleinlauter. Ich hatte keine Lust auf Streit und noch weniger auf eine weitere Strafe. Leider waren meine Worte falsch, denn ich konnte gar nicht so schnell reagieren, da hatte er mir auch schon das Buch aus meiner Umklammerung gerissen.

SHIT!! NEIN!!

„Kid NEIN!!“, schrie ich verzweifelt, doch es war zu spät. Er besah sich schon die ersten Blätter. Bevor er noch mehr sehen konnte, sprang ich vom Totenkopf auf seinen Rücken, da er diesen mir zugedreht hatte. „Lass das!! Das soll niemand sehen!! GIB ES HER!!“, schrie ich immer noch verzweifelt und versuchte ihn daran zu hindern, weiter zu blättern. Mit einer Hand riss er mich von seinem Rücken auf den Boden und blätterte mit einem fiesen Grinsen weiter. Ich sprang immer wieder hoch und versuchte ihm das Buch zu entreißen, doch ich bekam es einfach nicht zufassen.

„Interessant, du kannst gut zeichnen…“, meinte er, doch dann verfinsterte sich sein Blick. Ich wusste was er jetzt sah und ich nutzte seine Unachtsamkeit aus und riss ihm das Buch aus der Hand und klappte es schnell zu und wich zurück zu Blacky. Kid regte sich immer noch nicht und ich schnappte mir Blacky und rannte zur Tür, die ins Schiffsinnere führte. Erst als ich meine Tür zur Kajüte zuschlug und mich an dieser anlehnte, atmete ich wieder durch.

Verflucht!! Kann er nicht einmal seine Finger von meinen Sachen lassen?!

Ich ging zu meinem Bett und verstaute das Buch zwischen Wand und Bett, stellte Blacky auf den Nachtisch und legte mich mit dem Rücken auf das Bett. Meine Arme verschränkte ich hinter den Kopf und schloss meine Augen

Was er jetzt wohl denkt?

Kid hatte ein Bild von Alina und mir gesehen. Man sah uns in Abendkleidern, mit zwei Männern an unseren Seiten. Ich wusste nicht, wieso ich es gezeichnet hatte, es war schon länger her. Aber wenn ich es ansah, bekam ich ein so vertrautes Gefühl, als ob diese Scene Wirklichkeit war. Aber wenn ich darüber nachdachte, konnte ich mich nicht daran erinnern. Auf Raspberry Island gab es keine Bälle und für eine Hochzeit, hätten wir solche prachtvollen Kleidern nie angezogen. Die Männer kamen mir zwar irgendwie bekannt vor, aber auch da erinnerte ich mich nicht.

Es ist doch egal! Es ist egal was Kid davon hält. Ich bin jetzt hier bei ihm und werde für eine sehr lange Zeit auch noch hier bleiben. Irgendwann werden wir zum Sabaody Archipel kommen, von da aus in die Neue Welt und dann kann ich irgendwann mal Mum wiedersehen. Aber bevor ich sie wiedersehen werde gehen noch einige Jahre vorbei. Naja falls mich Kid überhaupt mit in die neue Welt nimmt.

Noch während ich meinen Gedanken nachhing schlief ich ein.

„Steh auf!“, schrie mir jemand ins Ohr. Ich schreckte hoch und schrie zurück „Spinnst du?! Man kann mich auch netter Aufwecken, du…“, doch ich stoppte, als ich sah, wer mich geweckte hatte. Kid. „Nein und wenn du jetzt nicht sofort aufstehst und deine Nachtwache beginnst, wird es ein Nachspiel haben!“, brummte er finster. „Jaja ich mach ja schon.“, ich schwang meine Beine über die Bettkante und Kid wollte grade meine Kajüte verlassen, da hielt ich ihn auf. „Warte mal.“ „Was?!“, brummte er und drehte sich nochmals um. „Willst du eigentlich, dass ich bei euch bleibe?“, fragte ich leise und sah dabei auf meine Hände. „Was soll der Mist denn jetzt?“, ich konnte die Verwirrung in seiner Stimme hören. „Naja, ich mein… ach vergiss es einfach wieder.“ Ich wusste selbst nicht was ich auf einmal hatte, aber wenn ich an das Sabaody Archipel dachte, hatte ich ein komisches Gefühl. Würde er mich mitnehmen in die Neue Welt?

„Ich weis zwar nicht, was in deinem Köpfchen wieder vorgeht, aber ich will mein Schwesterchen nicht mehr hergeben! Du gehörst zu uns! Auch wenn wir oft anderer Meinung sind, aber das ist halt so, wenn man dasselbe Temperament hat!“, riss mich Kid aus meinen düsteren Gedanken. Ich sah zu ihm auf, er lächelte mich ehrlich an und ich war ihm für diese Worte unendlich dankbar. „Danke.“ „So und jetzt mach dich fertig, sonst setzt es noch was.“, meinte Kid daraufhin und grinste breit. Ich lächelte, warf eine Socke nach ihm und meinte „Dann verzieh dich, sonst kann ich mich nicht umziehen.“

Jetzt grinst der mich doch ernsthaft pervers an!

„Ehrlich jetzt! Geh! Auch wenn du mein Bruder bist, zieh ich mich nicht vor dich um!“, es wurde mir langsam unangenehm. Kid ging zu meinem Glück ohne ein weiteres Wort. Ich streckte mich einmal ausgiebig und zog mir ein langärmliges schwarzes Shirt, lange Hose und schwarze Stiefel an. Meine Haare kämmte ich mir schnell und zog mein schwarzes Stirnband an, dann schnappte ich mir meinen Mantel und machte noch einen Abstecher in die Kombüse. Mit etwas zu Essen und Trinken ging ich aufs Deck und sah mich um. Alle waren wohl schon im Bett. Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Totenkopf und fing an zu Essen. Als Ich fertig war, brachte ich den Teller weg und stand nun erneut an Deck.

Killer konnte ich nirgends ausmachen, ich seufzte und kletterte den Mast zum Krähennest hoch.

Das wird wohl eine sehr langweilige Nachtwache.

„Killer?!“ rief ich geschockt und konnte mich grade so noch festhalten. Er zog mich ins Nest und ich versuchte mich zu beruhigen. „Wieso hast du denn nichts gesagt?! Ich dachte ich müsste doch allein die Nachtwache machen.“, brachte ich nach einer Weile heraus, nachdem sich mein Herzschlag wieder beruhigt hatte. Das Krähennest war gerade so groß, dass zwei Leute bequem Platz hatten. Ich lehnte mich gegen die Holzplatten und sah zu Killer. Er hatte sich auch angelehnt und sah aber, nach seiner Maske zu urteilen, in den Nachthimmel. „Du hast ja nicht nach mir gerufen, außerdem wieso sollte ich nicht mit dir die Nachtwache machen?“  Ich verschränkte meine Arme hinter den Kopf und sah nun auch in den Nachthimmel. „Hast ja recht.“, meinte ich dann nur, die zweite Frage ignorierte ich einfach.  Eine sehr lange Zeit herrschte Stille zwischen uns und wir lauschten dem Meer.

Es war mal seit langer Zeit wieder eine klare Nacht, der Sichelmond strahlte hell und auch die Sterne funkelten. Ich konnte mich einfach nicht satt sehen. Ich war zwar schon eine sehr lange Zeit bei meinem Bruder, aber ich hatte immer das Gefühl, wenn ich mir die Sterne ansah, dass sie früher nie so hell gestrahlt haben, oder so schön aussahen. Als ob auf Raspberry Island sie nie so gefunkelt haben, auch konnte ich mich an kein Sternenbild erinnern.

„Wieso war Kid so sauer heute Nachmittag?“, riss mich Killer aus meinen Gedanken. Ich sah weiterhin zu den Sternen „Er hat in meinen Privatsachen geschnüffelt.“, meinte ich nur. „Soweit hab ich es auch gesehen. Er hatte dein Skizzenbuch in der Hand, aber was hat er genau gesehen?“, fragt er weiter.

Seit wann ist der denn so neugierig und gesprächig?

„Ich weis es selbst nicht genau, wieso er wegen dem Bild so sauer war, da musst du ihn selbst fragen.“, ich schielte zu ihm rüber. Er sah mich an und ich wünschte mir einmal mehr, unter seine Maske sehen zu können. „Hab ich. Aber er hat nur unnützes Zeug geredet. Was von, verwöhntes Weib, adlige, Ball und so.“ Jetzt sah ich ihn überrascht an. „Wie verwöhnt, adlig und so?! Meint er mich?!“ „Ich weis nicht genau, ich werd ja nicht schlau aus seiner Antwort und ich weis ja nicht was für ein Bild er gesehen hat.“ Ich schüttelte fassungslos den Kopf.

Ich und adlig?! Ganz sicher nicht! Und verwöhnt, naja vielleicht etwas. Und Alina? Verwöhnt genauso wie ich. Adlig… hmm… genau weiß ich das gar nicht. Ihre Eltern hatten schon viel Geld, aber adlig? Nee….

„Also erstens, sind Alina und ich nicht adlig. Zweitens sind wir nicht so verwöhnte Frauen, wie manch einer denkt, und drittens sind wir keine Weiber! Der kann sich morgen was anhören! Weib, ich fass es nicht. Dieser Mistkerl, ich kann die Bezeichnung Weib gar nicht leiden!“, ich redete zum Schluss eher zu mir selbst, als mit Killer. Er schüttelte leicht belustigt den Kopf und lachte auch noch. „Ey, das ist nicht lustig!“ und boxte ihm gegen die Schulter. Ich funkelte ihn mit leicht zusammen gekniffenen Augen an und verschränkte die Arme vor der Brust, den Mund zu einem schmalen Strich verzogen. Doch daraufhin lachte Killer nur noch mehr. „Jetzt siehst du Kid mal wieder ähnlich! Echt wie aus dem Gesicht geschnitten.“

„Pah! Das ist halt so üblich bei Zwillingen!“, ich drehte schmollend mein Gesicht von ihm weg. Killer bekam sich nun gar nicht mehr ein.

Man kann der lachen. So gelacht hat er ja noch nie in meiner Anwesenheit. Sonst ist er entweder ruhig und distanziert, oder genervt, kurz bevor der Geduldsfaden reißt…

Ich sah wieder zu ihm und musterte ihn beim Lachen, dabei legte ich meinen Kopf leicht schief. Er merkte gar nicht, dass ich ihn wieder ansah, denn er hob plötzlich leicht seine Maske an und fuhr sich mit dem Finger, wohl über seine Augen. Ich erhaschte dadurch einen kurzen Blick auf seine Lippen. Im Kerzenschein konnte ich nicht allzu viel erkennen, aber ich konnte keine Narben erkennen, so wie ich immer dachte. Doch bevor ich sie auch nur genauer betrachten konnte, schob er seine Maske wieder runter. Schnell sah ich zu den Sternen hoch, eine leichte Röte zierte meine Wangen wieder. Ich war froh, dass durch den schwachen Kerzenschein, dies nicht zu sehen war. Keiner sprach, mal wieder, ein Wort.

Ich rutschte nach einer Weile auf den Boden und verschränkte meine Arme hinter den Kopf, als Kissen. So hatte ich eine bessere Sicht auf die Sterne genau über uns. „Killer?“, brach ich die Stille dann doch nach einer Weile. Ein ‘Hm‘ bekam ich als Antwort. „Wieso trägst du eigentlich eine Maske?“, fragte ich äußerst leise.

Stille. „Killer?“, fragte ich erneut und sah zu ihm auf. Er hatte den Kopf zum Himmel gewandt und schien mich zu ignorieren.

Super! Klasse gemacht Hailey! Jetzt ignoriert er dich! Wieso musstest du auch sowas fragen?! Als ob er dir das gesagt hätte!

Schnauzte ich mich in Gedanken selbst an und schlug mir innerlich gegen die Stirn. Ich sah wieder zu den Sternen und hing meinen Gedanken nach. Doch immer wieder drehten sie sich um Killer. Ich wurde einfach nicht schlau aus alldem. Und jetzt so neben ihm zu liegen, lies mein Puls ab und an schneller schlagen. Verstohlen sah ich immer wieder zu ihm, doch er hatte sich seit dem nicht bewegt. Er sah immer noch in den Himmel oder aufs Meer hinaus. Eine Windböe kam auf und lies mich leicht frösteln. Ich setzte mich auf und zog meinen Mantel enger um mich. Die Kälte war ich nicht gewohnt. Cielas war doch eine Sommerinsel, aber in der Nacht schien es sich wohl stark abzukühlen. Ich hörte ein metallisches Kratzen und sah zu Killer. Er hatte eine Kanne aufgeschraubt und füllte deren Inhalt in eine Tasse. „Hier, das wärmt dich etwas auf.“ Ich nahm die Tasse und roch daran. Tee. „Danke, aber ist dir eigentlich nicht kalt?“, fragte ich zwischen zwei Schlücken. Er saß immerhin nur im Hemd hier rum, dass konnte nicht wirklich warm sein. Ich fror zwar nicht wirklich, aber ich hatte immerhin meinen Mantel an. „Nein. Ich halte meistens Nachwache und bin so einige Temperaturen gewöhnt. Außerdem frieren Frauen schneller.“ Ich konnte ein Grinsen raus hören. Ich grinste in meinen Tee hinein und nickte nur.

„Hat sich Alina schon gemeldet?“ Ich senkte meine Tasse und schüttelte den Kopf. „Nein noch nicht. Aber sie wird sich schon melden, wenn sie wieder über Wasser sind.“ „Über Wasser?“, fragte Killer verwirrt. „Ja, wenn sie wieder auftauchen. Manchmal glaube ich, der Empfang ist nicht so super wenn sie Unterwasser sind.“, sprach ich einfach und erst als ich geendet hatte, fiel mir auf, was ich da grade preis gegeben hatte. Erschrocken schlug ich mir eine Hand auf den Mund und sah Killer entsetzt an. „Ah, also ist sie in der Crew von Trafalgar. Interessant.“, meinte Killer und ich setzte hastig die Tasse auf den Boden ab und beugte mich zu Killer soweit vor, dass ich nur wenige Zentimeter von seiner Maske entfernt war. „Das darf Kid auf gar keinen Fall wissen!! Du darfst es ihm nicht sagen!! Bitte Killer! Sonst verbietet er mir nur den Kontakt oder viel Schlimmeres noch! Versprich es, du darfst niemanden etwas davon sagen!!“, ich versuchte durch eins seiner Löcher irgendwas zuerkennen, aber bei dem Licht, keine Chance. Er fasste mich an beide Oberarme und sofort schlug mein Puls höher. „Beruhige dich. Ich werde es ihm nicht sagen, wenn es dir so wichtig ist. Außerdem hab ich eure dauernde Auseinandersetzung die letzten Tage mitbekommen.“, sprach er ruhig. „Schwör es!“, erwiderte ich und sah ihn fest an. Er seufzte und meinte dann „Ich schwöre es. Zufrieden?“ Ich nickte und lies mich erleichtert in seinen Armen fallen, dabei sah ich nun auf seine Brust. Wie immer hatte er die oberen Knöpfe offen und ich konnte auf seine durchtrainierte Brust sehen. Auch nahm ich zum ersten Mal seinen Geruch war, herb, frisch und leicht, mit einem Hauch von Meeresluft. Unbemerkt sog ich seinen Geruch noch einmal tiefer ein. Doch als mir bewusst wurde, was ich da tat, richtete ich mich auf, wobei Killer mich losließ und ich setzte mich wieder zurück und nahm meine Tasse in die Hand.

Was war das denn jetzt?! Oh Mist!! Das kann ja noch ne Nachtwache werden!!

Stunden vergingen, in denen ich versuchte so wenig wie möglich an Killer zu denken. Ich zwang mich den Himmel zu beobachten und auch Killer schien sich sehr für alles Mögliche zu interessieren, nur nicht für mich. Keiner von uns sprach und es war schon seltsam, aber was sollte ich machen. Ich hatte schon genug damit zu kämpfen, mal nicht an ihn zu denken und wenn ich an ihn dachte, dann kam ein seltsames kleines Kribbeln auf. Es war zwar schwach und auch schnell wieder weg, aber ich wollte dem auch gar nicht so genau auf den Grund gehen. Als sich die Morgenröte langsam über den Himmel verteilte, stieg ich den Mast hinab und setzte mich auf den Totenkopf, um den Sonnenaufgang zu sehen. Ich hätte auch oben bleiben können, aber ich brauchte jetzt diesen Abstand. Es war eine ganz schön komische Nachtwache gewesen.

„Alles in Ordnung mit dir?“ Ich fiel beinahe vom Schiff, so sehr hab ich mich erschrocken. „Man musst du dich immer so anschleichen?!“, schnauzte ich Killer an. „Was kann ich denn dafür, wenn du so abgelenkt bist.“, meinte er achselzuckend. „Jaja, schon gut“, winkte ich ab und drehte mich wieder dem Horizont zu. „Und es ist alles Bestens. Wieso fragst du?“ „Weil du, aus einem unbekannten Grund, seit Stunden nicht mehr mit mir redest, geschweige denn mich ansiehst.“ Ich verkrampfte mich innerlich.

Muss er grad sagen. Er hat doch auch nichts gesagt!

„Du doch auch nicht, aber ist doch egal. Vergessen wir es einfach. Mir geht’s gut.“ Ich lächelte ihn kurz über die Schulter hin an und sah dann wieder zur Sonne. Wieder blieb es eine Weile still. Die Sonne war nun vollständig zu sehen. Ich streckte mich einmal kurz und drehte mich um, um aufzustehen, doch ich stockte. Killer stand immer noch hinter mir, wobei ich gedacht hatte, er wäre schon längst wieder gegangen. Ich schüttelte innerlich den Kopf und stand dann doch auf. Als ich an Killer vorbei ging, hielt er mich an der Schulter auf. „Du kannst mir vertrauen, ich werde niemanden etwas sagen. Und seinem Vize kann man vertrauen.“

Ah. Er denkt ich mach mir deswegen noch Sorgen und vertrau ihm nicht.

„Ich vertrau dir schon, schließlich hast du es geschworen.“, meinte ich und sah kurz zu ihm hoch. „Gut. Aber ich hab das Gefühl, da ist noch mehr? Wenn es nicht das ist, was ist es dann? Wieso hast du nicht mehr mit mir geredet?“ Ich konnte Sorge in seiner Stimme hören und mein Puls beschleunigte sich mal wieder.

Er macht sich Sorgen um mich….

Ich seufzte leise, doch bevor ich auch nur irgendwas sagen konnte, flog die Tür zum Deck auf und mein ach so netter Bruder schritt gut gelaunt aufs Deck. „Morgen ihr beiden! Na eine nette Nachtwache gehabt?“, grinste er uns an und ich errötete.

Ganz klasse!

„Nichts passiert! Und ich bin auch nicht eingeschlafen! Aber wenn du mich jetzt entschuldigst, ich bin doch recht fertig und will jetzt ins Bett.“, meinte ich schnell, vielleicht etwas zu schnell. Ich sah weder Kid noch Killer an und schritt schnell ins Schiffsinnere. Ich schlief recht schnell ein und schlief auch noch tief und fest, als Wire gegen Mittag ‘Land in Sicht‘ brüllte. Wir ankerten schon seit zwei Stunden an der Insel, als ich erwachte. Ich war zwar immer noch müde, aber ich hatte Hunger. Also stand ich auf und verzog mich in die Kombüse. Nach einer Tasse Kaffee und einem Sandwich war ich wacher, doch ich beschloss mit einer schönen Dusche meine Müdigkeit endgültig loszuwerden. Da ich von meinem Bullauge aus sah, dass wir im Hafen von Cielas waren und ich auf die Uhr in der Kombüse sah, dass es schon Nachmittag war, rechnete ich damit, dass alle in der Stadt waren und nur einer im Krähennest war. Ich ging in mein Zimmer, holte mir wechsel Sachen, Handtuch und Waschzeug und machte mich summend auf den Weg ins Bad.

Tja, hätte ich nur etwas besser nachgedacht und nicht so vertieft in das Lied summen gewesen, hätte ich diese Begegnung vielleicht verhindert. Leider Pech gehabt!

Ich öffnete schwungvoll, summend die Tür und ließ im nächsten Moment meine Sachen erschrocken fallen. Wie erstarrt, mit leicht geöffnetem Mund und Augen, starrte ich auf einen halbnackten Killer. Er hatte überall noch Wassertropfen auf dem Körper, seine Haare hingen ihm noch nass auf den Rücken und, zu meinen Glück, oder auch Pech, hatte er sein Handtuch um die Hüften gewickelt. Mal davon abgesehen, dass er halbnackt vor mir stand, zogen mich eher zwei stechend grüne Augen an. Eine Weile sagte und rührte sich keiner von uns, wir starrten uns nur erschrocken in die Augen. Doch dann wandte mir Killer seinen Rücken zu „Kannst du nicht anklopfen?!“, fuhr er mich wütend an. Das ließ meine Starre verschwinden und ich bückte mich und sammelte meine Sachen auf. „Du hättest abschließen können!“, erwiderte ich fassungslos. „Argh, verschwinde endlich!!“, brüllte er mich jetzt auch noch an. Ich trat hastig aus dem Bad und knallte schon fast die Tür hinter mir zu. Sein Fluchen konnte ich auch so gleich hören. Mit rasendem Herzen rannte ich zu meiner Kajüte, dort knallte ich meine Tür zu und lehnte mich keuchend dagegen. Ich rutschte langsam an dieser auf den Boden und versuchte meinen Puls zu beruhigen. Nach einer kurzen Weile gelang es mir und ich stand auf und ging auf meine Kommode zu. Ich betrachtete nachdenklich mein Spiegelbild, doch mich sah ich da nicht drin.

Ich sah zwei strahlend grüne Augen, eine gerade Nase und wundervolle Lippen. Killer hatte ein markantes Gesicht, welches durch einen stufigen, wangenlangen Pony umrahmt wurde. Sein Gesicht war makellos, es wurde nur von einer Narbe verziert, die über seinem rechten Auge begann und sich bis auf seine Wange zog. Doch selbst durch die Narbe, war sein Gesicht nicht entstellt, oder er  auf dem rechten Auge blind. Ich schüttelte den Kopf, um sein Gesicht aus dem Kopf zu bekommen, doch es hatte sich eingebrannt.

Wieso versteckt er ein solch hübsches und makelloses Gesicht hinter einer Maske? An der Narbe kann es unmöglich liegen. Vielleicht…. Hmm… das wäre eine Möglichkeit… Wenn er nur diese Maske trägt, damit keiner seine Mimik sieht, im Kampf ein wesentlicher Vorteil. Aber wieso dann bei uns? Wieso setzt er sie unter uns, seinen Nakama nicht ab?? Fragen kann ich ihn nach der blöden Aktion ja nicht mehr! Aber eigentlich ist er ja auch selbst Schuld! Wenn er abgeschlossen hätte, wäre ich ja gar nicht reingekommen! Aber ich hab genauso Schuld, wenn ich mal besser nachgedacht hätte und vielleicht auch angeklopft hätte, wäre es auch nicht passiert! Ach scheiß drauf! Passiert ist passiert! Ändern kann man es jetzt eh nicht mehr! Ich tu am besten so, als ob nichts gewesen wäre und geh ihm heute auch aus dem Weg. Ich glaube er ist doch ziemlich wütend auf mich.

Ich nahm meine Bürste und kämmte mir mein Haar und band es mit einem schwarzen Haarband zusammen, einige Ponysträhnen fielen wieder zurück ins Gesicht. Ich hatte mir grade ein anderes Top und eine Hotpan angezogen, da brüllte Kid auch schon nach mir und Killer. Ich schloss grad meine Tür, als Killer mich auch schon dagegen drückte. „Hey was?!“, doch zu mehr kam ich nicht, denn Killer hielt mir den Mund zu. Ich starrte ihn empört und leicht wütend an, im inneren hatte ich auch etwas Angst vor ihm. „Klappe! Wehe du sagst jemanden von dieser Begegnung, klar! Mir ist es zwar nicht ganz so egal, dass du ungefragt mein Gesicht gesehen hast, aber ändern kann ich es auch nicht mehr!“, er sprach leise. Zuerst mit einer ernsten, dann ruhigen Stimme. Meine Wut verpuffte und ich nickte nur als Antwort, da er immer noch seine Hand auf meinen Mund presste. „Dann wär das ja geklärt.“, damit lies er von mir ab. „T’schuldigung, nochmal.“ murmelte ich und drehte mich zum Gehen.

„Na endlich! Warum hat das so lange gedauert?! Ach egal! Killer du musst was in der Stadt mit Heat erledigen.“, brüllte uns Kid an. „Aye!“, meinte Killer neben mir und verzog sich. „Und du kommst mit mir!“, brüllte er mich jetzt an. „Ist ja gut! Du brauchst nicht zu brüllen!!“, entgegnete ich ihm.

Fehler!

Er trat zu mir und packte mich am Top und zog mich zu sich hoch. „Wie war das?!“, knurrte er. „Ich sagte, du brauchst nicht zu brüllen!“, meinte ich ruhig. „Ich bin der Captain und ich brülle wann ich will!“ Eine zweite Wutader tauchte auf seine Stirn auf. „Schön für dich, aber ich bin nicht taub! Du musst mich nicht anbrüllen, vor allem nicht dann, wenn ich nichts getan hab!“, zischte ich nun zurück, denn mir ging es echt auf den Wecker mit seinen Wutausbrüchen. Er war manchmal schlimmer als ich, wenn ich meine Tage hatte. „Wie sprichst du mit mir?“, brüllte er mich jetzt an. „So wie ich will! Ich lass mir von meinem Bruder doch nichts gefallen!! Und jetzt lass mich runter!“, keifte ich zurück. So ging das noch ne Weile zwischen uns hin und her, ein typischer Streit zwischen uns. Wir schaukelten uns gegenseitig immer mehr auf, gestikulierten und brüllten uns so lange an, bis wir uns wieder beruhigt haben, oder Killer eingreift.

Diesmal aber, ließ Kid einen Satz fallen, der mich komplett aus der Fassung brachte. „Du bist doch nur ein verwöhntes Weib, was auf adlige Bälle geht!! Wieso musste ich nur so eine Schwester bekommen?! Wahrscheinlich bist du noch nicht mal meine Schwester!!“, brüllte er mich an.  Wir standen uns gegenüber, Kid gestikulierte in alle Richtungen und ich hatte meine Arme vor der Brust verschränkt, doch jetzt… Ich konnte es nicht fassen. Ungläubig sah ich ihn an und ließ meine Arme sinken. Meine Gedanken rasten wild durcheinander.

„Captain? Das ist doch nicht dein Ernst?“, rief Heat plötzlich. Er und Killer waren grade zurück gekommen und kamen jetzt auf uns zu. „Oh doch das war sein Ernst! Nur ist es nicht die Wahrheit! Aber die interessiert den Rotschopf hier nicht!“, meine Stimme war ganz ruhig. Ich strich mir meinen Pony zurecht und drehte mich auf den Absatz um. Mit wenigen Schritten war ich an der Reling angekommen, sprang diese hinunter auf den Steg und ging diesen in Richtung Stadt davon. Ich ignorierte jegliche Rufe von der Mannschaft. In mir tobte es.

Wieso sagt er so was?! Ich nicht seine Schwester? Spinnt der? Das sieht doch ein Blinder! Ähnlicher können Zwillinge doch nicht sein. Ich bin vielleicht nicht so brutal wie er, aber trotzdem!

Ich achtete gar nicht auf meine Umgebung, erst als mich jemand anrempelte sah ich auf. Ich war auf einen kleinen Markt. „Kannst du nicht aufpassen, Fräulein?!“, schnauzte mich der Typ an, der mich angerempelt hatte. Armer Kerl, denn er bekam, wie die zahlreichen umstehenden auch, meine komplette Wut zu spüren. „PASS DOCH SELBST AUF!“, schrie ich wutentbrannt und ließ eine Hakiwelle frei. Tja, ich hatte immer noch nicht richtig mein Königshaki unter Kontrolle. Der halbe Markt lag nun bewusstlos auf den Boden, aber ich seufzte einmal und fühlte mich etwas befreiter. Meine Wut war etwas vergangen. Ich strafte mich und suchte eine Bar, ich brauchte jetzt was zu Trinken.

 

Fünf Stunden vergehen.

 

„Hahaha! Das hast du recht!“, lallte ich zu meiner Nachbarin. Ich hatte viel zu viel getrunken, aber das machte mir nichts. Ich hatte eine nette Trinkfreundin gefunden. Wir verstanden uns auf Anhieb und beschlossen gemeinsam auf diese Mistkerle von Männer zu trinken. „Scheiß auf Männer!“, prosteten wir uns zu.

Plötzlich knallte die Tür auf und sofort verstummten alle. Naja fast alle, wir hoben den nächsten Wodka, brüllten „Frauenpower!“ und kippten das Pinchen hinunter. Ich knallte meins auf die Theke und sah mich um. „EY! Da sind ja die Mistkerle! *Hicks* KIDDY UND KILLER!“, brüllte ich und boxte meiner Freundin in den Oberarm und lachte. Alle sahen nun geschockt von mir zu Kid, Killer, Heat und Wire hin und her. Kid’s Stirn zierten schon zwei Wutadern, doch Killer flüsterte ihm etwas entgegen, sodass Kid nicht gleich ausrastete. „Ey, wer flüstert der lügt!“ lallte ich und zeigte mit einem schwankenden Zeigefinger auf Killer. „Es reicht!“, zischte Kid zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Ohnein! Noch lange nicht!“, widersprach ich ihm und versuchte aufzustehen. Ich schwankte stark und meine Freundin stützte mich. Ich hob wieder meinen Zeigefinger und zeigte versuchsweise auf Kid. „Duuu!“, fing ich an. „Sieh dich an und dann mich! Jeder verdammter Blinder würde unsere Ähnlichkeit sehen! Aber duuu unterstellst mir nicht deine Schwester zu sein?! Wir sind Zwillinge Kiddy! Aber duuu willst es nicht. Pech!“, lallte ich mir zurecht und ich nahm gar nicht war, wie Heat und Wire Kid zurückhalten mussten. Killer sprach immer wieder leise auf Kid ein.

Doch auch er blieb nicht unverschont von mir. „Und du Killer! Masak… Massss… ach ihr wisst schon Soldat! Du *Hicks*! Du bist ein Lügner! Hör auf Kiddy was zu zuflüstern!“, mit ausgestrecktem Zeigefinger stolperte ich ein paar Schritte auf sie zu. Ich war kurz abgelenkt, da ich mein Gleichgewicht wiederfinden musste und Kid nutzte es. Er riss sich von Heat und Wire los und warf auch Killer einen scharfen Blick zu. Er schritt auf mich zu und warf mich einfach über seine Schulter. „EY! Das ist nicht fair!“, protestierte ich und trommelte auf seinen Rücken, was aber keinerlei Auswirkung zeigte, ob er es überhaupt richtig wahrnahm? Als wir die Bar verließen zog ich die frische Luft geräuschvoll ein. „Ahh tut das gut! Diese Luft so herrlich! Kiddy schaukel nicht so! Ich glaub *würg*“, ich hielt mir würgend die Hand vor dem Mund. Kid schien es wohl noch rechtzeitig mitbekommen zu haben, denn ich landete schon hart auf den Boden. Ich rappelte mich so gut es ging wieder auf und würgte immer wieder. Schwankend stand ich für eine Sekunde an einer Hauswand abstützend, dann übergab ich mich an dieser. Hätte Killer mich nicht schnell gestützt, wäre ich wohl vornüber gefallen.

Nachdem alles raus war, knickten mir die Beine vor Schwäche weg. Killer erbarmte sich und trug mich im Brautstil zurück zum Schiff. Von den Gesprächen zwischen ihnen bekam ich überhaupt nichts mit. „Killer?“, nuschelte ich gegen seine Brust. Ein Brummen war zu hören. „Will Kiddy mich nicht als Schwester?“ Ich merkte wie er stoppte und ich sah zu ihm hoch.

Blöde Maske!, dachte ich mir dabei. Doch statt Killer’s Stimme hörte ich Kid’s. „Hör auf mich Kiddy zu nennen?! Und verdammt, es war nicht so gemeint! Und jetzt hör auf zu reden!“, knurrte er und tja ich sag nur, viel zu viel getrunken und die Hormone spielen verrückt. Im nächsten Moment begann ich an zu heulen und sagte dabei, was man nur äußerst schwer verstehen konnte „Du hasst mich! Du wolltest nie eine Schwester! Du findest mich doch nur lästig!“, jetzt fing ich auch noch an mich in Killers Armen frei zu strampeln. „Lasst mich doch hier zurück und verrotten!“, heulte ich und Killer konnte mich nicht mehr halten. Er ließ meine Beine zu Boden, hielt mich aber an den Schultern fest. Doch bevor einer etwas sagen konnte fing ich wieder an zu würgen. Killer drehte mich noch rechtzeitig zu einem Gebüsch. Während ich mich übergab, strich er mir liebevoll über den Rücken. Als es aufhörte, hatte ich auch vollkommen das Heulen vergessen, ich schniefte lediglich noch. „Kid lass, es hat eh kein Sinn. Sie wird sich morgen an nichts erinnern. Wir klären das Morgen.“, sprach Killer und hob mich wieder hoch. Es dauerte nicht lang, da dämmerte ich auch schon weg. Ich kann nur sagen, der Tag war der miesteste Tag seit einer Ewigkeit.

 

Der nächste Tag, Nachmittag.

 

Mein armer Kopf! Ich trink echt nicht mehr so viel! Ach das ist doch beschiss! Ich werd es immer wieder tun! Wo ist eine Aspirin? Moment was?! Ach egal, ich will das meine Kopfschmerzen weg gehen und alle mal leise sind. Was schreien die denn so?

Vorsichtig öffnete ich meine Augen, musste sie aber schnell wieder schließen und stöhnte. Es war viel zu hell. Nach mehreren Anläufen schaffte ich es dann doch mal und ich musste feststellen, dass ich nicht in meiner Kajüte war. Ich setzte mich halb auf und sah mich um. Sie war so groß wie meine, hatte einen Schreibtisch mit diversem Schreibkram darauf, einen Kleiderschrank, der leicht offen stand und einige Hemden zum Vorschein brachte und ein breites Bett, wo ich drin lag. Neben dem Bett stand ein Eimer.

Sehr nett. Aber welche Kajüte… Oh!

Ich weitete meine Augen etwas, doch in dem Moment öffnete sich die Tür. Instinktiv zog ich die Bettdecke bis zum Kinn, was vom Vorteil war, wie mir später auffiel. Killer betrat seine Kajüte und sah zu mir rüber. „Gut du bist endlich wach. Auf dem Nachttisch liegt eine Schmerztablette und was zu Trinken.“, sagte er ruhig und verließ prompt wieder das Zimmer. Ich nahm die Tablette und lehnte mich an die Wand zurück. Doch keine Minute später ging die Tür erneut auf und Killer trat, gefolgt von Kid, ein. Ich starrte beide einfach nur ausdruckslos an, bis Killer sich räusperte und seinen Kopf wegdrehte und meinte. „Du solltest die Decke lieber höher ziehen.“ Ich sah an mir runter und griff schnell nach der Decke, die auf meinen Schoß gefallen war. Ich hatte nur einen BH an!

Knallrot wickelte ich die Decke fest um mich und sah wieder zu ihnen. Kid lehnte mit verschränkten Armen an der Tür und sah auf den Boden, Killer hatte sich auf seinen Schreibtischstuhl gesetzt und sah ebenfalls wo anders hin. Ich seufzte und schloss meine Augen. Ich hatte einen ziemlichen Filmriss und wusste nur noch, dass ich nach dem Streit abgehauen bin und eine Bar aufgesucht hatte und ich eine nette Trinkfreundin gefunden hatte, bei der ich mich so richtig ausgekotzt hatte über die beiden Herren hier. Aber wie ich wieder hierher gekommen bin und vor allem wieso in Killer’s Kajüte und Bett?!

„Kid?“, brach Killer nun das Schweigen. Ich sah zu Kid. Er funkelte Killer an und anscheinend trugen sie einen Blickkampf aus, den Kid verlor, denn er stöhnte genervt auf und fixierte nun mich. „Ich geh mal davon aus, dass du dich an gestern Nacht nicht erinnern kannst?“, fragte er mit zusammen gebissenen Zähnen. Ich schüttelte ganz vorsichtig den Kopf. „Hab ich mir gedacht. Du kannst verdammt froh sein, dass du meine Schwester bist, sonst wärst du jetzt tot!“, fuhr er fort und wurde sogleich von Killer unterbrochen. „Wir hatten ausgemacht, keinen Wutanfall!“ Kid schnaubte, schien  sich aber zusammen zu reißen, denn seine Wut schien bei dem nächsten Satz, weg zu sein. „Ich habe das gestern nicht so gemeint.“ Mir klappte der Mund auf. „Ja verdammt, ich hab Mist gebaut! Ich hätte das nicht sagen dürfen! Aber verdammt nochmal, es macht mich rasend, dieses Bild! Du hast mir von einer schönen Kindheit erzählt, die so Mädchenhaft ist. Ich hab rot bei diesem Bild gesehen, bei unserem Streit ist es wieder hochgekommen!“, er schritt nun auf und ab und ich sah ihn fassungslos an.

Er sah seinen Fehler ein! Er entschuldigte sich auf seine Art und Weise. „Warte mal.“, warf ich ein und meine Stimme war eine Katstrophe, so rau und kratzig. „Ich nehme deine Entschuldigung an! Ich weis, dass es dir schwer fällt einen Fehler zuzugeben, also musst du jetzt nichts weiter sagen. Ich akzeptier es und gut ist. Mir tut es auch Leid, also was ich so alles gesagt oder getan hab gestern.“, dabei kratzte ich mich verlegen am Hinterkopf. „Naja du hast eigentlich mehr oder weniger die Wahrheit gesagt, bzw. uns an den Kopf gelallt.“, meinte Killer. „Nenn mich nie wieder Kiddy!“, platzte Kid dazwischen. Ich kicherte und nickte. Ein genervtes Stöhnen war die Reaktion darauf. „Bevor ich es vergesse. Ich werde dich niemals, hörst du niemals, auf einer Insel zurücklassen und dich dort verrotten lassen! Ich hab’s dir doch schon vor der Nachtwache gesagt!“ sprach Kid mit ruhiger Stimme und wir sahen uns in die Augen. Ich nickte beschämt, auch wenn ich mich an diesen Satz von mir nicht erinnern konnte, tat es mir leid. „Ihr beiden seit ziemlich stur und leicht reizbar. Gestern ist es ziemlich eskaliert, auch wenn ich immer noch nicht recht nachvollziehen kann wieso, aber egal. Man sagt Dinge, die man nicht so meint und man rauft sich wieder zusammen.“, sprach Killer ruhig und ich nickte, so wie Kid. Wir sahen uns immer noch an, dann kam Kid auf mich zu und setzte sich zu mir aufs Bett. Er beugte sich zu mir rüber und flüstere so leise, dass selbst ich es kaum verstand „Du bist mir wichtig, dass bist du mir, seit du von der Marine entführt worden bist und du wirst es immer bleiben. Egal was ich im Streit sage, daran wird sich nichts ändern! Ich hab mein Schwesterchen lieb!“

Ich blinzelte Tränen weg und warf mich um Kids Hals. So war Kid nur damals gewesen, als ich so lange im Bett lag nach meiner Entführung. Ich hauchte zurück „Ich dich auch und danke!“ Kid erwiderte kurz meine stürmische Umarmung, dann machte er sich wieder los und verlies ohne ein weiteres Wort die Kajüte. Ich wischte mir glücklich die Tränen weg und sah zu Killer. Doch er hatte sein Gesicht abgewandt und zeigt nur mit dem Finger auf mich. „Ähm was ist?“, fragte ich verwirrt. „Decke!“, sagte er nur und ich lief mal wieder knallrot an und schlang erneut fest die Decke um mich. „Killer? Wieso bin ich hier? Also in deinem Bett?“, fragte ich nach einer Weile. „Naja… du warst so bertunken, ähm… naja ich dachte, ich pass lieber auf dich auf… und mein Bett ist größer als deins…“, druckste er rum und kratzte sich am Oberarm dabei. „Das ist ja sehr nett, aber warum? Also ich, naja, nach der, du weist schon.“, fing ich an und Killer hob seinen Kopf. „Ich hab mir Sorgen gemacht.“, sagte er mit fester Stimme. „Ja ähm, danke!“, sagte ich und lief, wenn möglich, noch röter an. „Wenn es dir nichts ausmacht, dann würde ich mich gerne nochmal hinlegen. Jetzt wo alles wieder gut ist, kann ich bestimmt besser meinen Rausch weiter ausschlafen.“ „Klar. Du kannst solange hierbleiben, wie du willst.“, antwortete er viel zu schnell und mein bekanntes Kribbel setzte ein. Ich legte mich auf meine rechte Seite und konnte Killer weiterhin ansehen. „Danke.“, sagte ich nochmals und schloss meine Augen. Während ich langsam weg döste, sagte mir eine leise Stimme immer wieder ‘Er mag dich! Er macht sich Sorgen! Ihm liegt was an dir! Du magst ihn auch! Da ist etwas zwischen euch!‘



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