Folge deinem Weg bis zum Ende!
Es war mitten in der Nacht als Scarlet Schweiß gebadet aufwachte, es waren schon ein paar Tage vergangen. Der Floor Boss von Ebene 20 hatte Opfer gefordert unter ihnen waren auch Jix, Skyla, Red und Luxari gewesen und das obwohl sie geschworen hatte sie zu beschützen.
~ Ein paar Tage zuvor ~
„Ach komm schon, Scar. Lass uns mit kommen.“ Sie bettelten nun schon seit Stunden das sie zum Boss Kampf mit kommen wollten. „Na schön, aber nur wenn ihr mir versprecht auf die Anweisungen zu hören die man euch gibt!“ sie seufzte und legte sich zurück aufs Bett auf dem sie gesessen hatte. „Ist unsere Ausrüstung den wirklich auch gut genug dafür?“ fragte Red ängstlich. „Ach Red du bist ein richtiger Angsthase geworden!“ sie schloss die Augen und hörte zu. >Die Front war gefährlich.< dachte sie und musste der Angst von Red zustimmen. Diese Angst war nicht unbegründet es waren schon mehr als 2000 Spieler für immer aus Aincrad verschwunden. Ein weiterer Seufzer brachte ihr ungewollte Aufmerksamkeit. „Sag mal Onee-chan du seufzt schon den ganzen Tag. Stimmt etwas nicht mit dir?“ fragte Luxari. „Nein alles gut ich denke nur nach.“ Antwortete Scarlet ihrer jüngeren Zwillingsschwester.
>Mit Level 40 und 39 sollten die Mädels gut klar kommen.< lächelte sie die vier an als sie das Essen aus dem Hauptmenü erscheinen ließ. „Kommt her ich habe was zu essen für euch!“ rief sie ihnen zu. Auf einmal merkte sie die Anwesenheit von anderen Spielern und legte ihre Hand an das Rapier das sie an der Taille hinter dem Rücken befestigt hatte. „Was ist los, Reza?“ fragte Hope aka Skyla verwirrt bekam jedoch keine Antwort. Aus dem Schatten der Bäume kamen 6 Männer in roter Samurai Ausrüstung getreten, Scar ließ die Hand von ihrem Rapier gleiten. „Wenn das nicht die Jungs von Fuurinkazan sind.“ Der Rotschopf blickte auf. „Scarlet und die anderen Damen.“ Auf einmal wirkte er wieder fröhlicher. Red starrte Klein an sie schien etwas gegen ihn zu haben sprach es, aber nicht aus. „Wir stören doch nicht oder?“ fragte Dale eines der Mitglieder. „Ach was je mehr desto lustiger.“ Antwortete Jix und machte Platz damit sich die Männer setzen konnten.
Das Essen war schnell verspeist und friedlicher Unterhaltungen waren ausgebrochen, sie hatten sich in einer sicheren Zone aufgehalten also konnte nichts passieren. Scarlet hatte sich ein bisschen abseits vom Gelächter platziert denn seit Tagen hatte sie keinen ruhigen Moment mehr gehabt. „Du siehst müde aus.“ Sie zuckte zusammen als neben ihr Klein auftauchte. „Warum denn so schreckhaft?“ fragte er bei dem Anblick der sich ihm geboten hatte. „War nur in Gedanken.“ Lächelte sie Klein entgegen. Es war eine Stunde vergangen und die Jungs verabschiedeten sich da sie noch ein bisschen leveln wollten um voran zu kommen. „Wir haben unser Sammelquest endlich fertig.“ Jubelten sich die Mädchen zu.
In der letzten Zeit hatten sie viele Quest gemacht, aber die Angst war immer da wenn sie ein Monster Angriffen. „Also Ladys was haltet ihr davon wenn wir für heute aufhören und in ein Inn gehen?“ fragte Luxari und alle nickten ihr zu. >Sie war schon immer eine gute Anführerin gewesen.< dachte Scar. Die Gilde der Mädels hatten sie die Sky Roses genannt was auch immer eine Himmelsrose war diese 4 waren wie frisch erblühte Rosen. „Kommst du, Reza?“ riefen sie und winkten ihr zu. „Ich komme ja schon.“ Sie lief auf sie zu.
Der Tag war gekommen um den Floor Boss bei den Hörnern zu packen, sie hatten noch Witze gemacht bevor sie aufgebrochen waren. Bis jetzt schlugen sie sich gut durch den weiträumigen Dungeon die Insekten waren recht gut zu besiegen doch langsam kamen die 4 ins straucheln. Gott sei Dank machten sie eine kurze verschnauf Pause bevor sie sich dem letzten Gegner gegenüber stellten. „Glaubt ihr dass ihr den Boss noch hin bekommt?“ fragte Scar ein bisschen besorgt. „Wir schaffen das schon, Bloody.“ Antwortete Becka eine andere Beta Testerin die sie kannte. „Warum eigentlich, Bloody?“ fragte nun Jix. „In der Beta war sie meist ganz in Rot gekleidet darum hat sie den Spitznamen die Blutrote Scarlet bekommen.“ Flüsterte Becka so dass es nur die 5 hören konnten.
Noch einmal durchgeatmet und los ging es der Boss sah aus wie ein übergroßes Insekt das einige zum schaudern brachte. Becka und die anderen hatten sich gerade an einen der Untergebenen gewagt als Skyla über irgendetwas stolpert und in den Angriff des Monsters fällt. Und sich dann einige Sekunden später auflöste, wutentbrannt rannten die anderen auf das Monster zu und schlugen mit ihren Angriffen auf es ein bis es verschwand. Der Boss war nun im roten Balkenbereich was an sich gut war nur kam einem der Boss jetzt stärker vor, sie blickte sich um konnte nur Becka, Jix und Luxi entdecken. >Nein das kann nicht sein.< fassungslos lief sie zu ihnen. Noch bevor sie ankam hatte der Boss einen weiteren Angriff gestartet und damit die Schildträger außer Gefecht gesetzt und schlug auf alles ein. „PASST AUF!“ schrie sie doch da war es zu spät.
Der Floor Boss war bezwungen und sie hatten 12 gute Kämpfer verloren, auf dem Boden sitzend verlor sie jede Hoffnung. Becka hatte versucht sie zu schützen und hatte das mit ihrem Leben bezahlt, allein und ohne Hoffnung lebend das Spiel zu verlassen brach sie zur nächsten Ebene auf. Vom Teleport Gate aus war sie nach Taft gereist einer Stadt auf Ebene 11 in der sie eigentlich vor hatten den Sieg zu feiern. In einem Inn nahm sich Scarlet ein Zimmer legte ihre Ausrüstung ab um sich dann auf das Bett fallen zu lassen, die Tränen begannen zu laufen.
Jede Nacht wachte sie schweißgebadet auf und konnte nicht wieder einschlafen also wanderte sie des Nachts durch die Straßen der Stadt in der sie gerade war. Sechs Tage waren nach dem Boss Fight erst vergangen und es machte nichts besser auch wenn sie es sich versuchte einzureden. Klein hatte ihr ein paar Nachrichten geschickt doch auf keine hatte sie eine Antwort verfasst. So lang sie noch lebte was sie eigentlich nicht mehr tat da die Zeit stehen geblieben war und dennoch versuchte Klein es beharrlich ihr helfen zu wollen.
Es hatte nur gefühlte 3 Monate gedauert bis sie auf die nächsten Ebenen vor gedrungen waren auf Ebene 22 blickte man auf Wald und große Seen. Einen so friedlichen Ort gab es bis jetzt nirgendwo bei einem Blick über den See fiel ihr ein Haus ins Auge so machte sie sich auf den Weg dorthin. Von Coral aus musste man einmal um den See wandern und konnte somit auch die wunderschöne Landschaft ob sei nun echt war oder nicht man versuchte sie zu genießen. Wenn es sie nicht zu teuer kam wollte sich Scarlet auf jeden Fall hier niederlassen, da sie durch das Questen und einige andere kleine Aufgaben einiges an Cor gemacht hatte.
Endlich bei dem Haus angekommen musste sie feststellen dass es doch nicht ganz so billig war wie es ihr lieb gewesen wäre. Aus irgendeinem Grund wollte sie nicht dass jemand anderes das Haus kaufte seufzend drückte sie auf den Kaufbutton vor ihrer Nase. Damit waren 5 Millionen Cor ausgegeben, wenn sie nicht diesen Job machen würde hätte sie noch nicht mal an eine solch große Menge an Cor gedacht. Außerdem hatte es auch etwas Gutes so konnte sie nun jeder Zeit an einen Ort zurückkehren ohne sich Sorgen über anfallende Übernachtungskosten machen zu müssen.
Der Durchgang zu Ebene 24 war durchbrochen worden zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Schwester und Freundinnen was die erleichtert vorangekommen zu sein. Sie hatte wieder angefangen zu leben mit dem Ziel jeden Tag einen Schritt nach vorne zu machen, auch wenn das an manchen Tagen ziemlich schwer war.
Eines Morgens wachte sie auf um dann festzustellen dass der heutige Tag ihr eigener Geburtstag war. In Panareze der Stadt in der das Teleport Gate für die Ebene 24 stand traf sie auf Klein und seine Gilde die ziemlich fröhlich aussahen. Scarlet versuchte unbemerkt an ihnen vorbei zu kommen doch Harry One der kleinste von ihnen hatte sie entdeckt, was ihr auch die Aufmerksamkeit von Klein und den anderen einbrachte. „Na dich hat man ja lang nicht gesehen.“ Sie stand umringt von 6 Jungs mitten auf einer Straße. „Ja.“ Sie atmete tief durch. „Würdet ihr mich bitte gehen lassen? Ich hab noch was vor!“ fügte sie hinzu.
Keiner der 6 machte Anstalten Scarlet gehen zu lassen, aber sie versuchten auch nicht sich bei der Verfolgung große Mühe zu geben. Mit einem Mal blieb sie stehen, drehte sich um 180 Grad um und erblickte einen verlegen drein schauenden Klein. „Habt ihr nichts besseres vor als mir zu folgen?“ fragte sie ohne eine Antwort zu erwarten. „Wir wollen nur in dieselbe Richtung mehr nicht.“ Antwortete Dynamm. Aus irgendeinem Grund musste sie lachen über diese Antwort, bis die ersten Tränen kamen. >Warum weine ich jetzt bloß?< diese Frage schoss ihr durch den Kopf.
Auf einmal drückte sie jemand an seine Ausrüstung, bis zur letzten Träne hatte sie Zeit ein wenig zu beruhigen und sich eine Entschuldigung zu überlegen. Sie trat einen Schritt zurück um sich von der Person zu distanzieren mit geschlossenen Augen fasste sie den Mut auf zusehen, blinzelnd erblickte sie Klein der vor ihr stand. „Es… tut mir… Leid.“ Stammelte sie und lief so schnell sie ihre Beine trugen.
Die Gefühle die hoch kamen waren alles andere als angenehm, den langsam wurde ihr klar dass sie diese Jungs mochte als Freunde. Doch wenn sie in ihrer Nähe bliebe würde sich alles noch einmal wiederholen und das durfte es nicht um jeden Preis musste das verhindert werden. In ihrem Blockhaus am See war es friedlich aber auch einsam am selben Abend noch tauchte vor ihr die Worte >Gift Box – Luxari< auf. Mit einer kurzen Berührung erschien ein schwebender auf die Seite gestellter Würfel vor ihr auf.
„Hi Schwester. Wenn du diese Nachricht erhältst ist es möglich dass es uns nicht mehr gibt! Es ist nicht deine Schuld wenn wir sterben uns war bewusst das es nur zwei Wege aus diesem Spiel geben würde. Hope, Jenna, Ruby und ich wollten diese Nachricht machen. Denn es ist uns klar geworden jede Nacht in der du dich aus dem Zimmer geschlichen hast, wolltest du dein Level immer weiter hoch treiben um uns zu beschützen. Was auch passiert, Reza du darfst niemals vergessen das nicht alles in deiner Macht steht, was auch immer vor uns liegt wir haben es entschieden. Folge deinem Weg bis zum Ende! Alles Gute zum Geburtstag, Reza.“ Leise hörte man im Hintergrund Happy Birthday gesummt.
Die Nachricht von Chloe und den anderen machte sie trauriger als sie es eh schon war auch diese Traurigkeit sollte sie weiter bringen. >Ihr vier werdet für immer bei mir sein!< nuschelte sich Scarlet zu. Am nächsten Morgen machte sie Sandwiches bereitete Getränke vor um sie dann in Inventar zu verstauen nach dem das geschehen war schrieb sie eine Nachricht an Klein. ~Hallo Klein. Wegen dem was gestern war möchte ich mich gern bei euch entschuldigen. Trefft mich doch bitte ein Stück außerhalb von Panareze zur Mittagszeit. Scarlet~ bevor der Mut Scar verlassen hatte war die Nachricht raus gegangen. Einen Augenblick Später hörte sie ein Ping das eine neue Nachricht verkündete zögernd drückte sie den Nachrichten Button. ~Geht klar. Klein~ mehr stand dort nicht.
Etwas erleichtert sackte Scar auf einem Sessel zusammen nun musste sie es nur noch schaffen die richtigen Worte zu finden. Mit langsamen Schritten ging sie die Straße in Panareze entlang am Tor das den Ausgang darstellte blieb sie stehen, atmete noch einmal durch. Und trat ins freie Feld der Ebene 24, es gab einen Baum unweit vom Tor unter den sie sich setzte und auf Fuurinkazan wartete. Es dauerte fast 2 Stunden bis man aus der Stadt ein paar Gestalten erkennen konnte doch noch konnte man nicht sagen ob es auch die richtigen Personen waren. An den Baum gelehnt schloss Scarlet kurz die Augen um sie dann wieder zu öffnen, mit einem Lächeln im Gesicht stellte sie fest das alle Mitglieder der Gilde um Klein gekommen waren.
„Setzt euch bitte.“ Bat sie höflich und sah sie nicken. „Erst einmal muss ich mich entschuldigen wegen gestern. Es war nicht der beste Tag für mich! Entschuldigung.“ Sie verbeugte sich förmlich vor ihnen. „Jeder kann mal einen solchen Tag haben.“ Antwortete Kunimittz die anderen stimmten ihm zu. „Da ist noch etwas.“ Schnell öffnete Scarlet ihr Inventar und lies den Korb mit dem selbstgemachtem Essen erscheinen. „Das hier ist für euch!“ lächelte Sie ihnen entgegen um dann noch ein paar Getränke aus dem Inventar zu holen. „Wo bekommt man den so was?“ fragte Dale. „Stimmt so gutes Essen hab ich noch nirgendwo gesehen!“ stimmte Issin zu.
„Das liegt daran das ich es selbst gemacht habe.“ Antwortete Scarlet leise. „Das ist doch nicht dein Ernst, oder?!“ alle sahen das Essen verwirrt an. „Natürlich ist das mein Ernst.“ Lachte sie. „Ich hoffe ihr mögt Wein.“ Fragte Scar verlegen. „Das passt nicht zum Essen, aber ich habe die falschen Flaschen mitgenommen.“ Sich selbst einen Klaps vor den Kopf gebend reichte sie dann jedem eine Falsche.
Die Sandwiches und der Wein waren verspeist und getrunken, alle lagen auf dem Rücken und machten eine Pause von dem guten Essen. Scarlet hatte sich ein Stück von ihnen entfernt weil Klein mit ihr reden wollte, aber nur da stand und nichts von sich gab. „Bist du in Ordnung, Klein?“ fragte sie zögernd. „Wegen gestern tut es mir auf Leid!“ sagte er mit rotem Gesicht. „Schon gut. Du hast mich gestern gerettet und dafür danke ich dir von ganzem Herzen!“ Scar trat vor Klein und lächelte zum ersten Mal seit langer Zeit richtig. „Weist du seit dem Boss Kampf auf Ebene 20 war alles anders.“ Eine kurze Pause. „Als alles vorbei war, war nichts mehr da an das ich mich halten konnte oder wollte. Dieser Tag hat mir einen Teil meines Lebens geraubt den ich nicht zurückbekommen kann.“ Sie wischte sich eine Träne aus dem Auge.
„Und gestern war es so als würde mich das alles wieder einholen! In der realen Welt wären wir gestern ein Jahr älter geworden, meine Schwester und ich.“ Mit dem Rücken zu Klein gewandt stand Scar da. Eine Hand auf ihrer Schulter ließ sie aus dem schrecklichen Gedanken aufwachen. „Du bist nicht mehr allein!“ sagte Klein. Scarlet lächelte ihn an um sich dann einen Moment später in seine Arme zu werfen und das obwohl sie es nicht verstand der verlor sein Gleichgewicht und landet auf seinem Hintern. „Leader, alles klar?“ kam es von weiter hinten. Klein hob nur seinen Arm mit der Hand zur Faust um dann seinen Daumen in die Höhe zu halten, alle lachten darüber eine Weile.
In der Ferne stand ein Schatten und lächelte in die Richtung der Gruppe. >Folge deinem Weg bis zum Ende, Onee-chan!< formten Chloe’s Lippen bevor sie verschwand und diese Welt für immer verließ.
