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Romantik im Schnee...

Adventskranz
von

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...bei Dr. Stein und Medusa (Soul Eater)


 

1. Advent : Dr.Stein x Medusa (Soul Eater)

 

Mit einem erschöpften Seufzen ließ Franken Stein die Haustür hinter sich ins Schloss fallen. Eigentlich war es ein ruhiger Tag gewesen, doch an den Tagen zuvor war dafür zu viel los gewesen.
 

Die Jubiläumsfeier der Shibusen, die damit geendet hatte, dass der Großteil der Gäste durch einen Zauber eingeschlossen wurde, während er und ein paar Schüler versucht hatten, Medusas Plan, den Kishin Asura wieder zu erwecken, zu vereiteln. Die Betonung lag auf versucht. Sie hatten es nicht geschafft. Obwohl seine Schüler Medusas Handlanger bis zu Asuras Aufbewahrungsort hatten verfolgen können, hatten die Wellen des Wahnsinns, die von Asura ausgingen, ihren Sieg verhindert. Er selbst hatte sie zu spüren bekommen; sein eigener Wahnsinn war zu stark, als dass er davon unberührt hätte bleiben können. Allerdings hatte er auch nur durch Asuras Erweckung die blonde Hexe besiegen können, weil diese durch ihre Euphorie in jenem Moment abgelenkt war. Er hatte gewonnen und doch verloren.
 

Asuras Erweckung und sein Entkommen selbst waren schon besorgniserregend genug, doch auch seine eigenen Probleme waren nicht zu unterschätzen. Immer wieder musste er sich zusammenreißen und verhindern, dass sein Wahnsinn an die Oberfläche trat; das konnte er nicht gebrauchen. Und als wäre das an sich noch nicht genug, bekam er sie einfach nicht aus dem Kopf. Sie, Medusa, die Hexe, die Schulärztin. Er hatte sie besiegt und dennoch geisterte sie tief in seinen Gedanken herum. Erst einige Stunden zuvor hatte er sie im Schulkrankenzimmer gesehen. Eine Halluzination. Aber sie ließ ihn einfach nicht los.
 

Er trat weiter in das Haus hinein, störte sich nicht an der Dunkelheit, die ihn umgab. Mit langsamen, gezielten Schritten trat er auf seinen Schreibtisch zu, an welchem er sich nieder ließ. Er würde sich seiner Forschung widmen in der Hoffnung, alles drum herum für die Dauer des Forschens vergessen zu können.
 

Nur wenige Minuten später sah er in stiller Konzentration auf den Bildschirm seines Computers, der einzigen Lichtquelle im Raum. In diesem Zustand verblieb er mehrere Stunden, bis irgendwann die Müdigkeit an seinen Gliedern und seinem Geist zu zerren begann. Stein versuchte so gut wie möglich, es zu ignorieren, denn er wusste genau, dass wenn jetzt aufstehen und ins Bett gehen würde, die Gedanken wieder kommen würden. Die Gedanken an Medusa.
 

Beinahe stur mochte man es bezeichnen, wie er vor dem Computer sitzen blieb und sich weiter seinen Forschungen hingab. Er war es gewohnt, wenig oder manche Nächte auch gar nicht zu schlafen, doch an diesem Abend erschien es ihm unglaublich schwer, die Augen offen zu halten, wo seine Augenlider sich doch wie Blei anfühlten. Für einen Moment wägte er es ab, eine Pause zu machen. Er könnte frische Luft schnappen gehen, sich die Beine vertreten und nebenbei auch noch eine rauchen. Danach würde er sich wieder an den Schreibtisch setzen und weiter arbeiten, bis die Erschöpfung und Müdigkeit seinen ganzen Körper eingenommen hatten und es ihm nicht länger möglich war, wach zu bleiben.
 

Er sah abwesend zum Bildschirm, blinzelte ein-, zweimal und schob seine Brille zu Recht, ehe er sich erhob, um den Raum zu verlassen. Dabei gaben seine Wirbelsäule und seine Gelenke ein Knacken von sich, das von dem langen Stillsitzen zeugte. Er warf noch einen letzten Blick auf den Schreibtisch, dann ging er zur Tür und trat hinaus in die Nacht.
 

Dort angekommen stellte er sich etwas abseits des Eingangs und lehnte sich mit dem Rücken an die kühle Wand hinter sich. Mit nur wenigen routinierten Handgriffen hatte er sich eine Zigarette angezündet und tat genüsslich den ersten Zug. Langsam lehnte er den Kopf nach hinten, bis die Wand ein weiterkommen verhinderte, und blies den Qualm in den Himmel empor. Bereits nach dem zweiten Zug, schloss er die Augen und lauschte den Rauschen der Blätter im Wind sowie den Geräuschen, die der Wind von der Stadt herüber trug. Doch diese Ruhe, dieser friedliche Augenblick, erschien ihm trügerisch; unecht, wie die Ruhe vor dem Sturm.
 

Es vergingen nur Sekunden, ehe er etwas Kaltes auf seinem Gesicht spürte. Irritiert hob er die Lider und blickte direkt in den Himmel hinauf. Doch was er dort sah, wollte er nicht glauben. Dicke weiß Flocken fielen auf ihn und alles in seiner Umgebung hinab.
 

Halluziniere ich schon wieder, fragte er sich innerlich. Das hier kann nicht echt sein. In Death City schneite es so gut wie nie und schon gar nicht zu dieser Zeit des Jahres. Er streckte die Hand vor sich aus, mit der Handfläche nach oben, und wartete darauf, dass eines dieser einzigartigen Gebilde darauf landete. Es blieb ihm nur ein winziger Augenblick, die Schönheit der Schneeflocke zu bestaunen, ehe sie zerschmolz und der Tropfen an seinem Handgelenk entlang hinunter in seinen Ärmel lief. Die Kälte, die der Schnee mit sich brachte, kroch langsam an seinen Beinen hinauf. Das kann nicht echt sein, dachte er erneut.
 

„Sie sind wunderschön, nicht wahr?“ Zeitgleich mit der Stimme nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Er hätte diese Stimme unter Millionen wiedererkannt, schließlich ließen ihre Worte ihm keine Ruhe mehr.

„Bitte sag mir nicht, dass du jetzt über Schneeflocken reden willst.“ Wie in Zeitlupe drehte er den Kopf zu ihr hinüber, sah sie an. Es war keine Eile nötig, es war nur eine Halluzination, das wusste er. Dennoch konnte er sie nicht einfach beenden; irgendetwas hielt ihn davon ab.
 

Nur wenige Meter stand sie von ihm entfernt. Sie sah genauso aus wie am Abend der Jubiläumsfeier, mit dem blauen, rückenfreien Kleid. Doch etwas war anders. Sie trug nicht diesen unschuldigen Ausdruck auf dem Gesicht; die Maske, die sie als Schulärztin aufgesetzt hatte.
 

Ein amüsiertes Kichern verließ ihre Kehle, während sie näher an den Grauhaarigen heran trat.

„Keineswegs“, erwiderte sie. „Aber du solltest wissen, weswegen ich hier bin.“ Ein letztes Mal zog Stein an der Zigarette, ehe er den Stummel zwischen die Schneeflocken auf den Boden schnippte. Er konnte sich denken, weswegen sie hier war. Es waren die Worte, die ihn nicht mehr los ließen.
 

Kommst du mit mir?

Ich liebe dich.
 

Dazu kam die Tatsache, dass er tatsächlich für einen Moment darüber nachgedacht hatte. Doch er hatte sich rechtzeitig wieder fangen können. Und dann wären da auch noch der fast-Kuss und der Kampf mit ihr, den er trotz allem genossen hatte.
 

Eine Armlänge von ihm entfernt blieb sie stehen und hielt ihm einladend die Hand hin.

„Was meinst du, sollen wir unser kleines Tänzchen fortführen?“ Ihre Stimme hatte einen verführerischen Unterton angenommen. Misstrauisch betrachtete er die ihm dargebotene Hand, dann sah er in ihr Gesicht.  Auf ihren Lippen lag ein ehrliches Lächeln, so viel stand fest. Er seufzte resigniert. Was soll’s, es ist nur eine Halluzination, dachte er. Er nahm ihre Hand in seine, legte die andere an ihre Taille und wartete, bis sie ihre Hand auf seinen Arm gelegt hatte. Dann begannen sie, langsam auf dem Weg vor seinem Haus zu tanzen, während der Schnee still auf sie herab rieselte. Sie brauchten keine Musik; sie bewegten sich zu ihrem eigenen Rhythmus.
 

Nach einer Weile wanderte seine Hand wie von selbst weiter um ihre Taille herum, bis seine Fingerspitzen die weiche Haut ihres Rückens spürten. Ein Gedanke, ein Bedürfnis durchzuckte ihn. Wie gern würde er sie sezieren, diese schöne Haut aufschneiden und ihr Innerstes in Augenschein nehmen, es studieren.
 

Ein wahnsinniges Grinsen machte sich auf seinen Zügen breit, das seiner Tanzpartnerin nicht verborgen blieb. Auch ihre Mundwinkel zuckten ein Stück nach oben und sie brachte ihre Körper noch näher zusammen, bis kaum noch eine Handbreite zwischen ihnen Platz war.

„So gefällst du mir noch besser. So, wie du wirklich bist“, hauchte sie ihm gegen die Lippen. „Ich liebe dich, Stein.“
 

Langsam ließ sie ihre Hände über seine Arme und Schultern hinauf zum Nacken wandern, hinter welchem sie die Finger miteinander verschränkte. Seine frei gewordene Hand ging ebenfalls auf Reisen. Nach nur wenigen Sekunden hatte sie die gleiche Position angenommen, wie seine andere Hand auch; auf dem Rücken der Blonden. Mittlerweile waren ihre Füße zum Stehen gekommen und der Schnee begann, die Spuren ihres Tanzes zu verdecken.
 

„Ich sagte doch schon das letzte Mal, dass du genauso wenig lieben kannst, wie ich“, erwiderte er und sah direkt in die gelben Augen der Hexe. Er konnte nicht leugnen, dass er diese Konfrontation, auch wenn sie nur eingebildet war, genoss; dass sie ihm Spaß machte. Sein Wahnsinn pulsierte unter der Oberfläche und sie beide wussten das.
 

Erneut kicherte sie leise und sagte dann „Das mag sein.“. Noch während sie sprach trat ein böses Grinsen auf ihre Lippen. Dann fuhr sie fort.

„Aber dann ist das, was wir beide haben, das nächste an der Liebe, das wir jemals erreichen werden.“
 

Er dachte über ihre Worte nach und beobachtete eine Schneeflocke, die sich auf ihren Wimpern niederließ. Vielleicht hatte sie ja Recht, aber er wusste, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, sich gegen sie zu entscheiden. Außerdem war es jetzt zu spät. Er hatte sie besiegt. Sie war weg.
 

„Vielleicht“, sprach er seine Gedanken nun auch laut aus. „Aber du weißt genauso gut wie ich, dass das mit uns beiden niemals funktionieren würde.“ Ihr Grinsen, wurde zu einem schwachen Lächeln.

„Du wirst deine Meinung schon noch ändern.“ Er sah, wie sie ihm näher kam, bis ihre Lippen sich beinahe berührten. Er schloss die Augen. Natürlich wusste er, was jetzt kam, doch er war sich nicht sicher, ob er wollte oder nicht. Einerseits spürte er etwas in sich vor Erwartung zittern, andererseits fürchtete er, was dieser Kuss auslösen konnte. Noch hatte er den Wahnsinn einigermaßen im Griff, jedoch wusste er nicht, ob das danach auch so bleiben würde.Es ist nur eine Halluzination, rief er sich wieder in Erinnerung.
 

Plötzlich spürte er die Hände in seinem Nacken nicht mehr. Auch der warme Atem auf seinen Lippen verschwunden. Seine Hände verharrten regungslos in der Luft. Er musste nicht einmal die Augen öffnen, um zu wissen, dass sie weg war. Gänzlich weg. Auch den Schnee spürte er nicht mehr. Er war mit ihr verschwunden.
 

Alles was geblieben war, war die Kälte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wir hoffen, dir hat unser erstes Kapitel gefallen und wünschen dir noch einen schönen ersten Advent.

LG die Adventshexen Komplett anzeigen

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