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life

after the war
von

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life

An einem Tisch sitzend und in seine Studien vertieft bemerkte er gar nicht die langsame Gestalt die sich ihm näherte, mit einer Ladung an weiteren Büchern. Akkurat und in einer sauberen, leserlichen Handschrift, schrieb der Junge alles auf, was er aus den Büchern erfahren konnte.

„Slaine.“, erklang eine ruhige, sachliche Stimme und riss den Jungen somit aus seinem Schreiben. Dieser schaute kurz darauf auf und nahm seine Brille ab, die er zum lesen aufgesetzt hatte. „Inaho“, erwiderte Slaine trocken und schaute seinem Gegenüber an. „Was gibt es?“, fragte er.

„Wie lange sitzt du schon hier?“, fragte Inaho.

Slaine griff nach dem Smartphone auf dem Tisch und schaute auf die Uhr. „Fünf Stunden.“

„Ich finde deinen Tatendrang wunderbar, aber meine Schwester bringt mich um wenn ich dich nicht hier raus schaffe.“

„Wann hat dich den schon einmal das interessiert was deine Schwester dir sagt?“, entgegnete Slaine mit einer leichten Lippenbewegung nach oben. Inaho zuckte mit den Schultern und setzte sich ohne vorher zu fragen neben Slaine und zog sich dessen Buch heran. Inaho war nicht derjenige der Gefühle offen zeigte oder sich lang mit Smalltalk aufhielt, doch als er die aufgeschlagene Seite sah, bildete sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht und er zog eine Braue nach oben, als er Slaine aus den Augenwinkeln aus ansah. Dieser zuckte nur die Schultern und erwiderte sein leichtes Lächeln, als er das Buch zurück entgegen nahm. Slaine holte gerade all das Wissen nach, das er nie wirklich erlernen konnte, als er der Prinzessin auf dem Mars sein Wissen von der Erde weiter gegeben hat. Vieles hatte er falsch in Erinnerungen oder wusste er überhaupt nicht, dennoch hatte ihn die Prinzessin deswegen nie böse oder gar enttäuscht angeschaut. Es war viel mehr Freude und zugleich auch Mitleid das sie empfand, als Slaine von seinem Heimatplaneten, der Erde, erzählte. Einmal fragte sie ob er seinen Heimatplaneten vermisse, er wusste keine richtige Antwort. Immerhin hatte er ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Er fragte sich, hätte er die Erde besuchen können und sie kennen gelernt, ihre vielen verschiedenen Farben, ihre Abenteuer, ihre Freuden und Leiden, wie er sie jetzt kennen lernte, ob er immer noch so gehandelt hätte wie er es getan hat. Nachdenklich starrte er auf das Buch vor ihm, ohne den Inhalt zu erfassen und driftete weiter in seine Gedanken ab. Den braunhaarigen Jungen neben ihm, schien dies wenig zu stören, den er tippte eifrig auf seinem eigenen Smartphone mit einer orangefarbenen Hülle, mit einer weitaus dunkleren Orange darauf, herum. „Ob wir wohl Freunde geworden wären, wenn wir einander damals kennen gelernt hätten, Orange?“, fragte Slaine unvermittelt.

Inaho schaute auf und sah in an. Der weißhaarige der neben Inaho saß wirkte traurig und reumütig, mit seinen Gedanken in der Vergangenheit steckend.

„Ich glaube nicht, nein.“, sagte Inaho.

Darauf bekam er ein kleines belustigtes prusten des anderen und ließ ihn erneut von seinem Smartphone aufschauen. „Ganz der analytische Kerl den ich vor sechs Jahren kennen gelernt habe, als er uns das erste Mal durch einen Kampf taktiert hat.“

Obwohl Inaho sich nie rechtfertigen musste hatte er auf einmal das Gefühl sich gegenüber Slaine zu wehren. Er stachelte in ihn etwas an, seinen Kampfgeist, vielleicht auch seine eigene Neugier und Abenteuerlust – ganz gleich ob es nun zu seinem Charakter passen wollte oder nicht. „Du weißt das es nur sinnvoll wahr dich damals ab zu schießen. Du gehörtest zu Vers und wir konnten dich nicht einschätzen.“

Die türkisblauen Augen von Slaine verzogen sich zu grimmigen Schlitzen. „Erinnere mich bitte nicht daran. Du hättest mich ja auch aus den Fluten des Meerwassers retten und als Geisel nehmen können, hätte mir so einiges erspart.“, murrte Slaine.

„Du hast dich verändert, seit du wieder auf der Erde bist.“, stellte Inaho staubtrocken fest.

Slaine seuftzte tief. „Wirklich Inaho, das schon wieder?“ Seinen richtigen Namen verwendete er nur wenn er wirklich absolut genervt von Inaho war und genau das schien in diesem Moment der Fall zu sein. Inaho erwiderte nichts und beobachtete Slaine wie er sich wieder seinen Studien widmete, in dem er seine Brille auf setzte, und für die nächsten zwei Stunden fand kein Gespräch mehr zwischen den beiden statt. Irgendwie hatten sie es zu Stande gebracht sich zu verstehen und sich nicht gegenseitig an den Hals zu springen sobald sie sich sahen. Es war beinahe unheimlich wie professionell sie miteinander umgingen und zur gleichen Zeit einem freundschaftlichen Umgang pflegten. Inahos Freunde machten bereits Scherze darüber, das die beiden sich beinahe zu gut verstehen würden und da bestimmt irgendetwas hinter aller Rücken laufen würde. Zumal sie sich inzwischen auch eine Wohnung teilten. Okay, zugegeben dies galt als Auflage dafür das Slaine sich in der Stadt frei bewegen durfte, immer mit einer Begleitperson in seiner näheren Umgebung, nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde, nach gut drei Jahren nach seinem angeblichen Tod. Slaine verneinte diese Vermutung immer höflich und gab keine weiteren Indikatoren, um ähnliche Gerüchte zu füttern. Inaho waren sie egal und er konnte mit ihnen einfach nichts anfangen.
 

Auch wenn Inaho es nicht zugeben würde, waren es diese Nachmittage mit Slaine, in der großen, alten, schäbigen Universitätsbibliothek die er am meisten genoss. Überall waren kleine Leseecken mit Sesseln und Beistelltischen, sowie größere Sitzgruppen eingerichtet worden. Natürlich gab es auch noch die normalen großen sechser oder achter Holztische, an denen sie selbst gerade saßen, wie man sie aus Bibliotheken nicht anders gewohnt ist. Doch nach dem Krieg brauchten die Menschen vor allem Erholung und gemütliches und da bot sich eine Bibliothek in der sich Menschen, der unterschiedlichsten Klassen, Herkunft, Hautfarbe, Sprache trafen mehr als an. Der Duft nach Zerstörung und Chaos war in dieser Bibliothek nicht gegeben, den hier versammelten sich die Ordnung der in Regalen aufgereihten Bücher mit dem Duft der Seiten von teils uralten Bänden mit Aufzeichnungen über Sternenkonstellationen, den Getreideanbau, Jahreszeilenwechsel bis hin zu neumodischen Schulbucherklärungen über Physik Chemie, Biologie, Mathematik, Politik, Geschichte und vielen weiteren Themen.

Nachmittage wie diese gab es in letzter Zeit mehr, den Slaine hatte sich kurz nach seiner Entlassung entschlossen an die Universität zu gehen und sein Wissen über die Erde zu erneuern und aufzustocken. Inaho selbst hatte nach seiner Militärentlassung erst nicht so recht gewusst was er mit sich anfangen sollte, bis Slaine ihn mit Fragen zu bestimmten Themen überschüttete. Also beschloss er gemeinsam mit Slaine die Universität zu besuchen. Inaho musste seinen Freunden gegenüber zugeben das es ein komisches Gefühl war mit seinem ehemaligen Feind gemeinsam zur Uni zu gehen und ihm die Erde bei zu bringen, dennoch fand er schnell gefallen daran, auch wenn er dies nie öffentlich zeigte oder zugab. Selbst das gemeinsame Wohnen machte ihm mit der Zeit nichts mehr aus, sein Mitbewohner hatte sich als ein ruhiger und friedlicher Junge herausgestellt, der sehr gerne seine Zeit mit lesen verbrachte oder auch hin und wieder mal mit Inahos Freunden ein Spiel auf der Konsole spielte, wenn er überhaupt anwesend war während sie zu Besuch kamen. Den meist verzog sich Slaine dann in sein eigenes Zimmer und las ein Buch oder machte etwas an seinem eigenen Laptop für die Uni. Nur wenn er unbedingt musste, um sich aus der Küche etwas zu essen oder trinken zu holen oder um auf die Toilette zu gehen, kam er raus. Es schien Slaine noch immer unangenehm mit den Menschen zu sein die er einst bekämpft und dessen Leben er bedroht hatte.

Inahos Freunde jedoch zeigten keinerlei Hass gegen ihn und luden ihn immer wieder ein zu ihnen nach Hause der mit ihn die Stadt zu kommen oder was für verrückte Pläne sie sich sonst noch ausdachten. Inko und Nina, hatten sich selbst zu Slaines sozialen Beraterinnen erklärt und wollten ihn mit mehr Menschen in Verbindung bringen. Scheiterten jedoch anfangs kläglich, da er sich immer wieder in sein Zimmer zurück zog und niemand so recht wusste was eigentlich in ihm vorging. Meistens schauten sie dann böse zu Inaho und sagten etwas wie: „Du bist ein schlechter Einfluss, Inaho.“

Inahos Schwester Yuuki, kam mindestens einmal in der Woche zum Essen vorbei und berichtete immer was es neues beim Militär gab. Slaine hörte aufmerksam zu, erwiderte jedoch so gut wie nie etwas und ließ Inaho mit seiner Schwester kurze Zeit nach dem Essen allein. Jetzt hier mit Slaine in der Bibliothek zu sitzen und ihn so lernen zu sehen hatte etwas beinahe nostalgisches, es ließ ihn vergessen was damals zwischen Ihnen vorgefallen war. Was beide einander angetan und verursacht hatten, dass Inaho wegen Slaine sein Augen verloren hatte und Inaho ihn bei den Marsianern zurück gelassen hatte. Es hatte sich eine komische Freundschaft zwischen den beiden entwickelt. Obwohl Slaine in Gegenwart andere die Ruhe selbst ist, entwickelt er sich, wenn er mit Inaho allein ist, zu einem neugierigen und aufrichtigen Charakter und obwohl Inaho meist sein sachliches, gleichbleibendes Gesicht und Tonfall beibehält fällt es Slaine nicht schwer ihn zum lächeln zu bringen. Einmal hat der weißhaarige es sogar geschafft ihn richtig aus sich raus zu locken und ihn zum lachen zu bringen, bis seine Bauchmuskeln angespannt waren und er erschöpft auf den Boden viel.

„Du hast dich verändert.“, unterbracht Inaho auf einmal wieder die Stille.

„Hatten wir das nicht gerade, Inaho?“, entgegnete Slaine genervt und schaute durch die Brille in die dunkel Haselnussbraunen Augen seines Gegenübers.

„Du bist genervt.“ Spöttisch kam die Antwort: „Ach, das findest du erst jetzt heraus?“

„Warum?“

„Vielleicht, weil ich ständig von dir unterbrochen werde bei meinen Studien und ich endlich dieses Kapitel fertig bekommen will!“, kam prompt die gereizte Antwort.

„Ich glaube das hat einen anderen Grund.“

„Ach, glaubst du? Na klasse!“ Jetzt schmiss Slaine seinen Kugelschreiber auf den Block und er kullerte eine Zeit lang über den Tisch, bis er endlich zu liegen kam.

„Jetzt darf ich mich also eine Analyse unterziehen, ja? Na dann los fang schon an. Ich warte. Aber mach schnell, ich will weiter machen.“

„Was ist passiert?“, fragte Inaho ohne Umschweife oder Fragen zu stellen.

„Oh, bekomme ich gar keine Analyse was den mit mir los ist?“

„Nein. Beantwortete meine Frage.“, erklärte der braunhaarige. Slaine sagte nichts und wartete einfach ab, da jedoch nichts von Inaho weiter zu kommen schien sagte er: „Deine Freunde.“

„Was ist mit Ihnen?“

„Sie haben ihr kleines Spielchen ein bisschen zu weit getrieben.“

„Spielchen?“

„Ihre Gerüchteküche das wir beide zusammen wären.“

Inaho verzog fragend eine Augenbraue. Slaine wusste das er das nur in seiner Gegenwart machte, wenn er sich sicher war das sie alleine waren und niemand sie sah, da er mit dieser Geste Gefühle in seine Gesichtszüge wandern ließ.

„Sie haben mich heute vor der Bibliothek abgefangen und mich über einige unangenehme Themen ausgefragt und mich erst in Ruhe gelassen als ich hier hinter Regalen verschwunden bin.“

„Du kennst sie doch und weißt das sie etwas ...“ Inaho suchte nach dem richtigen Wort „eigen sind.“

„Eigen? Das ist das Wort das dir dazu einfällt? Sie haben mich in aller Öffentlichkeit gefragt wie den der Sex mit dir wäre und ob du dabei genauso stur und trocken bist wie jetzt auch. Tut mir Leid, aber ich erwarte etwas mehr von 20-jährigen – auch wenn es deine Freunde sind!“ Warnend erhob er seine Hand vor Inahos Gesicht um den Standpunkt mit seinen Freunden noch einmal zu untermalen.

„Was hast du Ihnen geantwortet?“

„Oh wird der Herr etwa neugierig?“, kam es sarkastisch von Slaine. „Was wohl? Ich bin der Frage ausgewichen und schnell nach drinnen geflüchtet. Ich habe keine Lust mich mit deinen Freundn uns über ein nicht vorhandenes Sexleben zu unterhalten.“

„Hättest du gerne eins?“, fragte der braunhaarige schlicht, was ihn weitere grimmige und verständnislose Blicke einbrachte.

„Vergiss es, Inaho.“ Slaine stand mit einem quietschendem zurückschieben seines Stuhl auf und sammelte seine Unterlagen zusammen. Inaho folgte ihm still schweigend. An der Rezeption angekommen trug Slaine sich einige Bücher in die Liste ein und gemeinsam verließen sie das Gebäude wieder. Mit der U-Bahn ging es dann innerhalb von 40 Minuten zu ihrer gemeinsamen Wohnung. Slaine nutzte diese Zeit um etwas auf seinem Smartphone, mit einer schwarzen Hülle auf der eine helle Fledermaus zu sehen war, im Internet zu recherchieren, während Inaho damit beschäftigt war sich online nach den neusten Angeboten zu erkundigen. Zu dem Zeitpunkt als sie an ihre Haltestelle angekommen waren hatte Inaho eine Seite mit Eiergerichten geöffnet und las eine Anleitung zur Zubereitung von Tortilla (Spanisches Omelett). Slaine stand auf und zog an Inahos Jackenärmel um ihm zu bedeuten das sie angekommen waren. Ohne ihn los zu lassen verließen sie den Bahnhof und liefen zu ihrer Wohnung. Slaine legte seine Studien und Bücher sorgsam auf dem Tisch ab und ging dann in die Küche um sich einen Tee zu machen. „Tee?“, rief er ins Wohnzimmer zu Inaho.

„Ja.“, kam es vom anderen und Slaine setzte Wasser auf, holte Teebeutel hervor und bereitete alles weitere vor. Kurze Zeit darauf kam er mit zwei Tassen auf einem Tablett wieder. Gemeinsam surften sie noch etwas im Internet, tranken ihren Tee und zeigten sich gegenseitig Quatsch den sie online gefunden haben. Slaine hatte neuerdings amerikanische und europäische Serien und Filme für sich entdeckt und holte seinen Laptop, während Inaho ihnen noch einen weiteren Orangentee zubereitete. Als der braunhaarige zurück in ihr gemeinsames Wohnzimmer kam, mit den Tassen in der Hand, musste er lachen, den die Titelsequenz des Films war gerade angelaufen. Erst schwarz-weiße Logos mehrere Studios bis sich eine orangene Farbe auf dem Bildschirm entwickelte und ein schemenhaftes Symbol erkennen ließ, welches hinter einem großen Federmausschwarm verschwand. Dann liefen zwei Kinder durch einen Vorgarten, es schien als würde ein Junge einem Mädchen folgen.

„Passender Film, Bat.“

„Sagt der der Orangentee bringt, Orange.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und erkennt jemand von Euch den Film den sie da schauen? :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KuroMikan
2016-09-18T13:02:12+00:00 18.09.2016 15:02
heyho :) ich hab gerade die zweite staffel gesuchtelt... und bin jetzt auf der suche nach ffs XD

wirklich schön geschrieben <3
btw.... der film am ende ... keinen blassen schimmer ^^° vielleicht hotel transelvanien? XD



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