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Eine Hand wäscht die andere...

von

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Notfallgeschenke & Aussöhnungen

„Wolltest du nicht die Scheidung einreichen?“

Tenten schwieg am anderen Ende.

„Tenten?“

„Nein, ich will mich bedanken.“

„Was?“

Tentens Stimme klang ausdruckslos. „Ich will mich eigentlich nur bedanken.“

„Aber, ich dachte … “ Temari verzweifelte am anderen Ende. „Ich dachte, du fandest das ganz schrecklich von ihm?“ Temari wurde nicht schlau aus ihrer besten Freundin. Dass diese mit Kakashi endgültig abgeschlossen hatte war mittlerweile eingesickert - sie konnte ihre Freundin in der Hinsicht sogar sehr gut verstehen - doch warum sie sich plötzlich bei dem Eisblock bedanken wollte war ihr ein Rätsel.

„War’s ja auch”, gab Tenten zu. “Ich meine, wenn’s denn so wäre, aber … Ich habe nachgedacht.“

„Das solltest du öfter ‘mal versuchen“, murmelte Temari.

Tenten trank einen Schluck Eistee, weil ihre Kehle so trocken war, bevor sie weitersprach.

„Ich kann ja nicht wissen, dass es tatsächlich so war. Es ist einfach alles so kompliziert und heimtückisch und ich weiß nicht .. und ... und … ich möchte mich einfach wirklich gern bei ihm bedanken.“

Temari seufzte. „Hast du nicht gesagt, dass er’s nicht abgestritten hat? Das ist bei Kerlen in der Regel genauso gut wie ein Geständnis.“

„Bei ihm nicht. Außerdem möchte-...“

„Ja, ja“, herrschte Temari. „Ich weiß. Du möchtest dich wirklich gern bedanken. Sag ‘mal, Tenten, wie hast du eigentlich vor dich zu bedanken? Ich blicke gerade nicht mehr durch. Hast du den Uniplatz jetzt doch angenommen oder was?“

„Ja, ich ziehe demnächst um. Ich war schon auf Wohnungssuche. Ich habe ja noch seine Kreditkarte. Da war das einfach.“

„Hast du ihn auch schön bluten lassen?“

„Ja.“ Tenten schniefte.

„Hast du dich erkältet?“

„… Ja.“

Temari bemerkte ihr Zögern nicht, sondern wechselte das Thema. „Ruft der leidenschaftsbesessene Liebhaber noch an?“

„Ja, ab und zu.“

„Hoffentlich findet der nicht deine neue Nummer heraus.“

„Hoffentlich nicht …“

„Okay, ich komm dich in deiner neuen Wohnung besuchen. Ich muss jetzt weg. Mein Date steht vor der Tür. Besorg deinem Mann einen Geschenkekorb oder so, wenn du dich bedanken willst. Mit Worten kann der wahrscheinlich sowieso nichts anfangen.“

„Oh, keine Sorge. Ich hatte nicht vor viel zu sprechen.“

„Dann ist’s ja gut. Bye!“

„Bye …“

Tenten legte langsam und bedächtig auf, zog sich an und verließ ihre Wohnung. Die eiskalte Abendluft tat ihr gut, auch wenn ihr Gesicht sich dabei anfühlte als sei es von Tausenden kleiner Kristalle überzogen. Der Ring baumelte an seiner Kette unter ihrer Kleidung als sie in ihren Wagen stieg und zu Nejis Wohnung fuhr. Seinen Schlüssel, den er ihr für „Notfälle“ gegeben hatte, hielt sie fest in der linken Hand umklammert. Wahrscheinlich würde er dies nicht als Notfall charakterisieren, aber er wusste ja auch nicht wovon er sprach.

Sie ließ sich in seine Wohnung ein. Alles war dunkel. Sie räusperte sich.

„Neji?“ Es war nur ein Krächzen. „Neji?“

Sie hörte seine Stimme von oben. „Ja?“ Es klang uncharakteristisch zögerlich und unsicher, doch es war eindeutig seine Stimme. Wenn er überrascht war, dass sie in seinem Haus war, so zeigte sein Ton das nicht. Schon hörte sie seine schweren Schritte die Treppe herab kommen, doch das konnte sie jetzt gar nicht gebrauchen. Sie wollte zu ihm kommen.

„Bleib oben.“

Sie stieg die Treppen hoch und fand ihn am Ende.

Er trug Jeans und kein Hemd. Seine Haare waren zerzaust. Offenbar hatte er im Bett gelegen. Das erkannte sie auch daran, dass die Tür zum Schlafzimmer offen stand und die Bettdecke unordentlich zerknüllt war. Die grässliche geblümte Überdecke, die sie ihm damals gekauft hatte, lag in einer Ecke über einen Stuhl gefaltet.

„Hallo“, machte sie mit belegter Stimme, senkte den Blick, um ihn nicht ansehen zu müssen und schob ihn, mit einer Hand firm auf seinem Brustkorb platziert, durch die offene Tür.

Immer noch ohne den Blick zu heben, schloss sie die Tür.

„Ich werde dir jetzt etwas schenken“, kündigte sie an und ließ ihre Jacke zu Boden fallen. Auch ihr Top streifte sie in einem ab. Darunter kam ein schwarzer Spitzen-BH zum Vorschein. Unter seinem stillen Blick, öffnete sie mit ausdruckslosem Gesicht ihre Hose, schälte ihre Beine heraus und stand dann beinah unbekleidet vor ihm. Er rührte sich noch immer nicht, doch damit hatte sie gerechnet.

Mit leichten Schritten kam sie zu ihm, wo er sich auf der Bettkante hingesetzt hatte.

Ihr dunkler Körper schimmerte, plötzlich von dem Hauch eines Schweißfilms bedeckt, als sie sich bewegte. Alle Muskeln traten hervor. Ihr Muskelspiel beim Gang machte sie noch schöner als sie sowieso schon in seinen Augen war. Das lange dunkle Haar brach sich los und fiel einem Sturm gleich in Wogen auf dem Meer ihrer knochigen Schultern herab. Statt sich einige Fransen aus dem Antlitz zu fischen, blieben ihre Hände reglos an den Seiten ihres Körpers, während sie immer näher kam. Manchmal konnte er ihren Blick nicht erkennen, weil die Haare im Weg waren, doch er spürte ihn ganz eindeutig auf seiner Haut.

Als sie endlich so dicht vor ihn getreten war, dass sie zwischen seinen gespreizten Beinen stand, blickte er auf in ihr Gesicht und sie wagte es die Hände auf seine Schultern zu stützen. Ihr Mund war gar nicht so weit entfernt und ihr Duft hüllte ihn ein, stieg von ihrer Haut auf. Er war herb und würzig. Ungewöhnlich für eine Frau. Er hatte ihn erst ein paar Mal zuvor wahrgenommen, wenn sie unparfümiert dicht bei ihm gestanden hatte.

Als ihre Haare sein Gesicht berührten und ihn kitzelten, hatte er freie Sicht auf ihre großen braunen Augen und konnte die Absicht darin lesen, bevor es geschah. Jede Faser seines Seins war auf sie ausgerichtet noch bevor sie sich vollends zu ihm herunter gebeugt hatte und ihre Lippen aufeinander getroffen waren.

Der Kuss war alles, wonach sie sich gesehnt hatte, so schön, dass es ihr das Herz zusammen drückte. Seine einfachen, großen Hände wagten nicht sie zu berühren, doch er gab ihr all die Sanftheit, die sein Mund aufzubieten hatte, so süß, dass Tenten es kaum zu glauben vermochte. Wie bei ihrem allerersten Kuss war er schüchtern und zurückhaltend als wolle er ihr nicht zu nahe treten, doch Tenten konnte sich nicht mehr zurückhalten. Sie wollte immer mehr von diesem Mund, küsste ihn hungrig mit fest zusammengekniffenen Augen. Als sie absetzte, um tief durchzuatmen, flüsterte sie seinen Namen und verschränkte die Hände fest in seinem Nacken als befürchte sie ihn in die Flucht zu schlagen. Sie stellte sich noch dichter vor ihn und hauchte „Bleib bei mir“ zwischen schweren Atemzügen. Sie wiederholte es noch einmal zwischen Küssen. Als er die traurige Verzweiflung in ihrer Stimme vernahm, traute er sich endlich die Fingerspitzen nach ihr auszustrecken. Er zischte, denn ihre Haut verbrannte seine. Die empfindlichen Fingerkuppen fuhren überstimuliert über Tentens glatte Haut als wäre es das zerbrechlichste Porzellan der Welt und er nur ein tollpatschiger Elefant. Er hatte sich noch nie so gut und noch nie so unsicher gefühlt. Er wanderte an ihrer Seite immer weiter hoch bis er auf den BH stieß. Da drückte sie sich grob von ihm ab und trat einen kleinen Schritt zurück. Enttäuscht ließ er die Hände sinken, doch sie beeilte sich ihm zu zeigen, dass er ruhig alles tun konnte, was er wollte. Sie löste den BH im Rücken und schmiss ihn wenig erotisch über ihre Schulter hinweg in den Raum. Statt direkt wieder zu ihm zu kommen, schluckte sie hart und gab ihm einen Augenblick Zeit, um sie zu betrachten. Sie konnte spüren wie sich die Haut ihrer Höfe unter seinem ruhigen Blick zusammenzog und ihre Nippel somit nach vorn rückten. Er betrachtete das Phänomen eine Weile, doch dann blickte er ihr wieder ins Gesicht als bekäme er nicht genug davon zu beobachten wie ihr dunkler Blick auf ihm ruhte.

Ihr Anblick schnürte ihm die Luft ab, ihre Anwesenheit trieb ihn in den Wahnsinn, ihre bloße Existenz brachte ihn um. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass ihm derartige emotionale Kapazität zur Verfügung stand. Er war auf ungewohntem, möglicherweise feindlich gesinntem Territorium. Trotzdem konnte er sich nicht zügeln. Ganz impulsiv richtete er sich zu seiner imposanten Größe auf und ergötzte sich an ihrer kehligen Stimme als sie stöhnte, weil er sie in den Arm nahm. Er drückte ihre starke Taille sanft an seine und erforschte ihren Mund fasziniert. Eine ungeahnte Unruhe ergriff ihn. Obwohl er sich in der Regel nie von etwas aus der Ruhe bringen ließ, musste er gestehen, dass diese Frau es mühelos schaffte.

„Atmen“, keuchte er auf seine typische Art und Tentens Lippen teilten sich zu einem unwillkürlichen Lächeln. Sie versuchte ruhiger zu atmen, doch ihre Lungen wollten nicht mitspielen. Seine ruhigen Fingerspitzen an ihrem Rücken riefen ihr die seltsamsten Wünsche ins Gedächtnis und sie drängte sich an ihn wie an dem Abend, an dem er betrunken gewesen war.

„Bitte“, wimmerte Tenten, die langsam erkannte, dass ihr jeder Sex mit einem anderen Mann nichts bringen würde. Sie brauchte seine großen, ungeschickten Hände, seinen ruhigen klaren Blick, seinen süßen Atem und überhaupt sein ganzes Wesen. Sie brauchte seine sanften Küsse, seine zarten Berührungen. Auch, wenn es sie furchtbar ärgerte, dass er sie nicht einfach auf’s Bett schmiss, wusste sie doch, dass sie ihn so nötig hatte.

Trotzdem machte sie sich wieder einmal los, sodass seine elektrisierenden Berührungen ein Kribbeln in ihrem ganzen Leib hinterließen als wäre jeder ihrer Muskeln eingeschlafen. Es war so intensiv, dass es schmerzte. Hastig ließ sie sich auf das Bett sinken, bevor ihre Knie unter ihrem Gewicht nachgeben konnten, und schob sich etwas weiter hoch bis sie halb auf seinem großen Kopfkissen lag. Dann breitete sie ehrlich die Arme aus, aber er stürzte nicht zu ihr, sondern setzte sich auf die Bettkante, streichelte ihren Knöchel, ihre Wade. Dann kam er etwas näher. Seine breiten Schultern wirkten bedrohlich als ziehe ein Sturm über ihr auf. Sie beugte sich kurz an sich selbst herab und zog das Spitzenhöschen aus. Doch bevor sie es genauso wegschleudern konnte wie den anderen Teil ihrer Unterwäsche, ergriff er es mit einer seiner Riesenpranken, entwand ihr das Stoffstück zärtlich und legte es fürsorglich beiseite. Sein glasklarer Blick hielt ihren gefangen. Dann war seine Schulter ganz nah bei ihrer und er drückte sie mit seinem Kuss in die Daunen. Jede seiner Zärtlichkeiten pressten ihr Herz noch enger zusammen und ließ es bluten.

Gleichzeitig wusste sie nicht, dass ihre rauen Hände, versunken im drahtigen Haar seiner Brust, ihm wehtaten. Einerseits wollte er, dass sie sie herunter nahm, andererseits wollte er auch den süßen Schmerz weiter auskosten. Er wollte sich nicht auf sie legen aus Angst sie zu erdrücken, denn unter ihm wirkte sie fragil. Doch plötzlich war ihr Griff stahlhart und das fragile Bild von ihr zerbrach. Sie war klein, sonst nichts. Eine Kraft floss durch ihre brennenden Berührungen in seinen Körper, die echtes Verlangen zum ersten Mal in ihm aufwallen ließ.

Ihre starke Hand war in seinem Nacken und presste ihn immer härter an sich, während ihr biegsamer Leib sich ihm entgegen wölbte. Ihre Stimme wurde noch dunkler als würde sie fuchsteufelswild werden, wenn er sich nicht bald beeilte.

Ohne zu Fragen nahm er ihre Leidenschaft an, ließ sich von ihr beißen bis seine Lippe blutete und den Rücken zerkratzen bis auch dieser blutüberströmt war. Doch ihren Mund verließ er nie. Er wollte das Gefühl einen anderen Menschen zu küssen noch etwas auskosten, bevor er gleich zur nächsten neuen Empfindung stürmte. Aber Tenten verstand diesen geduldigen Zug an ihm einfach nicht. Sie wollte ihn und zwar jetzt und dass er so ruhig bleiben konnte, machte ihr höllische Angst. Angst, dass ihm sein Geschenk nicht gefiel, dass sie ihm nicht gefiel.

Doch ihre Sorge war unbegründet. Sie musste ihm nur auf die Sprünge helfen. Ein ganz leichtes Drücken konnte ihn schon dazu bewegen sich von ihr abzulösen. Ihre wilden braunen Augen verschlangen die glatte Haut seiner nackten Schultern, sogen sie in sich auf, bevor sie an seiner Hose nestelte und er ihr gestattete diese und seine Boxershorts auszuziehen.

Statt den Anblick zu genießen, zog sie ihn ruckartig mit sich in die Kissen, biss ihn mit stummer Leidenschaft in die Schulter und schlang die Beine um seine Hüfte, damit er gar nicht erst auf den Gedanken kam sie noch länger warten zu lassen.

Sie stießen beide einen erleichterten Schrei aus als er endlich in sie eindrang. Es war ganz anders als sonst. Sie hatte gar nicht gemerkt wie bereit sie war, dunkel pulsierte das Fleisch und nahm ihn willig auf. Je tiefer er in sie eindrang, desto mehr verabschiedete sich ihr Verstand. Ihre Augen sahen nur noch verschwommen und sie war froh, dass sie auf dem Rücken lag. Einen Augenblick litt sie unter Atemnot, doch das legte sich augenblicklich als er sich in ihr regte. Indem sie ihn fest bei den Schultern packte, trieb sie ihn dazu endlich ein bisschen grober zu werden und sie mit jedem Stoß heftig in die Kissen zu drücken.

Tenten keuchte entsetzt auf als sie kam und er presste die Lippen auf ihre Stirn als er sich das letzte Mal heiß in sie hinein schob.

Vorbei, dachte Tenten resigniert. Sie hatte sich vorgenommen sofort zu gehen und es nicht noch einmal zu wiederholen, doch das kam ihr nun unmöglich vor. Mit seinen Lippen immer noch fest auf ihrer Haut und seinen gewaltigen Armmuskeln rechts und links von ihr, fühlte sie sich beinah gefangen; regelrecht an ihn gefesselt. Ihr liefen ein oder zwei Tränen aus den Augenwinkeln. Als ihr Bewusstsein langsam wieder zu ihr fand, wurde ihr klar wie laut und keuchend sie atmeten.

Sein warmer Atem traf ihre Stirn, ihre Wimpern. Gleichzeitig fiel eine gewaltige Last von ihr ab als sei sie wochenlang angespannt gewesen. Nun endlich entkrampften sich ihre Muskeln, entkrampften sich so sehr, dass sie zerlief wie Butter in der heißen Pfanne.

Er ließ sich neben sie fallen, doch sein Arm verweilte bei ihr als spürte er, dass sie einen Teil von ihm brauchte, um keinen Grund zum Aufstehen und Gehen zu haben.

Er rollte sich noch einmal zu ihr und küsste ihre betörende Stirn, ihren Haaransatz, ihre Augenlider, ihre Wangenknochen. Er wusste selbst nicht wieso. Objektiv betrachtet waren es überflüssige Gesten, doch er konnte sich einfach nicht zurückhalten.

Für die Nacht vergaß Tenten all ihre Bedenken, war glücklich, weil sie sich fühlte als hätte sie das Richtige getan. Sie ließ sich von seinen Fingerspitzen verwöhnen und war endlich, endlich zufrieden nach dem Sex. Irgendwann schlummerte sie mit ihm zusammen ein.

Und als sie dann schließlich kurz vor Morgengrauen ging, war es bestimmt nicht, weil sie keine Lust gehabt hätte zu kuscheln oder ihn bis in alle Ewigkeiten zu halten.
 

***
 

Naruto gähnte und kratzte sich unelegant unter dem Bund seiner Boxershorts.

“Selbst wenn ich mich nicht ungeheuer zu dir hingezogen fühlen würde, wär dies der perfekte Moment”, verkündete er und lächelte selig. Er scherzte natürlich. Nur weil sie vorläufig bei ihm eingezogen war hieß das nicht, dass sie ihre Affäre fortgesetzt hatten. Weil Naruto jede Tragödie im Leben mit Humor handhabte, konnte Sakura ihm seine gutgemeinten wenn auch manchmal etwas unangebrachten Kommentare nicht übel nehmen. Der Anblick, der seinen Kommentar diesmal herbeigeführt hatte, war wirklich ein guter: Sakura stand mit nassen Haaren, Shorts, Top und einer Schürze in der Küche und machte ihm Eier zum Frühstück. Der herrliche Duft zusammen mit dem Anblick ihrer makellosen Beine war himmlisch. Naruto hatte sein Leben lang nie jemand anderes geliebt als Sakura, doch nun konnte er sich vorstellen zumindest zu versuchen ein Date mit einer anderen Frau zu genießen. Nur damit er dieses heimische Gefühl noch einmal einfangen konnte. Es überfiel ihn jedes Mal, wenn er und Sakura zusammen kochten, fernsahen, sich bettfertig machten oder frühstückten. Ihm war gar nicht bewusst gewesen wie allein er sich die ganze Zeit gefühlt hatte.

Sie wohnte nun anderthalb Wochen bei ihm, aber er bemerkte jetzt schon, dass es gut für ihre Freundschaft war. Sie erinnerten sich an all die glücklichen Erinnerungen, die sie vor der Affäre gemeinsam erlebt hatten, und es half Naruto sie wieder in einem platonischeren Licht zu betrachten. Mittlerweile bat er sie sogar um Dating Ratschlag.

“Glaubst du, ich könnte eine Frau glücklich machen?”, hatte er gefragt. Sakura hatte ihn nur breit angelächelt und genickt. Dann hatte sie ihn kurz aber heftig umarmt. Ein paar Tage später hatte sie ihm sogar versprochen ihm zu helfen, wenn er auf sein erstes Date ginge.

Dass er seine alte Freundin langsam zurückgewann, tröstete ihn über den Verlust einer Liebhaberin hinweg. So war also der stand der Dinge als an diesem Samstagmorgen die Haustür plötzlich aufflog.

Es war Sasuke. Er sah nicht gut aus.

Sein Gesicht schien ausgezehrt, dunkle Balken malten sich unter seinen pechschwarzen mandelförmigen Augen ab und sein mit Bartstoppeln übersätes Kinn wirkte kantig. Der Ausdruck in seinen blutunterlaufenen Augen war gehetzt. Vielleicht hatte er sogar geweint.

“Hallo, Naruto!”, grüßte er hektisch und abwesend. “Ich hatte noch den Notfallzweitschlüssel”, erklärte er kurzangebunden. Ohne ein weiteres Wort marschierte ernichtsahnend an seinem halbnackten Freund vorbei und hielt direkt auf Sakura zu. Einerseits war Naruto erleichtert. Andererseits ein bisschen beunruhigt. Er war froh, dass sein Freund sich endlich entschieden hatte vor einer Konfrontation nicht länger davon zu laufen. Gleichzeitig war ihm aber auch unwohl zumute. Wenn Sasuke jetzt schon so aussah, wie viel schlimmer würde es ihn dann treffen wenn er erführe mit wem genau seine Frau die Affäre gehabt hatte. Dieser Auseinandersetzung wollte Naruto lieber nicht in Unterwäsche beiwohnen. Also schlich er sich unauffällig ins Schlafzimmer, um sich besser zu rüsten.

Sakura setzte vorsichtshalber den Herd aus, bevor Sasuke sie erreicht hatte. Mit ausgestreckten Armen wusste er nicht so recht was er mit sich anfangen sollte. Wie ein Fisch öffnete und schloss er den Mund ein paar Mal.

“Baby...”, wisperte er flehentlich als enthielte dieses eine Wort alle Information die sie brauchte. Sakura war ein bisschen überwältigt von der Situation, ganz so hatte sie sich diese Unterredung zwischen ihnen nicht vorgestellt. Die ersten paar Tage hatte sie noch still im Badezimmer geweint, weil er keinen Kontakt, weder zu ihr noch zu Naruto, aufgenommen hatte. Doch so langsam hatte sie sich damit abgefunden. Natürlich hoffte sie noch, dass Tenten und Neji das Streitbeil begraben konnten, doch sie sah auch ein, dass man manchmal einfach aufgeben musste. Dass er jetzt wahrhaftig vor ihr stand kam ihr ein wenig surreal vor. Dass er sprachlos schien auch. Sasuke war nie sprachlos. Wenn er nichts sagte, dann weil er nichts sagen wollte.

“Ich...”, begann er. Seine Stimme hatte ihren selbstvertrauten Ton verloren. Es war als sei er nur noch eine Hülse des Mannes den sie geheiratet hatte.

“Du...”, lautete sein zweiter Ansatz.

Sasuke hatte sich wirklich viel Mühe gegeben. Nachdem Sakura ihn mit ihrem Ultimatum überrascht hatte, hatte er etwas Zeit gebraucht um sich davon zu erholen. Als er wieder klar denken konnte war er schockiert, dass sie so über die Vergangenheit dachte. Der Grund weshalb er so tief verletzt gewesen war hatte nichts mit seiner Familie zu tun gehabt. Es war immer schwierig ein Kind zu verlieren. Und es war schwierig eine Frau zu trösten, die ein Kind verloren hatte. Wie gerade auch hatte er damals einfach nicht gewusst was er hätte sagen können. Seiner Ansicht nach hätte rein gar nichts die Situation besser machen können. Gefühle zu äußern war noch nie seine Stärke gewesen. So war er einfach nicht erzogen worden. Im Allgemeinen war die Familientradition wenn es um Gefühle ging diese, dass man sie einfach unterdrückte. Bis man explodierte. Aber das alles konnte er einfach nicht über die Lippen bringen.

“Mein Gott, Sasuke!”, rief Naruto aus dem Schlafzimmer. “Jetzt küss sie endlich!”

Erst war Sasuke sich nicht sicher, ob sein Freund scherzte. Doch dann kam er zum Schluss, dass dies eins der wenigen Augenblicke war in denen er es ernsthaftig meinte.

Mit aufgestauter Leidenschaft explodierte er also endlich. Unter ihrem hoffnungsvollen Blick schloss er die Distanz zwischen ihm und seiner Frau mit einem großen Schritt, packte sie an den Oberarmen und presste die Lippen fest auf ihre. Weil er fühlte wie sie sich versteifte, begriff er dass seine stürmische Vorgehensmethode etwas unangebracht war. Dies war ihr erster Kuss seit einiger Zeit und er war sich recht sicher, dass er sie so fest hielt dass es schmerzte. Vorsichtig entkrampfte er seine Finger und schloss seine Arme stattdessen fest doch liebevoll um ihren gesamten Oberkörper; sein Mund wurde weicher. Es war genauso ungelenk wie ihr erster Kuss beim Wasserkühler. Nur dass sie sich nun nicht sputen mussten. Sie hatten Zeit den zaghaften Kuss auszukosten. Alle Zärtlichkeit, die er ihr verweigert hatte, versuchte sich in diesem Kuss Bahn zu brechen. Seine Finger streiften ihre Wange, fuhren ihr durch’s Haar und er küsste sogar ihren Mundwinkel und Hals. Danach sah er ihr aufrichtig in die smaragdgrünen Augen.

Naruto spinxte aus der Tür in die Küche. Dort schien alles gut zu laufen. Sein bester Freund löste sich gerade von seiner besten Freundin und Liebe seines Lebens. Aber sonst war alles super-duper. Er fühlte einen Stich in der Brust, ein Überbleibsel seiner Gefühle. Sakura sah nicht so aus als würde sie Sasuke in einem Herzschlag vergeben, doch sie zog sich auch nicht aus seinen Armen zurück. Vorsichtig versuchte Naruto sich an den Zweien vorbei zu schleichen.

“Wohin so schnell?”, wollte Sasuke wissen. Mit jedem Atemzug schien er wieder seiner Selbst Herr zu werden. Sein Rücken schien gerader, sein Blick schärfer und seine Stimme selbstsicherer. Naruto wunderte dies nicht. Sein Freund hatte eine unheimliche Gabe dafür in allen Lebenslagen selbstsicher zu wirken. Um ehrlich zu sein hatte es ihn gewundert, dass das mögliche Ende seiner Ehe ihn kurz aus der Fassung gebracht hatte. Obwohl … Naruto dachte zurück an die Zeit in der die beiden ihr erstes Kind verloren hatten. Der zerstörte Gesichtsausdruck, der auf Sasukes Zügen festgefroren gewesen war. Danach hatte sein Freund sich einfach nach innen gekehrt, als sei es alles gar nicht so traumatisch gewesen.

Naruto nahm sich zusammen und schlug Sasuke auf die Schulter.

“Gut gemacht, Tiger”, lobte er. Sakura verdrehte die Augen ob des lächerlichen Kosenamens.

“Heißt das, du kommst wieder nach Hause, Baby?”, wollte Sasuke wissen. Obwohl er versuchte spielerisch zu klingen war da noch eine Spur der Verlorenheit von vorhin.

“Wegen eines Kusses”, wollte sie lakonisch wissen. Er gab ihr einen Seitenblick wie früher, Unausgesprochenes wurde kommuniziert.

Sie seufzte, nickte jedoch lächelnd. Kurz herrschte eine unangenehme Stille als allen etwas auf der Zunge lag, doch niemand etwas sagte.

“Ach so”, fiel Sasuke ein. “Ich muss übrigens nicht wissen wer der andere Kerl war. Ich bin sicher du hattest deine … Gründe.” Er räusperte sich und zeigte somit wie lang und hart er mit sich selbst gerungen hatte. “Es wäre kleinlich darauf herumzureiten”, fügte er hinzu. Er musste zwischendurch schlucken, war aber froh, dass er es geschafft hatte zu sagen.

Langsam breitete sich in der Küche ein übler Geruch aus. Gepaart mit dem Rauch, wurde allen schlagartig klar was passiert war.

“Die Eier!”, kreischte Sakura und nahm die Pfanne von der Herdplatte. Obwohl sie sie ausgeschaltet hatte, war diese noch heiß genug gewesen, um die Unterseite des Omelettes zu verbrennen.

“Entschuldigt. Frühstück geht auf mich. Buffet am Fullerton?”, schlug Sasuke vor mit einer Hand in der Hosentasche und die andere um seine Frau. Naruto zuckte mit der Schulter “Meinetwegen!” Er war nicht dafür bekannt gratis Frühstück abzuschlagen. Selbst wenn es mit seiner Ex-Liebhaberin und ihrem Gatten war. Arm in Arm mit Naruto im Schlepptau machte das Paar sich auf den Weg zu einem Frühstück und Neuanfang. Während Naruto die Tür hinter sich ins Schloss zog, tauschten er und Sakura einen verstohlenen Blick hinter Sasukes Rücken. Sie lächelten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  luxmilla
2020-04-23T18:56:10+00:00 23.04.2020 20:56
Es ist schön das du zwei Geschichte in einer FF schreibst. Mit sasuke und sakura geht es Gott sei dank wieder berg auf. Aber was ist mit Tentens Geschichte?
Von:  Samirasan
2018-03-01T04:29:52+00:00 01.03.2018 05:29
ohne große Worte -> ich freue mich jedes Mal so ser, wenn ich sehe, dass du ein neues Kapitel geschrieben hast : )
Auch ich bin ein wirklicer Fan deiner Story.
Die Charaktere sind super umgesetzt und dein Schreibstil ist immer wieder erfrischend.

Danke für das neue Kapitel ; ) und weiter so
Lg Samirasan
Von:  Carmion2
2018-02-27T19:10:28+00:00 27.02.2018 20:10
Tolles neues Kapitel , freu mich schon auf's nächste.



Von:  DoD
2018-02-27T07:56:35+00:00 27.02.2018 08:56
Once again, ich bin ein grosser grosser Fan deiner Geschichte. Das hat nicht zuletzt mit der Charaktertiefe und der guten Portion nicht billiger Erotik zu tun. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass du weiter geschrieben hast und freue mich über weitere Kapitel.

Ich mag wie unbeholfen du Neji beschreibst und das Verhältnis zwischen Naruto und Sakura. Es ist so nachvollziehbar und dennoch verstehe ich den Stich ins Herz. Tentens Danke hats auch in sich und ich glaube, du bist lnapp and Adult vorbeigeschrammt. (Was ja egal wäre, wenn ich mich nur endlichen freiachalten liesse.)
Ich finde es immer schwierige, erotische Szenen stimmungsvoll zu gestalten, ohne dass es billig wirkt. Für meine Begriffe ist dir das hervorragend gelungen.

GG, DoD


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