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Wolfsprinz

von

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Wolfsprinz

Der lange Ritt hatte ihn ermüdet. Es war tiefe Nacht, er und sein treues Ross waren schon seit fünf Stunden unermüdlich unterwegs und Aurel wusste, dass es langsam Zeit für eine Rast war.
 

Der junge Mann mit fein geschnittenem, kurzem, goldenem Haar und tiefgrünen Augen zog sanft an den Zügeln und warf einen aufmerksamen Blick um sich, das gehorsame Tier unter ihm kam dabei ergeben zu einem Halt. Der Pfad durch den größten Wald des Königreichs war breit, gut durch den silbernen Mondschein beleuchtet und sogar Nachts ziemlich sicher, dafür hatte Aurel persönlich Sorge getragen. Als Kommandant der königlichen Wache war es selten, dass er die Seite seiner Majestät verließ, doch die letzte Woche über war er im Auftrag von König Demian unterwegs gewesen, um eine wichtige Aufgabe in Bezug auf das benachbarte Königreich auszutragen - eine Mission, die der Herrscher keinem Anderen hatte anvertrauen wollen. Nun war er auf dem Rückweg nach Hause mit einem ausführlichen Bericht und von dem prachtvollen Palast trennten ihn noch schätzungsweise zwei Reisetage.
 

Demian war ein gutherziger und wohltätiger Monarch, sein Land und seine Bevölkerung genossen schon seit vielen Jahrzehnten Wohlstand, Frieden und Sicherheit. Aurels Vater war des Königs einziger Bruder und engster Berater, unheimlich stolz darauf, dass sein Sohn in seinen jungen 21 Jahren es bereits zum Anführer der königlichen Garde geschafft hatte. Kein Wunder, Aurel war schon immer ein sehr strebsamer Junge gewesen, seit Kindesbeinen unterrichtet in Kriegskunst, Schwertkampf und den Feinheiten der Hofsitten. Er war intelligent, bestrebt, duldsam und loyal, mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und Güte, stets dazu bereits, sich für jene einzusetzen, die hilfe- oder schutzbedürftig waren.
 

Aurel war zudem ein sehr stattlicher junger Mann von vorzüglichem Äußeren und gestählter, gut gebauter Statur, seine Geruhsamkeit und unerschütterliche Kontenance waren durchzogen von einer stillen Eleganz und einer Art noblem Charme, der seinem Ritterdasein sehr komplementierte. Viele edle Ladies und Hofdamen schmachteten ihm hinterher, sein Vater und Onkel immerzu sehr darum bemüht, eine gute Partie für ihn zu finden - bisher erfolglos. Der junge Kommandant bestand darauf, dass er sich auf seine Pflichten und Aufgaben konzentrieren wollte und noch nicht über Familie nachdachte, zumindest war das seine offizielle Stellung zu dem Thema Frauen, Heirat und Ehe. Er wusste, er würde nicht ewig diesem einen bestimmten Problem entfliehen können, aber nun... kam Zeit, kam Rat.
 

Heute Nacht war sein einziges, recht einfach zu lösendes Problem das Errichten eines Nachtlagers, wofür er abstieg, sein Pferd bei den Zügeln nahm und vom Pfad runter tiefer in den Wald ging, dem leisen Rauschen des Wassers nach. Er folgte dem sich fröhlich dahin schlängelnden Bach bis zu einem kleinen See, band sein weißes Ross an einem Baum an und ließ den Blick über die vor ihm liegende Idylle in all ihrer vergänglichen Existenz gleiten. Dunkelheit, Wasser und Mondlicht konnten zusammen eine unbeschreibliche Komposition sein. Eher unscheinbar bei Tag, offenbarte sich der kleine See nunmehr wie ein wohlbehütetes Geheimnis, ein Geniestreich der Mutter Natur, gestaltet mit aller Liebe, die nur ein wahrer Künstler für das Meisterwerk seines Lebens aufbringen könnte.
 

Die Bäume, die die kleine Lichtung umringten, waren nichts mehr als kolossale Schatten, das Rauschen ihrer mächtigen, reich beblätterten Kronen ein Wispern in den milden, warmen Brisen des Sommerwinds, welcher auch die Wasseroberfläche dann und wann ganz leicht zum Kräuseln brachte. Sie war wie ein Spiegel und reflektiere das silberne Licht, das von hoch oben im breiten Blick des Mondes runter fiel.
 

Das Firmament war klar und übersät mit Sternen – groß und klein, manche heller, manche matter in ihrem immerwährenden Strahlen. Die Luft war frisch und angenehm, benetzt von dem Kobaltblau der Nacht vibrierte sie beinahe leicht mit dem seichten Ertönen gelegentlicher Geräusche. Das Zirpen von Insekten, das sanfte Rascheln von Kleintieren, die sich über die Erde bewegten, sogar das Schaukeln der Grashalme konnte den Anschien erwecken, hörbar zu sein, wenn der Wind mit seiner unsichtbaren Hand darüber strich.
 

Aurel fuhr liebevoll über die Stirn seines Pferdes, er hatte es zuvor noch an dem Bach trinken lassen und nun galt es, den eigenen Durst zu stillen, seine Wasserflasche aufzufüllen und sich den Staub des Reisewegs aus dem fein geschnittenen Gesicht zu waschen. Er machte sich also in Richtung des Sees, zog dabei seine Reiterhandschuhe aus und erfreute sich des angenehmen Gefühls frischer Luft an der festgewebten Haut seiner geschickten Hände.
 

Am Ufer angekommen, wollte er sich gerade hinknien, als ein bekanntes und unerfreuliches Geräusch ihn in seinen Bewegungen innehalten ließ. Bekannt, weil er es oft genug in seinem Leben gehört hatte, unerfreulich, weil dieses Geräusch das Vergießen von Tränen signalisierte. Irgendjemand weinte in der Nähe, leise aber bitter, so wie Menschen weinten, wenn ihnen irgendetwas das Herz in Stücke riss. Aurels helle Augenbrauen rutschten besorgt zu seiner elegant geformten Nasenbrücke und er war geschwind daran, der Sache nachzugehen.
 

Er folgte den leidenden Noten das Ufer entlang und fand schon bald die Quelle der Wehleiden: eine schlanke Gestalt, die zusammengekauert im seichten Gewässer saß, das Gesicht in den Händen vergraben, während die schmalen Schultern stetig mit zittrigen Schluchzern zuckten. Es schien ein Junge zu sein, gekleidet in weiße Hose und weißes Hemd, die im kompletten Kontrast zu seinem pechschwarzen Haar standen. Er war durchnässt, was suggerierte, dass er vielleicht ins Wasser gefallen sein mochte und er saß auch mitten in diesem, nur einige Schritte vom grasbewachsenem Ufer entfernt. Was Aurel jedoch sofort auffiel, waren die scharlachroten Stellen auf schneereinem Weiß, von der Feuchte waren die Flecken im Radius vergrößert worden und hatten sich vom Zentrum aus in einem verblassenden Pink ausgebreitet.
 

"Ist alles in Ordnung?", hob der junge Kommandant seine natürlich weiche Stimme, geruhsam trotz des ungewöhnlichen und teils alarmierendem Bildes.
 

Der Angesprochene fuhr stark zusammen und wirbelte umher, wobei er ungeschickt mit einem Plantschen auf seinen Hintern plumpste. Weite, rehbraune Augen starrten Aurel an, ihre Farbe so dunkel, sie schienen eher schwarz in der monderhellten Finsternis um sie herum. Sein Hemd war nicht zugeknöpft und die beiden Kleidungshälften waren durch den Sturz umso mehr auseinander geglitten, was einen erschreckenden Anblick auf das Torso des Jungen offenbarte, die helle Haut an mehreren Stellen von Reißzahnspuren beschädigt. Dazu kamen Krallenkratzer, die auf seinen Wangen, Hals und Oberarmen zugegen waren und dank den unzähligen roten Flecken auf Hemd und Hose, die an vielen Stellen zerbissen und zerrissen waren, konnte man erahnen, dass sich mehr solcher Wunden unter dem Stoff verbargen. War er von wilden Tieren angefallen worden? Was machte er überhaupt mutterseelenallein tief in der Nacht mitten im Wald?
 

Aurel nahm einen Schritt auf den Jungen zu und dieser wich mit erneutem Plantschen des Wassers um ihn herum hastig zurück.
 

"Keine Angst. Ich tu dir nichts," versicherte der junge Ritter sanft und hockte sich dann hin, um weniger aufragend und bedrohlich zu wirken. Dabei gab er seinem langen Umhang ein geschicktes, kaum merkliches Ziehen, damit das veilchenfarbige Material über das an seiner Hüfte befestigte Schwert fiel und es größtenteils verdeckte. Das arme Wesen von ihm war gewiss schon verschreckt genug.
 

"Mein Name ist Aurel." Jene nachtschwarzen Augen starrten ihn immer noch unentwegt an, die Brust des Jungen hob und senke sich in einem schnellen, unregelmäßigen Rhythmus, wahrscheinlich vor Angst und Schmerz zugleich.
 

Vorsichtig streckte Aurel dem verängstigten Geschöpf die Hand entgegen, ein offenes, freundliches Lächeln auf den Lippen. "Komm. Ich helfe dir aus dem Wasser."
 

Für einen langen Moment passierte gar nichts, er wartete nur geduldig auf die Reaktion des Anderen, ohne sein Lächeln zu verlieren oder den aufmunternden Blick seiner tiefgrünen Augen von dem Jungen zu nehmen. Letztendlich rutschte dieser näher und lehnte sich vor, damit seine eigene ausgestreckte Hand sich in Aurels legen konnte. Der Kommandant umschloss die langen, feingliedrigen Finger mit den seinigen und stand auf, womit er seinen unerwarteten Fund mit charmanter Leichtigkeit ebenfalls auf die Beine zog. Er behielt die filigrane Gliedmaße in seinem Griff, als er dem Jungen aus dem seichten Wasser auf das grüne Ufer half und den durchnässten Verletzten nun neben sich stehen hatte.
 

"Wie heißt du?", fragte er sanft und ließ die Hand los, welche der Junge prompt schützend vor seine malträtierte Brust zog.
 

Anstatt einer Antwort ergab sich eine Gegenfrage: "Ihr... Ihr seid ein Ritter...?" Jene Stimme war hell, gedämpft und luftig, mit einer ungemein melodischen Klangfarbe. Eine, die es schwer machte, sie zu vergessen oder je mit einer anderen zu verwechseln, sollte man sie einmal gehört haben.
 

Er nickte gelinde. "Ja." Verstecktes Schwert hin oder her, er schätzte seine Rüstung und das stolze, goldene Falkenwappen drauf hatten ihn verraten. Persönliche Fragen waren wohl unerwünscht, insofern stellte er eine vollkommen andere, obschon diese nicht minder wichtig war: "Darf ich mich um deine Wunden kümmern?"
 

Diesmal war es sein Gegenüber, das nickte. "Es tut so weh...", gestand er leise, offensichtlich darum gemüht, einen neuen Ansturm der Tränen zurückzuhalten. Aurels Herz zog sich mitleidend zusammen und er unterdrückte das Bedürfnis, den Anderen einfach nur in den Arm zu nehmen.
 

Auf dem Rückweg zu der Stelle, wo sein Pferd und sein Gepäck waren, hatte Aurel die Gelegenheit, seinen unerwarteten Fund etwas näher zu betrachten. Trotz der Verletzungen und der teils zerfetzten Kleidung war er sicherlich ein Hingucker: porzellanblasse Haut, filigrane Gesichtskonturen, sportlich-schlanker Körperbau. Knapp einen Kopf kleiner als Aurel selbst, und den Schätzungen des Kommandanten nach 16-17 Jahre alt. Was machte er hier? Wo war er hergekommen? Was war passiert? Diese und viele Fragen mehr beschäftigten ihn, aber das Wichtigste zuerst - sobald sie ankamen, widmete Aurel sich der Behandlung seines kleinen Patienten.
 

Er entzündete ein Feuer und hing die teils ruinierte, nasse Kleidung des Anderen an einem nahen Baum zum Trocknen auf, während dessen Besitzer zitternd bei besagtem Feuer saß. Zurück zu der Feuerstelle kehrte Aurel mitsamt Salbe und Verbandszeug, welche zur seiner Standardausrüstung gehörten, wann auch immer er länger unterwegs war. Nichtsdestotrotz, die Verletzungen waren zahlreich und die Behandlungsmittel spärlich, die Salbe reichte zwar für alle Wunden, der weißen Verband hingegen nur für die besonders schweren. Glücklicherweise gab es davon nicht allzu viele: ein übler Kratzer quer über den schmalen Rücken und eine tiefe Bisswunde auf dem Oberarm und der Wade, die er alle prompt verband. Der Rest waren kleinere Biss- und Kratzwunden, die gut von der Salbe abgedeckt waren - diese bildete nach dem Trocknen einen dünnen Film und agierte somit mehr oder minder wie flüssiges Pflaster. Sie linderte auch gut und effizient den Schmerz, was den Jungen nach und nach merklich entspannter gemacht hatte.
 

Fertig mit der Leistung der ersten Hilfe seufzte Aurel zufrieden auf, als er den letzten Knoten des weißen Verbands auf dem Oberarm des Anderen sanft aber fest zuzog. "Okay, das hätten wir." Seine Hände griffen dann an die Häkchen an seinem Torso, welche seinen Umhang an der schmalen Brustplatte der Rüstung befestigt hielten. Mit einem Klicken befreite er das Material und nahm sich besagten Umhang ab, um ihn mit umsichtiger Behutsamkeit um die zierliche Gestalt neben ihm zu legen. Schließlich konnte er das arme Wesen nicht in nichts mehr als der Unterwäsche hier sitzen lassen.
 

Der Junge blickte auf, sobald er das wärmende Material um sich flattern fühlte und griff nach den Säumen davon, um es enger um sich zu ziehen. "Vielen Dank...", wisperte er aufrichtig, was Aurel ein nicht minder aufrichtiges Lächeln entlockte.
 

"Willst du mir immer noch nicht deinen Namen verraten?", fragte er ungezwungen, als er die Salbe wieder in seine Reisetasche verstaute.
 

Sein Gegenüber überlegte für einen Moment, womit Aurel frei darauf schloss, dass der Name, den er gleich zu hören bekam, ein erfundener sein würde.
 

"Ian."
 

Er schmunzelte. Nun, besser als gar nichts. "Du solltest dich ein wenig ausruhen, Ian. Ein paar gute Stunden Schlaf bewirken Wunder bei Wundenheilung."
 

Angesprochener biss sich auf die zarte Unterlippe und warf einen furchtsamen Blick um sich. Die Idylle dieses ruhigen Plätzchens war in seiner Wahrnehmung wohl ungemein verzerrt, die Dunkelheit der Nacht, des Waldes und der Gefahren darin, denen er offensichtlich in irgendeiner Weise begegnet war, verschreckten ihn erkennbar klar.
 

"Keine Angst. Wilde Tiere fürchten Feuer, was auch immer dich angegriffen hat, wird sich nicht hier ran wagen," sprach Aurel beruhigend aus, auch wenn das nicht hieß, dass er selbst nicht wachsam war.
 

"Und wenn es keine Tiere sind...?"
 

Der stattliche Kommandant neigte leicht den Kopf, ein Ausdruck von Aufmerksamkeit auf dem ansehnlichen Antlitz, als er aufhorchte. Er hatte in seinen jungen Jahren viele Verletzungen gesehen, es waren keine Waffen, die jene Wunden jenem Körper zugefügt hatten. Von den Bissen und den Kratzern her würde er spontan auf Wölfe tippen und diese waren hier in der Gegend keine Seltenheit. Wenn aber keine Wölfe, vielleicht Jagdhunde? Könnte sie unter Umständen jemand auf ihn gehetzt haben...? Aurel und die Staatsgarde hatten dafür gesorgt, dass sich keine Banditen und Straßenräuber mehr auf den Hauptpfaden herumtrieben, aber es gab genug andere verrückte Individuen, die sich sadistische Zeitvertriebe suchten.
 

Er streckte die Hand aus und rieb aufmunternd über den umhangverkleideten Rücken des Jungen neben ihm. "Mach dir keine Sorgen. In meiner Nähe bist du vollkommen sicher."
 

Ian schaute zu ihm auf, seine großen, schwarze Murmelaugen glimmernd mit einem Mix aus Vertrauen, Verzweiflung und einem stummen Ersuchen, das nicht zu definieren war. "Wirklich...?"
 

Ah... Jener Blick war nicht gesund für sein Herz, denn Aurel spürte augenblicklich, wie es einen Schlag aussetzte. Er wollte diesem unschuldigen, so einsam und unglücklich scheinendem Geschöpf helfen, er wusste nur nicht wie und wobei. Im Moment wusste er nur eins: Ian brauchte Schutz vor irgendetwas oder irgendjemanden, und das konnte Aurel ihm bieten, ungeachtet jeglicher Gründe für solch ein Bedürfnis.
 

Also lächelte er zuversichtlich und resolut. "Wirklich."
 

Seine selbstverständliche, selbstbewusste Antwort beruhigte den Kleinen ersichtlich und keine Minute später rollte Ian sich neben Aurel zusammen in dem weichen Gras, fast wie ein kleines Kätzchen, eng in den violetten Umhang eingekuschelt. Aurel blieb weiter im Schneidersitz sitzen und schaute eine Weile lang ins Feuer, die frohlockenden Flammen reflektierten rege in den nachdenklichen Tiefen seiner smaragdgrünen Augen. Sein kleiner Schützling schlief relativ schnell ein und irgendwann rutschte er im Schlaf ein wenig näher, sodass sein rabenschwarzer Haarschopf gegen Aurels Oberschenkel stupste. Das holte den Kommandanten aus seinen müßigen Gedanken und er blickte runter auf den friedlich Schlummernden. Ein paar onyxfarbene Haarsträhnen lagen ihm wirr im hübschen Gesicht, sodass sich Aurels Hand, geführt von einem unbedachten Impuls, nach diesen ausstreckte und sie behutsam aus den feinen Konturen strich.
 

Bevor er es recht bemerkte, fuhr er mit der Rückseite seiner leicht gebeugten Finger über jene seidig glatte Wange. Ian seufzte weich auf und lehnte sich minimal der sanften Bewegung entgegen. Ganz von alleine zuckte Aurels Mundwinkel nach oben, der Kleine war ungemein niedlich und er war sich darüber im Klaren, dass er diese Gedanken überhaupt nicht haben durfte. Das war riskant. Viel zu riskant...
 

Er wusste nicht mal genau, was er nun mit Ian machen sollte. Ihn mit zum Schloss nehmen? Rausfinden wer er war, wo er hingehörte...? Alleine lassen konnte er ihn ja wohl schlecht, wollte er auch überhaupt nicht. Doch vielleicht sollte er es... denn er spürte jetzt schon diese gefährliche Anziehung, den Unwillen, den Anderen gehen zu lassen. Den Wunsch, ihn kennen lernen zu wollen... Das ging nicht. Ging nicht. Sein Beschützerinstinkt hatte sich schon schnell und gerne auf des zierliche Wesen fokussiert, noch mehr Interesse auf ihn zu konzentrieren war viel zu gewagt. Aber er konnte ihn doch auch schlecht einfach so irgendwo aussetzten... Verdammt. Was für ein Dilemma.
 

Letztendlich nickte Aurel irgendwann ebenfalls für einige Stunden ein, abrupt aufgeweckt durch das aufgewühlte Wiehern seines treuen Rosses. Er sprang auf die Füße, die starke Hand automatisch am Griff seines Schwertes. Ihm fiel sofort auf, dass Ian nicht mehr da war, nur der Umhang lag einsam und verlassen auf dem Boden, ein gedämpftes Rascheln und ein in den Wald verschwindender Schatten war indes alles, was von dem plötzlichen Schreck seines Pferdes übrig blieb. War es ein Raubtier gewesen?
 

Er schritt zu seinem aufgescheuchten vierbeinigen Kameraden und streichelte es beruhigend, während er in die Szenerie der dicht wachsenden Bäume spähte. Nach einer kurzen Erkundung des Schlafplatzes fand er in der Tat ein Paar Wolfsspuren, doch kein einziges Zeichen von Ian. War dieser in der Nacht davongeschlichen? Sorge und Unrast breiteten sich in Aurels Herz und Seele aus, was dachte sich der kleine Dummkopf dabei? Es war viel zu gefährlich dort draußen für so ein schutzloses, verletzliches und verletztes junges Ding...
 

Also verschwendete der Kapitän der Königsgarde die frühen Morgenstunden damit, in der unmittelbaren Umgebung nach seinem ausgerissenen Schützling zu suchen, war jedoch aber gezwungen, das Unterfangen gegen Mittag aufzugeben. Er musste zurück zum Königspalast, wo er erwartet wurde und Pflichten, Aufgaben und Verantwortungen hatte. Vielleicht war es gar besser so... Dass Ian aus seinem Leben genauso schnell verschwunden wie er darin aufgetaucht worden war. Den schmerzhaften Stich in seinem Herzen ignorierte Aurel gekonnt, es sah ihm nicht ähnlich, sich närrische Hoffnungen zu machen. Er hatte für den Anderen getan, was er konnte... Es war besser, wenn er diese ganze eigenartige Begegnung einfach nur vergaß.
 

Das jedoch erwies sich schwerer, als vorgestellt. Er dachte die ganze Zeit lang über Ian nach, auch als er zum Abend hin die kleine Stadt erreichte, die seine letzte Raststation auf dem Nachhauseweg sein würde. Besagte Stadt lag nur sechs Stunden gemächlichen Ritts vom Schloss entfernt, was hieß, dass man morgen Nachmittag seine Ankunft dort begrüßen konnte. Sein Vater und König Demian würden sicherlich erfreut sein. Er bedauerte nur, dass er keine besseren Nachrichten für die Tochter des Königs - und demnach Aurels Cousine - die liebliche Prinzessin Lia hatte.
 

Die einzige Tochter des Königs war nämlich verlobt mit dem Prinzen des benachbarten Landes, aus dem Aurel gerade widerkehrte. Die Heirat sollte die Allianz der beiden Reiche weiter stärken, doch leider hatte vor ein paar Monaten eine besorgniserregende Nachricht König Demian erreicht: der junge Prinz, der Verlobte seiner Tochter, schien die in zwei Monaten geplante Hochzeit bis auf weiteres absagen zu wollen. Prinzessin Lia und Prinz Roan waren seit ihrem 12ten Lebensjahr einander versprochen, er war 20 und sie war in diesem Jahr 18 geworden, womit sie endlich in den ersehnten Bund der Ehe treten konnte. Das Paar hatte sich mehrmals getroffen, die Chemie schien zu stimmen, alle Vorbereitungen waren im vollen Gange. Wieso also der plötzliche Rückzieher?
 

Genau um das herauszufinden hatte König Demian Aurel losgeschickt und dieser kehrte nunmehr sowohl mit guten als auch mit schlechten Nachrichten nach Hause zurück. Prinz Roan liebte seine Prinzessin, und sein Wunsch nach der Heirat war nach wie vor stark und gegenwärtig - soweit die gute Nachricht. Jedoch galt Roans kleiner Bruder seit einigen Wochen als vermisst und das gesamte Land war in heller Aufruhr. Der junge, siebzehnjährige Prinz Kean war von einem Tag auf den anderen verschwunden worden, es waren keine Erlösforderungen eingegangen und niemand hatte ihn nunmehr schon seit über drei Wochen gesehen. Prinz Roan und seine Eltern setzten momentan alles daran, Kean zu finden und würden nicht ruhen, bis geliebter Sohn und Bruder wieder sicher zu Hause war. Bis dahin war weder an Festlichkeiten noch Hochzeiten zu denken, so ihre Aussage. Aurel trug einen Brief von Prinz Roan bei sich, in dem dieser seine geliebte Prinzessin ausgiebig und ergeben um Verzeihung bat, doch er könne sich momentan auf nichts anderes, außer dem Wohlergehen seines Bruders, konzentrieren. Er wäre sich sicher, sie könne das verstehen.
 

Nun, auch Aurel war sich sicher, dass Prinzessin Lia und König Demian es verstehen würden. Höchstwahrscheinlich würden sie auch alles Mögliche in ihrer Macht stehende tun, um ihre Verbündeten bei der Suche nach dem verschollenen Prinzen zu unterstützen. Auch Aurel selbst hatte viel Verständnis dafür, er war zwar ein Einzelkind aber Lia war für ihn wie eine kleine Schwester. Er wusste nicht, was er tun würde, sollte sie eines Tages plötzlich spurlos verschwinden... Genauso wie Keans Eltern, älterer Bruder und das gesamte Volk dessen Landes konnte er nur darum beten, dass der junge Prinz noch lebte, wohlauf war und schnell gefunden werden würde.
 

Mit diesen Gedanken ging Aurel diese Nacht zu Bett in einem kleinen aber sauberen und komfortabel eingerichteten Zimmer der Stadttaverne. Er hatte jedoch keine Chance, seine Rüstung oder Waffe abzulegen, als er draußen helle Aufregung vernahm. Schreie, Geklapper, Pferdegewieher und Schrittgewusel zwangen ihn, wieder aus dem Zimmer und bald auch der Taverne nach draußen zu eilen.
 

"Wölfe!", kreischte es im weiblichen Sopran. "Wölfe!"
 

Wölfe...? Die Taverne war zwar ziemlich am Rande der Stadt und nahe dem Wald, aber normalerweise wagten sich keine Raubtiere in die Nähe solch großflächiger menschlichen Siedlungen. Er stürmte zu den Ställen und erspähte in der Tat einen Rudel nicht weit davon - es schien irgendetwas nachzujagen. Was genau, stellte sich keine Sekunde später heraus: es war einer ihrer Artgenossen, obschon dieser Wolf keinem glich, den Aurel je in seinem Leben gesehen hatte. Er war schneeweiß, die Farbe so pur, dass sie im silbernen Mondschein fast wie ein edler Diamant zu glimmern schien. Das Tier war nicht sonderlich groß, aber von einer fast ätherischen Eleganz, wunderschön und grazil, wie man sie sonst nur in einem Magnus Opus eines Kunstgenies bestaunen konnte.
 

Der Wolf raste direkt auf Aurel zu und er bemerkte flüchtig, dass das unschuldige Weiß jenes seidig-schimmernden Fells über und über von roten Flecken bedeckt war. Biss- und Kratzwunden, frisch, grausam und blutend. Es waren Sekunden, bis das Raubtier ihn erreichte, aber in diesen paar Sekunden hatte er in die Augen des Canidae blicken können: sie waren tiefschwarz und schmerzvoll vertraut. Das Reflektieren von Angst und Hoffnung in ihnen, doch mehr als dass... die Verblendung von Verzweiflung, Vertrauen und stummen Ersuchens, die sich zusammen mit dem Anblick großer, onyxfarbener Iriden in sein Gedächtnis eingebrannt hatte... Unmöglich. Unmöglich.... Oder?
 

Der weiße Wolf bremste abrupt vor Aurel ab und duckte sich plötzlich schutzsuchend hinter den jungen Kommandanten. Der blonde Ritter zückte reflexartig sein Schwert und blockte geschickt mit der flachen Seite der Schneide die Pfoten eines großen, braunen Ungetüms ab, als es ihm entgegensprang. Er wich mit einem gekonnten Seitenschritt aus, wenn jene gefährlichen Zähne nach ihm schnappten und schwang sein Schwert, um einen tiefen Schnitt in der Seite des Raubtiers zu hinterlassen. Es sprang aufjaulend zurück, seine flauschigen Mitstreiter - vier an der Zahl - blieben neben ihrem verletzten Rudelführer stehen. Für einen Moment war Aurel das einzige, was zwischen dem Rest des Rudels und dem verletzten weißen Wolf hinter ihm stand, doch sein Gesicht war von einer Art Ruhe und Entschlossenheit gekennzeichnet, die zu verstehen gaben, dass er einen Kampf weder fürchtete noch die Absicht hatte, ihn zu verlieren.
 

Hinter sich hörte Aurel die schweren Schritte und raue Stimmen der Stadtwache in der Entfernung, ihre Rüstung und Bewaffnung ein heiteres Geklapper und Geklingel die Straßen entlang. Der Rudelführer bleckte seine messerscharfen Zähne, knurrte dunkel und tief, doch drehte sich letztendlich um und sprintete davon. Seine vier nicht minder scharfbezahnte Kollegen machten es ihm gleich, die fünf wölfische Silhouetten verschwanden geschwind in die Nacht und der Königsritter steckte sein Schwert zurück in die Scheide.
 

Aurel drehte sich dann um, sein metallischer Schienbeinschützer erzeugte ein weiches Klimpern, als er auf ein Knie ging und sein Unterbein sich folglich auf dem Pflaster erstreckte. Der weiße Wolf lag schnaufend und leise wimmernd auf dem Boden, es schien, er hatte nicht mal mehr die Kraft zum Aufstehen. Leicht benommen und wie gebannt von jenen nachtschwarzen Augen streckte Aurel die Hand nach dem verletzten Tier aus.
 

"Keine Angst... ich tu dir nichts," flüsterte er beruhigend. Déjà-vu.
 

Der Wolf hob seinen Kopf, eine rosige Zunge rollte sich aus und er leckte über Aurels Hand, was eine warme, feuchte Spur auf der Haut hinterließ. Aurels Herz setzte aus, genauso wie sein Verstand. Konnte es... Wie... Was? Wie war das... "Ian...?"
 

Zur Antwort erhielt er nur ein leidvolles Jaulen. Der Lärm der sich nähernden Stadtwache wurde lauter und der junge Kommandant verschwendete keine weitere Sekunde. Er schob seine Hände vorsichtig unter den flauschigen Körper des Wolfs, murmelte ein warmes "Tut mir Leid," ob des Zusammenzuckens des Tiers, sich dessen bewusst, wie sehr all jene Wunden wehtun mussten. Die Bilder von gestern Nacht gingen ihm nicht aus dem Kopf: der verängstigte, verletzte, bildhübsche Junge weinend im seichten Wasser des Sees.
 

Er hob den schneeweißen Wolf hoch und schlüpfte rasch zurück in die Taverne, die ob des Tumults wohlig leer war, denn die Gäste waren rasch in alle Richtungen geflohen. Er stieg die Stufen zu seinem Zimmer hoch und bettete das prächtige Geschöpf vorsichtig auf der weichen Matratze.
 

"Bleib hier. Ich bin gleich wieder da."
 

Verstand es ihn? Die schwarzen Murmelaugen verrieten - ja.
 

Aurel ging aus dem Zimmer, schloss die Tür, stieg die Treppen runter und befand sich wenig später wieder draußen, wo er den Stadtwachen kurz erklärte, die Wölfe seien davongelaufen. Zum Beweis dienten das Blut an seinem Schwert und auf dem Boden, woraufhin er ergiebige Dankesworte der Wache und des Innbesitzers erhielt. Er nahm die Anerkennung bescheiden entgegen und drückte aus, dass er müde sei und sich nunmehr auf eine gute Nachtruhe freue. Somit fand er sich schon bald vor seiner Zimmertür wieder, drückte die Klinke runter und trat hinein, das Stück Holz wieder sachte hinter sich zufallen lassend.
 

Das Bild, das ihn begrüßte, verschlug ihm prompt die Sprache.
 

"Sir Aurel... Ich stehe einmal mehr tief in Eurer Schuld..."
 

Jene Stimme. Hell, gedämpft und luftig, mit einer ungemein melodischen Klangfarbe.
 

"Ian...?" Mehr konnte der blonde Kapitän der Schutzgarde gerade nicht zu Stande bringen, denn statt einem weißen Wolf auf der Matratze stand nunmehr ein wohlbekannter schwarzhaariger Junge neben dem Bett, gekleidet in sein weißes Hemd und seine weiße Hose, immer noch zerrissen und einmal mehr mit Blut benetzt.
 

Die Bandagen von gestern waren ebenfalls noch präsent, eine seiner porzellanblassen Hände hielt die Säume des Hemds an seiner Brust zusammen, die andere lag lindernd über dem frischen Krallenschnitt auf dem entgegengesetzten Oberarm. Er war nass von Kopf bis Fuß und erst jetzt fiel Aurel auf, dass der Wasserkrug auf dem Nachttisch umgekippt worden war.
 

"Es tut mir Leid... Ich habe Euch belogen. Mein Name... Mein wirklicher Name ist Kean."
 

Aurels Augen weiteten sich ungewollt. "Kean...?", hauchte er ungläubig aus. "Prinz Kean?" Ihm drehte sich gerade ein wenig der Kopf. Der Prinz, hier? In solch einer Verfassung, so weit von Zuhause entfernt?
 

Überraschung spiegelte sich auf den charmanten Gesichtskonturen des jungen Blaublüters. "Ihr wisst, wer ich bin?"
 

Eine Hand auf den Griff seines Schwertes ablegend, ging der Ritter einmal mehr auf ein Knie, diesmal respektvoll und mit demütig geneigtem Kopf. "Vergebt mir, eure Hoheit." Er hatte ein Mitglied des Königshauses so nonchalant behandelt und informell angeredet... Unwissentlich, aber dennoch.
 

"Ich bin der Kommandant der Garde seiner Majestät König Demians. Die Verlobte Eures Bruders, Prinzessin Lia ist meine Cousine. Prinz Roan hatte die Hochzeit abgesagt, ich war entsandt gewesen, um diesbezüglich eine Audienz bei ihm zu ersuchen. Mein Prinz... Euer Bruder, Eure Eltern - sie sind auf der verzweifelten Suche nach Euch. Euer Verschwinden war der Grund der Absage gewesen und ich bin auf dem Weg zurück, um König Demian und der Prinzessin von den Umständen zu berichten."
 

Schnelle, leichte Schritte näherten sich ihm und eine zierliche Hand berührte hauchzart seine Schulter. "Ich bitte Euch, steht auf... Ich... ich verdanke Euch mein Leben... Ihr habt mir geholfen... mich gerettet... Ich bin derjenige, der vor Euch knien sollte..." Und tatsächlich ging der junge Prinz keinen Augenblick später vor Aurel auf die Knie, was den Kopf des Ritters zum abrupten Hochschnellen brachte.
 

"Eure Hoheit!" Er griff jene schmalen Schultern und zog den Jungen mit sich wieder auf die Füße. "Bitte, es ist wirklich kein Dank nötig. Und Ihr solltet auf Eure Verletzungen achten." Denn dass sie ihm zu schaffen machten, stand ihm in sein jungenhaftes, hübsches Gesicht geschrieben.
 

So geschah es, dass Aurel einmal mehr Keans Wunden versorgte, diesmal aber vollständig und ausgiebig, denn der Taverne mangelte es nicht an Arzneimittel. Es fand sich auch frische Kleidung für den siebzehnjährigen Prinzen, ihnen geliehen von der Frau des dankbaren Innbesitzers, denn einer dessen drei Söhne war ungefähr im gleichen Alter. Nun saßen Kommandant und Königshausmitglied nebeneinander auf dem Bett und Kean erzählte von der Ursache seines plötzlichen Verschwindens.
 

Sein Bruder, Prinz Roan, hatte eine Verehrerin gehabt - die wunderhübsche Tochter einer angesehenen Adelsfamilie. Die Mutter des jungen Mädchens hatte sehr auf eine Vermählung zwischen ihrer Tochter und dem Prinzen gehofft, wahrscheinlich aus den Ambitionen heraus, in die Königsfamilie einzuheiraten. Doch Prinz Roan war in seiner Liebe zu Prinzessin Lia unerschütterlich gewesen, alle Versuche, ihn anderweitig zu verführen schlugen fehl und scheiterten ultimativ, als seine kommende Hochzeit verkündet worden war. Die Mutter seiner Verehrerin stellte sich sodann als eine üble Hexe heraus, sie schlich sich nachts in Keans Gemächer und übergoss ihn mit irgendeinem Zaubertrunk, der ihn in einen weißen Wolf verwandelt hatte. Er war am morgen als Tier in seinem Bett aufgewacht und nach seiner Entdeckung fast von der Schlosswachen getötet worden.
 

Ihm blieb nichts anderes übrig, denn davon zu laufen und Schutz im Wald zu suchen. Dort erwartete ihn jedoch bereits die Hexe - sie wollte ihn einfangen und als Druckmittel einsetzten, um die Hochzeit von Roan und Lia aufzulösen und den Prinzen stattdessen mit ihrer Tochter zu vermählen. Sie sperrte ihn in einem Käfig im Erdkeller ihrer Waldhütte ein, wo sie ihn zum ersten Mal zurück in einen Menschen verwandelt hatte.
 

"Wenn ich nachts bei Mondschein mit Wasser übergossen werde, kann ich bis zum Morgengrauen in meiner menschlichen Gestalt verweilen." Kean sprach leise und bedrückt, die im hellen Kerzenlicht rehbraunen Augen abgesenkt, um auf seine im Schoß zusammengelegten Hände zu starren.
 

Deswegen also... damals am See, und heute hier, dank dem Wasserkrug, den er auf sich gekippt hatte. Um den Fluch jedoch permanent zu brechen, bedurfte es dem Ableben der Hexe, doch es würde nur funktionieren, wenn ihr Tod durch die Hand einer nicht von ihr verzauberten Person kam, also einer vollkommen unbeteiligten Partei. Und wer würde schon mir nichts dir nichts eine hoch angesehene Adelsfrau ermorden wollen, nicht zu vergessen, dass sie stets von ihren Schoßtieren bewacht wurde, ob große Jagdhunde zu Hause oder wilde Wölfe in ihrer Waldhütte, diese beschützten sie immer und überall.
 

Seine Situation war eine beinahe aussichtslose, dennoch wollte Kean es nicht zulassen, dass sie ihn als Druckmittel zur Erpressung seiner Familie verwendete. Er erzählte, wie er es nach einigen Tagen letztendlich geschafft hatte, aus dem Erdkeller zu entfliehen. Seitdem war er nunmehr seit Wochen auf der Flucht, verfolgt durch die Hexe und ihren Wolfsrudel, die ihn nie lange an einem Ort rasten ließen. Der Rudelführer konnte ihn wittern, immer und überall, und er spürte ihn früher oder später stets wieder auf. Bisher konnte Kean ihnen immer wieder entkommen, doch ein solch miserables Leben zehrte sehr an seiner mentalen, seelischen und körperlichen Verfassung.
 

"Ich wusste nicht, wie lange ich das noch aushalten konnte... und dann... dann begegnete ich Euch..." Er hob den Blick und schaute Aurel an. Hoffnung, Verzweiflung, Erflehen... das alles konnte der junge Kommandant in jenem verletzlichen, desperaten Ausdruck ablesen.
 

"Ich konnte Euch nicht die Wahrheit offenbaren, aus Angst, wie Ihr reagieren würdet... deswegen lief ich heute morgen vor Euch weg. Doch wenig später spürten mich ihre Wölfe wieder auf und ich... ich folgte Eurem Geruch, er führte mich hierher... ich... ich konnte einfach an nichts anderes mehr denken, weil..." Kristallklare, salzige Flüssigkeit bildete sich auf den Rändern der Augenlider und floss über, um in kleinen Perlen die hellen Wangen runter zu sickern. "Weil Ihr sagtet... Ihr sagtet, in Eurer Nähe..."
 

Aurel führte die Arme um den aufgelösten Jungen und zog ihn behutsam an sich. Die zierlichen Hände krallten sich in sein Hemd, brüchige Schluchzer gedämpft durch selbiges an seiner Schulter, während der schlanke Körper in seiner Umarmung zu zittern anfing.
 

"Shhh. Es ist alles gut, mein Prinz. In meiner Nähe seid Ihr sicher." Das Weinen an seiner Brust wurde in Folge dieser Worte umso heftiger, aber nunmehr war es dominiert vor Erleichterung denn Trauer und Schmerz. Ja, diese Worte hatte er ihm gestern gesagt. Und diese Worte hatten ihn heute wieder zu Aurel geführt.
 

Denn wonach sich dieses arme, gepeinigte Wesen am meisten sehnte... war genau das, was Aurel ihm gestern und jetzt, hier, geben konnte: Sicherheit. Von den Menschen als Raubtier verstoßen, wochenlang quer durch das Land gejagt, ohne eine Minute wirklicher Ruhe, ständig in der Angst, eingeholt und geschnappt zu werden... Ohne die Möglichkeit nach Hause zu kehren, ohne irgendjemanden, an den er sich hatte wenden können, der ihm hätte helfen können... Verängstigt, verletzt und allein, in einer unmöglichen Situation, die er selbst kaum verstehen konnte... Prinz Kean hatte viel und stark gelitten.
 

Diese Einsicht, das Verständnis dieser grauenhaften Misere des Anderen brachte Aurel dazu, seinen Griff um die zerbrechliche Gestalt zu festigen und das Feuer, das jäh in seiner Brust entfachte, brannte stark und lichterloh. Er musste Kean beschützen. Er musste ihn retten und seiner Familie zurückgeben, die Hexe ausmerzen und ihren Fluch brechen. Er musste, er wollte. Er würde.
 

Keans Tränen versiebten nach und nach und er schlief erschöpft, aber endlich ruhig und fest, in Aurels Armen ein, gehüllt in Wärme und Geborgenheit, mit dem Wissen, dass ihm nichts passieren konnte. Der junge Kommandant legte seinen Schützling behutsam auf das Bett, zog wenig später die Decke über den schlanken Körper und verweilte für einen Augenblick auf der Bettkante sitzend, während seine tiefgrünen Augen das liebliche Antlitz studierten. Prinz Kean war wirklich wunderschön... die zierlichen Gesichtskonturen in einem unschuldigen Ausdruck geruhsamen Schlafs, umrahmt vom schimmerndem Samt rabenschwarzen Haars. Seine Wimpern waren so lang... elegant nach oben gebogen in Form eines Halbmondes. Die Lippen, rosig und fein... waren sie genauso weich, wie sie aussahen...?
 

Er wusste, er sollte es nicht tun. Nicht mal darüber nachdenken, geschweigen denn... geschweigen denn... Langsam, als wäre er selbst von einem Zauber - den Zauber jenes grazilen Geschöpfes - belegt, beugte Aurel sich etwas herunter und legte seine Lippen sanft auf die des jungen Prinzen. Die Empfindung war elektrisierend und gleichzeitig... zeitstoppend. Jene Lippen... waren viel weicher und delikater, als er sich hatte ausmalen können. Süßer als irgendwelches andere Paar, dass er je berührt hatte.
 

Ein hauchzarter Seufzer entkam Keans formschöner Nase und es ließ Aurel sich abrupt zurücklehnen, sein Herzschlag ein lautes Donnern in seinen Ohren. Oh. Oh, was tat er eigentlich hier? Er sollte nicht... durfte nicht... Der blonde Kapitän senkte den Kopf, die eigene Stirn in seiner Handfläche auffangend, begleitet von einem schweren, zittrigen Atemzug. Kean war ein Prinz. Ein siebzehnjähriger, seit Wochen vermisster, von einer Hexe verfluchter und entführter Prinz und für jemanden wie ihn... unerreichbar. Er sollte es nicht ein mal wagen, anzufangen, sich da irgendwelche Hoffnungen zu machen.
 

Was er tun sollte, war, den Kleinen von seinem Fluch zu erretten und ihn nach Hause zu seinen Eltern, seinem Bruder, seinem Volk bringen. Ja... Ja, das war, was er tun sollte. Tun musste...
 

Aurel legte sich neben dem Jungen hin und starrte solange die Decke an, bis auch er irgendwann einnickte, nur um am Morgengrauen neben einem schneeweißen Wolf im Bett aufzuwachen. Er streckte die Hand aus und strich zärtlich über das seidig glänzende Fell, was das Tier dazu verleitete, die Augen zu öffnen. Er lächelte und fuhr damit fort, seine starke Hand über das weiche Fell gleiten zu lassen.
 

"Vertraut Ihr mir, eure Hoheit?"
 

Der Wolf hob den Kopf, streckte ihn vor und leckte über Aurels Wange, was den jungen Kommandanten zum milden Schmunzeln verleitete. Er nahm das mal freilich als Ja.
 

"Gut. Denn ich habe einen Plan."
 

Einige Stunden später, mit der Sonne hoch am wasserblauen Firmament, saß das vierbeinige Wesen mit dem reinen, weißen Fell am Ufer des einen Sees, wo es seine erste schicksalhafte Begegnung mit dem goldenen Ritter hatte. Es saß dort für eine lange Zeit, bis der helle Sonnendisk halb unter dem Horizont verschwand und den Himmel in einer abendlicher Palette aus Rot und Orange verfärbte.
 

"Sentimental bist du ja schon, nicht wahr?"
 

Das Tier sprang auf und wirbelte herum, wenn Schritte das üppige Gras leise rascheln ließen. Wenige Augenblicke später stand ihm die Frau, die gerade gesprochen hatte, gegenüber. Sie war mittleren Alters und sah hübsch aus, es waren nur ihre eisblauen Augen, die einem einen kalten Schauer über den Rücken jagten. Sie waren erhaben und scharf, und so beißend unbarmherzig und stechend wie ein Schneesturm.
 

"Er hat dich fortgejagt, stimmt's? Nachdem er gesehen hatte, was du wirklich bist?"
 

Der weiße Wolf bleckte die Zähne und nahm mit einem kehligen Knurren einige Schritte rückwärts.
 

"Meinst du, wenn du an diesem See wartest, wird er wiederkommen? Halb Mensch, halb Tier.... Niemand wird dich so akzeptieren, wie du jetzt bist." Hinter der Frau tauchte der gestrige Rudelführer auf, die Wunde von Aurels Schwert in seiner Seite war dürftig verheilt und er verlagerte das Gewicht mehr auf die unverletzte Seite, was ihn leicht humpeln ließ. Mit ihm waren zwei weitere Wölfe aufgetaucht und als sie zu ihr kamen, tätschelte die Hexe mit einer Hand jeden von ihnen herablassend den Kopf. In der anderen Hand hielt sie ein schweres, metallisches Halsband.
 

"Ich bin es langsam Leid, dir nachzujagen, Kean. Heute ist deine letzte Chance. Komm freiwillig mit, oder meine Schoßwölfchen hier werden sich diesmal nicht zurückhalten."
 

Das Knurren des weißen Wolfs ging in ein klagendes Jaulen über und es legte sich in einer untergebenen Geste runter auf den Boden. Die Frau feixte selbstgefällig. "Braver Junge. Ich wusste doch, dass wir uns verstehen werden."
 

Sie kam auf ihn zu und hockte sich vor ihm hin, die dünne Kette am Metallhalsband klimperte sachte, als sie diese um seinen vom weißen Fell bedeckten Hals legte. Jedoch schaffte sie es nicht, das Halsband festzumachen.
 

Die Silhouette, die aus dem Wasser schoss, ließ weder der Hexe noch ihren drei vierbeinigen Begleitern Zeit zum Reagieren. Eine starke Hand griff sie beim Kragen ihres Kleids, während eine andere, die fest um den Griff eines Schwertes geschlossen war, dieses mit tödlicher Präzision durch ihre Brust und das darin verborgene, verdorbene Herz jagte. Sie schrie spitz auf und sackte in sich zusammen, ihr Blut war schwarz, als es sich mit dem Wasser, das die Klinge benetzte, vermischte und schwarz waren auch die tausende kleiner Kügelchen, in die sie sich abrupt auflöste. Sie hingen für einen Moment wie eine Wolke über dem weißen Wolf und der Gestalt, die aus den Tiefen des Sees aufgetaucht war und stiegen dann hinauf zu dem im Lichte der untergehenden Sonne scharlachroten Himmel. Alles, was von ihr übrig blieb, war das Halsband, das sie gehalten hatte, welches nun mit einem dumpfen Geräusch auf den grasbedeckten Uferboden aufschlug.
 

Wasser perlte ergiebig von glänzender Rüstung mit stolzem Falkenwappen, goldgelbem Haar, durchnässter Kleidung und lilafarbenen Umhang, als Aurel komplett aus dem Wasser stieg, seine wachsamen aber bedrohlich verengten, smaragdgrünen Augen auf die Schoßtiere der Hexe gerichtet.
 

"Das ist eure einzige und letzte Chance, ihn für immer in Ruhe zu lassen." Seine Stimme war ruhig und fest, doch die warnenden, harten Noten in ihr verliehen ihr den Anschein einer nicht minder scharfen Klinge, wie der in dem entschlossenen Griff seiner fähigen Finger. Der weiße Wolf neben ihm bleckte die Zähne und stieß ein dunkles Knurren aus, das eines klar und deutlich aussagte: diesmal würde er nicht mehr weglaufen. Diesmal würde auch er kämpfen, ernsthaft und mit aller Kraft, hier an Aurels Seite.
 

Für einen Moment standen sich das Paar und das Trio gegenüber, bevor der Rudelführer sich abrupt umdrehte und mit einem riesigen Satz in Richtung Wald verschwand, seine beiden flauschigen Begleiter hinterher.
 

Aurel atmete tief ein und langsam und bedächtig wieder aus, die Spannung löste sich aus seinem stattlichen Körper und er steckte sein Schwert mit einem leisen Zischen wieder in die Scheide. Es tat gut, wieder Mal einen Atemzug durch die Nase zu nehmen, denn er hatte seit heute Morgen mit Hilfe eines hohlen Bambushalms die ganze Zeit nur durch den Mund geatmet. Der Grund dafür war simpel - seit heute Morgen hatte er sich nämlich hier im See unter der Wasseroberfläche versteckt gehalten. Es war die einzige Möglichkeit gewesen, nicht von den Wölfen der Hexe gewittert zu werden, das Wasser hatte seinen Geruch vollkommen abgedeckt und weil er so lange darunter verweilt hatte, war besagter Geruch durch den Sommerwind auch aus der Umgebung geweht worden. Die Hexe hatte gedacht, Kean in seiner Wolfsgestalt war ganz alleine hier, doch es war eine geschickt gestellte Falle, die das ersehnte Resultat gebracht hatte: sie war tot und der junge Prinz...
 

Aurel blickte zu Seite und ging dann vor dem schneeweißen Wolf auf ein Knie. Dieser tapste breitwillig auf ihn zu, damit er seine handschuhbedeckten Hände in das weiche, reine Fell eintauchen konnte, um das Tier zu umarmen.
 

"Ich hoffe, jetzt seid Ihr frei...", sprach er leise aus und drückte die plüschige Gestalt enger an sich. Auf einmal wurden sie beide von einer Schwade weißen Nebels umhüllt, der keine Sekunde später von der Sommerbriese in alle Richtungen verstreut wurde.
 

Das Tier in den Armen des Ritters war nicht mehr, was er nun stattdessen in seiner schützenden Umarmung hielt war ein wunderschöner, in Weiß gekleideter, schwarzhaariger junger Prinz, der sich prompt näher an ihn schmiegte und einmal mehr den Stoff an Aurels Schulter mit seinen Tränen benetzte. Doch diesmal waren es gutartige, wenn nicht gar willkommene Tränen. Tränen des Glücks, der Freude, der Erleichterung... Kean war wieder menschlich, und weder nass noch hing der Mond über ihren Köpfen. Der Fluch... war gebrochen.
 

"Ich danke Euch... Danke... Danke... Ich danke Euch so sehr...", hauchte er immer wieder zwischen zittrigen Atemzügen und spastischen Schluchzern, die feingliedrigen Finger in die Säume von Aurels klatschnassem Umhang an den Oberarmen des Ritters verkrallt.
 

Dieser hielt den Jungen einfach nur behutsam fest, seine frei Hand strich beruhigend über das seidig-schwarze Haar. "Es ist kein Dank nötig, Eure Hoheit..." Euer Wohlergehen ist mehr als Dank genug... "Ich hoffe, Ihr werdet mir erlauben, Euch nun zurück zu Eurer Familie zu bringen. Zurück nach Hause."
 

Kean hob den Kopf, seine tränenverschleierten Augen blickten fast ungläubig in tiefgrüne Gegenstücke. "Nach Hause...", wiederholte er atem- und fassungslos, so als könne er der Wirklichkeit nicht glauben.
 

Ihre sanften Liebkosung des dunklen Haares aufgebend, legte sich Aurels Hand auf die porzellanblasse Wange, wo er mit dem Daumen einige der Tränen auffing und wegwischte, ungeachtet dessen, dass neue immer noch stetig aus jenen unschuldigen, faszinierenden, lieblich rehbraunen Augen perlten. "Ja, mein Prinz. Nach Hause."
 

Ihr plötzlicher, bedeutsamer Blickkontakt schien Kean für den Moment sogar das Weinen vergessen haben zu lassen, während Aurel selbst beinahe die Atmung abhanden kam. Sie schauten sich an und sein Herz beschleunigte so plötzlich und rasant, er hatte das Gefühl, es wollte aus dem Käfig seiner Brust herausbrechen. Seine Hand an Keans Wange zog jenes hinreißende Gesicht ein kleines Stückchen näher und er selbst lehnte sich ein genauso kleines Stückchen vor, bis jene süßen Lippen so nah waren, er konnte ihre Wärme die eigenen streifen fühlen. Nur wenige, winzige Millimeter trennten sie und seine Gedanken rasten, rasten genauso rapide, wie das heißer werdende Blut durch seinen Körper. Er schien nicht der Einzige zu sein, dem es so erging, denn Keans Wangen färbten sich in einem adretten, prachtvollen Pink, was seinen Anblick nur umso unwiderstehlicher machte. Nur eine klitzekleine Bewegung...
 

Ein lautes Plantschen ließ die Beiden schlagartig auseinander fahren, als ein Vogel im Sturzflug über die Seeoberfläche streifte und wieder in den Himmel empor stieg, einen kleinen Fisch im Schnabel davontragend. Aurel schoss etwas abrupt auf die Füße und Kean senkte genauso abrupt den Kopf, um den umso stärker gewordenen Rotschimmer zu verbergen.
 

"Wir sollten los." Damit hielt der junge Kommandant dem Prinzen seine Hand hin, welche von diesem ohne aufzuschauen ergriffen wurde. Aurel half dem Königsfamilienmitglied auf die Füße, während er sich gedanklich immer wieder rügte. Was tat er bloß?! Er hatte ihn beinahe geküsst! Kein seiner schlafenden Gestalt gestohlener Kuss, sondern bei dessen vollem Bewusstsein! Es war wirklich besser, wenn er Kean so schnell wie möglich nach Hause brachte und nie wieder sah... Denn diese Gefühle... sie würden sonst nur stärker werden, bis er irgendwann etwas absolut Dummes tun würde, was womöglich noch seinen Kopf zum Rollen brächte.
 

Der Weg zurück in die Stadt verlief in betretenem Schweigen, jedoch lockerte sich die Atmosphäre zwischen ihnen wieder auf, als sie bei der Taverne ankamen, wo Aurel sein Gepäck und sein Pferd gelassen hatte. Wenig später machte sich der junge Ritter zusammen mit Prinz Kean zum Königspalast auf, wo er in der Tat mit Bange und Freude von dem König, seinem Vater und seiner Cousine erwartet wurde, die allersamt sehr überrascht waren ihn in Begleitung eines jungen Mannes zu sehen, den König Demian und Prinzessin Lia sofort als den Bruder ihres Verlobten erkannten. Mit der Ausnahme einiger kleiner Details erzählte Aurel ihnen dann die gesamte Geschichte, wonach beschlossen wurde, dass Prinz Kean umgehend zurück zu seiner Familie eskortiert werden würde.
 

König Demian sammelte einige seiner besten Kämpfer zusammen, die den Prinzen auf dem Rückweg bewachen und dafür sorgen sollten, dass er unbeschadet und wohlauf ankam. Kean hatte nur eine Bitte an seine Majestät: er wollte unbedingt, dass sich auch Aurel in seiner Entourage befand. Mit niemand anderen würde er sich sicherer fühlen, hunderttausende Soldaten würden ihn sich nicht so wohlbehütet und gut geschützt wissen lassen, wie die Präsenz des kühnen Kommandanten. Er vertraute ihm grenzenlos, zudem war er sich sicher, dass auch seine Eltern und sein Bruder sich ausgiebig bei Aurel für die Rettung ihres Sohns und Bruders bedanken wollen würden.
 

Natürlich wurde der Bitte zugestimmt und so geschah es, dass Aurel den Prinzen einige Tage später zurück nach Hause begleitete. Die Reise erstreckte sich fast über eine Woche, doch diese Zeit hatte Aurel eigentlich sehr genossen. Er und Kean verbrachten den Großteil der Tage zusammen, ungezwungen und locker, was den galanten Ritter sehr erleichtert hatte. Der fast-Kuss hatte sich dem Anschein nach nicht negativ auf ihrer beider Beziehung zueinander ausgewirkt, Kean mied ihn nicht und seine Nähe schien dem Jungen stets angenehm und willkommen zu sein.
 

Sie ritten oft beieinander, unterhielten sich über alles und nichts, und Aurels absolute Lieblingsaugenblicken waren es, wenn er jenes melodische Lachen hörte, denn es war bezaubernd, genauso wie jedes einzelne Mal, wenn Kean lächelte, oder verlegen wurde, oder konzentriert und ernst schaute, oder... Na ja. Eigentlich war der junge Prinz bezaubernd, ganz egal, was er tat und wenn sie sich flüchtig berührten oder etwas längeren Augenkontakt hielten, beschleunigte Aurels Herz wieder in diesem einen ungesunden Tempo. Er hatte es doch tatsächlich geschafft... sich hoffnungslos zu verlieben. Den Tag ihres Abschieds voneinander fürchtete und ersehnte er somit gleichermaßen. Er fürchtete ihn, weil es bedeutete, er würde Kean unter Umständen nie mehr wiedersehen... Er ersehnte ihn, weil er diese Gefühle loslassen wollte, bevor sie noch schmerzhafter wurden, als sie jetzt schon waren. Er wusste, Kean war jemand, den er nicht haben durfte. Er wusste, er selbst war jemand, der nie als Liebhaber an Keans Seite existieren konnte.
 

Insofern war diese eine Woche... wohl die beste und die schmerzvollste seines Lebens gewesen.
 

Letztendlich ritten der Kommandant und seine Männer in den Palasthof des benachbarten Königreiches ein, als Eskorte der meistgesuchten Person des Landes. Die Freude war groß und die Tränen flossen reichlich, wenn Kean zurück in die Arme seiner Mutter fand, bevor auch sein Vater und sein Bruder ihn in einer Bärenumarmung erdrückten, ersichtlich und ganz männlich darum bemüht, nicht ebenfalls ein paar Tränen fallen zu lassen.
 

Auch ihnen wurde erzählt und erklärt, was passiert war und wie erwartet öffnete das die Pforten für einen Sturzbach an Dankbarkeit und Verbundenheit gegenüber Aurel. Sie preisten seine Tapferkeit und ihn als einen Helden, sie wollten ein riesiges Fest zu seinen Ehren, sein Name sollte im ganzen Lande bekannt gemacht werden, und, und, und, doch er lehnte solche Anerkennungen bescheiden und taktvoll ab. Ebenso weigerte er sich, irgendwelche materiellen Belohnungen anzunehmen: er brauchte weder Land noch Gold noch Edelsteine, er beteuerte einfach nur, dass es mehr als genug war, Kean gesund und munter zurück bei seiner Familie zu wissen. Aurel hatte seine vermeidliche Heldentat weder für Ruhm noch Reichtum vorführt... er hatte nur ein Leben retten wollen. Er sah es nicht als irgendeine außergewöhnliche Leistung an, die besonderer Huldigung bedurfte, er hätte es so und nicht anders immer wieder getan, für Kean und für jeden anderen.
 

Er und seine Männer blieben einige Tage und schließlich kam der eine, an dem sie sich zurück in die Heimat aufmachten.
 

"Es tut mir wirklich außerordentlich Leid, Sir Aurel. Wir haben mehrmals nach ihm geschickt, aber er sagte, er fühle sich nicht wohl und bäte inständig um Verzeihung für seine Abwesenheit." Diese Worte gehörten Keans Vater, der sich gerade dafür entschuldigte, dass sein jüngster Sohn sich einen Fauxpas in Sachen der Hofetikette erlaubte.
 

Aurel ließ sich nichts anmerken, ein höfliches, einsichtiges Lächeln im ansehnlichen Gesicht und nicht minder höfliche, einsichtige Worte auf den Lippen: "Bitte macht Euch keine Gedanken darum, Eure Majestät, ich habe vollstes Verständnis. Richtet dem jungen Prinzen aus, ich wünsche seiner Hoheit eine schnelle und gute Besserung."
 

"Natürlich. Und wir alle hoffen, Ihr und Eure Männer werdet eine sichere und angenehme Heimreise haben, Milord."
 

Er verabschiedete sich auch von der Königin und von Prinz Roan, welcher ihm einen Brief an seine geliebte Lia anvertraute. Wahrscheinlich bat er darin um Verzeihung wegen der Verzögerung der Hochzeit und bedankte sich für das Verständnis, genauso wie er seine Freude auf ihre baldige Vermählung ausdrückte. Aurel wusste, seine Cousine würde sich sehr darüber freuen... Die Glückliche. Sie durfte ihre Liebe ausleben und mit ihrem Geliebten zusammen sein, ihn sogar heiraten... Aurel beneidete sie gutherzig darum.
 

Dass er nicht enttäuscht und ein wenig gekränkt war, wäre natürlich eine Lüge. Er hätte Kean sehr gerne ein letztes Mal vor der Abreise gesehen... wieso war er nicht gekommen? War er wirklich krank? Oder hatte er einfach nur all diese Tage vorgespielt, dass ihm Aurels Gesellschaft nicht unangenehm und lästig war? Vielleicht hatte er es einfach nur stoisch ertragen und war nunmehr sehr erleichtert darum, den jungen Kommandanten nicht mehr sehen zu müssen... Düstere Gedanken, für die sich Aurel selbst ohrfeigen wollte. Es wusste, Kean war reines Herzens und aufrichtiger Unschuld, er würde nie in der Lage sein, jemanden etwas dermaßen Boshaftes vorzuheucheln. Er war wahrscheinlich wirklich einfach nur erkrankt... er sollte dafür beten, dass der Kleine schnell wieder gesund wurde, anstatt ihn gedanklich bei dem eigenen vor Trauer schmerzenden Herzen anzuschwärzen.
 

Er hatte nicht mal bemerkt, wie er zurückgefallen war, seine Männer waren bereits aus der Sichtweite verschwunden. Nicht, dass es ihn groß kümmerte, Aurel konnte sehr gut selbst auf sich aufpassen und ehrlich gesagt war ihm ein wenig Ruhe und Alleinsein gerade sehr willkommen. Er fühlte sich niedergeschlagen... Ah. Vielleicht war es doch gar ungemein besser so, dass er Kean nicht noch einmal vor der Abreise gesehen hatte. Das hätte das Ganze nur noch qualvoller gemacht, nicht wahr...?
 

"Aurel!" Das vom Geräusch schnell auf dem Boden aufschlagender Hufen begleitetes Rufen seines Namens durch eine bis zur Atemlosigkeit bekannte Stimme zwang ihn dazu, abrupt an den Zügeln zu ziehen und sein treues Ross herumzuwirbeln.
 

Kean...?
 

Der junge Prinz ritt im Galopp auf ihn zu, das kurze, schwarze Haar flatternd in der Brise der schnellen Vorwärtsbewegung, genauso wie der lange Umhang aus dunkelblauer Seide hinter ihm. Er war wie immer eine Augenweide, umso mehr in der adeligen Aufmachung der teuren Textilien und luxuriösen Verzierungen aus Gold und Edelsteinen, die seinen formschönen Körper in einem königlichen Outfit bedeckten. Ebenjener Körper schwang sich aus dem Sattel, kaum dass das Pferd vor Aurels still stehendem Ross gehalten hatte und der blonde Ritter stieg ebenfalls ab, nur um jene liebliche Gestalt wenig später in seinen Armen aufzufangen, als sie sich ihm entgegenwarf. Etwas benommen und vor lauter Überraschung vorübergehend sprachlos, konnte er nicht viel tun, außer den gehetzten Jungen fester an sich zu drücken.
 

"Es tut mir Leid...," hauchte Erwähnter gegen seine Brust, die eigenen Arme eingefangen zwischen ihrer beider Oberkörpern. "Ich dachte... ich dachte, es würde einfacher sein, wenn ich Euch vor Eurer Abreise nicht mehr sähe..."
 

Aurel konnte nicht sagen, er verstand, worum es hier genau ging. "Eure Hoheit...?"
 

Der Prinz hob seinen Kopf, die dunkelbraunen Augen bohrten sich mit verzweifelter Entschlossenheit in ein verwirrtes, grünes Gegenpaar. "Ich wusste, ich würde es nicht ertragen, mich von Euch verabschieden zu müssen... Ich hatte Angst, ich würde dann etwas Dummes sagen oder tun... Deswegen... Deswegen..." Hatte er sich in den Wänden seines Palastzimmers versteckt.
 

Aurels Herz machte wieder diese ungesunden Sachen, wie sporadisches Beschleunigen und Aussetzen von lebenswichtigen Schlägen. Das... Hieß das...?
 

Kean lachte scheu und verloren auf, die porzellanartige Blässe seines hübschen Antlitz nunmehr geziert von lieblichem Rotschimmer. "Es tut mir Leid...", wiederholte er noch einmal in einem unbeholfenen Wispern. "Am Ende... habe ich noch etwas viel Dümmeres getan, nicht wahr...? Verzeiht..."
 

Der Kapitän der Königsgarde konnte nur überrumpelt blinzeln. "Eure Hoheit, ich fürchte, ich verstehe nicht ganz-"
 

Alle weiteren Worte und alle mögliche Unsicherheit gingen mit einem Male unter, als sich der Junge in seinen Armen auf die Fußspitzen stellte und seine Lippen auf Aurels presste. Der Kuss was niedlich ungeschickt und schüchtern, aber er strotzte vor purer, ehrlicher Zuneigung, die den edelherzigen Ritter mit einem Schlag die ganze Welt um sich herum vergessen ließ. Kean lehnte sich nach einigen viel zu kurzen, bestrickenden Sekunden minimal zurück, sein unregelmäßiger Atem strich warm und zittrig über Aurels Gesicht. Der letzte Tropfen Einsicht auf dem heißen Stein.
 

Aurels Arme schnappten mit resoluter Stärke um die schmale Taille und den schlanken Oberkörper, er zog den Jungen mit einem scharfen Ruck an sich, den Kopf geneigt in dem einen perfekten Winkel, der ihre Lippen erneut kollidieren ließ. Das entlockte dem Prinzen ein scharfes Aufkeuchen und seine Hände schossen hoch, um sich auf Aurels Schultern zu legen und sich hilflos in diese zu krallen. Die schönen, dunklen Augen erst weit aufgerissen, fielen diese wenig später mit einem adretten Flattern langer, schwarzer Wimpern beinahe gänzlich zu und Keans filigrane Gestalt entspannte sich in dem wohlig beschützerischen und gleichzeitig aufregend besitzergreifenden Griff ritterlicher Arme. Alles in ihm flatterte und zitterte, umso mehr wenn Aurels Zunge langsam über seine Unterlippe strich. Gleichlaufend mit dieser Handlung presste der junge Schwertkämpfer ihn noch näher an sich, entlockte ihm ein erneutes Aufkeuchen, was eine natürliche Reaktion mit sich zog, die Keans Mund sich einen kleinen Spalt öffnen ließ. Ein kleiner Spalt war mehr als genug für Aurel, um seine Zunge geschmeidig hinein gleiten zu lassen.
 

Er spürte das Aufzucken des Jungen, hörte auch das merklich deutlichere Lufteinziehen, und er genoss es ungemein. Seine Zunge erkundete das neue Herrschaftsgebiet mit Bedacht und Vorsicht, fand Sekunden später auch einen scheuen Spielpartner und umgarnte ihn mit ein paar gekonnten Liebkosungen, als er den warmen, weichen Muskel sachte mit dem eigenen umstrich. Kean stockte der Atem und Aurels Gehör erfreute sich eines verhaltenen, sanften Aufstöhnens, das auch ihm einen angenehmen Schauer bescherte und seine Augen genüsslich halb zufallen ließ.
 

Sie trennten sich nach was schien wie eine märchenhafte, wunderbare Ewigkeit, das schöne Wesen in Aurels kaum abgeschwächter Umarmung lieblich aufgewühlt sowohl vollkommen außer Atem und auch die Atmung des jungen Kommandanten war in ihrem Rhythmus beschleunigt und unregelmäßig. Keans feingliedrige Finger rollten sich etwas tiefer in das weiche Material des Umhangs an jenen verlässlichen, strammen Schultern.
 

"Aurel... ich werde dich wiedersehen, nicht wahr?" Das Ablegen der Formalität in Keans zutraulichem Flüstern hatte etwas charmant persönliches und ungemein liebreizendes an sich.
 

Es verleitete Aurel zu einem sanften, anmutigen Lächeln, seine Stimme leicht abgesenkt in einem samtigen, galanten Tonfall: "Aber ganz gewiss, mein Prinz."
 

Und das... war ein felsenfestes Versprechen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Lady_Shanaee
2020-04-17T18:12:10+00:00 17.04.2020 20:12
Du nimmst Dir wirklich viel Zeit um alles zu beschreiben... und für Märchen, die von Stimmung leben eine wohldurchdachte Entscheidung. Diese Geschichte ist schon etwas älter, dennoch immer noch eine der besten, die man online finden kann. Auch wenn es zu spät kommt, möchte ich Dir zu Deinem Sieg gratulieren!
Von: abgemeldet
2015-10-09T18:19:31+00:00 09.10.2015 20:19
Ein verdienter Gewinner, würde ich sagen =) Glückwunsch!
Ich fand Aurel sehr sympathisch und du hast ihn, seine Gedanken und Gefühle gut rüber gebracht. Dazu eine nette und durchdachte Handlung - passt alles zusammen und ich weiß nicht, was ich sonst großartig dazu sagen sollte.
Ich hab nur eine kleine Anmerkung:
Er sprang auf die Füße, die starke Hand automatisch an der Klinke seines Schwertes.
Klinke ist das Ding, mit dem man Türen öffnet, ein Schwert hat eine Klinge (kommt zwei oder drei Mal im Text vor)
Glückwunsch noch mal!
Antwort von:  Aislynn
09.10.2015 23:48
Vielen Dank, ich habe mich über die Platzierung in der Tat natürlich sehr gefreut.

Freut mich sehr, dass dir Aurel als Charakter so gut gefallen hat und die Handlung schön und lebendig rübergekommen ist. Da hat sich meiner Musen Mühe wohl ausgezahlt =)

Nun, Klinge, das ist aber ja das Ding, mit dem man schneidet, da beim Herausziehen des Schwertes die Hand drauf zu legen wäre in den meisten Fällen eher unmöglich und für die Unversehrtheit der Hand sehr nachteilig *lach* Ich glaube, da haben wir beide das Falsche gemeint, der richtige Begriff wäre an beiden Stellen, wo der Fehler vorkommt, "Griff". Hab ich auch dementsprechend umgeändert, danke für den Hinweis!

Vielen Dank für die Glückwünsche und den Kommentar!

Liebe Grüße,
Lynn
Antwort von: abgemeldet
09.10.2015 23:50
Haha, hups, stimmt, wäre wohl eher ungesund *headdesk*
Aber wenigstens weißt du, was ich gemeint habe =D
Von:  anyadulacre
2015-10-04T13:39:49+00:00 04.10.2015 15:39
Liebe Aislynn,
ich habe deine Geschichte gelesen und mich sofort in sie verliebt.
Dein Schreibstil gefällt mir gut, auch die Charaktere sind toll und sehr sympathisch.
Du hast die Umgebung, und die Charaktere so gut beschrieben, dass ich mir alles bildlich vorstellen und mich direkt in die Charaktere hinein versetzen konnte.
Die Geschichte ist sowohl spannend als auch wunderbar romantisch. Auch finde ich die Idee mit dem "Wolfsprinz" super.
Alles in allem hast du genau meinen Geschmack getroffen und ich würde mich sehr freuen wenn du bals wieder ein Boys Love Märchen schreibst.
LG deine AnyaDulacre <3<3<3
Antwort von:  Aislynn
04.10.2015 16:42
Liebe Anya,

vielen, vielen Dank! Ich habe mich gerade wie ein kleines Kind gefreut *lach* Es ist wirklich schön, dass dir meine Geschichte, ihre Umsetzung und die beiden Protagonisten so gut gefallen haben, ich habe mir viel Mühe damit gegeben und es ist immer etwas Tolles, diese entlohnt zu bekommen, und damit meine ich nicht nur die Plazierung und die materielle Entlohnung, sondern auch den Spaß und die Freude, die du und andere beim Lesen gehabt haben.

Ich war in der Tat in Versuchung, mehr zu schreiben, aber im Sinne des Wettbewerbs habe ich diese Geschichte bei einem Kapitel gelassen. Es ist ja auch so schon ganz knapp am 10000 Limit gewesen *lach* Ich denke, bei Gelegenheit werde ich noch ein-zwei Kapitel mehr an sie dranhängen, damit Aurel und Kean auch ein eigentliches Happy End haben =)

Ich bedanke mich nochmals herzlich für deinen Wettbewerb, die Platzierung, die inspirierende Idee und dein Feedback!

Liebe Grüße,
Lynn
Von:  blue_eyed_Ayato
2015-09-01T20:15:25+00:00 01.09.2015 22:15
Aww das ist so süß! Du hasst einen Klasse Schreibstil *-* die Geschichte hat alles was sie braucht. Sie hat Gefühl, Trauer, sanfte bedingungslose Liebe und ein wunderbares Ende. Schreib mehr von diesen tollen Geschichte, ich bin mir sicher das auch nich viele andere auf den Geschmack kommen werden :3
Ly Ayato❤
Antwort von:  Aislynn
02.09.2015 09:02
Schön, dass du Spaß beim Lesen hattest! Süß sind die beiden auf jeden Fall geworden, freut mich, dass dir die Charaktere, das Setting und mein Schreibstil bekommen haben ^_^ Ich hab mich bemüht, die ganze Palette an Gefühlen, die ein Märchen so braucht, in unter 10000 Worte zu kriegen, insofern freut es mich auch, dass ich's anscheinend gut hingekriegt habe =)

Es war eigentlich als One-Shot (auch im Sinne des Wettbewerbs) geplant, ob sich meine Musen zu einer Fortsetzung inspiriert fühlen werden, weiß ich noch nicht. Wenn, dann würde es wahrscheinlich auch ein ganz anderes Genre denn Märchen werden *lach*

Vielen Dank für deinen Kommentar und die Unterstützung!

Liebe Grüße,

Lynn
Antwort von:  blue_eyed_Ayato
02.09.2015 15:40
Gerne doch :3 war eben ein länger One Shot xDD
Viel Spaß beim schreiben weiterer FFs ^^

LG Ayato
Von:  silvana
2015-09-01T19:47:12+00:00 01.09.2015 21:47
Schade das es schon zu Ende ist. :( Haben Aurel und Kean denn eine Chance glücklich zu werden???
Ich finde die Geschichte so genial das es mehrere Kapiteln geben sollten

Antwort von:  Aislynn
02.09.2015 08:55
Schön, dass es dir gut gefallen hat und spannend genug zu lesen war, um die 9000+ Wörter relativ kurz erscheinen zu lassen! Ich denke, Shounen Ai im altmodischen Märchen-Setting (Prinz/Ritter rettet Prinzessin/holde Maid) ist dahingegen schwieriger, dass man da schlecht die traditionelle prachtvolle Heirat drantackern oder überhaupt offene Liebe einbringen kann. Insofern gab es hier ein Happy End im Sinne der erwiderten Gefühle und des Zusammenkommens der Beiden als ein Paar. Wie's mit Ihnen weitergeht, ist dann wohl der Fantasie des Lesers überlassen. Es sei denn meine Musen werden sich irgendwann mal zu einer Fortsetzung inspiriert fühlen, wir schauen mal =)

Vielen Dank für deinen Kommentar!

Liebe Grüße,

Lynn
Von:  Scorbion1984
2015-08-29T05:54:35+00:00 29.08.2015 07:54
Bin begeistert ,von dieser Geschichte !!! Schreib mehr davon ,super !!!!!😁😁😁
Antwort von:  Aislynn
02.09.2015 08:47
Es freut mich sehr, dass es dir so gut gefallen hat ^_^/)

Vielen Dank für deinen Kommentar!

Liebe Grüße,
Lynn


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