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Star Trek - Timeline - 07-01

Hochzeiten und Versprechen
von

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Gefangen unter dem Eis

Bereits gegen Mittag des nächsten Tages brach Christina an Bord der PERCEPTION auf. Sie nahm Tar´Kyrens Eltern und deren Gäste mit, während Tar´Kyren selbst sich auf die ICICLE bringen ließ. Er hatte den kürzeren Weg nach STRATEGICAL STARBASE 71, da die PERCEPTION einen Abstecher nach FORTRESS-ALPHA machen würde um Julia McKeown und die Gäste, die zur Sektorenflotte-Bajor gehörten, abzuholen.

Er selbst würde später kurz Zwischenstation auf DEEP SPACE NINE machen, wo er Kira Nerys und einige andere Gäste seiner Hochzeit an Bord nehmen würde. Doch zuvor hatte er noch etwas auf Andoria zu erledigen, von dem er Christina nichts verraten hatte, da dies eine Überraschung für sie werden sollte. Er hatte zuvor bereits seinen Ersten Offizier ins Vertrauen gezogen, und ihm erklärt, dass er in spätestens achtzehn Stunden wieder an Bord kommen würde. Nur für den Fall, dass er sich auch nach weiteren zwei Stunden nicht gemeldet haben sollte, war McMahan autorisiert nach ihm zu suchen.

Dheran lächelte in Gedanken an das, was er vorhatte, denn wenn er Glück hatte, dann würde er Christina mit einer Kostbarkeit überraschen können, die nur sehr wenige Frauen besaßen. Eine von ihnen war Alev Scenaris gewesen. Spätestens bei seinem jetzigen Vorhaben hätte er wieder an sie denken müssen, darum war die unbedachte Äußerung von Captain Chris O´Donnell am Vortag vielleicht sogar ein Segen gewesen. Gestern war er schnell von Tia´Lynara und seiner Familie auf andere Gedanken gebracht worden – jetzt war niemand bei ihm, der ihn hätte ablenken können. Durch die gestrige Erwähnung war der Anflug von Trauer nun weit weniger schlimm, als er ohne diese gewesen wäre.

Dheran packte schnell und effizient jene Dinge zusammen, die er für eine Exkursion tief unter die Oberfläche Andorias brauchte. Er überlegte, dass die ICICLE sich wahrscheinlich bereits in der geostationären Umlaufbahn über jenem ausgedehnten Höhlensystem befand, wo er in jungen Jahren eine interessante Entdeckung gemacht hatte. Leider wirkten sich die Erzadern im Felsgestein dieses Höhlenlabyrinths so störend auf den Trägerstrahl des Transporters aus, dass der Chief ihn ein ganzes Stück davor würde absetzen müssen. Von dort aus waren es mindestens drei Standardstunden zu Fuß, bevor er den Eingang des Höhlensystems erreicht haben würde.

Nachdem er sein Marschgepäck zusammengepackt hatte, zog er die wärmenden Sachen an, die ihn tief unter der Oberfläche schützen sollten nahm das Gepäck auf und machte sich auf den Weg zu Transporterraum-1. Auf einen Tricorder hatte er verzichtet, da die Erzadern ein genaues Arbeiten in dem Höhlensystem verhinderten. Nein, bei dem was er vorhatte musste er sich auf andorianische Fähigkeiten und Instinkte verlassen.

Als er den Transporterraum erreichte, wandte er sich an den Transporter-Chief einem etwas beleibten recht hellhäutigen Menschen: „Hat Commander McMahan Ihnen die Koordinaten mitgeteilt, an denen Sie mich absetzen sollen?“

Der Chief-Petty-Officer nickte und bestätigte: „Aye, Commodore, der Trägerstrahl hat das Ziel eingepeilt.“

Der Andorianer nickte lächelnd. „Dann, los.“ Er stieg eiligen Schrittes auf die Transporterplattform und befahl: „Energie!“

Der Transporter-Chief kam dem Befehl umgehend nach und vor Dheran löste sich der Transporterraum in einem bläulichen Flimmern auf, nur um einem nicht messbaren Augenblick später einem dunklen Höhlengang Platz zu machen. Dheran aktivierte einen kleinen Scheinwerfer der an seinem linken Handgelenk befestigt war, und leuchtete damit in beide Richtungen des Felsentunnels um sich zu orientieren. Immerhin war es beinahe dreißig Jahre her, seit er zum letzten Mal hier gewesen war.

Nachdem sich der andorianische Commodore davon überzeugt hatte, dass die abschüssige Seite zu seiner Linken lag, machte er sich auf den Weg in diese Richtung. Dabei achtete er auf Geräusche in seiner Umgebung, doch alles was er vernahm waren seine Schritte und sein eigener Atem. Zügig ausschreitend marschierte er durch den Felsentunnel, der mal enger, mal weiter wurde. Einige Male macht der Tunnel eine leichte Biegung nach links oder rechts. Nach etwa einer Stunde entdeckte er eine markante Stelle, die ihm endgültig sagte, dass er sich auf dem richtigen Weg befand. Dheran verharrte kurz, legte sein Gepäck ab und nahm einen Schluck Wasser aus seiner Feldflasche, bevor er sie wieder verstaute. Danach marschierte er weiter.

Noch bevor drei Stunden herum waren, kam der Eingang zum eigentlichen Labyrinth in Sicht und Dheran spürte, wie ihn ein gewisses Deja Vu-Gefühl überkam. Er lächelte in Gedanken, als ihm bewusst wurde, wie leichtsinnig er mit fünfzehn Jahren gewesen war einfach in dieses Labyrinth einzudringen. Zwar war sein damals bester Freund, Hat´Meran Teron dabei gewesen, doch auch zu zweit hätten sie sich hoffnungslos verirren können. Damals hatten sie Glück gehabt nach Stunden wieder den Ausgang zu finden. Ein Zug des Bedauerns überfiel sein Gesicht, als er an den Freund aus Schulzeiten dachte. Sie hatten sich entzweit, als er ihm seinen Entschluss mitteilte, nicht wie er den Andorianischen Kommandotruppen beizutreten, sondern statt dessen zur Sternenflotte zu gehen. Bei jenem Einsatz, bei dem Alev Scenaris starb, begegneten sie sich unerwartet wieder. Er, Tar´Kyren Dheran, hatte geglaubt dass Hat´Meran seit Jahren tot wäre, da er seit dem Ende des Dominion-Kriegs als vermisst galt, und plötzlich hatte er, bei der Befreiung cardassianischer Geiseln plötzlich vor ihm gestanden, abgezehrt und von der Gefangenschaft gezeichnet – aber dennoch der alte, sture Dickkopf von einst. Widerwillig hatte er ihm bei der Befreiung der cardassianischen Frauen und Kinder geholfen, doch damit war es zum endgültigen Bruch zwischen ihnen gekommen. Damals war Hat´Meran nach Andoria zurückgekehrt und seit dieser Zeit hatte er nichts mehr von ihm gehört, was ihn mehr belastete, als je zugegeben hatte. Auch heute noch.

Tar´Kyren Dheran schüttelte auch diese finsteren Gedanken ab, denn das Terrain wurde immer unwegsamer, und mehr als einmal musste er einen Abgrund im Boden überspringen, der sich unvermittelt vor ihm auftat. Je tiefer er in das Labyrinth eindrang, desto schwieriger wurde es für ihn sich zu orientieren, um jene Stelle wiederzufinden, die er zufällig, zusammen mit Hat´Meran entdeckte, und über deren Position sie sich beide ausgeschwiegen hatten, denn es gab dort etwas, dass selbst so mancher Ferengi mit einigen Blocks in Gold gepresstes Latinum aufgewogen hätte:

Kumaris Tränen.

Dabei handelte es sich, der Sage nach, um die erstarrten Tränen der Eisfee. Tatsächlich waren es Edelsteine, die selbst in ungeschliffenem Zustand ein bläuliches Feuer ausstrahlten, dass ein Auffinden relativ leicht machte, wenn man auf welche stieß. Geschliffen reichte das Strahlen der Steine auf beinahe einen halben Meter. Es gab außer diesen Edelsteinen auch noch welche von goldener Färbung, die wesentlich häufiger zu finden waren und von daher weit weniger wertvoll waren. Diese Steine besaßen annähernd das gleiche Eigenleuchten und wurden Rakaris Tränen genannt, nach dem Schneeprinzen, Nach der alten Sage der Geliebte Kumaris.

Tar´Kyren Dheran hoffte nicht ganz zu unrecht, dass er hier auch heute noch Kumaris Tränen finden würde, denn das Labyrinth zu betreten war nicht ganz ungefährlich, und es lag etwas abseits der bekannten Verkehrsadern und Verbindungen zwischen den umliegenden Ortschaften. Es gab einen Petty-Officer auf der ICICLE, der sich auf das Schleifen von Edelsteinen und das Herstellen von Schmuck verstand – ein glücklicher Umstand.

Nach zwei weiteren Stunden glaubte er die Stelle fast erreicht zu haben, an der die Steine liegen mussten. Tatsächlich – vor sich erkannte der Andorianer die markante Felsspalte, durch die hindurch man auf einen schmalen Felsgrat gelangte. Und darunter befand sich, einige Meter tiefer, der Höhlenboden, wo er und Hat´Meran seinerzeit Kumaris Tränen entdeckt hatten. Ihnen hatte damals die Ausrüstung gefehlt um hinunter und anschließend wieder herauf zu gelangen. Heute war das anders. Er würde ein paar Haken mit selbstdichtenden Schaftbolzen in der Felswand verankern und den Abstieg riskieren.

Vorsichtig zwängte sich Dheran durch die enge Spalte und trat auf der anderen Seite vorsichtig auf den schmalen Felsgrat. Ein paar Schritte schob er sich an der gewölbten Felswand der Höhle entlang und blickte in die Tiefe.

Tatsächlich – etwa sieben Meter unter sich entdeckte der Andorianer ein schwaches, bläuliches Glühen. Er dimmte seinen Arm-Scheinwerfer um es besser sehen zu können. Ja, direkt unter ihm glitzerten fünf dieser Rohedelsteine.

Lächelnd drehte sich Dheran etwas zur Seite.

Ein Knacksen unter seinen Sohlen ließ ihn aufhorchen. Noch bevor er herausfinden konnte, was es war, gab es ein lautes Krachen und der Andorianer spürte, dass der Boden unter ihm verschwand und er in die Tiefe stürzte.

 
 

* * *

 

Rick McMahan lief wie ein gefangener Tiger auf der Brücke der ICICLE auf und ab. Dabei blickte er von Zeit zu Zeit auf den Chronographen, der sich über dem Hauptschirm befand. Zum wiederholten Mal blickte er zu Lieutenant Vilaeni Kirin hinüber. „Immer noch nichts, Miss Kirin?“

Die junge Andorianerin blickte ernst. „Nein, Commander. Kein Signal oder Anruf von Commodore Dheran. Sir, es sind erst etwas mehr als achtzehn Stunden um, und Sie sagten selbst dass...“

„Ich weiß, was ich sagte, Lieutenant“, schnitt ihr McMahan das Wort ab. „Aber ich will verdammt sein, wenn da unten alles nach Plan läuft. Ich spüre einfach das etwas nicht stimmt, Miss Kirin.“

Die Antennen der Andorianerin richteten sich auf den den Kanadier. „Was schlagen Sie vor, Commander?“

Ein grimmiges Lächeln erschien auf dem Gesicht des über zwei Meter großen Hünen. Er kannte die Andorianerin mittlerweile ganz gut. Wie es auch bei dem Kommandanten des Schiffes der Fall war, so war die junge Andorianerin immer ganz vorne mit dabei, wenn es darum ging, sich freiwillig an einer Außenmission zu beteiligen. Laut sagte er: „Sie kennen die lokalen Gegebenheiten, Miss Kirin. Ich werde Sie unter der Führung von Commander Filiz nach unten schicken. Finden Sie den Commodore.“

Die Antennen der Andorianerin spreizten sich. Ein Zeichen dafür, dass sie mit diesem Auftrag zufrieden war, auch wenn Sorge in ihrem Blick zu liegen schien „Aye, Sir, wir werden nicht ohne Commodore Dheran zurückkehren.“

„Das wollte ich hören, Lieutenant.“

Während Kirin ihre Station übergab und die Brücke verließ, informierte McMahan die Kommandantin der MACO´s von seiner Entscheidung. Nachdem Tal´Inuray Filiz bestätigt hatte, nahm der Kanadier seine Wanderung auf der Brücke wieder auf. Untätig abwarten zu müssen war ihm schon immer zuwider gewesen.

 
 

* * *

 

Tar´Kyren Dheran konnte nicht sagen, wie lange er ohne Bewusstsein gewesen war, als er wieder zu sich kam. Er versuchte, sich zur Seite zu drehen und gab ein unterdrücktes Stöhnen von sich, als flüssiges Feuer durch sein linkes Bein zu rinnen schien. Auch seine Rippenplatten schienen etwas abbekommen zu haben, denn ein scharfer Schmerz durchzog seinen Körper von diesem Bereich aus. Außerdem dröhnte in seinem Kopf ein rhythmisches Pochen, wie eine Trommel. Vorsichtig betastete er mit der Rechten Hand eine schmerzende Stelle an seinem Kopf und berührte eine warme Flüssigkeit, die dabei war zu gerinnen.

„Kri´Turonn!“, fluchte der Andorianer stöhnend und sank zurück. Eine Weile atmete er gleichmäßig ein und aus. Dann hob er den Kopf vorsichtig etwas an und blickte sich um. Fast wie um ihn zu verhöhnen lagen die fünf Roh-Edelsteine zu beiden Seiten in Reichweite seiner Arme. Mühsam sammelte er sie ein und verstaute sie in der Brusttasche seiner Jacke, wobei ihm ein Laut des Schmerzes entfuhr. Wenigstens sterbe ich als reicher Mann, dachte er in einem Anfall morbiden Humors. Dann versuchte er erneut, sich weiter aufzurichten. Der Schmerz der seinen Körper durchlief war mörderisch und raubte ihm für einen kurzen Augenblick die Besinnung. Hart fiel er zurück auf den Boden wo er keuchend wieder zu Atem kommen musste. Wie es schien hatte auch seine Wirbelsäule etwas abbekommen. An ein Aufstehen war nicht zu denken. Er wäre keinen Meter weit gekommen. Er tastete nach seinem Gepäck, zog es mühsam zu sich heran und schaffte es, unter rasenden Schmerzen, seine Feldflasche an sich zu nehmen und einige vorsichtige Schlucke zu trinken. Nachdem er sie wieder verschlossen hatte, legte er sie neben sich und überlegte was er tun konnte, wobei ihm klar war, dass seine Optionen momentan recht begrenzt waren.

Nach einer Weile nahm der Druck um seinen Kopf zu, und ein beständiges, schmerzhaftes Pochen bereitete dem Andorianer Schwierigkeiten einen klaren Gedanken zu fassen. Eine bleierne Müdigkeit erfasste ihn, doch er kämpfte dagegen an. Auf keinen Fall durfte er einschlafen. Wenn er sich nicht zur verabredeten Zeit zurückmeldete, dann würde McMahan ihn zweifelsfrei suchen lassen. Da Tricorder hier unten versagten, würde er darauf achten müssen, ob sich jemand seiner Position näherte und sich bemerkbar machen.

Dheran versuchte ruhig und gleichmäßig zu atmen, was ihm zunehmend Schmerzen bereitete. Möglicherweise hatte er auch innere Verletzungen davongetragen. In diesem Fall konnte er nur auf die Ungeduld McMahans hoffen. Falls der Kanadier tatsächlich die volle Zeit abwartete, und möglicherweise noch etwas zugab, dann würde es voraussichtlich ein Wettlauf mit dem Tod werden, den er verlor. An diesem Punkt seiner Überlegung dachte Dheran, dass die Situation nicht einer gewissen Ironie entbehrte. Da hatte er zahlreiche Gefechte und Kommandoeinsätze überstanden, und nun, da er kurz vor einem entscheidenden Lebensziel war, und endlich daran denken konnte eine eigene Familie zu gründen, sollte er einsam auf seinem Heimatplaneten zugrunde gehen. Wenn es die Sternengötter tatsächlich gab, woran Dheran nicht zweifelte, dann hatten sie einen besonderen Humor.

Tar´Kyren Dheran wusste nicht zu sagen, wieviel Zeit verstrichen war, als ihn ein immer stärkeres Schwindelgefühl ergriff. Er hatte Mühe die Augen offen zu halten und sich auf einen Punkt in der Höhle zu konzentrieren, denn seine Umgebung schien sich vor seinen Augen zu drehen.

Nach einer Weile begann er Stimmen zu hören.

Jetzt beginnt es, dachte der Andorianer finster und ballte wütend seine Hände zu Fäusten. Der beginnende Wahnsinn. Er schloss für einen kurzen Moment seine Augen und horchte nach Innen. Dann hörte er die Stimmen erneut. Wie seltsam, sie riefen seinen Namen. Er öffnete seine Augen wieder und nahm all seinen Willen zusammen um sich von dem beginnenden Delirium zu befreien. Wieder Stimmen, und sie schienen sehr nahe und durchaus real zu sein. Dheran überlegte kurz und entschied dann, dass es egal war, ob er untätig verharrte, oder ein Zeichen gab, dass vielleicht gar keinen Sinn machte. Mühsam aktivierte er seinen Armscheinwerfer, hob müde den Arm, so dass der Lichtkegel in Richtung der Felsenspalte fiel und rief krächzend: „Ich bin hier!“

Ein weiteres Mal rief er, bevor ihn seine Kräfte verließen und er beinahe ohnmächtig zurück sank. Mit verschleiertem Blick glaubte er, eine hübsche Andorianerin zu sehen, die von der Felsspalte aus zu ihm herunter blickte. Wie seltsam, eigentlich hätte er doch Christina vor sich sehen sollen, die Frau, die er liebte. Bei diesem Gedanken umfing ihn eine ungewisse Dunkelheit und er sank bewusstlos zurück.

 
 

* * *

 

Ein leises Hintergrundsummen steigerte sich für ihn zu einem undeutlichen Raunen. Jemand erklärte, dass dies der größte Leichtsinn gewesen wäre, den er – oder war es eine Sie? - jemals erlebt hätte. Eine Andere Stimme murmelte eine Zustimmung.

Er horchte einen Moment lang in sich hinein. Der erwartete Schmerz blieb aus. Statt dessen kehrte sein bewusstes Denken unaufhaltsam zurück und er öffnete seine Augen. Das Erste, was er sah, war wieder das Gesicht der hübschen Andorianerin, eingerahmt von einem hellen Schein. War er letztlich doch im Himmel gelandet?

Die absolut irdische Stimme einer anderen Frau holte ihn schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. „Commodore, ich hätte Ihnen wirklich mehr Vernunft zugetraut!“ Im nächsten Moment erschien das Gesicht von Commander Victoria Sarafina Leandros in seinem Blickfeld, neben dem von Vilaeni Kirin, und ihre braunen Augen funkelten ihn zornig an. „Na, das wäre ein schöner Bericht an den Admiral geworden, wenn Miss Kirin nicht so gute Ohren haben würde und Sie im letzten Moment gefunden hätte, von Ihrer Braut ganz zu schweigen.“

„Ich freue mich auch, Sie zu sehen, Doktor“, erwiderte Tar´Kyren Dheran, der realisierte, dass er nicht mehr in einer Höhle auf Andoria lag, sondern auf der Krankenstation der ICICLE, rau. Dann wandte er sich zu der Andorianerin, die noch immer an seinem Krankenbett stand. „Ich schätze, dass ich Ihnen mein Leben verdanke, Lieutenant. Ich werde das nicht vergessen, bis diese Schuld beglichen ist, oder ich sterben sollte.“

Die Andorianerin lächelte, doch in ihren Augen lag Widerspruch. „Sie haben mir das Leben gerettet, als ich noch Kadettin war, Sir. So, wie ich es empfinde, sind wir nun quitt.“

Dheran musterte Kirin mit undurchdringlicher Miene. „Sagen Sie nur, sie hätten fünf Jahre lang auf diese Gelegenheit gelauert?“

Die Antennen der Andorianerin bewegten sich unruhig, als sie entgegnete: „An der Akademie sagten Sie mir einmal, dass es nicht meine Pflicht wäre für die Föderation zu sterben, sondern für Sie zu leben, Sir. Ich dachte mir, das gilt auch für den Kommandanten der ICICLE.“

Dheran schmunzelte flüchtig und seine Antennen bewegten sich schnell zur Seite und wieder nach oben. „Ich hoffe, Ihnen ist ebenfalls klar, dass es Kommandanten nicht mögen wenn man ihre Worte gegen sie verwendet.“

„Aye, Commodore.“

Doktor Leandros mischte sich in die Unterhaltung ein und wandte sich zu Kirin. „Der Commodore benötigt noch Ruhe, Lieutenant.“

Die Andorianerin verstand den Wink und verabschiedete sich schnell. Nachdem sie gegangen war, sagte die Ärztin zu Dheran: „Ich war so frei, die Edelsteine, die Sie bei sich hatten, zu Chief-Petty Maloran zu bringen. Er schien zu wissen, was damit geschehen soll.“

Etwas erstaunt musterte der Andorianer die Ärztin, bevor er meinte: „Das nennt man wohl Offiziersdenken, Miss Leandros. Ich danke Ihnen.“

Die Griechin nickte schmunzelnd. „Nun sollten Sie wirklich etwas ruhen, Sir. Ich kenne da ein junges Paar an Bord, dass sehr enttäuscht wäre, wenn Sie es aus gesundheitlichen Gründen nicht verheiraten könnten.“

„Arbeiten Sie für den Sternenflottengeheimdienst?“

Die Ärztin lachte amüsiert. „Nein, Sir. Aber ich wäre ein schlechter Commander, wenn ich nicht wüsste, was auf dem Schiff vor sich geht.“ Damit ließ sie Dheran allein, der ihr sinnend hinterher sah, bevor er seine Augen schloss um ihrer Empfehlung zu folgen.



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