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Dann ändert sich alles

Chelsea&Vaughn
von

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Wahre Gefühle

Kapitel 19: Wahre Gefühle

 

 

Ein lautes Klopfen beendete Nathalies und Marks innigen Kuss.

„Wer mag das denn sein?“, fragte sich Mark auf dem Weg zur Haustür und seine Verlobte folgte ihm. „Vaughn!“, rief der Farmer überrascht und bedachte ihn zugleich darauf mit einem finsteren Blick.

„Hi, Mark. Nathalie. Ich möchte zu Chelsea. Ist sie da?“, keuchte der junge Mann außer Atem. Es war ihm anzusehen, dass er den ganzen Weg hierher gerannt war.

„Ja, aber ich weiß nicht, ob sie dich jetzt sehen will.“ Verwirrt sah Nathalie ihren Verlobten an. Was hatte Mark nur vor? Erst jetzt erkannte sie, dass seine Haltung ziemlich angespannt war. Ab und zu vergas die Pinkhaarige, dass Mark seine Schwester neben ihr über alles liebte.

„Bitte, Mark. Ich möchte nur mit deiner Schwester reden. Ich verspreche, dass ich ihr nichts tun werde.“

„Du meinst, du hast ihr bereits genug wehgetan?“ Er ließ einfach nicht locker. Zudem hatte er das Gefühl, dass er das seiner kleinen Schwester schuldig war.

 

„Verdammt, ich…“, fluchte Vaughn und spürte die zusätzliche Kälte des Windes um sich herum. Er wusste nicht, wieviel Chelsea ihrem Bruder erzählt hatte, aber es war klar, dass er so oder so nicht begeistert sein würde über sein ungehobeltes Verhalten. „Mark, ich verspreche, ich mach das wieder gut. Sollte Chelsea….sollte sie hinterher dennoch nichts mehr von mir wissen wollen, werde ich das akzeptieren. So schmerzlich das für mich auch sein wird.“

In Vaughns Augen zeichnete sich pure Entschlossenheit wieder. Nickend trat er zur Seite und ließ Vaughn ins Haus ein. „Chelsea ist oben in ihrem Zimmer. Aber ich warne dich nur einmal, Vaughn, gib meiner Schwester keinen weiteren Grund tagelang zu weinen, denn sonst werde ich wirklich unangenehm.“

Vaughn nickte nur und sprintete fast die Treppe hinauf.

„Du hast ihm nicht gesagt, dass Chelsea noch unter der Dusche steht.“, hakte sich Nathalie bei ihrem Farmer ein. „Ich weiß.“, antwortete der junge Mann und zog seine Freundin grinsend zurück in die Küche, um sich um den Abwasch zu kümmern.

 

                                                                                    ~<>~

 

Regis Tochter hatte sich zunehmend mehr Sorgen um Lily gemacht, die seit Tagen so gut wie kein Wort mehr sprach. Betrübt starrte sie stundenlang aus dem Fenster und sah der weißen Landschaft beim Frieren zu. Die Dunkelhaarige wusste, dass sie einen Fehler gemacht hatte, als sie Vaughn unverhofft geküsst hatte. Sie hatte das Bedürfnis gehabt, kurzzeitig etwas anderes fühlen zu wollen, als diese stetige Einsamkeit. Natürlich hatte Vaughn sie zurückgestoßen, wie er es auf der Party zuvor tat, aber Lily konnte noch nie gut mit Zurückweisung umgehen. Dennoch wusste sie, dass sie zu weit gegangen war. Und sie hoffte, so komisch es ihr auch vorkam, dass sich das junge Paar wegen ihr nicht getrennt hatte. Lily war zu feige, um sich selber von dieser Sache zu überzeugen und sperrte sich stattdessen lieber in ihrem Zimmer ein.

 

Sabrinas Versuche mit ihr zu reden, lehnte sie jedes Mal konsequent ab und stieß ebenso ihren Cousin von sich. Sie ahnte nicht, dass das junge Paar zum Herrn des Hauses gegangen war, um über ihr ungewöhnliches Verhalten zu reden. Daraufhin machte sich sogar Regis Sorgen um die junge Frau und beschloss etwas zu unternehmen. Einem plötzlichen Impuls nach, griff er zum Telefon und wählte eine Nummer vom Festland. Ratlos wechselten Sabrina und Will kurze Blicke, bis Regis ein paar Worte mit jemanden wechselte und das Gespräch auf Lilys Zimmer durchstellte.

Das Telefon klingelte ewig. Irgendwann fand es Lily zu nerv tötend, stand wiederstrebend auf und griff zornig nach dem Hörer. „Wer wagt es mich zu stören?“

„Lily? Ich bin es. Deine Tante. Wie geht es dir, mein Schatz?“

Auf der Stelle flossen Tränen über Lilys Gesicht. Nach endlosen Tagen trat endlich ein Lächeln auf ihr Gesicht und sie konnte ihrem Kummer freien Lauf lassen.

 

                                                                                      ~<>~

 

Chelsea starrte perplex in Vaughns aufgerissene Augen, als sie aus dem Badezimmer gekommen war und Vaughn im selben Moment durch ihre Zimmertür gestolpert kam. Ein kurzer Aufschrei entfuhr ihr.

„T-tut mir Leid. I-ich warte draußen. Bis du angezogen bist.“, stotterte Vaughn und trat rückwärts den Fluchtweg an.

Nachdem der erste Schrecken überwunden war, löste Chelsea langsam ihre krampfhafte Haltung um ihr Handtuch und setzte sich Luft holend aufs Bett. Was machte Vaughn hier? Und, warum haben ihr Bruder und Nathalie ihn nicht aufgehalten?

Im Moment waren es ihr eindeutig zu viele Fragen, die sie nicht sinnvoll beantworten konnte und zog sich allmählich an. Sie öffnete einen Spaltbreit die Tür, um Vaughn zu signalisieren, dass sie fertig war, obwohl sie ihre Nervosität nicht verbergen konnte. So bald hatte sie mit einer Gegenüberstellung nicht gerechnet und sie wusste nicht, was sie zuerst sagen sollte.

Der Weißhaarige trat ein, fühlte sich genauso unwohl und entschloss an die Tür gelehnt stehen zu bleiben. Er hatte auf den ersten Blick gesehen, dass Chelsea nicht so rosig und lebhaft wie sonst aussah. Ihr blasses Äußeres versetzte ihm einen harten Stich ins Herz. Er war schuld an ihrem momentanen Gemütszustand.

„Hi.“, brachte der junge Mann schließlich hervor.

„Hey.“, erwiderte Chelsea und bedeutete ihm sich zu setzen, aber er blieb weiterhin stehen.

„Wenn es dir nichts ausmacht, bleibe ich lieber stehen.“ Chelsea zuckte mit ihren Schultern, um anzudeuten, dass es ihr einerlei war. Ein angespannter Moment der Stille folgte.

„Wie geht es dir?“ Die Frage war so überflüssig und deplatziert, dass sich Vaughn auf die Zunge biss.

„Es geht so.“, antwortete die Farmerin nach kurzem Zögern, wobei sie es vermied Vaughn direkt anzusehen.

„Chelsea, ich…es tut mir Leid. Ich wollte Lily garantiert nicht küssen.“

„Das weiß ich.“

„Trotzdem tut es mir Leid. Das hättest du nicht mit ansehen müssen.“

„Nein. Gehört nicht zu meinen Lieblingsaugenblicken.“

„Meiner auch nicht.“ Wieder Schweigen.

„Möchtest du deine Jacke nicht ausziehen?“

„Was?“ Vaughn hatte komplett vergessen, dass er noch seine Jacke und Stiefel trug. Automatisch zog er sie aus, um die anhaltende Stille zu überbrücken.

 

„Chelsea, ich bin hier, um dir zu sagen, dass das, was am Lichterfest geschehen ist, nicht deine schuld war.“ Überrascht sah Chelsea ihn an. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Insgesamt betrachtet, fand ich, dass es ein schöner Tag mit dir gewesen ist. Ich habe jede Sekunde davon genossen und ich hatte dich…für mich allein.“

„Ich wusste nicht, ob es richtig von mir war, dass ich die Situation mit dir im Bett vorzeitig beendet hatte.“ Mit jeder Silbe wurde ihre Stimme leiser. Das Ganze war ihr immer noch ziemlich unangenehm.

„Du hast jedes Recht dazu.“, erwiderte Vaughn energisch und bat die Braunhaarige ihm direkt in die Augen zu sehen. „Chelsea, wenn du nein sagst, dann ist es absolut in Ordnung für mich. Ich bestehe sogar darauf, dass es lieber so läuft, als wenn du dich zu etwas gezwungen fühlst, was du gar nicht wirklich willst.“

„Wirklich?“ Erneute Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Du hast so enttäuscht ausgesehen.“

„Ich schwöre dir, dass geschah nicht mit Absicht. Ich wollte und will dir immer noch niemals wehtun. Du sollst nicht wegen mir weinen müssen. Ganz ehrlich, ich war, wenn dann nur für einen winzigen Augenblick gekränkt oder etwas in der Art, aber ich kann dir deswegen nicht böse sein oder Vorhaltungen machen.“

„Ich dachte, ich hätte damit zwischen uns alles kaputt gemacht.“, schluchzte Chelsea und wischte sich die ersten Tränen vom Gesicht. Ihr Körper bebte leicht. Die Angst ihren Vaughn zu verlieren, nahm wieder zu.

Sofort ließ sich Vaughn vor ihr auf die Knie fallen, ohne sie jedoch zu berühren. Er wollte keinen Fehler machen, bevor nicht alles zwischen ihnen gesagt wurde.

„Chelsea,“ Mit sanfter Stimme redete er auf sie ein. „Du hast den ganzen Abend nichts falsch gemacht. Es war alles richtig. Ich muss mich tausendmal und noch öfter bei dir entschuldigen, weil ich ein solcher Hornochse gewesen bin.“

„Ein Hornochse?“, lachte die junge Frau überrascht auf. Erleichtert stahl sich ein Lächeln auf Vaughns Gesicht. Er spürte, dass noch nicht alles verloren war.

„Ja, ein Hornochse. Julia ist ziemlich streng mit mir ins Gebet gegangen.“, gab er zerknirscht zu. „Sie kann eben nicht locker lassen.“

„Stimmt, das konnte sie noch nie.“

 

Für wenige Sekunden mussten beide vergnügt über Julia lachen und Chelsea spürte tiefe Dankbarkeit für ihre gute Freundin. Sie kramte ein Taschentuch aus ihrer Schublade, ehe sie den nächsten schwierigen Punkt anschnitt.

„Vaughn, du…“

„Ja?“ Seinen Namen aus ihrem Mund zu hören, klang wie Musik in seinen Ohren, auch wenn ihre Tränen noch nicht ganz versiegt waren. Er hatte schon befürchtet, seinen Namen nie wieder von ihr zu hören.

„Du hast gesagt, dass ich nicht viel Zeit mit dir verbringe. Ich habe lange darüber nachgedacht und …“

„Vergiss es wieder.“, unterbrach er sie abrupt und schüttelte energisch den Kopf. „Ich war wütend und wusste nicht, was ich von mir gab.“

„Nein, Vaughn. Denn du hast damit recht.“

„Chelsea, ich…Lassen wir es gut sein. Ich …Lass uns das vergessen.“ Es war ihm sichtlich unangenehm, dass er sich wie ein trotziges Kind benommen hatte und wollte die peinliche Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich lassen.

 

„Ich kann es aber nicht einfach so unbeantwortet lassen.“, beharrte Chelsea und gewann ihre frühere Stärke wieder. „Ich weiß nicht genau warum, aber ich habe dich oft im Stich gelassen, obwohl wir verabredet waren oder ich habe dich kurzfristig zu Nachbarn mitgenommen, die mich um Hilfe baten. Dabei wusste ich, dass du Lanas Gesellschaft nicht unbedingt magst.“

„Das ist noch untertrieben.“, knirschte Vaughn mit seinen Zähnen. „Was wollte sie überhaupt mit den ganzen Steinen?“

„Sie hat ein Bild daraus gefertigt. Im Sand vor Dennys Haus. Damit, sobald er wieder kommt es direkt sehen kann. Sie schwört, dass es ein Fisch mit einem Haken sein soll, obwohl man ihn nicht zwingend erkennen kann.“, lachte die Braunhaarige. „Zum Neujahrsfest möchte Denny wieder hier sein.“

„Dann freut sich Lana bestimmt schon.“

„Und wie. Und Vaughn? Es tut mir Leid. Wir haben uns versprochen, dass wir ehrlich über alles reden können und als es nötig war, bin ich einfach davongelaufen. Das tut mir richtig Leid. Ich hoffe, du verzeihst mir. Ich verspreche dir auch, dass, wenn wir verabredet sind, nur wir beide etwas zusammen unternehmen. Keine Dritten mehr.“

„Chelsea.“, seufzte der junge Mann und griff prompt nach ihrer Hand. „Mir tut es leid, dass ich dich angeschrien habe, weil ich ebenso wenig mit dir offen und ehrlich darüber gesprochen habe. Es ist noch schwierig für mich. Du bist neu. Meine Gefühle für dich sind neu. Leider sehe ich viel zu oft nicht, wie du dich fühlst, aber ich versuche mich zu ändern. Das verspreche ich dir.“

„Oh, Vaughn.“ Zugleich warf sich die junge Frau in seine Arme. „Es tut mir so leid. Ich wollte dir nicht wehtun und habe es dennoch unbewusst getan.“

„Ist schon gut. Bitte, versprich mir, dass du Geduld mit mir haben wirst. Selbst wenn ich nicht sofort verstehe, was du meinst oder ich ein gewaltiger Hornochse bin.“

Beide lachten herzlich und schlossen den jeweils anderen enger in seine Arme. „Das verspreche ich dir gern. Vaughn, ich mag es nicht mit dir zu streiten.“

„Ich auch nicht.“

Und Vaughn küsste sie, als ob es kein Morgen mehr gäbe.



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