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Love is a Battlefield

von

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Getrennte Wege

Tag 1

Kriegsgebiet/Kisaki’s Haus
 

Seit Stunden laufe ich nun durch diese gottverlassene Stadt, die einst meine Heimat war. Alles um mich herum ist zerstört und das einzige Gefühl, welches ich noch in mir trage ist Angst. Ich weiß nicht, ob ich den nächsten Tag, die nächste Stunde oder Minute überlebe. Ich höre Schreie von Menschen, denen es wie mir geht, doch ich kann ihnen nicht helfen. Der Krieg hat mich zu einem Egoisten gemacht. Jeder Mensch kämpft nun allein um sein Überleben und muss sehen wo er bleibt. Nach einiger Zeit bin ich vollkommen erschöpft in meiner Wohnung angekommen. Es ist dunkel, riecht nach Verwesung und wo ich auch hinsehe, ist alles zertrümmert. Das, was an Wert hatte, wurde von Soldaten mitgenommen. Ich gehe mit zitternden Beinen durch mein Schlafzimmer und suche nach irgendetwas, was noch nicht beschädigt wurde. Unter den Trümmern finde ich einen kleinen Teddy. Für einige mag es absurd klingen, aber ich freue mich auch darüber sehr. Dieser Teddy stammt aus einer Zeit, als noch Frieden war und niemand wusste, wer dieser Tyrann „Gozaburo Kaiba“ ist. Allein dieser Name lässt mein Blut in den Adern gefrieren. Nun setze ich mich wie ein kleines Kind in eine Ecke des Zimmers und weine. Mein Gesicht vergräbt sich in dem Kuscheltier, als wäre es ein Freund, der mich verstehen könnte. Immer wieder frage ich mich, wie es soweit kommen konnte. Nur weil diese Stadt nicht viel Geld hat, wird sie im Namen der KC ausgeraubt und die Menschen, die sich wehren, werden ohne Erbarmen umgebracht. Wir sind nur Fische, welche von den Haien gejagt werden.
 

Ich schließe nun meine Augen und versuche, in einen Traum zu fallen, welcher mich für kurze Zeit aus der Wirklichkeit entführt, doch es gelingt mir nicht. Immer wieder höre ich Schüsse, Schreie und das Geräusch von Panzern, die durch die Gegend fahren. Ich ducke mich, damit man meinen Schatten nicht von draußen sehen kann. Es gibt Augenblicke, da glaube ich, dass ich bereits gestorben und nun in der Hölle gefangen bin. Es ist Wochen her, dass ich länger als eine Stunde durch geschlafen habe und ich weiß, dass ich es nicht mehr lange durchhalten werde. Nach einiger Zeit wird es Nacht und ich habe mich auf die zerfetzte Matratze meines Bettes gelegt. Nun höre ich leise Geräusche und halte mir voller Angst die Ohren zu. Nun spüre ich auch noch etwas Flauschiges an meinen Füßen und schreie auf. Es dauert eine Weile, bis ich realisiere, dass es nur eine Ratte oder Maus war, die mich berührt hat. Ich ziehe meine Beine eng an mich und weine mich in den Schlaf.
 

Kaibacorporation:
 

Der Tag neigt sich bereits seinem Ende, was für Seto Kaiba noch lange nicht das Ende seines Arbeitstages bedeutet. Er hasst es, etwas Angefangenes bis zum nächsten Tag liegen zu lassen und so arbeitet er wie so oft bis spät in die Nacht. Die ersten Jahre meinte sein Bruder immer wieder, dass er doch wie die meisten Angestellten nach Hause gehen sollte, aber mittlerweile weiß Mokuba, dass Seto sich nicht so leicht von etwas abbringen lässt. Wie so oft ist der Jüngere der Brüder auf einem Stuhl eingeschlafen und Seto hat ihm seinen Mantel als Decke gegeben. Ein leichtes Lächeln legt sich auf Setos Lippen, während er kurz zu seinem Bruder aufsieht, als wolle er nachsehen, ob dieser noch immer friedlich schläft. Der Tag war ruhig und Seto hofft, dass es auch die nächste Zeit so bleibt. Wie oft meinten irgendwelche Spinner, dass sie sich mit ihm anlegen oder ihn sogar besiegen könnten? Jeder von ihnen bekam seine gerechte Strafe und Seto weiß, dass es auch in Zukunft so sein wird. Nach fünf weiteren Stunden der harten Arbeit ist nun sein Tagesziel erreicht und er fährt zufrieden den PC runter. Nun versucht er, sich so an Mokuba vorbei zu schleichen, dass dieser ihn nicht bemerkt und einfach weiter schläft, aber Mokuba bekommt es irgendwie immer mit. Er öffnet nun leicht die Augen, sieht verschlafen auf seine Uhr und schüttelt mit einem breiten Grinsen den Kopf. Mokuba ist seinem Bruder sehr dankbar, dass er ihn nie zwingen würde, bis spät in die Nacht zu arbeiten. Er ist stark, aber das wäre dann doch sehr hart für ihn. Seto dreht sich noch einmal zu Mokuba um. „Ich muss morgen zu einem Meeting. Es wird bis zum Abend gehen. Bleib solange hier und gib mir sofort eine Mitteilung, falls irgendetwas vorfallen sollte.“ Mokuba nickt ein wenig nachdenklich und geht dann mit seinem Bruder nach Hause.
 

Tag 2.

Kisaki‘s Haus/abgelegener Weg
 

Ein lautes Pfeifen und eine darauffolgende Explosion lassen mich nun aufschrecken. Wieder habe ich eine Nacht überlebt. Ich warte ein paar Minuten ab um sicher zu gehen, dass keine weiteren Einschläge von Bomben in der Nähe stattfinden und gehe nun los um wie ein wildes Tier nach etwas Essbarem zu suchen. Ich schaue mich um und sehe, dass die letzte Bombe, das längst verlassene Schulgebäude in eine Ruine verwandelt hat. Wieder ist es dasselbe Bild wie seit Wochen. Menschen, die Betteln, weinen oder einfach ausdruckslos in den Himmel starren. Eine Frau hält ihren schwer verletzten Mann im Arm und ich sehe schnell weg, als hätte ich es nicht gesehen. Jegliche Art von Emotion würde mich in dieser Zeit nur schwächen und ich habe mir geschworen, bis zum Ende des Krieges zu überleben. Ich habe nicht einmal Hass auf die Soldaten, egal auf welcher Seite sie kämpfen. Sie sind nur die Hyänen, die für ihre Sklaventreiber die Drecksarbeit machen. Nach einiger Zeit finde ich nun ein paar madige Äpfel am Rande eines abgelegenen Weges. Mein Hunger und meine Verzweiflung haben mich so weit gebracht, dass ich sogar die Maden in dem Apfel ohne zu überlegen mitesse. Wie tief konnte ich nur sinken? Während des Essens muss ich mir die Nase zuhalten, damit ich weniger schmecke und nicht alles gleich wieder hochwürge. Ich sitze eine Weile an dem Baum und versinke in Tagträumereien, als ich auf einmal ein klägliches Mauzen höre. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und bemerke eine kleine weiße Katze, welche geradewegs in meine Richtung hinkt. Die letzten paar Meter gehe ich ihr entgegen und nehme sie in die Arme. „Armes Ding. Nicht mal ihr unschuldigen Wesen werdet vom Krieg verschont.“ Als hätte sie es verstanden, beginnt sie nun meine Wange zu lecken und zu schnurren. Ich lächle müde und streichle sie, bis sie in meinen Armen einschläft.
 

Kaibavilla/Namuracorp
 

Gerade einmal 3 Stunden Schlaf hatte sich der Präsident der mächtigsten Spielefirma gegönnt. Jeder andere wäre nun sicherlich müde und dementsprechend leicht gereizt, doch Seto Kaiba ist ausgeschlafen und die Ruhe in Person. Er öffnet leise Mokubas Zimmer und verabschiedet sich von ihm, bevor er sich auf den Weg macht. Am Eingang seiner Villa wird er bereits von Roland erwartet, welcher nun die Koffer verstaut und kurz darauf mit seinem Chef zur Namuracorporation fährt. „Sei heute Abend pünktlich und sorg dafür, dass bis zu meiner Ankunft alles problemlos verläuft.“ Roland verbeugt sich und wartet noch, bis Seto in dem riesigen Gebäude verschwunden ist, um anschließend wieder zurück zu fahren.
 

Seto muss nicht lange gehen, bis er von einer kleinen Gruppe anderer erfolgreicher Unternehmer empfangen wird. Ein junger Mann, mit langen schwarzen Haaren und einem schwarzen Anzug sieht nun herausfordernd zu seinem Gegenüber. „Es ist mir eine außerordentliche Ehre, Sie einmal persönlich hier anzutreffen, Herr Kaiba. Wenn ich mich vorstellen darf? Mein Name ist Otaki Namura, Präsident der Namuracorp. und Entwickler für neuste Technologien für die Spieleindustrie.“ Seto sieht zu ihm herab und mustert ihn nun genauer. „Ich habe einiges über Sie gehört und ich muss sagen, dass ich beeindruckt bin, dennoch frage ich mich, wie Sie sich eine genaue Kooperation mit mir vorstellen und was der Anlass für unser heutiges Treffen ist. Sie meinten, Sie wollten mir etwas demonstrieren, was vollkommen neu sei und bisher von niemandem geschaffen werden konnte. Worum geht es also?“
 

Ein leichtes Lächeln legt sich nun auf Namuras Lippen. „Sie interessieren sich doch für virtuelle Realitäten und haben selbstständig Simulationskapseln entworfen und entwickelt…was wäre, wenn ich ihnen sagen würde, dass es mir gelungen ist, eine Kapsel zu erschaffen, mit der man wirklich in die Vergangenheit reisen könnte? Ich meine nicht virtuell, sondern real. Alles was Sie in der Vergangenheit ändern, hätte einen Einfluss auf die Zukunft.“ Er bemerkt, dass sein Gegenüber noch immer misstrauisch ist und geht nun zu einer Tür. „Wenn Sie mir nicht glauben wollen, werde ich es Ihnen demonstrieren. Stellen Sie sich doch einmal vor, was man alles verändern könnte. Nur…wäre dies gleichzeitig eine mächtige und unkontrollierbare Waffe, falls diese Erfindung in die falschen Hände gelangen würde. Man könnte verhindern, dass mächtige Herrscher geboren werden und könnte viele Kriege verhindern, aber es ist ein Spiel mit dem Feuer. Es ist also mit einer enormen Verantwortung verbunden, wenn man in der Zeit zurückreist. Natürlich habe ich diese Kapsel bereits selber getestet, aber man glaubt einem Unternehmens-externen natürlich mehr“

Seto lacht nun laut auf. „Ich soll Ihnen ernsthaft glauben, dass sie innerhalb kürzester Zeit das geschafft haben, woran andere Unternehmen seit Jahrzehnten arbeiten? Das ist vollkommen unmöglich.“

Namura grinst und kommt langsam wieder auf Seto zu. „Es überrascht mich, dass gerade Sie daran zweifeln…immerhin waren sie gerade einmal 16 als sie die Technologie für Duel Monster Hologramme auf den Markt gebracht haben und… Gerüchten zu folge, hatten sie die Entwürfe bereits als Kind erstellt.“

Seto antwortet ihm nicht. Er dreht sich um und will gehen. „Suchen Sie sich einen anderen, an dem Sie Ihre Tests durchführen. Ich bin kein Versuchskaninchen und schon gar nicht für eine Firma, mit der ich bisher noch keinen Kontakt hatte. Ich traue Ihnen nicht und lehne eine Zusammenarbeit mit Ihnen ab. Wer garantiert mit denn, dass es nicht doch eine Simulation ist und Sie meinen Körper nicht umbringen, während ich im Cyberspace bin? Ich wäre unfähig, mich zu wehren, solange die Simulation läuft und darauf kann ich getrost verzichten. Einen schönen Tag noch.“
 

Abgelegener Weg
 

Ich weiß nicht, wie viele Stunden vergangen sind, seitdem ich mich mit dem kleinen Fellknäul hingesetzt habe. In den letzten Stunden war es still, doch die Ruhe ist nur eine makabere Illusion von Frieden. Niemand weiß, was als nächstes geschieht und wer als nächstes seine Freunde, Familien oder sein eigenes Leben verlieren wird. Ich sehe zu der Katze herab und lege sie auf den Boden um weiter zu gehen. Ich habe kein Geld und weiß nicht, wie ich sie durchfüttern könnte. Nun stehe ich auf und will gehen. Die Katze wacht auf und sieht traurig zu mir. Erneut mauzt sie und es klingt fast, als würde sie „Mama“ sagen. Ich schüttle den Kopf und mache einen Schritt, aber die Kleine hinkt nun wieder zu mir. Ohne weiter zu überlegen, nehme ich sie nun doch erneut in meine Arme und mache mich mit ihr auf den Heimweg. Ich sehe umher und bemerke, dass die Frau und der Mann nicht mehr vor dem alten Gebäude sind und ich weiß, dass er es nicht geschafft hat. Vielleicht ist sie ihm gefolgt, so wie es viele Männer und Frauen taten, die den einzigen Sinn in ihrem trostlosen Leben verloren hatten. Ich bleibe für einen Moment stehen und sehe noch einmal zu der nun verlassenen Stelle. „Findet euren Frieden…“ Nach einigen Sekunden gehe ich nun weiter und höre Rufe von fremdsprachigen Offizieren und kurz darauf fallen wieder Schüsse. Mit leeren Augen gehe ich langsam weiter, bis ich zuhause bin. Ich setze die Katze nun ab und sie sieht sich ihr neues Heim nun genauer an. Nach einiger Zeit höre ich wieder dieses unheimliche Geräusch von Ratten, welche über den Boden rennen und sehe auch eine. Die Katze will sie jagen, aber sie schafft es durch ihre Verletzung nicht. Ich bastle nun eine Mausefalle und lege ein paar madige Äpfel, welche ich noch eingesteckt hatte hinein, damit wenigstens die Katze was zum Futtern hat. Es scheint auch zu funktionieren und ich bin irgendwie stolz auf mich. „Jetzt brauchst du nur noch einen Namen hmm…wie wäre es mit Lilly?“ Die großen blauen Augen meiner neuen Mitbewohnerin sehen mich nun fragend an und ich kichere. Seitdem die Kleine bei mir ist, fühle ich mich irgendwie glücklicher. Sie macht sich keine Gedanken über die Zukunft, sondern lebt einfach in den Tag hinein. Ihr Schnurren und ihre liebevollen Berührungen geben mir eine Geborgenheit, welche mich ruhiger werden lässt.

Der Eindringling

Namuracorp

Innerlich kocht Seto Kaiba vor Wut. Wieder einmal wurde er umsonst zu einem Meeting beordert, welches sich am Ende als ein Reinfall erwies. Er dreht sich nicht einmal zu Namura und den anderen um, als er sich weiter gehen will. Plötzlich fällt ein Schuss und er spürt einen entsetzlichen Schmerz in seinem rechten Oberarm. Noch bevor er sich zu Namura umdrehen kann, verliert er sein Bewusstsein.

Namura geht nun langsam zu ihm und tritt kurz gegen den Arm. „Es tut mir leid, Herr Kaiba, aber ich akzeptiere kein nein.“ Ein anderer Mann kommt nun zu Seto und macht ihm einen Verband um die Verletzung. Nun trägt Namura ihn in die Kapsel und betätigt einige Schalter. „Ich hoffe, dass sie aus der Vergangenheit lernen werden.“ Setos Körper wird nun langsam unsichtbar.
 

Kriegsgebiet/Marktplatz

Es dauert einige Minuten, bis Seto zu sich kommt. Er hat Kopfschmerzen und hält sich die Hand an die Schläfe. Noch immer tut ihm sein verletzter Arm weh. Nun schaut er sich um und seufzt. /Dieser Spinner hat es also tatsächlich geschafft, mich in diese Kapsel zu bekommen. Das wird er bereuen, sobald ich hier wieder draußen bin./ Seto geht nun ein wenig umher. Er wundert sich nicht einmal über das zerstörte Umfeld, da er immer noch von einer Simulation ausgeht. Nach einiger Zeit sieht er ein paar Patronen von alten Schusswaffen auf dem Boden liegen und liest die Inschrift „Made by KC“ seine Augen weiten sich daraufhin. „Nicht schon wieder…“ Seto erinnert sich nur ungern an die Duelle gegen Alister und die Vision, die er damals hatte. Aber wieso sollte Namura ihn hier her schicken? Ohne weiter darüber nachzudenken geht er weiter. Überall liegen nun Trümmer. Im Gegensatz zu dem Marktplatz sind die Seitenstraßen nicht vollkommen leer. Einige starren ihn wegen seiner für die damalige Zeit ungewöhnliche Kleidung an. Innerlich ist er froh, dass er im Moment seinen lilafarbenen Mantel, welcher kein auffälliges KC Logo besitzt trägt. Er ist so schon von der vermeintlichen Simulation genervt und hat keine Lust auch noch Ärger mit den Anwesenden zu bekommen. Er sieht auf einige Verletzte herab und geht dann ohne einen Hauch von Mitgefühl weiter. /Netter Trick. Ich werde nicht darauf hereinfallen. Ich habe nichts mit dem was mein Stiefvater getan hat zu tun. Ich kann unmöglich in die Vergangenheit gereist sein./
 

Kaibas Laune könnte nicht noch weiter in den Keller sinken, als dann auch noch ein paar Jugendliche kommen und sich ihm in den Weg stellen. Sie tragen zerrissene Kleidung und einer von ihnen richtet seine Pistole auf ihn. „Gib uns deinen Mantel oder du wirst sterben. Tot wird dir dein Geld nichts mehr nützen.“

Seto zeigt sich unbeeindruckt und geht an ihnen vorbei, doch dann schießt der Jugendliche ihm ins Bein. Er fällt nun und die anderen reißen ihn seinen Mantel vom Leib und rennen weg. Seto keucht und schafft es nur langsam sich halbwegs hinzustellen und bis an eine Mauer zu hinken. Die Jugendlichen sind längst weg und er schafft es nur unter Schmerzen in ein scheinbar verlassenes Haus zu kommen.
 

Kisakis Haus
 

Ich hatte mich in mein Bett gelegt und versucht zu schlafen, doch nun höre ich Geräusche aus dem Wohnzimmer. Ich stehe müde auf und sehe durch das Schlüsselloch. Ein Fremder Mann steht einfach da und sieht sich in meinem Zimmer um. Er fast nichts an und scheint auch nicht nach irgendetwas bestimmten zu suchen. Erst jetzt bemerke ich die Verletzung. Der Fremde will einen Schritt machen und bricht zusammen. Ich öffne die Tür und gehe zögernd zu ihm. „Kannst du dir keinen anderen Ort zum Verrecken suchen?“ Er sieht nun zu mir. „Ich bin nur am Bein und am Arm verletzt, so schnell sterbe ich schon nicht.“ Ich sehe zu ihm herab. „Das nächste Krankenhaus ist Kilometer weit entfernt und wenn du nicht behandelt wirst, wirst du an einer Blutvergiftung sterben. Ich will dir nur ungern dabei zusehen. Geh einfach zurück auf die Straße und stirb dort.“ Er steht wackelig auf und will gehen, doch er schafft es nicht bis zur Tür und bricht erneut zusammen. Nun kommt Lilly an gehumpelt, Leckt an seiner Hand und legt sich neben ihn hin. Ich seufze genervt. „Na gut, ich werde dir helfen.“ Ich sehe mir nun seine Verletzungen an und hole Verbandszeug. Nachdem ich die Kugeln aus seinen Wunden entfernt habe, Verbinde ich sein Arm und sein Bein.

Er zuckt nur und hat auch nur ganz leise gekeucht, als ich ihn versorgt habe. Irgendwie habe ich sogar ein wenig Mitleid mit ihm und Lilly scheint ihn zu mögen. „Von mir aus kannst du bleiben, bis es dir ein wenig besser geht.“ Er nickt und lächelt nun. „Also soll ich doch nicht allein auf der Straße sterben?“ Ich sehe traurig zur Seite. „Nein…ich will nicht, dass du stirbst…Es soll niemand sterben, nur dieser Idiot Gozaburo. Er entwickelt haufenweise Waffen und sorgt dafür, dass andere Länder uns hassen. Er ist ein Scheusal. Bevor er hier herkam, war alles friedlich…“ Mein Gegenüber schaut nun entsetzt zu mir. Er meint, dass er nicht zulassen wird, dass Gozaburo so weiter macht. Wir unterhalten uns eine Weile und er sagt mir, dass er Seto Tamagi heißt. „Ich bin Kisaki Shiro. Tut mir leid, dass ich vorhin so kühl zu dir war. Ich dachte nur, du bist wieder einer dieser Männer, die sich an meinen Sachen bereichern wollen.“ Auf einmal bin ich ihm gegenüber nicht mehr so abgeneigt und er scheint wirklich nett zu sein, trotzdem weiß ich nicht, ob ich ihm wirklich trauen kann. „Du solltest die nächste Zeit hier bleiben. Wenn die Soldaten dich sehen, werden sie dich sofort an die Wand stellen …“ Ich sehe traurig zur Seite und Seto fragt mich nun, was ich habe. „Ich lebte mit meinem Bruder hier… er war älter als ich und hat sich nach dem Tod unserer Eltern immer um mich gekümmert. Er ist für mich losgegangen um Essen zu besorgen, aber er kam nicht mehr nach Hause…die feindlichen Soldaten haben ihn erschossen und das Essen gestohlen.“ Ich weiß nicht, wieso ich es Seto erzähle. Vielleicht tu ich es, weil ich mich so allein fühle und einfach jemandem davon erzählen wollte.
 

Seto schweigt einen Moment und sieht dann zu mir. „Es tut mir leid, was dieser Tyrann dir und deine Familie angetan hat ist unverzeihlich… ich wünschte, ich könnte es Ungeschehen machen, aber das kann ich nicht…im Moment könnte ich dich nicht einmal beschützen.“ Ich wundere mich, warum er mich beschützen will, er kennt mich nicht einmal ein paar Stunden und dennoch scheint es ihm sehr nahe zu gehen.

Er sieht nun zu mir und nach einem kurzen Moment des Schweigens sagt er leise „Ich muss dir etwas…“ Sein Satz wir durch einen lauten Knall in unserer Nähe unterbrochen. In dem gegenüberliegenden Haus ist eine Bombe eingeschlagen. Es brennt und obwohl meine Fenster geschlossen sind, riechen wir den entsetzlichen Gestank des Rauches. „Wir müssen hier raus“ Seto nimmt meine Hand und will mit mir gehen. Ich bleibe stehen und schüttle den Kopf. „Das ist mein Zuhause und ich geh auch nicht ohne Lilly.“ Seto nimmt nun Lilly auf den Arm und hält mit der anderen Hand weiterhin meine. „Dein Bruder würde nicht wollen, dass du auch noch verletzt wirst, bitte komm mit.“ Ich sehe zu Seto und flüstere leise „Diego…“ Ich nicke traurig, nehme noch den alten Teddybären und gehe langsam mit Seto los. Er hat noch immer Probleme beim Laufe und ich helfe ihm nun, indem ich ihn stütze.
 

Straße/verlassenes Haus
 

Wir laufen eine Weile und entfernen uns von den Schreien der anderen Opfer. Nach einiger Zeit sehen wir ein kleines Haus auf einer abgelegenen Wiese und gehen näher heran. Wir klopfen, aber es öffnet uns niemand. Ich drücke nun die Türklinke nach unten und die Tür geht auf. Wir gehen nun rein und sehen uns um, aber es ist niemand da. Seto setzt sich nun auf einen Stuhl und ich gehe in die Küche. Obwohl ich sowas sonst nie tun würde, zwingt mich mein Hunger an den Kühlschrank zu gehen. Tatsächlich ist er gefüllt mit Obst und auch ein wenig Fleisch und Gemüse ist vorhanden. Ich lächle und bringe Seto ein paar frische Äpfel. „Es gehört nicht uns, wir sollten es nicht nehmen.“, meint er nun zu mir und ich sehe zu ihm. „Es ist Krieg und da muss jeder an sich denken. Natürlich ist es falsch, aber die letzten Äpfel, die ich gegessen habe, waren voller Maden, welche ich in meiner Not mitgegessen habe.“ Seto ist entsetzt und auch angewidert, als ich die Sache mit den Maden erzähle. „Schon gut, dann iss. Ich habe keinen Hunger.“ Setos Magen spricht jedoch eine andere Sprache und knurrt nun. Ich grinse und werfe ihm einen Apfel zu. „Du kannst vielleicht mich anflunkern, aber nicht deinen Magen.“ Seto sieht zu dem Apfel und beginnt nun, diesen zu essen. Ich esse nun auch und genieße jeden Bissen. Lilly habe ich ein Stück Fleisch gegeben, welches sie nun wie ein kleiner Löwe verschlingt.

mehr als nur Freundschaft

14 Tage später

Verlassenes Haus
 

Zwei Wochen ist es nun her, seitdem ich mit Seto in das alte Haus geflüchtet bin. Die ehemaligen Bewohner sind nie wieder hier aufgetaucht und wir wussten, dass sie getötet wurden. Die Schüsse und Schreie sind hier weitaus leiser wahrzunehmen als in meinem alten Zuhause und trotzdem fließt mir immer wieder ein eiskalter Schauer über den Rücken, wenn ich die Schreie höre. Seto geht es mittlerweile wieder besser und er hat keine Schmerzen mehr. Auf eine Art bin ich froh, dass er bei mir ist. Er ist nett und hilft mir im Haushalt. Ab und zu geht er los und besorgt uns Essen. Es überrascht mich schon, dass er sich so viel Obst leisten kann, aber für mich ist es nur wichtig, dass wir überleben. Er hat sogar eine Art Schiene für Lilly gebaut, damit sie auch ein wenig besser laufen kann. Sie scheint ihn besonders zu mögen und weicht ihm oft nicht von der Seite. Ich bin schon ein wenig eifersüchtig, immerhin hatte ich sie ja gerettet, aber eine Katze sucht sich ihren Menschen nun einmal selber aus.

Manchmal scheint es mir so, als würde Seto etwas verbergen. Er sieht mich oft fragend an, sagt jedoch nichts. Ich habe ihn schon mehrmals darauf angesprochen, aber er meinte dann, dass es nichts Wichtiges sei und ich hakte nicht nach. Mir ist aufgefallen, dass er mich immer dann so ansieht, wenn ich über die KC oder Gozaburo spreche. Es scheint manchmal so, als würde er sich schuldig fühlen. Aber wieso sollte er? Er ist genau wie ich ein Unschuldiger, der einfach nur in Frieden leben will. Vor ein paar Tagen sagte Seto mir, dass er Duel Monsters spielt. Ich hatte natürlich keine Ahnung, was das sein sollte, aber er hat es mir beigebracht und sogar ein Deck geschenkt. Wir spielen oft und obwohl ich jedes Mal verliere, macht es mir Spaß. Ich schäme mich immer mehr, dass ich ihn bei unserer ersten Begegnung so herablassend behandelt habe.

Es ist schon spät und Seto hat uns ein Feuer im Kamin gemacht. Lilly schläft auf meinem Schoss und ich bin mal wieder in Tagträumereien versunken. Ich sehe zu Seto und frage mich, wieso er noch immer bei mir ist, obwohl es ihm schon besser geht. Er bemerkt meinen Blick und ich sehe peinlich berührt zur Seite. Einen Moment lang schweigen wir beide. Nun schlafe ich ein und spüre, dass Seto Lilly von meinem Schoss nimmt und mich mit einer Decke zudeckt. Ich lächle im Schlaf und kuschle mich nun ein. Ein paar Minuten später werde ich durch den milden Geruch von Tee geweckt und reibe mir verschlafen die Augen. Seto sieht zu mir und stellt nun eine Tasse mit dem Heißgetränk neben mich. Ich bedanke mich leise und trinke nun. Der Tee ist köstlich und ich muss ein wenig lächeln. „Der ist wirklich lecker. Aber der war doch bestimmt teuer…ich weiß gar nicht, wie ich dir dass alles zurückzahlen kann.“ Seto kommt zu mir und nickt. „Das musst du nicht. Ich mache es gern. Immerhin hast du mich gerettet.“ Ich sehe ein wenig traurig zur Seite. „Eigentlich war es Lilly… ohne sie hätte ich dich vielleicht wirklich wieder nach draußen geschickt…es tut mir wirklich leid, was ich getan habe.“ Seto lächelt. „Schon ok. Ich habe auch viele Fehler und Geheimnisse…“ Er schweigt einen Moment und spricht dann leise weiter. „Wenn du von meinem größten Geheimnis wissen würdest, würdest du mich wahrscheinlich hassen.“ Ich sehe Seto mit großen Augen an. „Was meinst du damit? Bist du ein Spion der KC? Arbeitest du für diesen Tyrann Gozaburo?“ Seto schüttelt den Kopf. „Nein, ich hasse ihn genauso sehr, wie du es tust, vielleicht sogar noch mehr. Glaub mir, ich bin kein Spion und ich würde dich niemals verraten. Ich erzähle es dir ein andermal. Wir sollten nun schlafen gehen.“ Ich bin noch ein wenig irritiert, gehe aber dann in mein Zimmer. Ich denke noch eine Weile über das Gespräch nach und schlafe erst sehr spät ein.
 

In der Nacht träume ich von Seto. Ich sehe, wie er mich anlächelt und kurz darauf erschossen wird. Ich wache nun schweißgebadet auf und keuche vor Angst. Seto hat nichts davon mitbekommen, weil er in einem anderen Zimmer schläft. Ich versuche erneut einzuschlafen, doch immer wieder habe ich Alpträume, in denen er tot oder verwunden in meinen Armen liegt. Ich halte es nicht mehr aus und stehe auf. Zögernd gehe ich in Seto´s Zimmer. Er liegt ruhig in seinem Bett und schläft. Ich habe noch immer Angst und lege mich deshalb neben ihn auf den Fußboden.
 

Nächster Tag
 

Seto hatte nicht bemerkt, dass ich mich direkt neben ihn gelegt habe. Er sieht nicht nach unten und berührt nun mit seinen Füßen meinen Rücken. Wir beide erschrecken uns und Seto hebt die Beine an, damit ich zur Seite krabbeln kann. „Was hast du denn hier verloren?“ Ich sehe ein wenig verlegen zu ihm und erzähle ihm von meinen Alpträumen. „Ich wollte nur… sicher gehen, dass du noch da bist und dir nichts passiert ist.“ Seto sieht zur Seite. „Schon gut aber bitte warte jetzt draußen, bis ich umgezogen bin.“ Ich nicke und gehe nun in die Küche und mache Frühstück. Seto kommt nun auch zu mir und ich senke den Kopf. „Tut mir leid, dass ich wie ein ängstliches Kind einfach zu dir gekommen bin.“ Seto setzt sich an den Tisch und sieht zu mir. „Schon ok. Ich bin ja damals auch ohne zu fragen zu dir gekommen. Mir tut es leid, dass ich auf dich getreten bin.“ Ich kichere. „Naja ich bin selber schuld. Ich glaub damit sind wir Quitt.“ Seto antwortet mir nicht und wir essen nun wortlos. Nach dem Essen bringe ich das Geschirr weg und Seto hilft mir sogar beim Abwasch. Aus irgendeinem Grund will er mir sehr oft helfen und er redet auch oft davon, dass er mich beschützen will. Seto erinnert mich oft an Diego. Er hatte dieselben blauen Augen wie er und hatte mir sehr oft geholfen. Bei dem Gedanken an meinen Bruder werde ich wieder ein wenig traurig und Seto sieht fragend zu mir. „Ich vermisse meinen Bruder… weißt du, dieser Teddy den ich mitgenommen habe ist alles, was ich noch von ihm habe. Er hat ihn mir zu meinem 7. Geburtstag geschenkt.“ Seto schweigt einen Moment und schließt dann kurz seine Augen. „Dein Bruder wäre stolz auf dich. Bevor ich zu dir kam hast du ganz allein in dieser kalten Gegend überlebt und obwohl dir alles genommen wurde, hast du nicht aufgegeben.“ Ich werde ein wenig verlegen und sehe zu Seto. „Danke…ich habe mich immer so schwach und einsam gefühlt. Ich fühle mich nicht wirklich stark. Ich zeige mich nur so, damit ich nicht noch mehr verletzt werde.“ Seto meint, dass er noch nie einer Frau wie mir begegnet ist. „Ich kannte den Krieg bisher nur aus dem Fernsehen und aus Büchern…ihn selber mitzuerleben und zu wissen, dass das Leben jeden Augenblick vorbei sein kann, ist grausam. Ich werde diesen Mistkerl Gozaburo finden und dafür sorgen, dass der Krieg sein Ende findet. Ich verspreche es dir. Ich werde noch heute losgehen und ihn erledigen.“ Seto greift in seine Hosentasche und will mir mehrere Geldscheine geben. „Das ist dafür, dass du mir geholfen hast und es reicht, damit du und Lilly ein besseres Leben haben könnt, sobald der Krieg vorbei ist…“ Ich sehe traurig zur Seite und gebe Seto sein Geld zurück. „Seto ich…ich will kein Geld…“ Er sieht mich nun fragend an und meint, dass er mir alles geben wird, was ich mir wünsche. „Seto…es gibt wirklich etwas, was ich mir wünsche und…was nur du mir geben kannst, bitte…bleib bei mir. Ich weiß, es klingt merkwürdig, aber ich war wirklich sehr einsam und traurig, bevor du kamst. Am Anfang war es so, als wärst du ein Bruderersatz für mich, aber ich fühle, dass es mehr ist. Bitte geh nicht zu diesem Tyrannen. Er würde dich umbringen lassen und ich will nicht, dass du stirbst! Du bedeutest mir so viel und ich habe Angst, dass sie dich eines Tages erschießen werden.“ Ich zittere nun ein wenig und habe auch Tränen in meinen Augen. „Bitte geh nicht zu diesem Teufel. Ich habe mich in dich verliebt, Seto.“
 

Seto sieht für einen Moment schweigend zu mir. Nun legt er eine Hand an meine Wange und streicht mir die Tränen aus dem Gesicht. „Ich liebe dich auch Kisaki, aber genau das ist der Grund, weshalb ich diesen Wahnsinnigen aufhalten muss. Ich darf nicht zulassen, dass er dir noch mehr weh tut. Wenn du wirklich möchtest, dass ich bleibe, werde ich nicht gehen. Ich wünschte nur, dass ich dich beschützen und gleichzeitig ihn zum Teufel jagen könnte.“ Ich weine nun stärker und Seto legt seine Hand an meinen Rücken um mich zu sich zu ziehen. „Ich werde noch ein wenig losgehen, um wieder ein wenig Essen zu besorgen. Keine Angst. Ich habe dir versprochen, dass ich nicht zu ihm gehe, also werde ich es auch nicht tun.“ Ich umarme Seto und nicke. Nun flüstere ich leise. „Bitte sei vorsichtig.“Seto streichelt mir nun über den Rücken und sieht in meine Augen. „Das werde ich. Ich bin bald zurück. Warte hier und wenn irgendjemand hier eindringen sollte, legst du dich unter das Bett. Es ist egal, ob sie alles stehlen oder auch beschädigen, es ist nur wichtig, dass sie dich nicht finden, verstanden?“ Ich nicke und Seto lächelt. Er löst nun seine Umarmung und geht zur Tür. Ich gehe ans Fenster und sehe ihm hinter her, wie er nun zu der zertrümmerten Stadt geht.
 

2 Stunden später
 

Mit jeder Minute, die vergeht wird nun meine Angst um Seto größer. Endlich sehe ich Seto, wie er wieder zu dem Haus läuft. Ich gehe zu ihm nach draußen und helfe ihm beim Hereintragen der Lebensmittel. Seto meint, dass er noch etwas anderes hat. Ich sehe ihn fragend an und Seto legt 2 Pistolen auf den Tisch. Ich erschrecke und frage ihn, wozu er die Waffen besorgt hat. „Ich möchte dich beschützen, aber ich kann nicht immer bei dir sein. Falls ich mal nicht da bin, musst du dich auch allein wehren. Ich habe auch Patronen besorgt. Ich werde nur schießen, wenn eines unserer Leben in Gefahr ist. Es muss sein. „ Ich nicke zögernd und bedanke mich bei ihm. Wir essen nun gemeinsam und ich muss die ganze Zeit an die Pistolen denken. Innerlich kann ich nur hoffen, dass ich sie jemals einsetzen muss. Eigentlich sollte ich glücklich sein, weil Seto mich liebt und ich ihn liebe, aber diese ständige Angst ist sehr stark. Seto spürt nun meine Zweifel und nimmt mich in die Arme. „Mach dir keine Sorgen, Kisaki. Wir sind stärker als er und gemeinsam werden wir es schaffen. Zeig niemandem deine Angst. Ich weiß, wie hart es ist, wenn man nichts mehr hat, weil einem alles genommen wurde, aber du bist nicht mehr allein.“ Tränen laufen nun über meine Wangen und ich kralle mich an Setos Pullover fest.
 

5 Tage später
 

Ich liege noch in meinem Bett, als Seto über meinen Arm streichelt. „Guten Morgen Kisaki.“ Ich reibe mir die Augen, setze mich auf und umarme Seto zur Begrüßung. Er hat bereits den Tisch gedeckt und mir sogar einen Strauß Blumen gekauft. Meine Augen leuchten vor Freude und ich bedanke mich. Kurz darauf werde ich aber ein wenig traurig. „Ich…habe doch gar nichts, was ich dir geben könnte, Seto.“ Er lächelt nur und meint, dass er froh ist, mich zu haben. Wir wollen gerade mit dem Essen anfangen, als wir Stimmen vor der Tür hören. Seto gibt mir ein Zeichen, dass ich hinter das Sofa gehen soll, was ich auch mache. Er selbst bleibt am Tisch sitzen, als wüsste er von nichts. Er hält in der linken Hand sein Brötchen und in der rechten seine Waffe, welche er unter dem Tisch versteckt. Nun hören wir einen Knall und die Tür geht auf. Zwei Männer stehen nun im Raum und ich beobachte sie durch den Spalt zwischen Sofa und Fußboden. Seto sieht unbeeindruckt zu ihnen und fragt was sie wollen. Sie meinen, dass sie alle Wertsachen haben wollen. „Sieht dieses Haus etwa wie eine Villa aus? Ich habe nichts also verschwindet, bevor ich wütend werde!“ Sie lachen nur und werfen die Blumenvase auf den Boden. „Für wen waren die denn? Wenn du eine Freundin hast und sie Spaß mit uns haben darf, lassen wir dich leben.“ Seto wird nun richtig wütend und schießt dem Kerl in den Bauch. „Ich werde euch geben, was ihr verdient, ihr elenden Köter!“ Der andere zielt nun mit der Waffe auf Seto´s Bein. Seto weicht aus, und die Kugel streift ihn nur leicht. Ich schreie nun auf und die Typen sehen mich. Der unverletzte kommt nun zu mir und zieht mich an den Haaren hoch. Seto sieht zu ihm und will ihn erschießen, doch der andere hält seine Waffe an Seto´s Rücken. „Lass es lieber. Johnny will nur seinen Spaß, aber wenn du dich einmischst, werden wir dich und deinen Engel kalt machen.“ Seto sieht nun verzweifelt zu mir und unsere Blicke treffen sich, als Johnny mit seiner Zunge über meinen Hals geht. Ich winde mich und habe Angst, dass er noch mehr tut oder dass der andere Seto erschießt. Seto sieht entschlossen zu mir und schließt dann seine Augen. „ich gebe euch 1000 DP, ihr haut ab und lasst uns in Frieden.“ Die beiden grinsen nun und der Kerl, welcher hinter Seto sitzt, senkt nun seine Waffe. Seto grinst, packt seinen Arm und wirft ihn nach vorne. Nun erschießt er die Beiden. Ich zittre noch immer vor Angst, aber Seto meint, dass ich mich nicht mehr vor ihnen fürchten muss. Er kommt nun zu mir und umarmt mich. Nun bringt er die beiden in den Wald und ich wische das Blut weg. Noch immer bin ich wie in Trance und kann noch nicht realisieren, was gerade geschehen ist und was ich im Moment mache. Seto kommt nun wieder und geht ins Bad um sich das Blut wegzuwaschen. Ich folge ihn und umarme ihn wortlos von hinten. Nun legt Seto seine Hände auf meine. „Wer mich verletzt, ist mir egal, aber wenn jemand dir etwas antut, ist sein Todesurteil gesprochen.“ Seto streichelt über meine Finger und ich bedanke mich leise. Wir stehen noch einige Zeit wortlos da. Es ist so still, dass ich ihn leise atmen hören kann. Langsam erwache ich aus meiner Trance und schaffe es, mich wieder ein wenig zu beruhigen. Ich würde so gern einfach mit ihm nach draußen gehen und durch die Gegend spazieren, aber solange es Krieg gibt, ist jeder Schritt im Freien wie eine Partie Russisch Roulette.

Wahrheit oder Lüge?

3 Wochen später:

Verlassenes Haus/Geheimer Ort
 

Die Tage und Wochen seit dem Vorfall sind nur sehr langsam vergangen. Immer wieder hatte ich Alpträume von diesen wenigen Minuten, die mir wie eine Jahrelange Gefängnisstrafe vorkamen. Ich habe mich verändert und habe nun noch mehr Angst. Ohne Seto würde ich es nicht eine Minute mehr aushalten. Ich zittre oft und manchmal bekomme ich es nicht gleich mit, wenn Seto etwas sagt. Er ist aber verständnisvoll und manchmal frage ich mich, woher er diese Geduld hat. Wie so oft kommt Seto nun von seinem Einkauf nach Hause. Er bringt jedes Mal weniger mit. Er sagt, dass es kaum noch Lebensmittel gibt und er den ärmeren nicht alles wegnehmen will. Ich bin froh, dass er so denkt. Er hat viel Geld, das habe ich schnell gemerkt, aber er verschwendet es nicht und nimmt auch auf ärmere Rücksicht. Er zeigt sich kühl und direkt, aber tief in seinem Herzen ist er ein wunderbarer Mensch. Seto ist liebevoll und hingebungsvoll. Er zeigt seine Liebe auf eine Art, dich sonst keiner so beherrscht, wie er. Er sieht mir tief in die Augen und für einen Moment kann ich den Krieg und all das verbundene Leid vergessen. Er legt nun seine Hände sanft an meine Wangen und unsere Lippen nähern sich an. Kurz bevor sie sich berühren haucht er „Ich liebe dich.“ Es sind diese drei Worte, die meine Seele aus ihrer verzweifelten Einsamkeit geholt haben. Wir vereinen uns nun in einem sinnlichen Kuss und ich streife mit meinen Fingern durch seine Haare. Ich glaube, dass er von Anfang an wusste, dass sich unter meiner so rauen Schale ein leicht zerbrechlicher Kern befindet, den er trotz meiner harten Worte und meiner Sturheit beschützen will. Langsam lösen sich unsere Lippen wieder voneinander und Seto lächelt. Er sagt mir, dass er einen Ort entdeckt hat, welchen niemand sonst finden kann. Er meint auch, dass er ihn mir nach dem Mittag zeigen will.
 

Ich bin schon gespannt und beeile mich auch mit dem Essen. Nun sind wir endlich fertig und gehen los. Der Weg ist ziemlich weit. Zunächst müssen wir einem langen Feldweg folgen, bis wir zu einem Wald kommen. Der Weg wird immer unebener und steiler. Ich meckre ein wenig vor mich hin, aber Seto meint, ich soll mich nicht so haben und dass es sich wirklich lohnen wird. Nach einer halben Ewigkeit haben wir endlich eine kleine Lichtung erreicht. Eine Kleine Wiese mit seltenen Pflanzen welche ich noch nie zuvor gesehen habe und einer alten Trauerweide. Von hier aus kann man aufgrund der Lage sogar die Stadt sehen und wenn man sich innerhalb der Weide befindet kann man selbst nicht gesehen werden. Ich lächle und nehme Seto in die Arme. „Es ist wunderschön. Niemand würde glauben, dass sich hinter diesem trostlosen Weg ein so wunderschöner Ort befindet.“ Seto lehnt sich nun an die Weide und grinst. „Und bereust du es immer noch?“ Ich schüttle den Kopf und setze mich neben Seto auf die Wiese. „Ich bereue es nicht. Von hier aus wirkt alles so friedlich und ruhig. Wie hast du diesen Ort denn gefunden?“ Seto meint, dass er mir ein paar Pilze mitbringen wollte, weil ich ihm einmal erzählt habe, dass ich Pilze mag, es aber keine mehr zu kaufen gibt. „Ich habe also nach einem möglichst schwer erreichbaren Wald gesucht, um dir die Besten zu besorgen und dann habe ich diesen Ort gefunden. Es gibt hier nicht einmal Jägersitze und man findet hier Beeren und Pilze. Es war also lange niemand mehr hier.“ Ich erröte ein wenig, weil sich Seto wegen mir so viele Mühe gemacht hat und bedanke mich leise bei ihm.

Wir bleiben sehr lange an dieser Stelle und ich schlafe auch ein. Seto sieht schweigend zu mir herab, bis ich wieder zu mir komme. „Es ist schon spät wir sollten nun gehen.“ Ich stelle mich nun hin und nicke. Die Sonne neigt sich nun der Erde und ich sehe mir mit Seto an, wie sie hinter den Häusern verschwindet. Es könnte so schön sein, wenn nicht alle die Trümmer welche einen eiskalt in die Realität zurückholen wären. Ich werde ein wenig traurig, aber Seto legt nun seine Jacke, welche er einen Tag zuvor gekauft hat um mich und geht nun mit mir nach Hause. Lilly schläft bereits neben meinem Bett und ich bin auch schon sehr müde, trotzdem mache ich uns noch Abendbrot. Es ist kälter geworden und ich habe selbst beim Essen Seto`s Jacke um. Seto sieht nachdenklich aus dem Fenster. „Der Winter wird bestimmt hart werden. Wir müssen aufpassen, dass sich nicht irgendwelche Tiere hier her verirren. Der Futtermangel sorgt dafür, dass sie sich den Menschen annähern und wir haben kaum etwas um uns zu wehren.“ Ich nicke und folge seinem Blick. „Du hast Recht. In der Stadt waren wir wenigstens davor ein wenig geschützter, aber nun müssen wir zwischen dem direkten Angriffen auf die Stadt und den wilden Tieren wählen. Es sind nur noch zwei Monate bis Dezember und obwohl die Wiesen noch grün sind, ist es bereits jetzt schon kalt.“ Seto antwortet mir nicht und sieht nur weiter schweigend aus dem Fenster. Ich bringe nun das Geschirr in die Küche und wasche ab. Anschließend gehe in noch einmal zu Seto um gute Nacht zu sagen. Erneut sieht er mich mit diesem schuldvollen Blick an, während er leise „Schlaf gut.“ sagt.

Ich gehe nun in mein Bett, kuschle mich in die viel zu dünne Decke und versuche zu schlafen. Nach einer Weile merke ich, wie Seto in mein Zimmer kommt und seine Jacke erneut über mich legt. Ich öffne kurz die Augen und bedanke mich. Seto will nun wieder in sein Zimmer gehen, doch ich greife nach seiner Hand. „Bitte…bleib heute Nacht hier bei mir.“ Er streichelt sanft über meine Finger und nickt. Nun lege ich mich an die Wand, damit er sich neben mir ins Bett legen kann und umarme ihn. Seto legt sich so eng an mich, dass ich nicht mehr friere und ich schlafe erneut ein. Ich spüre noch, wie er über meinen Rücken streichelt, bis er schließlich auch seiner Müdigkeit unterliegt.
 

4 Tage später
 

Inzwischen ist es für mich eine Art Ritual geworden, dass ich immer dann zu dem geheimen Ort gehe, wenn Seto einkaufen ist. Er weiß auch davon und findet es gut, weil ich dort sicherer bin, als in dem Haus, wenn er nicht da ist. Ich habe mich zusammen mit Lilli an die alte Weide gesetzt und lese eines der Bücher, die Seto mir mitgebracht hat. Ein frischer Wind weht, doch durch die Weide sind wir geschützt und Seto hat mir seine Jacke mal wieder geliehen. Wie ich mit lesen fertig bin, kuschle ich mich in seine Jacke und träume mich zu ihm. Sie riecht angenehm nach seinem Aftershave und ich lege sie nun wie eine Decke um mich um dann ein wenig zu schlafen. Leider hält meine Ruhe nicht lang an, denn schon nach wenigen Minuten höre ich das Geräusch von Fliegern. „Bitte nicht…“ Ich halte Lilly fest, damit sie nicht die Weide verlässt und sehe, wie die Flieger in die Richtung der Stadt fliegen. Kurz darauf höre ich von weitem die Einschläge der Bomben. Ich weine leise und halte Lilly noch näher an mich. „Seto…bitte bring dich in Sicherheit.“
 

Nach einiger Zeit höre ich Schritte näher kommen und richte meine Waffe in die Richtung aus der sie kommen. Doch es ist zum Glück Seto, welcher nun die Blätter zur Seite macht um zu mir zu kommen. Ich lege meine Waffe neben mich und umarme ihn unter Tränen. „Ich hatte solche Angst, dass du verletzt wurdest.“ Seto streicht mir beruhigend über den Rücken. „Ich war in deinem alten Zuhause…es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber es wurde vollkommen zerstört, nicht von außen, aber von innen.“ Ich weine noch stärker und lächle dann aber. „Das ist nur halb so schlimm. Das Wichtigste ist, dass du lebst.“ Seto meint, dass ich meine Augen schließen soll. Ich mache es auch und er nimmt meine Hand und legt einen kleinen Gegenstand hinein. Ich öffne meine Augen und sehe eine kleine Spielzeugkatze. Ich bekomme Tränen in die Augen, weil mir Diego diese Katze geschenkt hatte. Ich gebe Seto nun einen Kuss auf die Wange. „Danke…das bedeutet mir so viel.“ Seto lächelt und gibt mir nun noch eine Birne. Er hat auch eine und wir essen nun gemeinsam. „Jetzt wo sie Flugzeuge einsetzen müssen wir noch vorsichtiger sein. Wir müssen entweder nachts hier schlafen oder zuhause. Aber wir dürfen nicht unterwegs sein, auch nicht, wenn die Dämmerung beginnt.“ Ich nicke und streichle über Lillys zerzaustes Fell. „Dann lass uns jetzt nach Hause gehen. Es ist noch zu kalt.“ Seto nickt und wir gehen nun nach Hause.
 

5 Tage später
 

Verlassenes Haus
 

Heute Nacht viel der erste Schnee. Normalerweise liebe ich es, wenn es schneit, doch das ist dieses Jahr anders. Wir haben in dem Wald ein wenig Holz für den Kamin gesammelt, aber es wird nicht lang reichen. Vor zwei Tagen wurde ein Mann erschossen, weil er laut dem gesetzt zu viel Holz aus dem Wald entwendet hatte. Allein der Gedanke, dass sie ihn nur wenige hundert Meter von unserem Haus umgebracht haben macht mir große Angst. Unsere Pistolen sind nie weiter als einen halben Meter von uns entfernt. Ich liege in Seto´s Armen und weiß nicht, wie es noch weiter gehen soll. Ich hatte sogar schon mit dem Gedanken gespielt aufzugeben. Ich weiß, dass es feige wäre, aber die Verzweiflung zerreißt mich. Nur Seto und meine Liebe zu ihm hält mich noch am Leben. Ich kuschle mich nun noch enger an ihn und kann sogar sein Herz schlagen hören. Wir bleiben eine Weile einfach so liegen. Wir schweigen und sind beide in Gedanken über die Zukunft vertieft. Nach ein paar Minuten sieht Seto mich wieder mit diesen merkwürdigen Blick an. „Kisaki, ich muss dir etwas sagen. Ich hätte es dir schon viel früher sagen müssen, schon bei unserer ersten Begegnung, aber ich wollte dich nicht verlieren…Ich weiß, dass du mich danach mit anderen Augen sehen wirst, aber ich kann es nicht mehr länger für mich behalten.“ Ich sehe Seto traurig an. „Hast du…eine Andere?“ Er schüttelt den Kopf und legt seine Hand an meine Wange. „Nein. Ich würde dich niemals betrügen, du bist die einzige Frau, die ich liebe und für die ich alles tun werde. Aus diesem Grund sollst du auch die Wahrheit erfahren…Mein Name ist nicht Seto Tamagi…“ Er schweigt und schließt kurz seine Augen. „Mein richtiger Name ist Seto Kaiba.“ Ich sehe Seto ungläubig an und schlage seine Hand von mir. „NEIN DU LÜGST!“ Seto versucht erneut meine Wange zu berühren, doch ich stoße ihn nach hinten. Seto sieht zu mir. „Gozaburo ist mein Stiefvater. Ich bin nicht wie er und ich…“ Ich nehme mir meine Pistole und richte sie mit Tränen in den Augen auf Seto. „Du hast die ganze Zeit gelogen und du lügst immer noch! Bist du in mein Haus eingedrungen, um mich auszuspionieren? Hast du mich am Leben gelassen und mir deine Liebe vorgespielt, damit ich länger leide? Du wusstest genau, wie sehr ich ihn hasse und anstatt es mir von Anfang an zu sagen, hast du mich belogen! Ich wünschte, diese Typen hätten dich erschossen und wir hätten uns nie kennen gelernt!“ Seto sieht zu der Waffe und dann zu mir. „Ich hasse meinen Stiefvater und das ist die Wahrheit und auch, dass ich dich liebe. Meine Kindheit war wegen ihm die Hölle und als wäre das nicht schlimm genug, tut er dir und den anderen Menschen das hier an. Ich will dich wirklich vor ihm beschützen.“ Ich schieße knapp an Seto´s Kopf vorbei. „Heuchler! Während ich Angst um dich hatte bist du zu ihm gegangen und hast ihn alles über mich erzählt! Kein Wunder, dass du immer die besten Sachen hattest, hat dir bestimmt die KC geschenkt! Wieso ich? Ich bin nicht besser, reicher oder klüger als die anderen…warum musstest du mich quälen?“ Seto schweigt wieder einen Moment. „Du bist etwas ganz besonderes. Ich… wie soll ich dir denn beweisen, dass meine Liebe zu dir echt ist? Ich hatte nie eine Frau vor dir und ich werde auch nie eine andere Frau lieben können.“ Seto legt seine Hand auf meine Waffe und sieht in meine Augen. „Ich hatte es dir nie gesagt, weil ich nicht wollte, dass man mich mit meinem Vater vergleicht. Wenn du mich umbringen willst, kannst du es tun. Es ist dir überlassen, ob du es schnell oder schmerzhaft tust. Ich werde mich nicht wehren.“ Ich senke meine Waffe um ihn in den Bauch zu schießen, doch ich drücke nicht ab. „Geh…lauf weg und vergiss mich. Ich lasse dich am Leben, frag nicht wieso, sondern verschwinde, bevor ich es mir anders überlege und deinen Körper zerlöchere. Sollte ich dich noch einmal in der Nähe dieses Hauses sehen werde ich dich ohne zu zögern erschießen.“ Seto sieht noch einmal zu mir und will etwas sagen, doch er merkt, dass ich es ernst meine. Er geht zur Tür und sieht noch einmal zu mir. „Ich liebe dich…es tut mir leid.“
 

Er geht nun und ich breche unter Tränen zusammen. Der einzige Mensch, den ich aus tiefsten Herzen liebte soll der Stiefsohn von dem Tyrann sein, den ich so sehr hasse? Ich kauere mich zusammen und kann nichts tun, außer zu weinen. In diesem Moment ist mir alles egal. Es ist mir egal, ob ich umgebracht werde, ob sie ihn erschießen oder ob der Krieg ein Ende findet. Ich fühle mich leer und innerlich bin ich tot, denn Seto hat mein Herz und nun ist er weg. Ich weiß nicht mehr, an was ich noch glauben kann. Noch vor einer Stunde war ich glücklich, dass ich an seiner Seite war und nun fühle ich mich, als hätte ich meine Familie erneut verloren. Ich schreie laut auf und schlage mit meiner Faust gegen meinen Nachttisch. Es stört mich nicht einmal, dass ich nun ein wenig blute. Lilly sieht mich nun ängstlich ab und kommt zu mir. Ich sehe zu ihr und auch zu der Schiene, die Seto gebaut hat. „Warum? Hättest du nicht seine Hand abgeleckt, hätte ich ihn auf die Straße zurückgeschickt und mich niemals in ihn verliebt…ich…ich kann ihn nicht einmal richtig hassen…ich kann gar nichts.“ Lilly leckt nun meine Hand, wie sie es damals bei Seto tat. Ich streichle sie und schaffe es nur sehr langsam, mich wieder zu beruhigen. Ich unterhalte mich mit ihr, als wäre sie ein Mensch und würde mich verstehen. „Selbst jetzt…will ich nicht, dass er stirbt. Ich hätte ihn nicht erschießen können und ich würde es auch nicht, wenn er hier her kommen würde. Ich will ihn nur nicht mehr sehen.“ Ich schließe meine Augen und sehe nur noch ihn, wie er mir Geschenke mitbringt, mir hilft und mich tröstet. Sollte das alles wirklich nur Teil eines perfiden Planes sein oder liebt er mich wirklich? Lilly tapst nun zu dem Katzenspielzeug, welches Seto für mich aus den Trümmern geholt hatte und spielt damit. „Lilly…wieso kann ich diesen…Kerl nicht vergessen? Warum muss mich nur alles an ihn erinnern? Und warum kannst du nicht mit irgendwas anderem spielen?“

Vergebung

Seitenstraße
 

Seto irrt ziellos umher. Während er sich von dem Haus entfernt spürt er, wie ihm diese Schuldgefühle förmlich den Hals zuschnüren und ihn langsam ersticken lassen. Er weiß, dass er nicht die Schuld für die Verbrechen seines so sehr verhassten Stiefvaters hat, doch für seine Worte und sein Schweigen ist er allein verantwortlich. Dies ist keine Simulation, es ist bittere Realität, doch noch immer kann er sich nicht erklären, wie Namura es geschafft haben soll, eine Zeitmaschine zu entwickeln und wieso er ihn ausgerechnet zu dieser Zeit hier geschickt hat. Seto dreht sich noch ein letztes Mal zu dem alten Haus um und sieht dann zu seiner Waffe. „Ich werde dich von diesem Tyrann befreien, Kisaki. Ich werde nicht zulassen, dass dieser wahnsinnige dir noch mehr weh tut, auch wenn du mir vielleicht niemals vergeben wirst. Bald wirst du in Frieden leben können.“ Seto geht nun weiter. Mittlerweile könnte er den Weg zu der alten Weide im Schlaf gehen. Seto kann noch immer nicht verstehen, was gerade in seiner Gefühlswelt geschieht. Schuldgefühle, Trauer, Mitleid, Liebe; das alles ist ihm vollkommen neu. Umso schlimmer ist es, dass sich diese Gefühle zu einem giftigen Cocktail gemischt haben. Seto steht nun an der Weide und sieht herab, doch diesmal ist der Platz neben ihm leer. Er hat einen Entschluss gefasst, da er weiß, dass er nicht mehr viel zu verlieren hat. Seto holt nun aus seiner Hosentasche einen Zettel und einen Stift und schreibt einen Brief:
 

„Liebe Kisaki,

es tut mir leid, dass ich die Wahrheit so lange verschwiegen habe. Ich wollte dich nicht verletzten und ich hatte Angst, dass ich dich verlieren würde, wenn du es wüsstest. Du hast nie nach meiner Vergangenheit gefragt und ehrlich gesagt, bin ich auch immer froh darüber gewesen. Du wusstest kaum etwas über mich und hast dennoch mir gegenüber dein Herz geöffnet. Alles, was ich dir nun schreibe, ist die Wahrheit.
 

Ich komme nicht aus deiner Zeit, sondern aus der Zukunft. Ich habe einen kleinen Bruder, sein Name ist Mokuba und ich bin der zukünftige Präsident der Kaibacorporation. Ich habe sie jedoch verändert. Erinnerst du dich noch an das Duel Monster Spiel? Ich stelle im Namen der KC Spiele her, die auf Duel Monster basieren. Sämtliche Waffen habe ich vernichten lassen. In der Zeit, aus der ich komme, ist Domino ein friedlicher Ort und ich wünschte, dass ich dich mit in meine Zeit nehmen könnte. Es ist mir egal, dass du 20 Jahre älter wärst als ich, denn ich liebe deinen Charakter.
 

Es ist wahr, dass ich Gozaburo´s Stiefsohn bin. Bevor ich und Mokuba von ihm adoptiert wurden, lebten wir in einem Waisenhaus. Unsere Eltern sind verstorben, als wir noch klein waren. Gozaburo zwang mich Tage- und teilweise auch Nächtelang hart zu lernen. Ich war in seinen Augen kein Kind, sondern ein Sklave. Ich habe es über mich ergehen lassen, weil ich einen Traum hatte. Ich wollte meinem Bruder ein schönes Leben bieten und dafür brauchten wir Geld und einen Grundstein. Ich lernte und tat alles um Gozaburo zufrieden zu stellen, aber was ich auch tat, es war ihm nie genug. Eines Tages schaffte ich es, ihn mit seinen eigenen Intrigen in die Knie zu zwingen. Ich habe die Kontrolle über die KC übernommen. Doch es war mir nicht genug, sie zu kontrollieren, ich wollte sie verändern. Alles was an Gozaburo erinnerte, habe ich zerstört um Platz für meine Träume zu schaffen. Ich habe nicht nur Spiele, sondern auch Freizeitparks erschaffen, damit alle Menschen Spaß haben können. In meiner Zeit gibt es natürlich immer noch Kriege, aber nicht in Domino, sondern in fernen Ländern.

Für dich mag das jetzt alles wie ein Märchen klingen, doch ich lüge nicht. Ich habe dich einmal belogen, aber ich werde es nie wieder tun, denn ich bereue mein Schweigen. Ich schreibe dir diese Zeilen, weil ich zu Gozaburo gehen werde. Er wird bestraft werden für alles, was er dir und deiner Familie angetan hat. Dadurch wird sich auch die Zukunft und somit meine Zeit ändern, aber das ist mir egal, solange du endlich in Frieden leben kannst. Ich weiß nicht, ob ich es schaffen werde, aber falls sie mich erschießen sollten, möchte ich, dass du weißt, dass meine Liebe zu dir echt ist und ich dich niemals vergessen werde. Leb wohl meine Kleine,

dein Seto.“
 

Seto legt den Brief und einen Umschlag mit 1500 DP auf den Boden und geht nun langsam wieder zurück. Er bleibt kurz vor meinem Haus stehen und schließt für einen Moment die Augen, bevor er weiter in die Richtung der Stadt geht.
 

3 Stunden später

Verlassenes Haus/geheimer Ort
 

Ich habe nicht bemerkt, dass Seto noch einmal vor meinem Haus war. Im Moment sehe ich einfach nur traurig zu, wie Lilly noch immer spielt. Sie nimmt das Spielzeug nun in ihr Mäulchen und bringt es zu mir. „Was soll das? Ich weiß, dass er es mir gebracht hat und nur wegen mir in den Trümmern war…Selbst wenn ich ihm verzeihen würde, würde es doch nichts bringen. Ich habe eine Waffe auf ihn gerichtet und ihm gedroht. Spätestens jetzt könnte er mich verraten und es wäre mir sogar egal.“ Ich stehe auf und will in mein Wohnzimmer, doch dann rieche ich Seto´s Aftershave und sehe seine Jacke an der Garderobe. Für einen Moment lang stockt mein Atem und ich gehe zu ihr. Seto hätte sie niemals vergessen, aber warum hatte er sie dann hier gelassen? Ich nehme sie nun in meine Arme und weine wieder stark. „Du bist so ein Idiot!“ Innerlich weiß ich, dass er sie da gelassen hat, damit ich nicht friere.
 

Ich kuschle mich in seine Jacke und verberge mein Gesicht in ihr. „Es tut mir leid…du bist nicht wie dein Stiefvater…“ Lilly kommt zu mir und stubst mich mit ihrem Köpfchen an, als wolle sie, dass ich ihn suchen gehe. Ich nicke nur und streichle ihr über den Rücken. Nun mache ich mich auf den Weg zu dem geheimen Ort. Zuvor hatte ich mir noch seine Jacke angezogen. Ich gehe zu der Weide und sehe den Umschlag und den Brief. Ich bekomme Tränen in die Augen und meine Hände zittern. Seto hätte mir nie so einen Brief geschrieben, wenn er es nicht ernst gemeint hätte. Tränen tropfen nun auf das Papier und die Schrift wird dadurch ein wenig verschmiert. Nun lese ich die Zeile, in der er schreibt, dass er Gozaburo aufhalten wird und dass es ihm egal ist, wenn er dabei sein Leben verliert.

Kriegsgebiet

Ich renne nun los und suche überall nach ihm, aber kann ihn nirgends finden. Ich kann nur hoffen, dass er noch nicht bei seinem Stiefvater ist und noch lebt. Wie eine Irre rufe ich seinen Namen und suche sämtliche Straßen ab. Mein Herz rast und in mir steigert sich die Angst. Endlich sehe ich ihn, wie er in die Richtung der KC läuft. Ohne zu überlegen renne ich zu ihm und nehme ihn von hinten in die Arme. Ich weine stark und zittere. „Bitte tu es nicht, Seto! Ich weiß, dass du nicht wie er bist! Es tut mir leid, was ich gesagt und getan habe. Du musst mir nicht verzeihen, aber bitte geh nicht zu deinem Stiefvater. Ich habe den Brief gelesen. Er hat dir bereits Schlimmes angetan…Ich will nicht, dass er dir noch mehr antut oder dich sogar umbringt…“ Meine Hände verkrampfen sich in seinem Pullover. Nun spüre ich, wie er seine Hände auf meine. Er streichelt sanft über meine Finger und dreht seinen Kopf zu mir. „Ich habe dir längst verziehen. Es war für dich ein Schock und ehrlich gesagt, hätte ich niemals gedacht, dass du mir verzeihen könntest.“ Ich schluchze und sage immer wieder leise „Es tut mir so leid…“. Seto dreht sich nun zu mir um, beugt sich zu mir und umarmt dich. „Ich verspreche dir, dass ich dir nie wieder etwas verschweigen werde.“ Ich nicke und wische mir die restlichen Tränen aus dem Gesicht. „Bitte lass uns nach Hause gehen und greife ihn nicht an. Selbst wenn du ihn umbringen könntest, hätte er mehrere Leute, die ihn dann rächen würden.“ Seto streicht mir über den Rücken. „Ja, lass uns gehen.“
 

Es beginnt nun ein wenig zu regnen, doch es stört uns nicht. Ich sehe immer wieder zu Seto hoch und diesmal bin ich es, die sich schuldig fühlt. Nach ein paar Metern hören wir wieder Schüsse und Seto rennt mit mir los. Wir fliehen durch ein Loch in ein verlassenes Haus und versuchen, so still wie möglich zu sein. Seto stellt noch eine Kiste vor das Loch, damit es niemand entdeckt. Nun setzt er sich vor mich und hält mich fest in seinen Armen. Ich weine leise und Seto streichelt mir zur Beruhigung durchs Haar. „Es wird alles gut werden, meine Kleine.“ Nun stehen ein paar Leute genau vor den Mauern des Hauses. Wir hören, wie sie sich unterhalten. Sie sind von der Feindlichen Armee und Seto übersetzt, was sie sagen. „Sie wollen jeden umbringen, der viel Geld hat um an alle Wertsachen zu kommen. Keine Angst, ich habe nicht so viel bei mir und wenn sie uns finden, werde ich ihnen freiwillig geben, was sie wollen“ Ich nicke zögernd und lehne meinen Kopf an seinen Brustkorb. Seto hält mich mit einer Hand und in der anderen hält er seine Pistole schussbereit. Zunächst passiert nichts, wir hören nicht einmal mehr Schüsse und die Männer scheinen auch weg zu sein. Auf einmal riechen wir Rauch und sehen, wie er durch einen winzigen Spalt in der Wand nach innen dringt. Seto nimmt mich nun auf Seine Arme und will mit mir durch die Tür nach draußen, doch als wir sie öffnen, kommen uns auch schon Flammen entgegen. Er duckt sich nun und sucht nach einem anderen Weg. Nun knacken ein paar der Holzbalken und das Haus beginnt, in sich zusammen zustürzen. Ich klammere mich eng an Seto und er schafft es, den brennenden Balken auszuweichen. Endlich finden wir ein Fenster, vor welchem noch kein Feuer gelegt wurde. Seto schießt es mit seiner Pistole ein und springt mit mir nach draußen. Nun hören wir wieder Rufe und Schüsse. Zum Glück werden wir aber nicht getroffen und schaffen es, in ein neues Versteck zu fliehen. Seto legt mich nun auf einen Schoss und wir warten ca. eine Stunde, bis wir ganz sicher sind, dass sie die Suche nach uns aufgegeben haben. „Es ist schon spät. Wir müssen bis morgen hier bleiben.“ Ich nicke und kuschle mich enger an Seto, bis ich mit Tränen in den Augen einschlafe. Beinahe hätte ich ihn für immer verloren und nun hält er mich fest in seinen Armen, als hätte ich nie etwas Schlimmes gesagt oder getan.

Seto's Geburtstag

Nächster Tag
 

Seto lässt mich ausschlafen, weil er weiß, dass ich in den letzten Monaten nur wenig Schlaf hatte. Ich wache erst gegen 10.00 Uhr auf und Seto steht lächelnd neben mir. „Guten Morgen meine Kleine.“ Ich reibe mir die Augen und sehe zu ihm. „Guten Morgen.“ Seto hat für uns eingekauft und Frühstück gemacht und wir essen nun. Ich sehe ein wenig schüchtern zu Seto. „Stimmt das wirklich? Ich meine, dass was du in dem Brief geschrieben hast. Bist du wirklich aus einer anderen Zeit?“ Seto nickt und sagt mir, dass er am 25.10.1986 geboren wurde. Ich bin verwirrt und schaue auf den Kalender. „Also wirst du in einem Jahr und einer Woche geboren? Das…ich weiß ehrlich nicht, ob ich das glauben kann.“ Seto nickt „Es ist wahr. Ich bin so gesehen noch gar nicht am Leben.“ Ich überlege kurz. „Du hast auch geschrieben, dass deine Eltern starben, als du und dein Bruder noch Kinder wart…jetzt wo wir das wissen, können wir es doch verhindern oder nicht?“ Seto sieht zu dem Fenster. „Das wäre gut…vor allem für Mokuba.“ Seto erzählt mir nun alles von sich auch das mit der Namuracorp. und ich sehe traurig auf meinen Tee. „Aber…was ist, wenn dieser Typ dich einfach so zurückholt? Ich will dich nicht verlieren, aber vielleicht wäre es besser. Dann musst du den Krieg nicht weiter miterleben und bist bei Mokuba.“ Seto streicht mir durchs Haar. „Ich werde in meiner Zeit nach dir suchen. Dann bist du halt viel älter als ich, aber dann können wir alle in Frieden leben und du lernst meinen Bruder kennen und dann wirst du die KC mögen.“ Ich sehe in seine Ozeanblauen Augen und lächle traurig. „Dann bin ich eine alte Schachtel und du bist immer noch so jung und gutaussehend wie jetzt, aber…ich werde auf dich warten. Ich verspreche dir, dass wenn sich unsere Wege eines Tages wieder trennen sollten, dass ich keinen anderen lieben werde. Man hat nur ein Herz, also kann man es auch nur einmal ganz verschenken.“ Seto grinst. „Das Ist ein wenig kitschig, aber du hast Recht. Wir gehören zusammen.“
 

Verlassenes Haus
 

Nach dem Frühstück gehen wir wieder zurück in unser altes Haus. Lilly kommt uns entgegen und schmust an Setos Bein. Ich sehe beleidigt zu ihr und meine nur „Hab dich auch lieb.“. Nun kichre ich und nehme sie auf meine Arme. Seto gibt ihr ein Stück Fleisch. Sie verschlingt es und sabbert ein wenig auf meinen Arm. Ich seufze erleichtert, weil sich hier in unserer Abwesenheit nichts verändert hat. „Weißt du Seto, es ist mir langsam echt egal, wer diesen Krieg gewinnt. Beide Seiten sind grausam. Wenn es nach mir gehen würde, würde man alle Waffen zerstören. In beiden Ländern sind die Bürger sehr arm, aber anstatt den Menschen das Geld zu geben, damit sie nicht verhungern oder an Krankheiten sterben, investieren sie in den scheiß Krieg. Klar, wenn die Menschen tot sind, kann die Regierung stolz sagen, dass die Zahl der armen Menschen gesunken ist. Natürlich gibt es einige Menschen, die nun in benachbarte Länder fliehen, aber das hier ist mein Zuhause und wer sagt mir, dass die Sieger dieses Krieges nicht als nächstes das Nachbarland angreifen?“

Seto sieht schweigend zu mir und schließt nun seine Augen. „Krieg ist immer sinnlos. Den normalen Menschen ist es egal, wie groß ihr Land ist. Sie wollen Frieden und genug Geld. Leider sind sie zu bescheiden und deswegen sind Menschen an der Macht, die meinen, sie seien Gott. Sie töten im Namen ihres Landes, aber in Wahrheit töten sie nur in ihren eigenen Namen. Viele der Soldaten haben bereits jetzt einen psychischen Schaden, den sie noch im hohen Alter haben werden. Sie müssen kämpfen, weil sie sonst umgebracht werden. Solange es wahnsinnige Tyrannen gibt, die glauben, dass sie etwas Besseres sind, weil sie andere umbringen, wird es leider immer Krieg geben. Man gibt dann den Ausländern die Schuld für den Hunger, um vom eigenen Versagen abzulenken.“

Seto öffnet nun seine Augen wieder und unsere Blicke treffen sich. Er hat mit jedem seiner Worte Recht und ich nicke zustimmend. „Ja, wir alle sind nur ihre Marionetten und wenn wir es nicht schaffen, die Schnüre zu zerreißen und eigene Entscheidungen zu treffen, werde wir für immer von den Launen der Mächte abhängig sein. Ich wünschte, es gäbe mehr Menschen wie dich, Seto. Du bist intelligent und unvoreingenommen. Du solltest Politiker werden, dann gäbe es weniger Kriege und mehr Verständnis.“ Seto lächelt nun. „Ich ein Politiker? Nein tut mir leid. Ich will die Menschen mit meinen Erfindungen und Freizeitparks und nicht mit meinen Worten beeindrucken. So kann ich auf meine eigene Art für eine bessere Welt sorgen.“ Ich lege meine Hand an seine Wange und gebe ihn einen Kuss. „Wie du meinst. Aber ich würde dich wählen.“
 

Eine Woche später
 

Heute ist Setos Geburtstag und obwohl er es nur nebenbei erwähnte, hat sich dieses Datum fest in mein Hirn gebrannt. Ich hatte ein paar Dinge von den Vorbesitzern verkauft um an ein wenig Geld zu kommen. So konnte ich Seto ein besonderes Geschenk kaufen. Ich decke den Tisch für das Frühstück und warte, bis er zu mir kommt. Nun nehme ich ihn in die Arme und gratuliere ihm. Leicht errötet überreiche ich ihm nun sein Geschenk. Ich hatte seinen Weißen Drachen abgezeichnet und das Bild in einen Kettenanhänger prägen lassen, die Rückseite sieht aus, wie die einer Duel Monster Karte. Seto sieht sich die Kette an und schaut dann erstaunt zu mir. „Sie ist großartig, aber… das war doch teuer.“ Ich umarme ihn erneut und küsse seine Wange. „Du bedeutest mir so unbeschreiblich viel. Ich wünschte, ich könnte dir mehr geben.“ Seto hält nun meine Wangen, sodass ich in seine Augen sehen kann. „Du hättest mir nichts schenken müssen, meine Kleine. Ich bin noch nie zuvor einer so bezaubernden Frau wie dir begegnet.“

Ich erröte nun und gebe ihn einen Kuss auf die Lippen, welchen er sehnsüchtig und voller Leidenschaft erwidert. Er streichelt über meinen Rücken und schafft es irgendwie meinen BH zu öffnen. Ich gebe ihn einen leichten Klaps auf die Wange und grinse. „Was hast du vor, Liebling?“ Er legt ein verführerisches Lächeln auf seine Lippen und sieht mir in die Augen. „Ich möchte dich verwöhnen.“ Mein BH fällt nun nach unten und er öffnet nun meine Bluse. Ich sehe schüchtern zur Seite. „Seto…ich…habe ein wenig Angst, dass es weh tun wird…“ Er nimmt nun meine Hand und streichelt diese. „Ich werde nichts tun, was du nicht willst und ich wollte auch etwas anderes mit dir machen, komm mit.“ Ich lege meinen Kopf schräg weil ich nicht weiß, was er damit meint und folge ihn ins Badezimmer. Seto lässt nun warmes Wasser in die Wanne laufen und geht kurz in sein Zimmer um ein paar Öle mitzubringen. Nun soll ich mir eines aussuchen und entscheide mich für Mandel. Das Wasser hat inzwischen die richtige Höhe erreicht und wir steigen beide in die Wanne. Seto sitzt nun hinter mir und lässt das Öl auf meinen Rücken fließen.

Ein angenehmes Kribbeln geht nun von meinem Rücken aus durch meinen gesamten Körper. Seto beginnt nun, meine Schulter sanft zu massieren und fährt auch langsam mit seinen Fingern über meine Arme und meinen Rücken. Ich schließe meine Augen und genieße jede seiner Berührungen. Ich lege meine Hände sanft auf seine Beine und streichle ihn ein wenig. „Das ist wunderschön aber ich sollte dich doch heute verwöhnen und nicht umgekehrt.“ Seto gibt mir nun einen Kuss auf die Schulter. „Dich so nah zu spüren ist das schönste Geschenk für mich.“ Ich werde wieder verlegen und drehe meinen Kopf so, dass ich Seto küssen kann. „Dasselbe gilt für dich. Du hast mir mein Leben wieder gegeben.“
 

Wir liegen noch eine ganze Weile in der Wanne und ich schlafe langsam ein. Seto legt seine Arme um mich um mich eng an sich zu halten. In Momenten wie diesen vergesse ich den Krieg und das Leid. Ich werde wieder zu einer Egoistin, die einfach nur glücklich ist, dass es ihr selbst und ihrem Liebsten für den Augenblick gut geht. Seto hat seine Beine um meine geschlungen und ist nun ebenfalls eingeschlafen. Nach einer Weile werden wir durch das entsetzliche Geräusch von Kampfflugzeugen aus unserem Schlaf gerissen. Ich halte mir die Ohren zu und Seto umarmt mich. Ich nehme nun wieder meine Hände nach unten und spüre, wie mein Herz vor Aufregung stärker pulsiert. Seto sagt mir, dass sie längst weg sind, doch auch der Gedanke, dass sie nicht zu uns sondern in die Stadt wollen beruhigt mich nicht. Wie ein scheues Reh zittre ich und verfalle in eine Art Starre. Seto streichelt nun durch meine Haare. „Sie wollen nichts von uns, weil es für sie so aussieht, als würde es nichts in dem abgelegenem Haus geben.“ Ich weine und halte mir die Hände vor meine Augen. „Ja aber es werden wieder unschuldige Menschen sterben und wieder andere werden zu Mördern. Ich kenne niemanden mehr aus der Stadt, weil meine Bekannten entweder entkommen sind oder umgebracht wurden, aber ich will nicht, dass auch nur noch ein Mensch dem Krieg zum Opfer fällt.“
 

Wir schweigen einige Minuten lang. Ich weiß, dass Seto es auch nicht will und es wie ich hasst, in dieser Situation machtlos zu sein. Wir steigen aus dem bereits kühler gewordenem Wasser und ziehen uns Wortlos an. Selbst an Setos Geburtstag können wir nicht abschalten und den Krieg vergessen. Die Sonne scheint und an manchen Tagen kommt es mir wie purer Spott vor. Es ist nicht wie in Filmen, dass es an traurigen Tagen regnet. Ganz im Gegenteil. Die verregneten Tage sind die friedlichsten, weil auf Grund der schlechten Sicht und der Stürme weniger Flugzeuge fliegen. An sonnigen Tagen zwitschern vor unserer Tür fröhlich die Vögel, während in der Stadt Menschen einen letzten, vergeblichen Schrei ausstoßen, bevor ihr Atem erlischt. Es ist diese makabre Ironie, welche einem die Freude an allem schönen nimmt. Ich gehe näher an das Fenster heran und seufze. Immer mehr versinke ich in meine Gedanken, bis ich Setos Spiegelbild in der Fensterscheibe sehe und mich ein wenig erschrecke. Ich hatte nicht bemerkt, dass er näher gekommen ist. Er legt nun seine Hand auf meine Schulter und ich sehe zu ihn hinauf. „Es ist nun schon eine Weile still. Wenn es bis heute Nachmittag so bleibt, habe ich eine Überraschung für dich.“ Ich drehe mich nun ganz zu ihm um und umarme ihn. „Ich weiß nicht, ob es so gut ist, nun raus zu gehen“
 

Geheimer Ort
 

Tatsächlich war der restliche Vormittag und auch der Nachmittag friedlich. Seto packt nun eine kleine Tasche, sagt mir aber nicht, was er einpackt. Nun gehen wir wieder zu unserem Ort. Seto packt nun Essen aus und ich helfe ihm. Er lächelt mich nun an. „Kennst du etwa einen schöneren Ort als diesen um ein Picknick zu machen?“ Ich schüttle den Kopf und lächle ebenfalls. „Das ist eine schöne Idee. Es ist so schön ruhig und ich fühle mich hier oben immer so frei.“ Wir beginnen nun mit dem Essen und ich freue mich wie ein kleines Kind. Nach dem Essen räumen wir alles auf. Nun legt Seto eine andere Decke auf die Wiese. „Lass uns heute hier übernachten. Es ist viel wärmer als an den Tagen zuvor“ Ich lege mich auf die Decke und sehe zu Seto, welcher noch neben mir sitzt. „Ja so kann dieser Tag wunderschön zu Ende gehen. Ich habe solange nicht mehr im Freien übernachtet.“ Seto streichelt nun meine Wange und ich halte seine Hand fest um ihn noch mehr zu spüren. Wir sehen gemeinsam zu, wie die Sonne untergeht. Seto legt sich nun neben mich und beginnt, mich sanft zu streicheln. Ich lege meine Arme um ihn und fahre mit meinen Händen über seinen Rücken. Unsere zärtlichen Liebkosungen gehen langsam in eine innige Umarmung über. Seto liegt nun über mir und küsst mich sanft auf die Stirn. Ich erröte und lege meine Hände nun an seine Wangen, damit ich seinen Kopf zu mir ziehen und seine Lippen mit meinen berühren kann. Wir verschmelzen und werden nun eins. Seto liegt nun so auf mir, dass mir warm wird und ich süchtig nach dieser Wärme werde.

Wir küssen und umarmen uns noch sehr lange, bis ich meine Augen schließe und in Setos Armen einschlafe. Er deckt mich zu und legt sich eng an mich. Die Nacht ist ruhig und ich habe wieder gute Träume, in welchen ich Mokuba kennen lerne und Seto heirate. Am liebsten würde ich meine Augen nie wieder öffnen, um in dieser erfundenen Realität bleiben zu können, doch solange Seto bei mir ist, finde ich es auch schön, wach zu sein. Ich bin nicht mehr so egoistisch wie früher. Vielleicht habe ich mir meinen Egoismus auch nur eingebildet, aber durch Seto verstehe ich einiges mehr. Er hat mir gezeigt, dass ich mich auch um jemanden sorgen kann und kein gefühlloser Zombie bin, dessen einziger Sinn es ist, nach Nahrung zu suchen und sich zu verstecken.

Besuch vom Teufel

Nächster Tag/verlassenes Haus:
 

In keiner Nacht habe ich so friedlich und ruhig geschlafen wie in der vergangenen. Wie ich aufwache, hält Seto mich noch immer beschützend in seinen starken Armen. Seine Augen sind geschlossen und sein Mund leicht geöffnet. Während er noch schläft, beobachte ich ihn. Erst nach einer halben Stunde öffnet er langsam seine Augen und sieht zu mir. Ich beuge mich für einen Kuss zu ihm herab. Er richtet sich langsam auf und meint, dass wir zurückgehen sollten. „Jetzt schon? Es ist doch so schön hier.“, sage ich ein wenig traurig, doch Seto meint, dass es sein muss und wir ja wieder hier her zurückgehen können. Ich nicke und wir machen uns auf den Heimweg. Aus irgendeinem Grund habe ich ein merkwürdiges Gefühl, aber Seto ist der Meinung, dass es durch die tägliche Bedrohung ist und ich schenke diesem Gefühl keine weitere Beachtung. Wir hören nun wieder laute Rufe und auch Schüsse. Seto beugt sich schützend vor mich, sodass sie mich nicht erwischen könnten. „Wenn sie mich erschießen sollten, bleib solange ruhig neben mir liegen, bis es eine halbe Stunde still gewesen ist.“ Ich sehe traurig zu ihm und nicke dann. Zum Glück sind sie nicht hinter uns her und wir können weiter gehen. Nach einiger Zeit sind wir endlich wieder in dem alten Haus. Ich nenne es nicht mein Zuhause, denn mein Zuhause liegt zusammen mit meiner Kindheit in Trümmern. Es ist ein Zufluchtsort, aus welchem wir jeder Zeit wieder vertrieben werden könnten. Ich ziehe meine Jacke aus und Seto macht uns in der Zeit einen Tee. Wir sitzen vor dem alten Kamin und schweigen eine Weile. Lilly kommt nun zu mir, streckt sich und legt sich dann vor meine Füße. Sie schnurrt und scheint erleichtert zu sein, dass nun alle wieder da sind. Ich beuge mich zu ihr herab um sie zu streicheln, bis sie eingeschlafen ist.
 

Nach einer Weile steht die Kleine auf und tapst in die Küche, um zu futtern. Ich lächle, doch auf einmal gibt es einen lauten Knall aus dieser Richtung. Ich springe auf und will in die Küche rennen, aber Seto hält mich zurück. Er steht hinter mir und hält mir den Mund zu. Nun gehen wir gemeinsam in eine kleine Geheimkammer, welche Seto vor einiger Zeit in den Fußboden gebaut hat. Wir hören nun Stimmen, doch ich kann nicht verstehen, was sie sagen, weil sie zu weit weg sind. „Lilly…“, flüstere ich leise, als Seto seine Hand von meinem Mund wegnimmt. Seto sagt nichts und nimmt mich stattdessen in die Arme. Die Stimmen der Eindringlinge sind nun genau über uns. Ein Mann sagt nun zu zwei anderen, dass sie noch eine Weile warten sollen und die Besitzer auf der Stelle erschießen sollen, falls diese innerhalb der nächsten Stunde hier auftauchen sollten. Ich sehe nun eine Angst in Seto´s Augen, welche ich in der gesamten Zeit, noch nicht gesehen hatte. Seine Lippen formen sich nun zu einem Wort, besser gesagt, einem Namen, welcher für den Teufel steht „Gozaburo“. Seto sieht mich noch enger an sich, um mich besser vor dem verhassten Tyrannen schützen zu können, falls dieser unser Versteck finden sollte. „Wenn sie Kinder haben, nehmen wir sie mit und erziehen sie zu Soldaten. Sollten sie sich wehren, werde ich ihnen schon Manieren beibringen.“ Ich sehe zu Seto und muss daran denken, was dieses Monster ihm angetan hat. Er wollte ihn ebenfalls zu einem Soldaten und Diener erziehen. Nun sind wir in dem Haus gefangen und es kommt mir so vor, als wären wir erst jetzt wirklich in der Hölle. Nun riechen wir einen stechenden Geruch. Sie scheinen Zigarren zu rauchen, während sie warten. „Lasst uns den Laden hier ein wenig aus einander nehmen!“, lallt der eine, welcher schon stark angetrunken zu sein scheint. Seto streichelt mir durch die Haare, während wir den Lärm hören. Nach einiger Zeit hören wir eine weitere Stimme und obwohl diese zu einem von Gozaburo`s Leuten stammt, bringt sie Erlösung. Ein Mann sagt, dass sich es im Westteil der Stadt einige Gruppierungen gebildet haben, welche sich gegen die KC richten und diese zu Fall bringen wollen. Sofort rennen alle nach draußen, doch ich zittere noch immer in Setos Armen.
 

Wir warten noch ein wenig, bis wir aus unserem Versteck kommen. Nun renne ich in die Küche, doch dort liegt alles in Trümmern. Mit Tränen in den Augen suche ich nach Lilly, doch ich kann sie nirgends finden. Seto sieht zu mir und meint, dass es besser ist, wenn ich sie nicht finden würde. Ich höre nicht auf ihn und suche weiter. „Kisaki, es ist besser, wenn du sie so im Herzen behältst, wie du sie zuletzt gesehen hast.“ Ich schreie Seto an, doch in diesem Moment löst sich ein Teil des Daches und ich kann nicht schnell genug wegrennen. Nun liege ich unter den Trümmern. Starke Schmerzen durchfahren meine Beine und ich bin unfähig, mich zu bewegen. Seto räumt nun panisch die Trümmer über mir zur Seite und holt Verbandszeug. Nun verbindet er meine Wunden, nimmt mich auf seine Arme und trägt mich aus dem Haus. Ich sehe erschöpft zu ihm und frage, was er nun vorhat. „Ich bringe dich in ein Krankenhaus.“ Ich schüttle panisch meinen Kopf. „Nein! Ich will nicht ohne Lilly gehen! Außerdem ist das nächste Krankenhaus noch weit weg und du bist durch mich langsamer und somit leichte Beute.“ Seto reagiert nicht auf meine Worte und trägt mich weiter. Ich weine und klammere mich eng an ihn. „Seto…“ Während er mich trägt, versuche ich, meine Beine zu bewegen, was mir nur unter starken Schmerzen ein wenig gelingt. Obwohl Seto rennt, dauert es circa eine Stunde bis wir das Krankenhaus erreicht haben.
 

Im Krankenhaus
 

Es ist mittlerweile Abend und eine Krankenschwester sieht zu mir herab. „Wir haben mehr als genug Kriegsopfer hier. So wie die Kleine aussieht, wird sie es nicht mehr lange machen. Gehen sie lieber, bevor sie sich noch bei den anderen mit irgendwelchen Krankheiten anstecken.“ Seto sieht die Frau mit einem tödlichen Blick an. „Sie werden meiner Freundin helfen oder ich sorge dafür, dass sie mehr als nur ihren Job verlieren.“ Die Frau lacht nur hämisch und meint, dass sie schon genug erlebt hat, als dass sie nun Angst zu haben braucht. Nun legt Seto mich vorsichtig auf den Boden und ich sehe, wie er ihr einen Stapel mit Geld überreicht. Sie scheint beeindruckt zu sein. „Sorgen sie dafür, dass Kisaki die beste Betreuung bekommt und noch heute Behandelt wird. Sie wollen nicht wissen, was ich tun würde, falls ihr hier irgendwas widerfahren würde.“ Ohne weitere Widerworte zeigt die Schwester Seto nun ein Krankenzimmer und er trägt mich in dieses. „Der Arzt wird sich gleich um sie kümmern.“ Seto weicht nicht von meiner Seite und tatsächlich erscheint nach wenigen Minuten ein älterer Mann in einem Arztkittel, welcher mich untersucht. Er bewegt meine Beine in verschiedene Richtungen und ich schreie auf, weil es sich so anfühlt, als würden sie bei jeder noch so kleinen Bewegung zerbrechen. Seto hält meine Hand und erklärt dem Arzt, was geschehen ist. „Es sieht nicht gut aus. Ihre Freundin wird nie wieder richtig laufen können.“ Tränen laufen über meine Wangen und ich sehe verzweifelt zu Seto. „Ich werde dich nicht allein lassen. Ich liebe dich, egal was sein wird.“ Er streichelt mir über meine Wangen um meine Tränen wegzuwischen. Nach einer Blutabnahme verlässt der Arzt nun das Zimmer. Ich kann mich nicht beruhigen, weine und zittere stark.
 

Nach der Behandlung bin ich sehr müde geworden und eingeschlafen. Wahrscheinlich hatte man mir irgendwelche Beruhigungsmedikamente gespritzt. Ich wurde nicht einmal operiert, da zurzeit Unmengen an Schwerstverletzte operiert werden und sie somit sogar nachts zu tun haben. Ich bin einer der Patienten, die zwar verletzt, aber nicht lebensbedrohlich verwundet wurden.

Nun ist es Nacht und Seto ist noch immer wach. Er traut den Ärzten und Schwestern nicht und lässt deshalb niemanden ohne seine Anwesenheit an mich heran. Es sind nicht nur die hier Anwesenden, die ihn beunruhigen. Die Tatsache, dass Gozaburo in unserem Haus war, über uns stand und jeder Zeit irgendwo auftauchen könnte, lässt ihn beinahe wahnsinnig werden.

Am nächsten Tag werde ich unsanft geweckt, weil eine Schwester schon um 6.00 Uhr die Grellen Lampen anschaltet um nun meinen Blutdruck zu messen. Sie sieht nun zu Seto und meint, dass er ein paar Anziehsachen und Waschzeug besorgen soll, da mein Aufenthalt noch sehr lange dauern wird. Seto meint zunächst, dass er mich nicht allein lassen wird, aber ich signalisiere ihm, dass es in Ordnung ist und er geht los. Ich bin schon ein wenig traurig, dass er nicht immer bei mir sein kann, aber andererseits merke ich, wie sehr ihn mein Zustand belastet. Ich will nicht, dass es ihm auch noch wegen mir schlecht geht. Nach der Untersuchung kommt der Arzt mit einer Therapeutin rein. Sie lächelt mich freundlich an und stellt sich als Lousanne Lemar vor. „Sie können mich Lou nennen. Ich werde ihnen helfen, von nun an besser mit ihrer Einschränkung umzugehen.“ Sie reicht mir die Hand, welche ich ein wenig zögernd schüttle, während ich mich bei ihr vorstelle. „Wir müssen es sehr langsam angehen. Im Moment wäre es schon ein großer Erfolg, wenn sie es schaffen würden, ihr Bein mit ein wenig Hilfe anzuheben.“ Ich seufze bei dem Gedanken, vielleicht nie wieder wie früher gehen zu können und sehe kurz zu dem Arzt, welcher nun mit der Schwester den Raum verlässt. Jetzt erst spüre ich den Krieg an meinem eigenen Körper und würde am liebsten die Zeit zurückdrehen. Lou geht nun vorsichtig an mein Bein und hebt es langsam ein paar Zentimeter. Wieder durchzieht ein starker Schmerz mein Bein und ich schreie auf. „Das waren schon fast fünf Zentimeter, das ist gut.“ Ich sehe sie mit finsterer Miene an. Klar, für sie ist es wahrscheinlich schon ein Wunder, dass ich mich überhaupt bewegen kann, aber ich fühle mich so, als wäre ich wieder ein Baby. Sie beugt nun mein Knie und es tut merkwürdiger Weise nicht so sehr weh, wie die vorherige Übung. „Wenn alles gut geht, können sie sich schon bald mit Hilfe eines Rollstuhles fortbewegen.“ Lou betont es so, als wäre es ein Weltwunder und es gäbe nichts Schöneres, als auf Hilfe angewiesen zu sein. Ich will etwas sagen, schweige aber dennoch, da es sowieso nichts an meinem derzeitigen Zustand ändern würde. Nach einer Stunde geht sie endlich und nach zwei weiteren höre ich endlich Setos Stimme auf dem Flur. Er streitet mit jemandem und ich weiß nicht, worum es diesmal geht. Nun öffnet sich die Tür und Seto kommt mit einer Reisetasche rein. Ich sehe von weitem, dass die Tasche weit auf ist, weiß aber nicht wieso. Seto kommt nun zu mir und umarmt mich. Ich sage ihm, dass die Therapie schrecklich war und er streichelt über meine Wange. „Das wird schon. Schließe bitte deine Augen. Ich habe eine kleine Überraschung für dich.“ Ich mache was er sagt und nach ein paar Sekunden spüre ich etwas Warmes auf meinem Bauch. Ich öffne meine Augen und sehe Lilly. Ich bekomme Freudentränen in die Augen und streichle ihr durchs Fell. „Lilly! …Aber wie ist das möglich?“ Seto sagt mir, dass sie wahrscheinlich erst nicht in der Küche war, als der Anschlag war. Ich bin überglücklich und umarme beide. „Ich bin so froh, dass sie es geschafft hat. Sie ist eine echte Glückskatze.“ Ich freue mich so sehr über das Wiedersehen, dass ich den Schmerz und das Vergangene für einen Moment vergesse. Seto packt in der Zeit ein paar Sachen in meinen Schrank. „Ich werde dir beim Anziehen helfen.“ Er sieht nun zu Lilly. „Sie kann hier bleiben. Ich hab alles mit dem Chefarzt besprochen.“

Intriegen

2 Wochen später:
 

Vor 3 Tagen wurde ich endlich operiert. Viel länger hätte ich die Schmerzen auch nicht ausgehalten und ohne Seto's Unterstützung müsste ich noch immer warten. Ich fühle mich oft müde und traurig, aber Seto und Lilly sind immer bei mir. Wenn ich nicht mehr weiter weiß, nimmt Seto mich in seine Arme. Ich vermisse das alte Haus und die damit verbundene Ruhe. Seitdem ich hier bin höre ich nur noch irgendwelche Geräte oder Stimmen, welche ich kaum zuordnen kann. Der Geruch von Desinfektionsmittel ist so permanent vorhanden, dass ich ihn kaum noch wahrnehme. Seitdem ich hier bin hat sich so vieles verändert. Jeden Tag habe ich Therapien und sogar am Wochenende werde ich schon zeitig für Untersuchungen geweckt. Seto ist jedes Mal an meiner Seite und verlässt auch sonst nie das Klinikgelände. Er ist der einzige Mensch, der mir wirklich hilft und dass, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Leider muss er auch manchmal meine Launen ertragen, wenn ich depressiv und leicht reizbar bin, aber er hat ein gutes Herz und weiß, dass ich nicht alles so meine, wie ich es sage.
 

Nun ist es 5.30 Uhr und Seto weckt mich sanft, bevor es die Schwestern auf eine weitaus unfreundlichere Art machen. Er hilft mir, mich aufzurichten und mich anzuziehen. Am Anfang war es ungewohnt, doch nun ist dies unser tägliches Ritual. Er macht alles, damit ich es selbst in dieser schweren Zeit so schön wie möglich habe. Nun kommt auch schon die Schwester und drängt Seto zur Seite um mich zu untersuchen. „Blutdruck sieht gut aus. Haben Sie Schmerzen?“ Ich schüttle den Kopf und sie geht wieder zur Tür. Bevor sie endlich wieder nach draußen geht, schaut sie noch einmal genervt zu Seto. Sie duldet ihn nicht, doch sie kann uns nicht trennen. Seto nimmt mich nun auf seine Arme und setzt mich in den Rollstuhl. Nun gehen wir ein wenig in dem nahe gelegenen Park spazieren und ich lächle traurig, als ich ein paar Kinder spielen sehe. Seto bleibt nun mit mir stehen. „Vielleicht wirst du nie mehr ganz gesund werden, aber es wird mit jedem Tag besser werden. Ich liebe dich und ich werde bei dir bleiben, egal was noch kommen wird.“ Ein paar Tränen laufen nun über mein Gesicht, doch Seto wischt sie weg. „Du bist sehr stark.“ Seto beugt sich zu mir herunter und ich nehme ihn schweigend in meine Arme und kralle mich an sein Oberteil.
 

Es wird nun ein wenig kühler und Seto legt seine Jacke wie so oft um mich und geht mit mir zurück. Die Schwester sieht zu mir und meint, dass es schädlich ist, wenn ich raus gehe und ich lieber den ganzen Tag im Zimmer bleiben sollte. Wir reagieren nicht auf ihre Worte und Seto schiebt mich nun wieder in mein Zimmer und legt mich in mein Bett. „Das Gemecker dieser Tussi ist für mich schädlicher als jeder Grippevirus.“ Seto nickt und geht dann kurz raus. Wenige Minuten später kommt er mit einem heißen Kakao wieder, welchen ich auch genüsslich trinke. Wir hören nun wieder laute Stimmen und auch das Geräusch von einer Liege, welche über den Gang gefahren wird. Jeden Tag werden mehrere Opfer des Krieges hier hergebracht und einige Patienten wurden schon nach Hause geschickt, obwohl sie noch nicht ganz gesund waren, nur um mehr Platz zu bekommen. Dank Seto habe ich ein Zimmer mit ihm allein und werde somit nicht noch durch das Leid der anderen mehr herunter gezogen, als ich es so schon bin. Viel Zeit zum Ausruhen bleibt mir leider nicht, denn nun kommt auch schon Lou zu mir um wieder mit mir zu üben. Mittlerweile finde ich sie viel netter als am Anfang und mit jedem Mal scheint es mir immer leichter zu fallen, meine Beine schmerzfrei zu bewegen. Nun sieht sie zu Seto. „Es war gut, dass sie ein wenig mit ihr nach draußen gegangen sind. Die frische Luft und das neutrale Umfeld tun ihr gut. Schwester Lindgret ist nur sauer, weil sie es nicht duldet, dass Sie bei ihr im Zimmer übernachten dürfen, obwohl sie keine Verletzungen haben. Sie denkt immer nur an Geld, aber Therapien allein reichen nicht, um gesund zu werden. Menschen werden schneller gesund, wenn sie einen Ansporn zum Weitermachen haben und für Kisaki sind Sie der Ansporn.“ Seto sieht zu mir und ich nicke schweigend und werde auch ein wenig verlegen.
 

Nach einer Stunde ist die Therapie auch schon vorbei und Seto bringt nun unser Frühstück rein. Es schmeckt wie immer und ich werde auch nicht wirklich satt dadurch. Ich will mich nun für ein paar Minuten ausruhen, doch dann hören wir wieder Bomben und Seto streichelt mir zur Beruhigung über die Hand. „Es ist weiter weg.“ Auch wenn er es nett meint, beruhigt es mich nicht wirklich. Ich drehe meinen Kopf weg und sehe nun traurig aus dem Fenster. „Wenn sie das Krankenhaus angreifen, haben wir keine Chance, dann ist alles aus.“ Seto folgt meinem Blick und sagt, dass er alles tun wird um mich zu retten und notfalls Kilometer weit mit mir auf den Armen rennen würde und ich werde verlegen. Ich weiß, dass er es nicht nur dahin sagt, sondern es wirklich tun würde. Es wird nun wieder ruhiger und ich schlafe ein. Seto geht kurz nach draußen um mir noch einen Kakao zu besorgen, doch auf einmal höre ich laute Stimmen. Nun kommt ein Arzt rein und sagt, dass Seto Hausverbot hat. Ich bin entsetzt und frage ihn, was los ist und er meint, dass Seto Schwester Lindgret angegriffen und verletzt hat und es auch eine Zeugin gibt. „Das ist nicht wahr! Seto würde so etwas nicht ohne Grund machen. Sie hasst ihn und will ihn loswerden. Bitte werfen Sie ihn nicht raus.“ Er meint, dass er das Sagen hat und Seto sofort gehen muss, weil er ihn sonst rauswerfen lässt. Ich weine und sehe zum Fenster. Seto ist wirklich draußen und sieht schuldig zu mir. Der Arzt will mich beruhigen, doch er schafft es nicht. Ich weine, bis er endlich geht. Kaum habe ich mich beruhigt kommt Lou zu mir ins Zimmer. „Kisaki…? Ich muss mit dir reden.“ Ich will eigentlich niemanden sehen, frage sie aber dennoch genervt, worum es geht. „Schwester Lindret ist kurz bevor dein Freund aus dem Zimmer kam, drei Stufen runtergefallen und hat sich dabei verletzt. Seto hat ihr sogar aufgeholfen, aber sie lässt es nun so aussehen, als wäre er schuld an dem was passiert ist. Ich musste für sie lügen, weil ich Angst vor ihr habe…Sie ist ein furchtbarer Mensch, aber weil sie über Ecken mit dem Chefarzt verwandt ist, glaubt niemand den Anderen.“ Ich sehe mit ausdruckslosen Augen zu ihr und sage, dass ich nichts mehr essen werde und auch keine Therapie mehr mitmachen werde, bis sie dem Chefarzt sie Wahrheit gesagt hat und Seto wieder bei mir ist. „Das kann ich nicht. Sie wird ihre Wut an mir auslassen und ihr Freund würde nicht wollen, wenn sie nichts mehr machen.“ Ich sehe sie nur wütend an. „Ich habe Ihnen vertraut! Seto ist alles was ich habe und ohne ihn hat das alles keinen Sinn für mich.“ Lou seufzt nur. „Gut, ich werde es sagen, aber ich kann dir nichts versprechen.“ Sie geht nun und ich höre schon wieder wie sich gestritten wird. Es dauert Stunden, bis sich endlich die Tür öffnet und Seto zu mir kommt. Ich bin überglücklich und nehme ihn in meine Arme. „Es tut mir leid, aber der Arzt wollte nicht einmal, dass ich mich von dir verabschiede, doch nun ist alles geklärt und die Schwester hat eine Abmahnung bekommen.“ Am liebsten würde ich Seto für immer in meinen Armen halten und nie wieder los lassen. Obwohl er wieder da ist breche ich wieder in Tränen aus. „Es war schrecklich ohne dich.“ Seto hält mich eng an sich und sagt mir leise, dass nun alles gut ist und er bei mir bleiben wird.
 

3 Wochen später:
 

Mein Zustand hat sich verschlechtert. Ich kann zwar wieder ein wenig gehen, aber ich habe in den letzten Wochen an Gewicht zugenommen. Ich esse nicht viel, doch der Mangel an Bewegung sorgt dafür, dass ich mich bei jedem Bissen den ich zu mir nehmen muss schlecht fühle. Am liebsten würde ich überhaupt nicht mehr essen, doch Seto meint, dass ich essen muss, damit es mir nicht noch schlechter geht. Ich sehe ihn nun traurig an. „Ich bin weder gesund, noch hübsch. Kannst du mich überhaupt noch lieben? Ich konnte dir früher schon nichts bieten und nun? Du verdienst eine bessere Frau. Eine die hübsch, gesund und reicher ist als ich es bin…wenn du mich verlassen würdest, könnte ich das verstehen…ich bin ein Nichts…“ Seto legt seine Hand an mein Kinn und hebt es nun so an, dass ich ihm direkt in die Augen sehe. Er ist ernst und ruhig. „Ich liebe dich so wie du bist. Glaubst du, ich lasse dich fallen, nur weil du dich veränderst? Du trägst nicht die Schuld an dem was passiert ist. Ich liebe dich und ich weiß nicht wie oft ich es dir noch sagen soll, aber ich bleibe bei dir. Du musst nicht hungern oder reich sein, du bist perfekt wie du bist und nun zeig mir, dass du kämpfen kannst. Nur Verlierer geben auf, aber du bist keiner, also hör auf, dich selbst zu bemitleiden oder dir einzureden, dass du nicht gut genug für mich bist.“ Seto hat etwas in seinem Blick, was ich noch nie zuvor gesehen habe. Er ist fordernd und fast schon ein wenig bedrohlich und dennoch beruhigend. Ich weiß nicht, was ich sagen soll und umarme ihn nur schweigend. „Lou ist krank. Ich werde die Übungen mit dir machen und du sagst mir, wenn es dir weh tut.“ Ich schaue zu Seto auf und nicke. Nun hilft er mir, mich aufzurichten und bewegt meine Beine. Er ist sehr vorsichtig und es tut auch nicht weh. Seto legt nun meinen Arm um seinen Hals und stellt mich hin. Gemeinsam versuchen wir nun ein wenig zu gehen. Es sind nur wenige Schritte bis zu meinem Rollstuhl, doch es kommt mir vor, als wäre ich durch die ganze Stadt gerannt. Ich setze mich nun und meine Beine zittern heftig. „Ich bin stolz auf dich, Kisaki. Siehst du nun, dass du stark bist?“ Ich sehe mir den kurzen Weg an, den ich gegangen bin und seufze. „Das ist nicht weit. Ich will endlich wieder wie früher gehen, aber das wird noch sehr lange dauern. Vielleicht wird es nie wieder wie früher. Seto? Ich danke dir. Du hattest Recht, ich darf mich nicht aufgeben und ich bin dir auch dankbar, dass du heute die Übungen mit mir gemacht hast. Bei Lou hatte ich Angst, weil sie sehr zart ist und ich mir nicht sicher bin, ob sie mich halten könnte, falls ich stürze, aber du bist stark genug. Ich werde morgen wieder trainieren und vielleicht schaffe ich es bald mit Hilfe über den Gang zu gehen.“ Seto nickt stolz und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Das ist die richtige Einstellung. Ich werde dir so gut ich kann helfen.“

Schmerz und Hoffnung

2 Wochen später:
 

Krankenhaus/neue Unterkunft
 

Die Zeit im Krankenhaus kam mir wie eine Ewigkeit vor, doch heute werde ich endlich entlassen. Natürlich kann ich noch immer nur ein paar Schritte gehen, doch es kommen ständig neue Patienten, sodass sie andere entlassen müssen. Seto wollte es eigentlich nicht zulassen, doch ich sagte, dass ich Verständnis dafür habe und nicht will, dass Menschen wegen mir nicht behandelt werden können. Er hatte alle meine Sachen eingepackt und bereits in eine neue Unterkunft gebracht, da unsere alte ja zerstört wurde. Nun habe ich Lilly auf den Schoß und Seto schiebt mich in unser neues Zuhause, wie er es nennt. Ich bin ihm dankbar, dass er etwas Neues für uns gefunden hat und dennoch werde ich nie wieder ein für mich fremdes Gebäude mein Zuhause nennen. Nach einiger Zeit sind wir da. Es ist in der Nähe unserer letzten Unterkunft und somit an einem ruhigen Ort. Ich setze Lilly vorsichtig ab und sie schaut sich nun um. Nun schaue ich ein wenig traurig aus dem Fenster und Seto fragt, was mit mir los ist. „Ich bin viel zu langsam. Ich wollte wieder richtig laufen können bei der Entlassung und brauche noch immer bei jedem Schritt Hilfe. Jedes Kleinkind kann besser laufen als ich und dann ist da diese ständige Angst. Immer, wenn wir irgendwo untergekommen sind, mussten wir wieder fliehen.“ Seto sieht zunächst zu mir und folgt dann meinem Blick zum Fenster. „Friedrich Nietzsche sagte einst „Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker.“ Nach dieser Devise lebe ich und du solltest es auch tun. Wenn man sich schwach zeigt, wird man von vielen angegriffen und geht daran kaputt, aber zeigt man sich stark, haben andere Respekt vor einem. Ja, du sitzt nun im Rollstuhl und vielleicht wird dies nicht unsere letzte Unterkunft sein, aber wir müssen nach vorne sehen, anstatt dem Vergangenem hinterher zu trauern. Du musst in allem versuchen, etwas Positives zu sehen. Du kannst schon ein wenig laufen und es wird immer besser. Natürlich ist es für jemanden, der so geboren wurde einfacher damit umzugehen, aber es gibt viele Menschen, die noch nie einen Schritt gegangen sind und die es auch mit Hilfe nicht schaffen können. Du kannst es und du bist nicht allein. Ich bemitleide dich nicht, weil man nur schwache Menschen bemitleidet und du bist nicht schwach. Es würde dir nichts bringen, verstehst du, was ich meine?“ Ich schweige kurz und denke über Setos Worte nach. „Ja ich glaube ich weiß, was du meinst. Es würde mich noch mehr runterziehen.“ Seto nickt und setzt mich nun auf die Couch und nimmt neben mir Platz. Nach einer Weile schlafe ich in seinen Armen ein. Ich merke nicht einmal, wie Seto mich in mein neues Bett legt, meine Sachen auszieht und sich neben mich legt. Wahrscheinlich liegt es an der Medizin, dass ich noch nicht so viel mitbekomme und schnell müde werde.
 

3 Tage später:

So langsam habe ich mich an das neue Haus gewöhnt und obwohl ich noch immer Schmerzen habe, komme ich schon besser zurecht. Seto will wieder einkaufen gehen und legt meine Pistole auf den Tisch, damit ich schnell ran komme, falls jemand in unser Haus eindringen sollte. „Ich bin bald wieder da.“ Er gibt mir noch einen Kuss uns geht nun. Ich nutze die Zeit um wieder eines der Bücher zu lesen, welche Seto mir mitgebracht hat und merke nicht, wie die Zeit vergeht. Ich höre nun jemanden an der Tür und glaube, dass es Seto ist. Nun lege ich mein Buch zur Seite und sehe lächelnd zur Tür. Leider ist es nicht Seto, sondern ein fremder Mann, welcher nun grinsend ins Wohnzimmer kommt und eine Waffe auf mich richtet. Ich will nach meiner Pistole greifen, doch ich habe zu große Angst und lasse sie fallen. Nun rennt er zu mir und hält mich fest. Ich kann mich nicht wehren, weil mir noch immer alles weh tut und so schafft er es, meine Hosen runter zu ziehen und in mich einzudringen. Ich schreie, doch außer ihm kann mich niemand hören. Nun geht mein Schreien in ein Weinen und Flehen über und ich fühle mich, als würde ich sterben. Ich zittere vor Schmerz, Ekel und Angst, doch ich bin ihm hilflos ausgeliefert. Ein widerlicher Geruch, welcher eine Mischung aus Wodka und Zigarrenrauch ist, geht von ihm aus. Nach einigen Minuten, welche mir wie eine Ewigkeit vorkommen, ist er endlich fertig. Er schubst mich weg und rennt nach draußen. Noch immer zittre und weine ich. Mein Herz pulsiert und ich habe das Gefühl, als müsste ich mich jeden Augenblick übergeben. Ich hasse diesen Mann und im Moment hasse ich mich selber. Warum war ich nur so schwach? Wieso konnte ich nicht richtig nach meiner Waffe greifen? In meinen Kopf dreht sich alles und erneut wünsche ich mir, dass alles nur ein böser Traum war. Ich will duschen, allein sein und am liebsten sterben, doch ich bin in meinem nutzlosen Körper gefangen. Zum Leben verurteilt. Nun höre ich wieder Schritte. Ich zucke reflexartig zusammen und kauere mich so gut ich kann hin. Diesmal ist es zum Glück wirklich Seto. Er sieht mich und läuft so schnell er kann zu mir. „Was hast du denn? Was ist passiert?“ Erst jetzt sieht er, dass meine Hose noch immer geöffnet ist und seine Augen weiten sich. „Nein…bitte sag nicht, dass…“ Ich wische meine Tränen weg und nicke. Nun erzähle ich es ihm. „Es ist alles meine Schuld. Wäre ich nicht so ungeschickt gewesen, wäre es nicht passiert. Es tut mir so leid.“ Seto nimmt mich in seine Arme und streichelt mir zur Beruhigung über den Rücken. „Du hast nichts falsch gemacht. Mir tut es leid, weil ich nicht da war und dich nicht beschützen konnte.“ Ohne ein Wort zu sagen klammere ich mich an Setos Oberteil, weine und schreie. Nun legt Seto seinen Kopf neben meinen. „Ich werde diesen Mistkerl finden und bestrafen.“ Ich schüttle nur den Kopf. „Das ist zu gefährlich. Er war bewaffnet und außerdem will ich mich nicht an sein Gesicht oder den Gestank, der von ihm ausging erinnern. Ich will ihn vergessen.“ Seto hält mich noch eine Weile fest, bis ich erschöpft in seinen Armen einschlafe. Wir bleiben noch den restlichen Tag auf der Couch. Seto lässt mich keine Minute allein und versucht alles, um mich zu beruhigen. Nun bringt er mich in mein Bett und legt sich neben mich.
 

Krankenhaus

9 Monate später:

Das, wovor ich so große Angst hatte, ist nun eingetroffen. Ich bin schwanger. Obwohl es nicht Setos Kind ist, möchte ich dem kleinen Wesen sein Leben schenken. Seto hatte gesagt, dass er mir die Entscheidung überlassen wird und ich habe mich entschieden. Heute wird mein Sohn zur Welt kommen. Niemand soll die Wahrheit erfahren, nicht einmal er selbst. Es ist unser trauriges und verstörendes Geheimnis, wer sein wahrer Vater ist. Nun liege ich mit Schmerzen im Bett und befolge die Anweisungen meiner Hebamme. Auch in diesem Moment ist Seto an meiner Seite und steht mir bei. Die Zeit scheint still zu stehen, denn schon wieder habe ich unsagbare Schmerzen. Dennoch bereue ich meine Entscheidung nicht. Ich werde mein Kind lieben und ihm alles geben, was es braucht.
 

Endlich ist es soweit und Takeru ist auf der Welt. Ich bin gleichzeitig traurig und glücklich. Nach einiger Zeit bekomme ich ihn in meine Arme und lächle. Seto meint, dass er ganz nach mir kommt und ich bin ehrlich gesagt erleichtert, dass es so ist. Selbst wenn es nicht so wäre, wäre er mein Sohn, denn er kann nichts für das grausame Verbrechen seines Vaters. Seto sagte mir, dass er ihn auch als seinen Sohn aufziehen will. Ich bin ihm so unendlich dankbar, dass er meine Entscheidung akzeptiert und ihn nicht verstößt.
 

Unterkunft

4 Tage später:
 

Die Zeit nach der Geburt verlief ziemlich gut und so kann ich heute endlich wieder in unsere Unterkunft. Takeru ist ein wirklich ruhiges und zum Glück gesundes Kind. Tagsüber kümmere ich mich um ihn und in der Nacht sorgt sich Seto um ihn, sobald der Kleine einen Laut von sich gibt. Die Sachen zum Anziehen und auch ein paar Spielsachen hat Seto für mich besorgt, wobei Lilly sich auch für das Spielzeug interessiert und wir nun aufpassen müssen, dass sie es nicht klaut und versteckt.
 

Unterkunft/Park

3 Monate später:
 

Takeru ist sehr schnell gewachsen. Er brabbelt auch fröhlich vor sich hin und wir kümmern uns so gut es geht um ihn. Immer ist mindestens einer von uns bei ihm um dafür zu sorgen, dass er zufrieden ist. Wir gehen ein wenig an die frische Luft. Seto schiebt mich und ich halte Takeru fest in meinen Armen. Er ist vergnügt und die Sonne gefällt ihm wie immer. Für andere sehen wir wie eine normale Familie aus und das ist auch gut so. Wir gehen nun in den Park und stellen uns in die Nähe des Springbrunnens hin. Es ist das erste Mal, dass ich seit meiner Entlassung aus dem Krankenhaus länger als ein paar Minuten draußen bin. Ich konnte es einfach nicht sehen, wie andere entweder vollkommen gesund sind oder durch den Krieg schwere Verletzungen bis hin zu Amputationen hatten, aber Seto hat mich überredet und da konnte ich nicht nein sagen. Er meinte, dass es falsch ist, sich zu verstecken und dass ich ja nicht allein bin. Wieder einmal konnte er mich mit seiner liebenden und gleichzeitig fordernden Art überreden. Zunächst wollte Seto wieder zu unserem geheimen Ort, aber der Weg dahin ist zu uneben und steil, deswegen wollte ich nicht, dass Seto mich bis dahin schieben muss und so ist der Park unser Kompromiss. Alles scheint für einen Augenblick perfekt zu sein. Warum kann es nicht so bleiben?
 

2 Stunden später:
 

Wir sind eine Weile durch den Park gegangen und ich habe mittlerweile so gute Laune wie lange nicht mehr. Ich summ sogar irgendwas vor mich hin und Takeru lacht daraufhin. Selbst Seto lächelt schon die ganze Zeit. Er sagte mir einmal, dass er glücklich ist, wenn ich es bin. Das spüre ich auch und ich bin auch nur glücklich, wenn er es ist. Nun beginnt es, ein wenig zu regnen und wir gehen langsam wieder zurück, doch auf einmal sagt Seto, dass er spürt, dass uns jemand beobachtet. Nun schauen wir uns um, können aber niemanden entdecken. „Das waren bestimmt nur irgendwelche Vögel, die in einen Baum geflogen sind.“, sage ich nur leise, doch Seto ist immer noch skeptisch. Wir gehen weiter, doch nun spüre ich, dasselbe wie Seto und wir uns diesmal umdrehen, sehen wir auch, wie 5 Männer auf uns zu gerannt kommen. Mir stockt beinahe der Atem, als ich Takeru’s „Vater“ sehe. Seto schiebt mich so schnell er kann, aber die Männer schießen nun auf uns und Seto bricht hinter mir zusammen. Ich schreie auf und kann nichts tun, außer Takeru eng an mich zu halten um ihn zu beschützen. Die Männer richten nun ihre Waffen auf mich. „Gib uns das Kind!“ Ich schüttle den Kopf und Takeru’s Vater wird wütend. Er kommt zu mir, entreißt mir Takeru und kippt meinen Rollstuhl um. Ich weine und flehe, doch die Männer gehen nun lachend mit unserem schreienden Kind weg. Ich liege mit dem Rücken zu Seto und kann nicht sehen, wie ihm geht. Obwohl ich nun wieder starke Schmerzen habe, krabble ich aus meinem Rollstuhl und robbe bis zu Seto. Er liegt auf der Seite. Er hat seine Augen geschlossen und ist an den Beinen und am Rücken verletzt. „Seto…?“ Mit Tränen in den Augen fühle ich seinen Pulsschlag. Er ist ein wenig schwächer als normal, doch zum Glück lebt Seto noch. Ich nehme ihn zitternd in die Arme. „Ich … ich habe versagt…sie haben…Takeru gestohlen.“ Nach einiger Zeit schlafe ich erschöpft und traurig ein.

Genesung

30 Minuten später

Krankenhaus:
 

Ich wache auf und weiß zunächst nicht, was geschehen ist. Noch immer habe ich Schmerzen und schaue mich um. Ich bin im Krankenhaus, mal wieder. Eine Schwester kommt zu mir. Ich frage sie wo Seto und Takeru sind und sie sieht traurig zu mir. „Wir wissen nicht, wo ihr Sohn ist. Ihr Mann wird gerade operiert. Er hat sehr viel Blut verloren, wir wissen nicht, ob er durchkommen wird.“ Ich halte meine Hände vor mein Gesicht und schüttle den Kopf. „Nein! Nein sie lügen! Takeru ist nicht weg und Seto ist nicht schwer verletzt!“ Sie setzt sich nun neben mich und legt ihre Hand auf meine Schulter. „Es ist wahr. Sie wurden beide von einem jungen Pärchen im Stadtpark gefunden. Sie waren bewusstlos und auch verletzt. Ihr Freund wurde mehrmals angeschossen, sie hatten nur Schrammen an den Armen und Beinen. Zunächst sah es so aus, als würde ihr Freund nicht einmal die Fahrt ins Krankenhaus überstehen.“ Die Krankenschwester lässt kein noch so grausames Detail aus und ich schlage nun ihre Hand von meiner Schulter. „Seto….wird es schaffen. Er gibt nicht auf und er wird Leben!“
 

5 Stunden später
 

Nachdem die Krankenschwester gegangen war, blieb ich allein in meinem Zimmer. Nur die Angst und die Verzweiflung waren mir geblieben. Nun kommt ein Arzt zu mir. Er stellt sich mir als Herr Usame vor und sagt mir, dass Seto die OP überstanden hat. „Er muss heute Nacht allein bleiben, aber morgen können sie zu ihm.“ Ich sehe zu ihm und nicke. Herr Usame meint, dass ich nach Hause gehen kann, wenn ich es möchte und ich lächle spöttisch. „Denken Sie wirklich, dass ich einfach so nach Hause gehe, wenn ich nicht weiß, wie es meinem Freund wirklich geht? Außerdem sitze ich im Rollstuhl und ich brauche schon 20 Minuten, ehe ich mich selbst bis zum Ausgang von diesem Krankenhaus geschoben habe“ Er will zur Tür gehen, als mir noch etwas einfällt. “…aber…ich hätte dennoch eine Bitte.“ Herr Usame sieht mich fragend an. „Könnten sie mir bitte eine Schwester schicken, die mich kurz nach Hause bringt? Ich habe eine Katze, die ich noch schnell füttern würde und außerdem will ich mir und Seto noch ein paar Sachen holen.“ Er sieht nun zu mir und nickt dann lächelnd. „Na gut, aber nur, weil sie schon so eine Art VIP Pass in diesem Krankenhaus haben.“ Ich bedanke mich bei ihm und er geht nun.
 

Nach ein paar Minuten kommt auch schon eine Schwester zu mir und bringt mich in meine Unterkunft. Sie hilft mir beim Einpacken und sieht zu mir. „Schön haben Sie’s hier. Die meisten Häuser in der Stadt sind ja durch den Krieg zerstört. Es war lange Zeit Ruhe, aber ich traue dem Frieden nicht.“ Ich sehe traurig auf den Boden. Natürlich sage ich ihr nicht, dass wir uns wie Kuckuckskücken hier eingenistet haben und dieses Haus sowie die Ausstattung uns gar nicht gehört, aber was den Krieg betrifft, gebe ich ihr Recht. Während meiner Schwangerschaft gab es nur drei Luftangriffe und von dem was in der Stadt war habe ich auch nur wenig mitbekommen. Wir unterhalten uns eine Weile und sie sagt mir, dass sie Maria heißt. Sie ist ziemlich nett und hat auch Lilly in ihr Herz geschlossen. „Die Schiene ist sehr gut gebaut. Könnte ja schon fast von uns sein.“ Ich kichere und sag ihr, dass Seto sie gebaut hat. „Wissen Sie, zunächst mochte ich ihren Freund nicht, weil er immer so arrogant wirkte und das Personal ganz schön angegangen ist, wenn ihm mal etwas nicht gepasst hat, aber er hat es ja nicht gemacht, um uns zu schaden, sondern weil er nur das Beste für Sie wollte. Er ist ein Sturkopf, aber irgendwie ist es echt rührend, wie fürsorglich er doch ist. Sogar der kleinen Lilly hat er geholfen. Ohne die Schiene könnte sie wahrscheinlich nicht einmal mehr hinken, ohne Schmerzen zu haben.“ Ich muss schon ein wenig schmunzeln, als sie mir erzählt, wie sie über Seto dachte und nun denkt. Nun nicke ich und nehme Lilly auf den Schoß. „Die beiden haben sich gegenseitig gerettet. Wegen ihr habe ich mich um Seto gekümmert und er hat ihr die Schiene gebaut.“ Maria lächelt und meint, dass ich Lilly ruhig mitnehmen darf, sie aber noch nicht in Seto’s Nähe darf, da er noch frische Narben hat. Ich freue mich, dass sie nichts dagegen hat und werde mich natürlich auch daran halten. Nun gehen wir wieder zurück ins Krankenhaus. Ich habe Die Tasche inklusive Lilly auf meinem Schoß und Schwester Maria schiebt mich. Wir sehen ein paar Kinder, die nun neugierig zu Lilly schauen und ich lasse sie Lilly streicheln. Sie freuen sich und bedanken sich auch bei mir.
 

Nach einiger Zeit bringt Maria mich nun in mein Zimmer und packt die Sachen in den Schrank. Ein Arzt kommt nun zu mir. Er sagt, dass Seto wach ist und nach mir gefragt hat. „Ich würde gerne zu ihm gehen, wenn ich darf.“ Er nickt und schiebt mich nun zu Seto. Es macht mich traurig, ihn so geschwächt zu sehen. Er fragt mich, ob ich Schmerzen habe und ich sage ihm, dass es geht. Nun sage ich ihm auch, was ich getan habe. Eigentlich wollte ich ihm das mit Takeru erst erzählen, wenn es ihm besser geht, aber er weiß es bereits. Ich bekomme wieder Tränen in meine Augen und Seto streichelt mir über die Haare. Nun lege ich meinen Kopf auf seinen Brustkorb und weine einfach los. Immer wieder rede ich mir immer ein, dass ich eine schlechte Mutter bin, doch Seto sagt, dass ich nichts dafür konnte. „Wir werden Takeru aus den Griffen dieser Wahnsinnigen befreien und dann werden wir wieder schöne Tage haben.“ Ich nicke, kann aber dennoch nicht mit dem Weinen aufhören. Ich hoffe nur, dass wir es schaffen. Ich will nicht, dass Takeru dasselbe durchmachen muss, wie Seto, als er bei Gozaburo war. Wir hatten beide keine schöne Kindheit, aber wir wollten Takeru alles geben, damit er es schön hat und nun? Ich sehe zu Seto auf und spüre, dass er nur unter großer Mühe seine Augen offen halten kann. „Bitte ruh dich noch aus, ich bleibe bei dir.“, sage ich leise und Seto schläft ein.
 

3 Wochen später:

Neue Unterkunft
 

Seto wird heute endlich aus dem Krankenhaus entlassen. Leider wissen wir immer noch nicht, wo Takeru nun ist. Natürlich hatte ich längst die Polizei wegen Takeru’s Entführung informiert, doch mir wurde immer wieder mit Bedauern gesagt, dass sowas fast Alltag sei und sie nicht viel dagegen machen können. Außerdem sei es meine Schuld gewesen, weil ich nicht gut genug auf ihn aufgepasst habe. Seto schiebt mich nun in die Unterkunft und ich schweige die ganze Zeit über. Seto meint, dass er alles tun wird um Takeru zurück zu bringen und ich nicke nur. Nach ein paar Stunden sind wir nun in der Unterkunft angekommen. Am liebsten würde ich sofort mit der Suche nach unserem Sohn weiter machen, aber Seto meint, dass ich mich ausruhen soll. „Solange er noch ein Baby ist, werden sie ihm nichts tun.“ Seto streichelt mir nun die Tränen, welche sich leise über meine Wangen schmiegen weg und ich nicke nur schweigend. Er sagt auch, dass er mich nun überall mit hinnehmen wird. Früher war ich in den Unterkünften allein geblieben um den Haushalt zu machen, während er einkaufen war. Nach dem Anschlag von Gozaburo und seinen Leuten bin ich in der damaligen Unterkunft geblieben, weil ich noch Angst hatte, in die Stadt zu gehen, doch nun muss es wohl sein. Seto hat Angst um mich und will mich nicht auch noch verlieren. Ich lege nun eine Hand an seine Wange und küsse ihn auf seine zarten Lippen.

Für einen Moment gehören wir nur uns. Nach dem Kuss sieht Seto mich fragend an. „Ich weiß, dass du Angst hast, dass wieder etwas passieren wird, wenn ich allein bin, aber das wird es nun nicht mehr. Ich danke dir, weil du dich um mich sorgst. Ohne dich wäre ich längst zerbrochen. Nur dank dir kann ich so stark sein, auch wenn ich oft nicht weiter weiß. Nun habe ich auch keine Angst mehr, dich in die Stadt zu begleiten.“ Seto nimmt mich schweigend in seine Arme und streichelt über meinen Rücken. Mein Kopf ruht so auf seinem Brustkorb, dass ich sein Herz schlagen hören kann und ich lächle traurig. Ich spüre, wie Seto mir nun mit seinen Fingern durch die Haare streift. „Kisaki? Ich habe dir nie gesagt, wie sehr ich dich für genau diese Stärke bewundere. Du warst auch schon stark, bevor wir uns begegnet sind und du wirst immer stärker. Du weißt gar nicht, wie froh ich bin, dass ich dich habe. Außer meinem Bruder hatte es vorher niemanden interessiert, wie ich wirklich bin und was in mir vorgeht. Falls Namura mich zurück in meine Zeit schicken sollte, werde ich alles tun, damit du auch in meine Zeit kommen kannst und zwar mit Takeru und auch mit Lilly.“
 

Seto’s Worte berühren mich im Herzen und geben mir Hoffnung. Alles könnte in diesem Augenblick perfekt sein, wenn unser Kind auch bei uns wäre. Auch wenn Seto nun sagt, dass er alles tun wird, damit wir bei ihm sein können, habe ich große Angst vor dem Tag, an dem er mich verlassen wird um zurück zu kehren. Ich weiß, dass er nicht in meine Zeit gehört und dass sein Bruder ihn schon sehr lange vermissen wird, aber mein Herz will es sich nicht eingestehen. Jeden Tag habe ich Angst, dass ich eines Morgens aufwache und er nicht mehr bei mir ist. Oft habe ich das Gefühl, dass ich nicht glücklich sein darf. Dass immer, wenn ich einen wunderschönen Tag hatte kurz darauf etwas Schlimmes passieren muss. Warum ist das so? Wir beide umarmen uns noch eine ganze Zeit lang ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen, doch auf einmal spüre ich einen stechenden Schmerz in meiner Brust. Ich sacke ein wenig zusammen. Seto hält mich und fragt mich, was mit mir los ist. Ich will ihn nicht beunruhigen und sage ihm, dass nichts weiter ist und ich einfach nur müde bin. Es ist nicht das erste Mal, dass ich diesen Schmerz spüre. Ich hatte ihn bereits einmal, als Seto noch im Krankenhaus lag. Ich hoffe, dass es nichts Schlimmes ist, doch innerlich spüre ich, dass es nicht so ist. Seto sieht mich nun mit seinem sag-mir-die-Wahrheit-Blick an und ich lächle gezwungen. „Mach dir bitte keine Sorgen, es ist wirklich nichts Schlimmes. Lass uns schlafen gehen, ok?“

Die Zeitbombe in mir

Obwohl Seto mir nicht glauben will, dass es mir gut geht, schaffe ich es, ihn zu überzeugen, doch erst einmal schlafen zu gehen. In der Nacht habe ich öfters Schmerzen, versuche aber, trotzdem mich so ruhig wie möglich zu verhalten. Seto spricht mich trotzdem darauf an und ich sage ihm, dass ich nur wieder einen Alptraum habe. Er streichelt mir nun über den Arm und meint, dass er bei mir ist und dass nichts Schlimmes mehr passieren wird. Ich kuschle mich nun an ihn und schlafe ein.
 

Nächster Tag:

Ich habe bis Mittag geschlafen und rieche nun einen angenehmen Duft von Essen. Ich folge diesem in die Küche und begrüße Seto, welcher für uns gekocht hat. Wir essen nun zusammen und Seto sieht mich ernst an. „Ich werde dich heute ins Krankenhaus bringen. Egal was du auch sagen wirst, du kannst mich nicht davon abhalten. Ich weiß, dass du heute Nacht keinen Alptraum hattest und auch, dass das gestern nichts Normales war.“ Ich sehe traurig zu Seto. „Ich will nicht, dass du dir Sorgen um mich machst…Ich schaffe das schon und vielleicht wird es mir bald schon besser gehen.“ Seto sagt daraufhin, dass er es tun wird, weil er nicht will, dass mir etwas passiert und ich nicke nur traurig. „Ich…Ich hasse Krankenhäuser und ich will endlich wieder ganz normal in einem Haus mit dir, Takeru und Lilly leben und nicht alle paar Wochen oder Monate in diesem Irrenhaus sein. Jedes Mal habe ich dort Schmerzen und jedes Mal bin ich verzweifelt…ich will das nicht mehr.“ Seto greift nun nach meinem Unterarm und hält diesen fest. „Die Ärzte wollen dir nichts Böses und ich will dir auch nur helfen. Du wirst da hingehen, denn ich will dich nicht verlieren.“ Ich sehe nun wieder zu meinem Rollstuhl, welchen ich noch immer für Strecken, die länger als ein Gang durch zwei Zimmer sind benötige. „Als hätte ich eine Wahl. Ich kann nicht einfach wegrennen…“ Seto folgt meinem Blick und sieht dann wieder zu mir. „Was würdest du an meiner Stelle tun? Würdest du warten, bis ich mehrmals unter Schmerzen zusammen gebrochen bin oder vielleicht sogar vor deinen Augen sterbe?“ Meine Augen weiten sich und ich schüttle meinen Kopf um die Bilder aus meinen Gedanken zu bekommen, welche mir zeigen, wie genau das mit ihm passiert. „Seto ich…ja du hast Recht. Ich würde genauso handeln, wie du. Es würde mich zerreißen, wenn dir so etwas passieren würde und ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich es nicht verhindern könnte. Du hast gewonnen, ich gehe mal wieder ins Krankenhaus.“
 

1 Stunde später:
 

Nachdem wir zu Ende gegessen und das Geschirr abgespült haben, setz ich mich nun ein wenig deprimiert in den Rollstuhl und Seto bringt mich in das Krankenhaus. Er erklärt dem Chefarzt, was geschehen ist, doch dieser sieht zu mir und schüttelt den Kopf. „Wir sind momentan überfüllt. Es gibt zwar kaum noch Verletzte, doch uns macht etwas Schlimmeres zu schaffen. Die Menschen aus der Stadt werden mit einem Mal krank und so wie es aussieht, ist das was sie haben ansteckend. Es wäre für Sie beide zu gefährlich, wenn sie hier bleiben. Allein in der letzten Nacht sind drei Menschen verstorben und bereits heute Morgen sind drei neue zu uns gekommen. Wir gehen davon aus, dass die Angriffe in den letzten Monaten nur nachgelassen haben, weil die feindliche Armee an etwas viel schlimmeren gearbeitet hat.“ Seto nickt nun, denn er musste alles über den Krieg lernen und so weiß er genau, was der Arzt meint. Schlimmer noch, er weiß, dass es sich nicht nur um eine Vermutung handeln wird. „Sie gehen also davon aus, dass man Biowaffen benutzt um den Menschen zu schaden?“ Seto’s Gegenüber nickt. „Gehen sie lieber wieder in Sicherheit. Achten Sie genau auf dass, was sie an Essen und Trinken zu sich nehmen. Ich würde Ihnen gerne weiter helfen, aber wenn sie auch nur einen Tag hier bleiben, würde es Ihnen nur schaden, da selbst die Schwestern und behandelnden Ärzte bereits Krankheitsüberträger sein können.“ Seto sieht zu mir und dann wieder zu dem Arzt. „Können Sie ihr nicht wenigstens ein Mittel gegen die Schmerzen und Krämpfe geben?“ Der Arzt nickt und gibt Seto mehrere Schachteln. „Ich schenke sie Ihnen, als Entschädigung und weil ich weiß, dass sie in letzter Zeit viel durchmachen mussten und deshalb bei uns waren. Ihre Freundin kann froh sein, dass sie einen Freund hat, der sich so um sie sorgt. Ich wünsche Ihnen alles Gute und bitte verzeihen Sie, dass ich nicht mehr für Sie tun kann.“ Seto nickt und geht dann mit mir.

Zuhause angekommen gibt er mir ein Glas Wasser und ich nehme zwei Tabletten zu mir. Eine Weile schweigen wir beide, dann geht Seto zu dem Fenster im Wohnzimmer und sieht nach draußen. „Das waren keine feindlichen Länder. Ich wette diese Schlange Gozaburo steckt dahinter. Er vergiftet die Menschen in dieser Stadt um seine Biowaffen zu testen und um die Überlebenden gegen die anderen Länder zu hetzen. Die, die stark genug sind, werden ihre verstorbenen Angehörigen rächen wollen und für dieses Land in den Krieg ziehen. Ich kenne diesen Wahnsinnigen. Er ist zu allem fähig.“ Ich werde nun wieder traurig und kralle mich an meinem Pullover fest. „Ich dachte, dass dieser furchtbare Krieg endlich vorbei ist. Diese Bestien werden Takeru zu einem Monster erziehen und…und ich kann nichts dagegen unternehmen. Ich bin so nutzlos. Ohne mich wärst du viel schneller und könntest fliehen. Ich will nicht mehr leben.“ Seto kommt zu mir und gibt mir eine leichte Ohrfeige. „Das will ich nie wieder hören. Du bist nicht nutzlos und ich werde solange ich kann bei dir sein. Wo ist die Kisaki, die du am Anfang warst? Du hattest damals nichts und hast trotzdem gekämpft und nun hast du mich. Es gibt Hoffnung. Die Menschen in dem Krankenhaus, wo wir heute waren, sind nicht nur schwer krank, sondern haben zum Teil mit ansehen müssen, wie ihre Partner ermordet wurden.“ Ich halte mir nun meine Wange, die noch immer ein wenig durch die Ohrfeige weh tut und denke über Setos Worte nach. „Die Kisaki von damals war gesund, schlank und wurde auch noch nicht vergewaltigt außerdem hatte sie kein Kind, welches entführt wurde. All das Schlimme ist damals meiner Familie widerfahren. Ich blieb körperlich unversehrt, dennoch war ich bereits innerlich am Boden. Ich habe eine eiserne Maske getragen, die niemandem zeigen sollte, wie ich mich wirklich fühle. Jegliches Mitleid von Anderen wäre geheuchelt gewesen und hätte mich nur immer wieder an meine Vergangenheit erinnert. Auch dir gegenüber hatte ich mich kühl verhalten. In Wahrheit wollte ich nie, dass dir etwas passiert. Auch nicht, als wir uns noch nicht kannten. Ich wollte dich wegschicken, weil ich Angst hatte, dass du vor meinen Augen stirbst und ich nichts dagegen tun kann. Ja ich habe mich damals stark gezeigt, aber wirklich stark bin ich nur bei dir.“ Obwohl ich es nicht will, laufen nun wieder Tränen über mein Gesicht und Seto nimmt mich in die Arme. „Ich weiß, dass das alles dich verändert hat. Bitte versprich mir, dass du weiterhin kämpfen wirst. Ich werde dich nie wieder allein lassen und du kannst mir gegenüber deine Gefühle zeigen, wenn du es möchtest, aber sag nie wieder, dass du nicht mehr leben willst oder dass du nutzlos bist.“ Für einen Moment schweige ich wieder, doch nun sehe ich zu Seto auf und nicke. „Ja ich verspreche es.“
 

Der Tag noch ruhig und auch ohne irgendwelche Vorkommnisse, doch nun ist es Abend und ich habe wieder diese Schmerzen. Ich nehme meine Tablette, aber habe trotzdem noch Schmerzen und dieses Mal sogar stärker als zuvor. Seto hilft mir aus dem Rollstuhl und bringt mich in eine angenehmere Position. Ich zittere und Seto würde mich am Liebsten wieder ins Krankenhaus bringen, doch er will nicht, dass ich mich dort anstecke. Nach einer Weile schlafe ich trotz der Schmerzen ein. Seto bleibt die ganze Nacht bei mir und schläft keinen Augenblick.
 

Am nächsten Tag:

Meine Schmerzen sind noch immer da und ich spüre, dass ich es nicht mehr sehr lange aushalten werde. Mir gehen tausend Gedanken durch den Kopf. Ich will nicht sterben, auch wenn ich das einen Tag zuvor noch gesagt habe. Ich will leben, aber nicht so. Ich weiß, dass wenn ich sterben würde, Seto nach Takeru suchen würde bis er ihn gefunden hat und dass er sich gut um ihn kümmern würde, aber trotzdem habe ich Angst. Ich kann nun nicht mehr und breche in Tränen aus. Seto hält mich fest. „Ich habe eine Idee.“ Er setzt mich in den Rollstuhl und fährt mich in die Nähe des Krankenhauses, doch er fährt mich nicht in das Gebäude, sondern lässt mich davor stehen. Nun rennt er rein und kommt nach einiger Zeit mit einem Arzt, welcher einen Mundschutz trägt wieder nach draußen.

Der Arzt schiebt mich nun über einen Hintereingang in eine Art Labor. Dort röntgt er mich und macht auch noch Ultraschall und was noch so in seiner Macht steht. Sein Blick sagt nichts Gutes. Er bittet Seto, den Raum zu verlassen, doch dieser will bleiben und ich möchte auch nicht, dass er geht. Der Arzt sieht erst zu Seto und dann zu mir. „Ihr Herz hat eine Überfunktion. Es pumpt doppelt so schnell Blut, wie es sein sollte. Dadurch werden noch einige Probleme auf Sie zukommen. Leider ist dieses „Phänomen“ während des Krieges öfters aufgetreten und es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten, so leid es mir tut.“

Ich bin wie gelähmt. Weder kann ich weinen, noch irgendwas sagen. Seto sieht den Arzt ernst an und fragt ihn, was das nun für mich bedeute und der Arzt schließt seine Augen. „Die meisten Patienten, die über diese Diagnose bekommen haben, haben nicht einmal mehr eine Woche gelebt.“ Seto wird nun richtig wütend. Er geht zu dem Arzt, packt ihm am Kragen und zieht ihn hoch. „Das lasse ich nicht zu! Kisaki wird leben! Machen Sie verdammt noch mal ihren Job besser. Ich gebe Ihnen so viel Geld, wie Sie für diese Behandlung benötigen und von mir aus auch mehr, aber heilen sie meine Freundin!“ Der Arzt sieht verängstigt in Seto‘s wütende Augen und sagt ihm immer wieder, dass es nicht geht. Seto wirft ihn nun auf den Boden. Er bebt vor Wut. „Sollte sich ihr Zustand verschlimmern, werden sie meinen ganzen Zorn zu spüren bekommen.“ Auf einmal kommen zwei Männer rein und befördern uns unsanft nach draußen. Der Arzt hatte wahrscheinlich unbemerkt einen Notschalter betätigt und somit die Wachleute alarmiert.
 

Seto will wieder in das Krankenhaus, doch ich halte ihm am Ärmel fest und sehe auf den Boden. „Seto es ist vorbei…bitte gib nicht ihm die Schuld.“ Seto’s Augen weiten sich und er sieht zu mir. „Nein du…darfst nicht sterben. Du bist noch so jung und hast noch dein ganzes Leben vor dir.“ Ich streichle über Seto’s Hand. „Dank dir war mein Leben schön. Auch wenn Krieg ist und ich viel verloren habe, bin ich glücklich weil du bei mir bist und immer zu mir gestanden hast. Bitte lass uns noch zusammen die letzten Tage genießen…“ Ich lächle traurig und Tränen laufen wieder über mein Gesicht. Seto schreit laut auf und geht auf seine Knie. Er zittert und ich lege meine Arme und meinen Kopf auf meinen Schoß. Durch meine Aufregung schlägt mein Herz noch schneller und es fühlt sich an, als würde es meinen Brustkorb durchbrechen wollen. Nach einer Weile spüre ich nun eine Hand auf meiner Schulter. Ich richte mich auf und sehe zu Seto. Seine Wut, die er auf den Arzt hatte, hat sich mittlerweile in hilflose Trauer gewandelt. Er schluchzt leise und hat auch Tränen in seinem sonst so stolzen Gesicht. Noch nie habe ich ihn so traurig gesehen. Ich wische meine Tränen mit meinem Ärmel weg und frage Seto nun „Warum?“ Er antwortet mir nicht, sondern nimmt mich schweigend in seine Arme. Wir beide wissen ganz genau, wer dafür verantwortlich ist. Für uns ist der Tyrann, der an allem die Schuld trägt kein Mensch, sondern der Teufel, welcher glaubt, Gott spielen zu können. Wir wissen beide, dass er es war, dass Gozaburo das Essen und Trinkwasser absichtlich vergiftet hat um aus Menschen erneut Versuchskaninchen für seine kranken Biowaffen zu machen. Er ist ein Mann, der weder Gnade noch Rückgrat hat, der es liebt, unschuldige leiden zulassen und der dabei nicht einmal vor Kindern zurückschreckt. Viele wissen, was er getan hat, doch niemand hat nun mehr die Kraft, sich gegen ihn aufzulehnen. Die Frage nach dem „Warum?“ stellt sich für uns nicht mehr. Der Teufel braucht keine Gründe, es reicht ihm Macht um alles zu bekommen.

Ich bin bei dir

1 Stunde später:

Wir haben nicht bemerkt, wie lange wir schon auf dem Klinikgelände sind. Der Schock und die Angst waren einfach zu groß. Nun kommt der Arzt welcher uns vorhin die erschütternde Wahrheit gesagt hat nach draußen zu uns. Er sagt, dass es ihm Leid tut, dass er uns einfach so rausgeworfen hat und dass er unsere Reaktionen verstehen kann. Ich nicke schweigend und Seto sieht wieder hasserfüllt zu ihm. „Sie wissen überhaupt nichts. Als Arzt in Kriegszeiten ist der Tod doch Alltag für Sie. Sie meinen, dass Sie es verstehen, aber dass sagen Sie nur, weil sie es moralisch gesehen müssen. Sie haben keine Ahnung, wie Kisaki sich fühlt, jetzt wo sie weiß, dass sie nicht mehr lange leben wird und Sie wissen auch nicht, was ich empfinde, wenn ich die einzige Frau, die ich liebe bald für immer verlieren werde. Sie wissen nicht, was wir bereits durchmachen mussten und es geht Sie auch nichts an. Für Sie sind die Lebenden nur Geld und die Toten nur Zahlen in einer Statistik. Wenn Sie keine Möglichkeit finden, ihr zu helfen, will ich Sie nie wieder sehen.“ Der Arzt seufzt und sagt, dass er mit jedem Patienten mitfühlt und dass es im Moment wirklich keine Möglichkeit gibt. Selbst eine Herztransplantation würde nichts bringen. Erneut entschuldigt er sich. Seto sieht nicht mal mehr zu ihm. Er geht schweigend mit mir in unsere Unterkunft.
 

In der Unterkunft angekommen, hilft Seto mir dabei, mich auf die Couch umzusetzen. Er setzt sich neben mich und nimmt mich schweigend in die Arme. Nach einer Weile spüre ich, wie Lilly mich am Bein an stupst. Sie spürt unsere Trauer und ich streichle sie wortlos. Wieder vergehen Minuten und Stunden. Erst jetzt werden mir die Zeit und die Vergänglichkeit immer mehr bewusst. Seto hält mich noch immer und ich schlafe nun in seinen Armen ein. Obwohl ich schlafe, spüre ich, wie er mich ins Bett trägt, sich neben mich legt und mir immer wieder über meinen linken Arm streichelt. Ich genieße es und versuche mich nur auf seine Berührungen zu konzentrieren. Nach einer Weile bin ich so tief eingeschlafen, dass ich anfange ein wenig zu träumen. Ich erinnere mich an die schönen Momente, die ich dank Seto hatte und wieder laufen mir Tränen übers Gesicht. Im Unterbewusstsein höre ich, wie Seto zu mir spricht und mich beruhigen will. Er küsst mich nun auf die Stirn und schläft auch ein.
 

Am nächsten Tag:
 

Ich schlafe noch sehr lange und merke deshalb nicht, dass Seto bereits das Frühstück für uns gemacht hat. Er kommt nun zu mir und weckt mich leise. Ich sehe zu ihm und begrüße ihn mit einem traurigen „Guten Morgen“. Ich ziehe mich nun an und gehe mit ihm ihn die Küche. „Warum soll ich überhaupt noch essen, trinken oder atmen?“ Seto legt mir ein Brötchen auf den Teller und sieht mir in die Augen. „Weil ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe und du solltest das auch nicht. Die Ärzte forschen bereits und wenn es eine Möglichkeit gibt, dir zu helfen, werde ich den Ärzten so viel Geld wie nötig geben, damit sie dich heilen. Wenn dann trotzdem noch eine Herztransplantation nötig ist, werde ich dir mein Herz geben.“ Meine Augen weiten sich und ich schüttle meinen Kopf. „Nein…ich lasse von mir aus alle Schmerzen über mich ergehen, aber bitte…bitte gib dich nicht für mich auf. Du kennst mich doch noch gar nicht solange und du hast einen Bruder in deiner Zeit, der dich braucht. Er, deine Firma und deine Freizeitparks du hast so viel, gib das nicht auf. Ich will nicht, dass du wegen mir stirbst.“ Seto legt seine Hand an mein Kinn und hebt meinen Kopf leicht an. „Mein Bruder ist zwar noch jung, aber er ist sehr intelligent. Ich habe ihm alles beigebracht, damit er alleine klar kommt, falls ich mal nicht mehr bin. Ich bin schon sehr lange hier bei dir. Sicherlich denkt jeder in meiner Zeit, dass ich längst tot bin. Außerdem kann es doch auch möglich sein, dass es auch noch einen anderen Weg gibt. Ich weiß, ein bis zwei Wochen ist eine kurze Zeit, aber ich werde weiterhin hoffen, dass sie rechtzeitig etwas finden, was dir helfen wird.“ Er kommt mir nun näher und flüstert „Ich liebe dich.“, bevor er mich küsst um mich auf andere Gedanken zu bringen. Ich erwidere den Kuss und kann so wieder neue Hoffnungen schöpfen.
 

3 Tage später:

Unterkunft/geheimer Ort

Mein Zustand hat sich mit jedem Tag verschlechtert. Es gibt kaum noch Momente, in denen mein Herz etwas ruhiger und damit normaler schlägt. Jeder Herzschlag fühlt sich wie ein innerer Tritt gegen meinen Brustkorb an und ich kann kaum noch klar denken. Ich weiß, dass es für mich längst zu spät ist und auch wenn Seto noch immer von Hoffnung spricht, weiß ich, dass auch er diese schon aufgegeben hat. Immer wieder frage ich mich, was aus Seto, Takeru und Lilly wird, wenn ich nicht mehr da bin. Einerseits will ich, dass Seto wieder in seine Zeit geht, damit er bei seinem Bruder sein kann aber andererseits weiß ich nicht, was dann aus den anderen beiden wird. Seto sagte, dass er in seiner Zeit forschen wird, bis er eine Möglichkeit findet, wie er mich und die beiden in seine Zeit holen kann. Es ist Mittag und weder Seto noch ich haben bis jetzt viel gesprochen. Irgendetwas tief in mir scheint zu spüren, dass dies mein letzter Tag oder die letzte Nacht wird. Seto hält mich schon sehr lange in seinen Armen und streichelt über meinen Rücken. Er war nie jemand, der mich bemitleidet hat oder auf kitschige Aktionen wie Händchen halten stand. Er ist jemand, der genau weiß, was er wann tun oder sagen muss. Ich sehe nun zu Seto hinauf. „Seto…kannst du mir bitte einen Gefallen tun?“ Er sieht zu mir und nickt. „Ich möchte noch einmal zu unserem Ort. Kannst du mich bitte dort hinbringen?“ Seto sieht traurig zu mir als wüsste er, warum ich ihn genau jetzt danach frage. Er hilft mir in den Rollstuhl. Ich sehe noch einmal zu Lilly und nehme sie in die Arme. „Ich hab dich lieb meine Kleine.“ Sie stubst mich nun mit ihrem Pfötchen an, als wolle sie mich trösten. Ich schmuse noch eine ganze Weile mit ihr um mich so von ihr zu verabschieden. Ich will sie nicht mitnehmen, weil ich nicht will, dass ihr kleines Herzchen dass verkraften muss. Ich setze sie nun ab und Seto bringt mich nun zu dem Geheimen Ort.
 

Traurig sehe ich zu der Stadt, die ich einst meine Heimat nannte, herab. Nun stehe ich auf und laufe wackelig bis zu der alten Trauerweide. Seto hilft mir und ich halte mich an ihm fest. Ich kaure mich nun in das weiche Gras und halte mir meine Hand an mein Herz. Seto nimmt mich nun in die Arme. „Ich habe solche Angst, Seto…Es tut mir leid, aber ich kann nicht mehr. Ich will dich nicht verlassen, aber mein Körper ist zu schwach für mein Herz. Wir hatten uns mal ein Versprechen gegeben, dass ich auf dich warten werde, damit wir auch in deiner Zeit zusammen sein können. Ich…ich muss es brechen, denn ich werde nie so alt werden. Bitte vergib mir.“ Seto zieht mich vorsichtig zu sich, sodass mein Kopf neben seinem ruht und ich ihn auch hören kann, obwohl er sehr leise spricht. „Es ist nicht deine Schuld. Ich wünschte, ich hätte mehr für dich tun können und in meiner Zeit hätte ich das auch geschafft. Ich liebe dich und ich werde dich immer in meinem Herzen tragen. Auch in meiner Zeit wird nie eine andere Frau deinen Platz einnehmen, dass verspreche ich dir. Ich danke dir, weil du immer für mich da warst und mir verziehen hast. Du hast in mir das gesehen, was ich niemandem gezeigt habe.“ Ich streichle mit meiner Hand über Seto’s Wange und sage ihm, dass er viel mehr für mich getan hat, als er hätte tun müssen. Auch ich bin ihm dankbar, für alles, was er für mich getan hat. Nun spüre ich, wie meine Sehkraft nachlässt und ich mich anstrengen muss, um bei Bewusstsein zu bleiben. Seto merkt es auch. Er streichelt mir mit seinen Fingern durch die Haare und küsst mich auf meinen Mund. Mit letzter Kraft erwidere ich diesen, bevor ich meine Augen schließe und ihm ein letztes Mal sage, dass ich ihn liebe. Meine Sinne schwinden nun, nur ganz leise höre ich noch, wie Seto schluchzt und „Ich werde dich immer lieben und niemals vergessen meine Kleine.“ sagt.
 

Ein paar Minuten später:

Ich spüre ein seltsames Kribbeln, welches meinen ganzen Körper durchflutet. Ansonsten spüre ich nichts Außergewöhnliches. Meine Schmerzen sind mit einem Mal weg. War das alles nur ein Traum? Ich öffne meine Augen und sehe Seto. Er schaut auf mich herab, doch er sieht sehr traurig aus. Ich frage ihn, warum er so traurig ist, doch er antwortet mir nicht. Es ist als würde er mich überhaupt nicht sehen. Ich will meine Hand erneut an seine Wange legen, doch ich greife durch ihn hindurch. Er legt nun seine Hand an die Stelle, wo ich ihn gerade berühren wollte. Ich begreife nun, dass ich tot bin. Doch um sicher zu gehen, stehe ich auf und schaue mich um. Tatsächlich liegt mein Körper noch immer in Seto’s Armen. Seto streichelt immer wieder durch meine Haare und über meine Wange. Obwohl ich nicht mehr in meinem Körper bin, spüre ich jede seiner Berührungen. Es zerreißt mich, Seto so traurig zu sehen. Auch wenn ich wieder durch ihn hindurch greifen werde, gehe ich zu ihm und umarme ihn. „Ich bin bei dir, Seto. Bitte sei nicht traurig. Ich habe nun keine Schmerzen mehr und werde an deiner Seite sein.“ Er scheint nicht zu hören, was ich sage, aber irgendwie bemerkt er meine Berührungen und als ich ihn auf die Wange küsse, hebt er seinen Kopf, seine Augen weiten sich und er sagt leise „Kisaki“. Erneut spreche ich zu ihm, sage, dass ich bei ihm bin und dass ich ihn nicht allein lassen werde. Diesmal scheint er es sogar zu hören. Wahrscheinlich nimmt er es, wie eine innere Stimme war. Er bedankt sich leise. Nun laufen Tränen über sein Gesicht, doch er lächelt ein wenig. „Ich spüre, dass du noch immer bei mir bist. Nun bist du endlich frei. Gozaburo wird dir nie wieder schaden können und ich hoffe, dass du nun keine Schmerzen mehr hast. Ich werde weiter nach Takeru suchen und Gozaburo für das, was er getan hat bestrafen. Bitte sorge dich nicht um mich, ich bin stark und werde mich um Takeru und Lilly kümmern. Finde deinen Frieden, mein kleiner Engel.“
 

Liebe Grüße, Kisaki Kaiba

Zerbrochen

2 Tage später

Friedhof/Trauerkapelle:
 

Seit meinem Tod bin ich nicht von Seto’s Seite gewichen. Auch wenn er mich weder sehen noch hören kann, scheint er es zu spüren. Manchmal ist es so, als würde er mir direkt in die Augen sehen, bevor er dann seinen Blick wieder abwendet. Heute findet meine Beerdigung statt. Neben Seto sind noch Lou und ein paar wenige Ärzte des Dominokrankenhauses als Trauergäste anwesend. Ich bin Seto dankbar, dass er sie eingeladen hat, denn besonders in Lou sah ich eine Art Freundin, wenn auch nur für die Zeit meines Aufenthaltes. Seto geht als erster, gefolgt von den Anderen zu der Trauerkapelle. Seine Augen sind starr nach vorn gerichtet. Sein Gesicht spiegelt in diesem Moment keinerlei Emotionen wieder, doch ich spüre, was in ihm vorgeht. Ich sehe zu dem noch geöffneten Sarg und kann noch immer nicht glauben, dass ich selbst diejenige bin, die darin gebettet ist. Seto beugt sich nun über meinen toten Körper und legt eine Karte in meine Hand. Sie erscheint auf einmal auch in meiner „Seelenhand“ und ich sehe, dass es sich bei der Karte um Kaibaman handelt. Seitdem Seto mir Duel Monster beigebracht hat, war dies immer meine Lieblingskarte, nicht nur weil Seto sie entworfen hat, sondern natürlich auch, weil sie wie er aussieht. Ich halte mir die Karte an die Stelle, wo eins mein Herz schlug. „Ich danke dir, Liebster.“ Schon wieder sieht Seto auf und blickt um sich, als hätte er meine Worte vernommen, doch auch dieses Mal sieht er mich nicht. Als ihn einer der anderen Anwesenden fragt, was mit ihm sei, meint er, dass er nur über etwas nachgedacht hat. Mit traurigen Augen legt er nun eine Rose auf mich, bevor es die Anderen ihm gleich tun. Nun hält Seto die Trauerrede und jedes seiner Worte geht mir tief unter die Haut.
 

„Kisaki gehört für mich zu den wenigen Menschen, denen ich vertrauen kann und ich bin ihr dankbar für jeden Augenblick, an dem sie an meiner Seite war. Es war nie leicht und sie musste einiges durchmachen, doch sie hat niemals aufgegeben, sondern mutig gekämpft. Der Krieg hat unser Leben stark beeinflusst und dennoch hielt sie immer zu mir und ich zu ihr. Sie war immer gütig, aufrichtig und liebenswert. Auch, wenn ich sie nicht solange kannte, wie die meisten der hier Anwesenden ihren Partner kennen, ist sie ein Teil meines Lebens und wird es immer bleiben. Ich wünschte, ich hätte ihr eine friedliche Welt ohne Leid zeigen können und ich wünschte, dass wir gemeinsam alt geworden wären. Ich war nie ein Mensch, der an einen Gott oder ein anderes, höheres Wesen geglaubt hat, doch falls es einen Himmel geben sollte, wird sie in diesen kommen. Für mich ist nur ihr Körper von uns gegangen, doch ich weiß, dass ihre Seele noch immer hier ist.“
 

Alle anderen Anwesenden schweigen in Demut während Seto seine Rede hält und ich spüre nun, wie Tränen über mein Gesicht laufen. Seto schließt seine Augen und ich stelle mich nun hinter ihn und nehme ihn in meine Arme. „Danke…ich weiß noch immer nicht, ob es den Himmel gibt, aber ich weiß, dass ich noch nicht dorthin möchte. Ich möchte immer an deiner Seite sein. Nur du machst mich glücklich, auch wenn du mich nicht sehen und meine Berührungen nicht erwidern kannst. Ich liebe dich.“ Seto sieht zu meinem Körper und flüstert leise ebenfalls „Ich liebe dich.“ Nun geht er näher an den Sarg. Eine Träne läuft über seine Wange und fällt auf meine Hand, bevor Seto den Sarg schließt. Zusammen mit ein paar der anwesenden Ärzten trägt er nun den Sarg nach draußen. Ich gehe neben Seto, als wäre ich ebenfalls ein Gast. Nach meinem Tod bin ich viel empfindlicher für die Gedanken und Empfindungen anderer Menschen geworden. Ich kann die Gedanken der Lebenden mit nur wenig Mühe lesen. Seto und Lou geht das alles sehr nahe, doch ein paar der Ärzte sind nur anstandshalber gekommen und sind in Gedanken ganz wo anders. Es interessiert mich nicht, was sie über mich denken. Die Menschen, die zu Lebzeiten ehrlich zu mir waren, sind es jetzt immer noch. Teilweise erschrickt es mich, was Seto denkt, denn er will unbedingt Rache, auch wenn er dadurch sein Leben verliert. Natürlich verstehe ich seinen Hass, aber Seto soll leben.
 

Ich sehe noch die ganze Zeit bei der Beerdigung zu und weiche nicht von Seto’s Seite. Für ihn sind die anderen nicht da. Er ignoriert sie, egal was sie sagen. Nach der Beerdigung ist Seto der Einzige, der noch an meinem Grab steht. Es beginnt nun heftig zu regnen, doch es stört ihn nicht. Es scheint ihm sogar recht zu sein, da er so allein sein kann und niemand ihn anspricht. Ich kenne Seto lange genug um zu wissen, dass er weder heuchlerisches Mitgefühl noch tröstende Worte von anderen braucht. Er will in Situationen wie dieser allein sein. Er greift nun nach der der Kette mit dem Weißen Drachen, die ich ihm geschenkt hatte und nach der Kette, dessen Anhänger ein Bild von seinem Bruder beinhaltet. „Ich vermisse euch. Ich sagte zwar, dass ich niemanden bräuchte, doch damit meinte ich, dass ich niemanden außer euch in meiner Nähe dulde. Ihr wart nie falsch und habt immer zu mir gestanden, egal was war.“ Ich lege meine Hand auf Seto’s Schulter und sage ihm, dass er zurück in seine Zeit muss. Ich existiere für immer und werde so auf ihn warten, wie ich es einst versprochen habe.
 

Nach einer Weile geht Seto zurück in die Unterkunft. Doch er bleibt nicht lange, sondern sucht nur ein paar Erinnerungen an mich, darunter auch den Teddy, den ich einst von meinem Bruder bekam und geht nun zu unserem geheimen Ort. Dort errichtet er nun einen Gedenkschrein. Ich sehe nun auch, wie er eine Zeichnung von mir hinstellt. Ich hatte diese noch nie zuvor gesehen und bin überrascht. Seto sagt, dass ihm niemand die Erinnerungen an mich nehmen kann und erneut redet er von seiner Rache an Gozaburo. Ich weiß, dass es ihm bei dieser Rache nicht nur um das geht, was in dieser Zeit geschehen ist sondern auch um dass, was dieser Tyrann ihm und seinen Bruder alles angetan hat. „Seto bitte…bitte vergiss Gozaburo und versuche, einen Weg in deine Zeit zu finden. Mokuba braucht dich und ich…ich könnte es nicht ertragen, wenn dieser Tyrann dich hinrichten würde.“ Seto sieht in meine Richtung und sagt leise, dass es sein muss. Ich gehe auf die Knie und weine. Seto schweigt, doch ich lese in seinen Gedanken, dass er sich die Schuld gibt, weil er Gozaburo noch nicht eher bestraft hat.
 

Seto bleibt noch, bis die Sonne beginnt unter zu gehen. Nun läuft er mit ungebrochenem Stolz in den Augen wieder in die Unterkunft, füttert Lilly und geht schlafen. Ich lege mich neben ihn und halte ihn mit Tränen in den Augen in meinen Armen bis ich auch einschlafe. In der Nacht schaffe ich es zum ersten Mal in Seto’s Träume einzudringen. Ich sage ihm, dass ich bei ihm bin und dass ich nicht will, dass er sein Leben riskiert. Seto sagt, dass er es nicht zulassen kann, dass Gozaburo unbestraft so weiter macht und dass der Krieg nur durch seinen Tod ein Ende haben wird. Nun nimmt Seto mich in die Arme und zum ersten Mal kann ich seine Berührungen wieder spüren. „Wenn du es tun willst, soll es so sein, aber bitte sei vorsichtig. Ich liebe dich.“ Seto sagt, dass er mich auch liebt und gibt mir einen Kuss. Ich erwidere den Kuss und umarme ihn dann, bis er aufwacht. Wahrscheinlich verlassen die Seelen den Körper eines Menschen während er träumt. Deshalb fühlt es sich so echt an.
 

Seto steht nun auf. Wie auch die Tage zu vor isst er nicht viel und geht nun nach draußen. Diesmal geht er zu dem Friedhof und legt auch Blumen nieder. Nach einiger Zeit sehe ich, wie Lou ebenfalls zu dem Grab kommt. Ich merke, dass sie immer wieder zu Seto schaut, doch er würdigt ihr keinen Blick. Sie sagt, dass ihr Freund sie verlassen hat und sie nun allein ist, deshalb wird sie öfters hier her kommen. Nun sieht Seto zu ihr herab und meint, dass es ihn nicht interessiert, was mit ihr ist und dass es ihre Sache ist, weshalb sie hier ist. „Schon klar, ihre Freundin ist gerade erst verstorben, aber es muss doch trotzdem weiter gehen. Sie sind doch noch jung. Ich trauere meinem Freund auch nicht hinter her.“ Seto sieht sie nun mit einem Blick, welcher kühler und verachtender nicht sein könnte an. „Wie kannst du es wagen, so einen Vergleich zu stellen?! Kisaki hat nicht mit mir Schluss gemacht, sondern ist gestorben. Es ist allein meine Entscheidung, wie ich damit umgehe und was ich nun machen werde. Ich frage mich, ob du auch hier wärst, wenn dein Freund sich nicht von dir getrennt hätte. Wenn du hier bist, nur weil du lange Weile hast, kannst du gleich wieder verschwinden.“ Lou sieht nun ängstlich zu Seto und beginnt zu wimmern. „Ich meinte dass doch nicht böse. Sie müssen nicht gleich so ausrasten.“ Sie dreht sich nun um und geht. Ich bin sichtlich über Lou’s Verhalten geschockt. Seto hingegen beruhigt sich nun und sieht wieder zu meinem Grab. „Für dich gibt es kein Substitut.“

Trauer und Hass

1 Woche später
 

Unterkunft:
 

Seto hat sich vollkommen verändert. Nicht nur äußerlich, sondern auch charakterlich erkenne ich ihn kaum wieder. Er hat sehr stark abgenommen, ist anderen gegenüber reizbarer und schläft immer nur wenige Stunden. Jeden Tag geht er los um nach Takeru zu suchen, doch er kann ihn nirgends finden. Die restliche Zeit des Tages ist er meistens an meinem Grab beziehungsweise an dem Gedenkschrein. Oft schreie ich ihn an und flehe, dass er endlich wieder essen und schlafen soll, doch er kann mich ja nicht hören. Nun ist er in der Küche und bereitet Lilly ihr Futter vor, auch sie hat sich verändert und frisst immer weniger, obwohl ihr Napf immer voll ist. Im Gegensatz zu Seto schläft sie aber die meiste Zeit des Tages. Oft fahre ich über ihr Fell, doch es ist auch bei ihr so, als würde ich eine Katze streicheln, welche ich im Fernseher sehe. Sie nimmt mich nicht wahr und kann mich nicht sehen. Nachdem Seto nun auch einmal von seinem Brötchen abgebissen und den Rest weggeschmissen hat, setzt er sich an den Tisch, verschränkt seine Finger ineinander und stützt sein Kinn auf seine Hände. Seine Augen sind geschlossen und ich kann wieder hören, wie er an unsere Zeit denkt. Seto sagte mir einmal, dass er ein Mensch ist, der niemals zurückblickt, sondern immer nur nach vorne schaut, doch in diesem Fall ist es anders.
 

Seto ist noch eine ganze Zeit in Gedanken versunken, als es auf einmal leise an der Tür klopft. Zunächst denkt er, dass er es sich nur eingebildet hat, oder es einfach irgendein Geräusch natürlichen Ursprungs ist, doch kurz darauf klopft es erneut und diesmal ein wenig lauter. Seto öffnet die Tür und vor ihm steht nun Lou. Er sieht zu ihr herab und fragt sie kühl, weshalb sie hier ist. Sie entschuldigt sich zögernd für dass, was sie bei ihrer letzten Begegnung gesagt hat, doch Seto sieht von ihr weg. „Schon gut. Wenn das alles war, was du mir sagen wolltest, kannst du wieder gehen. Ich bin nicht in der Stimmung, mich mit irgendwelchen Leuten zu unterhalten.“ Lou wird nun nervös und auch ein wenig verlegen. „Aber…vielleicht würde es Ihnen ja helfen, wenn Sie mit jemandem über dieses Thema sprechen würden.“ Nun sieht Seto wieder zu ihr, doch seine Augen sind kühler als zuvor. „Kisaki, war nicht irgendein Thema. Ich bin nicht jemand, der sich verschuldet hat, sondern…ach was sag ich da? Du weißt genau, was geschehen ist. Ich will nicht darüber reden und nun verschwinde, bevor ich wirklich wütend werde. Ich will dich weder hier noch an Kisaki’s Grab sehen. Du hast mir bei unseren letzten Begegnung gezeigt, dass Kisaki für dich nur eine Ablenkung war und Menschen, die wie du sind, widern mich zu tiefst an.“ Lou sieht zu Seto wie ein Hase, welcher einem hungrigen Wolf gegenübersteht und nickt dann zögernd. „Ich habe verstanden…“ Sie geht wieder und obwohl die Tür wieder geschlossen ist, hören wir, wie sie Seto als Psychopathen bezeichnet. Seto ignoriert es und setzt sich wieder.
 

Einige Zeit herrscht eine beängstigende Stille im Zimmer, bis Seto aufsteht, seinen Teller nimmt und diesen wutentbrannt gegen eine Wand wirft. „VERDAMMT!“ Ich erschrecke mich, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet habe. Nun geht Seto in die Knie und zittert. „Warum? Wieso warst du betroffen und ich nicht? Warum konnten diese elenden Ärzte ihren Job nicht besser machen?“ Ich höre nun, wie Seto’s leise schluchzt. Ich streiche über seinen Rücken und in diesem Moment schreit er erneut auf. Ich schrecke wieder zurück und sehe traurig zu Seto. Er beruhigt sich nun wieder und sieht zu den Scherben. Nun hebt er eine auf und hält sie an seine Pulsader. Auch, wenn ich weiß, dass es nichts bringen wird, lege ich beide Hände auf seinen Arm und schreie ihn an. Ich schreie, dass er endlich wieder leben soll und dass er auch an Mokuba denken muss. Er schaut sich um und legt dann die Scherbe ohne etwas getan zu haben, zur Seite. Nun räumt er alle Scherben weg und schaut auch, dass er nicht noch eine kleine übersehen hat, damit Lilly sich nicht daran verletzt. Diese kommt nun zu ihm und schmiegt sich an sein Bein. Er sieht zu ihr, streichelt über ihr Köpfchen und lächelt traurig. „Du bist ihr eine bessere Freundin gewesen, als diese Pseudotherapeutin.“ Ich sehe zu Lilly und dann zu Seto und nicke. Er hat Recht. Lou hat nur auf freundlich gemacht und wollte wahrscheinlich von mir nur die Anerkennung, die sie von ihrem Freund nicht bekam und hat in mir die ideale Person gesehen.
 

3 Wochen später:

Friedhof
 

Wieder einmal ist Seto zu meinem Grab gegangen und sieht schweigend auf dieses herab. An den anderen Gräbern sind auch teilweise Leute, die Seto noch nie zuvor gesehen hat. Einige der Gräber sind neu, denn der Krieg hat in den letzten Tagen wieder einige Opfer gefordert. Seto sieht nur kurz zu den anderen. Ich sehe sie auch, doch im Gegensatz zu mir sieht niemand, dass die Seelen der Verstorbenen genau wie ich bei ihren Angehörigen sind. Sie reden auch mit ihnen, doch bleiben sie wie ich ungehört. Nach etwa 2 Stunden geht Seto nun langsam zurück. Es ist, als würde er durch einen Tunnel gehen, welcher ihn von den anderen Menschen abschirmt, bis ihn auf einmal ein Betrunkener anspricht. „Hey wo ist denn deine Süße? Hab dich ja schon früher gesehen, aber die Kleine interessiert mich mehr haha… würd die auch gern mal…“ Noch bevor der Mann seinen Satz beenden kann, hebt Seto ihn in die Luft und schleudert ihn gegen eine Wand. Er sieht noch einmal zu ihm herab, doch es interessiert ihn nicht, dass der Mann nun stark blutet und er geht weiter. Keiner der Anwesenden traut sich etwas gegen Seto zu unternehmen und für einen Augenblick sehen sie ihm fassungslos hinter her.
 

Seto’s Hände sind noch zu Fäusten geballt, als er bei der Unterkunft ankommt. Er denkt, dass er nun seine Ruhe hat, doch vor der Tür liegt eine herzförmige Schachtel Pralinen und ein Zettel auf dem „Tut mir leid“ steht. Seto nimmt die Pralinen und den Zettel und entsorgt beides sofort. Er glaubt zwar, dass Lou dahinter steckt, weiß jedoch nicht, weshalb sie ausgerechnet auf diese Idee mit den Pralinen gekommen ist. Er denkt nicht weiter darüber nach und kümmert sich nun um Lilly. Er nimmt sie nun in die Arme und schmust mit ihr. Als ich noch lebte hatte er das nie getan. Ich war meistens diejenige gewesen, die mit ihr geschmust oder gespielt hat. Seto war sich dafür zu stolz, doch nun ist er anders. Nach ein paar Minuten ist sie in seinen Armen eingeschlafen. Seto legt sie nun vorsichtig in ihr Katzenkörbchen und geht dann auch in sein Bett. Lilly wacht jedoch wieder auf und kommt nun zu ihm. Wie so oft in den letzten Tagen legt sie sich neben ihn und schläft dort weiter. Ich nutze die Chance und schaffe es nun wieder, in Seto’s Traum zu erscheinen. Wir unterhalten, küssen und lieben uns, als wäre ich noch da und wenigstens für diese Zeit sind wir glücklich. Ich kuschle mich an ihn, bis der nächste Tag anbricht und Seto aufwacht.
 

Nach seinen alltäglichen Ritualen wie Lilly füttern und einen kleinen Bissen zu sich nehmen, will er wieder losgehen. Diesmal um in der Stadt Futter für Lilly zu kaufen. Erneut liegen Pralinen und ein Zettel mit den Worten „Ich kann dich doch verstehen. Es tut mir wirklich leid.“ darauf, vor der Tür. Seto lässt diesmal alles so liegen und geht los. Nach ein paar Stunden kommt er wieder und sieht, wie Lou schnell von der Unterkunft wegrennen will. Seto ist jedoch sehr schnell. Er folgt ihr und hält sie am Arm fest. „Was für ein Spiel spielst du hier eigentlich? Willst du mich mit den Pralinen umbringen oder was soll der Schwachsinn?! Erst beleidigst du indirekt Kisaki, dann nennst du mich einen Psychopathen und nun soll ich einfach so dein Geschenk annehmen und die Pralinen essen?“ Lou sieht zu ihm und sagt, dass sie alles erklären kann. Seto drückt ihren Arm fester. „Spar mir deine Erklärungen. Ich habe gesagt, dass ich dich hier nie wieder sehen will. Es ist mir egal, ob dir deine Worte leid tun oder nicht, ich will nichts mehr von dir sehen. Hast du es jetzt endlich verstanden?!“ Während seiner letzten Worte, warf Seto Lou auf den Boden und blickt nun auf sie herab. „Verschwinde!“ Lou richtet sich nur zögernd auf. „Ich…ich kann doch nichts dafür…ich …ich habe mich in dich verliebt! Ich weiß, dass du noch um Kisaki trauerst und früher konnte ich dich nicht ausstehen, doch ich merke immer mehr, dass ich mich zu dir hingezogen fühle.“ Seto geht zu ihr und gibt ihr eine Ohrfeige. „Ich liebe nur Kisaki und auch wenn sie nun nicht mehr lebt, werde ich immer nur sie lieben. Du weißt nicht einmal, was Liebe bedeutet. Kisaki war immer für mich da und ich für sie. Sie hat mir verziehen und mich geliebt wie ich bin. Und du? Du wurdest von deinem Freund verlassen und denkst, dass ein trauernder Mann ein geeigneter Ersatz ist. Merkst du eigentlich nicht selbst, wie krank das ist?!“ Sie wimmert und geht in die Knie. Seto wendet sich von ihr ab und will in die Unterkunft gehen, doch sie sieht ihm hinter her und sagt, dass es ihr wirklich leid tut und sie wirklich starke Gefühle für ihn hat. Ein letztes Mal sieht Seto zu ihr. „Ich habe nur ein Gefühl für dich, Verachtung!“

Lou's Geheimnis

Lou sieht Seto nun schweigend an. Es verletzt sie zu tiefst, diese Worte von dem Mann zu hören, für den sie nun so starke Gefühle hat. Sie weiß, dass es nicht gut ist, was sie hier tut und dass es sie selbst am meisten verletzt. Obwohl sie schon wusste, dass Seto so regieren wird, wusste sie keine andere Möglichkeit als hier her zu kommen. Ich sehe schweigend zu ihr. Ich weiß nicht, was ich über sie noch denken soll. Erst war sie wie eine Freundin für mich, dann war ich enttäuscht und nun bin ich zum Teil wütend aber auch irritiert. Ich sehe fragend zu Seto, welcher Lou mit einem Blick zu verstehen gibt, dass jedes seiner Worte ernst gemeint ist und dass sie lieber gehen sollte. Sie sieht noch einmal traurig zu ihm und geht dann weinend weg. Seto beachtet sie nicht weiter und geht, als wäre nichts geschehen, in die Unterkunft. Ich folge ihm nun und seufze. Ich bin wirklich gerührt, dass Seto mir immer noch treu ist. Lou ist hübsch, schlank, gesund und vor allem lebt sie. Ein anderer Mann hätte sie wahrscheinlich genommen um sich so abzulenken zu können und von seiner Trauer los zu kommen, doch Seto ist nicht wie andere. Es ist, als wäre sein Herz in einem Tresor aus Stahl und nur ich und sein Bruder haben den Schlüssel um diesen zu öffnen.
 

Es wird nun wieder Abend und Seto geht ohne einen Happen gegessen zu haben schlafen. Wieder gehe ich in seinen Traum und bitte ihn, mehr zu essen, doch er sagt, dass er keinen Hunger hat. Wir umarmen uns und unterhalten uns auch unter anderem über Lou. „Ich glaube, dass ihr irgendetwas Schlimmes passiert ist. Sie sagte mir einmal, dass sie dich früher überhaupt nicht mochte, bis sie gesehen hat, wie sehr du dich um mich sorgst. Wahrscheinlich war ihr Freund anders oder hat sie sogar verletzt.“ Seto sagt, dass es ihm egal ist, was mit Lou ist oder war und dass er sie niemals lieben wird. Ich gebe ihn nun einen Kuss und seufze dann wieder. „Ich denke, sie wird dich erst in Frieden lassen, wenn sie jemanden hat, der ihr das gibt, wonach sie sucht.“ Seto schließt seine Augen und meint nur, dass er kein Partnervermittler für gescheiterte Beziehungen ist. Ich streiche nun über seinen Rücken. Er hat Recht, dennoch tut sie mir auch ein wenig Leid und ich habe beschlossen, dass ich mehr über sie herausfinden will um ihr helfen zu können. Ich mache es nicht nur, weil ich ihr helfen will, sondern weil ich vor allem möchte, dass Seto endlich seine Ruhe vor ihr hat.
 

Am nächsten Tag:

Seto geht in die Küche und ich lächle zufrieden, wie er dieses Mal wirklich mehr isst. Er sieht nun auf den Teller und lächelt auch kurz. „Du bist die einzige, auf die ich ab und zu höre, Kiki.“ Ich erröte, denn so hat Seto mich noch nie genannt und ich finde es irgendwie süß von ihm. So gesehen, haben wir uns selten Spitznamen gegeben. Ich habe ihn nur ab und zu „Engel“ genannt, aber dass auch nur, wenn wir alleine waren. Für mich war Seto immer ein guter Mensch, egal, was andere über ihn gedacht haben und daran wird sich auch niemals etwas ändern.
 

Krankenhaus/Lou’s Wohnung

Seto geht nun wieder zum Friedhof, doch ich gehe diesmal ins Krankenhaus um nach Lou zu sehen. Ich merke, dass sie einfach nur verzweifelt ist und will nun sehen, was der Grund dafür ist. Sie behandelt gerade eine andere Frau, doch sie ist sehr nervös und vergisst auch, dass die Patientin aufgrund ihrer Verletzung den linken Arm überhaupt nicht bewegen kann. Als die Patientin sie freundlich darauf hinweist, beginnt Lou zu weinen, sagt, dass sie immer alles falsch macht und rennt nach draußen auf den Gang. Auch dahin folge ich ihr nun. Einer der Ärzte redet nun mit ihr und sagt, dass sie lieber nach Hause gehen soll und sie antwortet traurig, dass sie keines mehr hat, geht aber trotzdem. Nach einer Weile ist sie in einer herunter gekommenen Wohnung angekommen. Sie klopft zögernd an eine Tür, doch ein Mann brüllt, dass sie verschwinden soll. Sie geht nun weinend in die Knie und fleht, dass er aufmachen soll. Zunächst passiert nichts, doch dann öffnet sich die Tür und ein junger Mann, welcher angetrunken zu sein scheint schubst Lou zur Seite, sodass sie fast die Treppe herunter fällt. „Was willst du noch? Du bist unfähig! Das was passiert ist, kannst du nicht gut machen!“ Lou wimmert und sagt, dass sie das weiß und es ihr Leid tut. Der Mann geht nun näher an sie heran und erhebt die Hand. Lou und ich zucken zeitgleich, als sie von ihm eine Ohrfeige bekommt. „Bitte…Lino…du warst früher nie so und…ich kann nichts für dass, was mit unserem Kind passiert ist…“ Meine Augen weiten sich. Ich wusste nicht einmal, dass sie ein Kind hat. Sie hat mir nie etwas erzählt und ich frage mich, ob es ebenfalls entführt wurde. Wie Lou das Kind erwähnt, verändert sich Lino mit einem Mal. Er wirkt nun eher traurig, geht zurück in die Wohnung, schmeißt die Tür hinter sich zu und schießt diese nun ab. Lou steht zitternd auf und geht nach draußen. Sie läuft eine Weile, doch dann geht sie zurück ins Krankenhaus. Erneut redet sie mit einem Arzt und dieser sagt, dass sie ausnahmsweise hier übernachten kann.
 

Unterkunft:

Ich gehe nun auch in die Unterkunft. Seto ist bereits da und ich streiche ihn über den Rücken. Er schließt seine Augen, als würde er es spüren und genießen. Kurz nachdem ich aufgehört habe, steht er auf und geht schlafen. Ich sage ihm nun, wo ich heute war und warum Lou so ist. „Hör zu, es ist Krieg. Ja das ist schlimm, aber denkst du, dass ich nun mit jedem Mitleid habe und jedem helfe? Ich…ich habe selbst kaum noch Geld, weil ich schon so lange hier in deiner Zeit bin und selbst wenn ich mehr hätte wüsste ich nicht, warum ich nun den Großen Helden spielen sollte. Ich weiß, dass du ein großes Herz hast und ihr gerne helfen willst, aber wo war sie, als es dir so mies ging? Sie hätte dich wenigsten besuchen können, doch das hat sie nicht.“ Ich sehe traurig zu Seto und lege meine Hand an seine Wange. „Du hast Recht nur…sie tut mir irgendwie leid. Sie ist ja nicht irgendjemand, den ich heute zum ersten Mal auf der Straße getroffen habe. Ich will nicht, dass du ihr Geld gibst oder sie hier einziehen lässt nur… ich möchte, dass du nicht mehr so kühl zu ihr bist.“ Seto sieht mir tief in die Augen und sagt, dass er es versuchen wird, aber nichts versprechen kann.
 

Wieder geht die Sonne auf und wieder vergeht eine Nacht in der ich an Seto‘s Seite sein konnte. Ich will, dass er lebt doch andererseits wünsche ich mir, dass er für immer weiterschläft, damit ich ihn spüren und wir uns wie früher unterhalten können. Doch nur in seinen Träumen existieren wir gemeinsam und auch nur solange, wie er es zulässt. Seto sagt, dass er mich niemals vergessen wird und ich weiß, dass es die Wahrheit ist, doch genau diese Wahrheit zerstört uns. Wenn er mich vergessen könnte, wäre er endlich frei von den schmerzhaften Erinnerungen und Wahrheiten, doch er leidet um bei mir sein zu können und ich weiß, dass ich dasselbe für ihn tun würde. Seto steht dieses Mal nicht sofort auf, sondern setzt sich auf seine Bettkante. Er öffnet sein Medaillon und sieht sich die darin enthaltenen Bilder von mir und Mokuba an. Nun schließt Seto seine Augen. Ich sitze neben ihm und streichle über seine Hand. „Weder Mokuba noch ich werden dich je vergessen. Ich kenne deinen Bruder nicht, aber wenn er wie du ist, ist er sehr nett. Ich hätte ihn so gerne kennen gelernt.“ Einen Moment ist es vollkommen still, doch nun öffnet Seto seine Augen wieder und sagt „Er hätte dich sehr gemocht, Kiki.“
 

Geheimer Ort:

Wir bleiben noch sehr lange so sitzen, bis Lilly ins Zimmer kommt und mauzt. Seto steht nun auf und macht ihr Futter. Für einen Augenblick ist es so als würde sie zu mir sehen und mich leise anmauzen. Ich streichle sie, obwohl ich weiß, dass sie mich nicht spüren kann und sie fängt nun an zu schnurren. Seto sieht zu ihr und lächelt. „Sie ist noch immer hier.“ Er zieht sich nun seine Jacke, welche er mir so oft geliehen hat an und geht nach draußen. Ich folge ihm. Seto geht wieder zu unserem geheimen Ort. Wieder stellt er ein paar Blumen hin und bleibt eine Weile, doch auf einmal hören wir Schritte näher kommen. Seto bleibt ruhig, weil er nicht will, dass ihn irgendjemand entdeckt. Die dichten Zweige mit den unzähligen Blättern der alten Weide sind ein ideales Versteck. Ein paar Minuten lang ist es still und Seto denkt, dass es nur eine Einbildung war. Nun geht er näher an die Äste heran und blickt durch die Lücken. Seine Augen weiten sich, als er erkennt, wer da außerhalb der Weide ist. Ein wenig genervt geht er nun zu dem unerwünschten Besucher. „Lou? Was hast du hier verloren?! Wie kannst du es wagen, mich bis hier her zu verfolgen? Dieser Ort gehört allein mir und Kisaki.“ Sie seufzt und sagt ihm, dass sie von dem Ort schon seit einiger Zeit weiß und schon mehrmals hier war, sobald er gegangen ist. Seto wendet sich von ihr ab und sieht wieder zu dem Schrein. „Übertreib es nicht. Du kannst froh sein, dass ich dich nicht längst wegen Stalking angezeigt habe. Du warst nur solange für Kisaki da, wie es auf deinem Plan stand und nun benutzt du sie als Vorwand um bei mir sein zu können. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich nichts von dir will und dass du endlich verschwinden sollst.“ Lou bekommt nun Tränen in die Augen, läuft zu Seto und gibt ihm eine Ohrfeige. „Du kennst mich gar nicht! Ja ihr hattet eine harte Zeit, aber sie hatte dich! Du bist wie besessen von Kisaki, obwohl sie längst tot ist! Glaubst du, dass du der einzige Mensch bist, der jemanden verloren hat?! Zwei Soldaten haben auf mich eingeschlagen, als ich in der 12 Woche schwanger war und mein Freund auf Arbeit war! Er hat mir die Schuld für den Tod unseres Kindes gegeben! Er hat mich aus unserer Wohnung geschmissen, als ich jemanden gebraucht habe, der mich tröstet!“ Seto hört Lou zu und geht nun weiter in die Weide hinein. „Es ist schrecklich, was dir angetan wurde, aber dafür können wir nichts und wir haben unsere eigenen Probleme. Geh jetzt und vergiss uns.“ Lou schüttelt den Kopf. „Du bist doch krank! Du redest so, als wäre Kisaki noch immer hier und würde leben. Ich könnte dir helfen, von ihr los zu kommen, aber du verreckst lieber vor Trauer und Wahnsinn. Warum bringst du dich nicht gleich um? Dann bist du bei deiner so perfekten Kisaki und ich muss dich nicht mehr sehen!“ Sie rennt nun wütend und traurig weg und Seto beachtet sie nicht einen Moment. Er bleibt noch sehr lange.
 

Unterkunft:

Es ist bereits dunkel, als Seto in der Unterkunft ankommt. Er geht ins Badezimmer und ich warte solange auf seinem Bett. Er ist sehr lange weg und ich fange an mir Sorgen zu machen, doch nun kommt er und legt sich hin. Ich merke, dass etwas mit seinem linken Arm nicht stimmt, denn er hat ihn ein wenig von sich gestreckt und zuckt manchmal. Nun schläft Seto ein und ich erscheine wieder bei ihm. Seto meint, dass er Lou anzeigen will, doch ich habe Mitleid mit ihr und möchte es nicht. Nun frage ich, was mit seinem Arm ist. Er hält ihn fest und sagt, dass er im Bad ausgerutscht sei. Ich glaube ihm nicht, frage aber auch nicht mehr nach. Ich umarme Seto und berühre ihn dabei ausversehen ein wenig am linken Arm. Daraufhin zuckt er. Ich entschuldige mich und Seto zieht nun seinen Ärmel hoch. Er hat darunter einen Verband. Ich bin geschockt. „Du hast…Seto! Das hast du nicht wirklich getan! Du bist doch sonst so stark…warum?“ Seto meint, dass er sich rasiert hat und er dann einfach nur verzweifelt war und alles so schnell ging. Ich gebe ihm nun eine Ohrfeige. „Denkst du, dass ich das will? Ich kann dich zwar nur nachts spüren, aber es genügt mir, wenn ich weiß, dass du lebst.“ Ich weine und kralle mich an Setos Oberteil fest. „Ich…verdammt noch mal! Ich habe Angst um dich! Es heißt, dass Menschen, die sich selbst umbringen, in die Hölle kommen. Das könnte ich niemals ertragen!“ Seto legt seinen rechten Arm um mich und streichelt über meinen Rücken. „Ich werde es nie wieder tun, versprochen.“ Ich schließe meine Augen und weine bis ich vor Erschöpfung einschlafe.

Gefangen in der Hölle

10 Tage später:
 

Unterkunft/Labor der KC
 

Seto hat Lou seit jenem Tag nicht mehr gesehen und er ist auch froh darüber. Im Gegensatz zu mir, will er sie vergessen. Das zeigt wieder, wie unterschiedlich wir manchmal sind. Lou tut mir immer noch leid, aber ich spreche Seto nicht darauf an. Er geht nun los und ich denke, dass er wieder zu dem Friedhof, dem geheimen Ort oder einkaufen gehen wird, doch dieses Mal ist sein Weg ein Anderer. Ich habe ein ungutes Gefühl und folge ihm. Seto geht in die Stadt und hält seine Waffe in der Hand. Er sagt leise, dass er nun allem ein Ende machen und Takeru retten wird. Ich schüttle meinen Kopf und versuche ihn davon abzubringen, doch wieder ist es so, als würde ich den Wind anflehen, weniger heftig zu wehen. Mit Hass in den Augen nähert er sich einem der Labore der KC. Seto versteckt sich und belauscht die Wissenschaftler um an Informationen zu gelangen. Einer von ihnen meint, dass die Biowaffe Serum W936 eine gute Idee war, er es aber bedauert, dass sie im Moment hauptsächlich nur auf Frauen, Kinder und Kranke wirkt. Sein Partner lacht auf. „Naja die Schwachen trifft es halt immer zuerst. Niemand kommt auf die Idee, dass wir es waren. Alle denken, es waren unsere Feinde, die das Trinkwasser vergiftet haben.“ Seto’s Augen weiten sich, als ihm klar wird, dass sie von der Waffe sprechen, die mich am Ende umgebracht hat. Er will gerade aufstehen und sie angreifen, als er Schritte hört, welche näher kommen. Je lauter sie werden umso stärker wird der Gestank von Zigarrenqualm. /Diese Schlange ist also auch hier…ich werde ihn zuletzt erledigen…/ Auch, wenn niemand mich sehen kann ducke ich mich und beobachte Gozaburo. Er sagt, dass er noch mehr grausame Waffen will und dass er das Gehalt von den Anwesenden verdoppeln wird, wenn sie es schaffen, eine ultimative Biowaffe zu entwickeln, anderenfalls wird er Konsequenzen ziehen. Er sagt auch, dass er, wenn diese Waffe entwickelt wurde, er allen Menschen die Wahrheit sagen wird. Er will, dass sie ihm sehr viel Geld geben, damit er ihnen das Gegenmittel gibt. Wer es sich nicht leisten kann, wird sterben. Ich bebe nun vor Hass und renne auf ihn zu. Immer wieder versuche ich, Gozaburo zu schlagen, doch ich kann ihn nicht einmal berühren. Zitternd gehe ich nun in die Knie. Gozaburo lacht nun auf und geht wieder nach draußen. Ich sehe verzweifelt zu Seto, welcher genauso fassungslos und wütend wie ich ist. Er steht nun wirklich auf, schießt auf einen der Wissenschaftler und richtet dann seine Waffe auf einen Anderen. Er will abdrücken, doch in diesem Moment wird er von zwei Anderen festgehalten. Ein Dritter hält eine Pistole an Seto‘s Kopf und will abdrücken, doch in diesem Moment kommt Gozaburo zurück. Er sagt dem Mann, dass er nicht schießen soll, weil er etwas Anderes mit dem Eindringling vorhat.
 

Seto wird nun mit ein Riemen gefesselt und zu einem Labortisch gebracht. Ich kann nichts tun außer zu schreien und hilflos zuzusehen, wie sie Seto nun eine Spritze geben und er kurz darauf die Augen schließt. Nun ziehen die beiden Wissenschaftler Seto vollkommen aus und befestigen die Riemen so stark um seine Hände und Füße, dass diese blasser werden und die Riemen in seine Haut einschneiden. Gozaburo sagt, dass er das ideale Testsubjekt ist. Er steht nun direkt neben Seto’s Kopf, als dieser die Augen wieder öffnet. Seto sieht Gozaburo voller Hass an, doch dieser hebt dessen Kopf an den Haaren an und gibt ihm dann eine Ohrfeige. „Deinen unverschämten Blick, werde ich dir schon noch austreiben! Du bist nichts weiter als ein weiterer Bauer in meinem Krieg. Du wirst bald erfahren, welche Folgen es für jemanden hat, wenn er hier einbricht und auf meine Männer losgeht!“ Er nimmt nun eine Spritze und sticht diese in Seto‘s Unterarm. „Keine Sorge, dass bringt dich nicht um. Du wirst schon merken, was die jeweiligen Seren mit deinem Körper machen.“ Ich stehe zitternd und weinend neben Seto und berühre seine Hand. Nach wenigen Minuten verändern sich Seto’s Pupillen und er schreit panisch auf. Seine Atmung wird immer schneller und er versucht verzweifelt, sich zu befreien. Im nächsten Moment keucht Seto und sagt, dass er keine Luft bekommt. Gozaburo drückt nun seine Zigarre auf Setos rechter Handfläche aus. „Verbrennen und ertrinken…es fühlt sich an, als würde man sterben, doch der Tod kommt nicht.“ Allein diese Vorstellung, was Seto im Moment durchmachen muss ist grausam. Im Moment wünsche ich mir sogar, dass er stirbt, damit er den Schmerzen entkommen kann. Nach einem letzten, verzweifelten Schrei verliert Seto das Bewusstsein. Ich gehe zögernd näher an seinen Kopf und berühre seine Stirn, damit ich in seine Traumwelt gelange.
 

Seto sieht zu mir und ist noch immer vollkommen verstört. Ich gehe langsam zu ihm und nehme ihn in meine Arme. „Es tut mir so leid. Ich wünschte, ich könnte eingreifen, aber was ich auch mache, es bringt nichts…“ Seto streichelt über meinen Rücken und sagt mir, dass er es ist, der sich entschuldigen muss, weil er nun weder mich rächen noch Takeru retten kann. Ich sehe zu ihm auf und schaue ihm direkt in die Augen. „Seto, ich will nicht, dass du dass machst. Wer weiß, wo Takeru überhaupt ist. Du weißt, dass ich deinen Hass verstehen kann, aber was habe ich von deiner Rache, wenn du nun …“ Ich drehe mich traurig weg. „Wenn du nun deswegen leidest und sterben wirst?“ Seto nimmt mich nun von hinten in die Arme und sagt, dass er lieber hier stirbt und dann bei mir sein kann, als untätig zu warten, bis Gozaburo weitere kranke Pläne in die Tat umsetzt. Ich weine und will mich gerade umdrehen, um Seto zu küssen, als er auf einmal durch einen Stromschlag geweckt wird. Seto zuckt und schreit panisch auf, bis ihm ein Wissenschaftler den Mund zu hält. Ein anderer gibt ihm nun wieder ein Serum und nach einigen Minuten wird Seto ruhig, fast apathisch. Er sieht mit leeren Augen, wie ihm die Wissenschaftler wieder Blut abnehmen. Nach einer weiteren Spritze verkrampft Seto sich und ein Wissenschaftler misst nun Seto’s Puls. „Der ist schon fast hin. Noch ein oder zwei Versuche und er ist tot. Wir sollten unsere neuste Biowaffe an ihm testen, damit wir sehen, wie sie sich auf den menschlichen Körper auswirkt. Aber das hat Zeit und wir können es morgen beenden. Gozaburo kann ja gern dabei sein und sich überzeugen.“
 

Die Wissenschaftler gehen nun und Seto beruhigt sich nach einigen Minuten. Ich schreie auf und weine. Es dauert noch etwa eine Stunde, bis Seto erneut die Augen schließt und einschläft. Wieder komme ich zu ihm und klammere mich eng an ihn. Seto wischt mir nun die Tränen aus dem Gesicht. „Bitte sei nicht traurig…morgen…wird es enden und dann kann ich bei dir sein…Ich habe verloren. Ich habe dich, Mokuba, Takeru und auch Lilly im Stich gelassen. Vergebt mir…“ Ich lege meinen Kopf auf Seto’s Brustkorb und höre sein Herz schlagen. „Du hast so viel für uns alle getan. Dein Bruder wäre stolz auf dich, wenn er wüsste, was du in dieser Zeit hier durchmachen musstest und du trotzdem nicht aufgegeben hast. Ich danke dir für alles und ich werde dich immer lieben. Morgen…wirst du erlöst.“ Seto hält mich nun fest in seinen Armen und ich kann nicht aufhören zu weinen.
 

Nächster Tag:

Ich hatte mich die ganze Nacht an Seto gekrallt und geweint. Egal was er auch tat, ich konnte mich nicht beruhigen. Es ist nun 4.00 Uhr morgens und die Wissenschaftler kommen mit Gozaburo rein. Seto wird wieder mit elektrischen Stößen geweckt und ich stehe neben ihm. Gozaburo legt eine Hand an Seto’s Hals, beginnt diesen immer mehr zuzudrücken und sieht ihm in die Augen. „Du elende Missgeburt! Du hast es weder verdient zu leben, noch erlöst zu werden. Dein Glück ist es, dass wir das Serum so schnell wie möglich testen müssen und du dabei sterben musst.“ Seto sieht seinem verhassten Stiefvater unbeeindruckt in die Augen und sagt ihm, dass man das Serum doch an ihm testen sollte. Gozaburo wird wütend und drückt ihn nun mit beiden Händen die Kehle zu, bis Seto kaum noch Luft bekommt und unter Schmerzen husten muss. Voller Verzweiflung sehe ich, wie Gozaburo seine Zigarre auf Seto’s linken Unterschenkel ausdrückt und das Serum in die dadurch entstandene Wunde tropfen lässt. Seto verkrampft sich und versucht nicht aufzuschreien. In ihm kommen tausende Erinnerungen hoch. Es ist als würde all die schrecklichen Dinge, die ihm vor allem wegen diesem Teufel wiederfahren sind, auf einmal geschehen. Seto hustet nun stark und aus seinem Mund fließt dünnflüssiges Blut. Die Wissenschaftler sind begeistert und sind stolz, als sie sehen, wie Seto dunkle Augenringe bekommt und zu zittern beginnt.
 

Alles scheint so zu verlaufen, wie sie es geplant haben, doch plötzlich beginnt Seto durchsichtig zu werden. Keiner der Anwesenden weiß, was mit ihm geschieht und Gozaburo will ihn erneut würgen. Dieses Mal greift er aber durch Seto hindurch. Seto sieht geschwächt zu mir und sagt, dass er mich liebt. Ich antworte ihm, dass ich ihn auch sehr liebe und kurz darauf verschwindet er ganz. Auf dem Labortisch sind nur noch sein Blut, die Riemen, ein paar Tropfen des Serums und die Zigarre. Zunächst denke ich, dass es eine Art Alptraum sei, doch es ist wahr. Gozaburo ist außer sich vor Wut und wirft den Tisch um. Vor mir erscheinen nun eine Art Portal aus Licht und ein Portal, welches „normal“ aussieht. Eine Stimme sagt mir, dass meine Aufgabe erfüllt sei und ich entscheiden soll. Das Lichtportal bringt mich sofort und ohne Wiederkehr in den Himmel, wo ich sicher bin, aber nicht zu Seto kann, bis dieser stirbt und auch in den Himmel gelangt. Das andere bringt mich in den Bauch einer Mutter und lässt mich so erneut leben, jedoch würde ich dadurch meine Erinnerungen verlieren. Ich blicke auf und frage die Stimme, ob Seto lebt und wenn ja, wo er nun ist. „Er lebt. Seto ist nun auf dem Weg in seine Zeit und wird dort langsam wieder gesund werden.“ Ich schließe meine Augen und lächle traurig, denn ich habe mich entschieden.

Die Rückkehr

Domino Krankenhaus
 

6 Stunden später (ab jetzt Gegenwart):
 

Seto’s Kopf fühlt sich für ihn an, als würde er jeden Augenblick explodieren. Nur sehr langsam kommt er zu sich und es dauert einen Moment, bis er realisiert, wo er eigentlich ist. Seto greift sich an den Kopf und versucht, die Bilder aus seinem Gedächtnis zu verbannen, doch diese haben sich in sein Gehirn förmlich eingraviert. In seinem linken Arm befindet sich ein Schlauch, an welchem ein Tropf angebracht ist und an seinem Bein sind frisch genähte Narben und ein weiterer Schlauch, durch welchen Blut abfließt. Seto weiß zwar, dass er im Krankenhaus ist, aber nicht genau in welchem. Warum sollte Gozaburo oder einer der Wissenschaftler ihn überhaupt hier her bringen und dann noch unbeaufsichtigt. Seto kennt seinen Stiefvater und weiß, dass er es sehr gerne persönlich sehen würde, wie er langsam aber sicher stirbt, also würde er ihn keine Sekunde aus den Augen lassen. Jemand anderes würde gar nicht erst versuchen, seine Pläne zu durchkreuzen. Nun richtet Seto sich auf und blickt ein wenig im Zimmer umher. Keines der Einrichtungsstände trägt das Zeichen der KC und auch so scheint alles eher neu zu sein. Nach einer Weile öffnet sich die Tür und eine Krankenschwester kommt in den Raum. „Ein Glück, sie haben die OP also gut überstanden, Mr. Kaiba.“ Auf Seto’s fragenden Blick meint die Frau, dass ein Herr Namura sie angerufen hatte, und sagte, dass er während eines Experimentes einen schrecklichen Unfall hatte. Seto’s Augen weiten sich schlagartig. Ist er wirklich wieder in der Gegenwart? War das alles doch nur eine Simulation oder lag er im Koma? Nur einer kann ihm die Antworten auf all diese Fragen beantworten und das ist Namura höchst persönlich. Die Schwester nimmt ihm nun Blut ab und Seto sagt ihr, dass sie Namura zu ihm bringen soll. Sie nickt und verlässt nach kurzer Zeit den Raum. Seto schließt seine Augen und greift nach seiner Kette, mit Mokubas Bild, doch da ist noch eine zweite Kette, welche er ertastet. Er öffnet die Augen wieder und sieht den Anhänger mit dem Weißen Drachen. „Kisaki…sie…sie hat wirklich existiert und…“ bevor er seinen Gedanken weiter nachgehen kann, öffnet sich erneut die Tür und Namura kommt nun herein.
 

Seto sieht noch immer ein wenig zu sperren von der Narkose geschwächt und dennoch wütend zu dem jüngeren. „Kannst du mir erklären, was dieser ganze Schwachsinn sollte? Wie kannst du es wagen, mich gegen meinen Willen in diese Kapsel und mich dann Monate lang zu quälen?“ Namura lächelt. „Es freut mich auch, Sie wieder zu sehen, Mr. Kaiba. Ich habe Sie nicht zufällig ausgewählt und auch nicht, weil sie ein ebenso erfolgreicher Geschäftsmann sind, wie ich es bin. Nein, ich habe sie gewählt, weil sie wie ich sind. Während ihrer Reise habe ich sie über einen Bildschirm beobachten können und nein, es war keine Simulation. Sie waren wirklich in der Vergangenheit und haben, unter anderem, Kisaki getroffen. Es ist so, als ich noch ein Kind war, wurde ich von einem Soldaten aufgezogen. Es war nicht irgendein Soldat, sondern der Beste aus Gozaburo’s Armee. Was das Töten von Menschen angeht, war er perfekt, doch als Vater und Mensch war er ein Versager. Er wollte aus mir ebenfalls einen Soldaten machen, doch ich weigerte mich und wurde von ihm oft bestraft. Eines Tages bin ich in der Nacht weggerannt. Ich hatte nichts und wurde dann von jemandem gefunden und in ein Waisenhaus gebracht. Ich wollte aufgeben, doch dann erschienen Sie in den Medien. Es hieß, dass Sie die Kaibacorp. übernommen und vollkommen verändert haben. Außerdem erfuhr ich später, dass sie ebenfalls lange Zeit in einem Waisenhaus lebten und genau wie ich wissen, was es heißt, nichts zu haben. Schnell wurden Sie mein Vorbild. Dank Ihnen habe ich wieder an ein besseres Leben geglaubt. Irgendwann wurde ich sogar adoptiert. Ich wollte wie Sie werden, also wollte ich auch in die Spieleindustrie einsteigen. Damals war es mir egal, dass ich immer in Ihrem Schatten stehen werde, doch nach und nach wurde ich besser. Ich begann, neue, andere Technologien zu entwickeln und irgendwann fing ich an, einen kleinen Wettstreit mit Ihnen zu machen. Es war nur aus Spaß, doch dann kam die Zeit, wo ich mehr wollte. Ich wollte etwas erfinden, dass es so noch nicht gab und das war die Zeitkapsel. Ich wollte Sie als Testperson, weil Sie mein größtes Vorbild und gleichzeitig mein stärkster Rivale sind. Am Anfang wollte ich sehen, wie gut Sie wirklich sind und wie lange sie überleben werden, doch dann gaben Sie mir einen Grund, weshalb ich Sie in dieser Zeit lassen musste.“
 

Seto sieht Namura mal mehr und mal weniger Beeindruckt an. Die Sache mit dem Soldaten ließ ihn kurz stutzig werden, doch dann dachte er, es sei nur ein Zufall. Nun fragt er Namura ein wenig genervt, was dieser Grund war. „Können Sie es sich denn immer noch nicht denken? Die Frau, welche die meiste Zeit Ihres Aufenthaltes an ihrer Seite war, war niemand anderes als meine Mutter.“ Seto zieht Namura wütend an sich und schreit ihn an, dass er doch lügt, doch Namura schüttelt traurig den Kopf. „Es ist wahr. Kisaki Koneko ist meine Mutter und der Soldat, der sie vergewaltigt hat, ist mein Vater…Wie ich Ihnen bereits sagte, war ich selbst schon einmal in der Vergangenheit, doch sie konnte mich nicht sehen und auch nicht spüren. Wahrscheinlich lag es an der Bindung zwischen uns oder was weiß ich. Jedenfalls war sie immer traurig und allein, doch durch die Zeitreise sind ausgerechnet Sie in ihr Leben gekommen und Sie haben meine Mutter glücklich gemacht.“ Seto ist noch immer geschockt. „Das… das kann nicht sein…also sind Sie…“ Sein Gegenüber nickt zustimmend. „Ja, mein richtiger Name ist Takeru, doch mein Erzeuger hat mich unbenannt.“ Seto sagt, dass er ihn sofort wieder in die Kapsel bringen soll, damit er Kisaki’s Leben erneut ändern und die Schlimmen Dinge verhindern kann, doch Namura seufzt. „Es geht nicht. Sie existieren bereits in ihrem Leben. Würden sie erneut zurückreisen, wären sie unsichtbar für sie, außerdem gibt es bis heute kein Gegenmittel gegen das Serum, welches sie umgebracht hat. Sie können nicht mehr zurück zu ihr, doch dank Ihnen, war sie endlich glücklich.“ Seto gibt Namura nun eine Ohrfeige. „Nein! Sie war nicht glücklich! Sie musste so oft leiden und ich konnte es nicht einmal verhindern!“ Namura hält sich seine Wange und schweigt einen Moment, nun sieht er aus dem Fenster. „Als…ich bei ihr war, hat sie jeden Tag geweint, weil sie unglücklich war und… nachdem sie mich zur Welt gebracht hat, beging sie Selbstmord. Es gab nicht einen Tag, an dem sie gelächelt hat, doch an Ihrer Seite war sie anders. Sie haben ihr Mut und einen Grund zum Leben geschenkt, falls Sie immer noch glauben, dass alles nur eine Lüge ist, kann ich Ihnen ihr Grab zeigen.“
 

Seto sieht fassungslos zu Namura. Er kann das alles nicht wirklich glauben, doch tief im Inneren weiß er, dass er Recht hat. „Ich will erst zu Mokuba. Ich muss wissen, ob es ihm gut geht und er soll auch wissen, dass ich hier bin.“ Namura meint, dass Seto lieber noch eine Nacht hier bleiben sollte, er aber seinem jüngeren Bruder Bescheid sagt. Nun geht er. Seto nimmt wieder die Kette mit dem Weißen Drachen in seine Hände. „Kisaki…es tut mir leid…“ Es dauert eine Stunde, bis sich erneut die Tür öffnet und dieses Mal Mokuba hereinkommt. Für einen Moment ist er sprachlos und sieht seinen Bruder geschockt an, doch nun geht er zu ihm und nimmt ihn in die Arme. Er weint auch ein wenig und Seto streichelt über seinen Rücken. Mokuba schluchzt und wischt sich dann die Tränen weg. „Ich …ich dachte, dass du…nicht mehr lebst…alle dachten das. Namura sagte, dass du nach dem Meeting nach Hause gefahren bist, danach wurdest du nie wieder gesehen…“ Seto weiß nicht, was er fühlen soll. Einerseits ist er erleichtert, das Mokuba nichts geschehen ist, doch andererseits hat er auch eine ansteigende Wut auf Namura in sich. Seto sieht seinem Bruder in die Augen. „Es tut mir leid, ich werde dir alles erzählen, sobald ich wieder zuhause bin.“
 

2 Tage später:
 

Seto kann nach einer letzten Untersuchung nach Hause, doch er sagt Mokuba, dass er vorrausgehen soll, da er noch nach etwas schauen muss. Mokuba will erst nicht, da er Angst hat, seinen Bruder erneut zu verlieren, doch ein Blick seines älteren Bruders macht ihm klar, dass er es ernst meint und Mokuba verlässt den Raum. Seto wartet noch kurz, bis er auch losgeht. Sein Weg führt ihn zu dem alten Friedhof. Er geht zu einem Schneeweißen Grabstein und liest traurig und geschockt die Innschrift „Kisaki Kaiba *23.01.1963-05.11.1986 Du bleibst immer im Herzen bei uns.“ Eine Träne läuft über Seto’s Wange und er rennt zu dem Geheimen Ort. Auch dort ist noch immer der Schrein und auch, wenn es durch die Witterung nicht mehr wie frühe aussieht, steht noch immer seine Zeichnung am selben Ort wie damals. Wie in Trance streichelt er über das Gesicht des Gemäldes. „Kisaki…warum?“
 

Seto bleibt einige Zeit noch unter der inzwischen morschen Trauerweide stehen und sieht schweigend auf das Bild und die kleine Metallbox, in welche Duel Monster Karten liegen oder viel mehr lagen. Auf einmal hört Seto ein Knacken und er kann gerade noch rechtzeitig ausweichen, bevor die Weide einbricht. Es ist so, als wäre es ein Zeichen, denn wie Seto wieder näher an den Baumstumpf geht, sieht er, dass bereits ein Spross der Trauerweide nachgewachsen ist. Auch, wenn er nicht an so etwas wie Wunder und Zeichen glaubt, hofft Seto tief im Innern, dass es doch eine Bedeutung hat. Seto nickt und weiß nicht einmal wieso und geht dann wie versprochen zu Mokuba in die Villa. Es ist so, als wäre er ein Gast in seinem eigenen zuhause, denn obwohl sich nichts verändert hat, ist es für ihn ein neues Gefühl, wieder den Luxus um sich zu haben und für einen Moment hat er sogar ein schlechtes Gewissen. Natürlich lässt er es sich nicht anmerken.
 

Wie selbstverständlich geht er nun weiter bis er Mokuba’s Zimmer erreicht hat. Er klopft an und nach einem kurzen „Herr rein“ betritt er das Zimmer des Jüngeren. Mokuba sieht ernst zu ihm. „Sag mir die Wahrheit Seto. Wo warst du die ganze Zeit über und wo warst du bis gerade eben? Ich dachte, wir sind eine Familie. Warum verschweigst du mir so vieles? Vor allem, warum lässt du mich ohne ein Wort über ein Jahr lang alleine und tauchst dann auf ohne mir zu sagen, warum du weg warst?! Weißt du eigentlich, wie es mir in all der Zeit ging? Tagsüber war ich stark, weil ich unseren Traum weiter gelebt und mich um alles gekümmert habe, doch nachts…nachts war ich allein. Am Anfang habe ich gehofft, dass du jeden Augenblick zu mir kommst, dann habe ich oft in den Nächten geweint. Am Ende wurde ich schon fast wie du. Ich habe niemanden an mich heran gelassen und selbst in der Nacht hart gearbeitet. Die Arbeit hat mich von den Gedanken an…deinen Tod abgelenkt. Du sagtest, dass man niemandem trauen kann und dass man besonders in der Geschäftswelt hart sein muss, aber ich dachte, ich bin dein Bruder und nicht irgendjemand. Aber…anscheinend war dir irgendein Fremder Namens Namura wichtiger als ich. Er sagte mir, dass du nachhause gefahren warst und er rief mich auch an um zu sagen, dass du im Krankenhaus bist.“

Für einen Moment beherrscht eine unheimliche Stille den Raum. Jedes von Mokuba’s Worten ist wie ein Stich in das Herz des sonst so unnabaren Geschäftsmannes. Die Worte des jüngeren sind hart und anklagend und doch weiß Seto, dass Mokuba Recht hat. Beide haben ihre Eltern viel zu früh verloren und wurden dann von den anderen im Stich gelassen, weil sich niemand um beide kümmern wollte. Nun hat er Mokuba dasselbe angetan und dass, obwohl er ihm versprochen hatte, immer für ihn da zu sein. Auch, wenn Mokuba nun viel selbstbewusster und stärker ist, als er es damals war, weiß Seto, wie sehr er ihn braucht. Zwischen ihnen ist eine besondere Bindung, die selbst unter Geschwistern sehr selten ist. Mokuba sieht ihn mit einer Wut und einer Enttäuschung an, welche er noch nie zuvor in den Augen seines Bruders gesehen hat. Es ist, als sei er ein vollkommen anderer Mensch und Seto gibt sich selbst die Schuld daran. Auch in ihm sind nun Emotionen, die er vor den Ereignissen nicht kannte. Er geht nun näher an Mokuba heran und senkt seinen Blick, bevor seine Worte das Schweigen brechen. „Ich kann dir alles erklären und ich werde dir wirklich nichts verschweigen, dass verspreche ich dir…“ Nun erzählt er Mokuba, was seit seinem Aufbruch zur Namuracorp. geschehen war.
 

Wieder ist es für einen Moment still, doch Mokuba’s Wut ist nun gemindert. „Verstehe…“ Mokuba sieht traurig zu Seto und nimmt ihn nun in seine Arme. „Das wusste ich nicht, tut mir leid. Jetzt verstehe ich aber alles. Du hast keine Schuld und trotzdem war ich so unfair zu dir.“ Seto sagt, dass es ok ist und dass er ihm auch nicht böse ist.

Déjà-vu

Ein Jahr später:

Kaibacorporation/Kaibavilla

Langsam ist wieder ein wenig Rutine in das Leben des jungen Firmenchefs gekommen. Es ist fast so, als wäre er nie weg gewesen. Mokuba hatte sich in seiner Abwesenheit bestens um die Kaibacorp. Gekümmert und seinen Mitarbeitern hatte er gesagt, dass er in den letzten Monaten etwas Wichtiges zu tun hatte. In Seto’s Augen geht sie es nicht an, aus was für Gründen er nicht da war. Immerhin ist er der Chef. Dummerweise hatten natürlich auch vieler seiner Konkurrenten von seiner Abwesenheit erfahren und das Gerücht, dass er bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei, machte schnell den Umlauf. Für jeden anderen Chef wäre dies der Untergang eines jahrelangen Traumes gewesen, doch Seto ist seinen Gegnern selbst dann voraus, wenn er nicht da ist, außerdem weiß er, dass Mokuba ihn niemals enttäuschen würde. Sein Traum war auch schon immer Mokuba’s Traum gewesen und keiner von ihnen würde diesen aufgeben, egal wie schwierig eine Situation auch sein mag.
 

Es ist nun wieder sehr spät, doch Seto und Mokuba arbeiten noch. Auf einmal hat Seto eine Vision. Er sieht eine schleierhafte Gestalt in der Nähe der Trauerweide, welche lächelt und auf ihn zugeht. Seto weiß nicht, was das zu bedeuten hat und schüttelt den Kopf. Mokuba fragt ihn verwundert, was mit ihm los ist, doch Seto meint, es sei nichts Besonderes. Wie im Trance greift er nun nach der Kette mit dem Weißen Drachen. Er zeigt es nicht, doch er kann nicht vergessen, was damals geschehen ist. Es war keine Affäre, auf so etwas würde er sich auch nie einlassen. Nein, er weiß, dass es Liebe war und dass er so etwas nie wieder fühlen kann. Mokuba steht nun auf und geht zu ihm. „Es ist … wegen dieser Frau, nicht wahr?“ Seto nickt und sieht sich dann die Kette genauer an. „Kisaki hatte nichts und doch hat sie ihr letztes Erspartes geopfert, um mir dieses Geschenk machen zu können. Sie liebte mich nicht, weil ich viel Geld und Macht habe oder wegen meines Aussehens, sondern weil sie ein wenig wie du war. Sie hatte in mir das Gute gesehen und auch, nachdem ich sie enttäuscht hatte, hat sie mir wieder vertraut. Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas für eine Frau empfinden kann. Sie war etwas Besonderes.“ Mokuba sieht sich nun die Kette genauer an. „Seto Kaiba & Kisaki Koneko. Ich hätte sie gerne kennen gelernt.“ Seto geht zum Fenster und sieht nun auf die Lichter der Stadt herab. „Wir haben uns oft über dich unterhalten und manchmal war es so, als hätte sie dich gekannt. Sie wollte dich unbedingt kennen lernen und ich wollte sie eines Tages heiraten. Ich weiß, dass sie es auch wollte, doch wir hatten nur wenige schöne Momente zu zweit und ich wollte, dass du bei unserer Hochzeit dabei bist. Hätte ich noch einmal die Chance, zu ihr gehen zu können, würde ich sie in unsere Zeit holen und es tun. Namura sagte aber, dass es nicht möglich sei, jemanden, der noch nicht in der Gegenwart existiert hat, hier her zu holen, doch ich werde weiter forschen. Das ist der einzige Grund, weshalb ich noch mit der Namuracorp. zusammenarbeite. Ich will Kisaki aus dieser schrecklichen Zeit befreien und ihr ein lebenswertes Leben schenken.“ Mokuba seufzt und nickt dann. „Ohne…unseren Stiefvater hätte sie ein schönes Leben gehabt, doch Gozaburo muss immer alles zerstören, vor allem die Seelen der Menschen.“
 

Seto sieht zu seinem Bruder und geht dann wieder an seinen Schreibtisch um weiter zu arbeiten. Er sagt Mokuba, dass dieser nun Feierabend machen kann und der jüngere fährt daraufhin seinen PC runter und räumt seinen Platz auf. „Du solltest dich ebenfalls ausruhen, Seto.“ Er weiß, dass sein Bruder nie eine Sache unterbricht und selbst unbedeutend erscheinende Dinge bis zum Schluss ausarbeitet. So ist Seto nun einmal und er wird sich auch nicht ändern. Seto antwortet seinem Bruder nicht, denn dieser kennt ihn gut genug um zu wissen, wie er denkt. Nach einer weiteren halben Stunde ist auch er bereit für den Feierabend und geht mit Mokuba nach Hause. Auch wenn er es nicht zeigt, ist er ziemlich müde und schläft sehr schnell ein. Seit seiner Rückkehr hatte er nachts keine Träume mehr, in welchen er mir begegnet ist.
 

Am nächsten Tag:

Seto schläft noch, als er auf einmal ein lautes Mauzen hört. Er sieht auf die Uhr und stellt fest, dass er noch eine halbe Stunde schlafen könnte. Erneut schließt er seine Augen, doch das Mauzen ertönt erneut und diesmal ist es noch näher. „Dämliches Vieh!“ Seto steht leise auf, weil er Mokuba nicht wecken will und geht nach draußen. Vor ihm sitzt eine weiße Katze mit blauen Augen und schnurrt nun. „Na großartig…los, verschwinde!“ Seto macht eine Geste mit der Hand, doch die Katze kommt nun näher und schmust an seinem Bein, als würde sie ihn schon ewig kennen. Seto sich die Katze ein wenig genauer an und für einen Augenblick scheint sie ihm bekannt vor zu kommen, doch er denkt, dass es nur ein Zufall ist und will schon gehen, als er auf einmal eine Stimme hört.
 

Kisaki‘s Wohnung:

Die Nacht hätte wärmer nicht sein können, doch was soll man im Sommer schon tun? Wenn das Fenster offen ist, besuchen einen irgendwelche Insekten und ist es geschlossen, schmilzt man förmlich dahin. Da es nun aber wieder heller ist und die Insekten tagsüber draußen bleiben, habe ich mich entschieden, das Fenster doch zu öffnen. Dummerweise habe ich vergessen, dass meine Katze diese Chance zur Flucht nutzen könnte. Sie zischt an mir vorbei und springt aus dem Fenster. Jeder andere Mensch wäre nun hinter her gerannt um sie so schnell es geht zurück zu holen, doch bei mir ist das leider nicht so einfach. Ein wenig wackelig gehe ich nun zu meinem Rollstuhl und fahre nach draußen in die Richtung, in welche mein Stubentiger gelaufen ist. Ich kann sie nirgends sehen und rufe sie nun. Um diese Uhrzeit ist es natürlich nicht besonders toll für die Nachbarn, aber meine Katze interessiert mich mehr, als irgendwelche Leute, die nicht mal in der Lage sind „Hallo“ zu sagen. Genervt fahre ich nun weiter, bis ich eine Villa am Ende der Straße sehe. „Oha…bitte lieg nicht in irgendeinem Blumenbeet oder friss irgendeinen teuren Fisch aus einem Teich, sonst kann ich mein Erbe gleich auf den Besitzer überschreiben.“
 

Ein wenig zögernd komme ich nun näher und sehe, wie sich meine Katze um die Beine eines jungen Mannes schmiegt. „Lilly! Komm sofort her!“ Der Mann sieht ein wenig entsetzt zu mir. Nicht etwa, als wäre er sauer, sondern als wäre ich ein Alien oder Geist oder was weiß ich. Ich komme nun zu ihm und Lilly hüpft auf meinen Schoß. Nun merke ich, dass es sich bei dem Mann um Seto Kaiba handelt. Verlegen sehe ich zu ihm hinauf. „Oh man…das ist mir echt peinlich. Tut mir leid. Wie Sie sehen, bin ich nicht so schnell und Lilly ist mir einfach davon gelaufen. Ich hoffe, dass sie keinen Schaden verursacht hat.“ Ich sehe zu Lilly herab und bereite mich darauf vor, die längste Predigt über die wertvolle Zeit eines reichen Mannes zu hören und angemeckert zu werden, doch dem ist nicht so. Nach einem kurzen schweigen ertönt nun seine erstaunlich ruhig klingende Stimme. „Schon gut, du kannst nichts dafür und ich habe lieber eine Katze als einen Hund im Garten.“ Ich sehe nun zu ihm auf und wieder scheint mein Gegenüber ein wenig entsetzt zu sein. „Du sagtest, dass deine Katze Lilly heißt…bist du etwa…nein, vergiss es, das ist nicht wichtig.“ Ich lege meinen Kopf schief und frage ihn, wer oder was ich sein soll und er sieht mich genauer an. „Kisaki?“
 

Nun bin ich es, die ihn verwirrt ansieht. „Ja…also mein Name ist Melanie Kisaki Paulin, aber warum ist das so etwas Besonderes und woher wissen Sie das?“ Nun schaut mein Gegenüber mich an, als hätte ich ihm sonst etwas gesagt. „Aber, das ist unmöglich. Hast du…ein Muttermal in deiner rechten Handfläche?“ Langsam wird mir die Situation immer unheimlicher und ich zeige ihm das erwähnte Mal. „Hören Sie, ich wollte wirklich nur meine Katze zurück haben, mehr nicht. Woher wissen Sie das alles? Sie kennen mich doch gar nicht. Ich bin erst vor 3 Tagen aus einem fernen Dorf hier her gezogen und…nicht mal meine Facebookfreunde wissen von meinem Muttermal oder von meinem Zweitnamen. Ich weiß, dass Sie Seto Kaiba sind, aber Sie sind ja auch reich und berühmt. Ich bin nur eine einfache Frau in einem Rollstuhl mit einer frechen Katze. Warum wissen Sie das also?“ Kaiba schließt die Augen und dreht sich dann in die Richtung seiner Villa. „Ist nicht so wichtig. Du hast mich nur an jemanden erinnert, nicht mehr. Schönen Tag noch.“ Er geht nun rein und ich stehe allein mit meinen unbeantworteten Fragen da. „Also wenn er selbst so etwas über jemanden wie mich weiß, wundert es mich wirklich nicht, dass er so erfolgreich ist.“, sage ich noch leise zu mir selbst, bevor ich zurück in meine Wohnung gehe.

Zweifel

3 Tage später
 

Kisaki’s Haus
 

Seit dieser Begegnung mit Seto Kaiba gingen mir so viele Gedanken durch den Kopf. Gedanken, welche überhaupt keinen Sinn in diesem Zusammenhang ergeben. In einer Nacht habe ich sogar geträumt, dass er mich vor irgendjemanden beschützt hat. Ich hatte schon viele merkwürdige Begegnungen, mit Leuten, die meinten, sie könnten mich heilen oder meine Zukunft voraussagen, doch keiner von ihnen blieb mir so sehr im Gedächtnis wie er. Ja, ich gebe zu, Kaiba sieht wirklich sehr gut aus und bestimmt wären viele Frauen neidisch auf mich, weil ich ihm so nah war und er sogar mit mir geredet hat, aber trotzdem bin ich verwirrt. Wenn ich so darüber nachdenke, war ich nicht gerade nett zu ihm und dass, obwohl er mich noch nicht einmal angemeckert hat. Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich mich frage, wie es ihm geht oder wie es wohl wäre, wenn ich mit ihm zusammen wäre, doch das alles ist absurd. Bestimmt geht es ihm gut und er könnte jede Frau haben, warum sollte er mich nehmen? Merkwürdig, nun habe ich das Gefühl, als wäre mir dieser Gedanke schon vor sehr langer Zeit durch den Kopf gegangen, doch das ist vollkommen unglaubwürdig. Bis zu unserer Begegnung habe ich mir nie Gedanken über ihn gemacht, oder vielleicht doch? In meinem Kopf ist gerade eine totale Funkstörung. Es ist wie bei einem kaputten Fernseher, der mir willkürlich irgendwelche Bilder anzeigt. Wahrscheinlich muss ich wirklich noch einmal zu Kaiba gehen, mich entschuldigen und ihn dann ein wenig ausfragen, falls er mich dieses Mal nicht wütend wegschickt.
 

Kaibacorporation/geheimer Ort:

Diese Begegnung hatte in Seto’s Gedankenwelt erneut einiges durcheinander gebracht. Er hatte noch am selben Tag mit Namura gesprochen, doch dieser meinte, dass er keine Tests mehr mit der Zeitkapsel durchgeführt hat. Seto weiß nicht, was er ihm glauben soll. Seit seiner ersten Begegnung mit Namura hatte er diesem nicht getraut, was ja keines Wegs unbegründet war. Wieso sollte er also dieses Mal die Wahrheit sagen? Von dem, was der andere Geschäftsführer ihm nach seiner Rückkehr erzählt hatte, glaubte er nicht einmal die Hälfte.
 

Es ist nun spät und Seto ist mit seiner Arbeit fertig. Er sieht nun zu seinem Bruder und fragt ihn, ob er ihm diesen Geheimen Ort, an dem der Schrein ist einmal zeigen soll und Mokuba willigt ein. Nun gehen beide los. Keiner von ihnen sagt ein Wort. Mokuba hat Angst, dass er seinen Bruder durch irgendein falsches Wort traurig machen könnte. Niemand kennt seinen Bruder so gut wie er. Seto kann innerlich zerbrechen und trotzdem kalt und unbeugsam wirken. Nur durch diese Maske, welche er schon so früh aufsetzen musste, konnte Seto zu dem werden, was er nun ist. Nach einigen Minuten sind sie nun am geheimen Ort angekommen. Die alte Trauerweide liegt noch so auf der Seite wie bei Seto’s letzten Besuch. Mokuba wartet kurz und sieht, wie Seto zu dem neuen Spross und den davor platziertem Schrein geht. Er hatte ihm auch von der Begegnung in der Gegenwart erzählt und Mokuba meinte, dass es vielleicht doch kein Zufall war, aber Seto wollte nicht weiter darüber reden. Nun sieht der ältere der Beiden zu dem Anderen. „Komm her.“ Mokuba nickt und läuft langsam zu seinem Bruder. Seto zeigt ihm nun das schon ein wenig vergilbte Gemälde. „Das ist sie. Ich hatte dieses Bild in einer Nacht gezeichnet, weil ich es ihr schenken wollte, leider ist es nie dazu gekommen.“ Mokuba sieht es sich an und ist überrascht. Er weiß, wie gut sein Bruder alle möglichen technische Erfindungen zeichnen und entwickeln kann, doch noch nie hat er eine Zeichnung von einem Menschen gesehen, welche Seto gezeichnet hat. „Sie ist…war wirklich hübsch. Kisaki hätte sich sehr über dieses Bild gefreut.“ Seto nickt traurig lächelnd und zeigt Mokuba die kleine Metallbox. „Das sind Duelmonsterkarten, die ich ihr geschenkt habe. Kaibaman mochte sie am meisten, obwohl die Karte ihr nichts genützt hat, denn sie hatte ja keinen Weißen Drachen, aber sie mochte ihn, weil ich ihn entwickelt habe und er wie ich aussieht.“ Mokuba hockt sich nun ins Gras und sieht zu dem Baumspross. „Vielleicht war die Frau, die dir vor ein paar Tagen begegnet ist, wirklich die echte Kisaki. Ich meine, außer uns und Namura weiß doch niemand von ihr und sie war ja wirklich nur wegen ihrer Katze da.“ Seto sagt Mokuba, dass er nicht weiß, was an dieser Sache dran ist und dass es bestimmt nur ein Zufall gewesen ist. In Wahrheit denkt Seto jedoch dasselbe wie sein Bruder, doch er will sich keine falschen Hoffnungen machen.
 

Kisaki’s Haus/Kaibavilla:
 

Immer wieder habe ich mit mir selbst gerungen, ob ich nun zu Kaiba gehe oder nicht. Ich will aber nicht unhöflich sein und außerdem hat er mir noch immer nicht meine Fragen beantwortet. Nun streichle ich Lilly über den Kopf und mache mich kurz darauf auf den Weg. Es dauert dieses Mal ein wenig länger, ehe ich da bin, weil ich noch zögere und dieses Mal ja keiner frechen Katze hinter her jage. Zögernd klingle ich, doch mir öffnet nur ein Mann, welcher mir sagt, dass Herr Kaiba noch sehr lange in der KC sein wird. Ich kenne das Gebäude, doch ich will Kaiba nicht wegen so etwas belanglosem wie meiner Entschuldigung stören und so bleibe ich wie ausgesetzt vor der Villa stehen und warte. Es vergehen Stunden und nun wird es auch kühler. „Man bin ich blöd. Warum ist es mir denn so wichtig, mich bei diesem Kerl zu entschuldigen? Ja ich war kühl, aber er hat mich ja noch nicht einmal zurechtgewiesen.“ Ich bin schon halb eingeschlafen, als ich auf einmal eine Stimme höre und aufschaue.
 

Geheimer Ort/Kaibavilla:
 

Seto und Mokuba sind noch eine ganze Weile an dem geheimen Ort. Beide haben kaum ein Wort gesagt und jetzt wo es kühler wird, gehen sie schweigend zurück. Seto ist noch immer in Gedanken versunken, als sein Bruder ihn auf einmal anspricht. „Schau mal, da ist eine Frau vor unserer Villa.“ Seto blinzelt kurz, um aus seinem Trancezustand zu erwachen und sieht nun zu mir. „Das…ist sie. Ja, das ist die Frau, die wie Kisaki aussieht, aber warum ist sie dieses Mal hier? Mokuba, bleib hier, ich rede erst einmal allein mit ihr.“ Mokuba nickt und Seto kommt nun näher. „Sag nur, deine Katze ist schon wieder hier irgendwo auf meinem Grundstück.“
 

Ich weiß erst gar nicht, was los ist und erschrecke mich ein wenig. Es dauert eins zwei Sekunden, bis ich realisiere, dass es Kaiba ist, der mich angesprochen hat. Auf seine Frage hin schüttle ich nur den Kopf. „Nein…Lilly ist zuhause. Ich wollte mich nur für mein Benehmen entschuldigen. Ich kenne sie gar nicht und war trotzdem so direkt.“ Kaiba nickt mir zu und meint nur „Schon gut.“ Wir beide schweigen einen Moment und dann ertönt seine Stimme erneut. „Sei ehrlich, das war doch nicht der einzige Grund, weswegen du hier bist. Sicherlich willst du nun die Antworten auf deine Fragen bekommen. Das ist doch so, oder irre ich mich?“ Ich schweige und nicke dann. „Ich werde dir morgen alles erklären, aber ich glaube nicht, dass du das was ich dir sagen werde auch glauben wirst. Sei morgen um 18.00 Uhr hier. Heute muss ich noch etwas erledigen aber ich verspreche dir, dass ich morgen Zeit für dich haben werde.“ Ich lächle nun und bedanke mich bei Kaiba. Nun gehe ich wieder nach Hause.

Die Entführung

1 Tag später:

Kaibavilla:
 

Ich bin schon wieder sehr nervös, denn heute werde ich endlich die Antworten auf meine Fragen bekommen. Zumindest hat Kaiba es mir versprochen und ich spüre, dass ich ihm vertrauen kann. Ich bin schon etwas eher da und klingle, doch schon wieder öffnet mir nur ein Mann, welcher mich vertröstet. Gut, es sind auch noch knapp 40 Minuten bis zum zur Verabredung und früher oder später wird er nach Hause kommen müssen. Ich vertreibe mir die Zeit in dem ich ein wenig mit meinen Freunden chatte, welche ich leider nur virtuell kenne, da sie einfach viel zu weit weg wohnen um sie besuchen zu können. Nach einer halben Stunde kommt Kaiba. Ich sehe ein wenig verlegen zu ihm und begrüße ihn höflich. Er sieht stolz zu mir herab und bittet mich nun in die Villa. Ich folge ihm nun auch und bin von allem sehr beeindruckt. Überall ist irgendetwas Technisches, an den Wänden hängen teure Gemälde und in einer Vitrine stehen zahlreiche Pokale, welche er bei Duel Monsers Turnieren gewonnen hat. Kaiba bietet mir nun einen Kaffee zum Aufwärmen an, welchen ich dankend annehme. Nun setzt er sich mir gegenüber und verschränkt seine Arme. Ich sehe ein wenig nervös zu ihm und frage ihn erneut, woher er das alles wusste, was er bei unserer ersten Begegnung gesagt hat und Kaiba erzählt mir nun von Namura und der Sache mit der Zeitkapsel.
 

Für einen Moment bin ich geschockt, denn sehr viel von dem, was er mir sagte, habe ich in meinen Träumen gesehen, dennoch bin ich skeptisch. „Weder du noch ich können beweisen ob ich wirklich diese Kisaki aus der Vergangenheit bin. Wenn ich ein schlechter Mensch wäre, würde ich sofort sagen, dass ich diese Person bin um dich zu bekommen, aber ich bin nicht so. Nur…da sind so viele Gemeinsamkeiten zwischen deinen Worten und meinen Träumen, dass ich nicht mehr weiß, was ich glauben soll und was nicht. Du sagtest, dass ich beziehungsweise die andere Kisaki früher laufen konnte und durch einen Anschlag eingeschränkt wurde, doch bei mir ist das anders. Meine Eltern haben mir gesagt, dass ich als kleines Kind über meinen Cousin gefallen und mit dem Kopf irgendwo gegengeknallt bin. Ich musste sehr lange warten, bis die Ärzte eintrafen. Es wurde der Bereich im Gehirn geschädigt, der fürs Laufen verantwortlich ist. Ich würde ja mehr an deine Geschichte glauben, wenn ich so geboren worden wäre, aber so? Na gut, ich war gerade einmal ein Jahr und vier Monate alt. Ich kann mich also an nichts erinnern. So gesehen könnte man mir alles erzählen und meine Eltern haben mich schon oft angelogen. Außerdem gibt es mehrere Versionen von dem Unfall. Ich weiß nur, dass ich dadurch diese Narbe habe.“ Ich zeige ihm nun eine Narbe auf der rechten Seite meines Kopfes und Kaiba sieht sie sich vorsichtig an. „Der Unfall von der anderen Frau und meiner sind so unterschiedlich und doch spüre ich, dass da etwas Wahres dran sein könnte.“
 

Kaiba streicht nun vorsichtig über die Narbe, dass es sich schon richtig angenehm anfüllt und nickt nun. Er ist schon ein wenig schockiert über das, was ich ihm erzählt habe und seine Augen sind nur halb geöffnet, weil er noch über meine Vergangenheit nachdenkt. „Was dir widerfahren ist, ist furchtbar und ich wünschte, dass ich den Unfall hätte verhindern können. Was die Sache mit der Reinkarnation angeht, bin ich genauso misstrauisch wie du. Nicht einmal Namura könnte uns weiterhelfen, aber vielleicht erinnerst du dich ja doch an etwas, wenn ich dir ein paar Dinge zeige.“ Ich seufze und nicke dann. „Von mir aus, aber das wird mich wahrscheinlich nur noch mehr verwirren.“ Kaiba zeigt mir nun seine Kette mit dem Weißen Drachen und ich bekomme auf einmal Bilder vor den Augen wo ich sehe, wie ich ihm die Kette an seinem Geburtstag schenke. Kaiba merkt, dass ich in einer Art Trancezustand bin und zeigt mir nun auch die Innschrift. „Ja, ich erinnere mich. Du wurdest am 25.10.1986 geboren und die Kette habe ich dir geschenkt obwohl du noch nicht geboren wurdest…was sag ich denn da? Das ist unmöglich.“ Kaiba sagt, dass es genauso war wie ich es beschrieben habe. Nun nimmt Kaiba meine Hand und legt die Kette hinein. „Trag sie bitte bei dir. Vielleicht hilft sie dir so, dass du dich an noch mehr erinnern kannst.“ Ich sehe zu der Kette und schließe sie nun in meiner Hand ein. „Ich danke dir.“ Kaiba lächelt und sieht mir tief in die Augen. „Es ist schon spät. Ich bringe dich noch nach Hause und morgen werde ich dir einen ganz besonderen Ort zeigen.“ Ich erröte nun ein wenig und bedanke mich erneut bei ihm. Nun gehen wir gemeinsam los.
 

Kisaki’s Haus:

Es ist wirklich schon ziemlich unheimlich, wenn man in der Dunkelheit noch unterwegs ist und gerade wenn man wie ich nicht richtig laufen kann, kann man schnell zum Ziel von irgendwelchen zwielichtigen Gestalten werden, umso mehr bin ich froh, dass Kaiba mich wirklich bis in mein Wohnzimmer begleitet hat. Ich merke, wie ich immer verlegener werde und für einen Moment sogar das Verlangen habe, ihn küssen zu können. „Ich muss nun gehen. Mokuba ist sicherlich schon zuhause. Ich werde dich morgen gegen 16.00 Uhr abholen.“ Ich nicke, verabschiede mich von Kaiba und sehe ihm noch durch mein Fenster hinterher. „Seto…komm gut nach Hause…“ Ich bin noch immer in Gedanken versunken, als sich Lilly um meine Beine schmiegt und ich dadurch kurz aufschrecke. „Ach Lilly, er ist schon ein charmanter Mann, aber kann ich ihm wirklich trauen?“
 

Am nächsten Tag:

Kisaki’s Haus/Versteck

Ich habe mich ein wenig ausgeruht und bin noch immer nicht ganz wach, als es auf einmal an der Tür klingelt. Ich sehe auf die Uhr. Es ist 14.25 Uhr, aber Kaiba kann es nicht sein, denn er wollte doch später kommen und ich erwarte niemanden sonst. Obwohl ich misstrauisch bin, gehe ich so gut ich kann zur Tür und öffne sie, doch schon einen Moment später bereue ich es. Vor mir stehen zwei Männer, welche wie Türsteher aussehen und einer von ihnen greift nun nach meinem Arm. Ich wehre mich so gut ich kann und frage sie panisch, was sie von mir wollen, doch sie antworten mir nicht und ziehen mich nun nach draußen. Ich will schreien, doch ich bin in einem Schockzustand, welcher mir sogar solch simple Aktionen verweigert. Nun bringen sie mich zu einem schwarzen Wagen und werfen mich auf den Rücksitz. „Halt lieber dein Maul, oder wir werden unsere Freundlichkeit vergessen!“ Ein weiterer Mann, welchen ich nur flüchtig gesehen habe sieht nun durch seinen Rückspiegel zu mir und grinst. „Mal sehen, wie viel du wert bist, Kätzchen.“ Ich zittere am ganzen Körper und mir wird schlecht, als er mit einem Mal von 0 auf 100 beschleunigt. Die Fahrt dauert eine gefühlte Ewigkeit und noch immer frage ich mich, warum sie ausgerechnet mich entführt haben. Ich habe nichts außer meiner Katze, ein paar Merchandiseartikel und Mangas und außerdem hätten sie es sich doch auch so holen können ohne mich entführen zu müssen. Ich schwitze, mir ist schwindelig und ich muss den Drang, mich zu übergeben unterdrücken, da sie mir sonst vielleicht noch etwas Schlimmeres antun werden, falls ich ihren Wagen beschmutzen sollte. So plötzlich wie er beschleunigt hat, bremst der Fahrer nun und ich wäre eigentlich nach vorne gefallen, wenn die anderen Beiden mich nicht festgehalten hätten.
 


 

Die Beiden zerren mich nun aus dem Wagen und bringen mich in ein Einfamilienhaus. Anscheinend ist es nicht wie in Filmen, dass man bei einer Entführung in eine schäbige Unterkunft wie einer verlassenen Fabrik gebracht wird, doch das ist mir egal. Ich will nur noch weg von hier. Im Haus angekommen schubsen und zerren sie mich bis ich in einem kleinen Zimmer bin, welches nur mit einem Stuhl und einem Bett eingerichtet ist. Sie schubsen mich nun auf das Bett und fesseln mich daran. Nun bekomme ich noch mehr Angst, weil ich glaube zu wissen, was in ihnen vor sich geht. Immerhin sprachen sie doch davon, dass ich etwas wert sei. Nach langer Zeit laufen nun heiße Tränen über meine Wangen und ich kann nichts tun, außer zu wimmern und zu flehen. Einer der Männer streicht mir nun grinsend über die Wange. „Jetzt kannst du nur hoffen, dass du ihm wirklich etwas bedeutest.“ Nun verstehe ich wirklich nichts mehr. Wen meinen sie mit „ihm“? Vielleicht Kaiba, aber ich bin nicht seine Freundin und war nur zwei Mal bei ihm. Vielleicht haben sie mich oder viel mehr ihn beobachtet und haben auch gesehen, wie ich bei ihm war. „Sie irren sich…ich bin nicht seine Freundin. Ich arbeite nicht mal in seiner Firma.“ Der Mann hält mir nun den Mund zu. „Du kannst uns nichts vormachen. Die einzigen Frauen, die bei Kaiba in der Villa waren, waren seine Angestellten. Er hatte noch nie was mit irgendjemandem und dann kommst ausgerechnet du zu ihm. Wir wissen einiges über dich. Seitdem du das erste Mal bei ihm warst, bist du interessant für uns. Außerdem kannst du nicht gut laufen, was dich zu einem leichten Köder macht. Natürlich könnten wir auch seinen Bruder entführen, aber der ist ja meistens bei ihm.“ Meine Augen weiten sich und als er seine Hand wieder von meinem Mund entfernt frage ich ihn, was genau er von Kaiba will. Er sagt, dass er etwas Wertvolleres als sein Geld will und dass er erst mich und dann ihn erschießen wird, falls er es nicht innerhalb von zwei Tagen bekommen hat. „Damit werdet ihr nicht durchkommen! Kaiba wird nicht nach mir suchen und in der Villa beziehungsweise der KC ist er sicher vor euch Spinnern!“ Der Mann lacht nur und holt nun sein Handy raus um ein Foto von mir zu machen und dieses dann per Mail an die KC zu schicken.

Entscheide dich!

Kaibacorp.:
 

Noch genau eine halbe Stunde und dann ist die Arbeit des heutigen Tages beendet und Seto kann seinen privaten Dingen nachgehen. Er ahnt nichts Böses, als er eine E-Mail mit dem Betreff „Wie weit würdest du gehen?“ erhält. Seto glaubt in diesem Moment, dass es sich dabei nur um eine Spam-Mail eines nervigen unterschwelligen Anbieters handelt, die einfach nicht automatisch in den Spamordner gelandet ist und löscht sie ungeöffnet. Er denkt nicht weiter darüber nach und widmet sich wieder seiner Arbeit zu, doch exakt fünf Minuten später erhält Seto eine weitere Mail. Dieses Mal lautet der Betreff „Wie weit würdest du für eine Frau gehen?“ Er ist genervt und löscht auch diese Mail. Wieder vergehen genau fünf Minuten, bis er eine dritte Mail erhält. Doch dieses Mal stockt ihm beim Lesen des Betreffs der Atem. „Wie weit würdest du für Kisaki gehen?“ Seto öffnet die Mail und liest.
 

»Sehr geehrter Herr Kaiba,

Sie sollten ein wenig höflicher sein und mich nicht ignorieren. Wenn sie die erste Mail gelesen hätten wüssten sie schon, was ich habe und was ich im Gegenzug dazu von Ihnen haben will. Das beigefügte Bild ist kein Fake. Kisaki ist bei uns und noch geht es ihr den Umständen entsprechend gut. Das kann sich aber schon bald ändern. Ich möchte, dass Sie mir innerhalb der nächsten 2 Tage Zugang zu Ihrem virtuellen System verschaffen und mich frei handeln lassen. Sollten Sie mich weiter ignorieren oder denken, dass es sich nur um eine Art leere Drohung handelt, möchte ich, dass Sie bedenken, dass wir mit der Kleinen alles tun können, was wir wollen und danach sind Sie dran. Sollten Sie immer noch Zweifel haben, werde ich Ihnen ein Video von Kisaki schicken und dann wird es ihr wesentlich schlechter gehen. Leben sie wohl, bis auf Weiteres.
 

Mit freundlichen Grüßen,

Kato«
 

Seto ist nun außer sich vor Wut. Mokuba versteht nicht, was los ist, weil sein Bruder ihm nichts von den Mails gesagt hat und erschreckt sich, als Seto mit einem „VERDAMMTER MISTKERL!“ und einer zur Faust geballten Hand auf den Tisch schlägt. Obwohl er schon wütend ist, öffnet er nun auch die beigefügte Datei mit dem Bild. Er erkennt sofort, dass es keine Bildbearbeitung ist und als Mokuba ihn fragt, was los ist, zeigt er ihm nun die Mail. Nun verfolgt Seto den Absender der Mails zurück und kann dank seines Systems sogar genau lokalisieren, wo sich dieser Kato aufhält. Nun schreibt er sich die Koordinaten auf und sieht flüchtig zu Mokuba. „Ich werde sie befreien.“ Der Jüngere will seinen Bruder noch aufhalten, doch dieser ist bereits nach draußen zu seinem Wagen gerannt und fährt nur wenige Sekunden später mit Höchstgeschwindigkeit los.
 

Versteck:

Ich weiß nicht, wie lange ich nun schon in dieser Hölle bin oder was diese Männer noch mit mir vorhaben, falls Kaiba nicht erscheinen sollte. Innerlich hoffe ich sogar, dass er nicht kommt. Ich will nicht, dass er wegen mir so viel riskiert. Ich bin doch nur eine einfache Frau, doch er hat einen verdammt großen Einfluss. Wieso sollte er also ausgerechnet wegen mir etwas riskieren? Wir kennen uns doch kaum und auch wenn wir uns wirklich in einem anderen Leben schon einmal begegnet sind, bin ich mir nicht sicher, wie viel er für mein Leben opfern würde. Ich erschrecke, als auf einmal die Tür aufspringt und Kaiba in dieser steht. Die Männer sind vor ein paar Minuten alle aus dem Zimmer gegangen und so sind wir allein. Er kommt nun zu mir und will mich befreien, als sich plötzlich die Männer hinter ihn stellen und je eine Pistole auf seinen Rücken richten. „Schon vergessen? Wir wollen die Zugangsdaten oder wir schießen solange auf dich, bis kein Blut mehr aus deinem Körper fließt.“ Kaiba sieht unbeeindruckt zu ihnen nach hinten. „Lasst Kisaki gehen und ich gebe euch, was ihr wollt, falls nicht, lernt ihr mich kennen!“ Einer der Männer gibt ihm nun wirklich einen Schlüssel und Kaiba befreit mich. Noch immer sind alle Waffen auf ihn gerichtet. „So und nun werdet ihr beide uns begleiten. Ihr seid unsere Geiseln, bis wir haben, was wir wollen. Sollte einer von euch Dummheiten machen, machen wir euch beide kalt.“ Kaiba sieht wieder zu mir und nickt dann. Sie bringen uns diesmal in ein normales Auto und fahren zur KC. Während der gesamten Fahrt hält uns je ein Mann eine Waffe an die Schläfe, damit wir nicht angreifen oder fliehen können ohne erschossen zu werden.
 

KC:

Nach einer Weile sind wir nun angekommen und gehen in die KC. Der Weg vom Auto bis zu dem Raum, in welchen die Simulationskapseln stehen ist sehr weit für mich und meine Beine zucken deshalb schon, doch obwohl Seto wollte, dass sie mich endlich gehen oder wenigstens ausruhen lassen, muss ich weitergehen. In dem Raum angekommen gehe ich vor Erschöpfung in die Knie und zittere. Die Männer wenden sich nun mehr Kaiba zu, welcher ihnen unfreiwillig alles zeigt. Er hatte gehofft, dass sie alle in die Kapsel gehen, damit er sie so in der virtuellen Welt gefangen halten kann, doch einer von ihnen bleibt zur Sicherheit bei uns. Die Anderen sind nun in der Kapsel und Kaiba startet die Simulation.

Die virtuelle Reise beginnt

5 Stunden später:
 

Die Zeit schien still zu stehen, bis die Männer Kaiba den Befehl gaben, die anderen zurückzuholen. Natürlich hatten sie dabei noch immer ihre Waffen auf ihn gerichtet, bereit, seinem jungen Leben ein Ende zu setzen, sobald er einen Fehler macht. Nun öffnen sich die Simulationskapseln und Kato und die anderen verlassen ohne ein Wort zu sagen, das Gebäude. Ich bin einerseits erleichtert, dass sie weg sind, doch andererseits mache ich mir Sorgen über das, was sie nun vorhaben könnten. Kaiba sagt seinen Männern Bescheid, dass sie diese Typen verfolgen und Informationen sammeln sollen. Nun kommt er zu mir und fragt, ob ich irgendwie verletzt bin, doch ich schüttle nur meinen Kopf. „Keine Sorge, diese miesen Ratten werden es bereuen, dass sie dich als Druckmittel benutzt haben um an meine Technologie zu gelangen.“ Ich sehe zur Seite und nicke. „Ich weiß nicht mal, warum sie mich ausgesucht haben, immerhin sind wir ja nicht einmal zusammen…“ Kaiba sagt, dass er nicht vielen Menschen vertraut, mir aber schon, genauso wie seinem Bruder. „Mokuba ist die meiste Zeit in meiner Nähe und hat auch GPS Sensoren in seiner Kleidung. Diese Mistkerle müssen uns beobachtet haben. Sie wissen, dass du mir nicht egal bist und dass du ein leichteres Ziel als mein Bruder bist. Kisaki? Ich möchte, dass du in meiner Nähe bleibst, bis dieser Schwachsinn vorbei ist.“ Ich sehe ein wenig errötet zu ihm und frage ihn, wieso. „Ich werde nicht zulassen, dass sie dir noch mehr antun. Zuhause bist du nicht sicher, aber hier kann ich dich mit meinem Leben beschützen.“ Erneut nicke ich verlegen und bedanke mich. „Ich…wünschte ich wäre dir nie begegnet, denn dann wärst du jetzt nicht in Gefahr.“ Kaiba sagt, dass sie einen anderen Weg gefunden hätten und dass er froh ist, dass er mich kennt. Für einen Moment herrscht völlige Stille im Raum und ich sehe in Kaiba’s meeresblaue Augen. Er geht nun an mir vorbei und berührt wie zufällig meinen Arm. Ich schaue ihm hinterher. Er telefoniert nun wieder mit einem Angestellten und anscheinend hat dieser auch etwas herausgefunden, doch Kaiba ist dadurch eher wütend als erleichtert und schreit den anderen nun an.
 

Nach ein paar Minuten kommt Kaiba nun wieder zurück. Noch immer hat er diesen Hass in den Augen, welcher mir Angst macht, obwohl ich weiß, dass ich nicht der Grund für seinen Zorn bin. Nervös sehe ich nun zu ihm hinauf. „Vielleicht…sollte ich doch lieber gehen…Ich mache dir doch nur noch mehr Probleme.“ Seto sagt aber mit ernster Stimme, dass ich bleiben soll und dass er keine Widerworte dulden wird. „Diese Wahnsinnigen wollen einen Krieg. Sie wollen Duel Monster Hologramme, die ich entworfen und entwickelt habe als Waffe benutzen und in der virtuellen Welt wollen sie ihre Kranken Ideen durchspielen. Ich werde sie aufhalten, egal zu welchem Preis. Ich lasse nicht zu, dass diese miesen Ratten meine Erfindungen missbrauchen um an mehr Macht zu gelangen. Das ist mein Imperium und ich werde ihnen zeigen, dass sie sich mit dem Falschen angelegt haben!“ Ich sehe mir nun die Kette an, welche ich Kaiba angeblich geschenkt habe und welche er mir zurückgegeben hat. „Ich wünschte, ich könnte dir helfen aber ich kenne mich mit deiner Technologie nicht aus und hab auch sonst nicht so viele Kenntnisse. Ich bin so nützlich wie ein Maskottchen.“ Seto sieht nun aus dem Fenster und überlegt einen Moment. „Normalerweise hasse ich es, von anderen Hilfe anzunehmen, doch in diesem Fall geht es nicht anders. Kisaki? Ich möchte, dass du etwas Wichtiges für mich tust. Mokuba ist seit gestern auf Geschäftsreise, was diese miesen Typen wahrscheinlich auch mitbekommen haben. Meine Mitarbeiter sind alle mit ihrer Arbeit beschäftigt und so musst du es tun. Du hast doch gesehen, dass wenn jemand in eine virtuelle Kapsel ging, jemand dabei sein musste, der gewisse Schalter betätigen musste, damit der Upload und Download funktionierte. Das wird deine Aufgabe sein.“ Ich sehe Kaiba nun fragend an. „Du willst doch nicht etwa…?“ Kaiba dreht sich zu mir um und nickt. „Ich werde in die virtuelle Welt gehen um dort ein paar Dinge zu verändern. Du musst dafür sorgen, dass ich dort hingelange und auch wieder zurückkomme.“ Ich bin nervös und weiß zunächst nicht, was ich davon halten soll. „Das ist doch viel zu gefährlich. Was ist, wenn sie bereits Fallen installiert haben um dich zu verletzen oder sogar zu töten?“ Kaiba meint, dass er das Risiko eingehen muss, damit Schlimmeres verhindert werden kann.
 

1 Stunde später:

Kaiba hat mir nun alles ganz genau erklärt und ich habe es mehrmals wiederholt, um ganz sicher gehen zu können. Er hat mir außerdem erklärt, was ich tun soll, falls es diese Kerle es trotz Verstärkung des Sicherheitsteams schaffen sollten, zurück zu kommen. Ich sehe ihm noch einmal tief in die Augen und lächle traurig. „Pass gut auf dich auf.“ Er nickt und nimmt mich spontan in seine Arme. „Das werde ich. Ich vertraue dir und hab keine Angst, falls irgendetwas sein sollte, stehst du automatisch mit meinem Sicherheitsteam in Kontakt.“ Ich werde total verlegen und mein Herz schlägt schneller, als ich auch meine Arme um ihn lege. „Du bist stärker als die und du wirst es schaffen.“ Nach kurzer Zeit richtet Kaiba sich wieder auf und steigt in die Kapsel. Noch immer bin ich nervös und betätige nun die Schalter. Auf einem Monitor kann ich nun beobachten, was mit ihm geschieht.

In der Falle

Virtuelle Welt:

Es dauert nicht lange bis Kaiba in der virtuellen Welt angekommen ist. Er sieht sich um, doch kann nichts Außergewöhnliches feststellen. Nun geht er ein wenig durch die Stadt. Er kennt jeden Einwohner, denn er hat ja jeden selbst programmiert, somit würde es ihm auffallen, wenn einer nicht dazu gehören würde. Andererseits könnte es auch sein, dass Kato und seine Leute ein paar Bewohner umprogrammieren wollten, doch auch das würde Kaiba schnell bemerken. Wenn Kaiba etwas macht, macht er es perfekt und seinem klaren Verstand entgeht kein noch so winziges Detail einer Veränderung. Zunächst ist alles ruhig und für Kaiba’s Geschmack ist das schon mehr als merkwürdig. Warum sollten Kato und seine Leute mehrere Stunden in seiner virtuellen Welt verweilt haben ohne auch nur eine Kleinigkeit verändert zu haben? Er geht nun in die Richtung der virtuellen Kaibacorporation und ist wirklich schon auf alles gefasst, dass denkt er zumindest, bis er einen Mann von hinten sieht, dessen Umrisse ihm mehr als nur bekannt vorkommen. /Gozaburo? Nein, das ist unmöglich! Er ist tot! Das muss ein Trick sein, aber diese Mistkerle hätten es unmöglich in dieser kurzen Zeit schaffen können, eine virtuelle Kopie von ihm zu erstellen…/ Kaiba ballt seine Hände zu Fäusten und folgt ihm. Auf einmal kommen ihm Namura’s Worte wieder ins Gedächtnis. Er sagte doch, dass jede Veränderung in der Vergangenheit gleichzeitig auch die Gegenwart und die Zukunft beeinflusst. Es ist wahr, dass ihm nach seiner Rückkehr in die Gegenwart einige neue Narben an seinem Körper aufgefallen sind, welche er nie zuvor hatte, doch gleichzeitig bekam er auch neue Erinnerungen. Mit jedem Schritt, mit welchem Kaiba seinem verhassten Stiefvater näherkommt, steigert sich in ihm die Wut.
 

Kaibacorp.:

Ich beobachte noch immer das Geschehen über den Monitor. Es ist, als würde Kaiba in einem Film die Hauptrolle spielen, doch alles was dort in der virtuellen Welt geschieht, passiert mehr oder weniger wirklich. Als Kaiba nun diesem Mann hinterherläuft, bekomme ich einen stechenden Schmerz in meinem Kopf und vor meinem geistigen Auge sehe ich, wie dieser Mann Kaiba grausame Dinge antut und ich hilflos danebenstehe. Ich schüttle meinen Kopf um diese Bilder zu verdrängen. Kaiba hat mir vor seinem Aufbruch gesagt, dass er einen Sender im Ohr hat, mit welchem er mich hören kann und so frage ich ihn nun leise, ob ich ihn zurückholen soll, doch Kaiba meint, dass er sich noch nie gedrückt hat und die Sache weiterhin durchziehen wird. Ich seufzte nur und beobachte ihn weiter. Meine Augen sind so auf den Bildschirm fixiert, dass ich den Rest meiner Umgebung kaum noch wahrnehme. Am liebsten würde ich Kaiba auf der Stelle zurückholen, doch ich will nichts unternehmen, was gegen seinen Willen ist.
 

Virtuelle Kaibacorp:

Wutentbrannt reißt Kaiba die Tür zum Hauptbüro seines virtuellen Imperiums auf und sieht tatsächlich Gozaburo vor sich. Dieser ist nicht einmal sonderlich überrascht seinen Stiefsohn vor sich zu sehen. Kaiba fragt ihn wütend, was er hier macht und Gozaburo lacht laut. „Du warst es doch, der es mir ermöglicht hat, hier her zu gelangen. Kato ist genau wie ich der Chef eines Waffenproduktionsunternehmens und hat durch einen Zufall erfahren, dass ich in der virtuellen Welt noch immer existiere. Er hat dafür gesorgt, dass ich schon jetzt in dein Fantasieland gelangen konnte, obwohl du es noch nicht online gestellt hast. Deine Schwäche hat es mir erlaubt, soweit zu kommen. Habe ich dir nicht beigebracht, dass Liebe die größte Schwäche eines Menschen ist und das man niemandem trauen kann? Du hast das alles nur für diese dumme naive Göre getan. Wahrscheinlich hättest du dich sogar erschossen, um sie zu retten. Du bist noch schwächer als damals. Dieses Weib macht dich angreifbar und du kannst diese Liebe nicht leugnen, denn sonst hättest du nicht auf die letzte Mail reagiert. Wenn du damals mehr gelernt hättest, hättest du sie ausgenutzt und am Ende fallen lassen. All die Jahre habe ich dich zu einem Nachfolger erzogen, nur damit du dann alles zerstörst, was ich allein aufgebaut habe. Aber weißt du was? Ich werde dir meine Macht noch früh genug zeigen und dann wirst du zusammen mit deiner verweichlichten Freundin untergehen!“ Als Gozaburo mich erwähnt, wird Kaiba so wütend, dass er seinen Gegenüber am Kragen packt und nach oben hebt. „Lass Kisaki aus dem Spiel oder ich garantiere dir, dass ich dir die Hölle zeigen werde!“ Erneut lacht Gozaburo nur hämisch auf. „Ich habe jahrelang in einer virtuellen Welt gelebt, weil du mir alles gestohlen hast und ich habe Kato und seine Männer hinter mir stehen. Ich bin also im Vorteil und von hier aus hast du keinen Einfluss auf die reale Welt. Kato könnte deine Freundin KO schlagen oder sie anders beseitigen und dann deinen Verstand löschen.“

Kaibacorp.:

Ich bin geschockt, als Gozaburo sagt, dass es alles meine Schuld ist und dass Kaiba‘s Liebe zu mir ihn ihn erst soweit bringen konnte. Ich bin traurig und wütend auf mich selbst und will Kaiba zurück in die reale Welt holen, doch noch bevor ich einen Knopf betätigen kann, spüre ich einen Schlag auf meinem Hinterkopf und verliere mein Bewusstsein.
 

Virtuelle Kaibacorp.:

Kaiba will erneut auf seinen Stiefvater losgehen, doch nun hält ihn jemand von hinten fest und Gozaburo sagt dieser Person, dass sie seinen Stiefsohn in einen bestimmten Raum bringen soll, was derjenige nun auch macht. Kaiba wird in diesen Raum nun eingesperrt und seine Hände sind auf seinem Rücken gefesselt. Er versucht alles, um zu fliehen, doch es bringt nichts. Erst nach Stunden öffnet sich die Tür und Gozaburo kommt rein. „Na hast du genug?“ Kaiba sieht ihm wütend in die Augen. „Was soll das? Willst du mir Angst einjagen, indem du mich wie einen kleinen Jungen einsperrst? Ich bitte dich, deine miesen Tricks sind doch nur lächerliche Zeitverschwendungen.“ Gozaburo lacht und Kaiba fragt ihn, was denn so witzig sei. „Gerade du musst von Zeitverschwendungen sprechen. Dein ganzes Leben verschwendest du an lächerliche Spiele, anstatt endlich zu kapieren, dass man nur mit Gewalt ans Ziel kommt, aber deine Zeit ist bald vorbei. Kato wird mir einen Körper erschaffen und dann kann ich fliehen. Dann genügt ein einziger Knopfdruck um dich wie ein Insekt zu zerstören.“ Seto knurrt nur wütend, denn im Moment weiß er wirklich nicht, wie er sich aus dieser Situation befreien könnte.
 

Gozaburo holt nun eine kleine Peitsche und schlägt seinem Stiefsohn mit dieser auf den Rücken und die Hände. „Es fühlt sich so vertraut an, nicht wahr?“ Kaiba versucht, sich abzulenken, doch es gelingt ihm nicht. Die Schmerzen rufen wieder grausame Erinnerungen hervor. Erinnerungen aus Tagen, an denen er alles Leid über sich ergehen ließ, damit er und sein Bruder irgendwann ein besseres Leben haben können. Kaiba sagt kein Wort. Er windet sich auch nicht, denn er will nicht, dass sein Stiefvater noch mehr Gefallen daran findet. Es dauert nicht lange, bis seine Hände bluten. Sein Rücken ist noch von seinem Mantel geschützt und die Armschienen verhindern, dass seine Unterarme noch mehr Narben bekommen, als schon vorhanden sind. Nach gefühlten Minuten der Ewigkeit hört Gozaburo auf, tritt gegen Kaibas Rücken, bis dieser zur Seite fällt und verlässt dann den Raum. Wieder vergehen Stunden in welchen Kaiba keinen Laut außer seiner eigenen Atmung vernimmt. Er versucht sich wenigstens auf dieses monotone Geräusch zu konzentrieren, um sich selbst von den zuckenden Schmerzen in seinen Händen abzulenken.

Erneut öffnet sich die Tür und Kaiba macht sich innerlich dafür bereit, neue Schmerzen erleiden zu müssen, doch dieses Mal ist es nicht sein Stiefvater, welcher die Tür öffnet, sondern der Mann von vorhin und er schubst nun mich in den Raum, bevor er diesen wieder verschließt. Kaiba sieht verwundert zu mir. „Warum bist du hier?“ Ich laufe zu ihm und will ihm das Seil, mit welchem er gefesselt ist lösen, doch nun sehe ich das ganze Blut und bin geschockt. Ich will ihn nicht noch mehr verletzten und sehe nun traurig zur Seite. „Ich habe versagt. Ich war so sehr auf das Geschehen in der virtuellen Welt fixiert, dass ich nicht bemerkt habe, wie sich Kato’s Männer angeschlichen haben. Sie haben mich bewusstlos geschlagen und als ich wieder zu mir gekommen bin, war ich in einem anderen Raum. Dort hat man mich untersucht und dann hier her gebracht…Es tut mir so leid.“ Kaiba meint, dass es nicht meine Schuld sei und erzählt mir, was geschehen ist. Ich schaffe es nun, seine Fesseln zu lösen und sehe traurig zu dem Blut an seinen Händen. „Ich habe gehört, was Gozaburo sagte. Er meinte, dass es meine Schuld ist, weil du mich liebst. Er lügt doch, oder?“ Kaiba richtet sich auf und sieht in meine Augen. „Er lügt nur zum Teil. Es ist wahr, dass ich dich liebe, aber es ist nicht deine Schuld. Ich habe nun keine Zweifel mehr, dass du das Mädchen aus der Vergangenheit bist. Dein Aussehen, deine Art und dein Name, das können keine Zufälle sein. Ich glaube nicht an das Schicksal, aber ich weiß, dass du die Frau bist, die ich liebe und die ich damals schon so sehr geliebt habe. Bitte sag wie früher Seto zu mir.“ Ich erröte und sehe dann in seine Augen. „Ich liebe dich auch nur…bist du genau deswegen hier bei dieser Bestie…“ Obwohl Setos Hände verwundet sind und auch noch immer ein wenig bluten, nimmt er mich nun in seine Arme und sagt, dass er einen Weg finden wird, um uns beide aus dieser Hölle zu befreien.

Die Marionette des Bösen

3 Tage später:

Egal was wir versucht hatten, nichts von allem hatte funktioniert. Wir sind müde, durstig und hungrig und ich habe Probleme, bei Bewusstsein zu bleiben. Seto’s Wunden haben sich ein wenig entzündet. Allgemein stehen unsere Chancen, hier jemals wieder lebendig heraus zu kommen bei null. Wir haben zwar ein Fenster, doch wir sind in einem der obersten Etagen und das Gebäude besteht hauptsächlich aus Glas und Stahl. Außerdem hat Gozaburo sicherlich noch Leute programmiert, die uns sofort erschießen, sobald wir versuchen würden, herab zu klettern. Lange werden wir nicht mehr durchhalten, besonders ich nicht. Seto ist stark und unbeugsam, doch mein Wille ist so gut wie gebrochen. Nun hören wir Schritte, welche lauter wären. Ich liege geschwächt in Seto’s Armen, als sich die Tür öffnet und Gozaburo nach Tagen hereinkommt. Er sieht zu mir und grinst. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie solange durchhält, aber so ist sie eine willige Sklavin.“ Auch wenn Seto genauso geschwächt ist wie ich. Stellt er sich nun schützend vor mich. „Sie wird niemals deine Sklavin werden! Ich werde alles tun, um sie zu befreien!“ Gozaburo lacht hämisch auf. „Wirklich alles?“ Er ruft nun drei seiner Männer, welche auch kommen und Seto festhalten. Nun geht Gozaburo zu mir und zerrt mich nach draußen. Ich habe Angst und sehe flehend zu Seto. Ich werde nun wieder in das Labor gebracht und kann mich nicht mehr wehren. Gozaburo gibt mir eine Spritze und ich schlafe ein.
 

Seto wurde nun ein Arm ausgekugelt und nun wird er ebenfalls in ein Labor gebracht. Ihm wird auch eine Spritze gegeben und kurz darauf verliert er das Bewusstsein. Erst Stunden später kommt er zu sich. Er ist an einen Tropf angeschlossen, welcher ihn mit Nährstoffen und Flüssigkeit versorgt. Ich liege neben ihm. Zwar kann ich ihn und auch sonst alles um mich herum wahrnehmen, doch kann ich mich nicht wirklich bewegen. Langsam spüre ich, wie mein Körper sich etwas besser anfühlt und ich auch keinen Hunger mehr habe. Ich frage mich, ob es sich so anfühlt, wenn man tot ist. Irgendetwas in mir weiß jedoch, dass ich noch lebe. Auf einmal berührt jemand meine Hand und ich erschrecke mich, weil ich nicht weiß, wer es ist. Ich werde nun gestreichelt und höre, wie Seto zu mir spricht. Er sagt, dass Gozaburo dieses Mal wirklich zu weit gegangen ist und dass er mich noch immer liebt, auch wenn ich jetzt anders bin. Ich verstehe nicht was er damit meint.
 

Ich wache nun auf, doch ich sehe alles wie durch eine Art Glas. Sogar irgendwelche Spiegelungen kann ich sehen. Seto sieht nun traurig zu mir und ich frage ihn, was geschehen ist. „Er hat dich operiert. Dein gesamter Körper ist voller Narben und deine Augen…sind nun leicht rötlich.“ Ich sehe nun zu meinem Körper herab und schreie auf. Er hat Recht doch durch die Betäubung spüre ich noch nichts. „Selbst über dein Gesicht geht eine Narbe…“ ich weine und drehe mich nun von Seto weg. „Gozaburo hat ein Monster aus mir gemacht.“ Ich weine immer stärker und spüre nun, wie Seto mich umarmt. Leider spüre ich nun auch die Schmerzen. Seto sagt, dass ich noch immer wunderschön bin und dass er es Gozaburo heimzahlen wird. Ich nicke nur traurig und kuschle mich in seine Arme. Nun sagt Seto, dass sogar Drähte aus meinem Rücken ragen und dass er eine böse Vermutung hat. Ich frage ihn, was genau er damit meint und er fragt mich, ob ich weiß, was ein Cyborg ist. Meine Augen weiten sich, denn ich habe bereits in einigen Sci-Fi-Filmen Cyborgs gesehen, doch ich hielt es für unmöglich, dass so etwas auch im echten Leben möglich sei. „Bitte nicht…soll das heißen, das er mich wie einen Roboter programmieren und kontrollieren kann?“ Seto sieht zu mir und nickt. „Ich könnte es nur verhindern, indem ich das Gerät mit welchem Gozaburo dich kontrollieren kann deaktiviere oder die Elektronik aus deinem Körper entferne. Dieser Mistkerl hat aber sicherlich noch etwas eingebaut, was dafür sorgen könnte, dass dir etwas zustößt, sobald ich es versuche und dass kann ich nicht riskieren.“
 

Nach einigen Stunden kommt Gozaburo wieder zu uns. Obwohl Seto noch immer starke Schmerzen hat, geht er wütend auf ihn los. Sein Stiefvater grinst aber nur und drückt nun auf einen seiner vielen Fingerringe. Ein eingearbeiteter Smaragd leuchtet nun und kurz darauf falle ich in eine Art Trancezustand. Ich sehe alles, doch ich kann meinen Körper nicht mehr kontrollieren und gehe langsam zu Gozaburo. Seto sieht entsetzt zu mir. Er will seinem Gegenüber den Ring abreißen, doch Gozaburo hält ihm seine Hand sogar entgegen. „Versuch es ruhig.“ Seto zögert, denn er weiß noch immer nicht, was Gozaburo oder seine Leute genau vorhaben. Wenn er ihn hätte töten wollen, hätte er schon mehrere Möglichkeiten dazu gehabt, doch er will Leid sehen. Seto knurrt wütend und sagt, dass er mich um jeden Preis retten wird und Gozaburo zieht mich nun an den Haaren zu sich. „Du wirst deine Chance noch bekommen, Söhnchen.“ Er geht nun und zerrt mich raus. Seto folgt ihm nun. Anscheinend ist es von Gozaburo sogar so gewollt, denn er unternimmt nichts dagegen und auch seine Leute bleiben ruhig. Seto kocht förmlich vor Wut. „Sag mir auf der Stelle, was du mieser Dreckskerl mit Kisaki vorhast!“ Gozaburo antwortet ihm nicht, sondern bringt mich nun in eine Art riesigen Kerker mit allen möglichen Waffen, welche man benutzte, bevor das Schwarzpulver erfunden wurde. Seto’s Augen weiten sich nun und ehe er etwas machen kann, wird er erneut bewusstlos geschlagen.
 

Einer von Gozaburo’s Leuten fesselt Seto nun so, dass er alles sehen kann, sobald er wieder zu sich kommt. Nun gehe ich zu einer Vorrichtung, an welcher mehrere Waffen angebracht sind und welche über einen Mechanismus zum Drehen gebracht wird. Ich weiß nicht wie, aber ich schaffe es, den Waffen blitzschnell auszuweichen. Mir tun schon nach kurzer Zeit sämtliche Muskeln weh, doch ich kann nicht aufhören. Selbst wenn mein Körper mir gehorchen würde, käme ich nicht so leicht da raus. Seto kommt nun zu sich und sieht fassungslos zu mir. Dieses Höllengerät wird nun immer schneller. Erst nach einer halben Ewigkeit stoppt es. Ich will mich ausruhen, doch ich kann nicht einmal fallen. Gozaburo lacht auf und sieht zu Seto. „Kommt dir das bekannt vor? Mit Vorrichtungen wie dieser haben früher die Gladiatoren trainiert. Ich werde Kisaki zu einem unbesiegbaren Cyborg machen, welcher jeden meiner Befehle ausführen wird. Sie wird für mich in die Schlacht ziehen, doch sie ist nur ein Prototyp. Wenn sie alle anderen Tests besteht, werde ich jeden schwachen Menschen in einen Kampfcyborg umbauen. Kisaki sieht gut aus und so werden ihr die Menschen vertrauen. Ich werde noch ein wenig an ihrer Mimik arbeiten müssen und irgendwann wird sie sogar perfekt reden können.“ Innerlich schreie und flehe ich, doch mein Gesicht zeigt keine Emotion und meine Lippen schweigen. Seto versucht sich immer mehr zu befreien, doch das hat nur zur Folge, dass sich seine Schmerzen verstärken. Ein Mann kommt nun zu Gozaburo und sagt ihm, dass alles für den zweiten Teil des Tests bereit ist. Eine Tür öffnet sich und ich gehe nun mit den anderen in einen neuen Raum. Seto wird von zwei Männern ebenfalls dorthin gebracht. Gozaburo lacht auf. Phase 2 kann beginnen.

Ungewollte Siege

Ich habe nun noch mehr Angst als zuvor, denn dieser Raum hat in der Mitte ein riesiges Loch aus welchem unheimliche Geräusche kommen. Wie ich näher herangehe, sehe ich mit einem Mal irgendwelche Kreaturen, die wie Duel Monster aussehen. Vor mir erscheint nun ein Schwert und ich greife es. Erneut ruft Seto panisch meinen Namen, doch ich kann nicht einmal zu ihm sehen, geschweige denn mich selbstständig fortbewegen. Es ist, als wäre mein Körper in Zement gefangen. Gozaburo gibt nun ein Zeichen und die Kreaturen greifen mich an. Ohne wirklich zu wissen, wie ich es mache, erschlage ich ein Monster nach dem Anderen. Es ist nicht wie in der realen Welt, dass sie verschwinden, nachdem ich sie erledigt habe, nein ihre Körper oder viel mehr, dass was von ihnen übrig ist, fallen einfach herab. Nach einer Weile habe ich alle erlegt, doch nun öffnet sich wieder eine Tür und dieses Mal kommen Menschen hinein. Gozaburo sagt, dass sie alle nur virtuell sind, ich aber dass, was nun kommen wird, auch in der echten Welt mit realen Menschen machen soll. Allein der Gedanke daran, dass ich Menschen umbringen soll verstört mich noch mehr als die Waffen und die Monster gegen welche ich zuvor kämpfen musste. Ich will es nicht und doch weiß ich tief im Inneren, dass ich keine Wahl habe. Einige der der Männer wurden absichtlich so programmiert, dass sie wie Seto aussehen und es zerreißt mich mit jedem Mal, wenn ich einen von ihnen den Arm oder sogar den Kopf abgeschlagen habe. Einer von Gozaburo’s Leuten kontrolliert mich so, als ob ich der Charakter eines kranken Spiels wäre und er der Spieler, welcher über Leben und Tod entscheidet. Die Angreifer bewegen sich nicht nur, sondern sie schreien, fluchen und flehen sogar. Vielleicht ist es feige, doch im Moment wünsche ich mir, dass ich mein Bewusstsein verlieren könnte. Andererseits weiß ich nicht, was diese Wahnsinnigen dann mit dem echten Seto machen würden. Sicherlich haben sie auch etwas mit ihm vor und ich habe die böse Vermutung, dass auch ich wieder ein Teil dieses Experimentes sein werde. Vor mir liegt nun der letzte Mann, welcher exakt wie Seto aussieht. Er keucht schwer verwundet und bittet um Erlösung, doch mein Schicksal, wie ich es nun nenne, ist es, ihn langsam zu erwürgen. Irgendwie schaffe ich es, wenigstens meine Fingernägel in seinen Hals zu bohren um sein Leiden wenigstens ein wenig zu verkürzen. Nun schließt er seine Augen und lächelt, bevor sein Kopf zur Seite fällt.
 

Ich weiß, dass es alles keine echten Menschen waren und dennoch habe ich mit jedem einzelnen mitgefühlt und mit um Gnade gefleht. Gozaburo denkt wahrscheinlich, dass er Gott ist, da er über meinen Körper bestimmen kann, doch er ist kein Gott. Er ist der Teufel in Person. Ich weiß nicht, wie ich dieses verabscheuungswürdige Individuum anders bezeichnen könnte. Tier? Monster? Bestie? Selbst Teufel ist noch zu Human für diese Kreatur. Jedes dieser virtuellen Wesen, ja sogar die virtuellen Monster waren menschlicher, als er es jemals sein wird. Für ihn ist es doch egal, ob es ein Tier, ein Mensch oder eine virtuelle Kreatur ist, welche getötet wird. Er will jeden umbringen, der nicht seine perfiden Gedanken teilt oder sich kontrollieren lässt. Ich weiß zwar im Moment noch nicht, wie ich ihn aufhalten kann, doch ich bin fest entschlossen, es zu tun. Wenn es sein muss, werde ich dafür auch mein eigenes Leben geben. Er denkt vielleicht, dass ich schwach bin, doch solange Menschen den Willen zum Kämpfen und die Hoffnung auf den Sieg in sich tragen, sind sie nicht schwach. Ich weiß, dass Seto genauso denkt. Er sagte, dass er ihn bereits mehrmals besiegt hat und ich bin mir sicher, dass er es auch dieses Mal schaffen wird.
 

Wir werden nun wieder in einen Raum gesperrt und ich höre ein Klicken, nachdem einer von Gozaburo’s Leuten die Tür verschlossen hat. Nun kann ich mich wieder bewegen. Ich sehe zu Seto und breche in Tränen aus. Er nimmt mich nun in die Arme und hält mich fest an sich. Immer wieder schreie ich, dass ich ein abscheuliches Biest sei, doch Seto sagt, dass nur sein Stiefvater ein solches Biest ist und ich nichts dafür kann. Ich zittere am ganzen Körper und kralle mich an Seto’s Kleidung. Immer wieder schreie ich meine seelischen und körperlichen Schmerzen heraus, doch Seto lässt mich nicht los. Seine Nähe beruhigt mich und nach einer Weile schlafe ich in seinen Armen ein. Anfangs habe ich immer wieder Alpträume, doch sobald Seto mich wieder berührt, verschwinden sie und ich kann mich zu einer besseren Zukunft träumen. Ich höre, wie Seto leise sagt, dass er Gozaburo um jeden Preis aufhalten wird und ich habe Angst, dass er sich wegen mir in Gefahr begibt. Seto soll nicht das durchmachen müssen, was ich durchmachen musste. Ich weiß, dass er viel stärker ist als ich, aber Gozaburo hat ihn bereits viel mehr angetan als mir. Sein Stiefvater hatte mir nur meinen Körper genommen, doch ihm hatte er die Kindheit gestohlen.
 

Es vergehen Stunden und ich habe noch immer Tränen auf meinem Gesicht. Mein Kopf ruht auf Seto’s Brustkorb und das Schlagen seines Herzens gibt mir Hoffnung. Wir sind beide wie wilde Raubkatzen, denen man die Freiheit genommen hat und welche zu Zirkustieren umfunktioniert werden sollen. Wir werden nicht aufgeben, für die Freiheit zu kämpfen, bis wir entweder frei oder tot sind. Nun geht mit einem lauten Geräusch die Tür wieder auf und ich verstecke mich ängstlich in Seto’s Armen. Zwei Männer kommen nun rein und trennen mich und Seto. Der eine Mann wirft mich in eine Ecke des Raumes und bringt dann Seto zusammen mit dem anderen nach draußen. Ich schreie nun nach Seto, doch keiner von uns kann etwas tun. Es sind keine normalen Menschen, sondern programmierte Wesen, welche viel stärker sind. Mein Schreien geht nun in ein Weinen über. Ich habe große Angst um Seto, denn ich weiß nicht, was diese Irren ihm nun antun werden.
 

Labor:

Seto wehrt sich, doch nun wird er zu einem OP-Tisch gebracht und Gozaburo kommt triumphierend zu ihm. Er sagt ihm, dass er ihn ohne Betäubung operieren wird, falls er sich weiterhin wehren würde. Auch, wenn Seto es hasst, bleibt ihm nichts Anderes übrig, als dieses Mal ruhig zu bleiben. In ihm ist jedoch eine Wut, welche nicht zu drosseln ist und am liebsten würde er Gozaburo zusammen mit dieser Hölle zerstören, doch er will mich nicht in Gefahr bringen. Einer der anwesenden Ärzte gibt Seto nun eine Beatmungsmaske und eine Spritze und wartet, bis Seto eingeschlafen ist. Nun öffnet er Seto’s Brustkorb und implantiert ihm ein kleines Gerät. Anschließend operiert er Seto’s Augen. Er setzt ihm einen winzigen Sensor auf die Pupille mit welchem er Seto’s Augenbewegungen steuern und aufzeichnen kann. Nun öffnet ein anderer Arzt Seto’s Arme und Beine und implantiert ihm einen komplexen Mechanismus, mit welchem auch die Bewegungen seiner Gelenke steuern kann. Sie verändern noch einiges mehr an ihm und nachdem sie fertig geworden sind und Seto noch immer schläft, testen sie es. Einer der Anwesenden bewegt seine Hände wie es ein Marionettenspieler tut und Seto hebt seinen linken Arm und winkelt dann sein rechtes Bein an. Gozaburo ist beeindruckt und sagt, dass er ihn schon morgen richtig testen wird. Nun kommt Seto langsam zu sich. Er kann im Moment nichts sehen und hat überall Schmerzen, doch der „Marionettenspieler“ bringt Seto nun dazu, wieder in den Raum zu gehen, in welchem ich noch immer vollkommen verzweifelt bin.
 

„Erholungsraum“:

Ich sehe nun traurig zu Seto und weiß, dass sie ihm dasselbe wie mir angetan haben. Seto ist nackt und so kann ich jeder seiner alten und neuen Narben sehen Seine Augen und Narben sind noch blutig und doch wird er gezwungen, seine Augen geöffnet zu lassen. Ich bin geschockt und bekomme kein Wort über meine Lippen. Die Tür schließt sich nun und Seto fällt nach vorne. Ich kann ihn aber noch auffangen, sodass er nicht auf dem Boden ankommt. Erneut breche ich in Tränen aus und halte Seto vorsichtig an mich. Seine Hand tastet vorsichtig nach meinem Gesicht und streichelt über dieses. Mein Herz rast und ich weiß genau, dass er nun genauso wie ich kontrolliert werden kann. Nun nehme ich Seto’s Hand und küsse seine Finger. „Wir schaffen das, Seto. Wir müssen es einfach schaffen.“ Er nickt und streichelt über meine Lippen.

Die letzte Prüfung

Es vergehen wieder Stunden der Ungewissheit und Seto kann sich nur allmählich wieder normal bewegen. Seine Hände sind zu Fäusten geballt und in seinen Augen spiegelt sich die Wut welche wie ein Feuer in ihm brennt. Ich sehe zögernd zu ihm und seufze. Natürlich verstehe ich seinen Hass, doch sobald es einer von uns es wagen sollte, einen Aufstand zu machen, wird die Strafe für uns beide verheerender sein als alles andere zuvor. Ich hocke mich nun traurig auf den Boden und vergrabe mein Gesicht in meinem Schoß, damit Seto mich nicht weinen sieht. Obwohl ich nicht einmal schluchze, merkt er, dass Tränen über mein Gesicht laufen und sieht zu mir. „Tränen werden uns nicht weiter bringen. Halte durch. Ich werde einen Weg finden, dich zu retten. Bald sind wir wieder in der realen Welt. Ich hoffe nur, dass diese Mistkerle nicht auch noch Mokuba in die Sache reinziehen. Falls sie es doch tun sollten, werde ich sie alle auf meine spezielle Art bestrafen!“ Seto spricht ruhig, doch seine Worte könnten nicht deutlicher und bedrohlicher sein. Ich nicke nur und stehe dann wieder auf.
 

Es dauert nicht lange, bis sich erneut die Tür öffnet und wir beide von zwei Männern unsanft in eine Art Kolosseum geschubst werden. Am Rand der Arena befinden sich Tore mit virtuellen Duell Monstern und in der Mitte steht eine Vorrichtung mit verschiedensten Waffen. Wir werden nun erneut kontrolliert und gehen nun in die Mitte der Arena. Jeder von uns „wählt“ eine Waffe und die Tore werden geöffnet. Sofort stürzen sich die Kreaturen wie Hungrige Tiger auf uns, doch wir schaffen es, ihnen auszuweichen und sie anzugreifen. Als ich für einen Moment in die Zuschauerreihen sehe, entdecke ich Kato und Gozaburo. Ich knurre nur wütend, weil ich zu mehr nicht wirklich im Stande bin. Nachdem Seto auch dem letzten Monster ohne Probleme den Kopf abgeschlagen hat, jubeln uns virtuelle Zuschauer zu. Seto hasst diese Situation genauso sehr wie ich. Erneut hat sein Stiefvater eine von seinen Ideen gestohlen. Nur dass in Seto‘s virtuellem Kolosseum ein Kampf Mann gegen Mann und nicht Menschen gegen unzählige Kreaturen stattgefunden hatte. Die „Puppenspieler“ lassen uns nun ein wenig frei bewegen und ich breche keuchend zusammen. Seto läuft zu mir und hilft mir auf. Gozaburos darauffolgendes Lachen schallt nun so, dass man denken könne, es käme von allen Seiten. „Kommt dir das bekannt vor? Ich weiß, dass du in genau so einem Kolosseum erneut gegen deinen größten Rivalen verloren hast. Damals ging es nur um einen Titel in einem dummen Spiel, doch dieses Mal wird der Verlierer sein Leben verlieren. Findest du es nicht auch passend, dass du ausgerechnet von Kreaturen zerstört wirst, die dein gesamtes, erbärmliches Leben beeinflusst haben? Wenn ich wollte, könnte ich dafür sorgen, dass dein ach so geliebter weißer Drache dich in der Luft zerreißt, doch ich habe etwas viel Besseres vor.“ Seto stellt sich schützend vor mich und sieht seinem Stiefvater voller Hass in die Augen. „Du bist nur ein Feigling, Gozaburo. Anstatt dich mir selbst zu stellen, lässt du mich und Kisaki gegen irgendwelche virtuellen Wesen kämpfen. Du bist schwach und weißt, dass du keine Chance gegen mich hast. Sieh dir doch diesen Haufen erbärmlicher Kopien an. Sie alle sind vor mir zugrunde gegangen und ich schwöre dir, dass du auch bald so enden wirst! Alles was du kannst ist meine Erfindungen zu kopieren und sie als deine Auszugeben. Sieh dich doch an. Du brauchtest deinen Kettenhund von Kato, weil du es noch nicht einmal alleine geschafft hast, mich hier her zu bringen. Ich hingegen habe immer alles allein geregelt und das werde ich auch in Zukunft. Zu dumm, dass du dann bereits nicht mehr existieren wirst!“ Gozaburo grinst nur und sieht auf uns herab. Seto will nun zu ihm hoch, doch auf einmal bekommt er einen Stromstoß und geht in die Knie.
 

Die Männer sorgen nun wieder dafür, dass Seto sich nicht mehr bewegen kann und Gozaburo kommt zu ihm. Er tritt Seto in den Bauch und zieht seinen Kopf nach oben, sodass Seto ihn in die Augen sehen musst. „Die Schonzeit ist bald vorbei, aber ich werde dir schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das geben, was dich noch erwarten wird.“ Er schubst Seto nach hinten und geht wieder zurück auf seinen Platz. Nun gibt er einem seiner Partner ein Zeichen und dieser bewegt seine Hände. Ich kann mich erneut nicht eigenständig bewegen und werde so kontrolliert, dass ich zu Seto gehe und ihn schlage und trete. Ich will es nicht und versuche mich gegen die Kontrolle zu wehren, doch es geht nicht. Seto wird nun so kontrolliert, dass er bewegungslos auf dem Boden liegt und nichts machen kann, aus mich anzusehen. Sein Blick ist weder verängstigt, noch anschuldigend. Mein „Puppenspieler“ lässt es nun zu, dass ich meine eigenen Emotionen zeigen und sogar frei sprechen kann und ich weine während ich auf Seto’s Hand trete. „Es tut mir leid…bitte vergib mir, Seto…“ Der Mann, welcher mich kontrolliert, bringt mich nun dazu, Seto zu würgen, doch Gozaburo sagt ihm, dass er aufhören soll, weil er uns beide noch für seine Versuche braucht und der Puppenspieler beendet seine Kontrolle wieder. Ich zittere und sehe zu Seto’s Wunden, welche ich ihm beigebracht habe. Ich hasse mich selbst, doch Seto nimmt mich trotz Schmerzen in die Arme. Er sagt, dass ich nichts dafür kann, doch ich fühle nun einmal anders.
 

Meine Angst wird wieder stärker. Ich habe Angst, dass Gozaburo mich erneut zwingt gegen Seto zu kämpfen und dass ich ihn am Ende sogar umbringen muss. Wir werden nun wieder in den „Erholungsraum“ gebracht und ich sehe zu Seto. „Bitte…bring mich um. Ich will dir nicht mehr weh tun und ich weiß, dass du Gozaburo stoppen kannst. Ich bin zu schwach.“ Ich umarme Seto nun und bitte ihn erneut, mich umzubringen, doch er sagt, dass er mir nie weh tun wird. Er liebt mich und wird am Ende über seinen verhassten Stiefvater siegen um uns beide zu befreien. Seto sieht mir nun fordernd in die Augen und beugt sich zu mir, um mir einen intensiven Kuss auf meine Lippen zu legen. Ich erwidere ihn und schließe meine Augen. Für einen Moment kann ich alles um uns herum vergessen und nur an Seto denken. Mein Herz schlägt so wild, als würde es zum ersten Mal überhaupt schlagen. Nun will ich nicht mehr sterben, sondern mit Seto kämpfen. Unsere Lippen trennen sich wieder voneinander und Seto sagt, dass ich mich ausruhen soll. Ich nicke und umarme ihn, bis ich eingeschlafen bin. Er selbst bleibt wach um darüber nachzudenken, wie er Gozaburo ein für alle Mal besiegen kann.
 

Ein paar Tage später:

Seto und ich sind geschwächt, obwohl wir die letzten Tage ruhe hatten. Gozaburos Leute hatten uns jeden Tag eine Portion Katzenfutter gegeben. Das reichte, damit wir schwächer wurden aber nicht verhungerten. Wir nahmen es nur widerwillig zu uns, weil noch ein Funken von Lebenswille in uns war. Ohne Seto hätte ich wahrscheinlich wirklich schon längst aufgegeben, aber so habe ich einen Grund zum Leben.
 

Nun kommen wieder ein paar Männer zu uns und nehmen uns mit. Wir bekommen Gladiatorenrüstungen an und müssen gegeneinander kämpfen. Wie beim letzten Mal werden wir zunächst kontrolliert, bis einer von uns sich nicht mehr bewegen kann, ohne Schmerzen zu haben. Ich liege nun zitternd am Boden und Seto wird gezwungen, mich weiter zu verletzen. Ich habe zum ersten Mal Angst vor ihm, obwohl ich weiß, dass er es nicht mit Absicht macht. Ich weiß nicht, wie lange es so geht, doch irgendwann darf Seto sich wieder frei bewegen und sieht zu mir herab. „Vergib mir…“ Seto nimmt mich nun auf die Arme und will mich aus der Arena tragen, doch ein Mann sorgt nun dafür, dass ich aufspringe und Seto wieder angreife. Nun sagt Gozaburo, dass ich nur noch eine Sache tun muss, um perfekt zu sein. Er richtet seinen Daumen nach unten und ich schrei auf, denn ich weiß, dass dies den Tod des Untergeben bedeutet. Kato nimmt nun den Ring, durch welchen man mich manipulieren kann und will mich dazu bringen, Seto zu ermorden, doch wie ich das Schwert über Seto’s Kopf erhebe wird es stockfinster und ich kann mich wieder frei bewegen. Ich werfe das Schwert weg und umarme Seto. Nun wird es wieder hell. Wir sind in einem leeren Raum und auch die Waffen und unsere Rüstung sind verschwunden. Wir sehen uns um und können nun auch sehen, wer dafür verantwortlich ist. Seto‘s jüngerer Bruder steht vor uns und sieht wütend zu Gozaburo. „Du wirst das, was du getan hast, noch bitter bereuen!“ Kato will mich nun wieder kontrollieren, doch weder sein, noch der Ring des anderen Mannes scheinen zu funktionieren. Mokuba schließt nun seine Augen und streckt seine Arme aus. Nun werden Gozaburo und die Anderen in eine Art virtuelles Verlies gesperrt und hinter uns erscheint ein Ausgangsportal. Mokuba läuft nun zu Seto und nimmt ihn in die Arme. Ich bin froh, dass Mokuba uns gerettet hat und lächle, aber Seto’s jüngerer Bruder sieht mich nur wütend an und dreht sich dann weg. Seto weiß nicht, warum Mokuba so auf mich reagiert, doch wir müssen nun aus dieser Hölle raus und gehen zu dem Portal. Es dauert nicht lange und wir sind wieder zurück in der Realität.

Ein Streit unter Brüdern

Realität:
 

Kaibacorp.:
 

Ich wache auf und sehe Seto und Mokuba neben meiner Kapsel stehen.

„Danke Mokuba. Ohne dich wären wir jetzt noch in dieser Hölle.“ Nun lächle ich, doch er sieht mich immer noch finster an. Seto hilft mir nun, doch ich bin vollkommen geschwächt. Ich habe zwar meinen alten Körper wieder, aber das heißt auch, dass ich mich nicht mehr so einfach bewegen kann. Nun hilft mir Seto bis zu meinem Rollstuhl und sagt, dass er kurz mit Mokuba alleine reden wird. Ich nicke und sehe ihm noch ein wenig hinter her.
 

Die Beiden sind nun in einem anderen Raum und Seto fragt seinen jüngeren Bruder, wieso er mich so angesehen hat. „Ist das alles? Ich habe die Geschäftsreise nach New York abgebrochen, weil Roland meinte, dass du schon wieder spurlos verschwunden bist und du denkst schon wieder nur an diese Tussi?“ Seto’s Blick verfinstert sich und er sagt, dass er nicht so über mich reden soll. „Ach ja?! Das ist schon das zweite Mal, dass du einfach so verschwindest, ohne wenigstens mir etwas zu sagen und wieder ist diese Kisaki daran schuld! Ich hasse sie! Du sagtest immer, dass du nicht an Reinkarnation glaubst, hältst sie aber trotzdem für das Mädchen von damals? Kann sein, dass sie es wirklich ist und diese Sache in der Namuracorp. auch eine Simulation war. Man Seto, sieh hat dich fast umgebracht!“ Seto sieht zu der Tür und dann wieder zu Mokuba. „Nein, sie ist kein schlechter Mensch. Sie wurde genau wie ich kontrolliert und gequält, außerdem haben wir in einem Raum geschlafen. Sie hätte mich also auch in den Nächten umbringen können. Sie ist die echte Kisaki, auch wenn sie es selbst am Anfang nicht geglaubt hatte. Ihre Augen, ihre Art und ihre Liebe sind echt. Sie ist nicht wie die anderen Frauen, die versucht haben, an mich ran zu kommen, nur weil ich reich und mächtig bin. Sie macht mich glücklich.“ Mokuba sieht enttäuscht zur Seite. „Jahrelang habe ich mir gewünscht, dass du wie früher lächelst, dass du mehr Zeit für mich hast und mal an was Anderes als an deine Arbeit denkst, doch es war nie wie damals, als wir noch Kinder waren. Und nun? Diese Frau schafft es, dass du glücklich bist, obwohl du wegen ihr nur Stress hattest? Für sie hattest du dir über ein verdammtes Jahr Zeit genommen. Du hast mich und alles andere zurückgelassen um mit ihr ein einfaches Leben zu führen. Ich dachte, du wärst tot und wenn ich es mir recht überlege, ist der Seto, den ich kannte wirklich damals gestorben! Du hast dich früher nie für irgendwelche Frauen interessiert. Da waren Models, Geschäftsführerinnen und sogar eine Politikerin, welche dich haben wollten, aber du hast sie alle abgewiesen, ohne sie dir näher angesehen zu haben. Was ist denn so besonders an Kisaki? Sie ist dick, klein und naja du weißt schon…gut, für ihre Behinderung kann sie nichts, das sage ich auch nicht, aber verstehst du, was ich meine? Sie ist nicht gut für dich. Am Ende wird sie dich ausnutzen.“
 

Mit einem Mal herrscht eine angespannte Stille im Raum und Seto schließt seine Augen. „Ich bin enttäuscht von dir. Denkst du wirklich, dass ich nicht wüsste, wenn sie mich ausnutzen würde? Sie hat nicht viel, aber sie hat mich nie um Hilfe gebeten. Ich bin freiwillig hier her gekommen, um sie zu retten. Ja, Kisaki ist das ganze Gegenteil von den Frauen, die mich immer haben wollten und weißt du was? Ich bin froh, dass es so ist. Sie hat sich mir gegenüber geöffnet und sich nie verstellt. Sie hat mich sogar darum gebeten, dass ich sie umbringe, damit sie mich nicht mehr angreifen muss. Ich konnte lange Zeit nicht lächeln, weil ich immer nur an Rache dachte, doch sie hat mich verändert, ohne dass sie es wollte. Ich hätte nie gedacht, dass du so schlecht über jemanden denken würdest, den du nicht einmal persönlich kennst. Du weißt, dass ich auch niemandem so leicht vertraue, aber ihr vertraue ich. Wenn sie so wäre, wie du sagst, hätte sie einfach zusammen mit den Anderen fliehen und mich im Cyberspace zurück lassen können, doch das hat sie nicht. Ich habe mich sehr oft mit ihr über dich unterhalten, damals und auch jetzt. Sie hat immer gesagt, dass sie dich kennen lernen will. Kein Model würde mich so glücklich machen wie sie.“ Mokuba rennt zur Tür und bevor er rausrennt, sieht er noch einmal enttäuscht zu seinem Bruder. „Ja du lächelst weder für ein Model, noch für deinen kleinen Bruder! Geh doch zu ihr und verschwinde wieder!“ Seto will seinen Bruder noch aufhalten, doch dieser ist schneller.
 

Noch immer kann Seto es nicht fassen, dass Mokuba so reagiert. Er schickt nun Roland, um nach seinem jüngeren Bruder zu sehen und kommt nun wieder zu mir. Ich frage Seto, ob alles ok ist und er erzählt mir von dem Gespräch. Ich senke nun traurig meinen Blick. „Ich will nicht zwischen euch stehen, Seto. Mokuba kennt dich ein Leben lang und er hat bestimmt nur Angst, dass ich dich ihm wegnehme. Bitte geh ihm hinter her. Wenn du bei mir bleibst, denkt er nur noch mehr, dass ich ihn ersetzen will. Ich liebe dich, aber Mokuba ist deine Familie. Wie würdest du dich denn an seiner Stelle fühlen?“ Seto sieht mich schweigend an und nimmt mich nun in die Arme. „Du hast Recht. Ich bin bald wieder da.“
 

Er geht nun los und ruft unterwegs auch Roland an um ihn zu fragen, ob er Mokuba bereits finden konnte, doch dieser hat noch immer keine Spur von dem Jüngeren. Mittlerweile ist es auch schon dunkel draußen und es regnet auch ein wenig, doch Seto sucht weiter. Selbst zuhause ist er nicht. Seto will seine Villa schon wieder verlassen, als er einen Zettel auf Mokuba’s Schreibtisch entdeckt und diesen Liest.
 

„Hey Roland, oder wen auch immer Seto geschickt hat, um nach mir zu suchen,

sag meinem Bruder, dass ich Zeit brauche, um nachzudenken. Ich bin bei Yugi. Wahrscheinlich würde er sich aufregen, wenn er es wüsste, aber es ist mir egal. Ich brauche jetzt einfach jemanden, der mir zuhört und mich nicht durch eine Frau ersetzt. Sag ihm nicht wo ich bin. Wenn er nicht einmal selber nach mir sucht, weiß ich, was ihm nun wichtiger ist.“
 

Seto starrt noch ein wenig auf den Zettel, bevor er ihn einsteckt und sich auf den Weg zu Yugi’s Haus macht.
 

Yugi’s Haus:
 

Schon den ganzen Tag hatte Yugi mit Joey uns Tristan verbracht. Nun haben sie Sushi bestellt und wollen gerade mit dem Essen beginnen, als es an der Tür klingelt. Joey sieht nun auf die Uhr. „Typisch Duke. Den ganzen Tag ist er nicht da und sobald es was zu Futtern gibt kommt er.“ Tristan grinst. „Beschreibst du Duke oder eine Katze?“ Die Beiden kichern und Yugi’s Großvater öffnet nun die Tür. Das Kichern verstummt, als die Anwesenden sehen, dass es nicht Duke, sondern Mokuba ist, welcher nun mit traurigem Blick reinkommt. Yugi fragt ihn, ob Seto etwas zugestoßen sei, doch Mokuba schüttelt den Kopf. Nach einem Moment des Schweigens erzählt er ihnen alles, was ihm auf dem Herzen liegt. „Zwei Mal hat er mich wegen ihr allein gelassen. Dieses Mal ist er sogar freiwillig in den Cyberspace gegangen. Am Liebsten würde ich sie eigenhändig in die Zeit zurückschicken, aus welcher sie angeblich gekommen ist!“ Yugi bringt Mokuba nun eine Decke, weil er ja durch den Regen vollkommen durchnässt ist und sagt, dass sicher alles gut werden wird. Joey stubst Mokuba mit dem Ellenbogen an. „Keine Sorge. Kein Mädel wird es lang bei ihm aushalten. Entweder er vergrault sie mit seiner miesen Laune oder er arbeitet nur und vergisst sie. Jedenfalls wirst du sie bald los sein.“ Der Schwarzhaarige wirft seinem Sitznachbarn einen bösen Blick zu und dieser ist sofort still. „Du hast doch keine Ahnung! Mein Bruder würde sich gut um sie kümmern…genau das ist ja das Problem. Ich hab Angst, dass sie ihn nur wegen seinem Geld oder der KC will. Sie hat ja nicht so viel Geld und zu ihrer Familie hat sie den Kontakt abgebrochen. Ich kann mir auch schon vorstellen, was sie mit seinem Geld machen würde. Sicherlich würde sie sich operieren lassen, damit sie laufen kann und dann würde sie meinen Bruder verlassen.“ Yugi sieht nun zu Mokuba und schüttelt den Kopf. „Dein Bruder würde sich nie ausnutzen lassen. Er kennt seine Gegenüber und merkt sofort, wenn jemand falsch ist und denkst du wirklich, dass Kisaki so lange bei ihm geblieben wäre, wenn es ihr nur ums Geld gegangen wäre?“ Mokuba senkt seinen Blick wieder und krallt sich in die Decke. „Sie will ihn mir wegnehmen. Seto hätte mich aufhalten können, aber er ist mir nicht sofort gefolgt. Ich habe gehört, wie er mit Roland gesprochen hat. Seto sucht nicht einmal selber nach mir, weil er ja zurück zu ihr musste! Ich will nicht mehr nachhause. Soll sie ihm doch helfen…“ Ein paar Tränen suchen sich nun den Weg über Mokuba’s Wangen und ein leises Schluchzen verlässt seinen Mund. „Jahrelang war er immer schlecht drauf und…kaum war sie da, hatte er auf einmal gute Laune.“ Joey will etwas sagen, doch Tristan gibt ihm ein Zeichen, dass er lieber die Klappe halten soll, weil Mokuba sonst noch trauriger werden würde. Nun setzt sich Yugi’s Großvater zu Mokuba und gibt ihm ein Taschentuch. „Warum gibst du ihr nicht eine Chance? Vielleicht hat sich dein Bruder immer jemanden gewünscht, der ihn so liebt, wie er ist. So wie es aussieht, liebt er sie wirklich und auch ihre Liebe scheint echt zu sein. Lerne Kisaki doch näher kennen, unterhalte dich doch einmal mit ihr und frage sie, warum sie sich ausgerechnet in deinen Bruder verliebt hat.“ Mokuba hebt nun seinen Kopf und sieht zu dem älteren Mann. „Vielleicht haben Sie recht. Aber nun ist mein Bruder sauer auf mich und will mich erst einmal nicht sehen…“ Yugi, sagt Mokuba, dass er heute Nacht bei ihm schlafen kann und sein Gegenüber bedankt sich.
 

Gerade als Mokuba in Yugi’s Zimmer angekommen ist und sich schon Bettfertig machen will, hört er, wie es unten an der Tür klingelt. Er stellt sich nun an die Wand und lauscht. Natürlich erkennt er sofort die Stimme seines großen Bruders, doch er will erst hören, was genau er mit Yugi und den Anderen bespricht. Seto sagt den Anderen nur, dass er einen Streit mit ihm hatte und das er sofort wissen will, wo er ist. Nun hört Mokuba ein wenig Lärm und wie Joey seinen Bruder wütend fragt, ob er noch alle Tassen im Schrank hat. Bevor es noch mehr Stress gibt, zeigt sich der jüngere Kaibabruder nun und fragt Seto, wer ihm gesagt hat, wo er ist. Seto lässt nun von Yugi ab, welchen er am Kragen nach oben gezogen hatte und zieht nun den Zettel aus seiner Manteltasche. „Ich habe nach dir gesucht und den Zettel gefunden. Was fällt dir eigentlich ein, einfach so abzuhauen und dich dann auch noch ausgerechnet bei Yugi zu verstecken?!“ Für Yugi und die Anderen klingt es nun keines Wegs so, als hätte Kaiba sich auch nur im Geringsten verändert, doch Mokuba sieht das anders. Er stellt sich nun zu Seto’s größten Rivalen. „Was mir einfällt?! Mir fällt ein, dass du mich bei deiner Größe hättest einholen können, aber lieber Roland geschickt hast, weil du ja die ach so arme Kisaki nicht alleine lassen wolltest! Eins muss ich ihr lassen, sie hat sich wenigstens bedankt, dass ich euch gerettet habe. Für dich ist es ja eine Selbstverständlichkeit, dass ich immer alles für dich mache.“ Seto geht nun leicht genervt zu seinem jüngeren Bruder und nimmt seinen Arm. „Das besprechen wir zuhause und nicht hier.“ Mokuba zieht seinen Arm aber hastig weg. „Warum nicht hier? Ist es dir etwa unangenehm? Ist dir selbst dein Ruf wichtiger als ich?!“ Seto schließt nun die Augen. „Na schön, dann reden wir halt hier. Natürlich bist du mir wichtiger, deswegen bin ich hier. Es ist wahr, dass ich Roland geschickt habe, um nach dir zu sehen und dass ich noch kurz bei Kisaki war. Ich habe ihr nur Bescheid gesagt und mich dann auf den Weg gemacht. Bist du nun zufrieden? Können wir jetzt endlich nachhause gehen?“ Mokuba sagt, dass er heute Nacht hier schlafen wird und dass er noch etwas Zeit zum Nachdenken braucht. Sein Bruder sieht zu Yugi und anschließend wieder zu Mokuba. „Von mir aus.“ Nun geht er zur Tür, dreht sich noch einmal zu Mokuba um und geht dann ohne ein weiteres Wort.

Misstrauen

Seto ist nicht nach Hause gegangen, sondern kommt nun zu mir. Ich war kurz eingeschlafen und wurde deshalb von irgendjemanden auf eine Couch in einem Gästezimmer gelegt. Nun höre ich aber Seto, wie er mit einem seiner Mitarbeiter redet und öffne leicht die Augen. Schlaftrunken gehe ich nun zur Tür und frage ihn, ob alles wieder ok ist. Seto erzählt mir nun alles und ich seufze. „Ich weiß, dass Mokuba es nicht böse meint. Vielleicht ist irgendetwas geschehen, als wir im Cyberspace waren oder als du bei diesem Namura warst.“ Seto geht ans Fenster und sieht nun nach draußen. Er sagt, dass es möglich sein könnte, dies aber kein Grund in seinen Augen sei, so einen Aufstand zu machen. Er sagt auch, dass Mokuba sonst nie so ist und dass er sonst immer derjenige ist, welcher schneller zu anderen Vertrauen findet, während er eher skeptisch ist. Seto würde es verstehen wenn er zuvor schon eine Freundin gehabt hätte, doch da dies nicht der Fall ist, hofft er, dass Mokuba ihm bald von selbst die wahren Gründe für seine Zweifel sagen wird. Dass sein Bruder ausgerechnet zu Yugi gegangen ist, hält er für eine Trotzaktion. Bei dem Namen Yugi verdrehe ich die Augen. Seto fragt mich nun, was ich habe und ich erzähle es ihm.
 

Als ich nach Domino kam, waren Yugi und seine Freunde die ersten Menschen, denen ich begegnet bin und am Anfang fand ich sie auch ganz nett, doch dann fingen Joey und Duke an, sich um mich zu streiten. Ich sagte ihnen, dass ich von keinem der Beiden etwas will, doch sie wurden immer aufdringliche. Sie machten auch sexuelle Anspielungen wie zwölfjährige Jungs, die in ihre Lehrerin verknallt sind. Yugi fand es witzig, doch mich hatte es immer genervt. Selbst Tea meinte, ich solle nicht so prüde sein, doch ich hatte nun einmal meine Gründe.
 

Seto dreht sich nun wieder zu mir um und sagt, dass es nichts Neues sei, das Duke sich für einen Player hält und Joey wie ein Schoßhund um alles bettelt. Er sagt außerdem, dass jeder der es wagen sollte, mich zu bedrängen richtig Ärger bekommen wird und ich erröte bei seinen Worten. Seto ist wirklich ein Gentleman und ich bin froh, dass er das ganze Gegenteil von den anderen „Männern“ ist. Er kommt nun näher und sagt, dass ich heute Nacht bei ihm schlafen kann. Meine Augen leuchten vor Freude und Seto bringt mich nun zu sich nach Hause.
 

Bei sich zu Hause angekommen, führt Seto mich nun in sein Schlafzimmer. Es ist wirklich sehr groß und ich lächle verlegen, als er mit mir zu dem Schneeweißen Bett führt. Ich frage ihn, ob es wirklich ok für ihn ist und ein Kuss auf meine Lippen, welchen ich von ihm erhalte, dient mir als Antwort. Ich lege mich nun hin und Seto beugt sich über mich. Er streichelt sanft, jedoch ein wenig fordernd über meine Arme und wir küssen uns intensiv. Ein leises Stöhnen verlässt meinen Mund, als Seto mich umarmt und mir nun tief in die Augen sieht. Er sagt, dass er mich liebt und er immer für mich kämpfen wird. Mein Herz rast und ich sage ihm verlegen, dass auch ich ihn liebe und dass nur er mich so glücklich macht. Nun streichelt Seto durch meine Haare und legt sich neben mich. Meine Hand streicht ein wenig zögernd über seinen Brustkorb, an welchen ich nun meinen Kopf lege. Seto umschließt mich nun mit seinen Armen und Beinen, als würde er mich vor einer Gefahr beschützen und ich schlafe langsam ein.
 

In der Nacht beginnt es nun zu gewittern und ich habe wie ein kleines Kind Angst. Seto sagt mir zwar, dass die Villa sicher ist, doch ich habe auch mehr Angst vor dem Donner. Ein leichtes Lächeln legt sich nun auf die Lippen meines Gegenübers und er hält mich nun so an sich, sodass mein Kopf auf seinem Brustkorb ruht. Nun konzentriere ich mich nur auf Seto’s Herzschlag und falle erneut in Schlaf. Leider wird der Donner aber immer lauter und ich bekomme schon fast Panik. Ich fühle mich auch mies, weil ich Seto durch meine ängstliche Art den Schlaf raube. Seto hält mir aber noch die ganze Nacht mit der einen Hand mein linkes Ohr zu und streichelt mir mit der anderen über meinen Rücken.
 

Am nächsten Tag:

Ich schlafe noch, als Seto’s Handy klingelt. Ich blicke mich um, doch Seto ist nicht mehr im Schlafzimmer. Ich nehme nun einfach das Handy ohne nachzusehen, wer dran sein könnte und suche Seto. Ich muss auch nicht lange suchen, denn Seto ist in der Küche und hat Frühstück vorbereitet. Ich gebe ihm das Handy und mache nun die Betten, da es mich nichts angeht, was er mit wem bespricht.

Währenddessen sinkt die Laune von Seto, denn bei dem Anrufer handelt es sich um Mokuba, welcher Seto immer noch Vorwürfe macht. Seto wird nun lauter, sodass ich ihn bis ins Schlafzimmer höre. Er sagt, dass er auf sich selbst aufpassen kann und dass man mir vertrauen kann. Ich werde nun wieder traurig und bleibe auf der Bettkante sitzen bis Seto zu mir kommt. „Ich bin an allem Schuld. Ich hätte dich niemals treffen sollen.“ Seto sagt, dass es Blödsinn sei, was ich da von mir gebe und dass er Mokuba schon zur Gesinnung bekommen wird. Wir gehen nun frühstücken, doch ich bekomme diese Selbstzweifel nicht aus meinem Kopf. Ich wollte Mokuba nie verletzen und ich will auch nicht zwischen den Beiden stehen. Andererseits liebe ich Seto wirklich und kann nicht ohne ihn sein. Nach dem Frühstück verabschiedet sich Seto um arbeiten zu gehen. Er sagt, ich solle hier bleiben und dass seine Leute mich beschützen werden, bis er wieder zu Hause ist. Ich bin noch die ganze Zeit traurig und mache den Abwasch.
 

Kaibacorp.:

Seto ist wie immer mehr als pünktlich und will gerade sein Büro betreten, als Mokuba sich ihm in den Weg steht. „Na wie war deine Nacht?“ Seto will ohne eine Reaktion an ihm vorbei gehen, doch Mokuba lässt sich nicht so leicht abwimmeln. Mit einem bedrohlichen Blick sieht Seto seinen Bruder an und sagt ihm, dass er es endlich akzeptieren soll, dass er nun noch jemanden hat, der ihm wichtig ist. „Wenn du willst, stelle ich sie dir heute Nachmittag vor.“ Mokuba lacht gespielt auf und meint, dass er das schon lange hätte tun sollen, aber ihm ja immer was dazwischen kam und er nun keine Lust mehr darauf hat. Auf die Frage, was er denn dann wolle, meint Mokuba nur, dass ich für immer verschwinden soll. Nun wird Seto aber richtig wütend und sagt in einem ruhigen, bedrohlichen Ton, dass er dies nicht ohne triftigen Grund tun wird. Mokuba sieht nun enttäuscht und wütend zur Seite und rennt einfach weg.
 

Nach einer Weile ist er an der Villa angekommen. Er betritt sie und sieht mich. Ich begrüße ihn, doch er fragt, was ich noch hier wolle. Ich sage ihm, dass Seto meinte, dass ich hier warten soll, doch diese Antwort gefällt ihm ganz und gar nicht. „Sag doch gleich, wie viel du von meinem Bruder willst! 1.000 oder 10.000 DP oder reicht dir das nicht?“ Ich schaue ein wenig traurig zu ihm und sage, dass ich kein Geld will und dass ich Seto wirklich liebe, doch er will mir nicht glauben. „Ich bin der einzige Mensch, der hinter die Fassade meines Bruders blicken kann, weil ich ihn viel länger kenne als jeder andere. Er vertraut sonst niemandem und ich werde herausfinden, was du wirklich im Schilde führst. Falls du meinen Bruder erneut verletzt, lernst du mich richtig kennen! Ich habe gesehen, was du im Cyber Space getan hast und das werde ich dir niemals verzeihen. Wenn ich nicht gewesen wäre, hättest du Seto umgebracht! Ich hasse dich einfach nur!“

Ein paar Tränen verbrennen nun förmlich mein Gesicht und ich sehe nach unten. „Denkst du, dass ich mich gut fühle? Ich hasse mich für das, was ich ihm angetan habe, obwohl ich mich in diesem Moment nicht selbstständig bewegen konnte. Wenn ich es hätte tun können, hätte ich das Schwert benutzt um Gozaburo umzubringen, aber er und seine Männer haben nicht nur mich sondern auch Seto kontrolliert. Ohne diesen miesen Trick wäre Seto auch viel stärker gewesen. Ich weiß nicht, was euch dieses Monster früher angetan hat, aber ich werde ihm niemals verzeihen, dass er Seto mit meinem Körper angegriffen hat. Ich will kein Geld. Alles was ich will, ist ein Mensch, der mich so akzeptiert, wie ich bin und Seto war von Anfang an für mich da. Ich weiß selber nicht, warum er ausgerechnet zu mir so ist und ob ich wirklich schon einmal gelebt habe, aber meine Liebe zu Seto ist echt. Wenn es drauf ankommen würde, würde ich mein Leben für ihn geben.“
 

Mokuba sieht einen Moment schweigend zu mir und nickt dann. „Wir werden sehen, wie du wirklich bist. Ich werde dich akzeptieren, aber wir sind noch keine Freunde und ich werde weiterhin skeptisch sein. Wenn du ihn wirklich liebst, musst du geduldig werden. Auch wenn Seto sich dir gegenüber anders verhält als anderen Frauen gegenüber, gibt es Dinge, die er selbst dir bestimmt noch nicht gesagt hat. Einige würden dich schockieren und manche sind so düster, dass es deine Liebe auf eine harte Probe stellen wird. Du musst wissen, dass mein Bruder sehr hart arbeitet und dadurch auch wenig Zeit hat. Er wird sich nicht ausnutzen lassen und Händchen halten wird er auch nicht. Außerdem wird er mich immer über alles stellen, selbst über dich. Falls du also mir schaden würdest, würdest du seinen gesamten Zorn zu spüren bekommen.“
 

Ich wische mir die Tränen weg und sehe nun zu Mokuba auf. „Ich gebe dir mein Wort. Ich werde Seto nie absichtlich schaden und ich werde auch in dunklen Zeiten nicht von seiner Seite weichen. Weder werde ich ihn bedrängen, noch im Stich lassen. Ich verlange nicht, dass du mir gleich vertraust, denn ich wäre wahrscheinlich auch skeptisch.

Mokuba setzt sich nun neben mich und nimmt seinen kartenförmigen Anhänger in die Hände. Nun seufzt traurig. „Ich hatte vorhin einen Streit mit ihm und der Grund warst du. Ich will doch einfach nur, dass es jemanden gibt, der es wirklich gut mit ihm meint und…nachdem was ich gesehen hatte, dachte ich, dass du ihn wirklich nur benutzt, doch nun weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll. Vielleicht hab ich dich einfach falsch eingeschätzt.“ Ein leichtes Lächeln legt sich auf meine Lippen, denn Mokuba war mir gegenüber noch nie zuvor so offen gewesen. Überraschenderweise lächelt Mokuba nun auch, sieht zu mir und flüstert „Ich glaube, du bist ganz ok.“.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Leser, keine Angst, dies ist noch lange nicht das Ende meiner Fanfiction. Es wird noch einiges passieren. Ich muss sagen, dass mir dieses Kapitel schon im Kopf rumging, bevor ich mein erstes Kapitel von „Love is a Battlefield“ geschrieben habe. Den letzten Satz von Seto habe ich aus einem bestimmten Grund gewählt. Während ich an den bisherigen Kapiteln dieser Geschichte Geschrieben habe, habe ich immer wieder ein paar Lieder gehört, welche zu der FF passen könnten. Darunter waren auch „Kleiner Engel“ von Staubkind, „Man’s Road“ aus „Das letzte Einhorn“ und Rue’s Schlaflied aus „Die Tribute von Panem“. Der Titel der FF hat eigentlich nichts mit dem Lied von Pat Benatar zu tun. Ich habe den Titel gewählt, weil es ja eine Liebesgeschichte in Kriegszeiten ist. Ich habe bewusst nirgends erwähnt, welche Länder die Gegner sind bzw wann genau der Krieg stattfindet, weil ich niemanden diskriminieren möchte. „Love is a Battlefield“ ist meine Lieblingsfanfiction unter meinen eigenen FF’s, weil ich diesmal viel mehr Gefühl reinbringen konnte. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich im Gegensatz zu meinen meisten FF’s die Geschichte in der Gegenwart anstatt in der Vergangenheit schreibe. Ich weiß nicht, wie viele Kapitel noch folgen werden, aber es ist noch kein baldiges Ende in Sicht. Ich werde mir auch noch passende Kapitelüberschriften einfallen lassen und den einen oder anderen Fehler noch überarbeiten.
Ich danke euch, dass ihr die Geschichte schon bis hier hin gelesen habt und hoffe, dass sie euch gefällt. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2015-10-13T19:00:52+00:00 13.10.2015 21:00
Spitzen Kapitel
Antwort von: KisakixSephiroth
13.10.2015 21:06
danke ^^
Von: KisakixSephiroth
2015-08-03T13:40:14+00:00 03.08.2015 15:40
Hier ist der Songtext zu "Unsichtbar" von Juliane Werding:

Ich wirble vor dir die Blätter vom Baum
Ich fasse dich an, doch du merkst es gar nicht
Und treib ich dir den Schnee ins Gesicht
Drehst du den Kopf weg und schaust fast ärgerlich
Hast du denn alles, was war, schon vergessen
Mich vergessen

Unsichtbar bin ich immer noch da neben dir
Kannst du mich nicht spüren
Ich weh für dich und ich vergeh für dich
Bin der Wind
Und ich sing für dich im Sturm
Kannst du mich denn gar nicht hören

Kommt es dir nicht mitunter merkwürdig vor
Wo du auch stehst, weicht der Regen vor dir
Manchmal lauschst du und blickst suchend zurück
Und dann denk ich, du fühlst auch noch mal das Glück
Das wir beide hatten
So lange hatten
Ich bin bei dir

Unsichtbar bin ich immer noch da neben dir
Kannst du mich nicht spüren
Ich weh für dich und ich vergeh für dich
Neben dir
Und ich rufe dich im Sturm

Nichts bleibt für immer, wie es war
Ich bin jetzt so anders (so anders)
Doch ich versprach dir, ich bin da
Für immer da

Unsichtbar bin ich immer noch da neben dir
Kannst du mich nicht spüren
Ich weh für dich und ich vergeh für dich
Neben dir
Ich will dich berühren
Ich umarme dich und ich warne dich vor Gefahr
Fühlst du meinen Atem
Ich wiege dich und ich liebe dich unsichtbar
Ich werd auf dich warten
Von: KisakixSephiroth
2015-08-03T13:39:35+00:00 03.08.2015 15:39
Hier ist der Text zu dem Lied "kleiner Engel" von Staubkind:

Ich halte dich
Versinke still so tief
In jedem Blick von dir
Lass mich fallen
Hab das Gefühl
Als hätt ich nie genug gesagt
Als hätte uns niemals die Zeit
Gefragt

Dann schließ ich die Augen
Wie wird es wohl sein
Ohne dich hier zu bleiben

Mein kleiner Engel
Willst du schon wieder weiter fliegen
Warst doch nur so kurz hier
Mein kleiner Engel
Willst du in den Sternen auf mich warten
Irgendwann bin ich bei dir

Und wenn ich kann
Halt ich die Zeit jetzt für uns an
Damit du bleiben kannst
Halt sie fest
Wir bräuchten nur
Nur diesen einen Augenblick
Um für die Ewigkeit
Hier zu sein

Doch in meinen Augen
Wird Platz für dich sein
Und für immer bleiben

Will, dass du weißt
Dass ich niemals Abschied nehm
Bin nah bei dir
Bleib bei mir
Will, dass du weißt
Dass ich dich für immer seh
Auch wenn die Sterne dir viel näher sind
In deiner Ewigkeit
Von: KisakixSephiroth
2015-07-17T15:03:15+00:00 17.07.2015 17:03
Danke. Es wird noch einiges passieren. Seto muss ja auch irgendwann mal zurück in seine Zeit. ;)

Liebe Grüße
Kisaki_Kaiba
Von:  Lady_of_D
2015-07-17T09:31:49+00:00 17.07.2015 11:31
sehr interessantes Kapitel. Ich bin gespannt, wie du die Geschichte weiterschreibst und was du dir so alles noch einfallen lässt.

Liebe Grüße
Lady_of_D
Von: KisakixSephiroth
2015-07-12T21:41:36+00:00 12.07.2015 23:41
Es wird noch lange weiter gehen, aber nicht so wie man jetzt denken könnte. Du wirst noch einiges über Namura, Seto und Kisaki erfahren ^^

lG
Von:  Lady_of_D
2015-07-12T21:26:06+00:00 12.07.2015 23:26
Oh mein Gott, das klingt fast nach einem Ende (aber ich hoffe doch, dass es noch weitergeht^^)
Lg
Von:  Lady_of_D
2015-04-26T17:56:42+00:00 26.04.2015 19:56
Eine sehr interessant Geschichte bisher. Du hast Seto sehr gut beschrieben und der Stil bei deiner Ich-Person gefält mir richtig gut. Ich bin gespannt, wie es weitergeht
Liebe Grüße
Antwort von: KisakixSephiroth
26.04.2015 20:09
danke für deinen netten Kommentar. :) es freut mich, dass es dir gefällt. Ich habe nun das 2.kapitel fertig und das 3 ist auch schon in Arbeit.


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