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桜流し - Sakura Nagashi

a Story about the Twin Dragons
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
vielen Dank an mein Sting-kun SailorSanji *knuff* - dank ihrer Hilfe konnte dieses Kappi no freigeschalten werden ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
mit diesem Kapitel wäre ich nun endlich bei jener Storyline angelangt wie man sie aus dem Manga/Anime dann kennt. Ehrlich gesagt muss ich mir noch recht gut überlegen ob ich es bei nur neun Kapiteln belasse oder noch zwei, drei hinzufüge Komplett anzeigen

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first winter

Sanft und anmutig fallen sie vom Himmel, wie feine weiße Federn die anmutig herab tanzen. Lange starre ich sie an, da ich sie zum ersten Mal zu Gesicht bekomme. Denn soweit ich mich erinnern kann habe ich immer wenn es kalt war tief in einer dunklen Höhle die kalte Jahreszeit verbracht. Dicht bei meinem Vater angeschmiegt. Doch vor einem halben Jahr ist er plötzlich verschwunden. Mehrere Tage lang bin ich bei der Höhle geblieben die wir gemeinsam bewohnten und wartete geduldig darauf er würde wieder zurück kommen. Als er immer noch nicht kam bin ich einfach hinab ins nächste Dorf aufgebrochen, welches auf der anderen Seite der Schlucht liegt.
 

Dort wurde ich schließlich von Lady Mishiro und ihrem Vater aufgenommen. Aufgrund meiner recht blassen Haut gingen diese davon aus, ich wäre ein recht kränkliches Kind und verbannten mich ins Innere des Hauses. Andere Kinder in meinem Alter tobten draußen herum und erfreuten sich der letzten warmen Sonnenstrahlen während ich stets im Zimmer saß. Eingedeckt mit Kalligraphie und Haikus, die ich auswendig lernen musste. Leise seufzend richte ich meinen Blick nach draußen. Obwohl es mir nicht erlaubt ist, habe ich vorhin leicht die Shoji geöffnet. Nun sitze ich davor und beobachte fasziniert wie alles von diesem sanften Weiß verschlungen wird.
 

Kaum will ich mich nur hinaus auf die Terrasse begeben ist auch schon Shizuno-san anwesend, schiebt mich sacht wieder hinein, belegt mich mit einem leicht strengen Blick als sie einige Kohlepfannen in meine Nähe stellt und ein lautloses Seufzen entkommt mir. Was bitte schön ist falsch daran, dass ich mich gern im Freien aufhalten will? „Raios-sama, ihr wisst doch wie die Herrin reagiert wenn sie erfährt, dass ihr draußen wart“ sagt diese nur tadelnd zu mir, reicht mir eine Schale Tee und ich nicke nur seufzend darauf. Dann schließt sie die Shoji wieder wodurch ich den eleganten Tanz dieser Flocken nicht mehr weiter beiwohnen kann. Kalte Tage sind ehrlich gesagt langweilig. Vor allem, wenn man in einem Haus eingesperrt lebt, wo bis an die fünfzig Leute leben.
 

************
 

Diese Idioten waren es einfach nicht wert aber sie haben es einfach drauf ankommen lassen. Mit einem Seufzen streife ich durch die Straßen als es schneit. Ich würde mir wohl oder übel wieder im Freien einen Schlafplatz suchen müssen. Erwachsene sind sowas von doof. Sie wollen einem nicht einmal glauben, dass man bei einem Drachen gelebt und diesen sogar getötet hat. Diese Erinnerung hat einen viel zu bitteren Beigeschmack für mich. Egal wie sehr ich mich dagegen sträubte, am Ende blieb mir diese Erinnerung meinen eigenen Vater getötet zu haben. Klar, ich bin stark, denn ich bin schließlich das Kind von Weißlogia. Trotzdem wünsche ich mir es hätte nicht so enden müssen. Was bringt es einem am Ende ganz allein zu sein?
 

Kurz bleibe ich stehen, sehe hinauf in den Himmel und betrachte die herabfallenden Flocken ganz genau. Was für eine Ironie, dass Schnee ausgerechnet weiß sein muss. „Kind, du solltest schleunigst nach Hause bevor du dich noch erkältest“ höre ich eine ältere Dame zu mir sagen, verdrehe dabei leicht die Augen und gehe einfach weiter. Ja klar, nach Hause, nur wohin? Ich habe seit einem halben Jahr keines mehr. Erneut entweicht mir ein leichtes Seufzen. Wenn mir doch nur eines geben würde, dann könnte ich ja auch an diesen Ort zurück kehren. Doch ich werde wohl mich damit abfinden müssen wie ein gewöhnliches Waisenkind auf der Straße zu leben und die Erwachsenen kurzerhand zu beklauen nur damit ich über die Runden komme.
 

Nein, so will ich definitiv nicht leben. Obendrein habe ich ja nicht umsonst von Weißlogia Magie gelehrt bekommen mit der man einen Drachen töten kann. „Junge, wohin des Weges?“ höre ich eine weibliche Stimme nun zu mir sagen, wobei ich recht erstaunt bin was für eine Güte in ihren goldbraunen Augen ruht. Etwas an ihr sagt mir, dass man sie nicht auf den ersten Blick hin unterschätzen soll. „Ich bin eigentlich auf der Suche nach einem Schlafplatz“ kommt verlegen aus mir hevor, streiche dabei durch mein blondes Haar und ich weise dabei ein leichtes Grinsen auf.
 

„Mayuko, was sagst du, sollen wir ihn mitnehmen?“

„Herrin, ganz wie es euch beliebt. Denkt daran, Raios wird sich freuen“
 

sagt nun die Frau neben ihr, wobei ich kurz beide fragend als auch verwundert ansehe. Raios? Für mich klingt das eher nach einem Drachen als nach einem Menschen. Warte mal, soll das etwa heißen diese Frau weiß wo sich einer befindet? Mit einer sanften Bewegung ihrer Hand deutet sie mir kurz darauf an ihnen zu folgen und meine Neugier ist nun erwacht. Weißlogia ist bisher der einzige Drache dem ich begegnet bin, daher kann ich es kaum erwarten diesen Raios zu treffen.
 

Der Schneefall wird etwas dichter als wir ein Haus erreichen welches mir wahrlich die Sprache verlägt. Es ist riesig. So etwas habe ich bisher noch nie gesehen. Im Genkan wuseln schon einige Leute herum die sich darum kümmern, dass wir vom Schnee abgeklopft werden. Kurz blicke ich skeptisch den Boden an auf dem sich die beiden Frauen eben befinden. „Das ist Tatami“ bringt sie nur lachend hervor, wobei sie mich begnügt ansieht und mir andeutet zu folgen. Woher soll ich denn bitte wissen was Tatami ist wenn ich diese heute zum ersten Mal zu Gesicht bekomme. Selbst hier drinnen wirkt dieses Haus so als wolle es eine Unmenge an Leute verschlingen.
 

„Sagt meinem Vater ich bin zurück und schickt mir Raios“ sagt die Frau mit den goldbraunen Augen nun zu ein paar Leuten die sich vor ihr rasch verbeugen, dann deutet sie mir an zu folgen und dankend nehme ich den gereichten Tee an als ich mich gesetzt habe. Die warme Flüssigkeit fühlt sich wirklich gut an nach all den Stunden da draußen in der Kälte. Nach einer Weile blicke ich auf und ein Geruch kommt mir entgegen, der mir nur einen Entschluß zulässt. Ein Dragon Slayer. Raios ist genau wie ich ein Dragon Slayer. Ich bin wahrlich erstaunt als ein blasser Junge mit pechschwarzen Haaren und rubinroten Augen den Raum betritt. Auch wenn ich zuerst etwas irritiert bin, so sagen mir meine Drachensinne gerade er ist genau wie ich. Artig verbeugt er sich vor der Frau, dann setzt er sich auf etwas Abstand hin und hält seinen Blick gesenkt.
 

Kurz darauf erscheint ein Mann mit hervorstehenden Bauch und ziemlichen Bart. Bei diesem Aussehen überlegt man sich lieber zweimal ob man gegen ihn antreten will. Dieser blickt mich recht streng an, dann deuet er mir an, dass ich aufstehen soll. An seiner Mimik kann ich klar ablesen, dass er nicht gerade sonderlich begeistert wirkt eine weitere Seele durchfüttern zu müssen, doch etwas in seinen Augen sagt mir ich habe vorerst eine Unterkunft. „Er kann bleiben, Mishiro, aber nur bis der Frühling anbricht“ sagte dieser nur, worauf ich es dem Schwarzhaarigen nach tue und mich dankend verbeuge. Glück muss man haben. Ich bin also vorerst vor der bitteren Kälte geschützt. Danach bricht der Mann wieder auf und Mishiro, wie die Frau heißt, schickt uns nun davon.
 

Sichtlich verwirrt was ich nun tun soll werde ich von Raios kurzerhand mitgeschleppt. Kurz gesagt: er sieht mich mit diesen eindringenden Blick in seinen rubinroten Iriden ruhend so an, dass ich ohne weitere Fragen zu stellen diesen in sein Zimmer folge. Fragend ruht mein Blick auf das ganze Material, welches auf einem kleinen Tisch ruht und erst da fällt mir die Frau in einem schlichten Kimono gekleidet auf die den Schwarzhaarigen sacht und streng zugleich ansieht. „Lady Mishiro wünscht ihn zu behalten“ höre ich ihn trocken sagen, wobei sich dieser nicht unweit der Shoji setzt und diese nun eingehend betrachtet. Ein kurzes Grinsen huscht mir dabei über die Lippen. Denn so wie er diese Worte eben aussprach klang es eher so als wäre ich eine Art unerwünschtes Haustier.
 

„Hast du einen Namen?“

„Nennt mich doch wie ihr wollt“

„Dan nenn ihn doch gleich Hikari, Shizuno-san“
 

höre ich den Schwarzhaarigen nun sagen, worauf mein Grinsen mehr wird. Er ahnt schon welchen Element ich angehöre und was ich tatsächlich bin. Eigentlich habe ich schon einen Namen. Weißlogia hat ihn mir gegeben. Doch vorerst bin ich nicht in der Lage einem anderen Wesen diesen zu nennen, daher tue ich so als hätte ich gar keinen. Shizuno nickt nur, dann besteht sie darauf ihr zu zeigen in wie weit ich lesen und schreiben kann.
 

************
 

Ausgerechnet ein Dragon Slayer und obendrein einer der mit Licht umgehen kann. Passender kann es kaum noch kommen. Ich habe bisher keinem etwas von meiner Vergangenheit erzählt. Auch nicht von Skiadrum. Er hätte sicher nicht gewollt, dass die Menschen von ihm erfahren. Eisern starre ich nun die geschlossene Shoji an und ich seufze lautlos auf. Ich schätze es zwar sehr während der kalten Jahreszeit ein Dach über den Kopf zu haben aber wenigstens die Chance hinaus zu kommen könnte man mir lassen.
 

Als Shizuno den Jungen mit den blonden Haaren nach seinem Namen fragt verdrehe ich kurzerhand meine Augen. Fällt ihr etwa nicht auf wie strahlend seine Aura ist? „Dan nenn ihn doch gleich Hikari, Shizuno-san“ bringe ich nur hervor, versuche dabei so teilnahmslos wie möglich zu klingen und starre weiterhin so vernichtend wie möglich die geschlossene Shoji an. Hikari - das Licht. Ich habe in den Monaten seit ich hier lebe rasch die unterschiedlichen Zeichen zu unterscheiden gelernt und eines ist mir einfach im Kopf geblieben. Jenes für Licht und jenes für Schatten. Genau wie Skiadrum gehöre ich den Schatten an. Ich habe schließlich von ihm Dragon Slayer Magie erlernt.

promise: friends for a life time

Mittlerweile sind nun einige Wochen verstrichen seit mich Lady Mishiro in ihr Haus aufgenommen hat. Draußen liegt teilweise meterhoch der Schnee. Da dieses Haus auf einer kleinen Anhöhe am Rande des Dorfes liegt ist es nicht verwunderlich, dass wir nun vorerst wie Gefangene sind. Außerdem kann ich nun recht gut nachvollziehen, weshalb Raios ständig vernichtend die Shoji in unserem Zimmer anstarrt. Fast so als wäre diese persönlich dafür verantwortlich, dass wir momentan nicht ins Freie können.
 

Dank der strengen Aufsicht von Shizuno-san haben sich meine Schreib- und Lesekenntnisse deutlich verbessert. Doch ich habe es auch Raios‘ Hartnäckigkeit zu verdanken, dass ich mich dieser Herausforderung stelle. Er ist der Meinung ich könne es erst mit ihm aufnehmen, wenn ich endlich in der Lage bin mir die wichtigsten Zeichen zu merken. Ich entscheide lieber aus dem Bauch heraus und gehe recht gern ein Risiko ein, wobei mir Raios in meinen Augen ein wahrliches Rätsel ist.
 

Auch wenn er sichtlich entnervt ist ständig die Kalligraphie zu üben, er sitzt mit voller Konzentration da und strahlt dabei sogar eine gewisse Eleganz aus. Er ist nicht so schnell aus der Fassung zu bringen, es sei denn mir gelingt es ihn zu ärgern. Ich liebe es, wenn seine rubinroten Augen fast schon vernichtend aufblitzen. Ansonst mag ich es gegen ihn in Kendo anzutreten.
 

Zwar ist er im Umgang mit dem Bokken sichtlich geübter als ich, doch wenn wir unbeaufsichtigt sind dann trainieren wir sprichwörtich unsere Magie in dem wir sie gegen den Anderen anwenden. Wir sind noch nicht großartig in der Lage gewaltigen Schaden damit anzustellen aber meist enden diese Zweikämpfe darin, dass wir in einem Faustkampf landen der meist zu meinen Gunsten ausgeht. Wir sind zwar beide noch Kinder, doch man sollte uns einfach nicht unterschätzen. Das hat letztens ein Besuch von Lady Mishiro zu spüren bekommen.
 

Der Mann war wohl auf der Suche nach einem Jungen den er adoptieren konnte. Da Raios und ich derzeit die einzigen Kinder in Lady Mishiros Haushalt lebend sind wollte er kurzerhand unsere Fähigkeiten austesten. Sehr zu seinem Missfallen endete es damit, dass wir ihn mit unserer Magie außer Gefecht setzten und er dabei durch die Shoji in den tiefen Schnee fiel. Natürlich kam er für die Reparatur auf, doch was ich am Ende von Mayuko-san erfahre lässt mich über das ganze Gesicht strahlen.
 

Er hält uns zwei für außergewöhnliche Magier die es eines Tages ganz weit schaffen können. Auch wenn wir zwei nicht adoptiert wurden so dürfen wir nun offiziell im beschränkten Rahmen neben dem Kendo unsere Fähigkeiten als Magier trainieren. Eines weiß ich jetzt schon. Ich will unbedingt stärker werden und eines Tages im ganzen Land bekannt sein aber natürlich nicht ganz allein. Ich werde mit Raios ein Team auf die Beine stellen das es mit jedem Magier da draußen locker aufnehmen kann. Das schwöre ich bei Weißlogia.
 

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Aus den paar Wochen wurden Monate, die wiederum zu einem Jahr sich wandelten. Am Ende sind es exakt drei Jahre her seit Lady Mishiro mich aufnahm. In dieser Zeit bin ich auch klein wenig gewachsen und meine ständige Nervensäge Hikari überragt mich sogar um einen Kopf. Zeitweise kann er wirklich einem auf den Geist gehen. Was mich aber erstaunt ist wie rasch ich mich aber an seine Anwesenheit gewöhnt habe. Jeder von uns hat so seine eigenen Stärken und Schwächen. Doch eine haben wir definitiv gemeinsam: wir beide verabscheuen Transportmittel aller Art. Mayuko-san und Shizuno-san, welche für uns zuständig sind bekamen erster Hand zu sehen was geschieht wenn wir in Kontakt mit einem Transportmittel kommen.
 

Außerdem habe ich es dem Sturkopf Hikaris zu verdanken, dass ich endlich wieder hinaus darf. Zwar nur eingeschränkt aber immerhin an die frische Luft. In den drei Jahren hat sich meine Sichtweise zu ihm etwas verändert. Hikari ist immer noch ein arroganter, sturer und egoistischer Junge, der mich aber zeitweilen damit überrascht wie schüchtern und sanft er auch sein kann. Er ist tatsächlich ein Freund für mich geworden. In gewissen Punkten kann ich nur mit ihm darüber reden, da mich sonst keiner versteht. Es fühlt sich doch gut an jemand um sich zu haben der einen ähnlichen Hintergrund aufweisen kann. Jemand, der ganz genau weiß wie es ist mit einem Drachen gelebt zu haben.
 

Jetzt wo es wieder wärmer ist verbringen wir den meisten Tag draußen und streifen durch die nähere Umgebung. Dabei nutzen wir die Gelegenheit auch dazu aus um unsere Magie zu trainieren. Wir haben sogar ein abgelegenes Fleckchen nicht unweit des Dorfes gefunden wo wir unsere Techniken problemlos üben können ohne uns groß Sorgen zu machen, dass etwas dabei kaputt geht. Zwischen uns herrscht einfach neben der bestehenden Freundschaft ein riesiger Drang besser als der Andere zu sein. Jedes Mal wenn ich denke ich bin endlich besser als Hikari übertrumpft er mich um zwei, drei Schritte. Manchmal ist es auch umgekehrt der Fall. In diesen Momenten ist es wahrlich amüsant zu beobachten was für ein schlechter Verlierer er eigentlich ist.
 

„Jede Wette ich schaffe diese Felsen zu treffen?“

„Dann lass mich sehen“
 

bringe ich seelenruhig hervor, habe meine Arme verschränkt und sehe ihn mit stoischer Miene an. „Hakuryu no Houkou“ höre ich ihn nun sagen, worauf mir auffällt, dass diese Attacke tatsächlich etwas stärker geworden ist. Nur reicht es nicht ganz aus um den Felsen von seinem Platz zu kippen. „Eiryu no Houkou“ bringe ich ruhig hervor, ziele direkt auf den Felsen und im Gegensatz zu Hikaris Dragon‘s Roar weist meiner etwas mehr Stabilität auf. Mir gelingt es kurzerhand diesen zu treffen und es regnet kleine Steine herab. Das lässt er nicht auf sich ruhen, fordert mich nun zu einem Wettstreit auf und ich gehe ruhigen Gewissens darauf ein.
 

Gerade als wir dabei sind so viele Felsen wie möglich mit unserem Dragon‘s Roar zu treffen können wir nicht unweit von unserem Standpunkt die Rufe von Kindern vernehmen die in Gefahr stecken. Ohne auch nur eine Sekunde zu vergeuden rennen wir los, erreichen eine Lichtung und greifen unmittelbar den Vulcan an der es auf die drei kleinen Mädchen abgesehen hat.
 

„Eiryu no...“

„Hakuryu no...

„.... Houkou“
 

kommt es zeitgleich aus uns hervor, wobei der Waldvulcan direkt getroffen und weit hinauf in den Himmel geschleudert wird. Überrascht sehe ich nun zu Hikari, der mich in diesem Augenblick ebenfalls fragend ansieht. Ohne überhaupt nachzudenken haben wir wohl rein aus Instinkt heraus die gleiche Attacke angewandt und diese erwies sich eben als richtig kraftvoll. „Alles in Ordnung?“ frage ich nur nach, doch die Mädchen sehen uns nur mit riesigen Augen an, dann rappeln sie sich auf und laufen los ohne uns auch nur ein Wort des Dankes zu hinterlassen. ,Sie haben wohl noch nie Magie zu Gesicht bekommen‘ denke ich gerade als ich kurzerhand Hikari zustimme, dass wir zum Haus zurück kehren sollen.
 

Dabei bekomme ich einfach nicht aus dem Kopf welche Kraft dieser Angriff eben aufwies. Soll das etwa bedeuten, dass wir gemeinsam stärker waren? ,Das war nur eine einmalige Gelegenheit, mehr nicht‘ rede ich mir nun geistig ein. Doch ehrlich gesagt habe ich schon etwas Angst davor bekommen nur noch auf Hikaris Magie angewiesen zu sein. Wir sind zwar beide noch Kinder und kommen so halbwegs miteinander klar, doch früher oder später gehen wir getrennte Wege.
 

Da kann so eine Form der Magie kein fixer Bestandteil von mir werden. Ich bin nun mal ein Shadow Dragon Slayer. Dementsprechend muss ich mich auch verhalten. Wie Skiadrum wohl darauf reagiert hätte, dass ich ausgerechnet mit einem Dragon Slayer zusammen arbeite dessen Element das Licht ist? Skiadrum. Ich vermisse ihn ehrlich gesagt doch sehr auch wenn ich es mir nicht sonderlich eingestehen will. Es gibt einfach Momente in meinem Leben, da wünsche ich mir einfach ihn zu sehen um all die Fragen an ihn zu richten die in meinem Inneren herum schwirren. Doch leider habe ich dazu keine Möglichkeit mehr.
 

Kurz bevor wir das Haus erreichen bleiben wir kurz bei einer Wiese stehen. Ich lasse mich unmittelbar ins Gras fallen und schließe dabei meine Augen. Im Moment bin ich mehr als verwirrt, denn ich weiß langsam nicht mehr was richtig ist und wie ich mich verhalten soll. Ich kann deutlich vernehmen, dass er sich auch ins Gras fallen lässt und kurzerhand blicken wir beide für eine Weile den azurblauen Horizont über unseren Köpfen an. Eine angenehme Stille umgibt uns und eine sanfte Brise kommt auf. In dem Augenblick fasst er nach meiner Hand, hält sie dem Himmel entgegen und ich kann deutlich fühlen wie seine Lichtmagie meine Hand umgibt.
 

„Lass uns Freunde für immer sein, Raios“

„Freunde für immer“
 

stimme ich schließlich zu, worauf ich nun ein klein wenig meiner eigenen Magie anwende und wir in aller Ruhe beobachten können wie sich diese beiden Gegensätze sichtlich ausgleichen. Ja, das ist wirklich ein guter Gedanke. Wir zwei sind Freunde für immer, selbst wenn sich unsere Wege eines Tages doch trennen sollten.
 

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Tagelang verfolgt mich nun dieses Bild wie unsere Attacken zu einer Einzigen wurde und wir so in der Lage waren den Vulcan zu besiegen. Für mich ist sofort eines klar. Scheinbar ist es mir vorher bestimmt mit Raios zusammen zu sein. Selbst Weißlogia hat mir stets versichert, dass es so etwas wie Zufälle in dieser Welt nicht gibt. Alles geschieht aus einem bestimmten Grund heraus. Ein sichtliches Grinsen bildet sich dabei auf meinen Lippen. Als Erwachsene wären wir beide sichtlich unschlagbar. Kein Magier als auch Drache würde es wagen mit uns aufzunehmen. Sobald wir groß genug sind sollten wir uns unbedingt einer Gilde anschließen. Unser Sponsor - wie ich den Mann kurzerhand bezeichne gegen den wir angetreten waren - hat letztens verlauten lassen, dass wir nur bessere Magier werden wenn wir uns in einer Gilde befinden.
 

Es ist ein Ort, wo man gefordert als auch gefördert wird. Dabei kommt es ganz darauf an welcher Gilde man sich anschließt. Lady Mishiro ist ebenfalls damit einverstanden, doch sie lässt uns nur unter einer Bedingung von diesem Ort hier fort gehen. Erst wenn wir beide mindestens vierzehn Jahre alt sind lässt sie uns von hier ziehen. Jetzt wünsche ich mir, ich wäre schon etwas älter um mich diesen Abenteuern endlich stellen zu können. Im Gegensatz zu mir scheint Raios vorerst nicht sonderlich begeistert von der Idee zu sein sich unmittelbar einer Gilde anzuschließen. Er will lieber bleiben und abwarten. Dabei weiß ich ganz genau, dass er ebenfalls danach strebt sichtlich besser zu werden. Als ob ich das nicht mitbekommen würde wie er auf einmal beginnt nachts sich in einen Schatten zu wandeln um so das Haus zu verlassen. Man könnte schon fast meinen ich habe mir seinen Geruch eingeprägt, denn selbst wenn ich schlafe bekomme ich stets mit wie er lautlos ins Zimmer gelangt.
 

Doch welcher Gilde wäre es am Besten sich anzuschließen? Natürlich der stärksten Gilde im gesamten Land. Eine, deren Ziel es ist gegen dunkle Gilden zu kämpfen. Denn ich wollte mich ja schließlich als Magier behaupten können. Obendrein will ich nicht meinen Freund aus den Augen verlieren, daher wäre es für uns beide das Beste wir schließen uns der gleichen Gilde an. Bei der Kalligraphie muß Shizuno-san mich stets daran zu erinnern konzentriert zu sein da ich mir geistig schon in den wildesten Farben mir ausmale wie mein Leben in Zukunft sein wird. Niemals werde ich je von Raios getrennt sein, denn schließlich haben wir uns ja ein Versprechen gegeben. Egal was auch kommen mag, wir sind nun Freunde für immer. Dabei ahne ich noch nicht einmal ansatzweise, dass sich unsere Wege eines Tages auf schmerzvolle Weise trennen werden.
 

Der Herbst ist ins Land herein gebrochen. Es ist recht faszinierend dem bunten Farbenspiel der Blätter zuzusehen. Wir sitzen an einem unserer auserkorenen Lieblingsorte in der unmittelbaren Umgebung zum Haus und sehen dabei in aller Ruhe zu wie diese nach und nach auf den kleinen Teich segeln an dessen Ufer wir uns befinden. Recht bald kommt der bittere Winter wieder und auch die Zeit wo wir dauerhaft in diesem Haus eingesperrt sind. Daher nutzen wir die restlichen Tage so gut es geht aus um noch im Freien trainieren zu können.
 

„Denkst du es war richtig was wir getan haben?“

„Klar doch, schließlich sind wir weitaus stärker als alle anderen die sich als Dragon Slayer bezeichnen“
 

kommt nun aus mir hervor, dabei habe ich mich mittlerweile damit abgefunden, dass die Erinnerung and Weißlogias Tod der Wahrheit entspricht. Von Raios weiß ich, dass er seinem Drachen zur Hand ging zu sterben da dieser sichtlich krank war. Im Gegensatz zu mir hat es in ihm eine Weile sichtliche Gewissensbisse ausgelöst wenn er daran denken musste was er in erster Linie getan hat.
 

„Ich möchte durchaus stärker als Skiadrum werden, nur will ich niemanden mehr dafür töten müssen“ kommt es nun leise aus ihm hervor, wobei er seinen Blick senkt und ich ihn dabei eingehend anschaue. Ist es etwa das, was Raios in den letzten Tagen so sehr bedrückt? Wieso hat er nicht schon viel eher etwas gesagt? Kurzerhand lege ich nun meinen Arm um ihn und ziehe ihn vorsichtig zu mir.
 

„Überlass mir das Kämpfen und ich lass dir das Denken“ bringe ich nun leicht grinsend hervor, stupse dabei seine Nase sacht an und blicke ihm dabei direkt in die rubinroten Augen. „Ich werde dich beschützen, egal vor wem und egal vor was. Wann immer du Hilfe brauchst streck einfach deine Hand nach mir aus, schließlich sind wir ja Freunde“ sage ich nun zu ihm, worauf er nur rasch nickt, dabei ein sanftes Lächeln aufweist und seine Hand auf meine legt. „Das gilt aber auch für dich“ sagt er nun zu mir, worauf ich nur rasch nicke und ihm einen Kuss auf die Stirn hauche. Es ist halt meine Art ihm zu zeigen, dass ich stets für ihn da sein werde egal was auch auf uns zukommen mag.

separate ways

Die Tage werden eindeutig frostiger und kürzer. Lady Mishiro soll kurzerhand noch in die Berge reisen bevor der erste Schnee fällt. Raios und Shizuno-san wurden von ihrem Vater dazu ausgewählt sie zu begleiten. Ich weiß zwar nicht wieso, doch ich habe ein ungutes Gefühl schon seit dem Aufstehen in meiner Bauchgegend. Bis jetzt waren wir noch nie sichtlich getrennt gewesen. Wenn Mayuko-san oder Shizuno-san in die nächste Stadt wegen Stoffen, Tuschesteinen und Medizin fahren mussten dann nahmen sie stets uns zwei bei ihren Erledigungen mit.
 

Ich sitze neben ihm und bin ihm dabei behilflich sein Bündel zu packen. Eine unertragbare Stille umgibt uns dabei. Ich wage es dabei auch nicht ganz Raios anzusehen. Obwohl ich eigentlich noch in Ruhe hätte schlafen können bin ich hellwach. Ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Verwirrt blicke ich nun auf als er mir nun so nahe ist, dass sich unsere Nasenspitzen berühren und ich ihm dabei tief in die rubinroten Iriden blicke.
 

„Baka, ich komm wieder“ sagt er nun zu mir, fühle deutlich seine Hände auf meinen Wangen ruhen und ich nicke nur darauf. Ich will ehrlich gesagt nicht, dass er geht. Doch die Entscheidungen von Lady Mishiros Vater sind so zu akzeptieren wie sie fallen. „Raios, pass auf dich auf“ sage ich nun leiser werdend zu ihm, dabei ruht ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen. „Ehe du dich versiehst bin ich wieder zurück, Hikari“ vernehme ich ihn nun darauf sagen, nicke dabei nur und als wir schließlich Shizuno-san wittern können gehe ich auf sichtlichen Abstand zu ihm.
 

Ich bleibe wo ich bin und sehe ihm einfach hinter her als er den Raum verlässt. Doch ehe ich mich selbst versehe bin ich aufgestanden und laufe die Gänge entlang bis zum Genkan. Mein Blick ruht auf Raios, der mich schon längst gewittert hat und ein leichtes Nicken ist alles womit er mir antwortet. Er hat auch so verstanden was ich ihm eben sagen will auch wenn mir die passenden Worte dazu nicht eingefallen wären.
 

************
 

Der Winter kommt mit einem recht kräftigen Schneesturm, der den gesamten Talkessel von der Außenwelt abschottet. Das ungute Gefühl ist mir seit seiner Abreise geblieben. Ich bin nicht der Einzige hier der sich große Sorgen macht, wobei meine hauptsächlich auf Raios ruhen. Leicht seufzend sitze ich im Zimmer, mache artig die erforderte Kalligraphie und bin gedanklich bei den Tagen die wir bis jetzt gemeinsam verbracht haben. Er hat mir ja schließlich versprochen, dass er zurück kehrt. Also muss ich ihm dahingehend auch vertrauen.
 

Während seiner Abwesenheit habe ich mir angewohnt auf seinem Futon zu schlafen, da dieser noch den Geruch vom Shadow Dragon Slayer an sich haften hat. Nur so fällt es mir überhaupt auch leicht nachts einzuschlafen. Zum Glück sagt Mayuko-san deswegen nichts. Sie fand es zwar anfangs etwas merkwürdig von mir, doch mittlerweile fragt sie auch nicht mehr nach wieso ich mich auf einmal so verhalte. In ihren Augen wäre ja ich derjenige, der am Ende Ärger von Raios bekäme, daher mag das wohl mitunter ein Grund sein warum sie es aufgibt mich daran zu erinnern wie sehr er es verabscheut, dass seine Sachen in Unordnung geraten.
 

Manchmal liege ich auch nur im Zimmer, starre dabei die Decke an und konzentriere mich auf die Geräusche im Haus. Wie öd es doch in der kalten Jahreszeit ist. Niemand ist hier, der mit mir trainiert oder mit mir redet. Eine gewisse Lustlosigkeit hat mich ergriffen seit ich ganz allein in diesem Haus voller Erwachsenen bin. Wenn Raios doch nur hier wäre. Dann könnte ich ihn so schön ärgern. Nebenbei könnte ich auch mit ihm über die Drachen reden die uns als ihre Söhne großgezogen haben.
 

Ich bin nun mittlerweile bereit mir selbst gegenüber zu sagen, dass ich Raios wirklich mag. Auch wenn die Gegensätze zwischen uns so offensichtlich sind. Er ist Schatten und ich das Licht. Er still und sanft, ich hingegen stolz und impulsiv. Er denkt zuerst in aller Ruhe nach während ich aus dem Bauch heraus handle. Außerdem ist er so gesehen mein erster Freund den ich bis jetzt gehabt habe. Wäre ich vor drei Jahren nicht von Lady Mishiro aufgelesen worden, wer weiß ob wir uns überhaupt begegnet wären.
 

Diesmal scheint es fast so als zöge sich der Winter in die Länge. Obwohl es nun Mitte April ist liegt noch recht hoch der Schnee und die Luft draußen ist immer noch eisig. Man kann nur teilweise hinaus ohne dabei in der weißen kalten Masse zu versinken. Ehrlich gesagt kann ich es kaum erwarten Nachricht von Raios zu erhalten. Wo immer er Lady Mishiro hin begleitet hat; ich beneide ihn dafür, dass er technisch gesehen einen gewissen Vorsprung in punkto Training erlangt. Warum konnten sie mich nicht einfach mitnehmen? Dann würde ich nicht vor Langeweile in diesem gigantischen Haus versauern.
 

Was mich plötzlich überrascht ist die Tatsache, dass der Hausherr sich nun persönlich zur Aufgabe nimmt mich in Kendo zu trainieren. Ehrlich gesagt stehe ich dieser Sache doch sichtlich skeptisch gegenüber, denn er macht von Anfang an keinen Hehl daraus was er im Grunde genommen über Raios denkt. Wieso verdichtet sich auf einmal dieses ungute Gefühl tief in meinem Inneren je mehr die Tage verstreichen? Warum beginne ich auf einmal jenen Leuten gegenüber sichtlich mißtrauisch zu werden die mich doch mit offenen Armen in diesen Haus aufgenommen haben? Ich verstehe mich dahingehend selbst nicht. In erster Linie sollte ich nur an mich selbst denken, doch warum lässt mich dieses ungute Gefühl nicht los im Bezug zu Raios?
 

Rasch meinen Kopf schüttelnd stehe ich nun auf. Wir sind schließlich beide Dragon Slayer und als solche sind wir auch in der Lage uns wenn nötig mit Magie zu wehren. Ich mache mir hier unnötig Sorgen um ihn. Er ist durchaus in der Lage auf sich selbst aufzupassen. In raschen Schritten eile ich den Gang nun entlang um die große Halle zu erreichen, dabei bleibe ich auf halben Weg stehen als ich auf einmal Lady Mishiro als auch Shizuno-san wittern kann. ,Sie sind wieder zurück‘ schießt es mir durch den Kopf, eile zum Genkan und ich blicke mich dabei suchend nach Raios um.
 

Er ist der Einzige, den ich nicht wittern kann. „Lady Mishiro, wo ist Raios?“ kommt es aus mir hervor, dabei bemerke ich erst jetzt wie niedergeschlagen und von sichtlichen Kummer erfüllt ist. Noch nie zuvor habe ich sie so zu Gesicht bekommen. Ihre Augen glitzern verdächtig und sie wagt es dabei nicht mich anzusehen. „Wo ist er?“ stelle ich erneut die Frage an sie, worauf ich deutlich an ihr ansehen kann wie sehr sie damit ringt die Fassung zu bewahren.
 

„Siehst du nicht wie schlecht es der Herrin geht?“ vernehme ich Shizuno-san nun zu mir sagen, dabei ruht selbst in ihren Augen die gleiche Betroffenheit wie in denen von Lady Mishiro. Augenblicklich erstarrt alles in mir. Nein, das kann jetzt nicht wahr sein. Das alles hier ist nur ein schlechter Traum, mehr nicht. Gleich wache ich auf und bemerke, dass alles in Ordnung ist. Doch leider träume ich nicht und ich stecke inmitten der Realität fest. Raios muss etwas passiert sein, nur warum sagt niemand deswegen etwas?
 

***********

Ich verstehe mich selbst nicht, warum ich noch zwei weitere Jahre in diesem Haushalt geblieben bin. Wahrscheinlich weil ich mich Lady Mishiro gegenüber noch schuldig dafür fühle, dass sie mir ein Dach über den Kopf gegeben hat. Keiner sah den Sinn darin mich zu informieren was tatsächlich passiert ist. Was mich ehrlich gesagt so aufregt ist die simple Tatsache, dass Raios einfach nur totgeschwiegen wird. Fast so als wäre er niemals hier gewesen. Wenn mir hier schon niemand sagen will, was ihm konkret zugestoßen ist, dann breche ich kurzerhand auf um selbstständig nach einer Spur von ihm zu suchen. So kann ich auch mein ursprüngliches Ziel in Angriff nehmen. Stärker werden und mich einer starken Gilde anschließen.
 

Wenn ich unbeobachtet bin, dann richte ich schon mein Bündel für eine lange Reise her. Dabei packe ich selbst seinen Yukata mit ein den er zum Schlafen gehen verwendet hat. Es ist das einzige Erinnerungsstück, dass ich an Raios habe. Zwar habe ich versucht mit Lady Mishiro seit ihrer Rückkehr zu reden, doch sie ist offensichtlich nicht in der Lage dazu.
 

Entweder sie ist immer noch so sehr unter Schock über das was auf ihrer Reise in die Berge passiert ist oder aber sie darf keine Information preisgeben. Dabei ist sie im Grunde genommen eine sanfte, ehrliche Seele mit einem großen Herz. Sie hier zurück zu lassen ist nicht gerade eine einfache Entscheidung. Doch so wie ich sie mittlerweile kenne würde sie nie freiwillig ihrem Vater den Rücken kehren. Egal wie mies sie behandelt wird von ihm, sie bleibt einfachu nd zeigt nach außen hin eine Maske. Daher verfasse ich noch einen kurzen Brief in dem ich mich für all das bedanke was sie für mich getan hat.
 

Diesmal tue ich so als ob ich schon schlafen würde, dabei warte ich nur in Ruhe den richtigen Zeitpunkt ab um abzuhauen. Als endlich jede Seele in diesem Haus schläft nehme ich mein Bündel, schiebe lautlos die Shoji zur Seite und schleiche mich lautlos ins Freie. Ich habe einen Schleichweg aus dem Haus entdeckt, wobei noch recht schal sein Geruch dort in der Luft liegt. Raios muss ihn wohl verwendet haben als er sich nachts hinaus schlich. Dabei bin ich mehr als überrascht wie sehr seine Präsenz sich hier auf diesem schmalen Pfad gehalten hat. Bei der kleinen Anhöhe hinter dem Haus gelegen angekommen drehe ich mich kurz um, dann folge ich einfach den Pfad der mich in den Wald hinein führt.
 

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Seit Monaten streife ich rastlos durchs Land. Dabei habe ich begonnen jenen Namen wieder zu führen den mir Weißlogia einst gab. Ich bin nicht länger Hikari, sondern Sting Eucliffe der White Dragon Slayer. Dementsprechend verhalte ich mich auch wenn ich mich mit Älteren anlege. Ja, ich suche förmlich die Konfrontation. Ich muss unbedingt stärker werden. Ich muss vor allem Weißlogia gegenüber beweisen, dass ich wahrlich ein Dragon Slayer bin. Denn wenn er noch irgendwo da draußen ist, dann darf ich in einer gewissen Weise nicht in meiner Leistung nachlassen. Ein sichtliches Grinsen huscht mir dabei über die Lippen. Diesmal werde ich auch dafür sorgen, dass ich der Stärkere von uns beiden bin und auch bleibe.
 

Im Norden des Kontinents angelangt erreiche ich eine Stadt, wobei ich sichtlich angepisst bin als ich eine Gruppe von Jungen schätzungsweise in meinem Alter entdecke die mit Steinen und Stöcken auf ein wehrloses Lebewesen los gehen. Kurzerhand balle ich meine Hand zur Faust, hole zum Angriff aus und treffe dabei einen der Jungen direkt im Gesicht. Dabei stolpert dieser mit blutender Nase etwas rückwärts als seine Freunde sich nun auf mich stürzen wollen. Meine Augen blitzen voller Vorfreude auf. Denn auf diese Weise kann ich all die in mir herrschende Anspannung los werden als auch meine Sinne im Faustkampf schärfen. Nach ein paar Minuten ist der gesamte Haufen so aufgemischt, dass diese freiwillig das Weite suchen und ein selbstbewusstes Grinsen ruht auf meinen Lippen. Dabei war das erst die Aufwärmphase für mich. Was für Schwächlinge. Nicht jeder ist in der Lage mit einem Dragon Slayer mit zu halten.
 

Kurzerhand stecke ich beide Hände in die Hosentasche und ich gehe die Hauptstraße entlang als es zu schneien beginnt. Dabei fällt mir auf, dass mir der rotbraune Kater von vorhin folgt.
 

„Du bist wirklich stark. Bitte... lass mich dein Schüler sein“

„Eine Katze zum Schüler? Klar, warum nicht?“
 

kommt nun mit sanfter Stimme aus mir hervor, blicke diesen genau an und weise dabei ein Lächeln auf. Ich kann einen Gefährten auf meiner Reise durchaus gebrauchen. Denn so bin ich wenigstens nicht mehr ganz allein.
 

„Hast du auch einen Namen?“

„Le...Lector“
 

sagt dieser nur, worauf ich nun stehen bleibe, leicht in die Hocke gehe und meine Hand auf Lectors Kopf lege. „Dann sind wir von nun an Freunde, Lector. Ich bin Sting Eucliffe“ sage ich nun zu ihm, streiche ihm dabei über den Kopf und ehrlich gesagt tut diese From von Gesellschaft nach all den Monaten des Alleine seins sichtlich gut. Endlich jemand mit dem ich mich auch unterhalten als auch Unfug anstellen kann. Der rotbraune Kater nickt nur, dann hebe ich ihn hoch und trage ihn während die Flocken etwas dicker vom Himmel fallen.
 

************
 

Wie rasch die Zeit doch vergeht. Ehrlich gesagt sind der Großteil meiner Erinnerungen an meine Kindheit verblaßt, dabei bin ich erst einmal zwölf Jahre alt. Nur jene Erinnerung blieb mir erhalten. Die, dass ich mit meinen eigenen Händen Weißlogia getötet habe. Nicht unweit eines Dorfes entfernt liege ich auf einer hügeligen Wiese und habe meinen Blick in den Himmel gerichtet. Auf meinen Reisen mit Lector an meiner Seite habe ich von einem Dragon Slayer zu hören bekommen der recht stark sein soll.
 

Sein Name ist Natsu Dragneel und er gehört der Gilde Fairy Tail an. Ob Lector und ich uns ebenfalls dieser Gilde anschließen sollen? Ehrlich gesagt bin ich mir dahingehend nicht ganz so sicher. Denn ich möchte in erster Linie genau so stark werden wie er und auch eines Tages gegen ihn antreten. Jetzt brauche ich mich ja noch nicht zu entscheiden. Doch mein Entschluß steht jetzt schon fest: ich schließe mich nur einer viel versprechenden als auch starken Gilde an deren Ziel es ist gegen dunkle Gilden zu kämpfen.
 

Apropos Lector, er war noch ins Dorf hinab geeilt weil er noch etwas erledigen wollte. Rasch setze ich mich auf als ich ihn schließlich wittern kann und mein Blick fällt fragend aus als er bei seiner Rückkehr weint.
 

„Lector, was ist los?“

„Sie wollen mir nicht glauben“

„Deswegen zerbrichst du dir den Kopf darüber?“

„Niemand will mir glauben, dass du einen Drachen getötet hast, Sting-kun“

„Halb so wild, Lector. Hauptsache, ich weiß was ich getan habe“

„Dabei bist du doch so stark, Sting-kun“
 

bringt er nun schniefend hervor, dabei streiche ich ihm beruhigend über den Kopf und sehe ihn direkt an. „Dann verspreche ich dir Lector, dass ich stärker werde. Ich werde so hart trainieren bis ich in der Lage bin Natsu Dragneel zu besiegen und du wirst dabei Zeuge sein“ sage ich nun zu ihm, lächle ihn an und ehrlich gesagt ist es wahrlich aufbauend zu wissen, dass jemand da ist der an dich und deine Fähigkeiten glaubt. Dadurch, dass mir Lector über den Weg lief habe ich kurzerhand begonnen all meine Energie da hinein zu stecken um diesen vor jeglichen Gefahren zu beschützen. Ich muss stärker werden, komme was wolle. Allein schon deswegen um Lector zu beschützen.
 

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Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass diese Reise ein feiger Hinterhalt ist. An der Reaktion von Lady Mishiro als auch Shizuno-san kann ich klar ablesen, dass sie genau wie ich selbst unwissend von der ganzen Sache sind. Kaum waren wir am Pass angelangt wo wir ein Lager aufschlagen sollten um zu übernachten griffen die loyalen Krieger an der Seite von Lady Mishiros Vater mich kurzerhand direkt an.
 

Durch den aufziehenden Nebel habe ich den Rand der Klippe viel zu spät bemerkt und dank der raschen Wandlung in einen Schatten war ich in einer Felsspalte gelandet. Wie weit bzw wie tief ich gefallen bin weiß ich ehrlich gesagt nicht. Mit einem leisen Grummeln starre ich auf meinen Arm und stelle fest, dass ich leicht getroffen bin. Etwas Blut rinnt herab, doch die Wunde ist zum Glück nicht all zu tief.
 

Ob ich mich beim Aufprall verletzt habe oder ich von einem der Schwerter getroffen wurde kann ich jetzt nicht sagen. Den Yukata den ich trage ist regelrecht mitgenommen. Ich reiße kurzerhand den Ärmel ab und mache mir damit einen notdürftigen Verband. Nebenbei wittere ich einen steten Luftstrom in dem der Geruch von Steinstaub und Wasser zu vernehmen ist. Hier kann ich einfach nicht bleiben.
 

Als ich mich nun aufrapple stelle ich erleichtert fest, dass ich eben Glück in Unglück gehabt habe. Paar Millimeter weiter abseits und ich wäre irgendwo am Boden der Schlucht aufgeschlagen. Ich folge dem engen geschlungenen Pfad tief ins Innere, dabei tut mir mein Kopf noch vom Aufprall weh. In erster Linie muss ich einen Weg hier heraus finden, doch was dann? Soll ich den beschwerlichen Weg zurück ins Dorf nehmen oder gleich die Möglichkeit ausnutzen um meinen eigenen Pfad einzuschlagen?
 

Wer weiß was passiert, wenn ich mich im Haus blicken lasse. Mit einem tiefen Seufzen lehne ich mich bei der Felswand an, schließe meine Augen und auf einmal habe ich klar vor mir wie mich Hikari ansieht bevor ich aufbreche. Instinktiv wusste ich was er mir mit diesem Blick sagen will. Selbst wenn ich wollte, ich kann nicht mehr zurück. Es ist besser er vergisst mich. Er wird hoffentlich eines Tages verstehen, dass früher oder später sich so oder so unsere Wege getrennt hätten.
 

Mich von der Wand abstoßend folge ich der Witterung von Wasser und ich finde einen kleinen Teich inmitten dieser gewaltigen Höhle. Trotz der herrschenden Finsternis finde ich mich problemlos zurecht. Zuerst einmal stille ich meinen Durst, dann wasche ich mir das Blut vom Arm und fülle gleich einmal die Flasche in meinem Bündel mit frischen Wasser auf. Ich werde mich einfach am Luftstrom orientieren der hier zirkurliert. Auf diese Weise werde ich mit Sicherheit einen Ausweg finden. Außerdem kann ich meine Energie mit den hier herrschenden Schatten aufstocken.
 

Leider weiß ich nicht wie viel Zeit konkret vergangen ist die ich ungewollt in diesem weit verzweigtem Höhlensystem verbringe. Ich bin nebenbei durchaus in der Lage meine gesamten magischen Fähigkeiten zu trainieren da mir ab und an ein in diesem Ökosystem heimisches Wesen über den Weg kommt das mich wohl als Beute ansieht. Selbst körperlich gesehen ist der Aufenthalt hier ein Training an sich, da ich weite Strecken zu Fuß bewältige, mich durch enge Passagen robben oder sogar eine Wand hinab klettern muss. Dabei ruhen all meine Erinnerungen bei Skiadrum. Warum konnte er mich nicht davor warnen, dass es auch Menschen mit bösen Absichten gibt? Ich bin schließlich noch ein Kind und kann daher solche Dinge noch nicht wissen.
 

Als ich schließlich doch in der Lage einen Ausgang aus diesem Labyrinth zu finden herrscht draußen gerade Nacht. Für mich ist das recht angenehm, da ich regelrecht an die Finsternis der Höhle gewohnt bin. Rasch nehme ich Witterung von Dingen auf, die nach der langen Zeit inmitten dieser Dunkelheit sichtlich neu für mich sind. Es riecht nach Rauch, Holz, Stein, Menschen, Tieren und Wasser auf einmal. Also muss hier in unmittelbarer Nähe wohl ein Dorf sein.
 

Lautlos wie ich bin folge ich den Pfad aus groben Schottersteinen den Berg hinab. Anhand der herrschenden Witterung stelle ich fest, dass ich wohl ganz wo anders gelandet bin. Wie weit genau ich von jenem Dorf entfernt bin in dem ich bisher unter Obhut von Lady Mishiro gelebt habe, ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Doch ich bin wohl weit genug entfernt um mein eigenes Leben zu führen. Auch wenn ich ihr gegenüber in vielerlei Hinsicht mehr als dankbar bin, keine zehn Drachen bringen mich in dieses Haus zurück.
 

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Da ich aufgrund des Höhlensystems zu sehr an die dort herrschende Finsternis angepasst bin habe ich eine sichtliche Abversion gegen das Tageslicht entwickelt. Wenn ich reise, dann nur des nachts. Ruhen tue ich am Tag, wobei ich mir schattige abgelegene Orte dazu aussuche. In die Nähe von menschlichen Ansiedlungen wage ich mich vorerst nicht.
 

Ich bin sichtlich misstrauischer geworden was auch nicht zu verüblen ist nachdem was mir passiert ist. Nur gelegentlich schweifen meine Gedanken an den blonden Jungen mit den saphirblauen Augen der ja schließlich zeitgleich mit mir unter Lady Mishiros Obhut stand. Er wird mit Sicherheit ein gutes Zuhause gefunden und mich schon längst vergessen haben. Höchstwahrscheinlich weiß er ja nicht einmal mehr wie ich aussehe und wie ich heiße.
 

Für eine Weile bin ich bei einem älteren Ehepaar untergekommen die abseits einer kleinen Stadt leben. In genau dieser Stadt befindet sich die Gilde Phantom Lord. Jeder im Umfeld dieser Stadt weiß vom Gildenmeister sowie den Element Four als auch dem Iron Dragon Slayer Bescheid. Als ich davon Wind bekomme nutze ich meine Fähigkeiten dazu aus mich ins Gebäude zu schleichen weil ich unbedingt einen Blick von diesem Dragon Slayer erhaschen will. Ich muss wissen wie stark er ist und was so besonders an ihm ist.
 

„Hey Junge, Zutritt nur für akzeptierte Mitglieder“ höre ich eine kalte Stimme zu mir sagen als ich ihm das erste Mal begegne. Gajeel Redfox. Er hat mich kurzerhand am Kragen gepackt und wirft mich dabei hochkant hinaus. Dabei strahlt er etwas aus, dass ich nicht in einfache Worte fassen kann. „Komm erst wieder, wenn du es wert bist, Junge“ sagt er noch recht abwertend in meine Richtung, dreht sich um und verschwindet im Inneren des Gebäudes. Mein Ehrgeiz ist sichtlich gepackt. Ich werde hier in dieser Stadt bleiben. Ich werde so hart trainieren, damit ich mich kurzerhand jener Gilde anschließen kann in der sich auch Gajeel befindet. Ich werde definitiv ein Mitglied von Phantom Lord werden.

joining Sabertooth

Der Sommer ist ins Land eingekehrt als ein erfrischendes Gewitter aufzieht. Ich versichere mich gerade, dass alles was nicht nass werden soll abgedeckt ist und genau an dem Tag begegne ich einem Wesen, dass mir von nun an stets an meiner Seite sein soll. Langsam gehe ich auf die Katze zu, welche ein grünes Fell aufweist und erst da bemerke ich wie diese weint. Kurzerhand hebe ich sie hoch, drücke sie an mich und renne zurück ins Haus, dabei wundere ich mich nur was wohl geschehen sein mag. Wortlos reicht die alte Dame mir ein Handtuch, nicke nur dankend darauf und beginne zuerst das grüne Wesen in Form einer Katze zu trocknen. Schniefend lässt diese es zu, wobei ich auf beruhigende Weise über den Kopf streiche.
 

„Willst du mir sagen, wieso du weinst?“

„Alle meinen Fro sei kein Frosch“
 

bringt diese nun hervor, wobei ihr weitere Tränen herab rinnen und ich wische diese ihr nun weg. „Dann sind diese wohl blind, wenn sie einen Frosch nicht erkennen“ sage ich nur darauf mit sanfter Stimme und genau in diesem Augenblick hört die grüne Katze auch auf zu weinen.
 

„Dann glaubst du Fro?“

„Jemand so lieb wie du es bist muss man einfach glauben“
 

sage ich nun mit einem sanften als auch ehrlichen Lächen, worauf dieses sich nun bei mir anschmiegt und ehrlich gesagt bin ich doch froh, dass dieses Wesen aufgehört hat zu weinen. Auch wenn ich nicht sonderlich weiß was genau es ist, dass in mir eben ausgelöst wird, ich möchte dieses Wesen an meiner Seite wissen wenn meine Zeit gekommen ist ein Mitglied von Phantom Lord zu sein. Somit hätte ich auch einen Gefährten der mich versteht und mit dem ich wunderbar klar komme.
 

Im Herbst überschlagen sich die Ereignisse rund um Frosch und mich. Da mein Gefährte der festen Überzeugung ist ein Frosch zu sein beließ ich es einfach bei dem Namen. Die alte Dame hat Frosch ein rosanes Kostüm geschenkt, dass einst ihrer Enkelin gehört hat. Voller Freude hat Frosch dieses akzeptiert und läuft stolz darin herum. Ehrlich gesagt mag ich es mehr, wenn Frosch so gut gelaunt ist. Denn dann geht es mir ebenfalls gut und ich brauche mir nicht unnötig den Kopf darüber zerbrechen was ich tun soll um Froschs Ängste zu zerstreuen.
 

Ich bin samt meinem Gefährten in der Nachbarstadt um Medizin zu holen als plötzlich zu vernehmen ist, dass Phantom Lord von Fairy Tail besiegt wurde. Das kann doch unmöglich wahr sein. Schließlich befindet sich ja Gajeel in dieser Gilde. Ich hadere mit meinem Entschluß als ich auch noch hören kann, dass ausgerechnet mein großes Vorbild im Kampf gegen diese Gilde geschlagen worden war. Was soll ich jetzt denn tun? Ich doch alt genug um mich endlich anzuschließen und stärker bin ich in den vergangenen Jahren ebenfalls geworden.
 

Kaum kehre ich in das Haus zurück wo ich derzeit untergebracht bin muss ich feststellen, dass die beiden sich kalt anfühlen. Sie sind wohl friedlich eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Sichtlich bestürzt lasse ich mich auf einen Stuhl nieder und versuche meine jetzigen Optionen durchzugehen. Ob Phantom Lord nach dieser vernichtenden Niederlage noch Bestand hat ist durchaus fraglich. Zu Fairy Tail will ich nicht gehen, denn diese sind ja schließlich dafür verantwortlich, dass meine bisherigen Pläne einfach zerplatzt sind. Nur was konkret soll ein Zwölfjähriger wie ich es bin nur in so einer Lage tun?
 

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Wir sind kurzerhand aufgebrochen und auf der Suche nach einer Bleibe. Mittlerweile kann ich mir die Tage ohne Frosch nicht mehr vorstellen. Während unserer Reise vernehme ich nur, dass Gajeel nun Mitglied jener Gilde wurde die Phantom Lord auslöschte. Obendrein verbreitet sich rasch die Nachricht, dass die stärksten Mitglieder dieser Gilde nach dem Angriff von Grimoire Hearts auf Tenroujima vor einem Jahr verschollen sind. Selbst in das kleine verschlafene Dorf in welchem Frosch und ich uns seit diesem Zeitpunkt befinden. Für die meisten mag es fast schon verlassen wirken, doch ich fühle mich hier wohl. Denn es liegt am Fuße der Berge gelegen. Tagsüber bin ich meist mit Frosch am Ufer des kleinen Sees, dabei überkommt mich eine gewisse Wehmut. Auch wenn ich aktiv den Großteil meiner Kindheit verdränge so habe ich unweigerlich das Gefühl, ich beginne etwas Wichtiges zu vergessen.
 

„Es ist alles in Ordnung, Frosch“ bringe ich nun hervor als ich deutlich fühle wie mich Frosch nun ansieht, streiche dabei meinem Gefährten über den Kopf und weise dabei ein sanftes Lächeln auf. Ja, dieses sanfte Wesen mit dem Gemüt eines Sonnenscheins merkt recht rasch, wenn mich etwas bedrückt. Daher bin ich auch regelrecht froh darüber Frosch begegnet zu sein. „Komm, lass uns aufbrechen“ sage ich, worauf Frosch zustimmend nickt und gleich einmal voraus tapst. Wir sind hier lang genug gewesen, also ist es an der Zeit einen neuen Ort aufzusuchen.
 

Was meine Magie betrifft so haushalte ich damit recht gut. Vor allem seit ich mir als Belohnung einen Lacrima einsetzen habe lassen, nachdem ich eine Kleinstadt von wildernden Wyverns befreit habe. Der dort ansäßige Mediziner als auch Spezialist in allerlei Arten von Lacrima bot mir einen Dragon Slayer Lacrima an den ich sofort akzeptiert habe. Mittlerweile komme ich recht gut mit der Tatsache klar, dass die Magie welche ich von Skiadrum erlernt habe dank des Lacrimas deutlich stärker ausfällt. Allein wenn ich mich dazu gezwungen sehe mit Magie zu kämpfen weichen schon manche Leute aus Respekt vor mir zurück.
 

„Du bist eindeutig etwas Besonderes. Ich werde mir diese Magie merken“ vernehme ich nun einen Jungen ungefähr in meinem Alter sagen, der blondes schulterlanges Haar aufweist und dessen Augen in einem dunkelgrün schimmern. Eine kleine Bande von Rauflustigen wollte mir kurzerhand den Weg versperren und Wegzoll verlangen, den besagter Blondschopf ebenfalls verweigerte. Daraufhin habe ich mit Eiryu no Zangeki den Anführer dieses verwahrlosten Haufens offensichtlich dermaßen einen Schreck eingejagt, dass die gesamte Bande in die gegensätzliche Richtung flieht. „Du bist mehr als du vorgibst“ antworte ich nur darauf, hebe Frosch hoch und bemerke dabei wie dieser nur geheimnisvoll lächelt.
 

„Deine Beobachtungsgabe in allen Ehren. Was haltest du davon, wenn wir für eine Weile gemeinsam reisen? Ich habe derzeit kein festes Ziel vor Augen“

„Klar, warum nicht. Nennst du uns vorher auch deinen Namen?“

„Ich bin Rufus Lore“

„Ich bin Rogue und das hier ist Frosch“
 

stelle ich mich samt meinem Gefährten vor, worauf Rufus nur nickt und ehrlich gesagt habe ich nichts dagegen, dass er uns eine Weile begleitet. Schließlich treiben wir ebenfalls ziellos im Land umher ohne zu wissen wo wir hin sollen oder wo wir bleiben werden.
 

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Ich kann es nicht fassen. Natsu-san und der Rest von Fairy Tail soll verschollen sein? Manche munkeln sogar, dass die stärksten Mitglieder von Fairy Tail mitsamt der Insel versunken sind als diese von Acnologia angegriffen wurde. Sichtlich enttäuscht lehne ich an der Mauer eines Gasthauses, starre auf den Boden und überlege eifrig zu welcher Gilde ich mich mit Lector begeben soll. Meine letzten Erinnerungsstücke aus der Zeit, wo ich unter Lady Mishiros Obhut stand habe ich in einem Pfandhaus versetzt damit ich für uns beide wenigstens Nahrung zulegen kann.
 

Soll ich zu Blue Pegasus? Nein, ich weiß nicht so recht. Oder doch zu Lamia Scale? Über diese Gilde weiß ich kaum etwas Bescheid. „Hey Jungchen, in Crocus ist vor kurzem eine neue Gilde eröffnet worden. Die suchen noch massig nach neuen Mitgliedern“ vernehme ich eine etwas ältere Dame nun zu mir sagen als Lector endlich auftaucht und ich gleich unseren Proviant verstaue den er besorgt hat. Dankend nicke ich für den erhaltenen Hinweis, schultere nun den Rucksack und breche samt rotbraunen Kater auf.
 

„Du scheinst einen Plan zu haben, Sting-kun“

„Ich will dem Hinweis nachgehen den ich eben erhalten habe“

„Wegen dieser neuen Gilde?“

„Wenn sie meinen Ansprüchen passt, dann haben wir endlich ein Zuhause, Lector“
 

sage ich nun zu ihm, wobei ich es ehrlich gesagt kaum erwarten kann ein offizielles Mitglied einer Gilde zu sein. Mit den Jahren die vergangen sind habe ich wohl oder übel mich innerlich damit abgefunden, dass ich meinen Freund von damals nie mehr wieder sehen werde. So langsam schein ich auch zu verstehen, weshalb Lady Mishiro nicht in der Lage war mir zu sagen was am besagten Tag genau geschehen war. Manchmal frage ich mich schon was wohl gewesen wäre, wenn wir gemeinsam diese Reise angetreten hätten. Ich weiß auch nicht wieso, doch vor allem nachts kommt es mir so vor als erhofft sich in mir immer noch ein Teil darauf einen vertrauten Geruch wahrzunehmen.
 

„Jungchen, komm mal her“

„Wer, ich?“

„Ja, genau du“
 

sagt nun ein merkwürdig aussehender Mann mit grauen Haaren, einem gestreiften Zylinder am Kopf und einem Bart der in alle Richtungen absteht. Skeptisch wie ich bin nähere ich mich ihm zwar, doch walte ich Vorsicht. Ich traue ihm ehrlich gesagt nicht ganz.
 

„Ich bin in der Lage dir deine kühnsten Träume zu erfüllen“

„Die setze ich lieber eigenhändig um“

„Ich kann dafür sorgen, dass du stärker bist als du es je zu glauben gewagt hast“
 

vernehme ich den Mann nun sagen als ich Lector andeuten will, dass wir weiter gehen und ich bleibe kurzerhand stehen. Sofort ruht mein Blick auf ihn und ich frage mich was genau er damit meint. Denn wenn ich ehrlich sein muss, dann hat er so eben meine gesamte Neugier erweckt.
 

„Wie wollen sie das anstellen?“

„Mithilfe dieses Lacrimas, Jungchen. Der lässt dich zu einem wahren Dragon Slayer werden“
 

bringt er mit lockenden Worten hervor, wobei ich eingehend den Lacrima in seinen Händen anstarre und ich weiß sofort was ich zu tun habe.
 

„Sting-kun, bist du dir ganz sicher?“

„Ich war mir noch nie so sicher wie eben, Lector“
 

bringe ich nun selbstsicher hervor, blicke meinen Partner dabei an und eines weiß ich jetzt schon. Mit Hilfe dieses Lacrimas werde ich durchaus in der Lage sein Natsu-san als auch Raios zu übertreffen.
 

„Nun gut, was muss ich tun“

„Nicht sonderlich viel, Jungchen. Du bist nicht zufällig mit einem gewissen schweigsamen Jungen befreundet, der ein ähnliches Tierchen mit sich führt wie du?“
 

sagt der Mann nun, der mich ins Innere seines Hauses winkt und auf einmal starre ich ihn eingehend an. Ein schweigsamer Junge, der ebenfalls mit einem Kater herum reist? Ich kenne dahingehend leider niemand und das sage ich auch dem Mann der mich dafür vorbereitet, dass er mir den Lacrima einpflanzt.
 

Kurzerhand erfahre ich nebenbei, dass es das letzte Exemplar ist, da er vor zwei Jahren den vorletzten Dragon Slayer Lacrima einem Jungen gab der mir durchaus ähnlich sei. Aufmerksam lausche ich der Beschreibung des Mannes während ich die Augen schließe und unweigerlich habe ich dieses Bild aus meiner Kindheit vor mir. Ein blaßer Junge mit rubinroten Augen und pechschwarzen Haaren. Raios. Ich kann es ehrlich gesagt kaum fassen. Nach so langer Zeit wo ich schon dachte ihn verloren zu haben bekomme ich einen Ansatz dafür, dass er sich am Leben befindet. Jetzt werde ich sicherlich keinen Rückzieher machen. Zu wissen, dass er ebenfalls einen in sich trägt bestärkt mich noch mehr darin diesen Schritt durchzuführen.
 

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Aufgrund von möglichen Nebenwirkungen muss ich noch eine Weile im Haus des Mediziners verbringen, doch der Prozess der Einpflanzung ist reibungslos verlaufen. Für diesen Eingriff habe ich auch nichts zu zahlen gebraucht, denn er meint es war einfach voraus bestimmt gewesen, dass ich hier vorbei komme und den Lacrima erhalte. Ich kann mich komischer Weise recht gut mit ihm über das Thema Drachen unterhalten, denn er ist sehr interessiert an ihnen als auch weltoffen. Als ich ihm schließlich erkläre, dass ich der Sohn von Weißlogia bin muss er nur schmunzeln.
 

„Interessant zu wissen, dass ich gleich zwei neue Generationen erschaffen habe“

„Wieso gleich zwei?“

„Nehmen wir all jene die von einem Drachen aufgezogen worden sind als erste Generation auf“
 

beginnt er nun seine These zu erklären und ich lausche aufmerksam seinen Worten. Als ich von den beiden höre, die ebenfalls einen Dragon Slayer Lacrima in sich tragen wie Raios und ich es ebenfalls nun tun grinse ich nur. Jetzt verstehe ich was er damit meint er hat gleich zwei neue Generationen erschaffen. Selbst Lector hört fasziniert zu. Dabei kann er nicht genug kriegen wenn es um das Thema Drachen geht. Er ist halt ein typischer Begleiter eines Dragon Slayers.
 

Lector und ich bleiben ein gutes Jahr, dann brechen wir direkt nach Crocus auf. Dank Doktor Ueshiro und seinem Trainingsplan war ich sogar in der Lage auf einmal Techniken einzusetzen von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie schon beherrsche. Ich bin dem Mediziner mehr als dankbar, denn nebenbei weiß ich nun, dass irgendwo da draußen ein gewisser Shadow Dragon Slayer herum schwirrt.
 

Tief in meinem Inneren erhoffe ich mir nur, dass er sich nicht einer dunklen Gilde angeschlossen hat. Ehrlich gesagt will ich nicht gegen ihn antreten müssen. Denn in erster Linie sind wir ja schließlich Freunde. Auch wenn er sich mit großer Sicherheit nicht mehr an mich erinnern wird. Allein dieser aufkommende Gedanke stimmt mich etwas traurig. Was, wenn er sich tatsächlich nicht mehr erinnert? Dann bringe ich ihn kurzerhand dazu sich an mich zu erinnern.
 

Crocus liegt nur zwölf Stunden mit dem Zug entfernt. Von wegen. Ich gehe die gesamte Strecke schön zu Fuß. Ich bin so gesehen eigentlich seit dem Auszug aus Lady Mishiros Haushalt nur auf Schusters Rappen quer durchs gesamte Land gereist, dabei war ich ehrlich gesagt an drei Orten noch nie: Magnolia, Crocus und direkt am Meer. Einen Punkt kann ich ja schon abhaken wenn ich die Hauptstadt des Landes endlich erreiche.
 

Ich konnte in dem Jahr wo ich bei Doktor Ueshiro blieb schließlich heraus finden um welche Gilde es sich dabei handelt die so sehr nach neuen Mitgliedern sucht. Ihr Name ist Sabertooth und sie wurde von Jienma und Shiratora gemeinsam gegründet. Es werden Magier mit vielversprechendem Potenzial und Stärke gesucht die obendrei noch jung und lernwillig sind. Obendrein fühle ich mich sichtlich angesprochen, denn die beiden Gildenmeister gehören eindeutig einer ganz anderen Liga von Magiern an.
 

Im Morgengrauen erreichen Lector und ich schließlich das Umfeld von Crocus wobei ich es ehrlich gesagt kaum erwarten kann ein Mitglied dieser Gilde zu werden. Denn auf diese Weise werde ich durchaus in der Lage sein stärker als Natsu-san zu werden und ihn auch noch zu übertreffen. Vor den Toren der Stadt gewähre ich mir eine kleine Pause da ich die gesamte Nacht hindurch gereist bin um rechtzeitig hier zu sein.
 

Als ich deutlich fühlen kann wie mir warme Sonnenstrahlen ins Gesicht fallen wache ich wieder auf und Lector ist ebenfalls schon wach. Er scheint wohl die Zeit dazu ausgenutzt zu haben die nähere Gegend ausgekundschaftet zu haben, denn er war in der Lage den Standort der Gilde ausfindig zu machen. „Das hast du gut gemacht, Lector“ lobe ich ihn, streiche dabei durch sein rotbraunes Fell, lächle ihn an, stehe auf und strecke mich. Dann brechen wir kurzerhand hinein in die Stadt auf.
 

An so einem geschäftigen Ort bin ich zuvor noch nie gewesen. Crocus ist gewaltiger als die Städte und Dörfer die ich bisher mit Lector bereist habe. Kurzerhand schultere ich meinen Rucksack, dann betrete ich samt meinem Partner ein Gebäude dessen äußere Fassade etwas an ein Schloß erinnert. Selbst hier herrscht reges Treiben nur ist es dabei erdrückend still.
 

Gerade als ich nach dem Gildenmeister fragen will wittere ich auf einmal einen Geruch, den ich überall in diesem Land sofort wieder erkenne. Schlagartig drehe ich mich um und in einer schattigen Ecke des Raumes bemerke ich rubinrote Iriden welche exakt in meine Richtung blicken. Ich kann es ehrlich gesagt kaum glauben. Nach all den Jahren treffe ich ausgerechnet hier wieder auf ihn? Ehrlich gesagt fehlen mir nun die Worte. Jene Person von der ich dachte ich würde sie wahrscheinlich nie wieder zu Gesicht bekommen. Raios.
 

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Uns drei hat es nach Crocus verschlagen. Nachdem wir nach einer geeigneten Gilde uns umsahen der wir uns auch gewillt waren anzuschließen habe ich kurzerhand zugestimmt, dass wir uns Sabertooth ansehen sollen. Kaum angekommen sind wir auch geblieben, wobei ich ehrlich gesagt mich nicht sonderlich wohl hier fühle. Wenigstens ist ja Frosch bei mir.
 

Kurz nachdem Rufus und ich als Mitglieder dieser Gilde anerkannt wurden ist der Meister Shiratora auf geheimnisvolle Weise verstorben und Jienma übernimmt nun die Führung. Allein sein Auftreten ist mir nicht gerade geheuer. Auch wenn Frosch ebenfalls ein offizielles Mitglied dieser Gilde ist so habe ich Angst davor, dass diesem etwas zustößt. Vor versammelter Riege verteilt er das Gildenabzeichen nur an jene Magier die es in seinen Augen auch wert sind bei Sabertooth zu sein.
 

Da Rufus und ich ihn scheinbar mit unserer Magie mehr als überzeugt haben werden wir von Jienma aufgerufen und bekommen unser Abzeichen. Ich erhalte meins in schwarz am linken Oberarm, dann verbeuge ich mich dankbar vor ihm um so meinen Respekt zu zeigen. Nun darf ich auch Aufträge erledigen gehen, welche ich entweder nur mit Frosch oder gemeinsam mit Rufus absolviere. Denn in der Zeit die wir zusammen gereist sind habe ich gelernt seine Anwesenheit zu schätzen und ich sehe ihn genau wie Frosch als wertvollen Freund an. Ich mag diese ruhige Art die er ausströmt. Dabei gleichen wir uns scheinbar durch unser stilles Wesen aus. Sogar einige Gemeinsamkeiten haben wir obwohl unsere Magie so unterschiedlich ist.
 

Innerhalb der Hierachie arbeite ich mich recht rasch hoch und ehe ich mich versehe ist ein Jahr vergangen seit ich mich dieser Gilde anschloß. Immer noch werden neue Mitglieder zwar rekrutiert aber nur eine Handvoll als würdig angesehen. Ich sehe viele junge Magier, die mit Feuereifer erfüllt hierher kommen um ein Mitglied dieser Gilde zu werden und ich sehe genau so viele auf mentale Weise zerbrochen da sie Jienmas Erwartungen von Stärke nicht erfüllen.
 

In der letzten Auswahlphase hat es nur ein einziger unscheinbarer Junge geschafft den Kriterien zu entsprechen. Wenn ich ehrlich sein muss, dann kann ich getrost darauf verzichten dabei anwesend zu sein. Doch Jienmas Wort ist hier das Gesetz. Wird die gesamte Gilde zusammen gerufen müssen alle Mitglieder ausnahmslos Folge leisten. Widerrede oder einfach nicht erscheinen kommt einer Verbannung gleich.
 

Da Frosch unbedingt dabei sein will wenn es um die Auswahl eines Auftrags geht bleibe ich an meinem Stammplatz im Versammlungsraum an der Wand angelehnt und habe dabei meine Arme verschränkt. Kühl fixiere ich eine Gestalt die eben eingetreten war. Der Geruch, den dieser junge Mann verströmt sagt mir eindeutig was er ist. Ein Dragon Slayer und um das Ganze noch zu toppen vom Element Licht. Mir fällt nur eine einzige Person ein um die es sich hier handeln kann, doch der bin ich als kleiner Junge zuletzt begegnet. Warum muss ich ausgerechnet ihm am unmöglichsten Ort der Welt begegnen? Ausgerechnet hier bei Sabertooth.
 

„Du siehst nicht gerade begeistert aus den jungen Mann zu sehen“ vernehme ich Rufus nun sagen der nun direkt neben mir steht und kurzerhand habe ich Frosch in meinen Armen. „Weil ich es auch nicht bin“ antworte ich darauf nur knapp, dabei frage ich mich selbst wieso ich so offensichtlich frustriert über die Tatsache bin, dass uns das Schicksal auf diese Weise zusammen führt. Ja, in einer gewissen Weise habe ich mir erhofft ihn nie wieder sehen zu müssen. Er ist einfach ein Relikt aus meiner Vergangenheit. Etwas, womit ich nicht mehr in Berührung geraten will. Etwas, von dem ich mir wünsche es wäre nie wieder aufgetaucht.
 

************
 

„Noch ein Rekrut?“

„Ich möchte dieser Gilde beitreten“
 

sage ich nun voller Selbstbewusstsein zur schwarzhaarigen jungen Dame, die mich etwas abschätzend ansieht und mir kurzerhand andeutet mich einer Gruppe von Magiern zu gesellen die scheinbar das gleiche Vorhaben im Kopf haben.
 

Kurz darauf erscheint ein Mann der eine gewaltige Aura austrahlt. Tief in meinem Inneren kribbelt es nur so vor Kampfeseifer. Problemlos halte ich den Blick des Mannes statt, dabei komme ich mir an dieser Stelle vor als befände ich mich erneut in Lady Mishiros Haus. Ihr Vater war ebenfalls jemand, dem man gegenüber einfach nicht wagte zu widersprechen und bei dem man unweigerlich das Gefühl bekam er könne einen förmlich mit seinem Blick erdolchen.
 

Ein Junge mit sandbraunen Haaren wird aus der Gruppe gewinkt und dieser soll sich ausgerechnet gegen Raios behaupten. Mit stoischer Miene begibt er sich in die Mitte des Raumes, dabei strahlt er eine deutliche Ruhe aus. Nichts an seiner Körpersprache verrät was konkret innerhalb des Schwarzhaarigen vorgeht und meine Neugier steigt deswegen an. Kaum wurde der Kampf frei gegeben ist dieser auch schon rasch wieder vorbei.
 

Ohne auch nur den kleinsten Funken an Magie einzusetzen war der Junge besiegt worden. Nun werde ich heran gewunken, dabei kribbelt es förmlich in mir. Wie lange ist es nun her seit wir unsere Kräfte gemessen haben? Ich kann es kaum erwarten gegen Raios anzutreten. Doch ehe ich mich versehe wendet er sich einfach ab und gesellt sich zu einem jungen Mann mit blonden Haaren.
 

Sichtlich perplex starre ich Raios an. Warum geht er mir bitte so offensichtlich aus dem Weg? „Ich fordere dich heraus, Raios“ bringe ich nun hervor, dabei ruht mein Blick eingehend auf ihm. So einfach lasse ich mich nicht von ihm abspeisen. Obendrein gibt es noch so einiges das er mir gegenüber zu erklären hat. Stolz und kampfbereit blicke ich ihn an. Diesmal ist die Gelegenheit günstig ihm zu beweisen, dass ich mich wahrlich geändert habe.
 

„Mit Verlaub, ich würde diesen Kampf lieber nach draußen verlegen lassen, Meister Jienma. Denn mein Gegner hier ist ebenfalls ein Dragon Slayer“ vernehme ich ihn nun in ruhigen Worten sagen, wobei er immer noch diese stoischen Ausdruck trägt und erst da fällt mir ein gewisses Aufblitzen in seinen rubinroten Iriden auf. Leicht grinse ich nur da mir diese Worte sagen, dass er mich doch nicht vergessen hat.
 

Ein Nicken folgt von Meister Jienma der sichtliche Interesse nun daran zeigt diesem Kampf beizuwohnen. Kurzerhand versammeln sich alle im Hof der Gilde, dabei bemerke ich erst jetzt ein Wesen an Raios Seite welches grün und rosa zugleich ist. „Pass nur auf, Lector, wir sind so gut wie drinnen“ sage ich zu meinem Partner, gehe siegessicher in die Mitte und starte gleich einmal den ersten Angriff.
 

Bilde ich mir das nur ein oder ist er tatsächlich schneller geworden? Für einen Augenblick kann ich ihn nicht sehen oder wittern, weshalb ich erst recht spät mitbekomme, dass er mich aus dem toten Winkel heraus angreift. Verdammt, warum muss er sich ausgerechnet diesen Punkt gemerkt haben? „Hakuryu no Tsume“ rufe ich nun, dabei streife ich ihn ganz knapp und bemerke wie angespannt als auch kühl sein Blick ausfällt. Was ist bitte nur vorgefallen, dass er auf einmal so abweisend mir gegenüber ist? Was ist damals nun wirklich geschehen? Ich wüsste es nur all zu gern.

revealing my true name

Ich will ihn hier nicht in unmittelbarer Nähe zu mir haben. Er soll sich gefälligst eine andere Gilde suchen, der er sich anschließen kann - und doch fühle ich mich wie ein wandelndes Paradoxon, denn ein anderer Teil, in mir ruhend, will unbedingt, dass er bleibt. Warum auch immer, dank seines Auftauchens befinde ich mich plötzlich in einem Krieg mit meiner eigenen Vernunft. Er ist offensichtlich stärker geworden. Bilde ich mir das jetzt eben ein oder passt sich meine Atmung wie von selbst an seine an? Im Nahkampf nun angelangt, gibt keiner von uns auch nur ein Stück nach.
 

„Eiryu no Zangeki“ - „Hakuryu no Tsume“, kommt es zeitgleich aus uns hervor, wobei meine Augen kurz aufblitzen. Ich treffe ihn direkt an der Schulter, er erwischt mich an der Hüfte und pinnt mich gegen die Mauer. Selbstsicher blickt er mich nun direkt an, wobei er leicht grinst und ich fühle deutlich, wie seine Hand auf meinem Arm ruht.

„Gibst du auf?“, fragt er nun nach, wohl im Glauben, er habe diesen Kampf gewonnen. Nun weise ich ein selbstbewusstes Lächeln auf, werde kurzerhand zum Schatten und auf diese Weise ziehe ich ihn mit mir. Auch wenn ich selbst weiß, dass ich diese Technik noch nicht einwandfrei beherrsche, so ist sie die einzige Möglichkeit das Blatt in diesem Kampf zu wenden.
 

Mit aufgerissenen Augen starrt er mich nun an, versucht sich noch loszureißen und in genau diesem Augenblick gelingt es mir ihn aus dem Schatten heraus anzugreifen.

„Waxwing Slash of the Shadow Dragon“, bringe ich ruhig hervor, beiße mir auf die Lippen und ignoriere den Schmerz, der sich durch meinen gesamten Körper zieht.

„Ich habe genug gesehen“, sagt Jienma knapp, als Hikari sich aufrappelt und zu einer Konterattacke gegen mich ausholen will. So wie der Meister klingt, wird er wohl mit Sicherheit in Sabertooth verbleiben. „Der Gilde werden zwei Dragon Slayer zu sichtlichem Erfolg verhelfen.“, höre ich ihn nur sagen, nicke kurz darauf, löse meine Magie auf und sofort wende ich mich von Hikari ab.
 

„Ich spring für dich ein“, sagt Rufus nun zu mir, legt seine Hand kurz auf meine Schulter. Kurz nicke ich nur, dabei bin ich ihm mehr als dankbar, dass er die restlichen Anwärter übernimmt. Außer der blonden Nervensäge aus meiner Kindheit hat es diesmal ein wahrlicher Muskelprotz geschafft Jienmas Erwartungen von Stärke zu erfüllen. Beide werden gleich einmal mit dem Gildenabzeichen versehen. Kühl blitzen meine Augen auf, als ich feststellen muss, dass Hikaris Abzeichen sich an der gleichen Stelle befindet wie mein eigenes, seines jedoch, erstrahlt in weiß. Gut, diese Farbe passt ja schließlich zu ihm. Kaum ist das ganze Prozedere vorbei und wir haben die Erlaubnis uns zu entfernen, wandle ich mich in einen Schatten um und verziehe mich in das Zimmer, welches ich mir mit Rufus teile.
 

Nur noch eine Stufe weiter und wir beide sind endlich in der Lage ein eigenes Zimmer für uns selbst zu beanspruchen. Doch bis dahin bleibt der blonde Barde Frosch und mir als Mitbewohner erhalten. Kaum dort angelangt, lehne ich mich an der Tür an, schließe meine Augen und seufze tief auf. Warum in aller Welt muss ich nach so langer Zeit ausgerechnet ihm wieder begegnen? Wieso ist er ausgerechnet hier erschienen? Da draußen gibt es doch reihenweise andere Gilden, die ihn sicherlich dankend in ihren Reihen aufgenommen hätten. Doch warum in aller Welt fühle ich mich so erleichtert über die Tatsache, dass er hier ist? Hier in unmittelbarer Nähe zu mir? Warum nur freut sich ein Teil in mir so sehr über die Tatsache, dass ich weiterhin mit ihm zusammen sein kann? Warum nur?
 

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Ehe ich mich versehe ist Raios auch schon wieder verschwunden. Vom kleinen unscheinbaren Jungen hat er sich wahrlich gemausert. Allein im Kampf vorhin habe ich unmittelbar das Gefühl bekommen, genau zu wissen wann genau sich die Frequenz seines Herzschlags, als auch die seiner Atmung verändert. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, doch es kam mir einfach so vor, als würde sich sogar unsere Magie aufeinander abstimmen.
 

Ein Lächeln ruht auf meinen Lippen, als ich dieses Aufblitzen in der mir so vertrauten Weise mitbekomme. Ehrlich gesagt kann ich es kaum erwarten meinen ersten Auftrag mit Lector und ihm zu absolvieren. Denn wenn ich mir in diesem Moment etwas eingestehen muss, dann die Tatsache, dass ich Raios vermisst habe. Einfach alles an ihm. Das warnende Aufblitzen seiner rubinroten Iriden, seine stille Art, die Sanftheit, die er ausstrahlt. Die Art und Weise, wie wir, sogar ohne ein Wort zu sagen, schon in unserer Kindheit wunderbar auskamen.
 

Doch ist da nun ein neuer Aspekt hinzugekommen. Jener, dass ich in ihm meinen Weggefährten sehe, der mir das Versprechen gab für immer an meiner Seite zu verweilen.
 

„Sting-kun, du warst großartig!“

„Ich weiß, Lector…“, sage ich grinsend, als er auf mich zueilt, Lector dabei direkt anschaue und er mir in diesem Augenblick High Five gibt. Wenigstens haben wir zwei endlich einen Ort, den wir als Zuhause bezeichnen können. Gerade, als ich Raios folgen will, soll ich mit dem anderen Neuzugang gleich einmal einen Auftrag erledigen gehen. Kurzerhand nicke ich nur, sehe Lector dabei eingehend an und fälle innerlich den Entschluss, nach meiner Rückkehr in die Gilde unbedingt mit Raios zu reden.
 

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Jetzt ist es exakt drei Monate her, seitdem er sich Sabertooth angeschlossen hat und ehrlich gesagt überrascht es mich doch in gewisser Weise, dass er in der Lage ist so rasch auf jene Stufe aufzuschließen, der Rufus und ich angehören. Zwar weiß ich, dass er stark ist, aber nicht auf diese Weise stark. Bei einer Mission, wo ich samt der Lady, Orga, Rufus und ihm unterwegs war, verschlug es mir sichtlich die Sprache. Sein Licht ist strahlend hell und so kraftvoll, dass ich selbst aus gewisser Distanz klar dessen Wärme auf meiner Haut verspüre. Es ist ein sanftes, beruhigendes Licht, welches ich noch nie zuvor gesehen habe.
 

Als ich direkt an seiner Seite meinen Dragon‘s Roar zeitgleich wie Hikari einsetze, habe ich erneut das Bild aus unserer Kindheit klar vor Augen. Das warme Prickeln von damals verspüre ich erneut in diesem Augenblick. Es ist fast so, als würde uns ein unsichtbares Band zusammen halten. Als ich mich umdrehe, bemerke ich den mehr als überraschten Blick auf dem Gesicht des God Slayers. Rufus zieht nur seinen Hut tiefer ins Gesicht und selbst Minerva lässt sich nichts anmerken. Doch eines ahne ich jetzt schon: Das sie mit uns gesandt wurde, um diese gewaltige Bestie zu schlagen, deutet wohl nur auf eines hinaus: Meister Jienma hat sie damit beauftragt unsere Teamfähigkeit auszutesten.
 

Größtenteils sind die Magier von Sabertooth von Anfang an Einzelgänger und ich will ehrlich gesagt auch in kein Team hinein. Mir reicht Frosch. Klar, ab und an begleite ich Rufus, doch mittlerweile sind wir beide viel auf eigenen Missionen unterwegs. Leider ist ein Veto völlig zwecklos gegenüber dem Meister. Was der Meister sagt, hat auch so zu sein. Verdammt, warum musste Hikari ausgerechnet bei Sabertooth auftauchen? Ich kann diesen blonden, arroganten, egoistischen Dragon Slayer mit seinen markanten, saphirblauen Augen nicht ausstehen. Mit ihm ist hier eindeutig ein Dragon Slayer zuviel an Bord. Schon als Kind hat er mich genervt und jetzt tut er es immer noch. Freundschaft hin oder her, ich... verdammt, warum ist, tief in mir drinnen, eine Seite an mir so erfreut darüber ihn wieder in unmittelbarer Nähe zu wissen? Da gibt es absolut nichts, das uns verbindet, abgesehen von der Zeit bei Lady Mishiro. Nichts.
 

Abweisend, wie ich halt bin, wende ich mich vom White Dragon Slayer ab, gehe direkt auf Frosch zu und nehme ihn hoch in meine Arme. Egal auf welche Mission ich auch gehe, Frosch ist stets an meiner Seite. Ich hülle mich absichtlich in Schweigen und gehe an der Spitze voraus. Ich bin froh, wenn ich wieder ganz für mich sein kann. Denn mittlerweile habe ich endlich mein eigenes Zimmer, das ich mit Frosch bewohne. Der blonde Barde schließt zu mir auf, schweigt dabei. Trotzdem kann ich ihm ansehen, dass er schon ahnt worüber ich mir gerade so sehr den Kopf zerbreche.
 

„Du weißt selbst, dass ihr damit das stärkste Team von Sabertooth wärt…“, meint Rufus.

„Trotzdem...“, murmle ich nur leise vor mich hin, beiße mir dabei auf die Lippen und habe den Blick auf Frosch gerichtet.

„Du musst ja nur Missionen mit ihm bestreiten und nicht gleich heiraten.“, kommt recht amüsant aus ihm, aufgrund meiner gemurmelten Worte, hervor, wobei ich ihn fast schon geschockt ansehe und meine rubinroten Augen kurz darauf warnend aufblitzen. Was soll auf einmal diese Anspielung bitte? Ich empfinde rein gar nichts für einen gewissen White Dragon Slayer, der sich optisch gesehen doch zum Besseren gewendet hat.
 

„Ich bleibe für mich allein.“, sage ich darauf nur knapp mit kühler Stimme zu Rufus, worauf mich Frosch fragend ansieht und ich meinem Partner beruhigend über den Kopf streiche. Ich brauche niemanden, nur Frosch. Warum soll man sich bitte auf etwas einlassen, wenn man am Ende doch nur verlassen wird? Wie damals mit Skiadrum. Allein wenn ich daran denke überkommt mich eine gewisse Bitterkeit. Ich hätte ja als Kind ein Zuhause gehabt, doch ich bin verstoßen worden. Und doch... der einzige Lichtblick, den ich aus meiner Kindheit kenne war Hikari. Auch, wenn ich nicht sonderlich mit ihm am Anfang klar gekommen bin, so gab es auch eine Seite an ihm, die mir einen gewissen Halt verlieh. Nein, dieser Dragon Slayer hier hat nichts mit dem Jungen gemeinsam, der mir noch bruchstückhaft in Erinnerung geblieben ist.
 

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Da wir erst im Morgengrauen weiter reisen suchen wir kurzerhand einen Gasthof in einem nahegelegenen Dorf auf. Seit Lector und ich uns in dieser Gilde befinden habe, ich mir sichtlichen Respekt erarbeitet. Doch derjenige, von dem ich mir wünschte, er würde mich endlich beachten, sieht mich einfach nicht. Stets geht er mir gekonnt aus dem Weg. Daher war ich mehr als erfreut endlich mit ihm an einer Mission beteiligt zu sein, auch wenn dies in erster Linie hieß mit Minerva, Orga und Rufus ebenfalls klar zu kommen. Es geht darum irgendeine geflügelte Bestie zu schlagen, die in der Gegend um Onibus ihr Unwesen treibt. Ausgerechnet wir, die beiden Dragon Slayer, schaffen es mit unserem Dragon‘s Roar dieses Wesen zu bezwingen.
 

Lector ist mehr als begeistert von meinem Sieg und ein sichtliches Grinsen ruht auf meinen Lippen. Es tut gut zu wissen, dass es jemanden gibt, der wahrlich zu dir aufsieht. Ich akzeptiere den blonden Barden zwar so halbwegs als guten Magier, aber dennoch stört es mich gewaltig ihn ständig in unmittelbarer Nähe zum Shadow Dragon Slayer zu sehen. Auch wenn mir dieses Gefühl noch vollkommen neu ist weiß ich eindeutig, dass ich diesen Drachen sicher nicht mit anderen teilen werde. Na ja, abgesehen von Frosch, der scheint sehr an ihm zu hängen. Außerdem ist Frosch ebenfalls eine Dragon Slayer Katze, wie Lector, also ist er akzeptiert.
 

An diesem Abend habe ich endlich eine Gelegenheit ungestört mit ihm zu reden. Wir beide, samt unserer Partner, haben eines der Zimmer zugeteilt bekommen. Da Frosch und Lector im Zimmer geblieben sind, gelingt es mir schließlich ihn etwas abseits des Gasthofes einzuholen.

„Raios“, rufe ich ihn, lege meine Hand auf seine Schulter und grinse leicht, als ich dieses kurze Aufblitzen seiner rubinroten Augen bemerke.

„Ich habe diesen Namen vor langer Zeit abgelegt, also nenn mich nicht so.“, meint er abweisend.

„Wie soll ich dich sonst nennen, wenn das der einzige Name ist, unter dem ich dich kenne?“, frage ich herausfordernd.

„Nenn mich einfach Rogue Cheney.“, erwidert er daraufhin.

„Darf ich mich dir dann vorstellen? Sting Eucliffe, mein Name.“, verkünde ich mit einem sichtlichen Grinsen auf den Lippen, sehe ihn dabei eingehend an und erst jetzt fällt mir auf, wie er mich fragend, als auch leicht verwirrt ansieht. Stimmt, ich habe ihm ja nie verraten, wie ich wirklich heiße. Ich ließ sie alle im Glauben, ich wäre ebenfalls nur ein weiteres, namenloses Waisenkind von der Straße. Zu dem Zeitpunkt, bevor ich auf ihn traf, fand ich mich selbst nicht würdig jenen Namen stolz zu tragen, den mir Weißlogia gab. Doch ich habe mich in diesen Jahren verändert und dementsprechend auch Entscheidungen getroffen.
 

„Außerdem, woher soll ich das denn wissen, wenn du mir ständig ausweichst?“, frage ich ihn, lehne mich an der Mauer an und lasse weiterhin meinen Blick auf ihm ruhen. In aller Ruhe betrachte ich ihn eingehend. Ein Teil seiner pechschwarzen Haare fällt ihm direkt über das rechte Auge. Ich schätze, dass er nun genauso groß ist, wie ich. Als wir uns zuletzt gesehen hatten, war er noch einen Kopf größer gewesen.
 

„Warum musstest du ausgerechnet hier auftauchen?“, zischte er mich nun aus heiterem Himmel an.

„Weil ich nach dir gesucht habe und dank Dr. Kanagawa habe ich auch den entsprechenden Hinweis bekommen, wo ich dich schließlich finden würde…“, antworte ich wahrheitsgemäß, dabei muss ich wirklich sagen: ich habe ihn vermisst. Er ist schließlich der erste Freund, den ich, vor meiner Begegnung mit Lector, getroffen habe und daher ist er mir ziemlich wichtig.

„Du hast nach mir gesucht? Wieso eigentlich?“, höre ich ihn nun sichtlich erstaunt fragen. Ich seufze dabei leise auf und verpasse ihm eine leichte Kopfnuss, dann blicke ich ihn eingehend an.

„Na klar, wir sind ja Freunde. Da ist es doch selbstverständlich, dass ich mich aufmache und mich mit eigenen Augen versichere, das du in Ordnung bist.“, sage ich nun direkt zu ihm, lächle ihn dabei sanft an und streiche ihm vorsichtig die Strähne zur Seite.
 

Etwas an seiner Mimik sagt mir, gerade er ist sichtlich überfordert mit der gesamten Situation.

„Mich wirst du nicht mehr so rasch los, Rogue Cheney…“, sage ich noch zu ihm, stoße mich von der Wand ab und komme ihm dabei recht nahe. Grinsend klopfe ihm nur noch sacht auf die Schulter und begebe mich direkt zurück in den Gasthof. Rogue Cheney, also. Ehrlich gesagt, dieser Name passt viel besser zu ihm als Raios. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um die zu beschützen, die mir wichtig sind und um Natsu Dragneel zu übertreffen. Das schwöre ich bei meinem Stolz als White Dragon Slayer.
 

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In dieser Nacht bin ich wahrlich durch den Wind. Eigentlich wollte ich die kühle Brise dazu nutzen, um einen klaren Kopf zu bekommen, doch als er mir gefolgt war, um mit mir zu reden, steigt meine innere Verwirrtheit an. Rasch ducke ich mich weg, als er mir eine Kopfnuss verpasst und ich starre ihn dabei an, da ich nicht weiß wofür ich diese eigentlich verdient habe. Er hat nach mir gesucht und das nur, weil er in mir immer noch einen Freund sieht? Nebenbei irritiert mich die Weise, wie er mit mir umgeht sehr. Warum gibt er mir unweigerlich das Gefühl, ich wäre wichtig für ihn? Ich bin dermaßen durch den Wind, dass ich keinen einzigen klaren Gedanken fassen kann. Selbst tief in meinem Inneren scheinen meine Gefühle ein wahrer Wirbelsturm zu sein. Anstatt ihn zu verabscheuen, sind es zum Großteil positive Gefühle, die wie aus dem Nichts wie Pilze hervor sprießen. Warum? Warum nur ist es ausgerechnet der White Dragon Slayer, der dieses Chaos in mir auslöst?
 

Allein wie nah er mir vorhin gekommen ist. Eine sanfte Röte huscht mir dabei über die Wangen. Verdammt, ich darf mir wegen ihm nicht so den Kopf zerbrechen. Ich hab meine eigenen Ziele und Wünsche, die ich umsetzen will. Ich habe Frosch an meiner Seite. Ich bin durchaus in der Lage auf mich selbst aufzupassen. Ich bin schließlich Skiadrums Sohn. Daher brauche ich niemanden, der mich in meinem Inneren so durcheinander bringt wie Sting Eucliffe.

a mission for the twin dragons

Ich bin nun offensichtlich in einem Alter angelangt wo einem die Neugier packt mit einer Person auf intime Weise vereint zu sein. Seit der Meister uns dazu eingeteilt hat ein Team zu bilden arbeiten Rogue und ich ständig daran unsere Magie zu erweitern als auch zu verfeinern. Dabei sind wir im Augenblick dabei ein Ziel zu erreichen: Unison Raid. Seit Rufus diesen Vorschlag in die Runde warf als wir zuletzt mit ihm auf Mission waren verbringen wir jede freie Minute damit dieses selbsterklärte Ziel zu erreichen.
 

Der Grund wieso es derzeit hapert ist, dass ich mich gedanklich bei einer ganz anderen Sache befinde. Denn auf eine mir unerklärliche Weise spiele ich mich geistig damit wie es wohl wäre Rogue auf einer ganz anderen Ebene entgegen zu treten. Wir sind beide keine kleinen Kinder mehr, die von der Welt da draußen keine Ahnung haben. Wir sind nun anerkannte Magier einer stolzen Gilde und nur noch wenige Jahre vom Erwachsensein entfernt.
 

Ich bin definitiv in einer Phase angelangt wo ich von meiner schieren Neugier angetrieben werde. Genau da wünschte ich mir Rogues Magie zu beherrschen. Denn als Schatten ist es durchaus einfach eine Person nackt zu Gesicht zu bekommen ohne dabei erwischt zu werden. Allein die ganzen Streiche, die man auf diese Weise spielen kann.
 

„Konzentier dich“ vernehme ich Rogue nun mit scharfer Stimme zu mir sagen, wobei er mit verschränkten Armen mich warnend ansieht und ein leichtes Grinsen huscht über meine Lippen. Ich liebe ehrlich gesagt diesen Blick an ihm. Er löst jedes Mal diesen wohligen Schauer in mir aus den ich dabei verspüre. Auch wenn der werte Herr Shadow Dragon Slayer recht streng als auch distanziert auf sein gesamtes Umfeld wirken kann, so weiß ich ganz genau er besitzt durchaus eine sanftere Seite die er nur Frosch gegenüber an den Tag legt.
 

Kurz schließe ich meine Augen, fokusiere mich dabei ganz auf Rogue. Sein Atem. Sein Herzschlag. Seine Magie. Ich muss mich darauf fokusieren, dass ich mich körperlich als auch geistig an ihn anpasse. Als ich nun meine eigene Magie aufbaue verspüre ich ein vertrautes Pulsieren. Ich bin also endlich auf einer Linie mit ihm. Gerade als wir knapp davor sind die Attacke zu festigen tauchen auch schon Frosch und Lector auf.
 

„Sting-kun, die Lady verlangt euch umgehend zu sehen“ höre ich meinen Partner nur rufen, der direkt auf mich zufliegt und mit einem schiefen Grinsen blicke ich nun direkt Rogue an, der Frosch in seinen Armen hält. Er ist nicht sonderlich begeistert, trotzdem folgt er artig der Anweisung. Wüsste ich es besser, dann wäre ihm lieber gewesen wir könnten das Training ungehindert fortsetzen. Wir sind diesmal einen sichtlichen Schritt weiter voran gekommen.
 

Kaum sind wir wieder in der Gilde überreicht uns die Lady einen Auftrag der direkt an uns, die Twin Dragon Slayer von Sabertooth gerichtet ist. Da der Meister sich beim alljährlichen Treffen der Gildenmeister in Clover befindet übernimmt sie in dieser Zeit die Belange welche innerhalb der Gilde anfallen. Ohne auch nur Zeit zu verschwenden sind wir kurz darauf samt unseren Partnern auf den Weg in das genannte Dorf, dass auf der Beschreibung genannt wird. Es liegt nordwestlich und einige Tagesreisen von Crocus entfernt. Mit dem Zug braucht ein normaler Magier knappe drei Tage um dorthin zu gelangen, doch für uns gilt diese Regelung nicht da wir beide ja Dragon Slayer sind. Ich liebe diese Tage wo nur wir vier unterwegs sind. Denn so bin ich mir auch stets sicher, dass sich ein gewisser blonder Barde nicht in Rogues unmittelbarer Nähe befindet.
 

Mit Rufus komme ich so halbwegs klar. An ihm stört mich einfach nur, dass er in Rätseln spricht und sich so wunderbar mit Rogue zu verstehen scheint. Soll er sich doch gefälligst jemand Anderen suchen, der Shadow Dragon Slayer gehört zu mir. Auch wenn ich momentan doch sichtlich unentschloßen bin was mich eher interessiert, Rogue gehört eindeutig zu mir. Ich gebe ihn sicher nicht für eine andere Person auf. Obendrein akzeptiere ich nicht, dass er sich eines Tages komplett von mir abwendet nur um mit einer anderen Person zusammen zu sein. Ob es daran liegt, dass ich so für ihn empfinde nur weil ich ihn ehrlich gesagt nicht erneut verlieren will? Ich weiß es nicht.
 

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Fast schon so wie ich es mir kurzerhand gedacht habe. Wir wurden zu einem Team ernannt und das vom Meister höchstpersönlich. An dieser Entscheidung gibt es kein Rütteln. Durch die stetige Zusammenarbeit mit Sting wird mir dabei klar, dass wir durchaus jene Form von Magie anwenden können die besonders schwer zu erlernen sein soll: Unison Raid. Wenn wir nicht gerade auf Missionen unterwegs sind, dann verbringen wir die Zeit damit dieses Ziel zu erreichen in dem wir hart daran arbeiten körperlich als auch geistig im Einklang zu sein.
 

Einmal Unison Raid geschafft und wir beide sind wahrlich ein unschlagbares Team. Selbst Frosch und Lector sind ständig zusammen. Egal wohin uns die Missionen in diesem Land treiben sie sind stets mit uns unterwegs. Dahingehend ist Sting ganz der gleichen Einstellung wie ich. Dieses Team ist nur komplett, wenn beide Exceeds mit von der Partie sind.
 

Umgehend brechen wir beide samt unseren Partnern auf als wir von Minerva den Auftrag bekommen in dem die Anwesenheit von uns beiden verlangt ist, dabei ahnt keiner von uns beiden wohin uns diese Reise führen wird. Wären Frosch und Lector doch nur um einige Minuten später aufgetaucht, dann wäre es uns gelungen diesen Angriff zu festigen und gegen die geplante Felswand zu feuern. Wir sind eindeutig auf einen guten Weg Unison Raid zu meistern. Doch was meine Bande zu Sting betrifft bin ich mir ehrlich gesagt nicht so ganz sicher.
 

Arroganz ist bei seinem Benehmen wohl nur noch ein Kosewort. Er ist zu einem angeberischen, selbstverliebten und eitlen jungen Mann heran gewachsen mit dem kaum einer wirklich zurecht kommt. Ehrlich gesagt frage ich mich selbst, wie ich überhaupt mit diesem mir so fremden Wesen überhaupt klar komme, dass sich vom Verhalten so sehr von mir unterscheidet wie die Nacht vom Tag. Einige Punkte an die ich mich erinnern kann sind ihm aber noch geblieben. Er ist immer noch stur, versucht ständig mit dem Kopf durch die Wand zu gelangen und gibt ungern zu sich zu irren.
 

Was mich ehrlich gesagt außer seinem Verhalten gewaltig stört ist die Tatsache, dass er mich ständig aufzieht nur weil ich kein Interesse gegenüber der Damenwelt aufweise. Ich fokusiere mich lieber darauf stärker zu werden um eines Tages mein Idol Gajeel Redfox zu übertreffen als meine kostbare Zeit auf so unsinnige Weise zu verschwenden. Außerdem, wer braucht schon bitte aufgetakelte, kreischende Mädchen von denen man nicht einmal innerlich wahr genommen wird. Da reicht mir durchaus Frosch. Lieber verweile ich mit meinem Partner als mich auf etwas so unsinniges wie eine Beziehung einzulassen.
 

„Du solltest dich durchaus mehr unter die Leute mischen, Rogue“ vernehme ich Sting nun in aller Ruhe zu mir sagen, sehe ihn dabei nicht direkt an und lasse meinen Blick auf Frosch ruhen welcher sich in meinen Armen befindet. Langsam aber sicher wird mir klar, weshalb er sich ausgerechnet Sabertooth angeschlossen hat. Um meine persönliche Plage zu werden, die ich leider vorerst nie mehr los werde. Da war mir die Zeit nur mit Frosch unterwegs zu sein doch sichtlich angenehmer und trotzdem, ein Teil in mir den ich nicht erklären kann ist durchaus froh Sting in unmittelbarer Nähe zu mir zu wissen.
 

„Kein Interesse“ bringe ich daraufhin nur knapp hervor, richte nun meinen Blick auf ihn und blitze warnend den White Dragon Slayer an. Ein sichtliches Grinsen ruht nun auf seinen Lippen. Was immer in seinem Kopf gerade vorgeht, ich will es ehrlich gesagt nicht wissen. Kurz richte ich leise Worte an meinen Partner, dann springt Frosch aus meinen Armen und tapst mit Lector schon einmal voraus. Mit verschränkten Armen stehe ich nun da, habe meinen Blick direkt auf ihn gerichtet und ich bin mental vorbereitet mich jeden Augenblick in einen Schatten zu wandeln egal was er nun plant.
 

„Auf was konkret willst du hinaus?“ richte ich die Frage nun an ihn, worauf uns nun eine doch recht erdrückende Stille umgibt und mir gefällt einfach nicht die Art wie er mich mit diesem selbstgefälligen Grinsen auf den Lippen ruhend ansieht als er sich mir nähert. „Nur eine kleine freundschaftliche Geste, mehr nicht“ meint er nun darauf als Antwort, steht mir dabei direkt gegenüber und ich beiße mir auf die Lippen als ich das Aufleuchten innerhalb seiner saphirblauen Augen bemerke.
 

,Ja klar und wir leben auf einer Scheibe‘ schießt mir gerade der Gedanke auf sarkastische Weise durch den Kopf, dabei wird mir erst jetzt bewusst gemacht was genau er eigentlich damit meint. Ehe ich mich versehe hebt er nun meinen Kopf an, das Grinsen immer noch auf seinen Lippen ruhend und kurz darauf überbrückt er auch schon die Distanz zwischen uns. Ich bin viel zu perplex um zu begreifen was hier so eben geschieht. Warum in aller Welt muss es ausgerechnet mich erwischen?
 

Ehe ich den vollen Ausmaß dieser Situation begreifen kann fühle ich deutlich wie ich gegen den nächsten Baumstamm gepinnt werde und nebenbei dieser Kuss auch schon sein Ende findet. Ohne das ich es verhindern kann ist mir eine sanfte Röte über die Wangen gehuscht. Saphirblaue Augen sind direkt auf mich gerichtet. Seine Hand streicht mir kurz eine Strähne aus dem Gesicht, dabei weist er einen Blick auf den ich nicht so recht deuten kann. „Du bist mein, Rogue“ vernehme ich ihn nun leise zu mir sagen, worauf er leicht meinen Kopf anhebt und erst da wird mir langsam bewusst was mit ihm in letzter Zeit nun los ist.
 

„Idiot, ich gehöre niemanden“ bringe ich abwertend nur hervor, blitze ihn kalt an, wandle mich in einen Schatten und hole auf diese Weise die beiden Excceds ein. Ja, er ist wahrlich ein Vollidiot. Soll er sich doch eine andere Person suchen an der er Ansprüche erheben kann. Ich lehne dankend ab. Ich habe ja Frosch. Obendrein bin ich nicht daran interessiert mit jemanden wie Sting Eucliffe auch nur ansatzweise zusammen zu kommen. Trotzdem lässt es mich nicht kalt was so eben passiert ist. Wieso in aller Welt hat mich dieser selbstverliebte Egoist überhaupt geküsst? Wohl nur um seine Neugier zu stillen. Ja, das muss es wohl sein. Das alles ist eben nur passiert weil ich halt in Reichweite zu ihm war. Als ob er je etwas für eine andere Person in seinem Leben empfinden würde das weit über Freundschaft hinaus geht.
 

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Ehrlich gesagt bin ich angenehm überrascht wie samtigweich sich seine Lippen anfühlen. Es ist das erste Mal, dass ich überhaupt jemand geküsst habe und ich muß sagen ich will eindeutig mehr von ihm. Ein Lächeln huscht mir über die Lippen aufgrund seines Verhaltens. Auch wenn er eben eisern versucht es abzustreiten; er weiß ebenfalls wie ich, dass wir beide kurzerhand zusammen gehören. Wir beide sind schließlich Licht und Schatten. Niemand ist in der Lage diese beiden Elemente voneinander zu trennen. Denn ohne Licht existieren keine Schatten und aus der Finsternis heraus wird schließlich das Licht geboren.
 

Mit hinter dem Kopf verschränkten Händen hole ich schließlich die beiden Exceeds als auch Rogue ein, dabei huscht mir ein sichtliches Grinsen über die Lippen als ich das vertraute Aufblitzen in seinen rubinroten Iriden bemerke. Es macht ihn sichtlich attraktiver, wenn er so abweisend ist. Wobei ich innerlich zugeben muss, dass ihm ein Lächeln auch sehr gut steht. Nur tut er das viel zu wenig und wenn dann nur in Anwesenheit von Frosch. Ich muß wohl dafür sorgen, dass er mehr Gründe dafür bekommt dieses viel zu seltene Lächeln an den Tag zu legen.
 

Bis zum Anbruch der Abenddämmerung sind wir beide schweigend unterwegs, dann entscheiden wir uns dazu auf einer geschützten Hochebene Lager aufzuschlagen. Denn so wie ich Rogue einschätze würde er definitiv die Nacht hindurch weiter reisen, doch aus Verantwortung die wir gegenüber unseren Partnern haben entscheiden wir uns für diese Ruhepause. Obwohl Frosch und Lector durchaus in der Lage wären die Strecken die wir absolvieren fliegend zu bewältigen setzen sie recht selten diesen Zauber ein. Man könnte fast schon meinen die beiden passen sich da ganz an uns zwei an.
 

Gemeinsam mit Lector gehe ich zu einem nahegelegenen Bach um Wasser zu holen, dabei bin ich gedanklich ganz beim Kuss mit Rogue. Wäre er so dagegen gewesen, dann hätte er sich doch schon längst in einen Schatten gewandelt. Allein die sanfte Röte die für einen kurzen Augenblick lang auf seinen Wangen zu sehen war. Ein wohliges Kribbeln durchzieht meinen gesamten Körper nur aufgrund des Gedankens ihm hoffentlich doch etwas näher zu kommen.
 

„Egal was die anderen in der Gilde sagen, du bist einfach der Stärkste, Sting-kun und Rogue-kun natürlich auch“ platzt es aus Lector hervor als wir samt den Wasser zurück kehren und mit einem Grinsen streiche ich mit meiner freien Hand über seinen Kopf. „Fro denkt auch so“ wirft dieser auch gleich ein, wobei er an Rogue klar ablesen kann wie dieser leise ausseufzt. Doch ein sanftes Lächeln ruht auf seinen Lippen und ehrlich gesagt mochte er es dieses Lächeln am Shadow Dragon Slayer zu sehen.
 

„Ja klar und niemand hat das Zeug dazu die Twin Dragon Slayer zu stoppen“ kommt nun aus mir hervor, grinse dabei meinen Partner an der mir gleich einmal High Five gibt und ich bin wirklich felsenfest davon überzeugt, dass wir beide mit Unison Raid sogar Natsu-san übertrumpfen können. Wir sind nur noch einen minimalen Schritt davon entfernt diese Technik zu meistern. Dann kann der Rest der Magier ruhig einpacken, denn wir sind dann wahrlich unschlagbar. Mit Unison Raid können wir es auch kurzerhand mit Minerva oder Orga aufnehmen. Was rede ich da, mit jedem Magier der sich traut Sabertooth in den Weg zu stellen.
 

„Was haltest du davon, dass wir uns für die Spiele aufstellen lassen?“

„Meinetwegen“
 

vernehme ich ihn tonlos sagen als er mich dabei nicht ansieht und ich kann es ehrlich gesagt kaum erwarten für diese Gilde an den Start bei den Daimatou Enbu zu gehen. Ein Ort, wo ich locker beweisen kann, dass ich ein wahrer Dragon Slayer bin und zurecht mich in der stärksten Gilde Fiores befinde. Auch wenn ich auf etwas mehr Begeisterung von Rogue gehofft habe, so bin ich durchaus froh, dass er ebenfalls daran denkt teilzunehmen.
 

Kurz nachdem Lector & Frosch eingeschlafen sind herrscht Schweigen zwischen uns. „Ich meinte das vorhin ernst“ sage ich schließlich, habe meinen Blick auf den Sternenhimmel direkt über uns gerichtet und eine Hand leicht von Licht umhüllt in Richtung des Horizonts gestreckt die ich kurz darauf zur Faust balle. „Nur weil wir Licht & Schatten sind heißt das noch lange nicht, dass wir dementsprechend zusammen gehören“ vernehme ich nun seine Worte an mich gerichtet, wobei ich nun meinen Blick auf ihn richte und leicht grinsen muss als ich die leichte Röte auf seinen Wangen bemerke.
 

„Du bist der Einzige, der genau weiß wie ich denke“ kommt in diesen Augenblick aus uns beiden hervor, worauf ich mich nun etwas aufsetze und erst jetzt bemerke, dass er auf etwas Abstand neben mir sitzt. Nur all zu gern würde ich ihn jetzt berühren, doch ich lasse es vorerst bleiben. Die Stille, die uns nun umgibt ist recht angenehm. Also, wie war das noch einmal, dass wir anscheinend nicht zusammen gehören? Mit einem Lächeln auf meinen Lippen ruhend schüttle ich den Kopf, stehe nun auf, strecke mich etwas und blicke in den Nachthimmel hinein.
 

„Du meintest letztens, du warst aufgebrochen nur um mich zu suchen?“

„Klar. Ich werde es immer und immer wieder tun, darauf schwöre ich bei Weißlogia“
 

bringe ich voller Selbstbewusstsein aus mir hervor als ich das Lächeln auf seinen Lippen ruhend bemerke.
 

„Ich danke dir...“

„Keine Ursache, wir sind ja schließlich Freunde“
 

sage ich nur darauf, streiche mir dabei etwas verlegen durch mein Haar. Dabei beginne ich seit kurzem weit mehr in ihm zu sehen als nur einen guten Freund. Doch ich kann mich einfach nicht dazu bewegen Rogue zu sagen als was ich ihn wirklich sehe.
 

************
 

In einer gewissen Weise erfüllt es mich mit einer wohligen Wärme zu wissen, dass ich jemand um mich habe, dem ich offensichtlich wichtig bin. Selbst wenn ich mich jetzt kurzerhand dazu entscheiden würde Sabertooth zu verlassen, er würde mir folgen, egal wohin. Eine Weile liege ich noch wach da, betrachte dabei in aller Ruhe nicht nur die Sterne. Auch wenn ich einen gewissen Abstand zu ihm bewahre so kann ich deutlich seine Nähe, seine Wärme ganz nah bei mir spüren. Es ist fast wie damals als wir noch Kinder waren. Etwas an seiner Ausstrahlung gibt mir das unweigerliche Gefühl der Sicherheit. Fast so als vertreibt das Licht in ihm all meine Albträume mit einem Schlag. Ich traue mich einfach nicht etwas an dieser Verbindung zwischen uns zu ändern. Es ist wahrscheinlich auch besser so alles zu belassen wie es vorerst zwischen uns ist.
 

Während ich so da liege und in den Sternenhimmel starre schweifen meine Gedanken an den Kuss von vorhin zurück. Nicht, dass es für mich etwas komplett Neues im Leben gewesen wäre. Es hat sich merkwürdiger Weise für mich auf eine gewisse Art richtig angefühlt. Ich weiß selbst nicht wieso. Irgendwie will ein Teil in mir erneut von ihm geküsst werden. Allein bei diesem Gedanken huscht mir eine leichte Röte über die Wangen. Seit wann fange ich bitte an mich zu jemanden so sehr hingezogen zu fühlen? Rasch schüttle ich nur meinen Kopf, schließe meine Augen und versuche wenigstens etwas an Schlaf zu erlangen, dabei habe ich eine angenehme traumlose Phase.
 

Kurz vor Morgengrauen bekomme ich auf einmal seinen Geruch in die Nase. Langsam öffne ich meine Augen und schlagartig werde ich rot als ich feststellen muss, dass ich recht nahe zu ihm liege. Ist er im Schlaf etwa zu mir gewandert oder habe ich mich unbewusst zu ihm begeben? Ich weiß es ehrlich nicht. Mein Herz schlägt ziemlich schnell und ich traue mich nicht einen Millimeter zu bewegen. Je mehr die Sekunden verstreichen, desto mehr fallen mir plötzlich die kleinen Sachen auf denen ich scheinbar zuvor nicht wirklich Bedeutung geschenkt habe. Die Art wie er schläft. Seine Atmung. Sein Herzschlag. Ich bleibe kurzerhand so liegen wie ich bin und betrachte ihn dabei eingehend. Man sieht ihm deutlich an, dass er nicht mehr der kleine Junge von damals ist der oft bis auf die Ellbogen in der Tusche lehnte während er mit einem leisen Murren seine vorgegebene Kalligraphie übte. Allein bei dieser Erinnerung huscht mir ein kurzes Lächeln über die Lippen.
 

Ja, es gibt auch gute als auch schöne Erinnerungen die mich an den White Dragon Slayer förmlich binden. Doch bin ich überhaupt in der Lage die derzeitige Bande zu ihm auch zu vertiefen? Tonlos seufze ich auf, dabei fällt mir erst jetzt auf, dass er wach wird. Instinktiv wandle ich mich in einen Schatten um, halte somit eine gewisse Distanz zwischen uns ein und direkt hinter einem Baum nehme ich wieder normale Gestalt an. Selbst jetzt schlägt mein Herz immer noch schnell. Ich gehe hinab zum Fluß der sich in unmittelbarer Nähe befindet um mich zu waschen. Das kalte Wasser bringt mich sicher rasch auf andere Gedanken. Trotzdem bekomme ich einfach nicht aus dem Kopf wie nah wir uns eben waren. Rasch schüttle ich nun meinen Kopf. Ich muß fokusiert bleiben sonst scheitert es am Ende an mir, dass wir nie in der Lage sein werden Unison Raid zu meistern.
 

Nachdem wir alle aufbruchbereit sind lese ich mir erneut die Beschreibung durch welche uns Minerva überreichte. Etwas daran macht mich doch sichtlich stutzig. Wieso werden ausgerechnet wir, die Twin Dragon Slayer von Sabertooth dazu angesucht? Fast so als wüsste jemand ganz genau wer wir sind. „Es ist dir also ebenfalls aufgefallen?“ vernehme ich ihn nun ruhig zu mir sagen während Frosch und Lector in Sichtweite von uns sind. Kurz nicke ich nur, richte meinen Blick erneut auf die Beschreibung und wenn ich ehrlich bin so überkommt mich deswegen ein ungutes Gefühl. Fast so als hätte es etwas mit unserer gemeinsamen Vergangenheit zu tun.

back to where everything started

Unser weiterer Weg führt uns in Richtung Gebirge. Erst da fällt mir an ihm auf wie leicht angespannt Rogue nun wirkt. Es wirkt fast so als erkennt er die Gegend wieder in der wir uns zurzeit befinden. Kurz vor Abenddämmerung erreichen wir schließlich ein kleines Dorf, dass recht verlassen wirkt. Leicht lege ich den Kopf schief als mir auffällt wie er direkt auf ein bestimmtes Haus zusteuert und samt Frosch dieses sogar betritt.
 

Kurzerhand folge ich ihm mit Lector, dabei fällt mir auf, dass hier wohl seit Jahren keiner gehaust hat. „Rogue, bist du dir sicher...?“ bringe ich nun hervor, sehe ihn dabei fragend an und erst jetzt fällt mir der leicht traurige Schimmer inmitten der rubinroten Iriden auf. „Wir können hier über Nacht bleiben“ vernehme ich ihn nur sagen und bevor ich noch Einwand erheben kann ist er auch schon wieder weg.
 

Ich deute Lector an hier zu warten, dann folge ich dem Shadow Dragon Slayer. Aus Respekt heraus bleibe ich eher bei der Hintertür stehen als mir im Garten eine Art Grabmal auffällt vor dem sich Rogue samt seinem Partner befindet. Er musste die Leute, die einst hier gelebt haben wohl gekannt haben. Kurzerhand drehe ich mich nun um und begebe mich wieder ins Innere. Wenn etwas ist, dann wird er mir schon sagen was ihm Kummer bereitet.
 

Wieso bekomme ich auf einmal das unweigerliche Gefühl vermittelt, dass ich endlich in Erfahrung bringen kann was konkret Rogue in den Jahren die wir uns aus den Augen verloren haben erlebt hat? Ich lehne mich bei der Wand im Wohnbereich an, schließe dabei kurz meine Augen, höre so halbwegs zu was Lector zu sagen hat und ich bin gleichzeitig in meiner Gedankenwelt gefangen. Es hat definitiv etwas mit diesem Auftrag als auch unserer gemeinsamen Vergangenheit zu tun. Jemand hat mit Absicht nach uns beiden verlangt, nur wer genau? Wer könnte so ein offensichtliches Interesse daran haben uns mit so einer Mission an die Angel zu bekommen?
 

************
 

Als wir ein kleines Dorf bei Abenddämmerung erreichen beginne ich mich wieder daran zu erinnern, dass ich schon als Kind einmal hier gewesen war. Kurz nachdem ich dieses natürliche Höhlenlabyrinth hinter mir gelassen habe war ich für eine Weile in diesem Dorf geblieben. In einer gewissen Weise ist es doch etwas traurig zu sehen wie verkommen der gesamte Ort ist. Die Bewohner müssen wohl in den letzten Jahren diesen Standort wohl zum Leben aufgegeben haben. Ich kann Stings Unsicherheit durchaus verstehen. Wer in aller Welt würde auch schon freiwillig in einer so genannten Geisterstadt sein Nachtlager aufschlagen wollen? Niemand bei genügend Vernunft als auch Verstand.
 

Im Morgengrauen brechen wir schließlich auf, dabei übernehme ich die Leitung. Dank der vielen verschiedenen Gerüche die ich kurzerhand wieder erkenne weiß ich wohin wir exakt gehen müssen. „Rogue-kun, bist du sicher, dass wir hier entlang müssen?“ vernehme ich Lector mich nun fragen als wir auf eine Höhle zusteuern und meine feinen Sinne sind alle angespannt. „Ja, denn dass hier ist der kürzeste Weg um an unser Ziel zu gelangen“ sage ich darauf nur, dabei bemerke ich selbst an Sting wie angespannt er wirkt. Es ist sichtlich interessant, dass er die Anwesenheit jener Kreaturen ebenfalls bemerkt die da tief in der Dunkelheit der Höhle schlummern. „Besser wir bleiben dicht zusammen“ sage ich noch zu ihm, nehme nun Frosch in meine Arme, dann betrete ich neben dem White Dragon Slayer das Innere der Höhle.
 

Nach ein paar Schritten ist es stockdunkel, doch ich selbst komme wunderbar klar damit. Ich fühle deutlich wie sich Frosch bei mir festklammert und ich streiche meinem Partner beruhigend über den Kopf. Lector hingegen ist dicht bei Sting, bei dessen Hosenbein er sich festhält und genau wie Sting will er sich nicht anmerken lassen, dass er sich hier mehr als unwohl fühlt. „Warte, nicht...“ bringe ich nur hervor, doch Sting hört nicht auf mich und er setzt ein klein wenig seiner Lichtmagie ein damit wir sehen können wo wir exakt hin müssen.
 

Plötzlich beginnt es zu rumoren und eine riesige Echse kommt aus einer der vielen Spalten gekrochen. Diese greift uns sofort mit ihren Klauen an und Sting am Handgelenk schnappend bringe ich ihn samt Lector dazu zu laufen. Besser zu fliehen als gefressen zu werden. Das habe ich hier drinnen auf harte Weise als Kind gelernt. Denn diese Echsen sind mehr als gefährlich da ihr Biss durchaus tödlich enden kann.
 

„Was in aller Welt war das?“

„Fro hat Angst“
 

vernehme ich nun die beiden Exceeds sagen als wir uns in einer Caverne wieder finden und kurzerhand warnend den White Dragon Slayer neben mir anstarre.
 

„So lange wir uns hier drinnen befinden, keine Lichtmagie“

„Rogue, das kannst du nicht von mir verlangen“

„Doch, wenn ich so unser Überleben sichern kann“
 

kontere ich nun seine Aussage, wobei meine rubinroten Iriden kurz aufblitzen.
 

„Aber...“

„Kein aber, Sting. Vertrau mir einfach“
 

bringe ich nun hervor, wobei der Ton in meiner Stimme nun sanfter wird. Meine freie Hand auf seine Schulter legend blicke ich ihn direkt an. Sting scheint etwas zu zögern, doch als er kurzerhand nickend zustimmt nehme ich seine freie Hand in meine und wir gehen weiter, dabei sitzt Lector nun auf Stings Kopf. Als Kind hat es mich lange gebraucht einen Ausgang aus diesem natürlichen Labyrinth zu finden, doch nun da ich sichtlich älter bin fällt es mir einfacher jenen Weg einzuschlagen der uns umgehend hinaus ins Freie führt.
 

„Frosch, Lector, fliegt hinauf und wartet dort oben auf uns“ sage ich nun zu den beiden Exceeds als wir nach einer Weile eine enge Steilwand erreichen, die in der Dunkelheit mit bloßen Auge kaum zu erkennen ist. Kaum sind Frosch und Lector los sind Sting und ich dabei die doch recht glatte Wand hinauf zu klettern. Als er kurzerhand den Halt verliert gelingt es mir ihn noch am Handgelenk zu erwischen und ich beiße mir auf die Lippen als plötzlich aus einer Spalte auf der anderen Seite heraus ein aalartiges Wesen auftaucht. Mir wird sofort klar auf wem dieses Wesen es von uns beiden abgesehen hat.
 

„Vertrau mir“ sage ich rasch zu Sting, blicke ihn dabei eingehend an und als er darauf rasch nickt hülle ich uns beide in einen schützenden Schleier aus Schatten und bringe uns so hinauf zum Gang in dem unsere Partner auf uns warten sollen. Nachdem ich die mir vertrauten Schatten auflöse und zu Frosch gehen will spüre ich deutlich wie er sich bei mir festhält. „Sting“ bringe ich nur leise hervor als mir erst jetzt wieder ins Bewusstsein gerufen wird, dass er ja schon als Kind große Angst vor der Finsternis hatte. „Bleib bei mir, bitte...“ vernehme ich ihn nun leise sagen, nicke nur darauf und ich setze mich nun direkt neben ihm auf den felsigen Boden. Frosch und Lector kommen direkt auf uns zu, dabei fällt mir am rotbraunen Exceed auf wie besorgt er um den White Dragon Slayer ist. Erst als es mir gelingt beruhigende Worte ihm aufzusagen lässt er sich von mir auf die Beine helfen und da erst wird mir innerlich klar wieso er als Kind stets dicht bei mir angeschmiegt lag wenn ich aufwachte.
 

Den Pfad vor uns liegend folgen wir nun aufwärts, dabei lässt er meine Hand nicht mehr los. Unsere Partner bleiben dicht bei uns als ich endlich den Luftstrom wittern kann der mich einst als Kind tief in dieses natürliche Labyrinth geführt hat. „Rogue, das hier ist eindeutig eine Sackgasse“ vernehme ich Sting nun sagen als wir endlich aus der Höhle draußen sind und uns auf einem Felsstück wieder befinden. „Keine Sorge, Sting-kun, von hier an übernehmen wir“ meint Lector nur worauf selbst Frosch zustimmt und kurz darauf sind den beiden Flügel gewachsen. Dank ihrer Hilfe entkommen wir schließlich dieser Schlucht, wobei mir erst jetzt ins Unterbewusstsein sickert wie tief ich damals tatsächlich gefallen war. Wäre ich als Kind in meiner Schattenform nicht auf dem Felsstück gelandet, ich hätte diesen Sturz wohl niemals überstanden.
 

Etwas abseits vom Rand setzen Frosch und Lector uns schließlich ab, dabei bedanke ich mich gleich einmal bei meinem Partner für dessen Hilfe. Da die Nacht schon eingebrochen war entscheiden wir uns hier am Plateau aus zu ruhen ehe wir das Dorf erreichen.
 

„Alles in Ordnung bei dir?“

„Das könnte ich dich auch fragen, Sting“
 

kommt nun aus mir leise hervor, habe meinen Blick auf den White Dragon Slayer gerichtet und decke kurzerhand Frosch zu, der bei mir angeschmiegt nun eingeschlafen ist.
 

„Was ist damals wirklich geschehen?“

„Ein Hinterhalt, ich habe durch den aufkommenden Nebel mich kaum orientieren können“
 

bringe ich schließlich hervor, sehe ihm dabei direkt in die saphirblauen Augen und ich kann durchaus verstehen warum er mir diese Frage stellt. Denn offensichtlich muss man ihn wohl im Dunklen gelassen haben was mich betrifft. „Wieso bist du nicht zurück gekehrt?“ will er nun von mir wissen, dabei senke ich leicht meinen Blick. „Ich hielt es zu dem Zeitpunkt für besser zu gehen“ antworte ich darauf nur leise und ich fühle deutlich wie Sting nun vorsichtig meinen Kopf so anhebt damit ich ihm direkt in die Augen sehen kann. Etwas liegt in seinen Augen verborgen, dass schwer in Worte zu fassen ist. Doch ich verstehe umgehend was er so eben versucht mir zu sagen.
 

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Nach Jahren endlich zu erfahren weshalb ich ihn für so lange Zeit nicht mehr zu Gesicht bekam ist einerseits erleichternd aber zur gleichen Zeit auch erdrückend. Ich kann ihn durchaus verstehen wieso er einfach gegangen ist. Einerseits von Unsicherheit geplagt ob er immer noch akzeptiert worden wäre, andererseits um in einer gewissen Weise auch selbstständiger agieren zu können. Nicht nur ihn, sondern auch Lady Mishiros Verhalten damals kann ich nun besser verstehen. Es war einfach nicht weil sie nicht wollte, sondern weil sie einfach nicht glauben konnte was genau geschehen war. Deswegen wagte sie es auch nicht mehr mir direkt in die Augen zu sehen während ich zwei Jahre noch nach diesem Vorfall in dem Haushalt geblieben war. Nun macht auch alles einen Sinn.
 

Ein Lächeln ruht auf meinen Lippen als er mir kurzerhand erlaubt neben ihm zu schlafen, denn ich weiß ja mittlerweile wie sehr er auf Abstand bedacht ist. Trotzdem habe ich weniger Angst im Dunklen, wenn ich weiß er ist direkt bei mir. Ich muss mich wohl als Kind schon sehr an ihn gewohnt haben, dass ich selbst jetzt noch mich sicherer fühle mit ihm in meiner Nähe. Erschöpft wie ich bin schlafe ich recht rasch ein, dabei kuschle ich mich kurzerhand bei ihm an. Ganz so wie in alten Zeiten. Er ließ mich stets bei ihm schlafen, wenn ich von einem Albtraum geplagt worden war und auch umgekehrt. Irgendwann haben wir sogar abgewartet bis alles schläft nur um keinen Ärger von Shizuno-san oder Mayuko-san zu erhalten weil wir wieder mal dabei waren ein Futon zu teilen. Mir waren ihre Predigten ehrlich gesagt egal. Hauptsache, der Shadow Dragon Slayer bleibt weiterhin an meiner Seite.
 

Am nächsten Morgen huscht mir ein kurzes Lächeln über die Lippen als ich bei mir angeschmiegt einen vertrauten pechschwarzen Haarschopf vernehme. So fern ich mich erinnern kann war er stets der Frühaufsteher von uns beiden gewesen. Doch das hat sich wohl mit der Zeit aufgrund unserer Magie scheinbar verändert. Sanft streiche ich ihm übers Haupt während ich nebenbei mitbekomme wie auch unsere Partner langsam aber sicher wach werden. Wenn es etwas gibt, dass ich mir wünsche, dann an seiner Seite verweilen zu dürfen so lange es mir auch vergönnt ist. Auch wenn ich mir immer noch nicht sonderlich klar ist was ich konkret in ihm sehe, ich will ihn kein zweites Mal verlieren. Dazu liegt er mir viel zu sehr am Herzen als das ich ihn einfach so von dannen ziehen lasse.
 

Kurz nachdem er wach wird und wir schweigend unser Frühstück einnehmen wittere ich etwas im Wind, dass meine gesamten Sinne anspannen lässt. Rogue reagiert ebenfalls sichtlich angespannt, weswegen wir nun rasch unser Lager aufbrechen und sofort aufmachen das Plateau hinter uns zu bringen.
 

„Lector, bleib hinter mir falls wir auf Ärger stoßen“ sage ich nun zum rotbraunen Exceed, der mit einem Nicken sich samt Frosch zurück fallen lässt und uns beiden somit die Vorhut lässt. Mein Körper ist sichtlich angespannt als wir den Weg weiter talwärts folgen und nebenbei kann ich schwach Gerüche erkennen die mir aus meiner Kindheit noch bekannt sind. Ausgerechnet an jenen Ort wo Rogue und ich uns zuerst begegnet sind führt uns dieser Auftrag. In diesem Punkt muss ich seinem feinen Gespür recht geben. Es muss jemand gewesen sein, der uns zwei ganz gut kennt. Jemand, der ganz genau weiß, dass wir Dragon Slayer sind.
 

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Nach all den Jahren erneut jenes Dorf zu erreichen in dem ich für eine Weile gelebt habe ist doch etwas makaber. Obendrein ist es kaum noch wieder zu erkennen. Alles wirkt leblos und verdorrt. Der Großteil der Häuser ist verfallen. Die Straßen voll mit Unrat. Es ist alles anders als ich dieses Dorf in lebhafter Erinnerung habe. Aus einem noch stehenden Haus kann man leichten Rauch aufsteigen sehen und als mein Blick auf dem Fenster ruht werden die Fensterläden schnell geschlossen.
 

„Hier stimmt etwas nicht“ sagt Sting nur, worauf ich zustimmend nicke und auf einmal eine Witterung wahrnehme die uns beiden nur all zu bekannt ist. Kurzerhand folgen wir dieser Spur und erreichen das Haus des Bürgermeisters, welches noch unbeschadet steht. „Ich traue wohl meinen alten Augen nicht. Wenn das nicht die zwei Bälger sind, die auf dem Anwesen von Jakotsusei Hisashi gelebt haben“ bringt dieser nur hervor, worauf ich nur mit stoischer Miene ihn anstarre.
 

Kurzerhand erkläre ich, dass wir hier sind um den Auftrag zu erledigen der bei Sabertooth für die Twin Dragon Slayers eingereicht worden war und nebenbei ist mir als wird uns hier mit Absicht der volle Umfang erklärt. Als er uns kurzerhand hinaus scheucht mit den Worten wir sollen uns bei Aoshika wegen weiteren Details blicken lassen wird uns beiden sofort klar, der Bürgermeister ist wohl tief in diese Sache verwickelt. Kurzerhand machen wir uns auf zum Haus jenen Mannes dem Sting damals recht gern so seine Streiche gespielt hat. Dabei wird mir in diesem Augenblick auch bewusst gemacht, dass wir unseren Partnern in aller Ruhe erklären sollten was unsere Verbindung zu diesem Dorf hier ist.
 

„Verzeiht, wenn wir ungestört eintreten“ bringe ich kurzerhand hervor als wir das Haus schließlich erreichen und keiner auf Stings Klopfen reagiert. Ehe wir uns versehen steht ein wehrhafter alter Mann bewaffnet mit einer Mistgabel vor uns und nur durch den direkt einfallenden Lichtstrahl ist er in der Lage uns zu erkennen. „Bei Selene und Leto, ich kann es kaum glauben euch hier zu sehen“ bringt er nun sichtlich überrascht hervor, lehnt die Mistgabel an die Wand, deutet uns an einzutreten und nachdem sogar Frosch und Lector drinnen sind verriegelt er die Tür. Er deutet uns nur an keinen Mucks von uns zu geben, wobei wir beide draußen etwas wittern können das eindeutig nicht menschlicher Natur ist. Allein dessen Ausstrahlung jagt unseren Partnern sichtliche Angst ein.
 

Kaum verschwindet dieses Wesen was immer es auch ist entspannt sich auch Aoshika und deutet uns an ihm in den Kellerbereich des Hauses zu folgen. „Ach, du meine Güte“ entkommt nun einer Frauenstimme die wir beide sofort wieder erkennen und vor uns steht eine Frau mit ein paar grauen Strähnen in ihrem Haar welche sie offensichtlich davon hat weil sie sich ständig solche Sorgen vor allem um mich als Kind gemacht hat. Sie steht mit beiden Händen vor den Mund geschlagen vor uns, sichtlich den Tränen nahe als ein weiterer vertrauter Geruch auf uns näher kommt. „Shizuno, sehe ich etwa schon Gespenster?“ fragte diese gleich einmal nach, worauf angesprochene Frau nur mit dem Kopf schüttelt und uns beide gleichzeitig umarmt. Wenigstens bin ich froh, dass ihnen beiden nichts passiert ist.
 

In kurzen Worten erfahren wir schließlich den wahren Grund, wieso das Dorf auf einmal so verwahrlost wirkt. Der Vater von Lady Mishiro muss wohl damals einen Vertrag mit einem Dämon abgeschlossen haben der es ihm erlaubt Magie zu absorbieren. Außerdem erfahre ich auch endlich warum Lady Mishiro so darauf drängte mich zuerst aus dem Haus zu bekommen. Ihr ursprünglicher Plan war es gewesen mit Shizuno-san und mir bis nach Alcalypha zu der dort ansäßigen Gilde Love & Lucky zu reisen um dann im Nachhinein Mayuko und Sting nachkommen zu lassen, damit wir alle gemeinsam in einer größeren Magiergilde unterkommen konnten. Doch irgendwie hat ihr Vater wohl heraus gefunden was sie vorhat und versucht mich auf dieser geplanten Reise aus dem Weg zu räumen. Wie das ja geklappt hat sieht man ja. Recht wunderbar.

Unison Raid

Wir sollen also gegen das Wesen antreten, dass kurzerhand sich in jenem Anwesen eingenistet hat, welches einst unser Zuhause gewesen war. Dabei ist unser Gegner Lady Mishiros Vater, der offensichtlich von einem mächtigen Dämon besessen ist. Kampfbereit blitzen meine saphirblauen Augen auf. Denn diesmal kann ich ihm heimzahlen was er einst auf so hinterlistige Weise geplant hat Rogue anzutun. Shizuno-san und Mayuko-san erklären sich bereit in der Zwischenzeit ein wachsames Auge auf unsere Partner zu haben. Obendrein müssen wir beide ihnen versprechen, nach dem erledigten Auftrag ihnen zu erzählen wo wir in den Jahren danach verblieben sind. Kurz sehe ich Rogue an, dann verlassen wir Aoshikas Haus um uns zum Anwesen zu begeben.
 

Es ist wahrlich eine Weile her seit wir einen Fuß in das riesige Haus gesetzt haben. Allein im Genkan ist es totenstill. Obwohl ich ganz genau weiß uns steht ein Kampf bevor halte ich mich an die Regeln dieses Hauses, schlüpfe aus meinen Schuhen und schreite hastig über den aus Tatami gepflasterten Gang dicht gefolgt vom Shadow Dragon Slayer. Fast wie ich es tief in meinem Inneren geahnt habe. Wir treffen ihn ihm Hauptraum des Hauses an, wobei ihn eine riesige dunkle Wolke von merkwürdigen Ausdünstungen umgibt. Meine feinen Drachensinne warnen mich davor auch nur einen Schritt weiter zu gehen, doch ich ignoriere die offensichtliche Gefahr die in diesem Raum lauert.
 

„Sieh einer an, wer sich nach so langer Zeit wieder blicken lässt“ vernehme ich ihn mehr als herablassend zu uns sagen und ich kontere seinen Blick mit dem er so eben versucht uns einzuschüchtern wie er es oft in unserer Kindheit tat. Selbst Rogue ist dazu in der Lage diesmal problemlos Stand zu halten. Vielleicht liegt es ja auch nur daran, dass wir dank Jienmas harschem Klima innerhalb der Gilde zu sehr daran gewohnt sind mit dieser Art von Blick ständig konfrontiert zu werden.
 

„Halt dich zurück“ sage ich leise zu Rogue, denn ich baue darauf, dass er mir den Rücken frei hält während ich hier in der Offensive tätig bin. „Wie in aller Welt konntest du überleben?“ will Lady Mishiros Vater nun von Rogue wissen als ich mich diesem kurzerhand nähere und ihn herausfordernd ansehe. „Weil du es hier mit zwei Dragon Slayern zu tun hast, wobei sein Element die Schatten sind“ bringe ich mehr als selbstbewusst hervor, starte umgehend einen Angriff und bevor ich mich versehe trifft mich dieser direkt in der Magengrube.
 

„Dragon Slayer?“ So ein Unsinn. Die sind nur reine Hirngespinste aus der alten Zeit. So etwas existiert nich mehrt“ sagt dieser nur mit sichtlichen Hohn in seiner Stimme liegend zu uns beiden als ich mich nun wieder auf den Beinen befinde und erneut einen direkten Angriff plane. Von wegen es gibt keine Dragon Slayer mehr. Bei meinem Stolz als Weißlogias Sohn, ich werde ihm beweisen welche Macht in uns ruht und wie stark wir wirklich sind.
 

Ein kurzes Aufflackern in den rubinroten Iriden sagt mir nur, dass Rogue ebenfalls nicht sonderlich erfreut ist solche Worte zu vernehmen. Auch wenn ich deutlich an ihm ablesen kann, dass er selbst in diesem Kampf mitmischen will, hält er sich vorerst zurück und ein selbstbewusstes Lächeln huscht dabei über meine Lippen. Denn ich vertraue nicht nur der Magie die mir mein Vater beigebracht hat, sondern auch meiner starken Bande zum Shadow Dragon Slayer.
 

„Hakuryu no Tsume“ kommt es gleich einmal aus mir hervor als ich einem wuchtigen Faustschlag ausweichen kann und das Stigma des weißen Drachen brennt sich tief in dessen Haut ein. „Was zum Teufel ist das?“ will er nun unmittelbar wissen, blitzt wütend vor allem mich an und herausfordernd sehe ich ihn an. „Das ist das Erbe meines Vaters, denn ich bin ein White Dragon Slayer“ kommt stolz aus mir hervor als ich ihn direkt angreife und es kurzerhand schaffe ihn mit einem Kinnhaken durch die nächste Wand zu feuern.
 

Ehrlich gesagt ist dieser Kampf in meinen Augen viel zu einfach. Wenn das so weiter geht haben wir den Auftrag erledigt bevor ich überhaupt austesten kann ob ich gleichzeitig wie Rogue in Dragon Force geraten kann. Bisher war es beim Training für unser Unison Raid immer so gewesen, dass nur einer von uns aus freien Stücken diesen Modus erreicht. Obendrein habe ich ein gutes Gefühl darin, dass es diesmal auf jeden Fall klappen wird.
 

„Sting“ vernehme ich Rogue nun sagen, worauf ich knapp ausweichen kann als plötzlich aus dem Nichts heraus schwarze Tentakeln aus dem Boden schießen. Doch ehe ich mich versehe schießen einige davon direkt auf mich zu und ich schlucke nur als ich kurz darauf von Schatten umgeben bin. Da, ich höre als auch fühle einen vertrauten Herzschlag direkt an meiner Seite.
 

Als ich zu meiner linken Seite schaue erkenne ich schließlich Rogue um den sich die Schatten gerade sammeln und vor uns taucht ein groteskes Wesen auf, dass mich eher an die Kreuzung eines gewaltigen Katzenfisches mit einem Gorilla erinnert. „Achte besser auf deine Deckung“ sagt er nur mit gewohnter stoischer Miene, worauf ich nur leicht grinsen muss und ihm dabei kurz auf die Schulter klopfe. „Dafür habe ich ja schließlich dich“ sage ich nur zu ihm mit einem schiefen Grinsen auf meinen Lippen ruhend als die Tentakeln von diesem Wesen ausgehend direkt auf uns zuschießen.
 

„Eiryu no...“

„Hakuryu no...“
 

„....Houkou“ kommt es zeitgleich aus uns hervor, wobei mir erst jetzt auffällt wie synchron unser Dragon‘s Roar ausfällt. Das Wesen stolpert ein klein wenig, dabei nutzen wir nun diesen Moment aus und greifen auf direkte Attacken zurück. Jeder einzelne Treffer ist zeitgleich gesetzt. Für diesen Moment sieht es wirklich so aus als können wir diesem Kampf rasch ein Ende setzen, doch da nimmt das Wesen erneut eine komplett andere Form an. Kurz beiße ich mir auf die Lippen, dann stürme ich kurzerhand los um einen Angriff zu starten.
 

Erneut setzen wir zeitgleich unseren Dragon‘s Roar ein, wobei sich dieses Wesen als recht zäh erweist. Ist auch gut so, denn sonst wäre mir recht rasch langweilig in diesem Kampf geworden. Doch bevor ich mich versehen werde ich von hinten angegriffen und selbst Rogue gelingt es vorerst kaum einen Treffer zu landen. Ich mag es nicht in die Reseve gedrängt zu werden. Kurz schaue ich ihn an und er scheint genau zu verstehen was ich vorhabe. „Sei vorsichtig, Sting“ meint er nur zu mir, worauf ich nur siegessicher auf seine vernommenen Worte grinse, einen direkten Angriff starte und mit ,Hakuryu no Tsume‘ einen Treffer direkt am Bauch des Wesens lande, der leider recht schnell verpufft.
 

Verdammt, wir sind in erster Linie Mitglieder von Sabertooth. Wir sind die Twin Dragon Slayer und nicht irgendwelche einfachen Magier die einfach so herum geschubst werden können.
 

„White Drive“

„Shadow Drive“
 

kommt nun zeitgleich aus uns hervor, wobei wir mit ernster Miene unseren Gegner fokusieren der so eben eine weitere Metamorphose vor unseren Augen abgeschlossen hat. Diesmal ist kein Funke an Menschlichkeit zu erkennen. Selbst der Geruch ist eindeutlich nicht mehr der eines ganz normalen Menschen.
 

„Scheint, es gibt nur eine Lösung“ bringe ich kurzerhand mit einem leisen Grummeln hervor, nachdem wir einigen Konterattacken geschickt ausweichen konnten und blicke dabei direkt in rubinrote Iriden die so eben auf mich gerichtet sind. Jetzt oder nie. „Vertraue mir“ sagt er nur darauf, worauf ich rasch nicke, ihn kurz anlächle, dann fokusiere ich all meine Magie innerhalb meiner linken Hand. Gleichzeitig passt sich meine Atmung als auch mein Herzschlag an Rogues an.
 

Ein wohliges Pulsieren erfüllt nun meinen gesamten Körper. Dafür haben wir in den letzten Jahren eisern trainiert nur um diesen Punkt zu erreichen. „Seieiryu Senga“ kommt nun aus uns beiden hervor als unser Gegner gerade mit einem schwarzen laserartigen Strahl aus der Stirn uns direkt angreifen will und vor unseren Augen zerfällt dieses Wesen zu Asche als es von unserer Attacke direkt getroffen wird.
 

Ich kann es ehrlich gesagt kaum fassen. Es ist uns tatsächlich gelungen Unison Raid zu meistern. Als ich kurzerhand nach Rogues Hand fasse spüre ich immer noch dieses gleichmäßige Pulsieren von Magie durch unsere Körper strömen. Dabei blickt er mich recht erstaunt an, dann weist er mir gegenüber ein kurzes Lächeln auf. Endlich haben wir diesen Schritt geschafft. Nun sind wir definitiv in der Lage unsere einstigen Idole im Kampf zu besiegen sollten sie Acnologias Angriff auf Tenroujima überlebt haben.
 

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In diesem Kampf werden wir sichtlich an unsere Grenzen getrieben, dabei bleibt uns nur eine Option übrig wie wir doch noch siegreich hervor gehen können. Es ist ein unvorstellbares Gefühl endlich so eine schwere Hürde gemeistert zu haben. Von nun an kann uns keiner mehr etwas anhaben, denn mit Unison Raid sind wir definitiv unschlagbar.
 

Doch wenn ich ehrlich bin, so fühle ich mich nun stärker zu ihm hingezogen als das mir je tief in meinem Inneren bewusst wurde was er wirklich für mich ist. Ich weiß selbst nicht wieso, doch auf einmal schlummert in mir dieser Wunsch zu sehen in wie weit diese bestehende Bande zwischen uns noch vertieft werden kann. Ich bin auf einmal neugierig in wie fern sich diese Attacke verstärken würde, wenn wir nun einen Schritt weiter auf der Beziehungsleiter gehen.
 

Rasch schüttle ich nur den Kopf. Ich bin wohl noch zu überwältigt von dieser unerwarteten Wärme und diesem wohligen Gefühl, dass ich während des Unison Raid klar verspüren konnte. Mit stoischer Miene gehe ich auf den Aschehaufen zu, dabei fällt mir deutlich jenes Jadeamulett darin auf, welches Lady Mishiro stets bei sich getragen hat. Ich nehme dieses kurzerhand an mich, drehe mich um, dann verlassen Sting und ich die Ruine dieses Hauses das uns einst beherbergt hat. Ich kann ehrlich gesagt immer noch nicht glauben, dass uns die Vergangenheit auf so drastische Weise eingeholt hat. Ausgerechnet an jenen Ort wo wir die erste Bande der Freundschaft knüpften ist es uns gelungen auch Unison Raid zu meistern.
 

Erst jetzt fällt mir beim genaueren Betrachten des Amuletts auf, dass darin zwei Drachen eingraviert sind. Der eine in schwarz, der andere in weiß. Ob sie am Ende doch wusste, wer wir wirklich sind? Vielleicht war es ja Lady Mishiro, die nach uns ausgesandt hat. Ein leiser Funke an Hoffnung erwacht dahingehend in meinem Inneren. Denn ich würde mich sehr freuen sie wieder zu Gesicht zu bekommen. Ich stütze Sting ab, da er im Gegensatz zu mir die meisten Treffer abbekommen hat als uns im Genkan der entsetzte Blick des Bürgermeisters auffällt. „Aber,aber... ihr zwei solltet doch...“ bringt er nur stammelnd hervor, wobei ich fragend eine Augenbraue anhebe und erst jetzt zu verstehen beginne warum dieser uns gegenüber recht abweisend reagierte als wir ihn um Details für diese Mission fragten.
 

„Was konkret, alter Mann?“ vernehme ich Sting nun herausfordernd zum Bürgermeister sagen, wobei er leicht grinst und selbst ich starre ihn eingehend an. Sichtlich bleich geworden im Gesicht stolpert er einige Schritte rückwärts als ich leicht in Schatten eingehüllt bin und ich nebenbei klar Stings Lichtmagie spüren kann wie sie ihn umgibt. „Es gab eine klare Vereinbarung. Entweder er wird euch egal wie los oder...“ bringt dieser nun stockend hervor als ich nun direkt vor ihm stehe und Sting daweil auf der Stufe zum Genkan bei der Wand angelehnt sitzt.
 

„Jetzt wird mir alles klar. Aus Angst, weil wir in der Lage sind Magie zu verwenden habt ihr euch mit den abergläubischen Idioten zusammen getan. Nur weil Rogue und ich so anders sind als ihr alle, was für eine Ironie. Dabei muss ich sagen, ich habe mich hier wirklich zuhause gefühlt“ sagt kurz darauf nun Sting an den Bürgermeister gerichtet, wobei ich meine Magie komplett verlösche und ihn abwertend anschaue.
 

„Lass uns gehen“ sage ich nur zu Sting, helfe ihm beim Aufstehen und mein Augenmerk liegt jetzt voll auf ihm. Auch wenn ich nicht wirklich mich wohl dort fühle muss ich zustimmen, dass Sabertooth nun unser Zuhause ist. Wenigstens werden wir dafür respektiert wer wir sind und nicht deswegen herab gesetzt. „Ihr seid der Grund, warum hier alles den Bach herunter geht. Nur weil...“ fängt der Bürgermeiter nun an zu sagen, doch er wird aschfahl als er plötzlich von meinen Schatten halb eingehüllt wird. „Deine eigenen Fehler, schiebe sie nicht auf Andere“ bringe ich nur mit ausdrucksloser Stimme hervor, höre nur noch wie er zu Boden sackt als wir das Haus verlassen und ich kann förmlich seine Angst riechen. Die Angst vor dem was wir beide sind.
 

Kaum sind wir ein paar Schritte den Hügel hinab kommen uns auch schon Frosch und Lector entgegen. Offensichtlich muss unser letzter Angriff im Dorf klar sichtbar für jeden gewesen sein, denn ein paar der Dorfbewohner an die ich mich noch gut erinnern kann wie gütig sie uns gegenüber waren helfen mir dabei den White Dragon Slayer zurück zu Aoshikas Haus zu bringen. Kurz davor angelangt wandle ich mich unbemerkt von den Leuten in einen Schattten und ziehe mich somit vom gesamten Trubel zurück der eben entstanden ist.
 

Ich muss erst einmal in Ruhe all meine Gedanken sortieren die in meinem Kopf herum schwirren. Dabei starre ich großteils meine rechte Handfläche an während ich mich am Stamm einer blühenden Glyzinie anlehne. Noch nie zuvor habe ich so viele Emotionen auf einmal in mir aufquellen verspürt. Es ist fast so als hätte Sting dadurch etwas in mir ausgelöst, dass einfach nicht in Worte zu fassen ist.
 

Mt einem leisen Seufzen streife ich meine gesamte Kleidung ab und entschließe mich dazu mich im See zu reinigen. Das Besondere am Wasser ist, dass selbst kleine Kratzer und Schürfwunden recht schnell heilen. Als Kinder sind wir hinter dieses kleine unscheinbare Geheimnis gekommen, deswegen wurde dieser kleine See recht rasch einer unserer Lieblingsorte. Vor allem nach dem harten Training im Sommer sind wir hier gern bis zum Einbruch der Nacht geblieben. Für einen kurzen Augenblick brennt das Wasser am gesamten Körper, dann aber kann ich in aller Ruhe an mir selbst beobachten wie meine Verletzungen nach und nach verschwinden.
 

„Ich wusste doch, ich finde dich hier“ vernehme ich auf einmal Stings Stimme in meinem Ohr, dabei fühle ich deutlich wie er seine Arme um meinen Bauch schlingt und seinen Kopf auf meiner Schulter ablegt. Ein wohliger Schauer durchströmt in diesem Augenblick meinen Körper und leicht rot geworden senke ich sofort meinen Blick. Ihm so nahe zu sein löst einen sichtlichen Zwiespalt in mir aus. Einerseits will ich niemanden nahe sein als auch berührt werden, andererseits zieht er mich magisch an so wie die Sonne den Mond anzieht. Es ist als bin ich machtlos gegen das gravitale Feld in dem ich dank ihm kurzerhand gefangen bin. Ich zögere in meiner Entscheidung mich in einen Schatten zu wandeln um so die gewohnte Distanz zwischen uns zu schaffen, doch genau diesen Augenblick nutzt er geschickt dazu aus um mich auf sanfte Weise zu küssen.
 

Himmel, Skiadrum. Was soll ich bloß tun? Ich kann nicht einmal in Worte fassen was mir der White Dragon Slayer tatsächlich bedeutet. Trotzdem will ein Teil in mir nicht, dass ich ihn egal auf welche Weise verliere. Ich ertappe mich geistig sogar dabei wie sehr ich diese Form der Aufmerksamkeit von ihm zu genießen beginne. Was in aller Welt ist es bloß, dass du nur in mir auslöst, Sting Eucliffe?
 

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Fast schon so wie ich es im Gespür habe. Nachdem ich Mayuko-san und Shizuno-san gegenüber versichert habe ich bin in Ordnung bin ich kurzerhand aus Aoshikas Haus hinaus und ich bin automatisch zu jenen Stellen gegangen wo ich noch recht gut aus meiner Kindheit in Erinnerung habe, dass wir beide stets diese Plätze aufgesucht haben. Genau beim kleinen See werde ich schließlich fündig.
 

Ungewollt huscht mir eine leichte Röte über die Wangen da ich seinen wohlgeformten Körper zum ersten Mal unbekleidet zu Gesicht bekomme. Nun selbst rasch aus meiner Kleidung schlüpfend gehe ich direkt auf Rogue zu und umarme ihn kurzerhand von hinten, wobei ich das kurze Brennen in meinen offenen Wunden gekonnt ignoriere.
 

Mein Körper erschaudert förmlich als ich unter meinen Fingerspitzen fühlen kann wie sanft diese blasse Haut an sich ist. Kurzerhand entscheide ich mich dazu ihn zu küssen als ich merke wie er wohl damit zögert ein Schatten zu werden. Was immer es auch ist das ich jetzt empfinde, ich kann es einfach nicht in Worten beschreiben. Auch wenn ich mich eigentlich vor der Finsternis fürchte, Rogues Schatten jagen mir merkwürdiger Weise keine Angst ein. Ich will mehr. Mehr von dieser Nähe. Mehr von dieser Wärme. Mehr von diesen unbeschreibbaren Emotionen die so eben in mir hervor schießen wie Pilze in einem Wald.
 

Denn ehe ich mich versehe hat uns beide kurz darauf ein wahrer Feuersturm voller Leidenschaft und sichtlichen Verlangen nach jeweils dem Anderen eingehüllt, der mir in meinem Inneren doch nur die Bestätigung gibt ich gehöre an seine Seite. Dieser Augenblick wird stets ein wertvoller für mich sein. Denn wir haben nicht nur Unison Raid endlich erreicht, sondern sind einen Schritt weiter innerhalb unserer starken Bande gegangen.
 

Mit einem Lächeln auf meinen Lippen ruhend streiche ich ein paar seiner Strähnen zur Seite während wir beide Seite an Seite im Gras liegen. Ich bin gerade so unbeschreibbar glücklich. Egal was jetzt noch auf uns zukommen mag, ich gebe Rogue jetzt sicherlich nicht mehr her. Denn wir sind nicht nur ein Team, wir sind an sich schon ein Ganzes. Zwei Teile die einfach zueinander gehören sowie Tag und Nacht, Licht und Schatten. Auch wenn wir vom Wesen jeweils einzeln gesehen sichtlich unterschiedlich sind so ergänzen wir uns wunderbar. Dabei habe ich ehrlich gesagt nie im Leben damit gerechnet ausgerechnet für jene Person etwas zu empfinden, dass weitaus über normale Freundschaft hinaus geht.
 

Eine Weile bleiben wir noch so liegen. Kurzerhand nehme ich seine Hand in meine und umhülle sie mit etwas von meiner Lichtmagie worauf er kurzerhand etwas von seinen Schatten einfließen lässt. Ein sanftes Lächeln ruht dabei auf seinen Lippen als ich meine Stirn an seine anlehne und ebenfalls lächle. Ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen weiß er sofort was ich auf diese Weise versuchen will auszudrücken. Ihm nun auf sanfte Weise küssend ist mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst, dass die wahre Herausforderung als auch der Kampf mir bevor steht. Eine Herausforderung, die förmlich unsichtbar als auch schwer zu fassen ist. Ein Kampf, der uns beide an unsere körperlichen als auch seelischen Grenzen treiben und auch unsere Bande der Freundschaft sehr auf die Probe stellen wird.

in the year X791

Die Monate verstreichen unaufhaltsam und vor den anderen Mitgliedern der Gilde halten wir beide nach außen hin geschickt verborgen was uns wahrlich aneinander bindet. Der Aufenthalt bei Sabertooth ist für mich nur dank Sting, Lector und Frosch sichtlich erträglich geworden. Ansonst gefällt mit das Klima innerhalb dieser Gilde überhaupt nicht. Ginge es nach meiner eigenen freien Entscheidung, dann hätte ich Sabertooth schon längst den Rücken zugewandt. Doch der Grund warum ich immer noch in dieser Gilde verbleibe sind Sting, Lector und Frosch. Ich kehre gerade mit Rufus von einer recht einfachen Mission zurück als mir kurzerhand auffällt, dass die Gildenhalle voll ist.
 

Es ist wahrlich eine Weile her, dass ein Auswahlsverfahren stattfand. Ich wittere sofort Stings Lichtmagie im Raum und mit stoischer Miene beobachte ich die paar jungen Männer welche sich auf den Knien vor dem White Dragon Slayer befinden. Sie haben offensichtlich versucht in die Gilde aufgenommen zu werden, doch sind sie dabei kläglich gescheitert. Doch etwas an seinem Verhalten ist anders. Er wirkt tatsächlich auf mich als würde er sichtlich die Jubelrufe genießen, die von den restlichen Mitgliedern kommen. Offensichtlich zählt ihm sein Ego mehr als das Wohl anderer Leute.
 

Rasch schüttle ich nur meinen Kopf, wende mich nun von der Menge ab und da erst bemerke ich eine unscheinbare Figur am Rande des Raumes stehen. Sie hat den Blick in Richtung Boden gesenkt und erst da fällt mir auf, dass ihr Oberteil sichtlich zerrissen ist. Bitte sag mir nicht, sie hat ebenfalls gekämpft um ein Mitglied dieser Gilde zu werden. Als sie kurz ihre Hand vom Bauch nimmt fällt mir sofort die Insignie unserer Gilde auf. Dann ist sie also tatsächlich eine von uns. Frosch tapst gleich einmal auf sie zu und im gleichen Augenblick nehme ich wahr wie sich Sting auf mich zu bewegt.
 

„Gut, dass ihr zurück seid, wir sollen die Neue mit auf Mission nehmen“ bringt er so eben hervor, zeigt mir dabei die Jobausschreibung welche er wohl von Jienma persönlich erhalten haben muss und wortlos nicke ich darauf nur. Für einen ganz kurzen Augenblick kann ich in seinen Augen erkennen ihm wäre wohl viel lieber gewesen nur mit mir und Frosch diese Mission zu bestreiten. Denn nur außerhalb der Gilde können wir uns wenigstens unbemerkt nahe kommen. Da Frosch noch bleiben will bis sich das neue Mitglied sachgerecht hergerichtet hat deute ich Sting und Rufus nur an schon einmal vor zu gehen.
 

Besagter Dragon Slayer lehnt sich so nahe zu mir, dass sich fast schon unsere Nasenspitzen berühren und blickt mich dabei direkt an. Ich weiß ganz genau was er sagen will und ein leises Seufzen entweicht mir als er schließlich mit Lector voraus geht. Kurz darauf folge ich auch schon mit Frosch und ihr, wobei mir erst jetzt das weiße Kleid samt dem Umhang auffällt das sie nun trägt. Da wir ehrlich gesagt nicht so sicher sind in wie weit wir ihr einen Fußmarsch in jene Stadt zumuten können wo uns der Auftraggeber erwartet müssen wir wohl oder übel den Zug nehmen. Für Sting und mich einfach nur Höllenqualen, die wir für eine knappe Stunde zu ertragen haben.
 

Für den Rückweg stimmt Rufus schließlich zu, dass er mit dem neuen Mitglied die Bahn nehmen wird während er uns überlasst ob wir uns erneut diese Qual antun werden oder nicht. Es ist kein sonderlich schwerer Auftrag. Den Großteil davon erledigt Yukino wie wir nun ihren Namen erfahren und sie zeigt sich sichtlich zufrieden als ein Teil der Bezahlung zwei silberne Schlüssel sind. Ich habe bisher noch nie eine Stellarmagierin in Aktion gesehen gehabt. Jetzt wo ich Zeuge davon wurde kann ich Jienmas Entscheidung sie in die Gilde aufzunehmen durchaus verstehen. Sie weist sichtliches Potenzial auf besser zu werden mit ihrer Magie. Dazu wäre ich auch bereit sie zu unterstützen.
 

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Genau das hat Sabertooth noch gefehlt. Eine Stellarmagierin. Somit sind wir auf jeden Fall am Weg die stärkste Gilde in ganz Fiore zu sein. Denn seit den letzten Spielen gilt Sabertooth als die Nummer eins im gesamten Land. Ich genieße es förmlich in den Anfeuerungsrufen und Jubelschreien jener zu baden die hinter unserer Gilde stehen. Außerdem ist es für mich fast schon ein Hobby geworden die unzähligen Frauenherzen zu brechen, welche sichtlich an mir interessiert sind. Zwar weite ich meine Erfahrungen dahingehend aus in dem ich auch mit ein paar von ihnen schlafe, doch keine von ihnen schafft es mich so zu erfüllen wie Rogue. Er ist derjenige für dem ich wahrlich mehr als nur rein freundschaftliche Gefühle empfinde, doch ich bin viel zu stolz dazu es mir selbst gegenüber einzugestehen.
 

Nur mit Yukinos Eintritt in die Gilde verändert sich auch temporär zwischen Rogue und mir die Sichtweise stark. Ich mag es einfach nicht wie er ihr gegenüber immer so zuvorkommend und charmant umgeht. Auch die offensichtliche Interesse von ihr am Shadow Dragon Slayer ist nicht zu verkennen. Bevor ich mir das Schauspiel zwischen den beiden weiter verfolge gehe ich lieber mit Lector trainieren oder mit ihm auf eine Solomission. Dabei muss ich mir ungewollt eingestehen, dass ich es nicht mag jemanden Anderen an seiner Seite zu sehen. Frosch bildet dabei die Ausnahme, denn er gehört ja schließlich zum Team.
 

„Irgendwie streitet ihr euch in letzter Zeit viel zu oft, Sting-kun“

„Frosch denkt auch so“
 

vernehme ich die beiden Exceeds gerade zu mir sagen mit denen ich gerade durch die Stadt unterwegs bin. Rogue ist momentan mit Yukino auf einer Mission und mir gefällt dieser Gedanke ehrlich gesagt überhaupt nicht. Bevor die beiden aus der Gilde aufgebrochen sind bat er mich auf Frosch aufzupassen. „Ist schließlich nicht meine Schuld, dass er so ein Sturkopf ist“ bringe ich nun schmollend hervor, habe die Hände hinter dem Kopf verschränkt und sehe dabei Lector an.
 

„Es wäre wohl besser, wenn wir vier wieder mal eine Mission antreten“

„Fro denkt auch so“
 

kommt aus den beiden nun hervor, wobei mir aufgrund dieses Vorschlags ein Lächeln über die Lippen huscht. In letzter Zeit sind wir viel zu wenig als Team aufgebrochen. Außerdem ist es mehr als überfällig mit dem Shadow Dragon Slayer ganz für mich zu sein. Wir vier gehören ja schließlich zusammen. In einer gewissen Weise sind wir ja schon so etwas wie eine kleine Familie. ,Voraus gesetzt, er ist nicht erneut mit Yukino unterwegs‘ schießt mir der Gedanke nun durch den Kopf, dabei beiße ich mir fest auf die Lippen und auch meine Augen werden für einen kurzen Moment zu Schlitze.
 

Die Zeit wo er nicht da ist verbringe ich meist mit Training. Denn ich muss ja schließlich dafür sorgen, dass ich nicht im Geringsten einroste. Auf einer Lichtung nicht unweit der Gilde setzen sich Frosch und Lector zu ihrer eigenen Sicherheit auf einen der höchsten Äste auf der Lichtung und sehen von dort mir beim Training zu. Dabei fokusiere ich mich verstärkt darauf, schneller White Drive zu aktivieren als ich es bisher in der Lage bin. Auch auf den Nahkampf lege ich großen Fokus, wobei die hölzeren Puppen viel zu rasch zersplintern. Gerade als ich dabei bin mich auf den großen Felsen im Hintergrund zu fokusieren kann ich in der entgegen kommenden Brise klar einen vertrauten Geruch ausmachen.
 

„Frosch, Lector; lasst uns gehen“ rufe ich den beiden Exceeds nun zu, wobei ein sichtliches Grinsen auf meinen Lippen ruht und kaum bin ich knapp am Stadtrand angelangt kommt uns auch schon Rogue entgegen. Frosch fliegt sofort in seine Arme, wobei er diesen an sich drückt und ich bin durchaus froh ihn unbeschadet vor mir zu haben. „Die Lady hat uns einen Auftrag gegeben von dem sie genau weiß, dass es eine Weile dauern wird bis er erledigt ist“ vernehme ich ihn nur sagen, worauf ich mich ihm nun nähere und ich nehme die Jobbeschreibung entgegen, die er mir nun reicht. Wengstens habe ich den Shadow Dragon Slayer wieder für eine Weile ganz für mich.
 

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Sting ausfindig zu machen ist wirklich nicht schwer. Zumindestens für mich nicht, denn ich weiß ganz genau wo ich nach ihm zu suchen habe. Da Yukino und ich früher als gedacht mit der Mission fertig wurden und in die Gilde zurück gekehrt sind, habe ich gleich einmal alles für eine längere Reise mit den beiden Exceeds als auch dem White Dragon Slayer hergerichtet.
 

Da Minerva selbst im gleichen Zeitraum zu einer Mission aufbricht, die sie ein halbes Jahr von der Gilde entfernt, werden kurzerhand wir - die Twin Dragon Slayer von Sabertooth - damit beauftragt mehrere dunkle Gilden auf einmal zu erledigen. Missionen dieser Kategorie teilt Jienma im Grunde genommen nur unserer Lady oder halt uns beiden aus, da wir die Top 3 Magier in der gesamten Gilde bilden.
 

So wie ich den White Dragon Slayer kenne will er mit Sicherheit so rasch wie möglich aufbrechen, deswegen habe ich auch gleich seine Sachen hergerichtet. Auch wenn ich recht gern in Yukinos Gegenwart bin, so sehnt sich ein gewisser Teil in mir das wärmende Licht Stings in meiner unmittelbaren Nähe zu wissen. Ich mag es ehrlich gesagt nicht, wenn sich all die Frauen an ihn heran schmeißen und dann auch noch sein Ego damit aufpolieren.
 

Es passt mir ehrlich gesagt nicht, dass er sogar begonnen hat mit einigen davon zu schlafen. Es zerreißt mich förmlich zu wissen, dass er sich offensichtlich nicht darum kümmert was er in mir mit diesen Aktionen eigentlich auslöst. Daher habe ich angefangen so viel Zeit wie nur möglich mit Yukino zu verbringen nur um sie besser kennen zu lernen. Wir waren auch schon gemeinsam essen, doch mehr war bisher nichts zwischen uns.
 

Sting ist sichtlich gut gelaunt aufgrund der Tatsache, dass nur wir vier wieder einmal eine Mission bestreiten. Allein das Aufleuchten seiner saphirblauen Iriden sagt schon genug aus. Mit Frosch in meinen Armen ruhend brechen wir nun umgehend auf, dabei sehe ich selbst bei unseren Exceeds sichtliche Begeisterung an. Lector liebt es halt Sting kämpfen zu sehen und Frosch ist halt gern in der Nähe des rotbraunen Exceeds. Daher ist es nahezu unmöglich ohne unseren Partnern unterwegs zu sein.
 

Egal wohin oder wie schwer die Mission auch sein mag, sie sind stets an unserer Seite. Wobei, wenn ich ehrlich sein muss, dann fällt es mir einfach Schlaf zu finden mit Sting in unmittelbarer Reichweite. Denn vor kurzem haben mich Albträume zu plagen begonnen. Abträume, in denen ich von meinen eigenen Schatten nach und nach verschlungen werde. Albträume, in denen ich klar mitverfolgen muss wie mir jene Person genommen wird die ich liebe. Albträume über eine Zukunft, die mir ehrlich gesagt Angst einjagt.
 

Allein dem munteren Geplapper Lectors zuzuhören hat mir ehrlich gesagt schon gefehlt. Ich habe mich schon zu sehr daran gewöhnt die beiden neben Frosch stets um mich zu haben, daher bin ich endlich in der Lage dazu mir selbst gegenüber einzugestehen, dass ich riesige Angst davor habe vor allem den White Dragon Slayer in irgendeiner Weise zu verlieren. Wie schon gehabt sind wir bis zur Anbruch der Nacht unterwegs, dann schlagen wir auf einer hügeligen Ebene unser Lager auf. Frosch und Lector schlafen sofort ein, nachdem ich die Unterlage für die beiden hergerichtet habe und mit einem Lächeln auf den Lippen ruhend decke ich sie schließlich mit meinem Umhang zu.
 

Kurz lasse ich meinen Blick umher schweifen und erst da fällt mir seine Weste auf die er auf seiner Schlafunterlage liegen hat. Meine Augen kurz schließend lausche ich ganz genau ob irgendeine Gefahr droht, dann entscheide ich mich dazu seinem Geruch hinab zu einem kleinen verborgen gelegenen See zu folgen. Mir läuft eine sanfte Röte über die Wangen als ich ihn nun inmitten des Wassers bis fast zu den Schultern sehe und er wahrlich wunderschön inmitten des Mondlichtes aussieht, welches direkt auf ihn fällt. Meinen gesamten Mut zusammen nehmend streife ich schließlich meine Kleidung ab und ich bin erstaunt wie erfrischend sich das Wasser auf der Haut anfühlt. Sichtlich rot um die Nase als auch schmollend reagiere ich auf ihn als er kurzerhand neben mir auftaucht und mir deswegen fast schon einen gewaltigen Schrecken einjagt. Sting liebt es halt herum zu albern wie ein kleines Kind.
 

Doch bevor ich in irgendeiner Weise protestieren oder mich in einen Schatten umwandeln kann hat er mich auch schon von hinten umarmt und küsst mich auf sanfte Weise. Er weiß mittlerweile ganz genau wie ich auf bestimmte Situationen reagiere. Ja, ich genieße es regelrecht jegliche Aufmerksamkeit von ihm zu erhalten. Es erfüllt mich mit einer gewissen Zufriedenheit als auch Stolz, wenn ich derjenige sein darf der ihm auf intime Weise nahe ist.
 

Auch wenn es mir nach außen hin recht schwer fällt zu zeigen was er mir wirklich bedeutet, er weiß ganz genau wie ich es meine. Recht rasch umhüllen uns die Flammen der Leidenschaft und eine Welle von Glücksgefühlen überrollt mich förmlich. Sting ist der Einzige, für dem ich diese Art von Gefühlen empfinde auch wenn ich sie nicht konkret beim Namen nennen kann. Er ist der Einzige zu dem ich mich so hingezogen fühle.
 

Wenn man bedenkt, dass wir dafür gemeinsam dahin zurück kehren mussten wo wir uns zum ersten Mal begegnet sind nur um überhaupt in der Lage zu sein Unison Raid zu meistern, dann haben wir beide sichtliche Fortschritte gemacht. Jetzt nicht nur als Magier gesehen, sondern auch als die Personen die wir nun sind.
 

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Kaum sind wir von unserer Mission zurück erfahren wir, dass jenes Team von Fairy Tail zurück gekehrt ist welches vor sieben Jahren als vermisst erklärt worden war. Ich kann es kaum fassen, dass ich endlich die Chance dazu habe gegen Natsu-san antreten zu können. Denn Fairy Tail nimmt dieses Jahr ebenfalls an den Spielen teil. Rogue tut so nach außen als wäre er daran nicht interessiert, doch ich kenne ihn dafür viel zu gut. Er kann es ebenfalls kaum wie ich erwarten gegen sein Idol von einst endlich gegenüber treten zu können. Für die drei Monate die uns als Vorbereitung für die Spiele bleiben bin ich einverstanden Yukino mit uns zum Training zu nehmen. Rufus und Orga sind jeweils allein unterwegs um sich auf die Spiele vorzubereiten.
 

Heuer wird Yukino an der Stelle unserer Lady antreten, da diese zur Zeit noch auf einer Mission unterwegs ist. Vorerst bin ich von Jienma aus zum Anführer von Team Sabertooth erklärt worden und das vor der versammelten Gilde. Der Sieg ist uns schon so gut wie sicher. Selbst wenn Rogue und ich auf Natsu-san und Gajeel-san während der Kämpe treffen sollten stehen unsere Chancen hoch, dass wir gewinnen werden. Während des Trainings liegt unser Fokus verstärkt auf Unison Raid und hier ist uns Yukino doch eine wahre Hilfe mit ihren Stellargeistern. Sie setzt entweder Pisces oder Ophiuchus gegen uns ein um uns so eine gewisse Herausforderung zu bieten. Zwischendurch setzt sie auch die silbernen Schlüssel ein in deren Besitz sie ebenfalls ist, doch ihr Hauptfokus bleibt bei Libra, Pisces und Ophiuchus.
 

Zwei Wochen bevor die Spiele in Crocus beginnen entscheiden wir uns dazu von unserem Trainingsgründen aufzubrechen, da wir die gesamte Strecke wie gewohnt zu Fuß absolvieren. Dabei bin ich von Yukino regelrecht erstaunt wie gut sie unser Tempo mithalten kann. „Das hier gehört schließlich auch zum Training dazu, Sting-sama“ meint sie nur zu mir, worauf sie ein kurzes Lächeln zeigt und Frosch stimmt ihr gleich einmal zu.
 

So lange sie nicht versucht zu sehr Rogues Aufmerksamkeit zu gewinnen finde ich sie im Grunde genommen ganz in Ordnung. Ich kann mir durchaus vorstellen mehr mit ihr zu unternehmen so fern sie im Shadow Dragon Slayer nur einen guten Freund sieht. Von mir aus kann sie ruhig erneut mit uns auf eine Mission mitkommen. Vorausgesetzt ist, dass sie mir nicht eines Tages versuchen wird mir meinen Partner zu entreißen.
 

Wir kommen rechtzeitig am frühen Morgen in Crocus an, wobei Jienma uns schon bei der Unterkunft erwartet wo wir schon die letzten zwei Jahre zuvor einquartiert worden waren. Da Yukino sich genauer umsehen will wird sie automatisch von Rogue und Frosch begleitet. Doch sie wartet ab ob ich mit Lector ebenfalls mitkomme und kurzerhand gehe ich ebenfalls mit as ihr fragender Blick lange genug auf mir ruht. Beide Hände hinter dem Kopf blicke ich leicht gelangweilt gen Horizont da ich ehrlich gesagt nicht sonderlich weiß warum ich überhaupt mit von der Partie bin, wenn ich doch sichtlich überflüßig wirke. Kurz blicke ich Rogue an als ich auf einmal das Gefühl bekomme mich streift etwas und ein Lächeln huscht in diesem Augenblick über meine Lippen als ich in seinen rubinroten Augen klar ablesen kann was er mir sagen will.
 

Bis am frühen Nachmittag sind wir halt mir ihr noch unterwegs, dann ziehen wir uns zu den verlorenen Wäldern zurück die am Stadtrand gelegen sind. Lector und Frosch sind vorerst bei Yukino, da sie uns um Erlaubnis gefragt hat mit ihnen noch den Mercurius Palast anzusehen. Kaum bin ich endlich mit ihm allein pinne ich ihn sofort gegen den nächsten Baumstamm und küsse ihn auf leidenschaftliche Weise. Zur Absicherung zieht Rogue einen schützenden Schleier aus Schatten um uns herum, damit wir bei dem was wir so eben vorhaben nicht erkannt werden können. Ich sind so überglücklich zu wissen, dass er meine Nähe zulässt. Jeden einzelnen Augenblick mit ihm koste ich vollends aus. Er ist mehr für mich als ich je in Worte fassen könnte.
 

Als die Abenddämmerung langsam einbricht und unsere Kleidung wieder ordentlich sitzt küsse ich ihn noch einmal bevor wir uns wieder in die Stadt hinein begeben. Er hält wie gewohnt seine Distanz zu mir ein, dabei grinse ich nur leicht als ich dieses kurz Aufblitzen inmitten seiner rubinroten Augen bemerke als ich nach ein paar Metern auf die Anfrage einiger Mädchen eingehe. Als diese mich zum Abendessen einladen wollen muss ich kurzerhand absagen da ich deutlich mitbekomme wie ein sichtlich entnervt wirkender Shadow Dragon Slayer schon einmal voraus geht.
 

„Sting-kun hier drüben“ vernehme ich nach einer Weile auch schon Lector nach mir rufen, wobei selbst Frosch durchaus froh ist uns wiede zu sehen. Der Besitzer des Ladens serviert uns gleich das beste Essen das er auf seiner Karte anzubieten hat als er die Insignia von Sabertooth auf meinem linken Oberarm klar erkennen kann, dabei brauchen wir nichts zu bezahlen da es aufs Haus geht. Aufmerksam höre ich zu was Lector so zu erzählen hat, dabei wäre mir ein kleiner Kampf jetzt recht. willkommen. Nur eine Straße weiter von uns pöbeln ein paar Magier herum und rasch huscht ein gewisses Grinsen über meine Lippen. Yukino ist inzwischen schon zurück zur Unterkunft gegangen, weswegen nur noch Rogue an meiner Seite ist.
 

„Wir kümmern uns schon um dieses Problem“ vernehme ich Rogue nun sachlich sagen, worauf sich einige der Ladenbesitzer gleich einmal bedanken und ich lasse gleich einmal meine Knöchel knacken da ich es kaum erwarten kann diese aufzumischen. Es sind zuerst sieben gegen einen als ich mich nun in den Kampf stürze und ein selbstbewusstes Grinsen ruht auf meinen Lippen als ich klar Rogues Anwesenheit dicht bei meiner wittern kann.
 

Auch wenn er so gesehen stets der Vernünftigere von uns beiden ist, ich kann immer darauf bauen, dass er mir den Rücken freihält. „Das kommt davon, wenn man sich mit Sabertooth anlegt, ihr Punks“ bringe ich nun stolz als auch abwertend hervor, wobei ich einem der Männer auf den Kopf trete und plötzlich eine Witterung vernehme von der ich bisher nicht erhofft hatte sie zu vernehmen.
 

Aus der Zuschauermenge heraus robbt ein junger Mann mit weißem Schal und markanten kirschblütenrosafarbenen Haaren hervor der von einer Blondine mit üppiger Oberweite und einer blauen Katze begleitet wird. Natsu-san. Endlich begegne ich jenem Dragon Slayer, den ich als Kind zu meinem persönlichen Idol erklärt habe. Jenem Dragon Slayer, den ich mir persönlich geschworen habe eines Tages zu übertreffen.

at the Grand Magic Games

Am zweiten Abend der Spiele tritt durchaus eine Überraschung für uns alle innerhalb der Gilde ein. Natsu Dragneel von Fairy Tail ist kurzerhand ins Quartier von Sabertooth eingebrochen und verlangt auf der Stelle nach der Anwesenheit unseres Gildenmeisters. Rasch renne ich samt Frosch hoch um Sting davon zu informieren, dabei kann ich klar in seinen Augen ablesen wie perplex er von der momentanen Situation ist.
 

Rasch zieht er sich an, dann folgt er dicht an meiner Seite abwärts, wobei ich ihm nur jene Informationen geben kann die ich auch selbst habe. Ungläubig sehen wir dabei zu wie Natsu nicht nur Dobengal, sondern auch Jienma kurzerhand besiegen kann als wären die beiden keine Rede wert. Innerlich muss ich leicht schlucken. Der Kampf gegen die Dragon Slayer von Fairy Tail wird wahrlich eine Herausforderung für uns werden.
 

„Wir schlagen sie auf jeden Fall, Rogue. Zerbrich dir deswegen nicht zu sehr den Kopf“ höre ich Sting nun zu mir sagen nachdem Natsu wieder gegangen ist und wir uns auf den Weg zu unseren Zimmern befinden. Eingehend sehe ich ihn an. Dabei streift er mich leicht an der Wange als er Lächeln aufweist. Rasch nicke ich nur und ich blicke ihm hinterher, dann begebe ich mich mit Frosch in mein eigenes Zimmer. In diesen Tagen wäre es viel zu riskant für uns beide, wenn wir beide plötzlich eines gemeinsam teilen würden.
 

Denn Jienma ist gegen jegliche Art von Bindung. Egal ob jetzt nur reine Freundschaft oder fixe Beziehung. In seinen Augen ist es nur eine Form von Schwäche, wobei ich diesem Punkt ehrlich gesagt nicht zustimmen kann. Natsu Dragneel hat recht. Wäre dies wirklich eine Gilde in der man sich auch wohl fühlt, dann wäre Yukino vorhin nicht auf so schändliche Weise für ihre Niederlage gegen Kagura hinaus geworfen worden.
 

Es tut mir wirklich leid, dass sie vor versammelter Riege erniedrigt und gedemütigt wurde. Allein das sie ihr Abzeichen vor allen auslöschen musste kann ich nicht ertragen. Nein, Sabertooth ist garantiert keine Gilde in der man sich wohl fühlt. Es ist ein Ort den ich nur all zu gern verlassen möchte, doch der Grund warum ich immer noch bleibe ist Sting.
 

Obendrein sind unsere Exceeds schon so sehr aneinander gewohnt, dass es wohl Frosch mehr als traurig machen würde plötzlich von Lector getrennt zu sein. Ein leises Seufzen entweicht meinen Lippen. Auch wenn ich diesen Wunsch nicht in mir hegen sollte, so will etwas in mir unbedingt sehen wie es Fairy Tail gelingt doch noch diese Spiele zu gewinnen.
 

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Ich kann es ehrlich gesagt immer noch nicht fassen. Geschlagen von Natsu-san. Dabei haben wir ja noch Unison Raid gegen ihn eingesetzt. Wütend wie ich in diesem Moment auch über mich selbst bin klopfe ich auf den sandigen Boden des Domus Flau.
 

Bei der Challenge am zweiten Tag habe ich kurzerhand ihnen den Vorrang gelassen und nun fehlt uns dieser wichtige Punkt um an der Spitze zu bleiben. Wir, die Twin Dragon Slayer sollten hier eigentlich diejenigen sein deren Sieg gefeiert wird. Verdammt, wie war es ihm überhaupt möglich gewesen uns überhaupt zu besiegen? Was ist es das uns so offensichtlich zu fehlen scheint? Ich beiße mir umgehend auf die Lippen als ich mich nun langsam aufrapple und erst jetzt Frosch und Lector bemerke die auf uns zurennen. „Verzeih mir, Lector“ bringe ich nur leise hervor, drücke den rotbraunen Exceed an mich und ich kann aus dem Augenwinkel heraus erkennen, dass Rogue sich ebenfalls langsam aufrichtet.
 

Jienma wird toben. Das ist uns gewiss. Denn wenn ich jetzt ehrlich sein muss, würde ich lieber auf der Stelle ein Rematch gegen Natsu-san anstreben als mich unserem Gildenmeister stellen zu müssen. Obendrein mache ich mir Sorgen um Rogue. Kurz setze ich Lector ab, stehe nun auf und helfe ihm auf die Beine, dabei kann ich selbst an ihm ablesen was ihm in diesen Augenblick so riesige Sorgen bereitet.
 

Jenes Schicksal wie das von Yukino steht uns bevor. Dabei ist diese Gilde wahrlich ein Zuhause für mich geworden. Ich bin regelrecht stolz darauf ein Mitglied von Sabertooth zu sein. Daher will ich mir nicht ausmalen müssen was auf uns zukommt sollten wir wirklich dazu gezwungen werden unser Abzeichen vor allen Anwesenden auszulöschen. Ich beiße mir verstärkt auf die Lippen, kehre mit Rogue als auch den Exceeds zuerst im Lazarett ein damit unsere Wunden versorgt werden, dann kehren wir schweigend ins Quartier unserer Gilde zurück.
 

Als umgehend nach unserer Anwesenheit verlangt wird fällt mir auf, dass Rogue sich rasch umgezogen hat und nun einen fliederfarbenen Yukata trägt. Ich habe mir selbst schnell eine blaue Jacke übergezogen und eine eisige Stimmung herrscht als wir nun vortreten sollen. Ich wage es ehrlich gesagt nicht ihn direkt anzusehen als er uns fragt was wir uns wohl dabei gedacht haben gegen die Dragon Slayer von Fairy Tail zu verlieren.
 

Fast schon geschockt blicke ich auf als ich nun Rogues Stimme vernehme. Was zur Hölle hat er bitte vor? Warum wagt er es so offen zu akzeptieren, dass wir diesen Kampf nur verloren haben weil uns so offensichtlich etwas zu fehlen scheint? Bevor ich auch nur Einwand legen kann werden wir auch schon von Jienma angegriffen. Kein Wunder, weshalb er der Gildenmeister ist. So stark wie er ist.
 

Bevor dieser aber Rogue direkt angreifen kann bei dem sich Frosch ängstlich anklammert tritt Lector dazwischen und er versucht so eben Jienma mit Worten zu beschwichtigen, dass wir durchaus aus dieser Niederlage lernen könnnen. Ich kann kaum glauben was kurz darauf direkt vor meinen Augen geschieht. Lector wird direkt von Jienmas Magie getroffen und verschwindet.
 

Dabei hat er doch nur uns helfen wollen. Dabei hat er doch nur Frosch beschützt. Mir wird klar, dass es ansonst den Shadow Dragon Slayer erwischt hätte wäre mein Partner jetzt nicht kurzerhand dazwischen gegangen. Angetrieben von der schieren Wut, Trauer als auch dem Schmerz den klugen Exceed wohl nie mehr zu sehen hole ich sofort zu einem Angriff aus der Jienma förmlich durchbohrt. Nein, ich hätte es nicht ertragen auch Rogue zu verlieren. Nicht erneut.
 

Eine Welle der Erleichterung durchströmt mich zu erfahren, dass Lector noch am Leben ist. Dafür bin ich unserer Lady mehr als dankbar. Doch um ihn wieder zu sehen muss ich kurzerhand dafür sorgen, dass Sabertooth den morgigen Tag gewinnt. Obendrein werde ich auch noch vor ihr vor versammelter Riege zum neuen Gildenmeister nominiert. Ein Posten, den ich mir ehrlich gesagt selbst nicht zutraue.
 

Kurz darauf kehren wir alle in unsere Zimmer ein. „Wir müssen reden“ bringe ich nur knapp hervor, habe dabei beide Hände zur Faust geballt und mit einem raschen Nicken seines Kopfes folgt er mir schließlich samt Frosch in mein Zimmer. Ich bin emotional so sehr zwischen den Fronten, dass ich ehrlich gesagt nicht genau weiß ob ich nun erfreut, wütend oder traurig auf Rogue reagieren soll. Was mich in diesem Augenblick so rasend macht ist dieses Schweigen zwischen uns.
 

„Verdammt noch mal, Rogue, was geht in dir vor?“ kommt nun aus mir hervor, wobei meine saphirblauen Augen kurz aufblitzen. Ich fühle erneut wie mir die Tränen herab rinnen und ich bekomme sogar mit wie verängstigt Frosch noch ist. Der grüne Exceed starrt mit riesigen verweinten Augen auf uns, wobei sich dieser auf meinem Bett befindet. Erneut Schweigen, nebenbei weicht er meinem Blick gekonnt aus.
 

„Was sollte das bitte vorhin? Antworte mir endlich, Rogue“ fahre ich ihn nun schließlich an, habe ihn nicht gerade sanft gegen die Wand gepinnt und ich verkralle mich dabei verstärkt in seinen Yukata, wobei meine Stirn an seiner Schulter lehnt.
 

Fast hätte ich ihn diesmal tatsächlich verloren. Jienma hätte mit großer Sicherheit den Shadow Dragon Slayer am Ende noch getötet. Allein diesen Gedanken kann ich nicht ertragen. Nicht erneut. Ich will nicht noch Mal durch diese emotionale Hölle marschieren müssen. Es reicht mir erlebt zu haben, dass ich als Kind ungewollt von ihm getrennt worden war.
 

„Ich weiß es selbst nicht, ich...“ fängt er nach einer Weile endlich an zu sagen, wobei mir erst jetzt auffällt wie unsicher und brüchig er klingt. Kurz darauf umgibt uns erneut Stille. „Fast hätte ich dich...“ kommt nun aus mir hervor, beiße mir verstärkt auf die Lippen und ich fühle nun deutlich wie sich seine Arme um mich schlingen.
 

„Ich sorge dafür, dass du Lector wieder siehst“ sagt er nur darauf mit sanfter Stimme, streicht mir beruhigend über den Rücken und im Augenblick bin ich mehr als froh seine Nähe verspüren zu können. Ohne Rogue, ohne die beiden Exceeds. Nein, so kann ich einfach nicht mehr leben. Denn ich bin schon zu sehr an sie geprägt. Ich hänge auch viel zu sehr an ihnen. Für mich würde eine Welt untergehen sollte ich eines Tages jene drei wichtigen Komponenten in meinem Leben verlieren.
 

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Diese Nacht verbringe ich mit Frosch bei Sting. Ehrlich gesagt bin ich mir unsicher, ob ich wirklich dazu in der Lage bin Gajeel zu schlagen. Was, wenn er genau so stark ist wie Natsu Dragneel? Da kann ich ja gleich aufgeben. Ein leises Seufzen entweicht meinen Lippen. Um zu garantieren, dass Sting und Lector wieder vereint sind muss ich wohl oder übel den Kampf gegen den Iron Dragon Slayer siegreich überstehen. Ich tue das für Sting und auch für Frosch.
 

Nun werden sich definitv die Zeiten innerhalb von Sabertooth ändern. Wenn er tatsächlich zum Gildenmeister ernannt wird, dann brauchen wir auch nicht mehr zu verstecken was uns tatsächlich aneinander bindet. Obendrein ist es schon längst überfällig Veränderungen in diese Gilde zu bringen. Ich streiche sanft durch sein Haar während er genau wie Frosch bei mir angeschmiegt liegt und sich im Land der Träume befindet. Kurz darauf schlafe ich ebenfalls ein, dabei ist uns allen noch nicht bewusst was uns morgen erwarten wird.
 

Der nächste Morgen ist sichtlich voller Anspannung.
 

„Rogue?“

„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich es wirklich mit Gajeel aufnehmen kann“
 

bringe ich nun leise hervor, senke dabei leicht meinen Blick. Ich fühle sofort wie seine Hände auf meinen Wangen ruhen und er haucht mir einen kurzen Kuss auf die Lippen bevor er sich nun aufsetzt.
 

„Denkst du wirklich, ich kann es schaffen?“

„Auf jeden Fall, Sting. Überlass uns die Kämpfe gegen Fairy Tail und halte dich so gut wie möglich heraus“
 

mache ich nun den Vorschlag an ihn, wobei er mir tief in die Augen sieht und ein Lächeln auf seinen Lippen ruht.
 

„Nur kann ich nicht versprechen, dass ich auch meinen Kampf gegen Gajeel gewinnen werde“ füge ich noch leise hinzu als ich mitbekomme wie nun Frosch langsam wach wird. „Selbst wenn nicht, werden nach dieser Taktik alle fünf Mitglieder so ausgelaugt von den Kämpfen sein, dass es ein leichtes sein wird sie auf einen Streich zu besiegen. So eine brilliante Idee kann nur von dir kommen, Rogue“ sagt er nun zu mir, küsst mich sanft und ein Lächeln ruht auf meinen Lippen.
 

Rasch nicke ich nur, dann stehe ich mit Frosch auf um rasch in mein Zimmer zu gehen. Dort springe ich schnell unter die Dusche, ziehe mich fertig an und begebe mich nun hinab. Dabei weihe ich Rufus kurzerhand ein was ich mir als Strategie für unser Team ausgedacht habe und selbst Minerva die so eben auf uns näher kommt stimmt damit zu. Ohne Frage, sie wird diejenige sein die Team Sabertooth anführen wird.
 

Nach dem kurzen Frühstück geht es auch schon direkt zum Domus Flau, wobei Frosch recht geknickt wirkt ohne Lector zu sein. Ich kann im Grunde genommen meinen Parter ganz gut verstehen, denn mir erginge es ebenfalls würde ich kurzerhand Sting verlieren. Es beweist mir nur, wie sehr wie vier schon zusammen gewachsen sind. Wie sehr wir so gesehen schon unsere eigene kleine Familie geworden sind.
 

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Kurz nachdem ich aufgebe und somit Fairy Tail zum Sieger erklärt wird kommt Erza direkt auf mich zu. „Warum hast du uns nicht angegriffen, Sting?“ will sie nun von mir wissen, dabei ruht ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen. „Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich trotz dieser neu erwachten Kraft in mir nicht in der Lage sein werde Lector wieder zu sehen“ gebe ich schließlich zu als ich an ihr plötzlich bemerke wie sie auf eine weibliche Person deutet, die sich uns nun langsam nähert.
 

Es ist Millianna von Mermaid Heel und ausgerechnet in ihren Armen befindet sich mein Partner. „Lector“ bringe ich nur hervor, mehr als erfreut ihn unbeschadet wieder zu sehen, dabei läuft mir der rotbraune Exceed auch gleich entgegen. Tränen der Freude und der Erleichterung rinnen mir nun herab als ich Lector fest an mich drücke. Ich habe ihn wieder bei mir. Genau wie Rogue ist Lector ein wichtiger Teil in meinem Leben. Lector ist schließlich Familie für mich.
 

Ohne ihnen würde ich nicht einmal diese Kraft finden mich aufzurappeln und vorwärts zu gehen. Ich werde nun mehr Aufmerksamkeit ihnen schenken um nicht erneut mit ansehen zu müssen wie sie mir genommen werden. Ich werde diese in mir neu erwachte Kraft so umformen, dass ich Rogue und Lector in Zukunft beschützen kann. Das schwöre ich, bei meinem Stolz als Weißlogias Sohn.

the Tartaros incident

Es vergehen einige Wochen seit wir Seite an Seite mit Magiern aus den anderen Gilden gegen die Drachen gekämpft haben. Kurz nach dem großen Ball ist jeder in seine eigene Gilde zurück gekehrt und für uns alle war es wie die Rückkehr in ein instabiles Kartenhaus. Denn Sabertooth steht knapp davor Insolvenz anzumelden. Dadurch, dass nun Sting offiziell der Gildenmeister ist muss er nun alle offenen Rechnungen so rasch wie möglich begleichen.
 

Zum Glück erklärt sich Rufus dazu bereit ihm bei den Finanzen zu helfen, damit wir einen besseren Übersicht über die Sachlage bekommen. Ich hingegen gehe mit Sting sämtliche Aufzeichnungen der Gilde durch, die Jienma eigentlich hätte alle in seiner Amtszeit erledigen sollen und in uns allen kocht die bloße Wut auf. Von all den Einnahmen, die wir auf den Missionen über die Jahre hinweg verdient haben sahen wir kaum etwas. Zwar sind sie alle schön in einem Büchlein vermerkt, doch nur ein Bruchteil davon wird auch als ausbezahlt angeführt.
 

Nicht nur, dass er jahrelang diese Gilde tyrannisiert und mit seiner Denkweise regelrecht vergiftet hat. Nein, Jienma hat sich offensichtlich den Löwenanteil für sich beansprucht. Die Summe für den erreichten zweiten Platz bei den Daimatou Enbu muss umgehend dafür verwendet werden um einige wichtige Rechnungen zu bezahlen. Der Bürgermeister erklärt sich sogar bereit auf die Pacht für die nächsten zwei Monate zu verzichten als er umgehend von Sting in Kenntnis gesetzt wird wie es im Moment wirklich mit Sabertooth aussieht.
 

Sogar einige bewanderte Magier in der Nummerologie, die beim Bürgermeister arbeiten, gehen Sting soweit zur Hilfe, dass wir drei Monate nach den Spielen endlich den Großteil der Schulden los sind. Rufus und ich sind in dieser Zeit im Dauereinsatz unterwegs. Heißt kurzerhand: wir nehmen nur noch hoch dotierte Aufträge an um auf diese Weise die Kasse der Gilde zu sanieren. Selbst Orga unternimmt gleich mehrere solcher Aufträge auf einmal, wobei er sich deutlich im Umgang mit seiner Magie zurück hält.
 

Von Minerva oder von Jienma haben wir seit dem letzten Tag der Spiele nichts mehr gehört. Manchmal wundere ich mich wirklich was aus ihr geworden ist, nachdem sie ihr Match gegen Erza verloren hat. Dabei würden wir ausgerechnet jetzt ihre Weisheit als auch ihre Stärke innerhalb der Gilde benötigen.
 

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Das ich zuerst den großen Scherbenhaufen wegkehren muss den dieses Monster in der Gilde verursacht hat, war mir anfangs nicht wirklich bewusst. Zum Glück habe ich Rogue an meiner Seite, der mir hier so gut es geht aushilft. Selbst Orga und Rufus erweisen sich in dieser Zeit als große Hilfe. Dank meiner Freunde sind wir in der Lage Sabertooth davor zu bewahren für immer geschlossen zu werden.
 

Diese drei Magier tun alles in ihrer Macht stehende um mir bei der Sanierung der innerlichen Struktur behilflich zu sein. Denn ohne ihre Hilfe wäre ich schon längst kläglich gescheitert. Obendrein ist es noch recht ungewohnt für mich nun den Posten des Gildenmeisters zu bekleiden. Unsere Lady wäre sicherlich die bessere Wahl dazu gewesen, doch der Großteil der Gilde war halt kurzerhand dafür mich in dieser Position zu sehen. Ich bin mir wirklich unsicher, ob ich auch wirklich in der Lage bin all ihre Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen in Sabertooth zu erfüllen.
 

Es sind nun fast ein halbes Jahr vergangen seit wir am Daimatou Enbu gegen Fairy Tail verloren haben und ich sitze gerade sichtlich gelangweilt vor einem Stapel an Papieren als ich plötzlich einen vertrauten Geruch wahrnehme, der die große Halle betritt. Es ist kurzerhand Yukino, die sich doch noch dazu entschieden hat in unsere Gilde zurück zu kehren.
 

Ehrlich gesagt bin ich sichtlich erfreut darüber, dass sie zu Sabertooth zurück kehrt. Denn in einem Punkt hat Rogue von Anfang an recht gehabt. Sie gehört wirklich zu uns in die Gilde hinein und als wertvolle Freundin ist sie unverzichtbar. Da sie in der Zwischenzeit als unabhängige Magierin einiges an Geld unterwegs verdient hat will sie diese Summe gleichmal an die Gilde dotieren um auf diese Weise zu zeigen, dass sie ebenfalls ein Teil davon ist.
 

Yukino ist sichtlich glücklich wieder in Sabertooth zu sein. Vor allem aber über die Tatsache, dass ich ihr das Emblem dieser Gilde wieder an jener Stelle auftrage wo sie es zuvor hatte, bevor sie von Jienma dazu gezwungen wurde dieses zu löschen. Zwei Wochen nach ihrem Wiedereinstieg taucht ein Bote mit einem Brief von Erza bei uns auf.
 

Yukino wird gleich einmal ohnmächtig und Rufus muss offensichtlich mit der Übelkeit kämpfen nur um zu entziffern, was die rothaarige Magierin von Fairy Tail uns hier eigentlich mitteilen will. Es dauert zwar eine Weile, doch unserem Memory Make Magier gelingt es am Ende doch noch die gewollte Information von Titania an mich weiter zu leiten.
 

Da brauche ich nicht länger nach zu denken. Ich werde kurzerhand Minerva dahin zurück holen wo sie auch hingehört. Wenn schon Yukino heim gekehrt ist, dann auch sie. Ich brauche nicht einmal ein Wort zu ihm sagen, schon stimmt Rogue zu mich zu begleiten. Rufus erklärt sich sofort bereit in meiner Abwesenheit ein Auge auf die Gilde zu haben und kurz darauf sind wir auch schon samt unseren Partnern auf den Weg um unsere Lady zu retten.
 

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So einfach ist es nun auch wieder nicht Minerva ausfindig zu machen. Leider hat uns Erza keine konkreten Hinweise hinterlassen, wo wir genau nach ihr suchen sollen. Daher braucht es eine Weile bis wir im Umland von Magnolia gelandet sind und auf einmal vertraute Gerüche wahrnehmen können. Umgehend laufen wir nun los, denn die Zeit drängt. Gerade noch rechtzeitig. Denn als wir der Quelle nahe kommen ist Sting in der Lage Minerva noch aufzufangen bevor sie direkt getroffen wird.
 

Erza ist ebenfalls anwesend, aber auch jemand der mehr ist als man auf den ersten Anblick glauben mag. Unserer beider Sinne sind aufgrund der gegebenen Situation sichtlich angespannt. Offensichtlich hat er ebenfalls bemerkt was für eine unheimliche Aura dieser Mann ausstrahlt. Während Lector munter vor sich her plappert und Erza verlegen ihren Blick senkt fühle ich klar in mir, wie der Drache in mir förmlich danach schreit diesen Feind so rasch wie möglich zu erledigen.
 

Denn normal ist dieser Gegner offensichtlich nicht. „Kümmert euch um Face“ bringe ich kurzerhand hervor als Sting unsere Lady umgehend dazu auffordert mit Erza als auch unseren Partnern zu gehen. Denn diesen Kampf werden wir, die Twin Dragons of Sabertooth übernehmen.
 

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Kurz nachdem dieser Schmerz in meiner Brust ruhend verschwunden ist und ich mich versichere Rogue ist in Ordnung, kann ich kaum glauben was ich so eben zu Gesicht bekomme. Mein Vater Weißlogia. Direkt vor mir. Mit vier anderen Drachen. Tief in meinem Inneren bin ich sichlich hin und her gerissen. All die Jahre über dachte ich schließlich, ich wäre dafür verantwortlich meinen Vater getötet zu haben und ausgerechnet jetzt sehe ich ihn wieder? Es gibt so viele Dinge, die ich ihm am liebsten auf der Stelle entgegen schreien will, doch es ist wie verhext. Ich kriege dahingehend kein einziges Wort hinaus.
 

Rogue ergeht es scheinbar nicht anders als mir. Denn im Grunde genommen haben wir ja noch unter Jienmas Herrschaft damit geprahlt richtige Drachen getötet zu haben. Das dies keine einfache Sache ist wurde uns spätestens nach dem Erscheinen der sieben Drachen kurz nach den Daimatou Enbu bewusst. Keiner von uns Dragon Slayern war in der Lage gewesen auch nur einen einfachen Kratzer in deren Panzerung zu hinterlassen.
 

Kurzerhand balle ich eine Hand zur Faust als ich nun zu hören bekomme, dass Igneel von Anfang an dagegen war jene Methode umzusetzen, die Weißlogia und Skiadrum bei uns kurzerhand angewandt haben. Nur um uns davor zu bewahren eines Tages so zu enden wie Acnologia wurde Rogues als auch meine Erinnerung soweit von ihnen umgeändert, dass wir im Glauben gelassen wurden an deren Tod verantwortlich zu sein.
 

Nur um mich davor zu beschützen so zu werden wie der schwarze Drache der Apokalypse. Verdammt. Nun mit der Wahrheit konfrontiert zu werden hilft mir hier auch nicht sonderlich weiter. Ich vermisse ihn trotzdem sehr. Gerade als ich etwas zu ihm sagen will kann ich deutlich fühlen, wie eine salzige Flüssigkeit sich in meinen Augen zu sammeln beginnt. Ich sehe Weißlogia an und ich nicke nur rasch, wobei ich meine aufkommenden Tränen zu Seite streiche. Auch wenn es wahrlich weh tut zu wissen, dass ich ihn nie mehr wieder zu Gesicht bekomme, so bin ich mehr als stolz ihn zum Vater zu haben.
 

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Ich bin ehrlich gesagt hin und her gerissen als ich Skiadrum wieder sehe. Nur dank ihrer Hilfe gelingt es uns noch im letzten Moment Face zu stoppen. Auch wenn es nur für einen kurzen Augenblick ist, so kann ich deutlich die Kluft in meinem Inneren fühlen die er in mir ausgelöst hat als er sich dazu entschied zu gehen. Mit einem Lächeln blicke ich ihn an bevor er gänzlich verschwindet. Dabei kann ich mir selbst endlich eingestehen nicht mehr länger allein zu sein. Schließlich habe ich ja nun Frosch, Sting und Lector um mich. Kurz darauf entscheiden wir beide uns dazu erneut den Kampf gegen den Mann mit dem Buch aufzunehmen. Dabei werden wir unerwartet mit einer Person konfrontiert, mit der wir hier nicht einmal gerechnet haben auf sie zu treffen. Der vorige Meister von Sabertooth. Jienma.
 

Der Kampf gegen ihn ist eine wahre Herausforderung, denn er war schon immer recht stark. Nun, da er freiwillig zu einem Dämon wurde ist es fast schon ein Ding der Unmöglichkeit ihn zu bezwingen. Allein würde ich es definitiv nicht schaffen. Doch mit Sting an meiner Seite ist schließlich alles möglich. Wir brauchen kaum ein Wort zu wechseln, denn wir wissen auch schon so wie der Andere denkt und agiert. Während Sting sich auf direkte Angriffe konzentriert weile ich als Schatten dicht bei ihm und nutze die gebotene Möglichkeit um selbst ebenfalls Treffer austeilen zu können. Auf eines können wir uns sogar ohen Worte einigen. Diesen Kampf können wir durchaus ohne die Anwendung von Dragon Force bestehen. Denn es ist ja nicht so, dass wir nach dem Daimatou Enbu untätig herum gesessen sind. Auch wenn Sting nun das Kommando innerhalb von Sabertooth übernommen hat, haben wir die Zeit zum Trainieren gut ausgenutzt.
 

„Hakueiryu no Ashiginu“ bringen wir schließlich selbstsicher hervor als Jienma zu einem Gegenschlag in seiner Etherious Form ausholt und nur dank dieser neuen Technik gelingt es uns diesen zu besiegen. Mehr als erschöpft sinke ich auf meine Knie, wobei ich zu Sting schaue der sichtlich zu grinsen beginnt. Hiermit ist endlich der persönliche Teufel unserer Gilde entgültig vernichet worden. Nun steht uns niemand mehr im Weg und Sabertooth kann endlich zu einer Gilde werden, die man Zuhause nennt.
 

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Nach dem Sieg über Tartaros kehren wir schließlich mit unserer Lady zurück zu Sabertooth. Dabei schwirrt mein Kopf immer noch aufgrund der Dinge, die ich erfahren habe. Ich werde in aller Ruhe mit Rogue darüber reden sobald wir zurück sind. Mit einem Lächeln auf den Lippen ruhend lausche ich aufmerksam, was unsere Partner in der Zwischenzeit erlebt haben und ich lege meine Hand auf Lectors Kopf. „Ich kann mich wirklich auf dich verlassen, Lector“ bringe ich voller Stolz aus mir hervor, wobei die Augen des rotbraunen Exceeds nun zu leuchten beginnen und ich grinse leicht als Frosch mir kurzerhand zustimmt, der sich gewohnter Weise in Rogues Armen befindet.
 

Hätte mir damals als Kind schon jemand gesagt, ich würde mein Glück dahingehend finden, dass ich mit zwei Exceeds und einem weiteren Dragon Slayer eine Art Familie bilde, ich hätte es kurzerhand als Unfug abgetan. Mittlerweile weiß ich auch, dass mein Platz an der Seite des Shadow Dragon Slayers ist. Dabei schwor ich mir kurz nach meinen Eintritt in Sabertooth alles in meiner Macht stehende zu tun, um Rogue nicht erneut zu verlieren.
 

Dieser Schwur ist immer noch aktuell und wird es auch bleiben. Egal gegen wen oder was, ich bin kein kleines Kind mehr, dass hilflos zusehen muss wie derjenige geht der einem wichtig geworden ist. Ich bin nun fast erwachsen. Ein Dragon Slayer der dritten Generation. Der derzeitige Gildenmeister von Sabertooth. Ich werde alles tun um dafür zu sorgen, dass niemand mir Rogue entwendet. Egal ob jetzt Mensch, böser Schatten oder Dämon; jeder der versucht mir den Shadow Dragon Slayer zu entwenden ist somit mein persönlicher Feind. Da mache ich keinerlei Ausnahmen. Selbst wenn es meine eigenen Kameraden sind.

one heart, one soul - through light and darkness

Die Jahre vergehen und Sabertooth hat sich zu einer Gilde gemausert, die es durchaus mit Fairy Tail aufnehmen kann. Innheralb Fiores zählen wir erneut zur stärksten Gilde, nachdem wir beim letzten Daimatou Enbu gleichzeitig mit Fairy Tail den ersten Platz belegt haben. Jede Menge an Anfragen trudeln deswegen herein als auch die Anzahl an neuen Anwärtern steigt stetig an.
 

Selbst meine Wenigkeit ist auch unter den anderen Gildenmeister endlich als einer der ihren anerkannt worden. Während hier alles wunderbar verläuft, scheint sich aber zwischen Rogue und mir einiges gewaltig verändert zu haben. Ich kann es einfach nicht in Worte fassen, doch so langsam bekomme ich das unmittelbare Gefühl, er verschweigt etwas vor mir.
 

In letzter Zeit ist er recht häufig mit unserer Lady auf Mission. Er redet kaum noch mit mir, weicht mir regelrecht aus. Ich mache mir große Sorgen um ihn. Dabei haben wir bisher noch nie etwas vor dem Anderen geheim gehalten. Ehrlich gesagt wundere ich mich was auf einmal mit ihm los ist.
 

Ob es etwas mit den Albträumen zu tun hat, die ihn in letzter Zeit so verstärkt heim suchen? Jedes Mal, wenn ich deswegen nachfrage, meint er nur auf stoische Weise es wäre alles in Ordnung. Von wegen. Ich kann doch klar an ihm ablesen, dass ihm etwas zusetzt. Doch warum sagt er mir nicht was es ist? Warum weist er mich plötzlich ab? Dabei will ich ihm doch nur helfen.
 

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Eine gewisse Veränderung ist klar zu verspüren. Sabertooth ist nicht mehr der Ort, wie er noch unter Jiemmas eisener Herrschaft war. Es ist hier nun viel lebendiger und wärmer seit Sting von offizieller Seite zum Gildenmeister ernannt wurde. Eigentlich sollte nun für uns alle das Schlimmste endlich überstanden sein und im Grunde genommen sollte ich mich nun auch freuen.
 

Doch ich kann es plötzlich nicht. Seit der Drache Levia mir mitteilte, was mir in naher Zukunft bevor steht, habe ich nach und nach begonnen mich nicht nur von Sting, sondern auch von den Anderen zu distanzieren. Schließlich kann ich ja nicht zulassen, dass ihnen etwas zustößt. Denn tief in meinem Inneren ist es doch schier unvorstellbar für den Tod jener Person verantwortlich zu sein, die mir doch so sehr am Herzen liegt.
 

Nacht für Nacht kehrt der gleiche Traum ein. Ein bitterer Nachgeschmack von unserer Begegnung mit den Drachen. Auch wenn es mich innerlich förmlich zerfrißt, es wäre besser Sting konzentriert sich mehr darauf eine feste Beziehung zu Yukino aufzubauen. Ich bin es schließlich nicht wert an seiner Seite zu sein.
 

Denn ich bin in gewisser Weise der Grund für seinen Tod. Ich bin eine lauernde Zeitbombe. Eine Gefahr für diejenigen um mich herum, die mir wichtig sind. Daher kann ich es mir nicht erlauben eine starke Bande der Freundschaft zu meinem Umfeld aufrecht zu erhalten, wenn ich doch am Ende derjenige bin, welcher für Tod und Zerstörung sorgen wird. Nein, es ist besser ich verschwinde ohne auch nur ein Zeichen zu hinterlassen. Denn dann ist mir gewiss, dass vor allem Frosch und Sting in Sicherheit sind. Dabei ahne ich ehrlich gesagt nicht im Geringsten, wie viel Sorgen ich dadurch innerhalb des White Dragon Slayer auslöse.
 

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„Wie bitte? Das kann unmöglich wahr sein, Yukino“ entkommt es mir nun als eines Tages die Stellarmagierin mit einem verweinten grünen Exceed in ihren Armen ruhend auf mich zukommt und mir dabei einen Brief in die Hand drückt, denn sie offensichtlich gefunden hat. Nein. Ich kann einfach nicht glauben was darin steht. Ich will einfach nicht wahrhaben was so eben geschehen ist. Was denkt sich dieser Idiot eigentlich was er da tut? Ich brauche ihn schließlich, nicht nur als Freund. In mir kochen nun Wut, Enttäuschung und Trauer auf und kurzerhand zerknülle ich den Brief, welcher nun im Papierkorb landet.
 

Ich werde eigenhändig Rogue zurück in die Gilde holen, egal welchen Preis ich dafür bezahlen muss. Denn schließlich ist er ein Teil von Sabertooth. Obendrein muss ich ihm wohl etwas Sinn einprügeln allein dafür, dass er es wagt Frosch und mich kurzerhand allein zu lassen. Doch es ist wie verflucht. Ich kann seinen Geruch im Umfeld der Gilde nicht im Geringsten mehr wahrnehmen.
 

Verdammt. Er hat sich wohl in einen Schatten gewandelt und wohl so die Stadt kurzerhand verlassen, wohlwissend ich kann ihm auf diese Weise schwer folgen. Mit einem Schrei schlage ich kurzerhand auf den Boden unter mir ein, sinke dabei auf die Knie und versuche die aufkommenden Tränen zurück zu halten. Warum? Warum tut Rogue mir das nur an? Weshalb vertraut er mir plötzlich so wenig? Dabei will ich ihm doch nur helfen. Ihn davor beschützen was ihn plagt. Also warum auf einmal wendet er sich ohne jegliche Vorwarnung von mir ab?
 

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Wie mit eisigen Klauen greift der böse Schatten nach mir. Der Albtraum ist nun heftiger als zuvor und ich bin kurz davor die Grenze zwischen Wahnsinn und Vernunft rascher zu überschreiten als mir lieb ist. Es ist besser so, dass ich die Gilde verlassen habe. Denn auf diese Weise kann ich auf jeden Fall verhindern, das jene die mir am Herzen liegen etwas zustößt. Selbst wenn ich mir dafür mein eigenes Leben nehmen muss. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um Sting davor zu bewahren weiterhin mit meiner Anwesenheit konfrontiert zu werden.
 

Ich bin eine wandelne Gefahr. Nicht mehr lang und ich habe unschuldiges Blut an meinen Händen kleben. Deswegen habe ich mich auch in unbewohnte Landstriche verzogen. So wenig wie möglich setze ich nun meine Magie ein um auf diese Weise zusätzlich zu verhindern, dass der Wahnsinn mich gänzlich übernimmt. Nein, in diesem Zustand kann ich nicht mehr länger bei Sabertooth bleiben. Denn aufgrund der erhaltenen Informationen von Natsu Dragneel nach der überstandenen Dracheninvasion bin ich es, der Sting den Tod bringt. Daher muss ich alles tun um zu verhindern, dass dies auch geschieht. Mit einem tiefen Seufzen blicke ich hinaus auf die Ebene, welche sich vor mir befindet und ich umschlinge kurzerhand meine Beine.
 

Dabei schweifen so viele Erinnerungen nun durch meinen Kopf in denen stets eine bestimmte Person darin vor kommt. Dabei vernehme ich auch den kurzen Stich in meinem Herzen aufkommen als ich mir nun versuche vorzustellen wie sich Sting nun nach und nach mit Yukino ein neues Leben aufbaut. Anfangs dachte ich, es wäre nur aus reiner Neugier heraus passiert, dass der White Dragon Slayer mit mir Intimitäten austauscht. Doch das dieser offensichtlich mehr für mich empfindet scheine ich ehrlich gesagt bisher gekonnt ausgeblendet zu haben. Ein tiefes Seufzen entweicht so eben meinen Lippen. Denn wenn ich ehrlich zu mir selbst sein muss, dann ruhen tiefere Gefühle für den White Dragon Slayer in mir, die ich nicht zutraue sie offen zu gestehen.
 

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Egal wie ich es drehe und wende. Rogue bleibt spurlos verschwunden. Aus Tagen werden Wochen. Aus Wochen werden Monate und aus Monaten schließlich Jahre. Als derzeitiger Gildenmeister bin ich nur beschränkt in der Lage mich eigenständig auf die Suche nach dem Shadow Dragon Slayer zu begeben. Minerva als auch Rufus tun ihr Bestes um an brauchbare Informationen über Rogues Verbleib zu gelangen. Doch scheinbar weiß niemand etwas.
 

Für mich ist dies ziemlich frustrierend, denn es erinnert mich kurzerhand wieder an jene Zeit mit ihm zurück, wo wir als Kinder zusammen bei Lady Mishiro gelebt haben. Verglichen zu damals bin ich nun ein erwachsener Mann mit einer recht großen Verantwortung. Mit einem tiefen Seufzer lasse ich mich in den Drehstuhl in meinem Büro versinken und gehe gelangweilt gerade einige Schriften des Konzils durch. Tief in meinem Inneren habe ich viel wichtigere Dinge zu tun als mich mit äußerst langweiligem Papierkram auseinander zu setzen.
 

,Verdammt Rogue, wo zur Hölle steckst du bloß?‘ schießt mir der Gedanke durch den Kopf, während ich meinen Kopf nun auf meinen Armen ablege und eingehend die Maserung der Tischplatte nun zu studieren beginne. Ich fühle mich so leer, so ohne jegliche Motivation in mir ruhend. Es ist fast so als ob sämtliche Energie aus mir genau an jenem Tag verschwand, an dem Rogue die Gilde verließ.
 

Frosch und Lector machen sich große Sorgen um mich, genau wie auch der Rest der Gilde. Doch nach außen hin trage ich diese Maske aus Unbescholtenheit und guter Laune. Ich möchte einfach nicht, dass sie mir ansehen wie schlecht es mir in Wahrheit geht seit Rogue nicht mehr in der Gilde anwesend ist. Selbst auf Yukinos als auch Minervas Versuche mich auf eine andere Art und Weise abzulenken gehe ich nicht ein. Tief in meinem Inneren rede ich mir ständig ein, dass ich dadurch doch nur Rogue betrügen würde. Mein Herz gehört nun mal ihm ganz alleine. Daher schlage ich solche Angebote recht rasch aber höflich aus. Klar sehne ich mich danach wieder intime Zweisamkeit zu genießen. Doch derjenige, nachdem ich mich so sehr sehne ist momentan unauffindbar.
 

„Sting-kun, Sting-kun, es ist wichtig“ vernehme ich Lector nun rufen, der so eben ins Büro platzt und allein die Aufregung, die er gerade ausstrahlt lässt mich von meinem Sitzplatz aufspringen, so dass der Stuhl krachend zu Boden fällt.
 

„Lector, was ist los?“

„Rogue-kun, er...“
 

bringt mein Partner nur knapp hervor, drücke ihn nun an mich und erst da fällt mir der starke Geruch von Blut in der Luft auf, vermischt mit dem vertrautem Geruch jener Person, die mir doch so sehr am Herzen liegt.
 

„Wo ist Frosch?“

„Mit Yukino unterwegs“
 

sagt der rotbraune Exceed nun zu mir, den ich nun hier zu seinem Schutze im Büro zurück lasse.
 

Augenblicklich eile ich hinab in die große Halle, wo ich geschockt feststellen muss, dass die meisten Magier schwere Verletzungen aufweisen. Fest beiße ich mir auf die Lippen als ich obendrein eine mir vertraute Person im Schatten des Türrahmens gelehnt stehen sehe, deren Blick nun direkt auf mich gerichtet ist. Rogue. Ehrlich gesagt, ich kann es kaum glauben ihn auf diese Weise wieder zu sehen.
 

„R-Rogue“ ist alles was ich in diesem Augenblick nur hervor bringe, mehr als erleichtert den Shadow Dragon Slayer unbeschadet vor mir zu sehen. Ich will unbedingt wissen, wo er die ganze Zeit gewesen ist. Ich will unbedingt wissen, wieso er einfach so gegangen ist. Gerade als ich auf ihn direkt zugehe fällt mir erst jetzt auf, wie unnatürlich seine Augen zu flackern beginnen als ich in Reichweite zu ihm stehen bleibe um mit ihm zu reden.
 

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Egal wie hart ich dagegen ankämpfe, egal wie sehr ich mich wehre, der böse Schatten schafft es am Ende doch noch die völlige Kontrolle über mich zu erhalten. Nach und nach driftet meine wahre identität in den Hintergrund, während der Schatten am Ende derjenige ist dessen Identität ich nun angenommen habe. Jegliche Bande ist nun vollkommen in Vergessenheit geraten. Lector, Frosch, Sting. Einst waren sie durchaus wichtig für mich gewesen, doch selbst ihre bloße Anwesenheit konnte den inneren Zerfall meiner Seele nicht stoppen. Am Ende hat selbst diese Bande nicht ausgereicht mich vor der völligen Dunkelheit zu bewahren.
 

Nun bin davon angetrieben jenen Drachen auszumerzen, der den Titel König der Drachen zur Zeit trägt. Doch dazu brauche ich ein weiteres Element. Stings Magie. Nur so werde ich in der Lage sein den Kampf gegen Acnologia zu bestehen. Um den White Dragon Slayer auch dazu zu bringen gegen mich im Kampf anzutreten werde ich wohl oder übel vernichten müssen, was er so hart über die Jahre hinweg aufgebaut hat. Mit meinen eigenen Händen werde ich vernichten was ihm so wichtig geworden ist. So etwas wie Mitgefühl und Freundschaft sind schon längst in mir untergegangen. Nun herrscht der Drang nach Rache in mir.
 

Mittlerweile bin ich nun in der Lage jene Magie anzuwenden, die Skiadrum nicht mehr in der Lage war mir beizubringen. In einer gewissen Weise habe ich sie mir selbst beigebracht. Doch dafür habe ich mir drei Jahre Zeit genommen um diese Magie einwandfrei zu beherrschen. Es kümmert mich herzlich wenig, ob ich nun als vermisst gelte oder nicht. Ich habe Sabertooth aus freien Stücken den Rücken zugewandt. Denn es gibt eine Pflicht, die ih unbedingt zu erfüllen habe. Dafür ist Sting wahrlich ein geeignetes Opfer in meinem ausgeklügeltem Schlachtplan. So naiv wie er ist wird er sicherlich nicht damit rechnen, dass ich es auf seinen Tod abgesehen habe.
 

Tagelang warte ich in den Schatten ab, unterdrücke meine Magie. Denn ich will nicht vorzeitig durch Minerva, Orga oder Rufus entdeckt werden. Kaum als diese drei aufgrund einer Mission die Gilde verlassen haben, entscheide ich mich dazu endlich zuzuschlagen als auch Yukino samt Frosch diese verlässt. Frosch. Mein Partner ist definitiv in sicheren Händen. Auch wenn der Schatten mich kontrolliert, so werde ich dafür sorgen, dass dem grünen Exceed kein Haar gekrümmt wird. Wenigstens Frosch soll weiterhin ein sorgenfreies Leben führen. Für mich gibt es darin leider keinen Platz mehr.
 

Wie erwartet sind nur jene Magier in der Gilde präsent, die sich erst vor kurzem Sabertooth angeschlossen haben oder unschlüssig sind, auf welche Mission sie gerade gehen sollen. Lautlos greife ich an und ein erfreutes Flackern ruht dabei in meinen Augen als sie versuchen mir zu entkommen. Nur wenige Mutige versuchen mit ihrer kümmerlichen Magie gegen mich ankommen zu wollen. Dabei sind klar sichtbar Welten zwischen ihnen und mir. Gerade als ich einen vertrauten Geruch vernehme lehne ich mich im Schatten an den Türrahmen und warte geduldig ab. Ich könnte diese Narren so einfach töten, doch ich verschwende meine Zeit nicht weiter an ihnen.
 

Ich will ja schließlich die Magie des White Dragon Slayer für mich beanspruchen. Also muss ich ihn kurzerhand dazu bringen mich als seinen Feind anzusehen. Mir wird augenblicklich schlecht als ich diese breite Facette an Emotionen nun in den mir so vertrauten Saphiren entdecke: Sorge, Erleichterung, Sehnsucht, Enttäuschung und Verwirrtheit. Alles außer blanker Hass und Wut. Verdammt, wann kapiert er endlich, wie unwichtig er mir ist? Wann konkret versteht er, dass ich rein gar nichts für ihn empfinde? Denn erst als der böse Schatten mir in einer gewissen Weise die augen geöffnet hat wird mir klar, ich würde neimals ich selbst sein können so lange ich mit ihm zusammen bin. An Stings Seite würde ich doch nur stets zu seinem Schatten reduziert werden und nie als der Magier anerkannt werden, der ich wirklich bin.
 

„Es ist Zeit alles zu beenden, mein Freund“

„W-warte, Rogue, was meinst du damit? Wo warst du eigentlich all die Jahre? Weißt du eigentlich was für riesige Sorgen ich mir um dich gemacht habe? Frosch hat dich vermisst, ich habe dich vermisst. Du bist einfach so fort und dann tauchst du einfach so wieder auf? Bitte Rogue, sag mir wenigstens warum“
 

vernehme ich ihn nun zu mir sagen als er mich am Kragen packt und ich zeige dabei keinerlei Emotion. Auch nicht als dem Blondshcopf vor mir einige Tränen nun herab rinnen. Vielleicht hätte ich mit meinem alten Ich auf eine gewisse Weise darauf reagiert, aber auch nur vielleicht.
 

„Eiryuu no Zangeki“ kommt leise aus mir hervor, dabei stoße ich Sting von mir und erst jetzt spiegelt sich Entsetzen in diesen mir so vertrauten Saphiren wieder. Die Verwirrtheit ist geblieben. Nun ist da auch Unsicherheit als auch Schock ebenfalls zu erkennen. Vorerst weicht er nur zurück und blockt. Ehrlich gesagt bin ich gerade mehr als enttäuscht. Tief in meinem Inneren hatte ich mir schon etwa mehr Gegenwehr von ihm erwartet. Das ich ihn so einfach besiegen kann schmeckt mir nicht.
 

„Verdammt, Sting, jetzt wehr dich doch endlich“

„Nein“
 

kommt es bestimmt aus ihm hervor, als er nun aufsteht, die Hand an eine Wunde auf der linken Hüfte drückend und sieht mich dabei eingehend an.
 

Rasende Wut kommt in mir auf als ich diese Entschlossenheit inmitten dieser saphirblauen Augen entdecke, welche direkt auf mich gerichtet sind. Warum nur treibt mich ausgerechnet dieser Mann so leicht zur Weißglut? Warum nur stört es mich auf einmal so viel Vertrauen als auch Zuneigung von ihm vermittelt zu bekommen?
 

„Ich werde nicht gegen dich kämpfen, Rogue. Als ich damals meine Position als neuer Gildenmeister akzeptierte schwor ich mir, jeden einzelnen vor Schaden zu bewahren. Doch wenn ich schon darin versage meinen besten Freund davor zu beschützen eins mit der Finsternis zu werden, dann habe ich jämmerlich versagt. Daher, tu was du für nötig haltest. Tief in meinem Inneren weiß ich, dass Rogue neimals mit ansehen würde wie eine ihm nahestehende Person verletzt wird“
 

bringt er nun mit solcher Zuverischt hervor, dass ich für einen kurzen Augenblick in meinem geplanten Angriff inne halte.
 

Weshab sucht er die Schuld nun bei sich? Ich bin hier schließlich derjenige, der sich aufgab und vom Schatten übernommen wurde. Ich bin hier derjenige, der sich von Selbstzweifel und Angst dermaßen zerfressen ließ, dass ich quasi nur noch ein Schatten meiner selbst bin. Sting scheint gerade zu merken wie ich darin hadere ihn erneut anzugreifen, daher reagiere ich mehr als überrascht als ich nun von ihm umarmt werde. Diese Wärme, die er ausstrahlt. Dieses Vertrauen. Diese Zuversicht. Warum nur ist er so beharrlich dahinter mich nicht kurzerhand aufzugeben? Ehe ich mich versehe rinnen mir auf einmal Tränen herab und ich bin auf einmal in der Lage wieder klar zu sehen.
 

************
 

Ja, es war hart und ich habe auch Angst gehabt dabei drauf zu gehen. Doch es hat sich schließlich gelohnt mich dieser Finsternis zu stellen, die Rogue so sehr plagt. Meine Zeit als Gildenmeister war zwar recht kurz, doch habe ich auf diese Weise einen Weg geebnet, der Sabertooth in die richtige Richtung lenkt. Nach dem Vorfall habe ich nach meinem Rücktritt sofort Minerva nominiert und bin mit Rogue, Lector und Frosch aus Crocus aufgebrochen.
 

Eines ist mir jetzt sogar bewusst geworden. Solange ich zulasse, dass Rogue einen Moment des Zweifels bekommt wird er wohl erneut von diesem bösen Schatten überrant werden. Dabei haben wir uns einstimmig dazu entschlossen dahin zurück zu kehren, wo alles begonnen hat. Jener Ort, wo sich unsere Pfade zum ersten Mal verschlungen haben. Lector ist so eben eingeschlafen als ich nun aufblicke und bemerke wie Rogue nun sich uns nähert.
 

Er ist immer noch betrübt darüber, seine Kameraden als auch mich angegriffen zu haben. Deswegen habe ich ihm versprochen ihn nie wieder allein zu lassen. Stets an seiner Seite zu verweilen, egal was kommen mag. Kurzerhand fasse ich nun nach seiner Hand, blicke ihn direkt an. „Rogue“ kommt leise aus mir hervor, worauf er mich nicht ansieht. „Wärst du wirklich so schwach wie dir eingeredet wird, dann hättest du schon damals als Kind aufgegeben“ sage ich nun zu ihm, die Erinnerung klar vor mir wie er eines Abends im Herbst plötzlich nicht mehr ins Haus von Lady Mishiro zurück kam. Erst Jahre später wurde die gesamte Wahrheit uns beiden gegenüber aufgedeckt.
 

Ein Lächeln erscheint nun auf seinen Lippen als er sich nun neben mich setzt, seinen Kopf an meine Schulter lehnt und die Augen schließt.
 

„Woher wusstest du...?“

„Ich wusste gar nichts. Ich hab all meine Hoffnung darin gelegt, du würdest von selbst erkennen was wirklcih wichtig ist“
 

bringe ich nun hervor, wobei ich nun sanft über seinen Arm streiche, ihn eingehend ansehe und ein Lächeln ebenfalls auf meinen Lippen ruht.
 

Es hätte durchaus auch nach hinten los gehen können. Stille umgibt uns nun als mir so eben bewusst wird, ich hätte ebenfalls von dieser Finsternis überrollt werden können. In jenen Momenten als ich dache Rogue und sogar Lector für immer verloren zu haben. Daher weiß ich ganz genau was er innerlich durchmacht.
 

„Baka, ich...“

„Denk nicht daran. Lass dich einfach nur leiten“
 

sage ich zu ihm, hauche ihm einen Kuss aufs Haupt, dann ist mein Blick auf den Nachthimmel gerichtet.
 

Egal, was nun auf uns zukommen mag. Wir stehen diese Dinge gemeinsam durch. Denn wir sind nicht mehr ganz auf uns allein gestellt wie damals in unserer Kindheit. Wir sind nun schließlich erwachsen. Ausgebildete Magier, die sich zu wehren wissen. Deswegen werde ich daran festhalten was mir Rogue bedeutet. Um zu verhindern, dass ich ihn komplett an die Finsternis verliere


Nachwort zu diesem Kapitel:
so....
hiermit ist Sakura Nagashi nun endlich abgeschlossen
allein an diesem Kapitel bin ich sehr lange gehangen um es abzuschliessen
sobald meine Motivation es zulässt werde ich mich an meine weiteren Werke wagen Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Wisteria
2018-04-08T14:44:25+00:00 08.04.2018 16:44
Moin,
toller OS, gut geschrieben.
Die wechselnden Sichten lassen beide Seiten gut zur Geltung kommen.
Ich bin froh das sie am Ende leben und zusammen sind.
LG
Von:  MyokoMyoro
2015-12-15T20:25:43+00:00 15.12.2015 21:25
Cooles und auch schönes Kapitel. Ich freu mich schon darauf wie es weiter gehen wird.
Bis zum nächsten mal
Deine MyokoMyoro
Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2015-04-18T12:16:35+00:00 18.04.2015 14:16
Wie toll
ich freu mich auf mehr davon :)

*hab beide ffs hintereinander gelesen also nicht wegen zeit des komis wundern ^3^*


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