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Redemption

von

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Kapitel 2
 

Leise seufzend schließe ich die Eingangstür zu unserer Wohnung hinter mir und trage die Einkäufe in die Küche. Diese sieht genauso katastrophal aus, wie noch vor ein paar Stunden.

Wie immer hat er nichts sinnvolles getan, an diesem Tag.

Wahrscheinlich liegt er immer noch im Bett, oder hat sich mit einer Flasche Wodka, oder irgendwelchen anderen Drogen in seinem Zimmer eingeschlossen.

Noch mal entflieht ein leises Seufzen meine Lippen, bevor ich beginne, meine Einkäufe in den Schränken zu verstauen. Danach sammele ich das schmutzige Geschirr zusammen und lege es in das Spülbecken. Ich lasse warmes Wasser ein, greife nach einem noch halbwegs sauber wirkenden Schwamm und mache mich an die Arbeit.

Ein leises Husten ertönt aus seinem Schlafzimmer.

Also ist er wach und scheinbar auch noch am leben.

Ich unterdrücke ein weiteres Seufzen und versuche meine Gedanken von seinem Schlafzimmer wegzulenken auf positivere Themen, wie zum Beispiel die Tatsache, wie gut das Vorstellungsgespräch in der Kaiba Corporation am Vortag gelaufen ist.

Stolz wippe ich mich den Füßen, während ich einen Teller nach dem anderen von seinem Schmutz befreie. Endlich ein Lichtblick in dieser Düsternis von einem Leben, dass ich führe, denke ich bei mir und lächele still.

Sollte Kaiba mir tatsächlich die Stelle geben, wäre das endlich die Gelegenheit aus diesem Drecksloch zu verschwinden und mein altes Leben hinter mir zu lassen.

Während ich darüber nachdenke, überkommt mich sofort ein schlechtes Gewissen.

Kann ich ihn denn überhaupt allein lassen?!

Wieder ertönt ein Husten, dann poltert etwas zu Boden und wenige Sekunden später öffnet sich die Tür zu seinem Schlafzimmer.

Schwere Schritte nähern sich und schließlich schlägt mir der Geruch nach abgestandenen Zigaretten und Alkohol in Kombination mit ungewaschenem Leib entgegen.

Eine Hand legt sich auf meine Schulter, was mir einen Schauer über den Rücken laufen lässt.

„Danke Junge!“, brummt mein Vater heißer, als er das saubere Geschirr und meine nassen Hände bemerkt, welche ich mir gerade an einem Handtuch trockne.

Ich nicke leicht und öffne dann den Kühlschrank, um ein paar Lebensmittel heraus zu nehmen. Langsam bekomme ich Hunger und vielleicht kann ich ihn auch dazu überreden, eine Kleinigkeit zu essen.

„Wo warst du?“, fragt er und hustet leise, während er in einem der Unterschränke nach einer neuen Flasche Alkohol sucht.

Innerlich habe ich den Drang, erneut aufzuseufzen, doch ich verkneife es mir und beobachte ihn stattdessen, wie er sich Whiskey heraus holt.

„Ich war in der Stadt. Einkaufen.“, erwidere ich, gehe dann auf ihn zu und nehme ihm sanft die Flasche aus der Hand.

„Nicht Papa. Warte noch ein bisschen. Was hältst du davon dich erst mal zu Duschen?“, frage ich ihn leise und lächele ihn liebevoll an.

Verwirrt starrt er einen Moment auf meine Hand mit der Whiskeyflasche, dann sieht er mir in die Augen und sein schlechtes Gewissen meldet sich wieder zu Wort. Tränen bilden sich in seinen Augen, während er mich schluchzend ansieht.

„Es tut mir so leid Joseph, ich bin ein schlechter Vater...“, murmelt er und ein weiteres Schluchzen erfasst ihn.

Kopfschüttelnd lege ich ihm eine Hand auf den Arm, mit dem er versucht, seine Tränen fort zu wischen.

„Nein Papa. Sag so was nicht.“, erwidere ich sanft und streiche ihm zärtlich über die Haut.

Weiter Tränen bahnen sich einen Weg über sein Gesicht und er nimmt meine Hände in seine großen, schwieligen Pranken.

Seine Haut fühlt sich an wie trockenes Papier. Ich weiß, dass das von dem Alkoholkonsum kommt. Er trinkt zu viel, raucht zu viel, versucht dadurch zu vergessen...

„Es tut mir so leid. Es tut mir leid. Bitte verzeih mir! Ich bin so ein schlechter Mensch. Ich bin verantwortungslos und verliere immer wieder die Beherrschung...“, jammert er verzweifelt und packt meine Hände fester.

Ich versuche erst gar nicht mich aus seinem Griff zu befreien, ich weiß, dass es die Situation nur verschlimmert, wenn ich mich ihm entziehe. Also lasse ich es zu, dass er auf die Knie geht und mich mit nach unten zieht. Ich lasse zu, dass er mich anfleht, ihm zu verzeihen. Ich bestätige ihm immer wieder, dass ich ihn lieb habe und ihm vergebe. Selten nützt es was.
 

Meistens schläft er irgendwann ein, vor lauter Verzweiflung. Dann bringe ich ihn ins Bett und wache an seiner Seite, bis ich sicher bin, dass er sich beruhigt hat und durchschläft.

Manchmal allerdings, verschlimmert sich sein Zustand, so weit, bis er sich selbst verletzt. Er schlägt mit dem Kopf gegen die Wand, oder kratzt sich blutig. In solchen Situationen dauert es oft Stunden, bis ich ihn beruhigen kann.

Ab und an wird er auch apathisch und teilnahmslos, starrt nur noch auf einen bestimmten Punkt. In diesen Momenten habe ich die meiste Angst. Dann wirkt er oft, als würde er jeden Moment aufhören zu atmen...oder sich im nächsten Augenblick aus dem Fenster stürzen.

Oft gehen die Episoden über mehrere Stunden, manchmal auch Tage. Die Längste dieser Episoden ging drei Tage.
 

Damals habe ich zum ersten Mal nach drei Tagen den Notarzt rufen müssen. Wenn man versucht drei Tage und Nächte lang neben einem Menschen zu wachen, der in größter Gefahr schwebt, sich selbst etwas anzutun, dann weiß man, was die Worte Angst und Verzweiflung bedeuten. Der Notarzt hat ihm eine Beruhigungsspritze gegeben und ihn in Krankenhaus gebracht. Mich hat er gleich mit einliefern lassen. Sie gaben auch mir ein Medikament, was mich sofort einschlafen ließ.

Leider waren wir beide nicht krankenversichert. Der Notruf, sowie die Nacht im Krankenhaus und die Medikamente haben mich mehr als 330.000 Yen gekostet. Ich habe mehr als sechs Monate gebraucht, um den Betrag aufzubringen. Seit dem rufe ich nicht mehr den Notruf.

Natürlich, damals, als die Depressionen meines Vaters begannen, war er auch in psychologischer Behandlung. Doch leider war das Geld damals schon knapp, da er als Arbeiter auf dem Bau, nie so viel verdiene, als dass er uns gut versichern konnte. Als er dann aufgrund der häufigen Krankmeldungen seinen Job verlor, war das Thema psychologische Betreuung, auch beendet.

Sieben Jahre ist es jetzt her, seit die Depressionen angefangen haben. Was der Auslöser war, ist mir nur allzu schmerzlich bewusst.

Selbst nur daran zu denken, droht mich ebenfalls in eine Depression zu stürzen. Ja, vielleicht bin ich stärker als mein Vater, doch ich schlage viel zu sehr nach ihm und habe somit den Drang zu psychischer Instabilität mehr oder weniger von ihm geerbt.

Nur die Tatsache, dass ich für ihn stark sein muss, hilft mir, meine eigenen Probleme zu überwinden, beziehungsweise zumindest beiseite zu schieben.
 

Müde und erschöpft registriere ich drei Stunden später das Klingeln meines Mobiltelefons. Mein Vater liegt endlich in seinem Bett und schläft. Vor zirka einer halben Stunde hat er sich so weit beruhigt, dass ich ihn ins Bett bringen konnte. Seit zehn Minuten höre ich das stetige Schnarchen von ihm. Traurig denke ich daran, dass er wieder keine feste Nahrung zu sich genommen hat. Gestern schon hat er nichts gegessen. Heute wieder.

Dass muss aufhören, denke ich bei mir während ich aufstehe und in der Küche nach meinem Handy suche. Die Nummer ist unbekannt. Kurz fahre ich mir mit der linken Hand über beide Augen. Dann drücke ich auf den grünen Hörer.

„Jonouchi?“, stelle ich mich vor und warte.

„Mister Jonouchi, hier Wakaba, Nakami von der Kaiba Corporation. Sie hatten gestern um vierzehn Uhr dreißig ein Vorstellungsgespräch bei Herrn Kaiba?“, meldet sich eine junge, dynamische Frauenstimme.

Ich nicke, stelle gleichzeitig fest, dass sie das durchs Telefon nicht sehen kann und antworte daher mit einem unverbindlichen Ja.

„Ich darf Ihnen von Herrn Kaiba ausrichten, dass Sie die Anstellung bekommen und am Fünfzehnten diesen Monats beginnen.“

Ich lächle. Nicht nur weil ich mich freue, sondern weil die junge Frau so bestimmend klingt, dass man meinen könnte Kaiba selbst wäre am Telefon.

„Vielen Dank. Ich freue mich sehr!“, erwidere ich.

„Gut Herr Jonouchi. Dann sehen wir uns in einer Woche um Acht Uhr in der Empfangshalle der Kaiba Corporation!“

„Ich werde da sein!“

Sie legt auf. Kurz verharre ich noch so mit dem Telefon in der Hand in der Küche und lausche dem leisen Tuten aus meinem Mobilfunkgerät.

Schließlich drücke ich auf auflegen und lege das schwarze Handy auf die Küchenzeile. Kurz sehe ich mich noch mal in der Küche um, entscheide dann, keinen Hunger mehr zu haben und greife lieber nach meiner Jacke und dem Haustürschlüssel. Ein kleiner Abendspaziergang würde mir gut tun.
 

Die frische Luft belebt deutlich meine Sinne. Tief atme ich durch und wende mich Richtung Park. Trotz der Tatsache dass bereits Anfang April ist und der Frühling vor der Tür steht, ist es kalt und mein Atem bildet kleine, weiße Wölkchen. Ich vergrabe die Hände tief in Taschen meines leichten Mantels und ziehe gleichzeitig die Schultern hoch, um die Kälte aus meinem Nacken zu vertreiben.

Die Gegend in der ich mich befinde ist Zeuge der finanziellen Probleme, die mein Vater und ich haben. Wir wohnen in einem Randbezirk der Stadt, das vor allem von hässlich gelben, achtstöckigen Kästen und aus mausgrauen Mehrfamilienbunkern geprägt wird. Die Mülltonnen, die neben den Straßen stehen, sind in der Regel überfüllt und auch auf der Straße selbst türmt sich der Abfall.

Keinen interessiert es hier, ob sein Rasen gemäht, oder die Hecken gestutzt sind, denn die wenigen Grünflächen, die hier einmal existiert haben, wurden von randalierenden Jugendlichen zerstört, oder versumpfen längst im Dreck.

Ich bemühe mich darum, weder nach rechts, noch nach links zu sehen und sehe niemandem, der mir begegnet in die Augen. Um diese Uhrzeit, wo es bereits dunkel wird, ist es nicht ratsam zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Kriminalitätsrate in unseren Viertel ist dreimal so hoch wie in der Innenstadt.

Der einzige Vorteil, den unsere Gegend hat, ist die gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und die verhältnismäßige Nähe zum Zentrum. So haben wir nur zirka dreieinhalb Kilometer zur Einkaufsmeile und auch gleichzeitig zur Kaiba Corporation, die in unmittelbarer Nähe der Hauptverkehrsstraße unserer Stadt, relativ zentrumsnah, liegt und somit leicht zu erreichen ist.
 

Nach fünfzehn Minuten erreiche ich das Ende unseres Stadtteils und finde mich ein paar Straßen weiter vor einem großen, grünen Park wieder, voller Bäume, Sträucher und anderen Pflanzen und vielen verschlungenen Pfaden. Ich liebe diesen Park. Er steht in so krassem Kontrast zu unserer Wohngegend und hilft mir durch seine wachsende, lebendige Pflanzenwelt für ein paar Momente die Hoffnungslosigkeit zu vergessen, die mich so oft hemmt.

Wenigstens für ein paar Minuten, oder auch Stunden, habe ich hier die Möglichkeit einfach ich selbst zu sein, meinen Gedanken freien lauf zu lassen und lernen, das Leben, auch wenn nur für ein paar Augenblicke, wirklich lebenswert zu finden.

Das, was ich hier in dieser grünen Oase empfinde, ist mein Ersatzmotor geworden. Erst nach dem ich die Schule verlassen habe und merken musste, wie einsam ich wirklich bin, habe ich diesen Ort gefunden.

Der mich durch seine Vielfalt, immer wieder neu, von meinem trostlosen Alltag ablenkt. Jeden einzelnen Baum habe ich inzwischen lieb gewonnen und missbrauche den ein oder anderen gerne als Lehne, wenn ich mich mit einem Block und einen Stift niederlasse, um zu zeichnen, zu skizzieren und meinen Ideen freien Lauf zu lassen.

Hier bin ich kreativ. Hier bin ich der Mensch, der ich sein will. Hier bin ich, ich.
 

Als ich zwei Stunden später unsere Wohnung betrete und lausche, kann ich nichts hören, außer dem stetigen Schnarchen meines Vaters. Erleichtert schließe ich die Wohnungstür hinter mir und betrete die Küche, um nun doch noch eine Kleinigkeit zu essen. Ich greife nach einem Apfel, der noch von meinem Wocheneinkauf auf dem Tisch liegt und schaue gleichzeitig auf mein Handy, um zu sehen, ob ich wichtig war.

Tatsächlich zwei Anrufe in Abwesenheit.

Ich beiße ein Stück von dem Apfel ab, genieße einen Moment das prickelnde Gefühl der Säure auf meiner Zunge und tippe dann auf ein paar Tasten meines Mobiltelefons, um herauszufinden, wer mich angerufen hat.

Freudig stelle ich fest, dass es Duke Devlin war, der vielleicht beste Freund, den ich je hatte und haben werde.

Schnell tippe ich seine Nummer an, drücke auf den grünen Hörer und halte mir dann das Telefon ans Ohr und warte auf das Freizeichen.

Duke ist der einzige in meinem Leben, den ich als echten Freund bezeichnen würde. Er kennt mich schon seit mehr als zehn Jahren und er ist der einzige Mensch, mit dem ich je über das Gesprochen habe, was vor sieben Jahren, geschah. Damals habe ich jemanden gebraucht und er war immer für mich da. Er hat mich aufgefangen. Ohne ihn, wäre ich wahrscheinlich damals einfach zerbrochen. Dank ihm lebe ich noch und kann Tag für Tag die Kraft aufbringen, mich um meinen kranken Vater zu kümmern.

Von ihm weiß Duke allerdings nichts. Nie habe ich mit einem anderen Menschen über das Gesprochen, was mein Vater täglich durchmacht. Nie habe ich mich jemandem anvertraut.

Ich weiß genau, dass ich danach nicht mehr weiter machen könnte. Wenn ich jemandem erzähle was für einen psychischen Druck und welch einen Psychoterror ich jeden Tag ertragen muss, würde ich aufgeben. Und das will ich nicht. Zumindest noch nicht.
 

Endlich hebt mein Freund ab und ich höre seine immer gut gelaunte Stimme durch das Telefon.

„Joey! Schön das du zurück rufst! Wie geht es dir?“, fragt er mich sofort und ich höre im Hintergrund deutlich Flughafengeräusche.

„Hallo Duke, bei mir ist alles gut! Wo steckst du?“, antworte ich ihm und ein leichtes Lächeln bildet sich auf meinen Lippen, während ich erneut von meinem Apfel abbeiße.

„Ich bin gerade in Europa gelandet. Hier laufen einige, wichtige Spielemessen! Morgen geht’s direkt nach Frankfurt am Main, nach Deutschland!“, erzählt er und ich kann deutlich die Begeisterung aus seiner Stimme hören.

Mein Lächeln wird breiter. Ich freue mich für ihn, dass er so viel Spaß daran hat, in der Weltgeschichte zu tingeln und auf Messen und Kongressen seine neuesten Erfindungen anzupreisen. Natürlich ist er bei weitem nicht so erfolgreich wie Seto Kaiba. Doch für ihn reicht es und ich weiß, dass er sich damals mit der Selbstständigkeit einen großen Traum erfüllt hat.

„Aber nun erzähl schon Joey! Wie lief es gestern bei dem alten Stinkstiefel?“, fragt Duke neugierig und ich kann nicht anders, als kurz auf meinen Fersen auf und ab zu hüpfen, vor Freude.

„Rate!“, gebe ich zurück und esse den Apfel gar auf.

„Er hat dir einen Arschtritt verpasst und dich hochkant aus der Firma gekickt!“, antwortet er und ich sehe förmlich das breite Grinsen auf seinem Gesicht.

Kopfschüttelnd verdrehe ich die Augen und verneine.

„Sag bloß er hat dir den Job gegeben!“, ruft Duke gespielt erstaunt aus und ich muss lachen. Ich weiß, dass er nur Blödsinn macht, denn schließlich war er es gewesen, der mich überhaupt dazu überredet hatte, es zumindest zu versuchen. Auch war er es gewesen, der mir bei der Auswahl der Bilder und der Erstellung der Bewerbungsmappe geholfen hatte. Ohne ihn, wäre ich wahrscheinlich aufgeschmissen gewesen, schon allein, weil ich mit diesen ganzen bürokratischen Formulierungen rein gar nichts anfangen kann.

„Vor zwei Stunden hat eine Sekretärin anrufen lassen, um mir auszurichten dass ich nächste Woche Donnerstag anfangen kann!“, erkläre ich ihm begeistert und würde am liebsten einen Luftsprung machen. Erst jetzt, wo ich mit Duke telefoniere, merke ich erst, wie glücklich ich bin.

Er jubiliert laut durchs Telefon und ich kann nicht anders, als noch mal laut zu lachen.

„Ich bin so stolz auf dich, Kleiner! Sobald ich zurück aus Europa bin, werden wir das Feiern. Ich zahle! Und ich dulde keine Widerrede!“, entschließt er und ich schlucke den Protest, den ich gerade einbringen wollte, sofort runter.

Einem Devlin zu widersprechen war ungefähr so sinnvoll, wie am helllichten Tage das Licht anzuschalten.

Nach ein paar Minuten Austausch weiterer Belanglosigkeiten, während Duke auf seinen Koffer am Gepäckband wartet, verabschieden wir uns und er verspricht sich bald wieder zu melden.

Schließlich drücke ich auf den roten Hörer, lege das Telefon zurück auf den Tisch und werfe einen Blick auf meine Armbanduhr.

Es ist kurz nach zehn Uhr abends. Morgen muss ich früh raus, da ich die Frühschicht in einem kleinen Diner in der Nähe des Bahnhofs habe. Da muss ich pünktlich sein, sonst reißt mir der Chef des Ladens den Kopf ab.

Daher gehe ich nur kurz ins Bad, mache mich bettfertig und betrete dann mein Zimmer. Wie vor zwei Tagen schon, taste ich mich im Halbdunkel des Mondes zum Fenster und ziehe die Vorhänge zu. Dann greife ich nach meinem Wecker, der auf dem kleinen Nachtkästchen steht und stelle ihn auf vier Uhr morgens.

Schließlich setze ich mich auf die Bettkante und vergrabe mein Gesicht einen Moment lang in beiden Händen. Ich weiß, ich sollte eigentlich glücklich sein, froh sein, wie die Dinge zur Zeit liefen. Doch scheinbar habe ich irgendwann in den letzten Jahren vergessen, wie man Sorgen und Ängste ignoriert und sich stattdessen auf die schönen Bereich des Lebens konzentriert.

Irgendwann verdränge ich erfolgreich meine Gedanken, lege mich hin und schließe die Augen.

Beruhigt lausche ich noch einen Moment lang dem stetigen Grummeln meines Vaters von nebenan.

Dann schlafe ich ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lunata79
2015-04-28T08:19:42+00:00 28.04.2015 10:19
Joey ist wirklich nur zu bemitleiden.
Hoffentlich geht es jetzt mit der Stelle bei Kaiba bergauf. Das kann man für ihn wirklich nur hoffen.
Freu mich schon aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Von:  kuschelmietz
2015-04-27T20:15:09+00:00 27.04.2015 22:15
armer joey :(
ich bin echt gespannt wie es weier geht :)
die ff ist wirklich sehr gut geschrieben ^^
lg
mietze
Antwort von:  -Ray-
28.04.2015 21:29
vielen Dank dafür dass du dabei bist :) ich freu mich dass die FF dir bisher gefällt. :) LG Ray


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